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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1444673) Verfasst am: 15.03.2010, 14:00 Titel: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Hallo,
mal ein paar Zahlen vorweg, wir, die "Deutschen" sind 82.000.000.
Davon sterben im Laufe ihres Lebens 82.000.000 (hahahahah ...is leider Realität.
Ok - was ist mein Aufreger sind aktuell die "Hundegesetze, erlasse", ich bin per Zufall mal wieder auf das Thema gestoßen...
Angefangen hat es damit, dass ein Kind - ja _1_ (ein ganzes) EINS! Kind von Kampfhunden getötet wurde, und dass dieses EINE _1_ Menge_1_ Kind die Gemüter der Nation, angepeitscht durch die auflagengeile Presse, die das Thema aufgegriffen hat. Plötzlich waren alle Zeitung voll mit Kindern, die von Hunden gebissen wurden. (Ich will ja nicht wissen, wie viele Kinder sich täglich an Dosenöffnern verletzen, versehentlich den Magen verätzen, weil sie eine Reinigungsflüssigkeit trinken, von ihren Mitschülern gemoppt werden, sich mit heißem Wasser verbrühen, an einem heißen Herd verletzen ...usw). Aber scheinbar war auf einen Schlag die ganze Nation auf kinderbeißende Hunde fixiert.
Ich hab mich jetzt mal um einer Beißstatisik umgesehen, und herausgefunden, dass durchschnittlich jährlich 3,9 (drei-komma-neun) Menschen durch Hundebisse zu Tode kommen.
Also 4 Menschen von 82.000.000...wirklich gefährlich, brauchen wir unbedingt Gesetze.
Umgerechnet sterben also pro 100.000 Leuten (pro Jahr) 0,00487 Menschen duch Hundebisse.
An Krankenhausinfektionen wegen mangelhafter Hygienemaßnahme durch resitente Keim (und anderen ärtzlchen Kunstfehlern) sterben bei uns pro Jahr 50.000 Menschen von 82.000.000, das mach umgerechnet auf 100.000 Menschen (pro Jahr) 60,975 Menschen. D.h. es sterben 12.520 mal mehr Menschen an Krankenhausinfektionen und ärztlichen Kunstfehlern.
Im Straßenverkehr sterben bei uns jährlich durchschnittlich ca 7.000 Menschen.
Ich weiß nicht, wie viele Kinder vor der Kindersitzpflicht in Taxen ums leben kamen, aber ich glaube nicht, dass es mehr Kinder waren, als durch Hundebisse ums Leben kamen, und ich vermute, dass hundert mal mehr Kinder, die unachtsam auf die Straße laufen, im laufenden Verkehr getötet (oder verletzt) werden, als das Kinder in Taxen vor der Kindersitzpflicht getötet wurden.
Zu gut Deutsch: Das Risiko, dass ein Kind in einem Taxi getötet (oder verletzt) wird, ist äußerst gering, ebenso gering, wie das Risiko, dass ein Kind Opfer eines Amokläufers wird, oder von einem bösen Hund zu schaden kommt.
Trotzdem werden mussten damals Millionen ausgegeben werden, um Taxen mit Kindersitzen auszustatten, und werden Taxifahrer böse bestraft und bekommen Punkte, wenn sie Kinder ohne Kindersitze befördern, ganz abgesehen von dem Aufwand, die Kleinen sach+ fachgerecht festzubinden (...den weiteren Ärger von Taxifahrern mit dem Thema will ich hier mangels allgemeinem Interesse nicht auswalzen).
Auch die Disskussion um die Verschäfung der Waffengesetze oder das Verbot von Killerspielen nach den Amokläufen, hat mich ungemein verärgert.
Wie viele Kinder sterben bei uns jährlich durchschittlich du Amokläufe? Vielleicht 2 oder 3 - wenn es hoch kommt - man behalte sich im Gedächtnis - durch Krankenhausinfektionen sterben 50.000 Menschen jährlich.
Ok - was regt mich auf? Es ist die Dummheit und scheinbar die Unfähigkeit der Menschen, dass sie scheinbar nicht in der Lage sind, realitätsbezogen die Risiken einer Sache einzuschätzen, und das wegen Risiken, die so gering sind, dass sie der Rede nicht Wert sind, einen ungeheuren Wind gemacht wird, und man einen zimlichen Aktionismus und Aufwand betreibt, und Leute damit einschränkt oder belastet wegen Risiken, die wirklich _nicht_ der Rede Wert sind, während man gleichzeitig für wirkliche Gefahren und Risiken vollkommen blind zu sein scheint.
Sowohl die Hundegesetze, also auch die Kindersitze in Taxen, als auch der Versuch, Killerspiele zu verbieten sowie die Verschärfung der Waffengesetze (...und bestimmt noch so einiges mehr...) sind völliger Quark, weil damit Risiken bekämpft werden sollen, die defakto gar nicht vorhanden sind, während auf der anderen Seite gleichzeitig wirklich gefahrenträchige Sachverhalte völlig aus dem Blickfeld verschwinden.
Ich glaube, es werden in Deutschand mehr Menschen bei Prügeleien in Kneipen getötet, also Menschen von Hunden getötet werden.
Sollte man deshalb nicht ein Gesetz herausbringen, um jedem Besucher einer Gaststätte für die Dauer des Gaststättenbesuchs die Hände mit Handschellen (gepolstert!) auf den Rücken zu fesseln. Das Bier könnte man ja dann mit Strohhalm servieren )
In diesen Sinn, immer mit wachem Geist die Welt betrachten.
nav
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1444703) Verfasst am: 15.03.2010, 15:17 Titel: |
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War letztens eine ganz interresante Sendung darüber. (Quarks & co)
Die ganzen Maßnamen, auch gegen "Terorismus" ist die reinste Augenwischerei.
Man will "das Volk" ein Gefühl von Sicherheit geben.
Und genau wie die Ängste meist völlig irrational sind, sind die ganze Maßnamen dagegen völlige Mumpitz. Alles Augenwischerei, nach dem Motto: "Schaut mal, was wir alles dagegen unternemen.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1444704) Verfasst am: 15.03.2010, 15:20 Titel: Re: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Navigator2 hat folgendes geschrieben: | Sollte man deshalb nicht ein Gesetz herausbringen, um jedem Besucher einer Gaststätte für die Dauer des Gaststättenbesuchs die Hände mit Handschellen (gepolstert!) auf den Rücken zu fesseln. Das Bier könnte man ja dann mit Strohhalm servieren ) |
Ich konnte die Tage erst eine Prügelei verhindern, weil ich die Hände frei hatte ... ob die anderen angefangen hätten, wenn ihre HÄnde gefesselt gewesen wären .... wer weiß.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1444707) Verfasst am: 15.03.2010, 15:24 Titel: Re: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Navigator2 hat folgendes geschrieben: |
An Krankenhausinfektionen wegen mangelhafter Hygienemaßnahme durch resitente Keim (und anderen ärtzlchen Kunstfehlern) sterben bei uns pro Jahr 50.000 Menschen von 82.000.000, |
Fangen wir einmal damit an, dass du belegst, dass die resistenten Keime durch mangelhafte Hygienemaßnahmen entstehen. Dann schlägst du eine Gegenmaßnahme vor, die so wenig Zeit und Geld kostet wie ein Kindersitz.
Es gibt einige einfache Maßnahmen, die ich in der Tat in Spitälern per Gesetz einführen würde, und es gibt in der Tat Sicherheitsgesetze, die ich für übertrieben und/oder ineffektiv halte, aber dein undifferenzierter Rundumschlag ist wenig sinnvoll.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1444729) Verfasst am: 15.03.2010, 15:56 Titel: |
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@esme:
1.Darüber gab es kürzlich ein Sendung im TV, und du kannst dir über Google gerne die entsprechenden Informationen besorgen - ich bin nicht dein HIWI.
2. Kindersitze sind sehr wohl ein Aufwand. Auch die Kleinen erst in den Kindersitz zu verfachten und festzubinden, ist ein Aufwand, vor allem, wenn es mehrere Kinder sind und die türkische Mutter nicht einsehen will, dass dieses aber vorschrift ist - da wird für Taxifahrer der Handel mit dem Kindersitz oft aufwändiger als die Taxifahrt selbst. Leider darf der Kutscher afair diese Zeit nicht durch Uhrenlauf in Rechnung stellen, bzw gibt es darüber immer wieder Streit mit den Fahrgästen, weil die 3 Euro, was es gekostet hat um die Kleinen anzubinden,
3. Geht es mir _darum_, dass wegen eines *völlig* vernachlässigbaren Risikos, ein im Vergleich irrsinniger Wirbel und ein irrsinniger Aufwand getrieben wird, während die *wirklichen* Risiken unbeachtet bleiben.
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1444733) Verfasst am: 15.03.2010, 16:05 Titel: Re: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Navigator2 hat folgendes geschrieben: | Sollte man deshalb nicht ein Gesetz herausbringen, um jedem Besucher einer Gaststätte für die Dauer des Gaststättenbesuchs die Hände mit Handschellen (gepolstert!) auf den Rücken zu fesseln. Das Bier könnte man ja dann mit Strohhalm servieren ) |
Ich konnte die Tage erst eine Prügelei verhindern, weil ich die Hände frei hatte ... ob die anderen angefangen hätten, wenn ihre HÄnde gefesselt gewesen wären .... wer weiß. |
Wieso - wenn die, die sich da prügeln hätten wollen schon die Hände auf dem Rücken gefesselt gehabt hätten, hätten die sich doch gar nicht erst prügeln können!
Vielleicht sollte man eine allgemeine Handfesselverordung herausbringen, wonach jeder, der einen öffentlichen Verkehrs- Straßenraum betritt, dieses nur mit angelegten Handfesseln tun darf.
Das gibt dann auch wieder neue Arbeitsplätze für Handfesselvermieter, sowie den neuen Beruf des Handfesselanlegers und Handfesselabnehmers.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1444737) Verfasst am: 15.03.2010, 16:11 Titel: Re: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Navigator2 hat folgendes geschrieben: | An Krankenhausinfektionen wegen mangelhafter Hygienemaßnahme durch resitente Keim (und anderen ärtzlchen Kunstfehlern) sterben bei uns pro Jahr 50.000 Menschen von 82.000.000, das mach umgerechnet auf 100.000 Menschen (pro Jahr) 60,975 Menschen. D.h. es sterben 12.520 mal mehr Menschen an Krankenhausinfektionen und ärztlichen Kunstfehlern. |
Resistente Keime wie MRSA & Co. entstehen nicht durch mangelhafte Hygiene, sondern durch unspezifische menschliche Gegenmaßnahmen gegen Keime allgemein; unnötige, sinnlose oder Präventivgabe von Antibiotika einerseits, und ironischerweise dann auch durch Menschen, die dies dann in irgendeiner Zeitschrift lesen, denken „Oh, okay, Antibiotika sind also böse“ und das nächste mal wenn sie welche verschrieben kriegen, dann weniger und/oder kürzer welche nehmen als vom Arzt verordnet, was dann genau aufs gleiche rauskommt, als ob ich sie präventiv genommen hätte: Ja, genau: fundiertes Halbwissen führt mal wieder zur Verstärkung des eigentlichen Problems.
Bei Antibiotika gilt: entweder ganz oder gar nicht.
Okay, aber was das eigentliche Thema angeht: es scheint eine grundlegende menschliche Eigenschaft zu sein, Gefahren stark unterschiedlich wahrzunehmen und/oder zu beurteilen.
Eine echte Lösung des Problems würde es wohl erfordern, nicht die Thoerie an die Realität, sondern die Realtität an die Theorie anzupassen, ergo: „den Menschen selbst zu verändern“. Und die Erfahrung lehrt, dass solche Versuche zum grandiosen Scheitern verurteilt sind
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1444740) Verfasst am: 15.03.2010, 16:18 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | War letztens eine ganz interresante Sendung darüber. (Quarks & co)
Die ganzen Maßnamen, auch gegen "Terorismus" ist die reinste Augenwischerei.
Man will "das Volk" ein Gefühl von Sicherheit geben.
Und genau wie die Ängste meist völlig irrational sind, sind die ganze Maßnamen dagegen völlige Mumpitz. Alles Augenwischerei, nach dem Motto: "Schaut mal, was wir alles dagegen unternemen. |
Genau! Als erstes würde ich mal den TÜV für PKWs abschaffen. Nur sinnlose Geldmacherei. 95 Prozent aller Unfälle ereignen sich durch charakterliche Mängel der Fahrzeugführer - noch nicht einmal durch Unfähigkeit, sondern schlicht durch verantwortungsloses Handeln.
....und die beste Prophylaxe gegen Auffahrunfälle wäre metallischer, spitzer Bolzen, der vom Lenkrad weg, bedrohlich auf den Fahrzeugführer zeigen würde. Der Fahrzeugführer würde alles tun, um Auffahrunfälle zu vermeiden, und so würden dann m.M.n. auch kaum noch Auffahrunfälle passieren.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1444747) Verfasst am: 15.03.2010, 16:36 Titel: |
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@Navigator2
Zitat: | ....und die beste Prophylaxe gegen Auffahrunfälle wäre metallischer, spitzer Bolzen, der vom Lenkrad weg, bedrohlich auf den Fahrzeugführer zeigen würde. Der Fahrzeugführer würde alles tun, um Auffahrunfälle zu vermeiden, und so würden dann m.M.n. auch kaum noch Auffahrunfälle passieren. |
Im Falle eines Auffahrunfalls würde allerdings der eherne spitzige Bolzen den Fahrzeugführer gefährlich treffen können, was auch ein schlagfertiger Pazifist nicht wollen würde.
Was das durch den Strohhalm zu genießende Bier betrifft, so wird durch diese Vorsichtsmaßnahme die Aggressivität des Genießers ebensowenig gebremst wie beim Bierkonsum von einem Teller mit einem Teelöffel - eher schlägt so etwas ins Gegenteil um.
(notieren: *Für den Fall einer Nachfrage Antwort vorbereiten, was das "Gegenteil" sein soll*)
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1444748) Verfasst am: 15.03.2010, 16:42 Titel: |
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Telliamed hat folgendes geschrieben: | @Navigator2
Zitat: | ....und die beste Prophylaxe gegen Auffahrunfälle wäre metallischer, spitzer Bolzen, der vom Lenkrad weg, bedrohlich auf den Fahrzeugführer zeigen würde. Der Fahrzeugführer würde alles tun, um Auffahrunfälle zu vermeiden, und so würden dann m.M.n. auch kaum noch Auffahrunfälle passieren. |
Im Falle eines Auffahrunfalls würde allerdings der eherne spitzige Bolzen den Fahrzeugführer gefährlich treffen können, was auch ein schlagfertiger Pazifist nicht wollen würde.
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Das würde aber doch der Fahrzeugführer wissen, und *weil* er das weiß, deswegen würde er sein Fahrverhalten so einrichten, dass er erst gar keinen Auffahrunfall baut.
Und *genau* *deswegen* wäre diese Bedrohung der beste Schutz gegen Auffahrunfälle.
Zitat: |
Was das durch den Strohhalm zu genießende Bier betrifft, so wird durch diese Vorsichtsmaßnahme die Aggressivität des Genießers ebensowenig gebremst wie beim Bierkonsum von einem Teller mit einem Teelöffel - eher schlägt so etwas ins Gegenteil um.
(notieren: *Für den Fall einer Nachfrage Antwort vorbereiten, was das "Gegenteil" sein soll*) |
Och, da muss man nur die Strohhalme groß genug machen, dann geht das schon. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier .
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1444751) Verfasst am: 15.03.2010, 16:48 Titel: |
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Navigator2 hat folgendes geschrieben: | Das würde aber doch der Fahrzeugführer wissen, und *weil* er das weiß, deswegen würde er sein Fahrverhalten so einrichten, dass er erst gar keinen Auffahrunfall baut.
Und *genau* *deswegen* wäre diese Bedrohung der beste Schutz gegen Auffahrunfälle. |
Diese Logik scheitert gleich an zwei Punkten.
Erstens mal setzt der Vorschlag voraus, dass Auffahrunfälle durch entsprechend vorausschauende Fahrweise und Aufmerksamkeit in jedem Fall des Fahrers verhindert werden können. Können sie aber nicht. Man kann sie dadurch minimieren und nicht verhindern.
Zweitens: warum will man Auffahrunfälle überhaupt verhindern? Weil sie gefährlich sind. Und um diese Gefahr zu minimieren, will man die Gefahr maximieren?
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#1444752) Verfasst am: 15.03.2010, 16:49 Titel: Re: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Da bleiben noch viele Fragen offen.
Wieso zählt Nav 2 nur die Toten, nicht auch die Verletzten?
Und wieviele Menschen ziehen sich wohl nach einer Hundebißverletzung eine Krankenhausinfektion zu?
Wieviele Menschen besorgen sich einen Hund, weil sie nach einem Autounfall bleibende Schäden davon getragen haben?
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1444754) Verfasst am: 15.03.2010, 16:51 Titel: Re: doofe(s) Leute, Gesetzte, Denken - von Kampfhunden und Kindersitzen in Taxen |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Da bleiben noch viele Fragen offen.
Wieso zählt Nav 2 nur die Toten, nicht auch die Verletzten?
Und wieviele Menschen ziehen sich wohl nach einer Hundebißverletzung eine Krankenhausinfektion zu?
Wieviele Menschen besorgen sich einen Hund, weil sie nach einem Autounfall bleibende Schäden davon getragen haben? |
Oh, das gibt es eine einfache Logik: Um Krankenhausinfektionen zu vermeiden, muss man nur viel gefährlichere Keime in Umlauf bringen. Dann überlegen es sich die Leute zweimal, ob sie sich eine Krankenhausinfektion zulegen.
Das klappt auch bei Kampfhunden: denen muss man die Zähne spitz feilen. Oder besser noch größere und aggressivere Rassen züchten. Am besten welche mit giftigem Speichel.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
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(#1444756) Verfasst am: 15.03.2010, 16:54 Titel: ! |
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nocquae hat folgendes geschrieben: | Navigator2 hat folgendes geschrieben: | An Krankenhausinfektionen wegen mangelhafter Hygienemaßnahme durch resitente Keim (und anderen ärtzlchen Kunstfehlern) sterben bei uns pro Jahr 50.000 Menschen von 82.000.000, das mach umgerechnet auf 100.000 Menschen (pro Jahr) 60,975 Menschen. D.h. es sterben 12.520 mal mehr Menschen an Krankenhausinfektionen und ärztlichen Kunstfehlern. |
Resistente Keime wie MRSA & Co. entstehen nicht durch mangelhafte Hygiene, sondern durch unspezifische menschliche Gegenmaßnahmen gegen Keime allgemein; unnötige, sinnlose oder Präventivgabe von Antibiotika einerseits, und ironischerweise dann auch durch Menschen, die dies dann in irgendeiner Zeitschrift lesen, denken „Oh, okay, Antibiotika sind also böse“ und das nächste mal wenn sie welche verschrieben kriegen, dann weniger und/oder kürzer welche nehmen als vom Arzt verordnet, was dann genau aufs gleiche rauskommt, als ob ich sie präventiv genommen hätte: Ja, genau: fundiertes Halbwissen führt mal wieder zur Verstärkung des eigentlichen Problems.
Bei Antibiotika gilt: entweder ganz oder gar nicht. |
Halbwissen ist gefährlich, besonders medizinisches.
Multiresistente Keime sind keine Kunstfehler. Ein Teil dieser Keime wäre wohl vermeidbar, wenn Antibiose ausschliesslich rational eingesetzt würde.
Mangelnde Hygiene ist besonders in Bezug auf solche Keime ein Problem, da eine solche ihre Übertragung von einem Patienten auf den anderen im Krankenhaus begünstigt. Navigator hat nicht behauptet, sie entstünden durch mangelnde Hygiene.
Navigator: Du schreibst Scheiße. Denk mal drüber nach (Dorn am Lenkrad? Medizinische Infos aus dem Netz und TV?! TÜV unnötig?!! Beweispflicht bei dem, der überzeugt werden soll?!?! usw.)
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1444761) Verfasst am: 15.03.2010, 16:56 Titel: |
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nocquae hat folgendes geschrieben: |
Zweitens: warum will man Auffahrunfälle überhaupt verhindern? Weil sie gefährlich sind. Und um diese Gefahr zu minimieren, will man die Gefahr maximieren? |
Hach, ich liebe es, wie zuweilen Dinge auf den Punkt gebracht wedren.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1444765) Verfasst am: 15.03.2010, 17:07 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | nocquae hat folgendes geschrieben: |
Zweitens: warum will man Auffahrunfälle überhaupt verhindern? Weil sie gefährlich sind. Und um diese Gefahr zu minimieren, will man die Gefahr maximieren? |
Hach, ich liebe es, wie zuweilen Dinge auf den Punkt gebracht wedren.
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Ist doch so. Da trifft nicht einmal das Bild von jemandem zu, der sein Haus abfackelt, um nicht Opfer einer Brandstiftung werden zu können; ein passenderer Vergleich wäre jemand, der Angst vor einem Kabelbrand in seiner Wohnung hat und aus dem Grund 15.000 L Kerosin einlagert und die Rettungswege zumauert.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1444773) Verfasst am: 15.03.2010, 17:25 Titel: |
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Die dahinter liegende These Navigator II. ist ja eigentlich die, dass alle oder doch wenigstens ein großer Teil der Verkehrsteilnehmer keinen Respekt vor ihrem Fahrzeug und dessen Gewalt habe und deswegen zu leichtsinnig sei.
Und das wage ich zu bezweifeln. Unfälle, sowohl im Auto als auch anderswo passieren meist dann, wenn mehrere Fahrlässigkeiten und auch widrige Umstände auftreten. Dann ist nämlich die Unfallwahrscheinlichkeit potenziert.
Ein leichtsinniger alkoholisierter Fahranfänger, der Mitfahrer des bevorzugten Geschlechts bei widrigen Wetterbedingungen (die er mangels Erfahrung unterschätzt) imponieren will, würde wohl auch ein Dorn nicht abhalten: ich fürchte fast, eher im Gegenteil.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1444774) Verfasst am: 15.03.2010, 17:28 Titel: |
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nocquae hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | nocquae hat folgendes geschrieben: |
Zweitens: warum will man Auffahrunfälle überhaupt verhindern? Weil sie gefährlich sind. Und um diese Gefahr zu minimieren, will man die Gefahr maximieren? |
Hach, ich liebe es, wie zuweilen Dinge auf den Punkt gebracht wedren.
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Ist doch so. Da trifft nicht einmal das Bild von jemandem zu, der sein Haus abfackelt, um nicht Opfer einer Brandstiftung werden zu können; ein passenderer Vergleich wäre jemand, der Angst vor einem Kabelbrand in seiner Wohnung hat und aus dem Grund 15.000 L Kerosin einlagert und die Rettungswege zumauert. |
Nicht ganz.
Vermeintliche Sicherheit führt auch zu Unsicherheit.
Kleines Beispiel:
Als am Anfang das ABS-System auf den Markt kam, überlegten sich die Versicherungen, dafür einen Rabat zu geben.
Davon sind sie schnell zurückgekommen, weil die Fahrer sich auf das System einstellten, und dadurch nicht weniger Unfälle pasierten.
Baue ein Auto mit eine beschissene Straßenlage und schlechte Bremsen. Es würden mit son Auto gewiss nicht mehr Unfälle pasieren. Man passt halt die Fahrweise an. Glaub mirs.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1444782) Verfasst am: 15.03.2010, 17:46 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | nocquae hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | nocquae hat folgendes geschrieben: |
Zweitens: warum will man Auffahrunfälle überhaupt verhindern? Weil sie gefährlich sind. Und um diese Gefahr zu minimieren, will man die Gefahr maximieren? |
Hach, ich liebe es, wie zuweilen Dinge auf den Punkt gebracht wedren.
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Ist doch so. Da trifft nicht einmal das Bild von jemandem zu, der sein Haus abfackelt, um nicht Opfer einer Brandstiftung werden zu können; ein passenderer Vergleich wäre jemand, der Angst vor einem Kabelbrand in seiner Wohnung hat und aus dem Grund 15.000 L Kerosin einlagert und die Rettungswege zumauert. |
Nicht ganz.
Vermeintliche Sicherheit führt auch zu Unsicherheit.
Kleines Beispiel:
Als am Anfang das ABS-System auf den Markt kam, überlegten sich die Versicherungen, dafür einen Rabat zu geben.
Davon sind sie schnell zurückgekommen, weil die Fahrer sich auf das System einstellten, und dadurch nicht weniger Unfälle pasierten.
Baue ein Auto mit eine beschissene Straßenlage und schlechte Bremsen. Es würden mit son Auto gewiss nicht mehr Unfälle pasieren. Man passt halt die Fahrweise an. Glaub mirs. |
Tue ich.
Aber was er hier fordert ist sozusagen, die Bremsen auszubauen um die Sicherheit zu erhöhen.
Wenn man die „Gefahr“ als Produkt aus „Eintretenswahrscheinlichkeit“ und „Schwere der Auswirkungen“ betrachtet, dann will er die Schwere der Auswirkungen maximieren, um die Eintretenswahrscheinlichkeit zu verringern. Das ist aber keine Minimierung der Gefahr.
Sprengladungen mit Kontaktzündern statt Stoßstangen, darum geht es hier.
Beispiel: Auf Autobahnen gibt es weniger Unfälle als im Stadtverkehr. Die Unfälle auf Autobahnen sind aber im Schnitt deutlich schwerer. Gleiches gilt für Kreisverkehre vs. Ampelkreuzungen.
--
EDIT: erst vor ein paar Wochen wurden die Unfallstatistiken für 2009 veröffentlicht. Die lagen so niedrig wie noch nie, trotz massiver Zunahme des Individualverkehrs in den letzten Jahrzehnten. Wodurch wurde das erreicht? Durch die Abschaffung von ABS, EBA & Co, die in den 70ern die Straßen zu Todeszonen machten?
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
Zuletzt bearbeitet von nocquae am 15.03.2010, 18:05, insgesamt einmal bearbeitet |
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Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
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(#1444783) Verfasst am: 15.03.2010, 17:53 Titel: |
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nocquae hat folgendes geschrieben: | Gleiches gilt für Kreisverkehre vs. Ampelkreuzungen. |
Kannst du das genauer erläutern?
Ich dachte immer, in Kreisverkehren seien die Unfälle sowohl seltener als auch weniger schwer.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1444785) Verfasst am: 15.03.2010, 17:58 Titel: |
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Rudolf hat folgendes geschrieben: | nocquae hat folgendes geschrieben: | Gleiches gilt für Kreisverkehre vs. Ampelkreuzungen. |
Kannst du das genauer erläutern?
Ich dachte immer, in Kreisverkehren seien die Unfälle sowohl seltener als auch weniger schwer. |
Nach meinen Informationen sind sie im Kreisverkehr häufiger (als an Ampelkreuzungen) aber weniger schwer (als an Ampelkreuzungen); sprich: bei Unfällen in Kreisverkehren bleibt es in den allermeisten Fällen bei Blechschäden - schon alleine weil da idR geringere Geschwindigkeiten gefahren werden; andererseits muss man sich dort ja quasi auf „links vor rechts“ einstellen.
Müßte ich jetzt aber auch erst googeln, um da aktuelle Statistiken zu kriegen.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1444803) Verfasst am: 15.03.2010, 18:59 Titel: |
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In den Niederlanden gabs übrigens früher gar kein TÜV für PKWs.
Ich habe mal gehört, daß sie es sich überlegt hatten. Dabei Statistiken verglichen wieviele Unfälle durch den TÜV in Deutschland vermieden werden.
Sie habens dann bleiben lassen, weil der Aufwand das Ergebnis nicht rechtfertigte.
Diese Geschichte kann ich leider nicht belegen. Ich habe nichts entsprechendes gefunden.
Mittlerweile gibts ein TÜV in den Niederlande, weils europäisches Recht ist, und sie einen einrichten mußten.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1445106) Verfasst am: 16.03.2010, 12:51 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | War letztens eine ganz interresante Sendung darüber. (Quarks & co)
Die ganzen Maßnamen, auch gegen "Terorismus" ist die reinste Augenwischerei.
Man will "das Volk" ein Gefühl von Sicherheit geben.
Und genau wie die Ängste meist völlig irrational sind, sind die ganze Maßnamen dagegen völlige Mumpitz. Alles Augenwischerei, nach dem Motto: "Schaut mal, was wir alles dagegen unternemen. | Seh ich inzwischen anders. Da sich auch die Politiker aus dem Volk rekrutieren, sind die meisten von dem Bullshit, den sie verzapfen auch wirklich überzeugt.
Zumindest im Bereich der Sicherheitspolitik im weitesten Sinne.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1445275) Verfasst am: 16.03.2010, 20:07 Titel: |
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nocquae hat folgendes geschrieben: | Navigator2 hat folgendes geschrieben: | Das würde aber doch der Fahrzeugführer wissen, und *weil* er das weiß, deswegen würde er sein Fahrverhalten so einrichten, dass er erst gar keinen Auffahrunfall baut.
Und *genau* *deswegen* wäre diese Bedrohung der beste Schutz gegen Auffahrunfälle. |
Diese Logik scheitert gleich an zwei Punkten.
Erstens mal setzt der Vorschlag voraus, dass Auffahrunfälle durch entsprechend vorausschauende Fahrweise und Aufmerksamkeit in jedem Fall des Fahrers verhindert werden können.
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Ich behaupte das Gegenteil, man *kann* sie verhindern, durch den entsprechenden Sicherheitsabstand und durch vorausschauende bewußte Fahrweise.
Leider sind das jetzt soone Diskussionen, in der weder du mir, noch ich dir, einen 100% Beweis liefern könnte, außer dass ich dir jetzt mal meine langjährigen Fahrpraxis als Beurteilungskompetenz anbiete.
Die Fälle, in der jemand *wirklich* einen Auffahrunfall nicht verhindern kann, weil er urplötzlich durch einen Herzinfarkt, Hirnschlag etc reaktionsunfähig wird, die brauchen wir wohl hoffentlich nicht mitzählen.
Aber ein gesunder, vorausschauender defensiver Fahrer kann *alle* Auffahrunfälle verhindern.
[/quote]
Zitat: |
Können sie aber nicht. Man kann sie dadurch minimieren und nicht verhindern.
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Da bin ich GÄNZLICH anderer Meinung.
Zitat: |
Zweitens: warum will man Auffahrunfälle überhaupt verhindern? Weil sie gefährlich sind. Und um diese Gefahr zu minimieren, will man die Gefahr maximieren? |
Unfälle will man verhindern, damit niemand zu Schaden kommt - was für eine Frage aber auch.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1445277) Verfasst am: 16.03.2010, 20:14 Titel: |
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Navigator2 hat folgendes geschrieben: |
Aber ein gesunder, vorausschauender defensiver Fahrer kann *alle* Auffahrunfälle verhindern.
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Das halte ich sogar für totalen Blödsinn, obwohl ich gar nicht Auto fahre. Aber vom Fahrrad- und Gabelstaplerfahren hab ich schon genug Situationen erlebt, in denen man keine Chance hatte.
Es sei denn natürlich, Du plädierst dafür, dass man mit allen fortbewegungsmöglichkeiten nur noch 5 Km/h machen dürfte. Das erzähl mal den Leuten aus dem Joggingthread hier, und selbst die dürften schon alle ohne große Schuld Kollisionen gehabt haben.
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1445282) Verfasst am: 16.03.2010, 20:24 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Die dahinter liegende These Navigator II. ist ja eigentlich die, dass alle oder doch wenigstens ein großer Teil der Verkehrsteilnehmer keinen Respekt vor ihrem Fahrzeug und dessen Gewalt habe und deswegen zu leichtsinnig sei.
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Du kannst in mir lesen, wie in einem offenen Buch
Zitat: |
Und das wage ich zu bezweifeln. Unfälle, sowohl im Auto als auch anderswo passieren meist dann, wenn mehrere Fahrlässigkeiten und auch widrige Umstände auftreten. Dann ist nämlich die Unfallwahrscheinlichkeit potenziert.
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Auch da geb ich dir recht. Es ist ja *gerade* die Aufgabe eines Fahrzeugführers NICHT fahrlässig Auto zu fahren, sondern so Auto zu fahren, um alle - nach menschlichem Ermessen - denkbaren Unwägbarkeiten, auszuschließen.
Für mich als Berufskraftfahrer, der keine Kaskoversicherung hat (das ist mein Dorn auf dem Lenkrad), bedeutet das, dass ich mein Fahrverhalten so einrichte, dass selbst dann, wenn mehrere dieser von dir aufgezählten Unwägbarkeiten eintreffen, ich immer noch so viel Reserve hab, um einen Unfall sicher zu vermeiden.
Zitat: |
Ein leichtsinniger alkoholisierter Fahranfänger, der Mitfahrer des bevorzugten Geschlechts bei widrigen Wetterbedingungen (die er mangels Erfahrung unterschätzt) imponieren will, würde wohl auch ein Dorn nicht abhalten: ich fürchte fast, eher im Gegenteil. |
Da könntes du vielleicht Recht haben....
....vielleicht sollte man den Leuten den Führerschein erst ab 35 machen dürfen, da sind die meisten schon glücklich geschieden und haben dieses Bedrüfnis nicht .
Aber ok - vielleicht war die Idee mit dem Dorn doch nicht für jeden Fall die beste Idee, sondern nur mal ein Aufhänger zum Nachdenken darüber, dass nahezu 100% aller Unfälle durch menschliches Versagen stattfinden, und dass man die menschliche Versagensquote auf grob geschätzt 95% reduzieren könnte, wenn denn alle Verkehrsteilnehmer mit einer Art "eisernem Vorsatz", auf keinen Fall einen Unfall bauen zu wollen, zu Werke gingen.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1445302) Verfasst am: 16.03.2010, 21:15 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Navigator2 hat folgendes geschrieben: |
Aber ein gesunder, vorausschauender defensiver Fahrer kann *alle* Auffahrunfälle verhindern.
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Das halte ich sogar für totalen Blödsinn, obwohl ich gar nicht Auto fahre. Aber vom Fahrrad- und Gabelstaplerfahren hab ich schon genug Situationen erlebt, in denen man keine Chance hatte.
Es sei denn natürlich, Du plädierst dafür, dass man mit allen fortbewegungsmöglichkeiten nur noch 5 Km/h machen dürfte. Das erzähl mal den Leuten aus dem Joggingthread hier, und selbst die dürften schon alle ohne große Schuld Kollisionen gehabt haben. |
Angeblich hats das mal gegeben in England, als das Auto gerade erfunden war.
Da mußte vor jedem Auto ein Mann mit ne Klocke vorneweglaufen.
Da passieren bestimmt keine Unfälle mehr.
Höchstens der Mann der vornewegläuft, haut sich die Klocke auf den Finger.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1445342) Verfasst am: 16.03.2010, 22:17 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Angeblich hats das mal gegeben in England, als das Auto gerade erfunden war.
Da mußte vor jedem Auto ein Mann mit ne Klocke vorneweglaufen. |
In Wien gibt es in der Innenstadt in einer engen Gasse noch so ein Schild, dass vor jedem *Fuhrwerk* in dieser Gasse ein Mann vorneweglaufen muss. Dort ist natürlich inzwischen Fußgängerzone.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Navigator2 unbefristet gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.06.2008 Beiträge: 2546
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(#1445387) Verfasst am: 17.03.2010, 01:04 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Navigator2 hat folgendes geschrieben: |
Aber ein gesunder, vorausschauender defensiver Fahrer kann *alle* Auffahrunfälle verhindern.
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Das halte ich sogar für totalen Blödsinn, obwohl ich gar nicht Auto fahre.
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Das kannst du gerne für Blödsinn halten, das steht dir frei. Der Trick, um Auffahrunfälle zu 100% zu vermeiden heißt Sicherheitsabstand.
Im allgemeinen heißt die Regel, dass man einen 2 Sekunden Abstand einhalten soll.
Das heißt aber nicht, dass man bis auf 2 Sekunden heranfahren muß - man kann auch den 3, 4 oder 5 Sekundenabstand einnehmen.
Sicher ist das nicht in allen Verkehrssitationen praktikabel, aber meistens ist es durch aus praktikabel.
Und nun erkläre mir, wenn ich im 5 Sekundenabstand hinter jemandem her fahre, wie man hier einen Auffahrunfall bauen können soll?
Geht gar nicht, außer wenn jemand wegen Übermüdung einpennt oder so stockbesoffen fährt, dass der nix mehr mitbekommt.
Aber wie sieht die Realität aus?
Die meisten Autofahrer fahren permanent und völlig ohne jede Not im Abständen, die weit unter 2 Sekunden liegen. Im 1 Sekundenabstand, oder gar im 0,5 Sekundenabstand oder noch weniger.
Zitat: |
Aber vom Fahrrad- und Gabelstaplerfahren hab ich schon genug Situationen erlebt, in denen man keine Chance hatte.
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Verstehe ich nicht. Welche Situationen?
Ich rede jetzt von Auffahrunfällen, bei denen der Vordermann bremst, und der Hinterman reinkracht.
Ich rede jetzt nicht von Unfällen, in denen plötzlich jemand aus verdeckter Seitenstraße auf die Fahrspur des fließenden Verkehrs geschossen kommt.
In diesem Fall gebe ich dir völlig recht, dass es in diesen Fällen Situationen gibt, in denen ein Unfall für den Auffahrenden unvermeidbar ist.
Ähm...vielleicht ist da jezt auch ein Mißverständnis entstanden. Unter einem Auffahrunfall im klassichen Sinne versteht man, dass der Vorderman bremst, und der Hinterman von hinten rein kracht, weil er zu spät gebremst hat.
Diese Art des Unfalls läßt sich zu 100% auschließen. (...glaube jemandem mit laaaangjähriger Fahrpaxis und vielen Kilometern).
Zitat: |
Es sei denn natürlich, Du plädierst dafür, dass man mit allen fortbewegungsmöglichkeiten nur noch 5 Km/h machen dürfte. Das erzähl mal den Leuten aus dem Joggingthread hier, und selbst die dürften schon alle ohne große Schuld Kollisionen gehabt haben. |
Nein, wie ich schon oben schrieb - kein Autofahrer kann garantieren, dass er sein Autofahrerleben ohne Unfall übersteht, denn es gibt situationen, bei denen jemand die Vorfahrt einfach mißachtet, und von der Seite einfach reingeschossen in die eigene Fahrspur kommt. In diesen Fällen sind je nach dem, für den, dessen Fahrspur gerade durchkreuzt wird, Unfälle unvermeidbar, aber an *diesen* Unfällen ist er ja auch nicht schuld, sondern der andere ist Schuld!
Aber auch diese Unfälle wären vermeidbar, nämlich für den Anderen, der hier die Vorfahrtsverletzung begeht.
In der Sume kann man sagen, dass wenn sich *alle* Autofahrer an die Verkehrsregeln halten würden, und auch alle anderen Verkehrsteilnehmer sich an die Verkehrsregeln halten würden, dann sind Unfälle zu praktisch 100% vermeidbar.
Wenn also jetzt jeder mit dem eisernen Vorsatz, auf gar keinen Fall einen verschuldeten Unfall zu begehen, am Straßenverkehr teil nimmt, dann kann es keine Unfälle mehr geben.
Die Anzahl der Unfälle, bei denen es sich um ein technisches Versagen handelt, die kommen bei unseren ständig TÜV-geprüften Autos, so gut wie nicht vor...
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1445621) Verfasst am: 17.03.2010, 17:25 Titel: |
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Also, wenn ich Dornen auf meinem Lenkrad habe, und plötzlich 10m vor mir ein Kind auf die Straße springt, dann werde mit sicherheit keine Notbremsung ausführen.
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