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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#142650) Verfasst am: 26.06.2004, 22:19 Titel: Rückkehr zur 40 Stunden Woche? |
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Rückkehr zur 40 Stunden Woche?
Anhand des aktuellen Siemens-Beispieles wird diese Diskussion mal wieder geführt. Die Union begrüsst diesen Schritt sehr, die Gewerkschaft hingegen spricht von einem Einzelfall.
Wie seht Ihr das? Ist das ein problematisches Mittel u. a. um unsere wirtschaftlichen, konjunkturellen Probleme in Deutschland in den Griff zu bekommen?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#142655) Verfasst am: 26.06.2004, 22:36 Titel: |
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Als Beamter kann ich über diese Diskussion nur noch lachen. Vor einigen Jahren wurde für uns die 40-Stunden-Woche (natürlich ohne finanziellen Ausgleich) eingeführt. Meine Kolleginnen und Kollegen in der selben Abteilung hingegen haben eine Arbeitszeit von 38,5 Stunden, da sie Angestellte sind. Sinn der Erhöhung der Arbeitszeit ist natürlich die Einsparung von Personal. Frei werdende Stellen sollen nicht mehr besetzt werden, und wenn Leute unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen, ist das für den Arbeitgeber oder Dienstherrn besonders günstig. Dass dadurch auch die Arbeitslosigkeit noch weiter ansteigt, kümmert nicht mal mehr die Gewerkschaften.
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joseph.sebaldus dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 293
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(#142660) Verfasst am: 26.06.2004, 22:43 Titel: |
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Ich sehe darin eigentlich nur ein problematisches Mittel der Unternehmer, um ihre Profite weiter zu erhöhen, und von der Einkommensentwicklung und Lebensqualität der Beschäftigten noch mehr abzukoppeln, und weitere Arbeitsplätze zu vernichten. Siemens war eine grosse Niederlage nicht nur für die Gewerkschaften, sondern für alle Arbeit"nehmer"Innen. Und ich fürchte, dass dieses Beispiel eine fatale Signalwirkung hat.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#142693) Verfasst am: 26.06.2004, 23:27 Titel: Re: Rückkehr zur 40 Stunden Woche? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Rückkehr zur 40 Stunden Woche?
Anhand des aktuellen Siemens-Beispieles wird diese Diskussion mal wieder geführt. Die Union begrüsst diesen Schritt sehr, die Gewerkschaft hingegen spricht von einem Einzelfall.
Wie seht Ihr das? Ist das ein problematisches Mittel u. a. um unsere wirtschaftlichen, konjunkturellen Probleme in Deutschland in den Griff zu bekommen?  |
In Anbetracht von ca. 6 Millionen Arbeitslosen (offizielle u. versteckte) ist dies aus Sicht dieser Menschen eine vollkommen falsche Entscheidung. Auch aus wirtschaftlicher Sicht (siehe schwacher Konsum) ist eine solche Entscheidung ein falsches Signal. Einzig das Argument des "Shareholder Value" spricht für eine Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich. Aber im Grunde sind die Arbeitnehmer selbst Schuld -damit meine ich nicht nur die von Siemens, sondern ALLE-, da sie zum großen Teil nicht den Mumm haben sich zu organisieren u. aktiv wider den Erpressungsversuchen der Arbeitgeber um ihre Arbeitsplätze entgegenzutreten. Jeder (fast) zieht doch nur noch den Kopf ein u. hofft, daß er übersehen wird, wenn die Sprache auf Verlagerung od. Entlassungen kommt.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Als Beamter kann ich über diese Diskussion nur noch lachen. Vor einigen Jahren wurde für uns die 40-Stunden-Woche (natürlich ohne finanziellen Ausgleich) eingeführt. [...] Dass dadurch auch die Arbeitslosigkeit noch weiter ansteigt, kümmert nicht mal mehr die Gewerkschaften. |
Da hast du fast vollkommen recht, aber Beamte sind durch ihr Streikverbot in einer besonderen Lage. Das soll aber nicht heißen, daß es grundlegend besser wäre, wenn dieses Verbot nicht bestände. Bei Beamten bin ich vollkommen ratlos.
Daß dieses Dilemma nicht einmal mehr die Gew. interessiert trifft nicht zu. Vergangenes Jahr, als es darum ging, welche Forderungen in der Tarifauseinandersetzung 2004 gestellt werden sollte, kam ursprünglich von der (meiner) Gew.-Führung auch der Vorschlag nach einer weiteren Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Jedoch sind die Mitglieder durch die vergangenen Jahre so sehr eingeschüchtert, daß dies nicht mehrheitsfähig war. Ohne Rückhalt aus der Masse der abhängig Beschäftigten kann die beste Gew. nichts mehr durchsetzen.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#142697) Verfasst am: 26.06.2004, 23:56 Titel: |
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Eben. Welcher Arbeitnehmer ist heute noch in der Gewerkschaft. Wenn ich meine Kolleginnen darauf anspreche, heißt es meistens, eine Mitgliedschaft sei ihnen zu teuer.
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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#142733) Verfasst am: 27.06.2004, 00:53 Titel: |
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also hier in der schweiz ist 40-stunden überhaupt nichts.
eher 42-44. und aus irgendeinem unerfindlichen grund geht es den schweizern besser.....
_________________ RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
-
den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air
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(#142735) Verfasst am: 27.06.2004, 01:01 Titel: |
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nickchanger hat folgendes geschrieben: | also hier in der schweiz ist 40-stunden überhaupt nichts.
eher 42-44. und aus irgendeinem unerfindlichen grund geht es den schweizern besser.....  |
Was Raphael sagte, kann ich nachvollziehen. Die Leute sollten eigentlich weniger arbeiten statt mehr, damit Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, um die vorhandene Arbeit zu decken. Wenn die Leute jetzt noch mehr arbeiten, und das sogar kostenlos, kann man noch mehr Stellen streichen.
Was Siemens da abgeliefert hat, ist ein Kabinettstückchen. Die Leute glauben tatsächlich, sie würden die "erfolgsabhängige Zusatzentlohnung" erhalten. Dabei wird die Rechnungsabteilung des Konzerns dafür sorgen, daß in dem Betrieb Gewinne nicht anfallen, oder sogar Verluste, so daß man eine Rechtfertigung hat, den in zwei Jahren dann tatsächlich zuzumachen, denn mehr hat man ja auch nicht garantiert.
Warum geht's den Schweizern besser? Etwa, weil sie 44 Stunden arbeiten, oder vielleicht, weil das System dort schon vom Entwurf her ein anderes ist? Ich weiß davon nichts, aber ich könnte vermuten, daß es ihnen immer noch besser gehen würde, arbeiteten sie nur 40 oder 37.5 ...
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#142740) Verfasst am: 27.06.2004, 01:19 Titel: |
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nickchanger hat folgendes geschrieben: | also hier in der schweiz ist 40-stunden überhaupt nichts.
eher 42-44. und aus irgendeinem unerfindlichen grund geht es den schweizern besser.....  |
Das mag vielleicht an folgenden Faktoren liegen:
-konsequente Zuwanderungspolitik (Beschränkungen)
-gesetzliche Mindestlöhne (im Gastgewerbe m.W. über 2000 Euro)
- folgend aus vorgenannten Punkten eine geringe Arbeitslosigkeit
Es ist nichts gegen eine höhere Wochenarbeitszeit einzuwenden, wenn KEINE Menschen auf der Straße stehen u. das Entgelt entsprechend ist, aber so wie in D ist es der reine Wahnsinn, da nicht nur die materielle Freiheit, sondern langfristig auch die geistig-politische Freiheit darunter leidet (siehe Auswirkungen der Versailler Verträge auf das politische Klima in D).
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#142741) Verfasst am: 27.06.2004, 01:31 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Als Beamter kann ich über diese Diskussion nur noch lachen. Vor einigen Jahren wurde für uns die 40-Stunden-Woche (natürlich ohne finanziellen Ausgleich) eingeführt. Meine Kolleginnen und Kollegen in der selben Abteilung hingegen haben eine Arbeitszeit von 38,5 Stunden, da sie Angestellte sind. |
Das macht ja auch Sinn. Die Unkündbarkeit des riesigen Beamtenheeres (inklusive deren Pensionsansprüchen) ist die größte Hypothek für die nachwachende Generation. Man sollte meiner Meinung Beamte nur in den Kernbereichen des Staates (z.B. Polizei) einsetzen.
PROF. GISELA FAERBER: (Verwaltungshochschule Speyer)
Zitat: |
"Die Alterssicherung im Öffentlichen Dienst, für die ist überhaupt keine Vorsorge getroffen worden. Und insofern denke ich, dass man hier einfach eine Lastverschiebung zu Lasten der zukünftigen Generationen gemacht hat, die im übrigen weitaus dramatischer ist als alles, was wir in der Rentenversicherung derzeit diskutieren."
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Nach Berechnungen der Speyerer Finanzwissenschaftlerin Gisela Färber belaufen sich die Pensionsansprüche der Beamten auf rund 500 Milliarden Euro.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#142742) Verfasst am: 27.06.2004, 01:32 Titel: |
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An sich dürfte die Einführung der 40-Stunden-Woche nichts an meinem Leben ändern, da ich ohnehin mehr als 40 Stunden arbeite. De facto wird es aber auf Lohnkürzung hinauslaufen, da ich offiziell weiter mit 38,5 Stunden beschäftigt werde und dann keine volle Stelle mehr habe.
Arbeitszeitverlängerung ist nichts weiter als ein Euphemismus für Lohnkürzung.
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#142743) Verfasst am: 27.06.2004, 01:41 Titel: Re: Rückkehr zur 40 Stunden Woche? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Wie seht Ihr das? Ist das ein problematisches Mittel u. a. um unsere wirtschaftlichen, konjunkturellen Probleme in Deutschland in den Griff zu bekommen?  |
Wohl kaum. Es ist ein zwangsläufiger Anpassungsprozess nach unten, hervorgerufen durch die EU-Erweiterung und die Globalisierung.
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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#142787) Verfasst am: 27.06.2004, 11:08 Titel: |
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Falameezar hat folgendes geschrieben: | nickchanger hat folgendes geschrieben: | also hier in der schweiz ist 40-stunden überhaupt nichts.
eher 42-44. und aus irgendeinem unerfindlichen grund geht es den schweizern besser.....  |
Das mag vielleicht an folgenden Faktoren liegen:
-konsequente Zuwanderungspolitik (Beschränkungen)
-gesetzliche Mindestlöhne (im Gastgewerbe m.W. über 2000 Euro)
- folgend aus vorgenannten Punkten eine geringe Arbeitslosigkeit
Es ist nichts gegen eine höhere Wochenarbeitszeit einzuwenden, wenn KEINE Menschen auf der Straße stehen u. das Entgelt entsprechend ist, aber so wie in D ist es der reine Wahnsinn, da nicht nur die materielle Freiheit, sondern langfristig auch die geistig-politische Freiheit darunter leidet (siehe Auswirkungen der Versailler Verträge auf das politische Klima in D). |
richtig. die haben von haus aus einiges besser gemacht. ganz ehrlich habe ich hier aber auch oft ne andere arbeitsmoral kennengelernt!
ihre begrenzung der zuwanderung kannst dir sparen. der ausländeranteil ist mit der höchste (bin ja selber einer ) in europa.
und in der tat haben sie mindestlöhne bzw. generell ein sehr hohes lohnniveau. die deutschen sollten sich das mal vor augen halten. es geht trotz dieser angstbegriffe der cdu.
krankenschwestern bekommen hier mal locker das doppelte (preis und währungsbereinigt) - so wie sie es eigentlich verdienen. soweit dazu.
allerdings bin ich gegen diese taktik die leute möglichst auf 30 stunden zu setzen, damit man jobs schaffen kann. so ähnlich hatte auch die ddr immer vollbeschäftigung das ist müll
es ist ja nicht so, dass es keine zusatzkosten verursacht, wenn man infrastruktur für mehr beschäftigte bereitstellen muss. und die kosten werden doch auch wieder irgendwo abgewälzt.
man sollte sich eher um wirkliches wachstum kümmern, als wieder an den symptomen rumzualbern
_________________ RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Nav Gast
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(#142798) Verfasst am: 27.06.2004, 12:11 Titel: |
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Bislang kamen hier vor allem Polemiken, jetzt möchte ich mal einen ausgewogenen Beitrag leisten.
In Österreich ist generell die 38,5 Stundenwoche üblich, wobei erst ab 40 Stunden von "Überstunden" gesprochen wird, bis zur 40. Stunde ist es "Mehrarbeit" (die jedoch auch abgegolten werden muß).
Eine Erhöhung auf 40 Stunden pro Woche wäre eine Arbeitszeiterhöhung um 4%.
Klarerweise ist jeder Sozialabbau bei arbeitenden Menschen abzulehnen, in dieser Frage ist jedoch eine Kompensation möglich.
Diese 4% an Mehrleistung würden ca. 2% Produktivitätssteigerung (vorausgesetzt, die Gehälter bleiben gleich!) bedeuten, was der Wirtschaft zu gute kommen würde - man könnte daraus gut 2% Wirtschaftswachstum gewinnen.
Flankierend, zur Senkung der Arbeitslosigkeit, würde ich eher Überstunden steuerlich benachteiligen oder evtl. sogar ab einer gewissen Grenze völlig verbieten, gleiches gilt auch für diese "All - Inclusive" - Dienstverträge.
Es gibt viele Arbeitnehmer, die bis zu 60 Stunden / Woche arbeiten. Würden nur 2 von denen nur noch 40 Stunden / Woche arbeiten, dann würde ein ganzer Arbeitsplatz geschaffen werden - und das sogar für die Arbeitgeber zum Vorteil, da die Produktivität im Laufe eines Arbeitstages stark absinkt.
Nach der 8. Stunde ist wohl kaum jemand noch in der Lage, geistige Höchstleistungen wie während der ersten 8 Stunden zu erbringen.
Hätten mehr Menschen Arbeit, dann würde auch die Wirtschaft wachsen, weil mehr konsumiert werden kann und die Staatslasten für Arbeitslosengeld bzw. Sozialhilfe in den Keller gehen.
Somit meine Meinung zu diesem Thema:
40 Stundenwoche: JA - aber extreme Reduktion von Überstunden zum Zwecke der Arbeitsplatzbeschaffung, der Steigerung der Lebensqualität und der Produktivität / EUR.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#142800) Verfasst am: 27.06.2004, 12:15 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Als Beamter kann ich über diese Diskussion nur noch lachen. Vor einigen Jahren wurde für uns die 40-Stunden-Woche (natürlich ohne finanziellen Ausgleich) eingeführt. Meine Kolleginnen und Kollegen in der selben Abteilung hingegen haben eine Arbeitszeit von 38,5 Stunden, da sie Angestellte sind. |
Das macht ja auch Sinn. Die Unkündbarkeit des riesigen Beamtenheeres (inklusive deren Pensionsansprüchen) ist die größte Hypothek für die nachwachende Generation. Man sollte meiner Meinung Beamte nur in den Kernbereichen des Staates (z.B. Polizei) einsetzen.
PROF. GISELA FAERBER: (Verwaltungshochschule Speyer)
Zitat: |
"Die Alterssicherung im Öffentlichen Dienst, für die ist überhaupt keine Vorsorge getroffen worden. Und insofern denke ich, dass man hier einfach eine Lastverschiebung zu Lasten der zukünftigen Generationen gemacht hat, die im übrigen weitaus dramatischer ist als alles, was wir in der Rentenversicherung derzeit diskutieren."
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Nach Berechnungen der Speyerer Finanzwissenschaftlerin Gisela Färber belaufen sich die Pensionsansprüche der Beamten auf rund 500 Milliarden Euro. |
Die Ausführungen der Frau Prof. Faerber zeigen, dass sie keine Ahnung hat, wovon sie redet, oder die halbe wahrheit um des Effektes in der Öffentlichkeit willen unterschlägt. Es ist eine schlichte Lüge, dass keine Vorsorge getroffen worden sei für z.B. meine Pension. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Kommunen bis zu einer bestimmten Einwohnerzahl (ich glaube, 50 000, bin aber nicht sicher) einer Pensionskasse für ihre Beamten beitreten müssen, d.h. ich bin -man glaubt es nicht gern in der Öffentlichkeit- pensionsversichert. Dass große Kommunen und der Staat keiner Pensionsversicherungspflicht nachkommen müssen, ist politisch gewollt, und dass sie keine ausreichenden Rücklagen bilden müssen, ist auch politisch gewollt, und zwar von jeder Regierung, egal wer gerade an der Macht ist. (Insofern hat Faerber ja recht, aber es ist unredlich, Tatsachen ohne ihre Ursachen zu beschreiben; aber vielleicht geht sie ja an anderer Stelle noch darauf ein.) Hauptbeweggrund ist, dass die jeweilige Regierung öffentlichkeitswirksam mit Phrasen wie der von der ungesicherten Pensionslast hausieren gehen und die eigenen Versäumnisse den Beamten zuschieben kann. Auch das Märchen vom Beamtenheer ist relativ zu sehen und trifft auf die kleinen Kommunen nicht zu. Wir sind 60 Leute, davon 9 Beamte. Von einem Heer kann da keine Rede sein, nur von einer kleinen Minderheit, die nicht mal ein Sechstel der Belegschaft ausmacht. Der Staat hingegen verbeamtet wie ein Weltmeister und schreit hinterher -wiederum öffentlichkeitswirksam-, er könne die Pensionen -für die er sich selbst kraft Gesetzes von jeder Vorsorge freistellt- nicht tragen. Das dann mit der Arbeitszeit zu koppeln, ist zwar bildzeitungsgerecht, aber schlichter Unfug.
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fenriswolf Das Ende ist nah !
Anmeldungsdatum: 23.08.2003 Beiträge: 376
Wohnort: Celle
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(#142832) Verfasst am: 27.06.2004, 15:05 Titel: |
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Frank schrieb :
Zitat: | Nach Berechnungen der Speyerer Finanzwissenschaftlerin Gisela Färber belaufen sich die Pensionsansprüche der Beamten auf rund 500 Milliarden Euro. |
In der Zeit von dieser Woche wird sie in dem Artikel über die Beamten mit nur 350 Milliarden Euro zitiert. Aber was heißt hier "nur" ?
_________________ Gott ißt Brot.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#142918) Verfasst am: 27.06.2004, 20:25 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Eben. Welcher Arbeitnehmer ist heute noch in der Gewerkschaft. |
So gut wie keine/r. Aus Sicht der Gewerkschaften zu wenige. Das war ja u. a. auch eine der Gründe dafür, warum vor einigen Jahren bereits einige Gewerkschaften in Deutschland (u. a. die ÖTV) zur Dienstleistungsgewerkschaft VER.DI zusammengeschlossend worden sind bzw. zu dieser fusionierten.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#142920) Verfasst am: 27.06.2004, 20:27 Titel: |
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nickchanger hat folgendes geschrieben: | also hier in der schweiz ist 40-stunden überhaupt nichts.
eher 42-44. und aus irgendeinem unerfindlichen grund geht es den schweizern besser.....  |
Ich würde mal vermuten, dies liegt an dem ganz anderen politischen, gesellschaftlichen Systemen in der Schweiz, oder?
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#142922) Verfasst am: 27.06.2004, 20:30 Titel: |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | An sich dürfte die Einführung der 40-Stunden-Woche nichts an meinem Leben ändern,
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Bei mir ändert sich da auch nichts, da ich in der Regel über 50 Stunden in der Woche arbeite. |
Bei mir wird sich da demnächst wohl etwas ändern....
Bisher sinds ca. 36 Stunden/Woche, demnächst wohl 37,5 Stunden/ Woche.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#142937) Verfasst am: 27.06.2004, 20:52 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Eben. Welcher Arbeitnehmer ist heute noch in der Gewerkschaft. |
So gut wie keine/r. |
Die Aussage halte ich doch für sehr gewagt. In der Autoindustrie, besonders bei VW ist der Organisationsgrad hoch, bei dem vorgenannten so zw. 95- 100%. Natürlich gibt es auch viele Klein- u. Mittelstandsbetriebe, wo kein MA organisiert ist, auch der AG nicht in einem AG-Verband. Diese AG sind an keine Tarifverträge gebunden, sondern nur an die gesetzlichen Vorgaben (kein Urlaubs- u. Weihnachtsgeld, 24 Urlaubstage bei einer 6-Tagewoche u. sonstige Minimalstandards). Diese AG hätten eigentlich überhaupt keinen Grund zum Klagen, dafür die AN umso mehr.
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Aus Sicht der Gewerkschaften zu wenige. Das war ja u. a. auch eine der Gründe dafür, warum vor einigen Jahren bereits einige Gewerkschaften in Deutschland (u. a. die ÖTV) zur Dienstleistungsgewerkschaft VER.DI zusammengeschlossend worden sind bzw. zu dieser fusionierten. |
Es sollte eigentlich jedem klar sein, daß dieser Mitgliedermangel nicht nur aus Sicht der Gewerkschaft negativ zu beurteilen ist, sondern auch aus gesellschaftspolitischer Sicht. Nicht umsonst kam Ende vergangenes Jahr die WTO in einer Studie zu dem Ergebnis, daß starke Gew. der Garant für stabile wirtschaftliche UND politische Verhältnisse sind.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Sethnacht registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.06.2004 Beiträge: 240
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(#143230) Verfasst am: 28.06.2004, 19:08 Titel: |
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Falameezar hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Eben. Welcher Arbeitnehmer ist heute noch in der Gewerkschaft. |
So gut wie keine/r. |
Die Aussage halte ich doch für sehr gewagt. In der Autoindustrie, besonders bei VW ist der Organisationsgrad hoch, bei dem vorgenannten so zw. 95- 100%. Natürlich gibt es auch viele Klein- u. Mittelstandsbetriebe, wo kein MA organisiert ist, auch der AG nicht in einem AG-Verband. Diese AG sind an keine Tarifverträge gebunden, sondern nur an die gesetzlichen Vorgaben (kein Urlaubs- u. Weihnachtsgeld, 24 Urlaubstage bei einer 6-Tagewoche u. sonstige Minimalstandards). Diese AG hätten eigentlich überhaupt keinen Grund zum Klagen, dafür die AN umso mehr. |
Diese Arbeitnehmer stellen einen großen Teil der Beschäftigten.Ich kenne Arbeitgeber,die,auch wenn sie es nicht machen müssen,ihren Leuten Urlaubs- oder Weihnachtsgeld zahlen oder mehr Urlaub gewähren.Die Arbeitnehmer bei Siemens und anderen Konzernen waren in dieser Hinsicht privilegiert.Die meisten haben noch nicht einmal die Standards die Siemens jetzt hat.Sich jetzt über den Abbau von Privilegien bei Wenigen zu beschweren,ist lächerlich.Dere Großteil der Arbeitnehmer hat vierzig Stunden und mehr gearbeitet und arbeitet immer sie noch.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#143241) Verfasst am: 28.06.2004, 20:32 Titel: |
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Falameezar hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Eben. Welcher Arbeitnehmer ist heute noch in der Gewerkschaft. |
So gut wie keine/r. |
Die Aussage halte ich doch für sehr gewagt. In der Autoindustrie, besonders bei VW ist der Organisationsgrad hoch, bei dem vorgenannten so zw. 95- 100%. |
Interessant. Das sieht man mal, wie beschränkt der eigene Horizont ist. Ich kenn's halt nur von meinem eigenen Beruf her.
Ich bin Erzieher, und von meinen Kolleginnen und Kollegen sind kaum welche organisiert. Alle jammern über das schlechte Image des Berufes und die Kürzungen, aber in die Gewerkschaft will niemand. Kostet ja was. Ich bin in der GEW und ja, das kostet nicht mal wenig Geld. Das bringt aber auch was. Es ist wirklich idiotisch, dass meine Kolleginnen ausgerechnet an dieser Stelle sparen, und sich dann beschweren, dass sie keine Lobby haben.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#143251) Verfasst am: 28.06.2004, 21:14 Titel: |
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Heute im Wirtschaftsteil der SZ gelesen (leider nicht in der Online-SZ):
Zitat: | Während das angeblich verkrustete Deutschland über die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich diskutiert, geht der Trend im europäischen Musterstaat der Marktwirtschaft [GB] genau in die Gegenrichtung: Bei der Londoner U-Bahn drehen sich die Tarifverhandlungen unter anderem darum, ob die 35-Stunden-Woche für alle Beschäftigten eingeführt wird; die Fahrer haben sie bereits. |
Aus dem Artikel geht weiterhin hervor, daß die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche in vielen Betrieben in GB schon vor Jahren eingesetzt hat u. zwar ohne großes Tamtam. Ferner wird aufgezeigt, daß ausländische Unternehmen in D nicht die niedere Wochenarbeitszeit kritisieren, sondern den wuchernden Bürokratismus u. ein "überreglementierter Arbeitsmarkt", wobei dies weitgehenst auch nicht mehr zutrifft, da in den vergangenen Jahren der Kündigungsschutz abgebaut wurde, auf lange Zeit befristete Arbeitsverträge möglich sind u. die Arbeitszeiten massiv flexibilisiert wurden.
Deutschland ist also dabei, einen Fehler zu begehen, den andere Staaten schon begangen haben u. diesen z.Z. wieder korrigieren.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#143254) Verfasst am: 28.06.2004, 21:17 Titel: |
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Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Sich jetzt über den Abbau von Privilegien bei Wenigen zu beschweren,ist lächerlich.Dere Großteil der Arbeitnehmer hat vierzig Stunden und mehr gearbeitet und arbeitet immer sie noch. |
Man, immer diese Neiddebatte!
Mal ehrlich, über solche "Privilegien" regst du dich auf und begrüsst ihre Aufhebung? Subventionsabbau ist für dich wahrscheinlich auch eine Besteuerung der Nachtschichten oder?
In der TAZ war heute ein Interview von einem Befürworter und einem Gegner (beides VWLer). Der Befürworter meinte, dass es kein zusätzliches Wirtschaftswachstum durch eine Arbeitszeitverlängerung geben würde, sondern nur Arbeitsplätze erhalten blieben. Und meinte, dass die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in den letzten zehn Jahren um 10% gesunken sei. Auf die Idee, dass dies etwas mit der Massenarbeitslosigkeit zu tun haben könnte, ist er natürlich nicht gekommen.
Die Wirkung einer Arbeitszeitverlängerung wird ein erneuter Anstieg der Arbeitslosigkeit sein (da ja wieder weniger Menschen mehr arbeiten, also Entlassungen ermöglichen) und für die noch Beschäftigen eine erneute Steigerung der Ausbeutung darstellen. Und noch eines: Zugeständnisse und Kompromisse führen nur dazu, dass man noch weitere "Zugeständnisse" machen muss, da eines sicher ist: solche Erpressungen wie bei Siemens wird es in Zukunft verstärkt geben, wie Thomas Cook, Daimler, MAN etc. ankündigen.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#143270) Verfasst am: 28.06.2004, 21:56 Titel: |
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Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Diese Arbeitnehmer stellen einen großen Teil der Beschäftigten. |
Der Sinn dieses Satzes erschließt sich mir im Zusammenhang meiner vorausgehenden Antwort u. des nachfolgenden Satzes von dir nicht.
Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Ich kenne Arbeitgeber,die,auch wenn sie es nicht machen müssen,ihren Leuten Urlaubs- oder Weihnachtsgeld zahlen oder mehr Urlaub gewähren. |
Das ist richtig, aber das sind fast ohne Ausnahme AG, welche ein Endprodukt, womöglich noch für den Export, herstellen (z.B. Werkzeugmaschinenbau). Mit diesen "freiwilligen Leistungen" erreichen sie nämlich, daß die dringend benötigten Fachkräfte nicht abwandern, was ein anderes Problem unserer Wirtschaft aufwirft: Es wurde zu wenig in den vergangenen Jahren ausgebildet, so daß qualifizierte Fachkräft trotz hoher Arbeitslosigkeit dringend gesucht werden.
Anders sieht die Situation in den Betrieben aus, die Komponenten für die Konzerne (Auto- Elekto- u. Elektronikindustrie) herstellen. Dies können konzerneigene od. schon outgesourcete Betriebe sein. Diese wurden in den vergangenen Jahre schon dermaßen in den Kosten bzw. im Preis gedrückt, so daß dort in der Regel schon keine tariflichen Bedingungen mehr herrschen, werder in der Arbeitszeit noch beim Entgelt. Dies sind vorrangig auch die Betriebe, welche mit Abwanderung in das Ausland drohen.
Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Die Arbeitnehmer bei Siemens und anderen Konzernen waren in dieser Hinsicht privilegiert.Die meisten haben noch nicht einmal die Standards die Siemens jetzt hat. |
Wie es bei Siemens Bocholt aussieht weiß ich nicht, aber hier in M sind wohl hauptsächlich Angestellte u. da sagt man, daß dort der Krankenstand höher ist als der Organisationsgrad. Ich denke nicht, daß es damit möglich ist, Privilegien zu erstreiten, zumindest ist mir nicht bekannt, daß die Belegschft dieses Konzerns Haustarifverträge wie bei VW erstreiten konnte.
Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Sich jetzt über den Abbau von Privilegien bei Wenigen zu beschweren,ist lächerlich.Dere Großteil der Arbeitnehmer hat vierzig Stunden und mehr gearbeitet und arbeitet immer sie noch. |
In ein paar Jahren werden wir deutlicher sehen, ob dies nur ein Einzelfall ist od. ein Dammbruch.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#143274) Verfasst am: 28.06.2004, 22:18 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Interessant. Das sieht man mal, wie beschränkt der eigene Horizont ist. Ich kenn's halt nur von meinem eigenen Beruf her.
Ich bin Erzieher, und von meinen Kolleginnen und Kollegen sind kaum welche organisiert. Alle jammern über das schlechte Image des Berufes und die Kürzungen, aber in die Gewerkschaft will niemand. Kostet ja was. Ich bin in der GEW und ja, das kostet nicht mal wenig Geld. Das bringt aber auch was. Es ist wirklich idiotisch, dass meine Kolleginnen ausgerechnet an dieser Stelle sparen, und sich dann beschweren, dass sie keine Lobby haben. |
Das kann ich mir schon vorstellen, da es im Angestelltenbereich in der Metallindustrie (fast) ähnlich aussieht. Besonders im technischen Bereich (Konstruktion) sieht es sehr mau aus. Früher z.Z. der Ingenieurschulen hatte jeder Ing. auch zuvor eine Lehre hinter sich gebracht u. womöglich einige Jahre noch körperlich gearbeitet. Seit Einführung der FHS rekrutiert sich dieser Mitarbeiterkreis aus Theoretikern, welche nie eine Werkbank aus der Nähe gesehen haben (übertrieben ausgedrückt). Zudem muß ich den Gew. den Vorwurf machen (somit auch mir), diese Entwicklung nicht erkannt zu haben u. entsprechend durch Aufklärung u. Werbung dagegen gesteuert zu haben. Zudem kommt hinzu, daß scheinbar in den Schulen diese Strukturen u. deren Rechte nicht mehr unterrichtet werden, da die wenigsten Angestellten wissen, was die Aufgabe eines Betriebsrates ist u. was er nicht darf bzw. wie die Gew. -Mitglieder in einem Betrieb Einfluß nehmen können.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#143284) Verfasst am: 28.06.2004, 22:45 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Ich bin Erzieher, und von meinen Kolleginnen und Kollegen sind kaum welche organisiert. Alle jammern über das schlechte Image des Berufes und die Kürzungen, aber in die Gewerkschaft will niemand. Kostet ja was. Ich bin in der GEW und ja, das kostet nicht mal wenig Geld. Das bringt aber auch was. Es ist wirklich idiotisch, dass meine Kolleginnen ausgerechnet an dieser Stelle sparen, und sich dann beschweren, dass sie keine Lobby haben. |
Ja, das ist wirklich nicht einleuchtend. Oder wünschen solche Leute eine Lobby ausserhalb der Gewerkschaften?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#143288) Verfasst am: 28.06.2004, 22:53 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Ich bin Erzieher, und von meinen Kolleginnen und Kollegen sind kaum welche organisiert. Alle jammern über das schlechte Image des Berufes und die Kürzungen, aber in die Gewerkschaft will niemand. Kostet ja was. Ich bin in der GEW und ja, das kostet nicht mal wenig Geld. Das bringt aber auch was. Es ist wirklich idiotisch, dass meine Kolleginnen ausgerechnet an dieser Stelle sparen, und sich dann beschweren, dass sie keine Lobby haben. |
Ja, das ist wirklich nicht einleuchtend. Oder wünschen solche Leute eine Lobby ausserhalb der Gewerkschaften?  |
Erzieher arbeiten ja auch oft bei Kirchens. Vielleicht kommt ihnen da eine Gewerkschaftsmitgliedschaft wie ein Verrat vor. Viele meiner Kolleginnen waren jedenfalls ziemlich überrascht, als eine 53-jährige Leiterin in unserer Stadt aus Altersgründen entlassen wurde. Die hatten echt gedacht, so etwas käme nur bei weltlichen Trägern vor, in der Kirche ginge es sozial zu. Stimmt offenbar nicht.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#143308) Verfasst am: 28.06.2004, 23:28 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Die hatten echt gedacht, so etwas käme nur bei weltlichen Trägern vor, in der Kirche ginge es sozial zu. Stimmt offenbar nicht. |
Diese Denke herrscht leider vielfach vor. Und sie ist mE leider falsch. Kirche gleich sozial? Allein diese Behauptung ist ein Witz, über den man nicht lachen kann.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#143347) Verfasst am: 29.06.2004, 07:20 Titel: |
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Zitat: | Handwerksverband fordert 42-Stunden-Woche
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks spricht sich für die Einführung der 42-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt aus. Seit der Handwerksreform ist die Zahl der zugelassenen Betriebe stark angestiegen. |
http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/290539.html
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sethnacht registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.06.2004 Beiträge: 240
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(#143516) Verfasst am: 29.06.2004, 21:15 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Sich jetzt über den Abbau von Privilegien bei Wenigen zu beschweren,ist lächerlich.Dere Großteil der Arbeitnehmer hat vierzig Stunden und mehr gearbeitet und arbeitet immer sie noch. |
Man, immer diese Neiddebatte!
Mal ehrlich, über solche "Privilegien" regst du dich auf und begrüsst ihre Aufhebung? Subventionsabbau ist für dich wahrscheinlich auch eine Besteuerung der Nachtschichten oder?
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Aufregen?Das war lediglich eine Feststellung.Die Aufhebung habe ich auch nirgends begrüßt.Ich wollte lediglich andeuten,dass Siemens kein Musterbeispiel für Gesamtdeutschland ist.Es zeigt eine Tendenz,wie du schon gesagt hast,nämlich
Zitat: | Und noch eines: Zugeständnisse und Kompromisse führen nur dazu, dass man noch weitere "Zugeständnisse" machen muss, da eines sicher ist: solche Erpressungen wie bei Siemens wird es in Zukunft verstärkt geben, wie Thomas Cook, Daimler, MAN etc. ankündigen |
Wörter wie "Erpressung" mag ich in dem Zusammenhang nicht.Schließlich behauptet auch keiner,die IG Metall habe versucht die 35 Stunden Woche im Osten zu "erpressen".Da heißt es "verhandeln".Oder formulierst du immer so aggressiv?
Zitat: | Sethnacht hat folgendes geschrieben:
Diese Arbeitnehmer stellen einen großen Teil der Beschäftigten.
Der Sinn dieses Satzes erschließt sich mir im Zusammenhang meiner vorausgehenden Antwort u. des nachfolgenden Satzes von dir nicht. |
Ich bezog mich auf die von dir angesprochenen Arbeitnehmer Zitat: | :"Natürlich gibt es auch viele Klein- u. Mittelstandsbetriebe, wo kein MA organisiert ist, auch der AG nicht in einem AG-Verband. Diese AG sind an keine Tarifverträge gebunden, sondern nur an die gesetzlichen Vorgaben (kein Urlaubs- u. Weihnachtsgeld, 24 Urlaubstage bei einer 6-Tagewoche u. sonstige Minimalstandards). " |
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