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Hegel und seine Philosophie der Weltgeschichte
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44757

Beitrag(#1451578) Verfasst am: 29.03.2010, 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Die Wahrscheinlichkeit ist aber in einem monarchischem System erhöht.

Kann sein, aber darum geht es nicht, weil sowas auch dann zu vermeiden ist, wenn es weniger wahrscheinlich ist.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1451582) Verfasst am: 29.03.2010, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wobei das Inzuchtproblem tatsächlich kein Argument gegen Aristokratie ist. Oder jedenfalls kein gutes.

Die Inzucht wurde von mir nicht als Argument gebraucht, sie war ist ein Charakteristikum einer in gewissen Resten heute noch einflussreichen gesellschaftlichen Gruppe, die Haiduk folgendermaßen indirekt lobte:
Haiduk hat folgendes geschrieben:
.....
Wenn Du bei einer Monarchie von einer Diktatur sprichst, dann verbirgst Du damit doch nur, daß Du es nicht verwinden kannst, daß die Menschen eben doch nicht alle gleich sind.
.....
König vergleichen kannst, dessen Geschlecht sich seit jeher um nichts anderes sorgte, als um das Wohlergehen seines Volkes. Wo der Tyrann die Bürger als Gegenstände irgendeines irrsinnigen Sozialexperiments betrachtet, sieht sie der König als seine Kinder, denen all seine Liebe gilt.


Über Monarchie könnte ich mich unterhalten, wenn es tatsächlich eine genetisch definierbare Untermenge der Menschheit gäbe, die in einer besonderen Weise geeignet wäre, Führer zu stellen. Solange aber selbst die gewählten Führer, die für mich ein gewisses Versagen der Demokratie darstellen - Kohl ist so ein Beispiel - qualitativ haushoch über einem der Durchschnittskönige unserer Geschichte stehen, ist zumindest sicher, dass der Adel keine derartige Elite darstellte. Es wäre auch nur schwer zu begründen, warum er das sein sollte. Insofern ist die Monarchie überhaupt nicht mehr diskussionswürdig und ich würde mich an einer derartigen Diskussion auch nicht ernsthaft beteiligen. Das einzige, was ich da beitragen könnte, wäre Spott.

@Haiduk: Du solltest unterscheiden lernen: Spott ist kein Hass.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1451583) Verfasst am: 29.03.2010, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Die Wahrscheinlichkeit ist aber in einem monarchischem System erhöht.

Kann sein, aber darum geht es nicht, weil sowas auch dann zu vermeiden ist, wenn es weniger wahrscheinlich ist.


Es ging in Deinem Beitrag darum, ob es ein Argument gegen Monarchie sei. Du behauptetest, es wäre gar keines oder ein sehr gutes.

Ich antwortete sinngemäß damit, dass es mit der Monarchie eine höhere Wahrscheinlichkeit gäbe, dass die Monarchen bzw. Regierungschefs eine an der Waffel haben könnten.

Das ist ein Argument gegen die Monarchie. Auch wenn es Mittel und Wege gibt, die schädlichen Folgen dieser Probleme zu minimieren oder komplett auszuschließen, bedeutet das Aufwand und Risiko.

Ich räume ein, dass es kein tödliches, vernichtendes, entscheidendes oder auch schwerwiegendes Argument gegen die Monarchie sei.
Aber mir bleibt völlig unklar, wieso Du meinst, es sei womöglich gar kein Argument.
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44757

Beitrag(#1451591) Verfasst am: 29.03.2010, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das ist ein Argument gegen die Monarchie.

Nein, gegen bestimmte Formen der Heiratspolitik.
_________________
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1451598) Verfasst am: 29.03.2010, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Das ist ein Argument gegen die Monarchie.

Nein, gegen bestimmte Formen der Heiratspolitik.


Die liegen aber ebenfalls wiederum in einer Monarchie.

Manche Sachen sind einfach strukturell inbegriffen. Bayern bleibt auch ohne Hoeneß scheisse; selbst wenn man nachträglich noch ein Gesetz für dessen Verhinderung sorgen würde Schulterzucken
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1451819) Verfasst am: 29.03.2010, 22:43    Titel: Das herrschende Subjekt Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Denn der Faschismus ist eine Monarchie.

Nein. Schon weil sich beide Begriffe auf unterschiedlichen Ebenen bewegen. Der Begriff Monarchie bezieht sich nur auf die durch einen Adelstitel konstituierte symbolische Stellung des Staatsoberhaupts, ohne z.B. etwas über seine Kompetenzen oder Relevanz auszusagen. So ist z.B. das heutige England eine Monarchie. Hingegen war z.B. Deutschland unter Naziherrschaft keine Monarchie, sondern formal eine präsidiale Diktatur. Hitler hatte den Titel Reichspräsident, nicht König oder Kaiser. Der Begriff Faschismus ist nicht einfach zu umreißen, beinhaltet aber Monarchie nicht als konstitutives Element (obwohl ein faschistischer Staat monarchisch sein kann).


Formal hast Du Recht, keine Frage.

Deshalb versuche ich mal zu erläutern, wie ich das selber theoretisch begründe:

Gemäß dem berüchtigten Satz "L’État, c’est moi" von König Ludwig XIV ist eine echte Monarchie an die Person des Machthabers gebunden und/oder an andere Personen, an die er selber seine Macht weitergibt, entweder durch Vererbung, Testament oder direkte Verfügung.

Für eine faschistische Diktatur ist ebenfalls kennzeichnend, dass nicht Ideen oder Konzepte, sondern herrschende Personen, also Subjekte und deren Wille die Politik bestimmen.

Mit dem notwendig gewordenen Arrangement der übrig gebliebenen Kaiser, Könige, Emire - oder wie die alle heissen - mit dem bürgerlichen Parlamentarismus oder auch der Macht des Militärs kann die alte Personenbindung der Macht nur durch einen Faschismus wieder hergestellt werden.

Daraus ergibt sich nachfolgend auch, dass demokratische Gleichberechtigung durch persönlich definierte Ränge erneut aufgehoben wird. Im deutschen Faschismus gab es nicht nur den großen Führer an der Spitze, sondern mittlere, kleine und Mikroführer auf allen Ebenen, die man sich nur denken kann.

Eine Monarchie zu Zeiten der vorbürgerlichen Ära oder ein Faschismus zu Zeiten der bürgerlichen Epoche ist nicht nur autoritär, sondern von persönlicher Autorität abgeleitet, welche über jedem Gesetz steht. Es ist die Rückkehr des Subjekts in die Politik, aber selbstverständlich nicht des demokratischen Subjekts, sondern das Subjekt als Vernichtung des demokratischen Subjektes.

Die Bevölkerung wird subsummiert unter den herrschenden Willen und muss zu diesem Zweck zusammengefasst werden zu einer Volks- und Willensgemeinschaft.

Dadurch werden automatisch Herrschaft und Ausbeutung und die dazu gehörigen Machtinstrumente gesteigert und/oder aufrecht erhalten, auch dann, wenn sie zuvor leicht andere Formen hatten.

edit: Dieses Maß kann man auch an andere Diktaturen anlegen.

Skeptiker
_________________
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K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

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Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
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Wohnort: Bayern

Beitrag(#1451865) Verfasst am: 29.03.2010, 23:28    Titel: Re: Das herrschende Subjekt Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Mit dem notwendig gewordenen Arrangement der übrig gebliebenen Kaiser, Könige, Emire - oder wie die alle heissen - mit dem bürgerlichen Parlamentarismus oder auch der Macht des Militärs kann die alte Personenbindung der Macht nur durch einen Faschismus wieder hergestellt werden.

Erzähl doch keinen Quatsch. Alles was Dir zu hoch ist, bringst Du zwanghaft irgendwie mit Faschismus in Verbindung. Hier ein Artikel (ein Nachdruck aus der Kölner Zeitung, der dort wenige Tage nach dem sog. Anschluß Österreichs erschienen war) vom April 1938, d.h. aus der Zeit, in der der "Faschismus", der eigentlich ja ein Nationalsozialismus war, in Deutschland geherrscht hatte: Die Nazis haben die deutschtümelnde Märzrevolution damals ohne Ende bejubelt. Dieser andere Artikel, mit dem Bericht des nachmaligen Kaiser Wilhelms I. zur Märzrevolution, stand bereits in der Ausgabe vom März 1938! Das nur zur Verortung dieser Zeitung. Sie war restaurativ. Wenn sie konterrevolutionär war, dann höchstens in dem Sinne, daß die Nationalsozialisten sich als Revolutionäre verstanden. Der 30. Januar 1933 wurde nicht umsonst als "nationale Revolution" bezeichnet. Die sahen sich als Weiterführung der deutschtümelnden Revolution von 1848 und bezeichneten auch ihre Gegner als "reaktionär".
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Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44757

Beitrag(#1451897) Verfasst am: 30.03.2010, 00:44    Titel: Antworten mit Zitat

showtime
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Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1451948) Verfasst am: 30.03.2010, 04:47    Titel: Re: Hegel und seine Philosophie der Weltgeschichte Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
These, Antithese, Synthese statt Vater, Sohn und heiliger Geist? Nun, die Dialektik in der Entwicklung der Welt, welche sozusagen in deren Verlauf zu sich kommt, zum Bewusstsein ihrer selbst kommt, samt ihrer ganzen Teleologie hat den Sinn nicht außerhalb, sondern innerhalb der Welt gesucht.

Dennoch als idealistische Philosophie der reinen, unbefleckten Vernunft, welche sich von den Zwischenzuständen in ihrer Zielsetzung nicht irritieren lässt und unbeirrt auf das Ziel zusteuert, ist die Hegelsche Spekulation vom Weltgeist zwar revolutionär gegen jede ewige/"göttliche" Ordnung, andererseits aber auch blind gegen die materielle Bedingtheit der Bewegung des Geistes.

Ob nun Hegel eine Satire auf die christliche Trinität geschrieben hat, ist eine Frage, die sicher nicht abwegig ist. Aber die Tatsache, dass es so empfunden werden kann, zeigt auch, dass nicht nur die muslimische Welt gegen Satire allergisch ist, sondern insbesondere auch und nach wie vor, die christliche.

1. Du hast vollkommen Recht! Mit Hegels Dialektik war die Welt — die Welt begriffen als Gegensatz zum Himmel — in Gänze zu sich gekommen. Welche Auswirkungen dieses Zusichkommen zeitigte, konnte man 1914-18 und 1939-45 sehen. Auf allen Seiten beider Kriege herrsche nichts als reinste Vernunft — unterschiedliche Vernunft freilich(*), aber immer menschliche Vernunft und eben nicht das, was über aller Vernunft steht. Der Theorie nach hätte es den Menschen nach 1945 speiübel werden müssen, angesichts dessen, was sie mit ihrer Vernuft angerichtet haben. Daß das nicht geschah lag nur daran, daß noch der System-Gegensatz zwischen Liberalismus und Sozialismus bestand. Der ist jetzt aber nicht mehr gegeben. Gut möglich, daß nun während der Wirtschaftskrise die Menschen wieder zu sich kommen.

2. Idealistisch war diese Philosophie lediglich im Sinne des deutschen Idealismus als philosophischer Schule. Die in marxistischen Kreisen hoch gehaltene Unterscheidung zwischen Idealismus und Materialismus ist ja nicht mehr, als eben die Weggabelung zwischen Alt- und Neu-/Linkshegelianern. Beides ist aber nichts als Philosophie, die den Mächten der Welt (Kol. 2, 8 ) unterworfen ist. Statt deren Willkür ausgesetzt zu sein, bin ich lieber treuer Untertan eines sein Volk liebenden, legitimen Königs und bekenne Christus, den Erlöser, als Richter dieser Welt.

3. Das ist an der Stelle keine Frage subjektiven Empfindens. Hegel hatte das selbst so formuliert: "Im Christentum aber ist Gott als Geist offenbart, und zwar ist er zuerst Vater, Macht, abstrakt Allgemeines, das noch eingehüllt ist, zweitens ist er sich als Gegenstand, ein Anderes seiner selbst, ein sich Entzweiendes, der Sohn. Dieses Andere seiner selbst ist aber ebenso unmittelbar er selbst; er weiß sich darin und schaut sich darin an, — und eben dieses Sichwissen und Sichanschauen ist drittens der Geist selber. Das heißt, das Ganze ist der Geist, weder das Eine noch das Andere für sich allein. Gott in der Weise der Empfindung ausgesprochen ist die ewige Liebe, dies, das Andere als sein Eigenes zu haben. Diese Dreifaltigkeit ist es, wodurch die christliche Religion höher steht als die andern Religionen." (Philosophie der Weltgeschichte, Hegels sämtliche Werke, Bd. VIII, Verlag Meiner, Leipzig 1920, S. 35-36)

(*) Zur Erläuterung hier ein Zitat Leopold von Rankes:

Zitat:
Aus den Extremen wirst du nicht auf die Wahrheit schließen können. Die Wahrheit liegt überhaupt außer dem Bereich des Irrtums. Aus allen Gestalten des Irrums zusammengenommen, könntest du sie nicht abstrahieren: sie will gefunden sein, angeschaut, an und für sich, in ihrem eigenen Kreise. Aus allen Ketzereien der Welt könntest Du nicht entnehmen, was das Christentum ist; du mußt das Evangelium lesen, um es kennenzulernen.

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Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1452010) Verfasst am: 30.03.2010, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:


Über Monarchie könnte ich mich unterhalten, wenn es tatsächlich eine genetisch definierbare Untermenge der Menschheit gäbe, die in einer besonderen Weise geeignet wäre, Führer zu stellen.


Eine genetische "Überlegenheit" wäre noch nicht einmal zwingend erforderlich. Es wäre ja auch denkbar, dass vor allem Erziehung und kindliche Sozialisation günstige Grundlagen abgeben, eine entsprechende Erziehung aber nur einem geringen Teil der Bevölkerung zukommen kann und auch nur in einem bestimmten, notwendigerweise engen traditionellen Rahmen möglich ist.

Aber die Marc Aurels waren in der Geschichte bekanntlich nicht die Regel, sondern die Ausnahme.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1452012) Verfasst am: 30.03.2010, 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

--------------------------------------------------------------------------------
@Haiduk

Zitat:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
"
Zitat:
Jawoll", "gegen Demokraten helfen nur Soldaten!"

So General Friedrich Heinrich Ernst Graf Wrangel, der im November 1848 in Berlin mit Janitscharenmusik einzog.

Brandenburgische Infanteristen, größtenteils "ungehobelte bäuerliche Rekruten", drangen in die Häuser ein, in die sich Barrikadenkämpfer nach der Einnahme ihrer Verschanzungen geflüchtet hatten, und töteten sowohl Verwundete als auch waffenlose Gefangene. Der Redakteur August Heinrich Braß bescheinigte, "daß wir nirgends auf derartige Züge von Barbarei gestoßen sind, wie wir sie leider hier von den Truppen erwähnen mußten."

Generalleutnant Karl Ludwig von Prittwitz bemerkte in seinen Erinnerungen an den 18. März: "Es fiel damals auf, dass unter den Personen, die auf den Schloßhöfen fortdauernd verkehrten ... die Sprecher fast alle den jüdischen Typus nicht zu verleugnen vermochten." Den Teufel aber auch! Auch der preußische Oberst Karl Gustav Schulz (alle Wetter aber auch: ohne ADELSPARTIZIP in der Quelle) meinte, dass sich in die Berliner Kommissionen "Juden eingedrängt" hätten.

Aber wie näselte der eine Gardereiter: "Kamerad, wenn man nicht 'von' ist, ist es sowieso ejal, wie man heisst!"

Aber ich weiß, warum die versammelte Menge, darunter Frauen und Kinder, nach dreimaliger Aufforderung über das elektrische Mikrofon des Prinzen Wilhelm nicht den Platz räumte, so dass Kartätschenschüsse nötig wurden: die haben mit ihrem Handy wie wild durch die Gegend telefoniert.

Eine Übersicht von 303 Märzgefallenen in Berlin weist 115 Gesellen, 52 Arbeitsleute und Proletarier, 29 Meister sowie Diener und Händler aus. Den höchsten Rang unter den Angehörigen der gehobenen Stände hatte ein Regierungsreferendar inne. Elf Frauen und vier Knaben wurden getötet.
Offizielle Verlautbarungen sprechen von 20 getöteten Militärangehörigen, darunter 3 Offizieren. Die beschossene Menge baute - nach der Provokation des schießwütigen Prinzen - Barrikaden.

Wilhelm Angerstein: Die Berliner März-Ereignisse im Jahre 1848.Nebst einem vollständigen Revolutions-Kalender, mit und nach Actenstücken sowie Berichten von Augenzeugen. Leipzig 1864.

Hans Jessen (Hg.): Die Deutsche Revolution 1848/49 in Augenzeugenberichten. Düsseldorf 1968.

Rüdiger Hachtmann: Berliner Juden und die Revolution von 1848. In: Reinhard Rürup (Hg.): Jüdische Geschichte in Berlin. Essays und Studien. Berlin 1995, S. 53-84.


Erstens ist das mit dem unterstellten Antisemitismus kein Argument, weil das damals offenbar zum guten Ton gehörte. Selbst Marx, der abstammungsmäßig Jude war, war Antisemit. Ebenso Bruno Bauer und Richard Wagner, der selbst noch auf den Barrikaden gekämpft hat. Daß uns Merkel mit ihrem Ausschnitt ... in Bayreuth und noch so manch anderes erspart geblieben wäre, wenn dieser Aufrührer damals gestoppt worden wäre, ist also schon mal belegt. Und daß Barrikaden gestürmt werden, wenn sie trotz intensivster Verhandlungsbemühungen — sogar den evangelischen "Bischof" Neander hatte man bemüht! — nicht geräumt werden, ist doch wohl klar. Andernfalls bräuchte es ja gar keine Staatsmacht mehr. Und bei diesem angeblichen Massaker gab es ja gerade mal zwei Menschen, die gestürzt waren.

Der Rest dieser "Märzgefallenen" hatte auf den Barrikaden den Heldentod gesucht — und gefunden. Ich kann freilich nicht ausschließen, daß auch zwei oder drei Unbeteiligte dabei umgekommen sind, aber wer unbedingt aus dem Fenster gucken muß, wenn draußen geschossen wird, der muß schon so blöd sein, daß er genauso gut drei Tage später von einer Pferdedroschke hätte überfahren werden können.


Letztlich sind das aber alles nur Randnotizen. Entscheidend ist, daß mit der Märzaufruhr das "Deutschtum" gegen den Willen des preußischen Königs auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Also trug nicht der König die Schuld daran, was später mal daraus wurde, sondern dieser aufrührerische Mob und verglichen mit den sechs Millionen, die später unter Hitler ermordet wurden, sind diese 303 "Märzgefallenen" doch ein Witz!


Ich muss zugeben, dass ich so eine Sicht auf die Ereignisse von 1848 und das nachfolgende Jahrhundert aus der Griffel-Tastatur eines lebenden Zeitgenossen schon lange nicht mehr nachlesen konnte. Für mich bemerkenswerte Stellen habe ich noch kursiv gesetzt.
Alles was recht ist, mir fällt jetzt nur dazu ein: in sich ist das irgendwie stimmig, was Du schreibst. Wer sich in Revolutionszeiten in Gefahr begibt oder zu nahe am Fenster steht, riskiert seinen Untergang.
Ein einsames Rechteck in einer Welt voller Kreise. Sehr glücklich
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Assarhaddon
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Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 362
Wohnort: Tübingen

Beitrag(#1452026) Verfasst am: 30.03.2010, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


Über Monarchie könnte ich mich unterhalten, wenn es tatsächlich eine genetisch definierbare Untermenge der Menschheit gäbe, die in einer besonderen Weise geeignet wäre, Führer zu stellen.


Eine genetische "Überlegenheit" wäre noch nicht einmal zwingend erforderlich. Es wäre ja auch denkbar, dass vor allem Erziehung und kindliche Sozialisation günstige Grundlagen abgeben, eine entsprechende Erziehung aber nur einem geringen Teil der Bevölkerung zukommen kann und auch nur in einem bestimmten, notwendigerweise engen traditionellen Rahmen möglich ist.

Hier sehe ich auch den einzigen Vorteil der Monarchie. Man weiß schon bei der Geburt des zukünftigen Monarchen, dass er wahrscheinlich Monarch sein wird, und kann ihn gezielt zu diesem Zweck ausbilden. Dieser Vorteil wiegt aber die Nachteile, das gesamte Führungspotenzial, das in der restlichen Bevölkerung vorhanden ist, von vornherein von der Führung auszuschließen, nicht auf. Der Durchschnittsmonarch hat ungefähr dieselben Fähigkeiten wie der Durchschnittsbürger, und selbst nach einer noch so guten Ausbildung wird er sein Land nicht so gut lenken können, wie jemand, der überdurchschnittlich dazu begabt ist. Ich kann fwo nur zustimmen: Gewählte Volksvertreter liefern im Schnitt weit bessere staatsmännische Leistungen ab als Monarchen. Am besten waren auch früher schon die Monarchen, die erkannt haben, dass sie ungeeignet sind, die Regierung ein paar fähigen Beamten überlassen und sich mit Wein, Weib und Gesang in ihren Palästen vergnügt haben.
_________________
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Murphy MacManus
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1452052) Verfasst am: 30.03.2010, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Assarhaddon hat folgendes geschrieben:
Dieser Vorteil wiegt aber die Nachteile, das gesamte Führungspotenzial, das in der restlichen Bevölkerung vorhanden ist, von vornherein von der Führung auszuschließen, nicht auf. Der Durchschnittsmonarch hat ungefähr dieselben Fähigkeiten wie der Durchschnittsbürger, und selbst nach einer noch so guten Ausbildung wird er sein Land nicht so gut lenken können, wie jemand, der überdurchschnittlich dazu begabt ist.


Ein repräsentativer Bevölkerungsschnitt bezüglich der genetisch bedingten Fähigkeiten und Talente dürfte schon bei weit unter 1000 durch ihre Herkunft möglichen Könige gewährleistet sein. Wenn das das einzige Problem wäre - es ließe sich leicht beheben. Denn es müsste ja nicht zwingend eine Erbmonarchie sein; möglich wäre auch eine Wahlmonarchie, wie wir sie etwa aus dem Heiligen Römischen Reich kennen oder eine Aristokratie mit republikanischen Elementen wie zur Zeit der römischen Republik.
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Haiduk
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Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1452056) Verfasst am: 30.03.2010, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
--------------------------------------------------------------------------------
@Haiduk

Zitat:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
"
Zitat:
Jawoll", "gegen Demokraten helfen nur Soldaten!"

So General Friedrich Heinrich Ernst Graf Wrangel, der im November 1848 in Berlin mit Janitscharenmusik einzog.

Brandenburgische Infanteristen, größtenteils "ungehobelte bäuerliche Rekruten", drangen in die Häuser ein, in die sich Barrikadenkämpfer nach der Einnahme ihrer Verschanzungen geflüchtet hatten, und töteten sowohl Verwundete als auch waffenlose Gefangene. Der Redakteur August Heinrich Braß bescheinigte, "daß wir nirgends auf derartige Züge von Barbarei gestoßen sind, wie wir sie leider hier von den Truppen erwähnen mußten."

Generalleutnant Karl Ludwig von Prittwitz bemerkte in seinen Erinnerungen an den 18. März: "Es fiel damals auf, dass unter den Personen, die auf den Schloßhöfen fortdauernd verkehrten ... die Sprecher fast alle den jüdischen Typus nicht zu verleugnen vermochten." Den Teufel aber auch! Auch der preußische Oberst Karl Gustav Schulz (alle Wetter aber auch: ohne ADELSPARTIZIP in der Quelle) meinte, dass sich in die Berliner Kommissionen "Juden eingedrängt" hätten.

Aber wie näselte der eine Gardereiter: "Kamerad, wenn man nicht 'von' ist, ist es sowieso ejal, wie man heisst!"

Aber ich weiß, warum die versammelte Menge, darunter Frauen und Kinder, nach dreimaliger Aufforderung über das elektrische Mikrofon des Prinzen Wilhelm nicht den Platz räumte, so dass Kartätschenschüsse nötig wurden: die haben mit ihrem Handy wie wild durch die Gegend telefoniert.

Eine Übersicht von 303 Märzgefallenen in Berlin weist 115 Gesellen, 52 Arbeitsleute und Proletarier, 29 Meister sowie Diener und Händler aus. Den höchsten Rang unter den Angehörigen der gehobenen Stände hatte ein Regierungsreferendar inne. Elf Frauen und vier Knaben wurden getötet.
Offizielle Verlautbarungen sprechen von 20 getöteten Militärangehörigen, darunter 3 Offizieren. Die beschossene Menge baute - nach der Provokation des schießwütigen Prinzen - Barrikaden.

Wilhelm Angerstein: Die Berliner März-Ereignisse im Jahre 1848.Nebst einem vollständigen Revolutions-Kalender, mit und nach Actenstücken sowie Berichten von Augenzeugen. Leipzig 1864.

Hans Jessen (Hg.): Die Deutsche Revolution 1848/49 in Augenzeugenberichten. Düsseldorf 1968.

Rüdiger Hachtmann: Berliner Juden und die Revolution von 1848. In: Reinhard Rürup (Hg.): Jüdische Geschichte in Berlin. Essays und Studien. Berlin 1995, S. 53-84.


Erstens ist das mit dem unterstellten Antisemitismus kein Argument, weil das damals offenbar zum guten Ton gehörte. Selbst Marx, der abstammungsmäßig Jude war, war Antisemit. Ebenso Bruno Bauer und Richard Wagner, der selbst noch auf den Barrikaden gekämpft hat. Daß uns Merkel mit ihrem Ausschnitt ... in Bayreuth und noch so manch anderes erspart geblieben wäre, wenn dieser Aufrührer damals gestoppt worden wäre, ist also schon mal belegt. Und daß Barrikaden gestürmt werden, wenn sie trotz intensivster Verhandlungsbemühungen — sogar den evangelischen "Bischof" Neander hatte man bemüht! — nicht geräumt werden, ist doch wohl klar. Andernfalls bräuchte es ja gar keine Staatsmacht mehr. Und bei diesem angeblichen Massaker gab es ja gerade mal zwei Menschen, die gestürzt waren.

Der Rest dieser "Märzgefallenen" hatte auf den Barrikaden den Heldentod gesucht — und gefunden. Ich kann freilich nicht ausschließen, daß auch zwei oder drei Unbeteiligte dabei umgekommen sind, aber wer unbedingt aus dem Fenster gucken muß, wenn draußen geschossen wird, der muß schon so blöd sein, daß er genauso gut drei Tage später von einer Pferdedroschke hätte überfahren werden können.


Letztlich sind das aber alles nur Randnotizen. Entscheidend ist, daß mit der Märzaufruhr das "Deutschtum" gegen den Willen des preußischen Königs auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Also trug nicht der König die Schuld daran, was später mal daraus wurde, sondern dieser aufrührerische Mob und verglichen mit den sechs Millionen, die später unter Hitler ermordet wurden, sind diese 303 "Märzgefallenen" doch ein Witz!


Ich muss zugeben, dass ich so eine Sicht auf die Ereignisse von 1848 und das nachfolgende Jahrhundert aus der Griffel-Tastatur eines lebenden Zeitgenossen schon lange nicht mehr nachlesen konnte. Für mich bemerkenswerte Stellen habe ich noch kursiv gesetzt.
Alles was recht ist, mir fällt jetzt nur dazu ein: in sich ist das irgendwie stimmig, was Du schreibst. Wer sich in Revolutionszeiten in Gefahr begibt oder zu nahe am Fenster steht, riskiert seinen Untergang.
Ein einsames Rechteck in einer Welt voller Kreise. Sehr glücklich

Es gab eben eine höchst revolutionäre Stimmung, die einerseits von Frankreich her nach Deutschland 'rübergeschwappt war und sich andererseits aber durchaus als gegen Frankreich gerichtet verstand, weil man ja "kurz" davor noch gegen Napoleon gekämpft hatte — zurecht natürlich. Andererseits läßt sich die nationale Einigung, zu der es dann infolge des März 1848 kam, auch nicht allein auf Frankreich schieben. Schon seit Friedrich dem Großen hatte das sich als fortschrittich sehende, protestantische Preußen darauf gelauert, den katholischen Habsburgern das "Erstgeburtsrecht" streitig zu machen.

Insofern lag in dieser Einigung tatsächlich auch eine geschichtliche Zwangsläufigkeit, die letztlich noch bis zur Reformation zurückreicht. Diese Einigung hätte nur eben ohne diesen ideologischen Sprengstoff Hegels (und anderer) geschehen müssen, aus dem sich dann der Hochmut des deutschtümelnden Überlegenheitsgefühls nährte. Rückwirkend hilft so ein "Hätte" freilich nicht viel. Trotzdem ist es doch wichtig, so ein Zeitalter zu verstehen. Einmal, um die geschichtlichen Ereignisse angemessen einordnen zu können, ebenso aber auch, um sich ein Bild über den Fortschrittsbegriff zu erarbeiten. Die Entwicklungen auf dem Gebiet von Wissenschaft und Technik gingen ja rasend schnell in dieser Zeit. Die Leute konnten ja nur an den Fortschritt glauben. Gäbe es bei uns heute so eine schnelle Entwicklung und so eine revolutionäre Stimmung, dann wüßte die Regierung auch nicht was sie tun soll.

Entscheidend scheint mir am Ende zu sein, welche Geschichtsphilosphie ein Staat hat, d.h. was es als seine geschichtliche Rolle in der Welt begreift. Hier und nirgendwo anders finden die längerfristigen Weichenstellungen statt, die dann die Politik eines Staates in den großen Zügen determiniert. In Verbindung damit werden die Handelnden (Könige und Präsidenten, Militärs und Polizisten, Parlmentarier und Bürger, was-auch-immer ...) in ihrem Leben freilich auch vor Herausforderungen gestellt. Wenn Bürger zusammengeschossen werden oder ein Krieg ausbricht, dann kann ich darin genauso wenig Gutes finden wie jeder andere auch. Interessanter finde ich aber die Frage, welche Freiheitsgrade diese Entscheider im Einzelnen wirklich hatten und wem sie es zu verdanken hatten, daß sie sich gezwungen sehen mußten so oder so zu handeln: Ihren eigenen Dummheiten oder denen von Leuten, die lange vor ihnen gelebt haben?
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Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Tarvoc
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Beitrag(#1453569) Verfasst am: 02.04.2010, 09:48    Titel: Re: Hegel und seine Philosophie der Weltgeschichte Antworten mit Zitat

Haiduk hat folgendes geschrieben:
Die in marxistischen Kreisen hoch gehaltene Unterscheidung zwischen Idealismus und Materialismus ist ja nicht mehr, als eben die Weggabelung zwischen Alt- und Neu-/Linkshegelianern.

Nein.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
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Beitrag(#1453769) Verfasst am: 02.04.2010, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Assarhaddon hat folgendes geschrieben:

Hier sehe ich auch den einzigen Vorteil der Monarchie. Man weiß schon bei der Geburt des zukünftigen Monarchen, dass er wahrscheinlich Monarch sein wird, und kann ihn gezielt zu diesem Zweck ausbilden. Dieser Vorteil wiegt aber die Nachteile, das gesamte Führungspotenzial, das in der restlichen Bevölkerung vorhanden ist, von vornherein von der Führung auszuschließen, nicht auf. Der Durchschnittsmonarch hat ungefähr dieselben Fähigkeiten wie der Durchschnittsbürger, und selbst nach einer noch so guten Ausbildung wird er sein Land nicht so gut lenken können, wie jemand, der überdurchschnittlich dazu begabt ist. Ich kann fwo nur zustimmen: Gewählte Volksvertreter liefern im Schnitt weit bessere staatsmännische Leistungen ab als Monarchen. Am besten waren auch früher schon die Monarchen, die erkannt haben, dass sie ungeeignet sind, die Regierung ein paar fähigen Beamten überlassen und sich mit Wein, Weib und Gesang in ihren Palästen vergnügt haben.

Schau dir einfach mal die aktuellen Thronfolger in den verschiedenen europäischen Monarchien an, und man sieht, daß selbst teure Erziehung nicht jahrhundertelange Inzucht ausgleicht.

Am besten ist es daher für jede Gesellschaft, das Adelspack aus seinen Palästen zu kicken, ihnen abzunehmen, was sie sich über Jahrhunderte ergaunert haben und sie dazu anzuhalten, endlich einmal mit eigener Hände Arbeit für ihren Lebensunterhalt aufzukommen.

Der Boulevard findet in all den B- und C-Prommis genügend Stoff, um auf Adels verzichten zu können, und wenn den Leuten die Inszenierung von Königshochzeiten und ähnlichen Unzügen fehlen, wäre der Disney-Konzern sicher gern bereit, das anzubieten, gegen Eintritt, verseht sich.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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