Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Gleiche Farben
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#145140) Verfasst am: 03.07.2004, 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hi frajo,

frajo hat folgendes geschrieben:
physiologisch gesehen müßte z.b. grün (bei etwa 550 nm) die signalfarbe sein, weil bei dieser wellenlänge das menschliche auge am sensibelsten ist. (vorausgesetzt, es ist nicht zu dunkel für farbwahrnehmung.)


ist diese Wellenlänge nicht die maximale Empfindlichkeit für die Stäbchen?

Grüßle

Thomas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
frajo
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#145173) Verfasst am: 03.07.2004, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
physiologisch gesehen müßte z.b. grün (bei etwa 550 nm) die signalfarbe sein, weil bei dieser wellenlänge das menschliche auge am sensibelsten ist. (vorausgesetzt, es ist nicht zu dunkel für farbwahrnehmung.)


ist diese Wellenlänge nicht die maximale Empfindlichkeit für die Stäbchen?

die maximale stäbchen-empfindlichkeit (dargestellt als schwarze kurve) liegt bei 498 nm. allerdings sind die kurven im ersten bild normiert.


die absoluten empfindlichkeiten sehen wir im zweiten bild. obwohl hier nur die einhüllende der drei zäpchen-kurven dargestellt wird, ist deutlich, daß deren maximale empfindlichkeit im grünen bereich (genauer: bei 534 nm) liegt.


die exakten zahlenwerte würde ich dabei nicht so eng nehmen. es gibt deutliche abweichungen zwischen den veröffentlichten kurven.
deshalb schreibe ich immer "550 nm" - es ist leichter zu merken. Cool

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#145214) Verfasst am: 03.07.2004, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hi frajo,

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
physiologisch gesehen müßte z.b. grün (bei etwa 550 nm) die signalfarbe sein, weil bei dieser wellenlänge das menschliche auge am sensibelsten ist. (vorausgesetzt, es ist nicht zu dunkel für farbwahrnehmung.)


ist diese Wellenlänge nicht die maximale Empfindlichkeit für die Stäbchen?

die maximale stäbchen-empfindlichkeit (dargestellt als schwarze kurve) liegt bei 498 nm.


danke, wieder was gelernt.

BTW, was meinst Du mit 'Signalfarbe'? Beim Mikroskopieren haben wir manchmal Grünfilter verwendet, weil das angeblich die beste Auflösung (zumindest 'physiologisch) ermöglicht. Aber auch Blaufilter waren nicht unüblich.

Grüßle

Thomas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
frajo
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#145347) Verfasst am: 04.07.2004, 02:20    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
BTW, was meinst Du mit 'Signalfarbe'?

ich habe der auffassung widersprochen, daß die farbe "rot" aus physikalischen gründen als "signalfarbe" prädestiniert sei. daß "rot" in sehr vielen gesellschaften zweifellos signalcharakter hat, muß an anderen als physikalischen gegebenheiten liegen. ich tippe auf die signalwirkung des blutes, die auf die reine farbe "abgefärbt" hat.
unter rein physiologischen gesichtspunkten müßte "grün" die auffälligste farbe des spektrums sein.

Zitat:
Beim Mikroskopieren haben wir manchmal Grünfilter verwendet, weil das angeblich die beste Auflösung (zumindest 'physiologisch) ermöglicht. Aber auch Blaufilter waren nicht unüblich.

ich werde mich hüten, etwas zum mikroskopieren zu sagen. das ist bei den heutigen gerätschaften eine wissenschaft für sich.
allein eine übersicht der mikroskopiertechniken ist schwindelerregend.
sollte es sich jedoch um "einfache" optische mikroskope gehandelt haben, so dürfte die bevorzugung grüner und blauer wellenlängen daran liegen, daß das auflösungsvermögen mit kürzeren wellenlängen zunimmt. (das ist aber nur eine vermutung.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#145387) Verfasst am: 04.07.2004, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step,

step hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Vermutlich sind 'wissenschaftliche Probleme' für Dich solche, die _im_ Rahmen des aktuellen Paradigmas sinnvoll angegangen werden können.

Nein, das ist zu eng. "Wissenschaftliche Probleme" sind alle Fragen, die mit hinreichend wohldefinierten Begriffen unerklärte Wahrnehmungen / Phänomene beschreiben.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Ich vermag beispielsweise nicht zu beurteilen, ob Deine Viele-Universen-Auffassung ein philosophisches oder ein wissenschaftliches Problem ist.

Man kann darüber streiten, ob man die MWI "Theorie" nennen darf. Aber die Frage, was hinter dem in der CI einfach als gegeben angenommenen "echten" Zufall steckt, ist jedenfalls eine wissenschaftliche Frage.


warum sind dann andere Fragen wie Qualia, 'Gott' etc. keine _wissenschaftlichen_? Die Frage, woher beispielsweise die Materie kommt, philosophisch gesprochen nach den Bedingungen der Möglichkeit des Seins, ist doch auch eine Frage nach dem, was sonst einfach nur als 'gegeben' angenommen wird.

Dein Eintreten für die MWI ist für mich in einer Linie mit anderen Denkern, die einfach nur ihren Ansatz konsequent weitergedacht haben. Thomas von Aquin beispielsweise nahm an, dass die Planeten belebt seien, weil das zwingend aus Prämissen folgte, die er für andere Phänomene benötigte. Für mich als Menschen, der sich mit Kosmologie nicht auskennt,gilt für die MWI ein wenig das, was Bunge Kripke hinsichtlich desssen 'starren Deskriptoren' vorhielt: klärt erst mal, wie die Welt, die wir kennen, funktioniert, dann machen wir uns Gedanken über mögliche Paralleluniversen.

Grüßle

Thomas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#145388) Verfasst am: 04.07.2004, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Auch wenn dieselben Außenwelt-Reize dieselben Perzeptionen bedingen, ist noch nicht geklärt, ob sie im _Bewusstsein_ identisch sind.

Kann man nicht sogar sagen, es ist geklärt, daß sie im Bewußtsein nicht identisch sind? Wir wissen, daß alle möglichen Dinge von den Bewußtseinen mehr oder weniger unterschiedlich empfunden werden, z.B. die Gesichter anderer Menschen oder Musik. Auch wissen wir, daß manche Leute rot als aggressiv, manche dagegen als warm empfinden.

Der genaue Mechanismus dieser Assoziationsbildung ist zwar noch ungeklärt, aber er scheint jedenfalls bei den Menschen nur prinzipiell gleich, aber in der inhaltlichen Ausprägung kulturell und sogar individuell unterschiedlich zu sein.

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#145389) Verfasst am: 04.07.2004, 10:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hi frajo,

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
BTW, was meinst Du mit 'Signalfarbe'?

ich habe der auffassung widersprochen, daß die farbe "rot" aus physikalischen gründen als "signalfarbe" prädestiniert sei.


das sehe ich auch so.

frajo hat folgendes geschrieben:
daß "rot" in sehr vielen gesellschaften zweifellos signalcharakter hat, muß an anderen als physikalischen gegebenheiten liegen.


Ich denke, dass das eher _biologische_ Gegebenheiten sind. Auch bei vielen Tieren spielt 'rot' als Schlüsselreiz eine große Rolle. Aber das ist nicht trivial. Ein rotes Postauto beispielsweise brachte Tinbergen dazu, den Schlüsselreiz 'roter Bauch' beim Stichling näher zu untersuchen, weil die Viecher immer, wenn das Postauto kam, sich auffallend verhielten. Vorher schien das noch nicht vielen Menschen aufgefallen zu sein, zumindest wurde es nicht näher untersucht, sonst hätte Tinbergen zusammen mit Lorenz und v. Frisch kaum einen Nobelpreis erhalten.

frajo hat folgendes geschrieben:
ich tippe auf die signalwirkung des blutes, die auf die reine farbe "abgefärbt" hat.


Das scheint mir zumindest sehr plausibel zu sein. Wäre aber interessant, beispielsweise Tintenfische zu untersuchen, die kein rotes Blut haben.

frajo hat folgendes geschrieben:
unter rein physiologischen gesichtspunkten müßte "grün" die auffälligste farbe des spektrums sein.


Für mich ist das ein Argument in etwa wie: Polizeiautos haben blaue Warnlichter, weil blaues Licht in Luft die höchste Geschwindigkeit aufweist. Man kann das zwar vertreten, aber besonders überzeugend ist das nicht.

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Beim Mikroskopieren haben wir manchmal Grünfilter verwendet, weil das angeblich die beste Auflösung (zumindest 'physiologisch) ermöglicht. Aber auch Blaufilter waren nicht unüblich.

ich werde mich hüten, etwas zum mikroskopieren zu sagen. das ist bei den heutigen gerätschaften eine wissenschaft für sich.
allein eine übersicht der mikroskopiertechniken ist schwindelerregend.
sollte es sich jedoch um "einfache" optische mikroskope gehandelt haben, so dürfte die bevorzugung grüner und blauer wellenlängen daran liegen, daß das auflösungsvermögen mit kürzeren wellenlängen zunimmt. (das ist aber nur eine vermutung.)


Jein. Kurz vor der Erfindung der Elektronenmikroskopie wollte man wirklich die Auflösung steigern, indem man UV-Licht verwendete. Die Linsen mussten dann aus Kochsalz gefertigt werden, weil Glas UV absorbiert. Die Farbfilter, die wir verwendeten, hatten eher etwas mit Psychophysik zu tun, vermutlich genau mit dem, was Du mit den Bildern gezeigt hast: für bestimmte Wellenlängen sind unsere Sehzellen maximal empfindlich. Das würde Grünfilter sinnvoll machen.

Mediziner verwenden für Photos von herausgeschnittenen Organen standardmäßig einen blauen Hintergrund. Das soll daran liegen, dass 'blau' im Körper so gut wie nicht vorkommt, wodurch sich immer ein guter Kontrast ergibt. Kann sein, dass Blaufilter je nach Färbetechnik der Präparate Sinn machen. Mein letzter Mikroskopie-Kurs liegt aber schon 25 Jahre zurück, ich kann mich an Details nicht mehr erinnern.

Grüßle

Thomas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#145390) Verfasst am: 04.07.2004, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
warum sind dann andere Fragen wie Qualia, 'Gott' etc. keine _wissenschaftlichen_? Die Frage, woher beispielsweise die Materie kommt, philosophisch gesprochen nach den Bedingungen der Möglichkeit des Seins, ist doch auch eine Frage nach dem, was sonst einfach nur als 'gegeben' angenommen wird.

Die Frage nach (übernatürlichen) Göttern ist keine wissenschaftliche, weil sie als Frage sinnlos ist, was daran liegt, daß "übernatürlich" ein selbstwidersprüchlicher Begriff ist.
Die Frage, woher die Materie kommt, ist dagegen wissenschaftlich. Es stimmt zwar, daß sie normalerweise als gegeben angenommen werden kann, aber eben nur normalerweise, nicht in Teilen der Physik.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Für mich als Menschen, der sich mit Kosmologie nicht auskennt,gilt für die MWI ein wenig das, was Bunge Kripke hinsichtlich desssen 'starren Deskriptoren' vorhielt: klärt erst mal, wie die Welt, die wir kennen, funktioniert, dann machen wir uns Gedanken über mögliche Paralleluniversen.

Das ist auch richtig, aber es gibt Phänomene, die sich mit der Beschränkung auf die "Welt, die wir kennen", nicht erklären lassen. Dennoch will ich nicht zu sehr auf der MWI herumreiten, denn man kann natürlich argumentieren, daß sie keine Theorie ist, sondern nur eine "Interpretation", solange sie keine falsifizierbaren Voraussagen macht. Zudem ist die Neigung zur MWI ja auch nicht Voraussetzung für meine anti-ontologische Haltung.

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#145391) Verfasst am: 04.07.2004, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
ich tippe auf die signalwirkung des blutes, die auf die reine farbe "abgefärbt" hat.
Das scheint mir zumindest sehr plausibel zu sein. Wäre aber interessant, beispielsweise Tintenfische zu untersuchen, die kein rotes Blut haben.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, daß Grün, Blau und Gelb in der Umwelt des Primaten sehr häufig war, eine Signalfarbe aber Seltenheitswert haben sollte. Aber die Erklärung mit dem Blut ist natürlich schon recht plausibel.

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#145394) Verfasst am: 04.07.2004, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step,

step hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
ich tippe auf die signalwirkung des blutes, die auf die reine farbe "abgefärbt" hat.
Das scheint mir zumindest sehr plausibel zu sein. Wäre aber interessant, beispielsweise Tintenfische zu untersuchen, die kein rotes Blut haben.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, daß Grün, Blau und Gelb in der Umwelt des Primaten sehr häufig war, eine Signalfarbe aber Seltenheitswert haben sollte.


auf jeden Fall darfst Du das nicht auf Primaten beschränken. Sehr viele Schlüsselreize im Tierreich enthalten irgendwelche roten Flächen.

Grüßle

Thomas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#145402) Verfasst am: 04.07.2004, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step,

step hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
warum sind dann andere Fragen wie Qualia, 'Gott' etc. keine _wissenschaftlichen_? Die Frage, woher beispielsweise die Materie kommt, philosophisch gesprochen nach den Bedingungen der Möglichkeit des Seins, ist doch auch eine Frage nach dem, was sonst einfach nur als 'gegeben' angenommen wird.

Die Frage nach (übernatürlichen) Göttern ist keine wissenschaftliche, weil sie als Frage sinnlos ist, was daran liegt, daß "übernatürlich" ein selbstwidersprüchlicher Begriff ist.


von meiner Sicht aus ist das eine eher willkürliche Entscheidung. Vor allem wieder das Problem, dass aus einem _Begriff_ nichts über die _Sache_ zu folgern ist.

step hat folgendes geschrieben:
Die Frage, woher die Materie kommt, ist dagegen wissenschaftlich. Es stimmt zwar, daß sie normalerweise als gegeben angenommen werden kann, aber eben nur normalerweise, nicht in Teilen der Physik.


Ich denke, dass kein Teil der Physik die Frage _klären_ kann.

step hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Für mich als Menschen, der sich mit Kosmologie nicht auskennt,gilt für die MWI ein wenig das, was Bunge Kripke hinsichtlich desssen 'starren Deskriptoren' vorhielt: klärt erst mal, wie die Welt, die wir kennen, funktioniert, dann machen wir uns Gedanken über mögliche Paralleluniversen.

Das ist auch richtig, aber es gibt Phänomene, die sich mit der Beschränkung auf die "Welt, die wir kennen", nicht erklären lassen. Dennoch will ich nicht zu sehr auf der MWI herumreiten, denn man kann natürlich argumentieren, daß sie keine Theorie ist, sondern nur eine "Interpretation", solange sie keine falsifizierbaren Voraussagen macht. Zudem ist die Neigung zur MWI ja auch nicht Voraussetzung für meine anti-ontologische Haltung.


Komisch. Gerade schilderst Du mir Deine Ontologie, um zu zeigen, dass Deine Haltung anti-ontologisch ist.

In meinem Weltbild ist die Aufgabe der Philosophie, Fragen zu stellen, nicht Antworten zu geben. Aber sie kann dadurch helfen Probleme zu lösen. Beispielsweise: Was verstehen wir unter 'Ontologie' oder 'Zufall'?

Grüßle

Thomas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#145421) Verfasst am: 04.07.2004, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Frage nach (übernatürlichen) Göttern ist keine wissenschaftliche, weil sie als Frage sinnlos ist, was daran liegt, daß "übernatürlich" ein selbstwidersprüchlicher Begriff ist.
von meiner Sicht aus ist das eine eher willkürliche Entscheidung. Vor allem wieder das Problem, dass aus einem _Begriff_ nichts über die _Sache_ zu folgern ist.

Der Begriff ist hier das einzige, was wir haben, und er ist widersprüchlich.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Frage, woher die Materie kommt, ist dagegen wissenschaftlich. Es stimmt zwar, daß sie normalerweise als gegeben angenommen werden kann, aber eben nur normalerweise, nicht in Teilen der Physik.
Ich denke, dass kein Teil der Physik die Frage _klären_ kann.

Was unterschiedet diesen Fall so grundlegend von anderen, in denen das in der Vergangenheit auch behauptet wurde, vor allem von Philosophen, z.B. woher die Sterne kommen oder was die Natur des Lichts ist?

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
In meinem Weltbild ist die Aufgabe der Philosophie, Fragen zu stellen, nicht Antworten zu geben. Aber sie kann dadurch helfen Probleme zu lösen. Beispielsweise: Was verstehen wir unter 'Ontologie' oder 'Zufall'?

Kein Problem, solange man diese Fragen wiederum bedeutungsvoll stellen kann. Eben als wissenschaftliche Fragen.

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#145422) Verfasst am: 04.07.2004, 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
ich tippe auf die signalwirkung des blutes, die auf die reine farbe "abgefärbt" hat.
Das scheint mir zumindest sehr plausibel zu sein. Wäre aber interessant, beispielsweise Tintenfische zu untersuchen, die kein rotes Blut haben.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, daß Grün, Blau und Gelb in der Umwelt des Primaten sehr häufig war, eine Signalfarbe aber Seltenheitswert haben sollte.

auf jeden Fall darfst Du das nicht auf Primaten beschränken. Sehr viele Schlüsselreize im Tierreich enthalten irgendwelche roten Flächen.

Schon mein Argument legt ja nahe, es nicht auf Primaten zu beschränken.

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#145543) Verfasst am: 04.07.2004, 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
unter rein physiologischen gesichtspunkten müßte "grün" die auffälligste farbe des spektrums sein.

Na ja, unter natürlichen Bedingungen ist grün - wie braun - eine Tarnfarbe- Schau dir mal eine durchschnittliche Pflanze an zwinkern In der Natur ist "rot" also deutlich auffälliger - wenn man nicht gerade rot-grün-blind ist. Eine klassische Signalfarbenkombination ist übrigens schwarz-gelb.
_________________
Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!

The only general I like is called strike
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#146119) Verfasst am: 05.07.2004, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

In Geo stand in einem sehr interessanten Artikel die folgende Schlußbemerkung:

Zitat:
"Farbvokabular und Farbwahrnehmung sind von der jeweiligen Umwelt oder Kultur geprägt, in denen Farben eine spezifische Rolle spielen."

Linguistik: Mein Grün ist nicht dein Nol
>>> http://www.geo.de/GEO/kultur_gesellschaft/gesellschaft/2002_05_GEO_05_linguistik/index.html?linkref=geode_teaser_toc_text&SDSID=42244700000021089059760



Das menschliche Auge hat im Grünbereich gegenüber den anderen wahrnehmbaren Farben eine erhöhte Empfindlichkeit; das ist auch der Grund dafür, warum bei den CCD-Flächensensoren in den Digitalkameras die Grünfilter auf den Pixeln in doppelter Anzahl vorhanden sind. Interessant auch die emotionalen Effekte: In einer grün eingefärbten Umgebung verrinnt die Zeit scheinbar deutlich schneller als etwa in einer rötlichen Umgebung; ebenso wird im ersteren Fall auch ein bestimmter Geräuschpegel als weniger laut empfunden.

Koffein erhöht die Grünempfindlichkeit. Desgleichen die Einnahme schon von einer sehr geringen Dosis einer Tinktur aus dem Gichtkraut Gratiola officinalis, eine etwas höhere Dosis macht gar grünblind (und soll u. a. zu einer sexuellen Übererregung führen, aber das wäre jetzt ein anderer Thread):




Und auch 'Rot' kann eine Tarnfarbe sein, besonders in bestimmten Wassertiefen:




Cheers,

Lamarck
_________________
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#146253) Verfasst am: 06.07.2004, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendwo hab ich mal einen Artikel gelesen, dass die alten Griechen kein blau erkennen konnten. Ich weiß zwar nicht mehr, wo das stand, aber die entsprechenden Bilder, wer wie sieht, dürfte ich noch bei mir auf der Festplatte haben, falls die jemanden interessieren.
_________________
"Wieviel dieses Märchen von Christus uns un den Unseren genützt hat, ist allbekannt!" (Papst Leo x.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden AIM-Name ICQ-Nummer
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#146420) Verfasst am: 06.07.2004, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Spock hat folgendes geschrieben:
Irgendwo hab ich mal einen Artikel gelesen, dass die alten Griechen kein blau erkennen konnten. Ich weiß zwar nicht mehr, wo das stand, aber die entsprechenden Bilder, wer wie sieht, dürfte ich noch bei mir auf der Festplatte haben, falls die jemanden interessieren.

Gemeint ist damit nur, dass sie kein Wort für blau kannten. Das ist normal.

Eine Sprache entwickelt ihre Farbbegriffe nach und nach und zwar in allen Sprachen gleich, soweit bisher bekannt.

Phase 1: Schwarz und Weiß, zugleich Hell/Dunkel
Phase 2: Rot
Phase 3: Grün oder Blau
Phase 4: Das Komplementär zu Phase 3 (Blau oder Grün)
Phase 5: Differenziertere Farben (Braun, Gelb)
Phase 6: Weitere Ausdifferenzierung bekannter Farben (VIolett, Purpur, Orange)
Phase 7: Künstliche und extreme Farben, starke Differenzierung

Das Deutsche ist derzeit in Phase 7, es werden viele neue Farbbegriffe (Pink, Neon) eingeführt.
Phase 6 gab es im deutschen etwa zur Barockzeit. Man erkennt das an den in Barockgedichten auftauchenden und (wichtiger noch) fehlenden Farbbegriffen
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#146597) Verfasst am: 06.07.2004, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade hat mich T.Waschke angePMt und gefragt ob mir eine der antworten gefällt.
Ich hoffe mein nicht Antworten wird nicht als desinteresse ausgelegt, ich lese ständig mit.
Die Frage finde ich ist ziemlich kompliziert und ich beschäftige mich auch weiter damit.
Mir ist aufgefallen dass wir nicht mal mit 100% Sicherheit sagen können ob wir alle Hehl und Dunkel als solche Empfinden und nicht jemand zB alles als Negativ sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
Seite 2 von 2

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group