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Institut Solidarische Moderne -für einen Gegenentwurf zur Neoliberalen Ideologie

 
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1427590) Verfasst am: 04.02.2010, 18:09    Titel: Institut Solidarische Moderne -für einen Gegenentwurf zur Neoliberalen Ideologie Antworten mit Zitat

Der große Gegenentwurf - Andrea Ypsilanti und Kollegen von den Grünen und der Linkspartei gründen "Denkfabrik"

Zitat:
"Wir denken nicht in Koalitionen, sondern in Generationen", beschreibt der frühere ARD-Moderator Franz Alt, was den von ihm mitbegründeten Verein unterscheidet von einer klassischen Partei. "Institut Solidarische Moderne" lautet der etwas sperrige Name jener Vereinigung, in der sich Wissenschaftler, Parteipolitiker und Aktivisten aus sozialen Bewegungen am Wochenende in Berlin zusammengefunden haben. Das Ziel dieser Denkfabrik ist nichts Geringeres, als einen "substanziellen politischen Gegenentwurf zur Ideologie des Neoliberalismus" zu entwickeln. Es müsse endlich eine Alternative gefunden werden zum angeblich alternativlosen Neoliberalismus. Ein solcher Politikentwurf entstehe nicht von selber, räumen die Unterzeichner in ihrem Gründungsaufruf ein, sondern müsse "erdacht, entwickelt und erprobt" werden. Vernetztes und vor allem langfristiges Denken sei dafür nötig.

"Wir wollen keine schnellen Antworten auf tagesaktuelle Fragen geben, sondern ein geschlossenes Politikkonzept entwickeln", sagt das bisher prominenteste Vereinsmitglied Andrea Ypsilanti (SPD). Die Teilnahme der gescheiterten hessischen Spitzenkandidatin hatte im Vorfeld der Vereinsgründung Gerüchte genährt, damit solle so etwas wie eine neue linke Bewegung entstehen, eine weiteres Sammelbecken für enttäuschte oder gescheiterte Sozialdemokraten.

Doch Katja Kipping, Vize-Vorsitzende der Linken, macht an diesem Montag deutlich, dass das "Institut Solidarische Moderne" genau das nicht ist: eine neue Partei. Vielmehr soll es als Denkfabrik fungieren, als Forum für eine breite Diskussion über das, was linke Politik erreichen kann und erreichen soll. Laut Kipping steht erst am Ende eines solchen Denkprozesses die Suche nach politischen Mehrheiten. Oder: ein rot-rot-grünes Projekt. Auf Nachfrage gesteht Ypsilanti ein, dass das Scheitern von Rot-Rot-Grün in Hessen womöglich auch darauf zurückzuführen ist, dass die Beteiligten auf eine solche Kooperation nicht ausreichend vorbereitet gewesen seien.

Das Institut sei "eine Idee, deren Zeit gekommen ist", sagt Sven Giegold. Der Europa-Abgeordnete der Grünen hat sich lange genug bei den Globalisierungskritikern von Attac engagiert, um den "Basischarakter" dieser Idee zu betonen. Die ersten Reaktionen seien überwältigend. Er habe viele ermunternde E-Mails erhalten, schildert Giegold. Das Institut soll getragen werden von den Ideen und Beiträgen der Mitglieder. 152 Mitglieder zählt der Verein bereits, darunter sind neben Franz Alt, Giegold, Kipping, Ypsilanti auch das langjährige SPD-Vorstandsmitglied Hermann Scheer, der Sozialrichter Joachim Borchert, DGB-Vize Annelie Buntenbach, die Juso-Chefin Franziska Drohsel, Wolfgang Neskovic (Linke), der Theologe Friedrich Schorlemmer und der frühere Außen-Staatsminister Ludger Volmer.

In einer Sommerschule wollen die Aktivisten im nächsten halben Jahr die Grundlagen diskutieren für jene Alternative zum Neoliberalismus, die Werte wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität, Autonomie und Partizipation miteinander in Einklang bringt. Andrea Ypsilanti berichtet, dass die häufigste Reaktion, die sie erhalten habe, wenn sie anderen über diese Pläne berichtet hätte, lautete: "Na endlich."


Die Opposition scheint sich zu formieren und der anti-sozial neoliberalen Medien-Demagogie der "Initiative Neue Soziale Markstwirtschaft" nun endlich einen "substanziellen politischen Gegenentwurf zur Ideologie des Neoliberalismus" entgegenzusetzen.

Das wird auch Zeit. skeptisch
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1427594) Verfasst am: 04.02.2010, 18:21    Titel: Re: Institut Solidarische Moderne -für einen Gegenentwurf zur Neoliberalen Ideol Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Der große Gegenentwurf - Andrea Ypsilanti und Kollegen von den Grünen und der Linkspartei gründen "Denkfabrik"
Die Opposition scheint sich zu formieren und der anti-sozial neoliberalen Medien-Demagogie der "Initiative Neue Soziale Markstwirtschaft" nun endlich einen "substanziellen politischen Gegenentwurf zur Ideologie des Neoliberalismus" entgegenzusetzen.

Das wird auch Zeit. skeptisch

Ob das Substanz hat, wollen wir mal abwarten. Bei Franz Alt wird mir ganz anders.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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sucker
lusche



Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 556
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Beitrag(#1427596) Verfasst am: 04.02.2010, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1427606) Verfasst am: 04.02.2010, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn aus dieser "Denkfabrik" etwas anderes als Versuche den Kapitalismus sozial und reformierbar erscheinen zu lassen, fress ich nen Besen.
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sucker
lusche



Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 556
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Beitrag(#1427609) Verfasst am: 04.02.2010, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Wenn aus dieser "Denkfabrik" etwas anderes als Versuche den Kapitalismus sozial und reformierbar erscheinen zu lassen, fress ich nen Besen.


Seh ich auch so.
Zumal selbst das ist doch beim deutschen Stimmvieh vergebliche Liebesmüh.Unsere Politbonzen können tun und lassen was sie wollen und brauchen keine Konsequenzen zu fürchten.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1427610) Verfasst am: 04.02.2010, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Was macht dich da so sicher?
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sucker
lusche



Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 556
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Beitrag(#1427623) Verfasst am: 04.02.2010, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wo Günther Öttinger ins Europaparlament geschickt wird, Guido Westerwelle Außenminister ist, Mindestlöhne als nicht vertretbar gelten, die Subventionen der Solarenergie (welche von den energiekonzernen finanziert werden)gekürzt werden, die Steuern für Hoteliers (Dank großzügiger Parteispenden) gesenkt werden, die Einkommensunabhängige Finanzierung des Gesundheitswesens in den Startlöchern steht, die Versammlungsfreiheit ständig weiter beschnitten wird und und und.........


und die verantwortlichen immernoch im Amt sind und von den Medien nett als "Mutti" bezeichnet werden.
Da ist Hopfen und Malz verloren.
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Nikolaus
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Anmeldungsdatum: 04.12.2009
Beiträge: 769

Beitrag(#1427629) Verfasst am: 04.02.2010, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Wenn aus dieser "Denkfabrik" etwas anderes als Versuche den Kapitalismus sozial und reformierbar erscheinen zu lassen, fress ich nen Besen.


"Der große Gegenentwurf" klingt wirklich nach "alter Wein in neuen Schläuchen". Aber mehr ist von der Politik auch nicht zu erwarten. Auch nicht von einer, die sich "kommunistisch" nennte.
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1427645) Verfasst am: 04.02.2010, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm...ein paar Leute setzen sich hin, und Entwickeln ein theoretisches Konzept, dass auch in der Praxis funktioniert?
Ich bin da eher Skeptisch.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1427669) Verfasst am: 04.02.2010, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

sucker hat folgendes geschrieben:
Wo Günther Öttinger ins Europaparlament geschickt wird, Guido Westerwelle Außenminister ist, Mindestlöhne als nicht vertretbar gelten, die Subventionen der Solarenergie (welche von den energiekonzernen finanziert werden)gekürzt werden, die Steuern für Hoteliers (Dank großzügiger Parteispenden) gesenkt werden, die Einkommensunabhängige Finanzierung des Gesundheitswesens in den Startlöchern steht, die Versammlungsfreiheit ständig weiter beschnitten wird und und und.........


und die verantwortlichen immernoch im Amt sind und von den Medien nett als "Mutti" bezeichnet werden.
Da ist Hopfen und Malz verloren.


Mein Reden.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1427694) Verfasst am: 04.02.2010, 21:44    Titel: Re: Institut Solidarische Moderne -für einen Gegenentwurf zur Neoliberalen Ideol Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Der große Gegenentwurf - Andrea Ypsilanti und Kollegen von den Grünen und der Linkspartei gründen "Denkfabrik"
Die Opposition scheint sich zu formieren und der anti-sozial neoliberalen Medien-Demagogie der "Initiative Neue Soziale Markstwirtschaft" nun endlich einen "substanziellen politischen Gegenentwurf zur Ideologie des Neoliberalismus" entgegenzusetzen.

Das wird auch Zeit. skeptisch

Ob das Substanz hat, wollen wir mal abwarten. Bei Franz Alt wird mir ganz anders.

Heiner Geißler fehlt noch. freakteach
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1427704) Verfasst am: 04.02.2010, 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Auf der Homepage Solidarische Moderne lese ich das erste mal die Forderung nach "ökologischer Gerechtigkeit". Welche Bedingungen müssen konkret erfüllt sein, sodass "ökologische Gerechtigkeit" herrscht?
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1427714) Verfasst am: 04.02.2010, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
Auf der Homepage Solidarische Moderne lese ich das erste mal die Forderung nach "ökologischer Gerechtigkeit". Welche Bedingungen müssen konkret erfüllt sein, sodass "ökologische Gerechtigkeit" herrscht?


http://www.umweltbundesamt.de/umweltbewusstsein/oekologische-gerechtigkeit.htm
http://www1.bpb.de/publikationen/ZUXX6W,0,0,%D6kologische_Gerechtigkeit.html
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#1427757) Verfasst am: 05.02.2010, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Kann man sich da auch als Nicht-Parteimitglied beteiligen?
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1428470) Verfasst am: 06.02.2010, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

@Tarvoc
Zitat:
Kann man sich da auch als Nicht-Parteimitglied beteiligen?


Bestimmt. Das Institut begreift sich als überparteiliche Einrichtung. Gerade in der Überparteilichkeit scheint eine Chance zu liegen. Der Jahresmitgliedsbeitrag beträgt 100 Euro, ermäßigt 30 Euro.

Dass es zu solch einem Zusammenschluß kommen mußte, lag gewissermaßen in der Luft. Man kann ja gleich von vornherein Einwände gegen prominente Gründungsmitglieder erheben, ob zu recht oder nicht. Aber irgend jemand mußte solch eine Initiative ergreifen.

Vertreten sind auch zwei Autoren eines Alternativpapiers, das kurz vor den Ereignissen von 1989 an der Humboldt-Universität entstanden ist: Prof. Dieter Klein und Michael Brie, der jüngere Bruder von Andre Brie. Wenn es tatsächlich eine Reformgruppierung innerhalb der SED gegeben haben soll, dann waren es diese Leute. Das damalige Kräfteverhältnis ließ nicht zu, daß ihre Ideen die geringste Chance hatten, aufgegriffen zu werden. Auch Friedrich Schorlemmer ist dabei.

Es wird in den kommenden Wochen eine Aufbruchstimmung geben, wie um 2005 nach Gründung der WASG, die damals vor allem in gewerkschaftlichen Kreisen erfolgte. Wie lange sie anhalten wird, weiß freilich niemand.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1428725) Verfasst am: 07.02.2010, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
Auf der Homepage Solidarische Moderne lese ich das erste mal die Forderung nach "ökologischer Gerechtigkeit". Welche Bedingungen müssen konkret erfüllt sein, sodass "ökologische Gerechtigkeit" herrscht?


http://www.umweltbundesamt.de/umweltbewusstsein/oekologische-gerechtigkeit.htm
http://www1.bpb.de/publikationen/ZUXX6W,0,0,%D6kologische_Gerechtigkeit.html

Früher war es die göttliche Gerechtigkeit, dann ersann ein Papst die soziale Gerechtigkeit, in deren Namen selbst Säkulare sich engagieren und jetzt die Öko-Gerechtigkeit. Was kommt als Nächstes? Altersgerechtigkeit? Tiergerechtigkeit? WaldundWiesengerechtigkeit?
Die Adjektivierung des Begriffs Gerechtigkeit klingt für mich immer komisch. Schulterzucken
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1428880) Verfasst am: 08.02.2010, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kann man sich da auch als Nicht-Parteimitglied beteiligen?
Selbstverständlich.
Das ist keine parteiennahe Stiftung wie FES, HBS und RLS, sondern ein klassischer Think-Tank, der das linke Spektrum erfassen will. Auch wenn die Gründungsbewegung aus den linken Flügeln von SPD und Grünen sowie der Linkspartei stammt.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Beitrag(#1429214) Verfasst am: 09.02.2010, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Während die für ein größeres Publikum schreibenden Presseorgane sich bisher vor allem an der Person Ypsilanti festschreiben, auf ihr Scheitern in Hessen verweisen und die Gründung der neuen Organisation als ihren persönlichen Neuansatz deuten, und andere schon Gedankenspiele über "Rot-Rot-Grün" veranstalten, obwohl das Institut erst einmal vom Ansatz her Ideen für ein neues, gegen den Neoliberalismus gerichtetes Konzept zusammentragen und eben keine Parteipolitik betreiben will,

scheint mir die bisher am meisten ernst zu nehmende Kritik darin zu bestehen, dass die Sprache des Gründungsaufrufs zu akademisch ist. Auch im vierten Anlauf kann ich mir die sperrige Bezeichnung "Institut Soziale Moderne" nicht merken. Wahrscheinlich will man vermeiden, zu sehr in die Nähe der traditionellen marxistischen linken Terminologie gerückt zu werden. Also lieber "Neusprech".

Wahrscheinlich sollen damit vor allem Leute erfasst werden, die zu wissen glauben, was die "industrielle Moderne" dargestellt habe und was die "Postmoderne" bedeute. Es werden diejenigen angesprochen, die sich im Umfeld der Universitäten und Hochschulen bewegen. Das birgt die Gefahr in sich, dass sich viele in gewohnter Weise als große einsame "Geisteskämpfer" im Streit um Worte und Begriffe festbeißen, von dem sich "Nichtakademiker" ausgegrenzt fühlen und eher fernhalten.

Zu denen, die nach Alternativen suchen, gehören etliche, denen es erst einmal um Arbeitsplätze und Grundbedürfnisse für sich und ihre Familien geht, während andere schon davon träumen, was sie - selbst durch eine Grundsicherung erst einmal der größten Nöte enthoben - in der Zukunft mit ihrer von Erwerbsarbeit freien "Frei"zeit anfangen wollen.

Die Papiere des Instituts werden in den Tagen verfasst, da gewerkschaftlich Organisierte gerade streiken und - machen wir uns nichts vor - gerade denjenigen Menschen zusätzlich zum längsten Winter aller Zeiten auf die Nerven gehen, Rentnern, Pendlern, Studenten, die auf den öffentlichen Nahverkehr, eisfreie Gehwege, ärztliche Grundversorgung angewiesen sind,
während sich die Bosse des öffentlichen Dienstes, die Dienstfahrzeuge haben und gar nicht mehr wissen, wie man Straßenbahn fährt, noch eine Weile zurücklehnen und den Warnstreiks zusehen können, bevor sie sich bequemen, über ein erstes Angebot nachzudenken.

Indes, die Führungen von SPD und Grünen haben sich im zurückliegenden Jahrzehnt selbst als Initiatoren von Agenda 2010 und Kriegseinsätzen demontiert, die Linke ist an ihren Grenzen angelangt und wird nur auf weniger Leute und ihre Stammwähler zurückgreifen können - in dieser Situation musste der dilettantisch dahinwerkelnden Schwarz-Gelb-Klientel-Koalition etwas entgegengesetzt werden. Jeden Tag dürften Hunderte zu dem Institut Solidarische Moderne stoßen.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Beitrag(#1462945) Verfasst am: 20.04.2010, 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Das überparteiliche "Institut für Solidarische Moderne", in dem gegenwärtig wohl mehr als 1100 Menschen organisiert sind, wird am 26. Juni 2010 in Berlin zu seiner ersten ordentlichen Mitgliederversammlung zusammentreten.

Wenn es in den großen Medien in den zurückliegenden Wochen kaum noch erwähnt wurde, so bedeutet das nicht, dass die Gründung ein Schnellschuß gewesen wäre. Im Gegenteil: man versuchte die Fehler früherer derartiger Gründungen zu vermeiden, die als eine Art "politisches Aktionsbündnis" gedacht waren. Oder bei denen Parteien versuchten, solch eine Gründung für ihre parteipolitischen Interessen zu instrumentalisieren.

Hier geht es darum, Argumente gegen den auch die meisten Medien beherrschenden Mainstream zusammenzutragen und eine alternative Öffentlichkeit zu formieren. Das geht nicht so schnell.

Wenn über solch ein Projekt die Medien nicht berichten, heisst das nicht, dass es schiefläuft.
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