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Mitarbeit in einem neutralen Wohlfahrtsverband

 
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1462909) Verfasst am: 20.04.2010, 10:48    Titel: Mitarbeit in einem neutralen Wohlfahrtsverband Antworten mit Zitat

Wie geht man in einem weltanschaulich neutralen Wohlfahrtsverband am geschicktesten mit religiösen Elementen um?
Oft werden z.B. Weihnachtsfeiern gewünscht, es gibt Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde oder man hat mit Integration muslimischer Immigranten zu tun etc.

Klinkt man sich da aus, wird man als Atheist akzeptiert, ...?
Erfahrungen und Meinungen wären interessant.
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#1462993) Verfasst am: 20.04.2010, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann nur von einem Tierschutzverein berichten, in dem ich jahrelang Mitglied war. Die haben auf einmal angefangen "Tiergottesdienste" abzuhalten. Habe daraufhin protestiert und gefragt, ob denn da an die Pfaffen irgendwelche Gelder geflossen seien. Dies wurde verneint. Letztendlich bin ich aber trotzdem ausgetreten, weil ich nicht einsehe, einen Verein zu unterstützen, der wiederum der Kirche eine billige Plattform bietet, um ihren Schlonz unters tierliebe Volk zu bringen, auch wenn dafür kein Geld geflossen sein mag, es wurden anderweitig Ressourcen verbraucht.

Die haben allerdings prompt reagiert und versprochen, es nie wieder zu tun (was nun vermutlich nichts mit meinem Protest zu tun hatte, sondern Ergebnis eines internen Meinungsbildungsprozesses war; immerhin hat die Person des 1. Vorsitzenden gewechselt). Werde das beobachten und ggf wieder eintreten.

Protestieren würde ich aber an deiner Stelle auf jeden Fall!
_________________
Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1462994) Verfasst am: 20.04.2010, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tiergottesdienste????

Gröhl...
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#1463000) Verfasst am: 20.04.2010, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Tiergottesdienste????

Gröhl...

Ja, ich weiss. Ist aber leider kein Scherz!
_________________
Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1463140) Verfasst am: 20.04.2010, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Tiergottesdienste????

Gröhl...


So wie Weihnachten der Tiere aus South Park?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1463178) Verfasst am: 20.04.2010, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Solche Probleme gibt es bei mir nicht. Tiger und Gypsy sind erst gar nicht getauft, die gehen nicht in die Kirche.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1463562) Verfasst am: 21.04.2010, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde in einem neutralen Wohlfahrtsverband genauso meine Meinnung zu den Dingen äußern, wie ich es anderswo auch tue.

Wenn gemeinsame Events mit den Kirchen geplant werden, würde ich meine evt. vorhandenen Möglichkeiten nutzen und dies verhindern. Auf jeden Fall würde ich aufklärend wirken. Ich würde darüber diskutieren, dass die Menschen, die die Kirchen ablehnen, auch eine Chance brauchen, wohltätige Unterstützung zu bekommen. zynisches Grinsen
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1463563) Verfasst am: 21.04.2010, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Wenn gemeinsame Events mit den Kirchen geplant werden, würde ich meine evt. vorhandenen Möglichkeiten nutzen und dies verhindern.


Prinzipiell?
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MeineGitarreBrauchtStrom
schmutzabweisend



Anmeldungsdatum: 19.06.2009
Beiträge: 2084
Wohnort: Aldi-Nord

Beitrag(#1463568) Verfasst am: 21.04.2010, 20:11    Titel: Re: Mitarbeit in einem neutralen Wohlfahrtsverband Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Wie geht man in einem weltanschaulich neutralen Wohlfahrtsverband am geschicktesten mit religiösen Elementen um?
Oft werden z.B. Weihnachtsfeiern gewünscht, es gibt Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde oder man hat mit Integration muslimischer Immigranten zu tun etc.

Klinkt man sich da aus, wird man als Atheist akzeptiert, ...?
Erfahrungen und Meinungen wären interessant.

Weltanschaulich neutral zu stehen, heißt ja nicht, Kontakte zu religiös orientierten (Partner-)Einrichtungen grundsätzlich zu unterbinden. Wie stark macht sich diese Verbindung zur Kirchengemeinde denn bemerkbar? Und nützt sie Deiner Ansicht nach eher oder ist sie unterm Strich zu einflussreich im Wohlfahrtsverband?

Gegen Weihnachtsfeiern spricht doch nichts, solange nicht wer auf die Idee kommt, eine Messe mit Hosianna und Horrido abzuhalten. In unserer weltanschaulich neutralen Firma haben die Weihnachtsfeiern jedenfalls nur etwas mit Alkohol, unreligiösen Veranstaltungen, lecker Essen, Flirten und noch mehr Alkohol zu tun. Sofern Kollegen gläubig sind, lassen sie ihren Glauben das ganze Jahr über zu Hause.
_________________
Beten ist die höflichste Art, jemandem nicht zu helfen
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1463649) Verfasst am: 21.04.2010, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der Laden ist ziemlich brach und man weiß nicht wirklich, was auf einen zukommen wird.
Das Gute ist, dass man allerlei selbst anschieben kann - wenn denn Geld aufzutreiben ist.

Der einzige Grund, dort Mitglied und tätig zu werden, ist eigentlich, einen Gegenpol zu den kirchlichen Einrichtungen zu bilden.
Das hat bloß noch keiner gemerkt.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1464903) Verfasst am: 25.04.2010, 12:46    Titel: IB und FSJ Antworten mit Zitat

Hallo Martha.H.

ich habe in den 90er Jahren FSJ beim IB (Internationalen Bund) gemacht. Diesen habe ich mir ausgesucht, weil ich auf keinen Fall in einer konfessionellen Einrichtung tätig sein wollte. Letztlich habe ich dann 1 Jahr in der städtischen Altenpflege Wiesbaden als FSJler verbracht.
Unabhängig vom FSJ-Träger (IB) hat das städtische Altenpflegeheim ein Weihnachtsfest veranstaltet, woran ich als Atheist ebenfalls mitwirkte. Ich hatte damit keine Probleme, den älteren Menschen auf meiner schief klingenden Blockflöte (aus Grundschultagen) Weihnachtslieder vorzuspielen, ebenso wenig, wie ich damit ein Problem hatte, den Weihnachtsbaum mit einer älteren Dame zu schmücken.
Warum auch, wenn die Menschen einmal im Jahr etwas heimelndes Feiern, und die meisten sind halt über Weihnachten als ein Familienfest sozialisiert, dann ist das auch für mich als Atheisten OK.

Im Übrigen: Pfaffen sah ich während meiner ganzen Dienstzeit nicht. Bei uns auf der Station starben alle älteren Menschen, die über etliche Jahrzehnte treue Kirchensteuerzahler waren, ohne einen Besuch von ihrem Gemeindepfarrer oder jemanden überhaupt aus der Gemeinde. Eine seelsorgerische Begleitung bis zur "Bahre" können die Kirchen auch ob ihrer schwachen Personaldecke nicht mehr gewährleisten. Dies sollte man allen Menschen sagen, die da glauben, wenn sie in der Kirche sind, dann wäre zumindest für die letzten Schritte gesorgt.

Zum IB.
http://www.internationaler-bund.de/index.php?id=545

Zitat:
Parteipolitisch und konfessionell unabhängig hat der IB sich seit seiner Gründung 1949 das Ziel gesetzt, "Menschen zu helfen, sich in Freiheit zu entfalten, ihr Leben selbst zu gestalten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, persönliche Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftliche Entwicklung tätig mitzugestalten", "Bereitschaft zu wecken zu sozialem Dienst am Einzelnen und für die Gesellschaft", "internationale Verständigung und Zusammenarbeit zu fördern und zu verwirklichen".


Achso, der IB hat auch eine "braune" Vergangenheit, denn seine Gründerväter waren fast alle stramme Nazis und hatten mit der Gründung des IBs nach dem Kriege anderes im Sinn. Von dieser Vergangenheit habe ich aber erst nach meinem FSJ erfahren.
Heute ist der IB auch stark in der Gedenkstättenarbeit tätig unter anderem auch in Auschwitz.
_________________
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1474789) Verfasst am: 21.05.2010, 08:16    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist schon schwierig, wie man die Interessen und Bedürfnisse zusammenbringen soll.
Ich denke, es muß in einem Wohlfahrtsverband schon erkennbare Gemeinsamkeiten geben, damit man bereit ist, einander zu unterstützen und ehrenamtliche Mitwirkende zu finden.
Wenn man keinen Nutzen für sich fühlt, entsteht auch kein Engagement.
Beispiel: Wenn ich als atheistisch eher linksdenkender bei der Wohlfahrt ständig kirchennahe oder z.B. NPD-nahe Hilfsbedürftige unterstützen soll, stimmt einem irgendetwas nicht. Obwohl man die auch nicht abweisen möchte...
Dein Mitgliedsbeitrag und ehrenamtliche Tätigkeit fließt dann an solche Leute.

Schwierig ist auch die Frage, wie ein Wohlfahrtsverband heutzutage selbst ein sozialer Arbeitgeber sein kann, wenn er unter dem finanziellen Druck im Sozial- und Pflegebereich wettbewerbsfähig sein soll.
Wie soll man die ganzen schönen Theorien in die Wirklichkeit umsetzen?
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1474861) Verfasst am: 21.05.2010, 11:01    Titel: Der Dienst am Menschen ist nicht der Dienst für eine Ideologie Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Es ist schon schwierig, wie man die Interessen und Bedürfnisse zusammenbringen soll.
Ich denke, es muß in einem Wohlfahrtsverband schon erkennbare Gemeinsamkeiten geben, damit man bereit ist, einander zu unterstützen und ehrenamtliche Mitwirkende zu finden.
Wenn man keinen Nutzen für sich fühlt, entsteht auch kein Engagement.
Beispiel: Wenn ich als atheistisch eher linksdenkender bei der Wohlfahrt ständig kirchennahe oder z.B. NPD-nahe Hilfsbedürftige unterstützen soll, stimmt einem irgendetwas nicht. Obwohl man die auch nicht abweisen möchte...
Dein Mitgliedsbeitrag und ehrenamtliche Tätigkeit fließt dann an solche Leute.
(...)
Wie soll man die ganzen schönen Theorien in die Wirklichkeit umsetzen?

(fett und unterstrichen von mir)

Moin Marta,

Zwei Dinge würde ich voneinander trennen. Deinen Träger und Deine Tätigkeit für den Träger.
Beispiel: Als Atheist möchte ich nicht unbedingt für einen kirchlichen Träger arbeiten. Aber es gibt ja noch genügend andere Träger, wie die AWO, das DRK oder der IB, oder.... Ich würde auch soweit gehen, das ich vielleicht, sofern mir an Kleinkinderarbeit gelegen ist, in einem katholischen Kindergarten arbeiten, wenn es denn vor Ort keine Alternativen gäbe (weil vielleicht irgendwo in BY und der ganze Landkreis ist katholisch), jedoch nur unter der Voraussetzung, das mein Unglaube nicht beeinträchtigt wird und mein Arbeitsvertrag über die Stadtverwaltung läuft und nicht über irgendein Kirchenamt und unter den Bedingungen eines kirchlichen Arbeitsrechtes. Kurz, wenn die Institution nur noch den Namen "katholischer Kindergarten" führt, dort im Kindergarten keine Mission stattfindet, worunter ich das Singen und Einüben von religiösen Liedern verstehe, dann wäre das für mich tragbar. Ich selbst war in einem katholischen Kindergarten und ich kann mich weder an angebrachte Kreuze noch an sonstigem kirchlichem Tamtam erinnern. Der katholische Kindergarten war auch gleichzeitig der städtische Kindergarten.
Letzten Endes ist dies aber alles nur so dahergesponnen, weil es ja zum Glück eben Träger wie das DRK, die AWO, den IB oder die "Stadt" selbst gibt.

Aber grundsätzlich gebe ich Dir Recht, das wichtigste ist, einen Träger zu finden, in dem Deine Überzeugung wenn nicht vertreten, so doch nicht eingeschränkt wird.

Die andere Sache ist Deine Tätigkeit für den Träger. Du schriebst, dass Du nicht gerne wohltätig für kirchennahe Menschen oder NPD-nahe Menschen wärst. Zunächst einmal sollte nach meinem Dafürhalten Dein Dienst am Menschen unabhängig von dessen Gesinnung sein.
Beispiel, warum Dein Dienst allen Menschen offen stehen sollte:
Im Osten soll es das Phänomen geben, das linksorientierte Streetworker Jugendclubs einrichten, die dann wiederum nur von linksorientierten Jugendlichen besucht werden. Anders orientierte Jugendliche suchen sich dann ihre eigenen Entfaltungsmöglichkeiten und einige gehen dann zu den scheinstarken Jungs der NPD. Beispiel Ende.

Andere Beispiele:
Ich halte es für nicht verkehrt, wenn ältere Kirchenomas sehen, das eine Atheistin sich um sie kümmert und ihnen beim Einkaufen hilft. Schließlich stehen ja Atheisten nicht sonderlich bei religiösorientierten Menschen im Ruf, sonderlich hilfsbereit zu sein.
Ich halte es ebenfalls für nicht verkehrt, NPD-nahen Plebs zu helfen, wenn man linksorientiert ist. Schließlich kann man so vielleicht etwas Einfluss nehmen auf diese. Andernfalls überlässt man die sich selbst und dann wird aus NPD-nahe ein NPD-Mitglied und Aktivist.
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
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Beitrag(#1474869) Verfasst am: 21.05.2010, 11:21    Titel: Re: Der Dienst am Menschen ist nicht der Dienst für eine Ideologie Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Ich würde auch soweit gehen, das ich vielleicht, sofern mir an Kleinkinderarbeit gelegen ist, in einem katholischen Kindergarten arbeiten, wenn es denn vor Ort keine Alternativen gäbe (weil vielleicht irgendwo in BY und der ganze Landkreis ist katholisch), jedoch nur unter der Voraussetzung, das mein Unglaube nicht beeinträchtigt wird und mein Arbeitsvertrag über die Stadtverwaltung läuft und nicht über irgendein Kirchenamt und unter den Bedingungen eines kirchlichen Arbeitsrechtes. Kurz, wenn die Institution nur noch den Namen "katholischer Kindergarten" führt, dort im Kindergarten keine Mission stattfindet, worunter ich das Singen und Einüben von religiösen Liedern verstehe, dann wäre das für mich tragbar.

Gibt es nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass du als Konfessionsloser gar nicht angestellt wirst, ja es nichtmal in die engere Auswahl schaffst.

Zitat:
Ich selbst war in einem katholischen Kindergarten und ich kann mich weder an angebrachte Kreuze noch an sonstigem kirchlichem Tamtam erinnern. Der katholische Kindergarten war auch gleichzeitig der städtische Kindergarten.

Gleichzeitig ist nicht. Entweder es war die Stadt der Träger oder du erinnerst dich falsch.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
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Beitrag(#1474895) Verfasst am: 21.05.2010, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Jaaaa..nein.
Nur kurz zwischendurch:
Es geht bei freiwilligem Engagement doch nicht nur ums Helfen, man möchte auch Gleichgesinnte um sich haben.
Also, wenn du deine Religionskritik Wiesbaden nicht hättest und "nur" bei der Diakonie helfen würdest (was ohne Bezahlung evtl möglich ist) - da fehlt einem doch etwas, oder?
Die Ähnlichdenkenden, die spezielle Art der Hilfe.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1474901) Verfasst am: 21.05.2010, 12:46    Titel: Re: Der Dienst am Menschen ist nicht der Dienst für eine Ideologie Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
(...)

Gibt es nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass du als Konfessionsloser gar nicht angestellt wirst, ja es nichtmal in die engere Auswahl schaffst.

ja, die Stellenausschreibungen verlangen in der Regel zumindest die Mitgliedschaft in einer christlichen Gemeinschaft, häufig sogar die Mitgliedschaft in der Kirche des Trägers.
ja, Konfessionslose haben es schwer in solche Einrichtungen zu kommen, jedoch für unmöglich halte ich dies nicht, klar werden die niemals in führende Positionen beim Träger kommen, wenn dieser kirchlich ist. Die immer wieder gern daran anknüpfende Diskussion, kirchlicher Träger bekommt Geld vom Staat, etc wird aber dann anderer Stelle geführt.
Es dürfte Regional starke Unterschiede geben. In Regionen mit einer starken kirchlichen Bindung werden Konfessionslose wahrscheinlich mit Standardabsagen abgelehnt, hier jedoch (Wiesbaden) wurde einer Freundin noch von einem evangelischen Träger hinterher telefoniert, obgleich besagte Freundin aus der Kirche ausgetreten war. Sie lehnte dann witziger Weise weitere Gespräche ab, da sie nicht für einen kirchlichen Träger arbeiten wollte.

Zitat:
Ich selbst war in einem katholischen Kindergarten und ich kann mich weder an angebrachte Kreuze noch an sonstigem kirchlichem Tamtam erinnern. Der katholische Kindergarten war auch gleichzeitig der städtische Kindergarten.

Gleichzeitig ist nicht. Entweder es war die Stadt der Träger oder du erinnerst dich falsch. [/quote]
Verlegen Sorry, habe mich tatsächlich falsch erinnert, was allerdings daran liegt, das ich zum einen nur ein Jahr in dem Kindergarten war und viele meiner Spielkameraden später auch mit mir zur Kommunion gingen und teilweise Ministranten wurden. Es war jedoch kein katholischer Kindergarten, sondern WWW sei Dank, der evangelische Kindergarten Ausrufezeichen . Christlich indoktriniert wurden wir dort aber trotzdem nicht, noch wurde gegen die katholische gehetzt und gewettert.
Für uns war dies jedoch in Volkes Mund gleichzeitig der städtische Kindergarten, denn alternativ sprach man nur von dem "evangelischem" Kindergarten, der jedoch in einem anderen Viertel lag.
Also noch mal, Verlegen Smilie
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1474907) Verfasst am: 21.05.2010, 13:09    Titel: Subsidiaritätsprinzip Chance auch für säkulare Verbände Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Jaaaa..nein.
Nur kurz zwischendurch:
Es geht bei freiwilligem Engagement doch nicht nur ums Helfen, man möchte auch Gleichgesinnte um sich haben.
Also, wenn du deine Religionskritik Wiesbaden nicht hättest und "nur" bei der Diakonie helfen würdest (was ohne Bezahlung evtl möglich ist) - da fehlt einem doch etwas, oder?
Die Ähnlichdenkenden, die spezielle Art der Hilfe.


jiip, und deswegen sucht man halt auch nach einem Träger, der einem in der Gesinnung nahe kommt. Und da gibt es ja genügend. Dies verhindert jedoch nicht, dass Du vielleicht bei der AWO oder dem DRK in einer Gruppe arbeitest, wo der Rest aus engagierten Kirchenmitgliedern besteht.

Grundsätzlich ist arbeiten schöner mit Gleichgesinnten, aber es kann auch manchmal nicht so schlecht sein, mit Andersdenkenden an einem Hilfsprojekt zu arbeiten, oder überhaupt mit Andersdenkenden sich auszutauschen.

Und nun mal kurz eingeworfen:
Letztlich zieht sich ja der Staat aus dem öffentlichen Raum immer mehr zurück - Beispiel Krankenhausprivatisierung. Zu hoffen also, dass der Staat die Lücken füllt, die dann die Kirchen bei einem Rückzug ihrer Wohltätigkeitswerke hinterlassen, halte ich für eine Illusion. Letztlich ermöglicht ja gerade das Subsidiaritätsprinzip auch den säkular orientierten Verbänden, in der Wohlfahrt tätig zu werden. Das sie diese Chance nicht nutzen, steht auf einem anderen Blatt. Eine mir bekannte Ausnahme ist das das interkonfessionelle Altenheim der Freireligiösen Gemeinde Mannheim:

Zitat:
Die Freireligiöse Landesgemeinde Baden ist Träger des Freireligiösen Wohlfahrtsverbandes, der seinerseits Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband ist. Der freireligiöse Wohlfahrtsverband setzt sich aus den Wohlfahrtsverbänden der Ortsgemeinden zusammen. Besondere Leistungen erbringt der Wohlfahrts-verband der Gemeinde Mannheim. Er ist Träger des Karl-Weiß-Altersheim, eines interkonfessionellen Altersheims, das Angehörigen aller Religionsgemeinschaften offen steht.

Quelle:
http://www.freireligioese-baden.de/landesgemeinde.html
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1474924) Verfasst am: 21.05.2010, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Du kommst in einem kirchlichen Kindergarten nicht drumrum, Religion zu vermitteln, also zu beten, christliche Lieder zu singen und christliche Feiertage nahezubringen, letztlich also zu indoktrinieren.
Das kann mehr oder weniger intensiv sein, ja nachdem wie engagiert der zuständige Pfarrer und die Eltern sind, aber dass Religion bzw. der christliche Glaube gar keine Rolle spielt oder dass völlig neutral verschiedene Religionen vermittelt werden, wirst du nicht erleben.

Und ganz religionsfrei bzw. -neutral gehts auch in kommunalen Kindergärten nicht zu. Gerade auf dem Land nicht.
Und wenn du Kinder von "Fischle" im Kindergarten hast, dann hast du so oder so ein Problem. Böse
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1475018) Verfasst am: 21.05.2010, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
jiip, und deswegen sucht man halt auch nach einem Träger, der einem in der Gesinnung nahe kommt. Und da gibt es ja genügend.

Angenommen, die siechen aber nur noch am Existenzminimum und die üblichen notwendigen Angebote werden von kirchlichen Einrichtungen abgedeckt.
Wie kann man dann Aktive für konturlose Wohlfahrt wie z.B. AWO oder DRK gewinnen?
Bestehende Angebote nimmt jeder gern wahr, aber wie entwickelt man spezifische Hilfe?
Es gibt doch nicht die neutralen Hilfen, da steht natürlich immer eine Ideologie dahinter.
Wie geht man an eine Sache heran?
Ohne speziellen ideologischen Background und einem buntgemischten Haufen Leute kopiert nur einer die Ideen des anderen.
Die machen eine Kleiderkammer, machen wir auch ne Kleiderkammer, Basar hier, Tafel dort, Altennachmittag.

Subsidiarität - Eigenverantwortung vor staatlichem Handeln - für säkulare Verbände findet wohl gerade beim IBKA nicht so die Anhänger?
Wenn man sich einfach irgendwo reinsetzen könnte, aber es muss alles immer erst neu aus dem Boden gestampft werden. Und professionelle Leute hüten sich oft davor, ins Ehrenamtliche einzusteigen.

Soooo sieht das aus. Man hat's aber auch nicht leicht. Nun aber genug geschwafelt.
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1475020) Verfasst am: 21.05.2010, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Subsidiarität, Eigenverantwortung für säkulare Verbände findet wohl gerade beim IBKA nicht so die Anhänger?

Was meinst du mit Eigenverantwortung?
Der IBKA ist keine Weltanschauungsgemeinschaft und hat wohl andere Aufgaben als das Schaffen von eigenen Kindergärten ect. Bei den Humanisten oder den verschiedenen Bünden für Geistesfreiheit ist das anders.
Zitat:

Wenn man sich einfach irgendwo reinsetzen könnte, aber es muss alles immer erst neu aus dem Boden gestampft werden.

Die Kirchen hatten halt ziemlich lange das Monopol. Alle die da nun mit beginnen machen einen Neuanfang.
Zitat:

Und professionelle Leute hüten sich oft davor, ins Ehrenamtliche einzusteigen.

Wenn ich sehe wie das DRK mit seinen Ehrenamtlichen umgeht, wundert mich das nicht. Aber in diesen Bereichen in denen die tätig sind, fehlt es halt vorne und hinten am Geld. Ich bin froh das ich nicht in diesem Tätigkeitsfeld arbeite.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1475120) Verfasst am: 21.05.2010, 22:07    Titel: Ehrenamt, vergrault durch Greise Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Subsidiarität, Eigenverantwortung für säkulare Verbände findet wohl gerade beim IBKA nicht so die Anhänger?

Was meinst du mit Eigenverantwortung?
Der IBKA ist keine Weltanschauungsgemeinschaft und hat wohl andere Aufgaben als das Schaffen von eigenen Kindergärten ect. Bei den Humanisten oder den verschiedenen Bünden für Geistesfreiheit ist das anders.

Richtig, der IBKA bündelt die Interessen von Konfessionslosen und kann, weil er eben keine Weltanschauungsgemeinschaft viel befreiter für eine Trennung von Staat und Kirche eintreten, als dies HVD, Freireligiöse oder andere Verbände tun können.
Martha, wenn Du in Deinem Text IBKA durch GBS ersetzt, triffst Du die richtigen. Die Selbsternannten Chefkritiker mit ihrem 'evolutioniären Humanismus' sind lediglich im Printbereich aktiv. Weder in der Jugendarbeit -und die Organisation 'Junge Atheisten' zählt hierbei nicht, weil sie einfach nur Gegenveranstaltungen zu bestehenden religiösen Events setzt und es auch ansonsten an einer strukturierten Jugendarbeit fehlt, sozusagen der Kika von MSS
Termine der Jungen Atheisten

noch sind diese in der Altenpflege aktiv, interessiert die auch glaube ich nicht, zu wenig Pressewirksam zwinkern

moecks hat folgendes geschrieben:
Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Wenn man sich einfach irgendwo reinsetzen könnte, aber es muss alles immer erst neu aus dem Boden gestampft werden.

Die Kirchen hatten halt ziemlich lange das Monopol. Alle die da nun mit beginnen machen einen Neuanfang.


jiip, aller Anfang ist schwer, und ich befürchte, viele haben auch einfach nicht die Geduld, Konkurrenzstrukturen zu den schon etablierten Kräften wie den Kirchen einzuführen.

moecks hat folgendes geschrieben:
Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Und professionelle Leute hüten sich oft davor, ins Ehrenamtliche einzusteigen.

Wenn ich sehe wie das DRK mit seinen Ehrenamtlichen umgeht, wundert mich das nicht. Aber in diesen Bereichen in denen die tätig sind, fehlt es halt vorne und hinten am Geld. Ich bin froh das ich nicht in diesem Tätigkeitsfeld arbeite.


Es gibt ja schon in einigen Kommunen sowas wie die Ehrenamtskarte, damit versuchen die den Nachwuchsproblemen im Ehrenamt zu begegnen.
Was mich aber am meisten stört, sind die Küngelsysteme die in manchen Vereinen bestehen, verbunden mit einer starken Vergreisung, das vergrault dann häufig die paar jungen Menschen, die sich in die jeweilige Organisation einbringen wollen.
_________________
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1475136) Verfasst am: 21.05.2010, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Es war eine Einschätzung und keine Kritik am IBKA.
Ich bin unentschlossen, welches der richtige Weg sein könnte...
Auf den Staat pochen, möglichst breit gefächerte Wohlfahrtsverbände, oder kleinere Interessenverbände? Hinterher ist man schlauer.
Aber die gbs-Homepage gefunden zu haben, war für mich ein sooo einschlagendes Ereignis - da muss Einiges zusammenkommen, dass ich denen nicht mehr grün wäre. Smilie Kritik also derzeit bei mir zwecklos.
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