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Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen

 
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Frank
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146165) Verfasst am: 06.07.2004, 00:05    Titel: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

„Um das Defizit der Pflegeversicherung zu verkleinern, sollen Kinderlose künftig höhere Beiträge bezahlen. Der offensichtliche Grundgedanke: Wer sein Geld lieber in Fernreisen anlegt als in Windeln, der soll sich nicht wundern, wenn er für die Fürsorge, die er später einmal nötig haben wird, auch einen höheren Preis bezahlen muss als die Mehrer des Volkskörpers.“ schreibt die TAZ. Das klingt auf dem ersten Blick gerecht – aber beim näheren Hinsehen:

Kinder finanzieren später nicht automatisch die Rente und die Plege. Nur Kinder, die später auch einen sicheren (und einkömmlichen) Arbeitsplatz haben, können wir auf der "Haben-Seite" verbuchen? Was ist aber mit den vielen Jugendlichen, die in eine Sozialhilfekarriere abgleiten? Der Bedarf an niedrig qualifizierten Arbeitskräften wird weiter fallen. Und bei den „Hochqualifizierten“ und "Besserverdienern" wird fleißig Offshoring oder Nearshoring betrieben. Somit wird die Zahl der lukrativen Steuerzahler, den Melkkühen der Nation, immer weiter abnehmen. Ob man mit einem Heer von Niedriglohn- Mini-jobs oder Ich-AG’s die Pflege in Zukunft wird bezahlen können, ist fraglich. Im Gegenteil, diesen Leuten wird man noch Lohnzuschüsse zahlen müssen, damit sie gerade so durchkommen. Vielleich kann man sie zur Pflege der alten Knacker (das werden wir dann sein) zwangs verpflichen .. - viel Spaß Böse

Kinder = Sicherung von Renten und Pflege

Diese Einfache Formel geht nicht auf.

Typisch an der Finanzierung ist wie in anderen Bereichen die einseitige Kopplung an die Arbeitseinkommen. Dabei sollten alle Einkunftsarten (auch Mieten, Kapitaleinkünfte, Unternehmensgewinne) herangezogen werden. So etwas kann man nur mit indirekten Steuern erreichen.

Und, was ist mit Frauen, die keine Kinder bekommen können, oder Homosexuellen, denen man eine Adoption verweigert?

Warum streicht man nicht die Vergünstigung für kinderlose heterosexuelle Ehen und gibt das Geld direkt für die Kindererziehung aus.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146185) Verfasst am: 06.07.2004, 01:21    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.taz.de/pt/2004/07/06/a0224.nf/text.ges,1

Was Die TAZ hier schreibt klingt ganz vernünftig.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#146194) Verfasst am: 06.07.2004, 02:24    Titel: Antworten mit Zitat

Sieh an...

Clanfreaks afghanischer Mentalität wollen die alte Familiengesellschaft wieder in den Vordergrund bringen. Wenn das nicht Widerstand zur Folge hat... Mit den Augen rollen Lachen zynisches Grinsen Teufel
_________________
Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#146231) Verfasst am: 06.07.2004, 09:11    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Warum streicht man nicht die Vergünstigung für kinderlose heterosexuelle Ehen und gibt das Geld direkt für die Kindererziehung aus.


Welche Vergünstigungen? Die gibt es nur dort, wo ein Ehepartner für mindestens zwei Drittel des Familieneinkommens verantwortlich ist... in allen anderen Fällen hat es sich was mit "Vergünstigungen"...
_________________
eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Nav
Gast






Beitrag(#146239) Verfasst am: 06.07.2004, 09:33    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Sieh an...

Clanfreaks afghanischer Mentalität wollen die alte Familiengesellschaft wieder in den Vordergrund bringen. Wenn das nicht Widerstand zur Folge hat... Mit den Augen rollen Lachen zynisches Grinsen Teufel


Wenn Du das noch mit dem drohenden, extremen Abbau des Sozialsystems und dem beginnenden Lohndumping in Verbindung mit der Arbeitszeiterhöhung in Verbindung bringst, dann weißt Du, was uns droht...

Mit den Augen rollen
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Tassilo
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Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#146246) Verfasst am: 06.07.2004, 10:36    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Kinder finanzieren später nicht automatisch die Rente und die Plege. Nur Kinder, die später auch einen sicheren (und einkömmlichen) Arbeitsplatz haben, können wir auf der "Haben-Seite" verbuchen?


Solange die Rentenversicherung ein Generationenvertrag ist, finanzieren die Kinder und Enkelkinder die spätere Rente. Ich glaube nicht, dass in 20 bis 40 Jahren alle Kinder/Enkelkinder arbeitslos sein werden. Und diejenigen, die Arbeit haben, müssen dann die jeweiligen Renten finanzieren.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#146250) Verfasst am: 06.07.2004, 11:03    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:
Kinder finanzieren später nicht automatisch die Rente und die Plege. Nur Kinder, die später auch einen sicheren (und einkömmlichen) Arbeitsplatz haben, können wir auf der "Haben-Seite" verbuchen?


Solange die Rentenversicherung ein Generationenvertrag ist, finanzieren die Kinder und Enkelkinder die spätere Rente. Ich glaube nicht, dass in 20 bis 40 Jahren alle Kinder/Enkelkinder arbeitslos sein werden. Und diejenigen, die Arbeit haben, müssen dann die jeweiligen Renten finanzieren.



Und die anderen? Dürfen wir dann damit rechnen, dass die Eltern unproduktiver Sozialhilfebezieher(innen) nachträglich und rückwirkend zu erhöhtem Beitrag herangezogen werden?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#146315) Verfasst am: 06.07.2004, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke das mit der Rente kann man vergessen, wir werden auf unsere alten Tage Schulkinder ausrauben und Hunde als 1A Rindfleisch verkaufen müßen.
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Nav
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Beitrag(#146320) Verfasst am: 06.07.2004, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ich denke das mit der Rente kann man vergessen, wir werden auf unsere alten Tage Schulkinder ausrauben und Hunde als 1A Rindfleisch verkaufen müßen.


Nein. Wir werden, bis wir 75 sind, 60 Stunden pro Woche arbeiten. zwinkern
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146331) Verfasst am: 06.07.2004, 13:17    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:
Kinder finanzieren später nicht automatisch die Rente und die Plege. Nur Kinder, die später auch einen sicheren (und einkömmlichen) Arbeitsplatz haben, können wir auf der "Haben-Seite" verbuchen?


Solange die Rentenversicherung ein Generationenvertrag ist, finanzieren die Kinder und Enkelkinder die spätere Rente. Ich glaube nicht, dass in 20 bis 40 Jahren alle Kinder/Enkelkinder arbeitslos sein werden. Und diejenigen, die Arbeit haben, müssen dann die jeweiligen Renten finanzieren.


Es wird langfristig darauf hinauslaufen, dass wir auf eine Gesellschaft hinzusteuern, die 1/3 (mehr oder weniger) hochqualifizierte Menschen beschäftigt (deren Preis Leistungsverhältnis auf dem globalen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig ist), die den Großteil der Wertschöpfung erbringt, 1/3 von Leuten, die sich mit Mini-Jobs , Ich-AG's und einem aus Steuern subventionierten Niedriglohnsektor über Wasser hält und 1/3 von Leuten, die man auf grund ihrer niedrigen Qualifikation definitiv nicht mehr braucht und permanent von Stütze leben werden.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146336) Verfasst am: 06.07.2004, 13:24    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:

Und die anderen? Dürfen wir dann damit rechnen, dass die Eltern unproduktiver Sozialhilfebezieher(innen) nachträglich und rückwirkend zu erhöhtem Beitrag herangezogen werden?


Das wäre, wenn man Kinderlose mit dem Verweis auf die Sicherung von Rente & Co zur Kasse bittet, nur konsequent.


Nachtrag:

Wie wäre es, wenn man Eltern nachträglich in Regress nimmt, da sie auf lange Sicht mit ihren Kindern mehr Kosten verursacht haben (Kinder sind in eine Sozialhilfe-Karriere abgeglitten oder schlagen sich im Niedriglohnsektor herum), als Kinderlose (die hohe Steuern zahlen)? Was ist mit Kindern, die behindert zur Welt kommen und von ihren Eltern nicht abgetrieben wurden?

Ich finde die Kostenbetrachtung bei diesem Thema voll daneben. Man sollte besser in Kinderbetreuung und Ausbildung investieren. Kinder dürfen kein Kariere-Blocker sein. Schulbücher/ Schulbuss & Co sollten für Eltern kostenneutral sein - finanziert von der ganzen Gesellschaft, nicht nur von den lohnabhängig Beschäftigten! Luxus ala Markenjeans und Handy sollten aber nicht von der Gesellschaft gegenfinanziert werden.

Anstatt sich auf die vermeintliche „soziale Gerechtigkeit“ zu konzentrieren sollte der Mensch, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, ähnliche Aufstiegschancen erhalten. Und hier rangiert Deutschland an letzter Stelle.
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Tassilo
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Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#146690) Verfasst am: 07.07.2004, 10:04    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Es wird langfristig darauf hinauslaufen, dass wir auf eine Gesellschaft hinzusteuern, die 1/3 (mehr oder weniger) hochqualifizierte Menschen beschäftigt (deren Preis Leistungsverhältnis auf dem globalen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig ist), die den Großteil der Wertschöpfung erbringt, 1/3 von Leuten, die sich mit Mini-Jobs , Ich-AG's und einem aus Steuern subventionierten Niedriglohnsektor über Wasser hält und 1/3 von Leuten, die man auf grund ihrer niedrigen Qualifikation definitiv nicht mehr braucht und permanent von Stütze leben werden.


Auch Leute mit niedrigen Qualifikationen werden gebraucht - oder wer sollte sonst die sog. "Drecksarbeit" (z.B. Straßenreinigung, Müllentsorgung)machen - etwa Doktoren und Professoren!?
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#146706) Verfasst am: 07.07.2004, 11:33    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:
Es wird langfristig darauf hinauslaufen, dass wir auf eine Gesellschaft hinzusteuern, die 1/3 (mehr oder weniger) hochqualifizierte Menschen beschäftigt (deren Preis Leistungsverhältnis auf dem globalen Arbeitsmarkt konkurrenzfähig ist), die den Großteil der Wertschöpfung erbringt, 1/3 von Leuten, die sich mit Mini-Jobs , Ich-AG's und einem aus Steuern subventionierten Niedriglohnsektor über Wasser hält und 1/3 von Leuten, die man auf grund ihrer niedrigen Qualifikation definitiv nicht mehr braucht und permanent von Stütze leben werden.


Auch Leute mit niedrigen Qualifikationen werden gebraucht - oder wer sollte sonst die sog. "Drecksarbeit" (z.B. Straßenreinigung, Müllentsorgung)machen - etwa Doktoren und Professoren!?



Dass sie zunehmend nicht mehr gebraucht werden, erlebe ich in meinem Beruf ständig. Hochqualifizierte vermitteln ist keine Kunst. Für Leute mit geringer Qualifikation einen Arbeitsplatz finden ist inzwischen fast aussichtslos. Im Übrigen sollte man die Müllentsorgung nicht so tief und nicht so deutsch einstufen. Fahrer bei der Müllabfuhr haben z.B. ein höheres Einkommen als ein Verwaltungsbeamter der Besoldungsgruppe A 10 (immerhin Abitur und FH-Diplom), und die Mülltrennung am Fließband wird vornehmlich von Ausländern (auch Asylbewerbern) erledigt. Was die Straßenreinigung angeht, so wird die Arbeit in meinem Zuständigkeitsbereich von den von mir dafür eingeteilten Asylanten gemacht, während die fest angestellten deutschen Gemeindearbeiter eine ruhige Kugel schieben.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146709) Verfasst am: 07.07.2004, 11:42    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:

Auch Leute mit niedrigen Qualifikationen werden gebraucht - oder wer sollte sonst die sog. "Drecksarbeit" (z.B. Straßenreinigung, Müllentsorgung)machen - etwa Doktoren und Professoren!?


Sicher. Aber hier geht es um die Sicherung der Renten und der Pflegekassen. Im Prinzip geht es darum, ob die in Deutschland gezahlten Gehälter weltweit wettbewerbsfähig sind.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146711) Verfasst am: 07.07.2004, 11:51    Titel: Re: Pflegeversicherung - Kinderlose sollen Strafe zahlen Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:

Dass sie zunehmend nicht mehr gebraucht werden, erlebe ich in meinem Beruf ständig. Hochqualifizierte vermitteln ist keine Kunst.

Es gibt nach dem großen IT-Crash eine ganze Menge Akademiker, die Arbeitslos geworden sind. Viele von denen wurden vom Arbeitsamt auf schwachsinnige Kurse geschickt – und „qualifiziert“. Auch der Arbeitsmarkt für „Hochqualifizierte“ (was immer das genau seien soll) ist eng geworden.

Raphael hat folgendes geschrieben:

Für Leute mit geringer Qualifikation einen Arbeitsplatz finden ist inzwischen fast aussichtslos.

Stimmt.

Raphael hat folgendes geschrieben:

Im Übrigen sollte man die Müllentsorgung nicht so tief und nicht so deutsch einstufen. Fahrer bei der Müllabfuhr haben z.B. ein höheres Einkommen


Stimmt – solche Löhne sind international gesehen maßlos überhöht und nicht marktgerecht.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#146743) Verfasst am: 07.07.2004, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hier habe ich ein besonders schönes Beispiel für einen Schwachsinnskurs. Ein Deutscher, vor vielen Jahren nach Südamerika ausgewandert, kommt als 46jähriger nach Deutschland zurück. Er ist ohne Ansprüche gegen die Arbeitslosenversicherung und hat nie gearbeitet, geschweige denn einen Beruf erlernt. Unvermittelbar. Dennoch bezahlt das Arbeitsamt ihm eine dreijährige Ausbildung zum Fremdsprachensekretär. Das war vor vier Jahren. Der Mann ist inzwischen 50 und natürlich immer noch unvermittelbar. Im Gegensatz zu mir war das Arbeitsamt vor vier Jahren der Meinung, wenn der Mann mit fast 50 fertig ist, werden die potenziellen Arbeitgeber alle jüngeren Absolventen und alle Leute mit Berufserfahrung ignorieren und ausgerechnet einen 50jährigen ohne jede Berufspraxis einstellen. Es ist halt Geld da für "Arbeitsförderung", und das geld muss verpulvert werden. Hauptsache die Mittel sind weg und der Betroffene drei Jahre lang aus der Arbeitslosenstatistik raus. Von mir hat der Knabe jedenfalls keine Sozialhilfe bekommen, da ihm sein ausichtsloses Wolkenkuckucksheim lieber war als sofort irgendwelche Hilfs- oder Reinigungstätigkeiten, die ich ihm anbieten konnte. Einerseits schreit die Politik, jede Arbeit müse angenommen werden, und kürzt die leistungen zum Lebensunterhalt, andererseits parkt sie Leute sinn- und aussichtslos über Jahre hinweg in blödsinnigen Maßnahmen.
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#146754) Verfasst am: 07.07.2004, 15:30    Titel: ??? Antworten mit Zitat

Menschen fabrizieren/produzieren nur noch wenig - das wird von mehr und mehr computerisierten Maschinen erledigt. Folglich werden auch nicht mehr viele Menschen für die Arbeit benötigt während die Produktivkraft nicht nachläßt.
Meine Kollegen und ich haben z.B. Software entwickelt, die nicht nur Verwaltungabläufe obsolet machen, sondern sogar Maschinen und deren aufwendige Wartung durch wartungsarme Automaten ersetzen. Die Folge waren jede Menge Freistellungen.
Was folgt daraus?
Daraus folgt, dass die Gesetzeslage dahingehend zu ändern ist, dass alle von den Erträgen einer automatisierten Produktion profitieren können.
Wenn Wissenschaft und Technik - wie meistens - die Nase vorn haben, dann heißt das für andere, Nachrücken oder soziale Konflikte generieren.
(Man nennt das auch den sozialen Widerspruch zwischen Produktionsverhältnissen und Produktionsmitteln.)
Komisch, dass kaum jemand auf diese verblüffend einfache und realistische Analyse kommt.

Die Politik, Kinderlose zur Kasse zu bitten, ist diskriminierend, falsch (siehe oben) und global-sozialökomisch gesehen sogar gefährlich.
Bestrafung für Befruchtungsweigerung - unfaßbar!
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#146794) Verfasst am: 07.07.2004, 17:16    Titel: Re: ??? Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:

Daraus folgt, dass die Gesetzeslage dahingehend zu ändern ist, dass alle von den Erträgen einer automatisierten Produktion profitieren können.

Genau das ist die einzig vernünftige Lösung. Die Frage ist nur, wie so etwas erreicht werden kann? Brauchen wir dafür eine Revolution?

Für das erste müsste Automatenproduktion weitaus höher besteuert werden als beschäftigungsintensive Produktion. Oder wir bräuchten eine Wertschöpfungsabgabe (Vorschlag PDS).

Eins steht fest, Sozialsysteme die auf Abgaben von Arbeitseinkommen basieren, haben mittelfristig keine Zukunft.
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#146846) Verfasst am: 07.07.2004, 19:20    Titel: Revolution? Antworten mit Zitat

Zitat:
Brauchen wir dafür eine Revolution?


Nein, das GG gibt die Möglichkeit zur Enteignung im Sinne des Allgemeinwohls. Im Gegensatz zum "Gulaschkommunismus" sollte man eine solche Sache nicht flächendeckend machen, sondern nur die Banken und ggf. noch Versicherungen ins Visier nehmen. Durch Übernahme der nationalen Geldflusssteuerung nationale Staatsverschuldung annuliieren und Zinsen senken. Folge: Lohnnebenkosten gehen drastisch zurück und angeschlagene Betriebe werden saniert. Die Arbeitszeit kann bundesweit auf weniger als 20 Wochenstunden heruntergeschaubt werde. Folge: Alle haben geringfügige Beschäftigung bei gutem Lohn.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#146851) Verfasst am: 07.07.2004, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ich denke das mit der Rente kann man vergessen, wir werden auf unsere alten Tage Schulkinder ausrauben und Hunde als 1A Rindfleisch verkaufen müßen.


Nur wenn wir Glück haben. Wenn`s so weitergeht, werden wir Hunde ausrauben, damit wir überhaupt noch an Knochen nagen können, und unsere Kinder als 1A Rindfleisch verkaufen - dann haben sie wenigstens ihren politischen Zweck erfüllt und ernähren uns. Böse
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Nav
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Beitrag(#146879) Verfasst am: 07.07.2004, 21:34    Titel: Re: Revolution? Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Brauchen wir dafür eine Revolution?


Nein, das GG gibt die Möglichkeit zur Enteignung im Sinne des Allgemeinwohls. Im Gegensatz zum "Gulaschkommunismus" sollte man eine solche Sache nicht flächendeckend machen, sondern nur die Banken und ggf. noch Versicherungen ins Visier nehmen. Durch Übernahme der nationalen Geldflusssteuerung nationale Staatsverschuldung annuliieren und Zinsen senken. Folge: Lohnnebenkosten gehen drastisch zurück und angeschlagene Betriebe werden saniert. Die Arbeitszeit kann bundesweit auf weniger als 20 Wochenstunden heruntergeschaubt werde. Folge: Alle haben geringfügige Beschäftigung bei gutem Lohn.


Das ist sogar noch besser als meine Theorie von der Inflation! Ich liebe es...
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#146894) Verfasst am: 07.07.2004, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, nav.
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Zebra
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Beitrag(#146916) Verfasst am: 07.07.2004, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das GG verlangt aber auch die Trennung von Staat und Kirche...
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#146977) Verfasst am: 07.07.2004, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das GG verlangt aber auch die Trennung von Staat und Kirche...


Das ist das weitbekannte Problem zwischen Verfassungmöglichkeit und Verfassungswirklichkeit. Oder: Recht haben heißt noch lange nicht, Recht zu bekommen. Dazu ist der politische Kampf da.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#146988) Verfasst am: 07.07.2004, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das GG verlangt aber auch die Trennung von Staat und Kirche...


Das ist das weitbekannte Problem zwischen Verfassungmöglichkeit und Verfassungswirklichkeit. Oder: Recht haben heißt noch lange nicht, Recht zu bekommen. Dazu ist der politische Kampf da.



Ja, ja, das GG, nie um einen guten Witz verlegen... Da heißt es doch auch, alle Staatsgewalt gehe vom Volke aus. Lachen
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Hannibal
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Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#146989) Verfasst am: 07.07.2004, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:


Wenn Du das noch mit dem drohenden, extremen Abbau des Sozialsystems und dem beginnenden Lohndumping in Verbindung mit der Arbeitszeiterhöhung in Verbindung bringst, dann weißt Du, was uns droht...

Mit den Augen rollen


Nein, weil das was du nennst, noch einen ökonomischen Sinn hat. Aber jetzt nimmt das Ganze eine neue Form an: Der Staat will Frauen als Gebährmaschinen benutzen. Geschockt Erbrechen

Das ist eine Horrorvision. Komplett von der Rolle Möge ihre Realisierung mit allen Mitteln verhindert werden!
_________________
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Maude
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Anmeldungsdatum: 17.09.2003
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Beitrag(#147087) Verfasst am: 08.07.2004, 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Vorschlag:

Alle, aber wirklich alle, zahlen den selben Steuersatz, auch in Arbeitslosenkasse und Rentenkasse.
Es geht auch nicht an, dass ein Selbstständiger nicht in die Rentenkasse einzahlt, sich für seinen Lebensabend nichts spart und dann mit 60 Sozialhilfe kassiert. Siehe Florida-Rolf, z. B.
Funktioniert in Lettland gut.

*
Kinder finanzieren später nicht automatisch die Rente und die Plege.*

Aber Kinder zahlen drauf, wenn das Geld für´s Pflegeheim nicht reicht.
Sie zahlen doppelt drauf.

Es gibt immer zwei Seiten.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#147096) Verfasst am: 08.07.2004, 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Maude hat folgendes geschrieben:
Mein Vorschlag:
Alle, aber wirklich alle, zahlen den selben Steuersatz, auch in Arbeitslosenkasse und Rentenkasse.

Wichtig ist, das so eine Sozialsteuer nicht nur auf Arbeitseinkommen, sondern auf alle Einkünfte umgelegt wird. Und vor allem, das man sich durch Steuergesetze nicht künstlich arm rechnen kann. Das Brutoeinkommen und der sich daraus ergebende Steuersatz ist doch praktisch unbedeutend, sondern nur die tatsächlich entrichteten Steuern.

Maude hat folgendes geschrieben:

Es geht auch nicht an, dass ein Selbstständiger nicht in die Rentenkasse einzahlt, sich für seinen Lebensabend nichts spart und dann mit 60 Sozialhilfe kassiert.

Welcher Selbstständiger macht das schon? Sozialhilfe bekommt man nur, wenn man keine eigene Vorsorge betroffen hat. Und ist ein leben von Sozialhilfe im Alter so attraktiv?

Selbstständige, das sind in der Regel Leute, die weit mehr wie 50 Stunden in der Woche arbeiten, und sozial auch nicht so toll dastehen. Da gab es vor kurzem einen Vergleich in der C't zwischen Selbstständigen und angestellten IT'lern. Selbstständigkeit lohn sich da unter dem finanziellen Aspekt in der Regel nicht.

Viele Wirtschaftsflüchtlinge, die durch die Asylgesetzgebung nach Deutschland gekommen sind, kassieren auch fleißig ohne jeh irgendwo eingezahlt zu haben.

Weist Du, wie zum Beispiel Selbstständige bei der Wohnungssuche diskriminiert werden?

Für Vermieter bieten Sozialhilfeempfänger (nur wenn das Sozialamt die Miete direkt bezahlt) und Beamte die beste Sicherheit, regelmäßige Mieteinnahmen zu erwirtschaften.

Angestellte müssen dagegen schon einen Einkommensnachweis vorlegen und dann geht es auch darum, wie lange sie schon beim aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sind.

Bei Selbstständigen ist man aber besonders kritisch, da die kein geregeltes Einkommen haben.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#147103) Verfasst am: 08.07.2004, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Maude hat folgendes geschrieben:
Siehe Florida-Rolf, z. B.

Ein schlechtes Beispiel. Genannter Rolf wurde von der Idioten-Zeitung zum Zweck der Volksaufwiegelung groß als Sozialschmarotzer herausgebracht. Tasache ist m.W. aber, daß er in Florida das Sozialamt kaum mehr gekostet hat als wenn er in Deutschland lebte.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Maude
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Anmeldungsdatum: 17.09.2003
Beiträge: 76
Wohnort: Stadtrand von München

Beitrag(#147113) Verfasst am: 08.07.2004, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Florida-Rolf bekam in Deutschland weniger Sozialhilfe.

Alles hat zwei Seiten!
Auch bei Selbstständigen!

Und Familien mit Kindern, besonders aber Alleinerziehende, werden nicht bevorzugt, sondern zahlen oft drauf.
Könnte man fast mit dem Thread von der Benachteiligung der Männer bei der Scheidung vermischen.
Egal ob Mann oder Frau, die Partner von Selbstständigen haben meist das Nachsehen.
Und wenn dann mal die Pflegeversicherung nicht reicht, kommt erst das eigene Vermögen, dann zahlen die Kinder, und sollte es dann noch nicht reichen, erst das Sozialamt.
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