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Schweiz warnt vor Kauf gestohlener Datensätze
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 68%  [ 73 ]
Nein
28%
 28%  [ 30 ]
Keine Ahnung, mir egal, etc.
3%
 3%  [ 4 ]
Stimmen insgesamt : 107

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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1427051) Verfasst am: 03.02.2010, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

immanuela hat folgendes geschrieben:

Ich mag das Wort verdienen nicht. Viele Menschen kommen auf wahnsinnig (!) hohe Einkünfte, wieso auch immer. Meistens haben sie extrem viel Schwein, weil sie sich im richtigen Staat, der die günstigen Rahmenbedingungen, um Geld zu verdienen, liefert und in der richtigen Position befinden, auf die sie von anderen gehievt wurden und wo sie im großen Maße von der fleißigen Arbeit vieler fähiger anderer, die ihnen zuarbeiten, profitieren, so dass es (ihnen) meist nur so scheint, als sei ihre Arbeit besonders viel wert.
Und viele bekommen auch ein hohes Gehalt, nicht, weil sie viel leisten, sondern einfach, weil man hofft, dass sie dadurch in ihren Entscheidungen, die der Job mit sich bringt unbestechlicher sind... etc.


Nur aus Interesse, gibt es auch Menschen, die es aus eigenem Antrieb - wie auch immer - verdient haben, ein hohes Einkommen zu haben? Können Fähigkeiten, Einsatz, Bildung & Ausbildung, persönlicher Verzicht etc. überhaupt etwas dazu beitragen? Oder beruht das alles NUR auf Nepotismus, Nutznießertum, Glück etc.? So hört es sich nämlich an (oder jedenfalls so, als wäre dies der größte Teil).
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1427052) Verfasst am: 03.02.2010, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Interessierte Zwischenfrage: Wiegt der Steuerhinterzug in Form von Nichtversteuern von 10% des Einkommens von jemand, der 1.000.000 im Jahr verdient schwerer, als die von jemandem, der nur 24.000 € im Jahr verdient? Beider verschleiern 10% ihres Einkommens.


Vorschlag: Du klaust in einem Spielzeugladen einen Modellporsche und anschliessend machst Du das Gleiche mit einem Auto bei einem Porschehändler Deiner Wahl. Die unterschiedlichen Urteile lässt Du uns dann zukommen?
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1427054) Verfasst am: 03.02.2010, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Können Fähigkeiten, Einsatz, Bildung & Ausbildung, persönlicher Verzicht etc. überhaupt etwas dazu beitragen? Oder beruht das alles NUR auf Nepotismus, Nutznießertum, Glück etc.? So hört es sich nämlich an (oder jedenfalls so, als wäre dies der größte Teil).


Natürlich können Fähigkeiten dazu beitragen, gerechterweise einen hohen Erwerb zu haben, aber:

jagy hat folgendes geschrieben:


Nur aus Interesse, gibt es auch Menschen, die es aus eigenem Antrieb - wie auch immer - verdient haben, ein hohes Einkommen zu haben?


Was ist denn ein "hohes" Einkommen? Wenn man doppelt so viel, 5, 10 hundert , tausend mal so viel verdient wie ein durchschnittlicher Arbeiter?

Irgendwann werden die Relationen grotesk.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1427061) Verfasst am: 03.02.2010, 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe schon ein Problem mit der Bezeichnung Steuersünder. Das klingt wie Schnitzel am Karfreitag.

Wer bei Rewe einen Becher Joghurt klaut, ist ein Ladendieb, hier spricht keiner vom Eigentumssünder.


Zuletzt bearbeitet von I.R am 03.02.2010, 16:43, insgesamt einmal bearbeitet
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1427062) Verfasst am: 03.02.2010, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
Interessierte Zwischenfrage: Wiegt der Steuerhinterzug in Form von Nichtversteuern von 10% des Einkommens von jemand, der 1.000.000 im Jahr verdient schwerer, als die von jemandem, der nur 24.000 € im Jahr verdient? Beider verschleiern 10% ihres Einkommens.


Vorschlag: Du klaust in einem Spielzeugladen einen Modellporsche und anschliessend machst Du das Gleiche mit einem Auto bei einem Porschehändler Deiner Wahl. Die unterschiedlichen Urteile lässt Du uns dann zukommen?


Nunja, gewisse Kreise hier im Forum scheinen ja den Diebstahl eines Porsches schon gar nicht mehr als Unrecht wahrzunehmen - schließlich fahren ja nur Besserschmarotzer, Menschenunterdrücker und Kinderfresser Porsche. noc

Zum anderen ist es glaube ich nicht so weit hergeholt, bei der Beurteilung nicht nur auf den objektiven Schaden zu schauen, sondern auch auf den subjektiven fürs das Opfer.

Im übrigen: Deine Analogie hinkt - richtig wäre z.B.: Jemand klaut bei jemanden, der 1.000.000 besitzt 1.000 €. Dann noch bei jemandem, der 1.000 € besitzt 1 €. Sind die beiden Diebstähle subjektiv ethisch vergleichbar oder nicht?
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1427065) Verfasst am: 03.02.2010, 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
Interessierte Zwischenfrage: Wiegt der Steuerhinterzug in Form von Nichtversteuern von 10% des Einkommens von jemand, der 1.000.000 im Jahr verdient schwerer, als die von jemandem, der nur 24.000 € im Jahr verdient? Beider verschleiern 10% ihres Einkommens.


Vorschlag: Du klaust in einem Spielzeugladen einen Modellporsche und anschliessend machst Du das Gleiche mit einem Auto bei einem Porschehändler Deiner Wahl. Die unterschiedlichen Urteile lässt Du uns dann zukommen?


Nunja, gewisse Kreise hier im Forum scheinen ja den Diebstahl eines Porsches schon gar nicht mehr als Unrecht wahrzunehmen - schließlich fahren ja nur Besserschmarotzer, Menschenunterdrücker und Kinderfresser Porsche. noc

Zum anderen ist es glaube ich nicht so weit hergeholt, bei der Beurteilung nicht nur auf den objektiven Schaden zu schauen, sondern auch auf den subjektiven fürs das Opfer.

Im übrigen: Deine Analogie hinkt - richtig wäre z.B.: Jemand klaut bei jemanden, der 1.000.000 besitzt 1.000 €. Dann noch bei jemandem, der 1.000 € besitzt 1 €. Sind die beiden Diebstähle subjektiv ethisch vergleichbar oder nicht?


Ein Promille Deines Monatsnettoeinkommens fällt in einen Kackhaufen. Ab welcher Einkommenshöhe würdest Du Dir die Hände schmutzig machen?
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1427069) Verfasst am: 03.02.2010, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
Interessierte Zwischenfrage: Wiegt der Steuerhinterzug in Form von Nichtversteuern von 10% des Einkommens von jemand, der 1.000.000 im Jahr verdient schwerer, als die von jemandem, der nur 24.000 € im Jahr verdient? Beider verschleiern 10% ihres Einkommens.


Vorschlag: Du klaust in einem Spielzeugladen einen Modellporsche und anschliessend machst Du das Gleiche mit einem Auto bei einem Porschehändler Deiner Wahl. Die unterschiedlichen Urteile lässt Du uns dann zukommen?


Nunja, gewisse Kreise hier im Forum scheinen ja den Diebstahl eines Porsches schon gar nicht mehr als Unrecht wahrzunehmen - schließlich fahren ja nur Besserschmarotzer, Menschenunterdrücker und Kinderfresser Porsche. noc

Zum anderen ist es glaube ich nicht so weit hergeholt, bei der Beurteilung nicht nur auf den objektiven Schaden zu schauen, sondern auch auf den subjektiven fürs das Opfer.

Im übrigen: Deine Analogie hinkt - richtig wäre z.B.: Jemand klaut bei jemanden, der 1.000.000 besitzt 1.000 €. Dann noch bei jemandem, der 1.000 € besitzt 1 €. Sind die beiden Diebstähle subjektiv ethisch vergleichbar oder nicht?


Ein Promille Deines Monatsnettoeinkommens fällt in einen Kackhaufen. Ab welcher Einkommenshöhe würdest Du Dir die Hände schmutzig machen?


Die Sache ist doch die, viele scheinen den Kauf der illegal erlangten Daten besonders deshalb zu begrüßen, weil es um "Besserschamrotzer", "Bonzen" etc. geht.
Wenn aber, wie ich fragte, ethische Verwerflichkeit sich nicht ändern würde, wenn man die Beträge mal relativ runterrechnet.
Dann würde mich interessieren, ob hier manche auch so hochtrabende Reden schwingen würden, wenn es nicht um Steuerhinterziehungen im Millionenbereich, sondern um solche im Bereich der Zehntausende oder Tausende ginge (vorausgesetzt, diese wären relativ gleich mit denen im Millionenbereich).
Dann würde die "Besserschmarotzer"-Karte, die bei einigen hier Hauptargument zu sein scheint, nämlich nicht mehr ziehen.
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thofrock
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Anmeldungsdatum: 29.01.2010
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Beitrag(#1427070) Verfasst am: 03.02.2010, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Der Staat hat bei der Strafverfolgung gewisse Regeln einzuhalten. Diese Regeln kann er aber nicht umgehen, indem er sich krimineller Privater bedient. Es darf/sollte also keine "Flucht ins Kriminelle" des Staates geben.

Allerspätestens seit Kohl und Möllemann kann ich über so einen Satz nur noch lachen. Kohls Zeit als Parteivorsitzender der Union ist doch überhaupt der Grund dafür, dass Steuersündern jegliches Ungerechtigkeitsgefühl abgeht.
Wenn Merkel und Schäuble jetzt bei Steinbrücks Vorlage ansetzen, und die Schraube mal wieder ein Stück zurückdrehen, dann geht es um viel mehr als 1500 bibbernde Steuerstraftäter. Es geht auch um jeden potentiellen Steuerflüchtling der Zukunft, der sich künftig sehr genau überlegt, ob er seinem Staat dringend benötigte Mittel vorenthält.
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#1427071) Verfasst am: 03.02.2010, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
nun wäre noch zu klären, ob ich 'pauschal' geschrieben habe.

Kläre ich gerne für dich:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:

(...) "Datenschutz [sei] Täterschutz."

(...) Das stimmt heute noch wie damals.


Ich sehe da nichts als pauschale Zustimmung. Du?

wie man's nimmt. 'Rotwein schmeckt besser als Weißwein' kann man pauschal interpretieren. Oder auch so, dass man auch mal einen erstklassigen Weißwein einem roten Fusel vorzieht.

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Dann formuliere ich halt wachsweicher: Man muss sich wirklich fragen, ob man im konkreten Fall Datenschutz hinnehmen muss, obwohl der Täterschutz darstellt.

Im konkreten Fall geht es aber nicht "nur" um Datenschutz.

Stimmt. Aber wir redeten nicht mehr vom konkreten Fall, sondern darüber, ob Datenschutz auch Täterschutz bedeuten kann. Das war aber Lappalie, es ging um Deinen krassen Eindruck, die FDGO ginge über die Wupper, falls man nur hinreichend 'slippery slope' in den Vordergrund stellt.

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Hast Du nun noch ein Argument?

Solche Kaspereien kannst du mit DU machen.

Du kannst Dich klüger verhalten als DU, oder auch nicht. It's up to you.
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thofrock
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Anmeldungsdatum: 29.01.2010
Beiträge: 26
Wohnort: Northeim

Beitrag(#1427077) Verfasst am: 03.02.2010, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Die Sache ist doch die, viele scheinen den Kauf der illegal erlangten Daten besonders deshalb zu begrüßen, weil es um "Besserschamrotzer", "Bonzen" etc. geht.
Wenn aber, wie ich fragte, ethische Verwerflichkeit sich nicht ändern würde, wenn man die Beträge mal relativ runterrechnet.
Dann würde mich interessieren, ob hier manche auch so hochtrabende Reden schwingen würden, wenn es nicht um Steuerhinterziehungen im Millionenbereich, sondern um solche im Bereich der Zehntausende oder Tausende ginge (vorausgesetzt, diese wären relativ gleich mit denen im Millionenbereich).
Dann würde die "Besserschmarotzer"-Karte, die bei einigen hier Hauptargument zu sein scheint, nämlich nicht mehr ziehen.

Nö, für mich ist das nur insofern interessant, weil die Ermittlungen eine geile Kosten-Nutzen-Rechnung bringen.
Den Ankauf einer Daten-CD, die alle zu großzügigen Arbeitnehmerkilometerpauschalen im Finanzamtbezirk Hannover-Süd enthält, würde ich im Prinzip auch gutheißen. Aber diese zu bearbeiten, würde für die Finanzbehörde zu einem negativen Resultat führen.

Und nach Leuten, die zu hohe Freistellungsaufträge erteilen, um 150 Euro mehr abgelungsfrei zu halten, fahnden die Ämter ja schließlich auch.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1427078) Verfasst am: 03.02.2010, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:

Dann würde die "Besserschmarotzer"-Karte, die bei einigen hier Hauptargument zu sein scheint, nämlich nicht mehr ziehen.


Ich habe aber nicht den Eindruck, dass dies wesentliches Element dieser Diskussion ist. Effô und ich äußerten ja z. B. Bedenken gegen die CD-Kaufpraxis, obwohl wir bestimmt nicht reich und wohl eher etwas links sind. El Schwalmo hingegen dürfte als langjähriger Akademiker keinen Neid mehr nötig haben und plädiert wenn ich das richtig verstehe aber dafür.

Also so übermässig ideologisch und interessegeleitet sind hier die Fronten doch eigentlich gar nicht.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1427084) Verfasst am: 03.02.2010, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

zum thema der *hüstel* "ungleichbehandlung" bedauernswerter steuerdiebe:

sueddeutsche.de (2006) hat folgendes geschrieben:
Langzeitarbeitslose müssen mit Besuch rechnen, der es ganz genau nimmt: Die Stadt will schärfer kontrollieren, ob jemand beim Antrag geschummelt hat.

Münchens Langzeitarbeitslose müssen künftig damit rechnen, Hausbesuche von der Sozialbehörde zu bekommen. Die Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung München (Arge) stellt zum 1. Juni zwei Mitarbeiter als Kontrolleure ein.

Ob damit Geld gespart werden kann, ist noch offen. „Wir hoffen eher, einen Überblick zu kriegen, als dass riesige Einsparergebnisse zu erzielen sind“, sagt Arge-Geschäftsführer Michael Baab.

Das gerade im Bundeskabinett beschlossene Fortentwicklungsgesetz zu HartzIV fordert künftig mehr Kontrolle für die Langzeitarbeitslosen und sieht ebenfalls solche Außendienste vor. Das Gesetz soll am 1. August in Kraft treten.

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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!


Zuletzt bearbeitet von L.E.N. am 03.02.2010, 17:13, insgesamt einmal bearbeitet
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1427085) Verfasst am: 03.02.2010, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:

Dann würde die "Besserschmarotzer"-Karte, die bei einigen hier Hauptargument zu sein scheint, nämlich nicht mehr ziehen.


Ich habe aber nicht den Eindruck, dass dies wesentliches Element dieser Diskussion ist. Effô und ich äußerten ja z. B. Bedenken gegen die CD-Kaufpraxis, obwohl wir bestimmt nicht reich und wohl eher etwas links sind. El Schwalmo hingegen dürfte als langjähriger Akademiker keinen Neid mehr nötig haben und plädiert wenn ich das richtig verstehe aber dafür.

Also so übermässig ideologisch und interessegeleitet sind hier die Fronten doch eigentlich gar nicht.


Euch habe ich ja auch gar nicht gemeint. Und vielleicht/vermutlich liege ich auch falsch, wenn ich der Mehrheit der Ja-Stimmer die Besserschmarotzer-Karte unterstellen (was ich aber auch gar nicht wollte).

Aber bei einigen ist es mir doch deutlich aufgefallen.

Nur als Beispiel, wer mir besonders übel aufgefallen ist, Beachbernie. Besonders übel, weil er ansonsten, insbesondere beim Thema Islam, als besonnener, den Ball flach haltender und gegen Populismus stimmender Diskutant in Erinnerung ist - was ich ausdrücklich gut finde.
Dass er hier dann aber meiner Meinung nach schon fast Stammtischniveau vom Stapel lässt, fällt mir halt besonders auf.
- und vielleicht rückt dieser Eindruck auch zu sehr in den Vordergrund, wenn ich an die Allgemeinheit der Ja-Stimmer denke.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1427086) Verfasst am: 03.02.2010, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:

Dann würde die "Besserschmarotzer"-Karte, die bei einigen hier Hauptargument zu sein scheint, nämlich nicht mehr ziehen.


Das Wort Schmarotzer wird im allgemeinen nicht mit Millionen hinterzogener Steuern, sondern mit unberechtigt empfangenen Sozialleistungen im Hunderterbereich verbunden.

Und wenn Du jetzt die (berechtigte) Empörung über Sozialschmarotzer im Hunderterbereich mal eben hochrechnest auf die Millionenhinterzieher, dann ist die mediale Aufregung darüber derzeit eher leise und ohne Steuer-CD quasi nicht vorhanden.
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#1427089) Verfasst am: 03.02.2010, 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hingegen dürfte als langjähriger Akademiker keinen Neid mehr nötig haben

mhmmm, ich habe 12 Jahre Erziehungsurlaub hinter mir und bin seither nur noch auf halber Stelle tätig. Neid habe ich nicht nötig, aber aus anderen Gründen.

Noseman hat folgendes geschrieben:
und plädiert wenn ich das richtig verstehe aber dafür.

Yepp. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich mein Urteil ändern würde, falls darauf 2 Millionen Namen mit durchschnittlicher Nachforderungs-Summe im zweistelligen Euro-Bereich wären. Das liefe dann auf 'fiat iustitia ...' hinaus.
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immanuela
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Anmeldungsdatum: 20.05.2009
Beiträge: 1846

Beitrag(#1427091) Verfasst am: 03.02.2010, 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:

Ein Promille Deines Monatsnettoeinkommens fällt in einen Kackhaufen. Ab welcher Einkommenshöhe würdest Du Dir die Hände schmutzig machen?


Der K...haufen (Steuerverschwendung/-veruntreuung z. B.) ist noch eine andere Baustelle, wer sich daran stört, soll dagegen etwas tun. - Steuern hinterziehen ist keine Lösung für dieses Problem. Die, die Steuern hinterziehen, spenden das Geld sicherlich auch nicht für soziale Zwecke...

Edit: Hoffe, ich habe Dich überhaupt richtig verstanden.
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Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...


Zuletzt bearbeitet von immanuela am 03.02.2010, 17:20, insgesamt einmal bearbeitet
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1427093) Verfasst am: 03.02.2010, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:

Dann würde die "Besserschmarotzer"-Karte, die bei einigen hier Hauptargument zu sein scheint, nämlich nicht mehr ziehen.


Das Wort Schmarotzer wird im allgemeinen nicht mit Millionen hinterzogener Steuern, sondern mit unberechtigt empfangenen Sozialleistungen im Hunderterbereich verbunden.

Und wenn Du jetzt die (berechtigte) Empörung über Sozialschmarotzer im Hunderterbereich mal eben hochrechnest auf die Millionenhinterzieher, dann ist die mediale Aufregung darüber derzeit eher leise und ohne Steuer-CD quasi nicht vorhanden.


Das war auch eher ein Gedanke, auf den ich im Lauf dieser Diskussion gekommen bin.

Spontan würden die meisten doch sagen, dass das Hinterziehen von einer Million wesentlich schlimmer ist als das Hinterziehen von 1000 € oder auch von 10.000 €.

Ich frage mich aber, ob hierbei bei der Bewertung nicht die Relation vergessen wird. Um nurmal das offensichtlichste zu nennen, jemand der nicht ein Vermögen im Millionenbereich hat, wird auch niemals in die Gelegenheit kommen, Millionenbeträge zu hinterziehen.

Was ich eigentlich aufwerfen wollte, war nur die Frage, ob die Empörung (und das recht eindeutige 70%:30% für Ja) auch so wäre wie es ist, wenn es nicht um Hinterziehungen jeweils im Millionenbereich, sondern sagen wir mal im 15.000€-Bereich ginge (vorausgesetzt, sie wären relativ jeweils zu vergleichen).

Wie gesagt, ich habe den Gedanken noch nicht voll durchdacht, denke aber aktuell, dass er relevant für die Diskussion ist.
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thofrock
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Anmeldungsdatum: 29.01.2010
Beiträge: 26
Wohnort: Northeim

Beitrag(#1427095) Verfasst am: 03.02.2010, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
sueddeutsche.de:
Münchens Langzeitarbeitslose müssen künftig damit rechnen, Hausbesuche von der Sozialbehörde zu bekommen. Die Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung München (Arge) stellt zum 1. Juni zwei Mitarbeiter als Kontrolleure ein.

Geil, da kann Sat1 dann wieder so ´ne beknackte Soap machen, wie mit diesen beiden Gestalten in Offenbach damals.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1427098) Verfasst am: 03.02.2010, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das driftet mir alles irgendwie zu sehr in Richtung ab, ob nun Pest oder Cholera schlimmer sei.

Unstrittig ist es wohl, dass es weder moralisch noch juristisch legtitim ist, Steuern zu hinterziehen. Wie schlimm dafür die Höhe der hinterzogenen Beiträge ist, ist doch sekundär.

Worum es doch eigentlich geht ist: was darf der Staat tun. Und hier habe ich eben aus prinzipiellen Erwägungen einen Dissens mit jenen wie etwa RR, die meinen, dass der staat hier nach dem Opportunitätsprinzip handeln solle.

Wenn man Lösegeld zahlt ist das ein Notfall, um Leben zu retten. Neimand außer dem Steuerzahler entsteht hier ein Schaden, und der ist hochgerechnet minimal. Das ist ein angemessenes Handeln.


Das ist im vorliegenden Fall aber was anderes. Hier liegt keine "Gefahr im Verzug" o.ä. vor. Es könnten unschuldige Leute beschädigt werden.

Staatliches Handeln nach dem Opportunitätsprinzip zuzulasssen reisst Löcher in den Damm. Man sollte das also nur dann machen, wenn es wirklich verhältnismäßig und lebenswichtig ist; sonst kann der Damm brechen - und wieviele dann ertrinken könnten ahnen wir doch wohl alle, oder nicht?
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1427102) Verfasst am: 03.02.2010, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

immanuela hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:

Ein Promille Deines Monatsnettoeinkommens fällt in einen Kackhaufen. Ab welcher Einkommenshöhe würdest Du Dir die Hände schmutzig machen?


Der K...haufen (Steuerverschwendung/-veruntreuung z. B.) ist noch eine andere Baustelle, wer sich daran stört, soll dagegen etwas tun. - Steuern hinterziehen ist keine Lösung für dieses Problem. Die, die Steuern hinterziehen, spenden das Geld sicherlich auch nicht für soziale Zwecke...

Edit: Hoffe, ich habe Dich überhaupt richtig verstanden.


Nein, hast Du nicht. Ich meinte einen echten Kackhaufen im Kontext der Frage jagys. Mir ging es darum, dass die Geldsummen nicht nur relativ betrachtet werden können, sondern auch einen absoluten Wert haben. Die Verkäuferin wird den Euro nicht aus der Kacke puhlen, der Einkommensmillionär den Hunderter schon eher, zumindest, wenn keiner hinschaut.

Edit: Aber ich sehe, er hat's nicht verstanden.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1427109) Verfasst am: 03.02.2010, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Die Verkäuferin wird den Euro nicht aus der Kacke puhlen, der Einkommensmillionär den Hunderter schon eher, zumindest, wenn keiner hinschaut.

Edit: Aber ich sehe, er hat's nicht verstanden.


Ich habs aber auch nicht verstanden. Wenn ich Einkommensmillionär wäre, wäre mir der Hunni doch egal. Er fehlt mir doch nicht wirklich.

Als Verkäuferin, die jeden Cent dreimal umdrehen muss würde ich aber schon in die Kacke hauen für einen Euro.
Apropos "ein Euro": obwohl der sog. 1-Euro-Job eigentlich eine Zumutung ist, besteht danach eine hohe Nachfrage, weil eben damit das Einkommen prozentual gesehen doch recht hoch gesteigert wird. Und das machen diese Leute 20, 30 oder 40 Stunden die Woche. Glaub nicht, dass ein Millionär einen dieser jobs auch nur für eine Stunde im Monat für nen Hunni machen würde - wozu?
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immanuela
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Anmeldungsdatum: 20.05.2009
Beiträge: 1846

Beitrag(#1427112) Verfasst am: 03.02.2010, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Es könnten unschuldige Leute beschädigt werden.

Inwiefern?
Noseman hat folgendes geschrieben:

Staatliches Handeln nach dem Opportunitätsprinzip zuzulasssen reisst Löcher in den Damm. Man sollte das also nur dann machen, wenn es wirklich verhältnismäßig und lebenswichtig ist; sonst kann der Damm brechen - und wieviele dann ertrinken könnten ahnen wir doch wohl alle, oder nicht?


Oder nicht. Welcher Damm soll da brechen, welche negativen Konsequenzen erwartest Du konkret?

Edit: Geschätzte 100 Milllionen an Steuerhinterziehung, die die CD ans Licht bringen könnte plus zusätzliche Selbstanzeigen von Leuten, die von der CD gar nicht betroffen sind Auf den Arm nehmen plus die Strafzahlungen in Folge plus die Steuern, die in den nächsten Jahren gezahlt werden, weil die restlichen Leute ihre Schweizer Bankkonten auflösen oder gar nicht mehr neu eröffnen, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen... das sind für Dich doch hoffentlich keine "Peanuts", was die Verhältnismäßigkeit angeht.
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Zuletzt bearbeitet von immanuela am 03.02.2010, 17:49, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1427113) Verfasst am: 03.02.2010, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das driftet mir alles irgendwie zu sehr in Richtung ab, ob nun Pest oder Cholera schlimmer sei.

Unstrittig ist es wohl, dass es weder moralisch noch juristisch legtitim ist, Steuern zu hinterziehen. Wie schlimm dafür die Höhe der hinterzogenen Beiträge ist, ist doch sekundär.

Worum es doch eigentlich geht ist: was darf der Staat tun. Und hier habe ich eben aus prinzipiellen Erwägungen einen Dissens mit jenen wie etwa RR, die meinen, dass der staat hier nach dem Opportunitätsprinzip handeln solle.

Wenn man Lösegeld zahlt ist das ein Notfall, um Leben zu retten. Neimand außer dem Steuerzahler entsteht hier ein Schaden, und der ist hochgerechnet minimal. Das ist ein angemessenes Handeln.


Das ist im vorliegenden Fall aber was anderes. Hier liegt keine "Gefahr im Verzug" o.ä. vor. Es könnten unschuldige Leute beschädigt werden.

Staatliches Handeln nach dem Opportunitätsprinzip zuzulasssen reisst Löcher in den Damm. Man sollte das also nur dann machen, wenn es wirklich verhältnismäßig und lebenswichtig ist; sonst kann der Damm brechen - und wieviele dann ertrinken könnten ahnen wir doch wohl alle, oder nicht?


Coole Sache, das...
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I.R
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Beitrag(#1427121) Verfasst am: 03.02.2010, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Die Verkäuferin wird den Euro nicht aus der Kacke puhlen, der Einkommensmillionär den Hunderter schon eher, zumindest, wenn keiner hinschaut.

Edit: Aber ich sehe, er hat's nicht verstanden.


Ich habs aber auch nicht verstanden. Wenn ich Einkommensmillionär wäre, wäre mir der Hunni doch egal. Er fehlt mir doch nicht wirklich.

Deshalb bist Du kein Einkommensmillionär. Glaubst Du, den Steuerhinterziehern hätten die hinterzogenen Millionen gefehlt?

Es ging um ein Promille vom Monatsnetto. nicht um 1-€-Jobber.
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Evilbert
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Beiträge: 42408

Beitrag(#1427135) Verfasst am: 03.02.2010, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

immanuela hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Es könnten unschuldige Leute beschädigt werden.

Inwiefern?
Noseman hat folgendes geschrieben:

Staatliches Handeln nach dem Opportunitätsprinzip zuzulasssen reisst Löcher in den Damm. Man sollte das also nur dann machen, wenn es wirklich verhältnismäßig und lebenswichtig ist; sonst kann der Damm brechen - und wieviele dann ertrinken könnten ahnen wir doch wohl alle, oder nicht?


Oder nicht. Welcher Damm soll da brechen, welche negativen Konsequenzen erwartest Du konkret?

Edit: Geschätzte 100 Milllionen an Steuerhinterziehung, die die CD ans Licht bringen könnte plus zusätzliche Selbstanzeigen von Leuten, die von der CD gar nicht betroffen sind Auf den Arm nehmen plus die Strafzahlungen in Folge plus die Steuern, die in den nächsten Jahren gezahlt werden, weil die restlichen Leute ihre Schweizer Bankkonten auflösen oder gar nicht mehr neu eröffnen, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen... das sind für Dich doch hoffentlich keine "Peanuts", was die Verhältnismäßigkeit angeht.


Ich sehe hier einfach Prinzipien verletzt. Ich sehe Steuerhinterzieher zwar sehr gerne bestraft und eingeknastet und bin selber erwiesenermassen sowohl eine ehr linke Socke als auch arm (aber nicht wie eine Kirchenmaus; Gold hab ich nämlich keines außer einen alten dünnen Ehering).

Aber ich mag bestimmte Sachen einfach nicht haben;und dazu gehört es, wenn der Staat sich pauschal Informationen über die Daten von Leuten durch illegale Handlungen holt.

Nur das Argument, dass es ja moralisch eigentlich richtig so sei reicht mir nicht.
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AlexJ
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Wohnort: Köln

Beitrag(#1427157) Verfasst am: 03.02.2010, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das driftet mir alles irgendwie zu sehr in Richtung ab, ob nun Pest oder Cholera schlimmer sei.

Unstrittig ist es wohl, dass es weder moralisch noch juristisch legtitim ist, Steuern zu hinterziehen. Wie schlimm dafür die Höhe der hinterzogenen Beiträge ist, ist doch sekundär.

Worum es doch eigentlich geht ist: was darf der Staat tun. Und hier habe ich eben aus prinzipiellen Erwägungen einen Dissens mit jenen wie etwa RR, die meinen, dass der staat hier nach dem Opportunitätsprinzip handeln solle.

Wenn man Lösegeld zahlt ist das ein Notfall, um Leben zu retten. Neimand außer dem Steuerzahler entsteht hier ein Schaden, und der ist hochgerechnet minimal. Das ist ein angemessenes Handeln.


Das ist im vorliegenden Fall aber was anderes. Hier liegt keine "Gefahr im Verzug" o.ä. vor. Es könnten unschuldige Leute beschädigt werden.

Staatliches Handeln nach dem Opportunitätsprinzip zuzulasssen reisst Löcher in den Damm. Man sollte das also nur dann machen, wenn es wirklich verhältnismäßig und lebenswichtig ist; sonst kann der Damm brechen - und wieviele dann ertrinken könnten ahnen wir doch wohl alle, oder nicht?


Dem Stimme ich zu, nur sind unsere Ansichten was der Staat darf und was nicht unterschiedlich. Ich kann in der Aktion nichts Illegales(nach deutschem Recht) erkennen.
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immanuela
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Beiträge: 1846

Beitrag(#1427165) Verfasst am: 03.02.2010, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:


Aber ich mag bestimmte Sachen einfach nicht haben;und dazu gehört es, wenn der Staat sich pauschal Informationen über die Daten von Leuten durch illegale Handlungen holt.


Ok. Aber von pauschal kann in diesem Fall ja nicht die Rede sein. Ich finde auch gut, dass es in der Öffentlichkeit breit diskutiert und nicht hinter verschlossenen Türen einfach mal eben durchgezogen wird.
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Zuletzt bearbeitet von immanuela am 03.02.2010, 18:41, insgesamt einmal bearbeitet
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fwo
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Beitrag(#1427166) Verfasst am: 03.02.2010, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
......
Aber ich mag bestimmte Sachen einfach nicht haben;und dazu gehört es, wenn der Staat sich pauschal Informationen über die Daten von Leuten durch illegale Handlungen holt. ....

Diese Illegalität entsteht durch ein ausländisches, das schweizer Recht, das speziell dafür geschaffen wurde, illegale Gelder dem normalen Zugriff zu entziehen, um sie bewirtschaften zu können.

Nun sind die Schweizer, wenn man von ihren Banken absieht, ein durchaus honoriges Völkchen.

Wo wir gerade bei den hypothetischen Beispielen sind: Die mafia übernimmt San Marino und schafft ihre eigenen Gesetze, nach denen Regierungsmitgliedern absolute Immunität besitzen und es möglich ist, sich auch als Ausländer in die Regierung einzukaufen. Würdest Du von der illegalen Verfolgung deutscher Verbrecher, die sich in die Regierung von San Marino eingekauft haben, also ganz offizell als dortige Regierungsmitglieder Immunität besitzen, wegen des Legalitätsprinzipes absehen?

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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1427169) Verfasst am: 03.02.2010, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
......
Aber ich mag bestimmte Sachen einfach nicht haben;und dazu gehört es, wenn der Staat sich pauschal Informationen über die Daten von Leuten durch illegale Handlungen holt. ....

Diese Illegalität entsteht durch ein ausländisches, das schweizer Recht, das speziell dafür geschaffen wurde, illegale Gelder dem normalen Zugriff zu entziehen, um sie bewirtschaften zu können.

Nun sind die Schweizer, wenn man von ihren Banken absieht, ein durchaus honoriges Völkchen.

Wo wir gerade bei den hypothetischen Beispielen sind: Die mafia übernimmt San Marino und schafft ihre eigenen Gesetze, nach denen Regierungsmitgliedern absolute Immunität besitzen und es möglich ist, sich auch als Ausländer in die Regierung einzukaufen. Würdest Du von der illegalen Verfolgung deutscher Verbrecher, die sich in die Regierung von San Marino eingekauft haben, also ganz offizell als dortige Regierungsmitglieder Immunität besitzen, wegen des Legalitätsprinzipes absehen?



Wenn es daneben auch stinknormale nichtverbrecherische deutsche Bürger, die aus irgendwelchen Gründen in die Sanmarihuanasche Regierung gekommen sind gibt oder geben könnte, dann hätte ich starke Bedenken; ja.

edit: natürlich nicht gegenüber der grundsätzlichen Verfolgung solcher Straftäter. Nur eben mit den hier angewandten Mitteln, die womöglich zu Lasten Unschuldiger gehen könnten.
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AlexJ
Supermarktoverlord



Anmeldungsdatum: 11.04.2008
Beiträge: 2353
Wohnort: Köln

Beitrag(#1427173) Verfasst am: 03.02.2010, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
......
Aber ich mag bestimmte Sachen einfach nicht haben;und dazu gehört es, wenn der Staat sich pauschal Informationen über die Daten von Leuten durch illegale Handlungen holt. ....

Diese Illegalität entsteht durch ein ausländisches, das schweizer Recht, das speziell dafür geschaffen wurde, illegale Gelder dem normalen Zugriff zu entziehen, um sie bewirtschaften zu können.

Nun sind die Schweizer, wenn man von ihren Banken absieht, ein durchaus honoriges Völkchen.

Wo wir gerade bei den hypothetischen Beispielen sind: Die mafia übernimmt San Marino und schafft ihre eigenen Gesetze, nach denen Regierungsmitgliedern absolute Immunität besitzen und es möglich ist, sich auch als Ausländer in die Regierung einzukaufen. Würdest Du von der illegalen Verfolgung deutscher Verbrecher, die sich in die Regierung von San Marino eingekauft haben, also ganz offizell als dortige Regierungsmitglieder Immunität besitzen, wegen des Legalitätsprinzipes absehen?



Wenn es daneben auch stinknormale nichtverbrecherische deutsche Bürger, die aus irgendwelchen Gründen in die Sanmarihuanasche Regierung gekommen sind gibt oder geben könnte, dann hätte ich starke Bedenken; ja.

edit: natürlich nicht gegenüber der grundsätzlichen Verfolgung solcher Straftäter. Nur eben mit den hier angewandten Mitteln, die womöglich zu Lasten Unschuldiger gehen könnten.


Sorry, aber ich sehe nicht wie die Mittel in diesem Fall womöglich zu lasten Unschuldiger gehen sollten. Vielleicht kannst du das etwas ausführlicher erklären?
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