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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1468226) Verfasst am: 04.05.2010, 12:44 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | ......
Ich habe noch nie gehört, dass jemand das wort so benutzt hätte. Ich werde das Wort alspo weiter für Bedeutungslos halten an statt krampfahft zu versuchen, ihm irgendeine Bedeutung zuzurodnen. Was hätte ich davon? |
Herzlichen Glückwunsch Du hast gerade etwas neues kennegelernt - Im Gespräch mit Christen benutze ich dieses Wort schon Jahrzehnte in genau dieser Weise, auch um darauf aufmerksam zu machen, dass es auch andere Regeln geben kann als die, denen sie sich gegenüber ihrem Gott verpflichtet sehen, und dass die anderen ebenso wichtig sein können. Und wenn die nicht gerade von einem anderen Gott kommen, sind sie in der Regel so begründet, dass auch Christen sie einsehen, teilweise sind sie bis auf "göttliche Herkunft" auch mit den ihrigen identisch. Wattn Wunder.
Und was das krampfhafte angeht .... auch da kann man ganz anderer Meinung sein.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468234) Verfasst am: 04.05.2010, 13:29 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: | ......
Ich habe noch nie gehört, dass jemand das wort so benutzt hätte. Ich werde das Wort alspo weiter für Bedeutungslos halten an statt krampfahft zu versuchen, ihm irgendeine Bedeutung zuzurodnen. Was hätte ich davon? |
Herzlichen Glückwunsch Du hast gerade etwas neues kennegelernt - Im Gespräch mit Christen benutze ich dieses Wort schon Jahrzehnte in genau dieser Weise, auch um darauf aufmerksam zu machen, dass es auch andere Regeln geben kann als die, denen sie sich gegenüber ihrem Gott verpflichtet sehen, und dass die anderen ebenso wichtig sein können. |
Ich sehe nicht, wieso es helfen würde, sich hier dem Begriff der Sünde zu bedienen. Der hat nunmal eine primär religiöse Bedeutung und ich lehne es in jeder Hinsicht ab, die für relevant zu halten.
Für die Dinge die ich für relevant halte gibt es sehr treffende Begriffe - also benutze ich die auch.
Zitat: | Und wenn die nicht gerade von einem anderen Gott kommen, sind sie in der Regel so begründet, dass auch Christen sie einsehen, teilweise sind sie bis auf "göttliche Herkunft" auch mit den ihrigen identisch. Wattn Wunder. |
Die Herkunft ist aber wichtig. Das sich die Regelwerke überschneiden ist purer Zufall.
Zitat: | Und was das krampfhafte angeht .... auch da kann man ganz anderer Meinung sein.
fwo |
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1468248) Verfasst am: 04.05.2010, 14:06 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | ....
Die Herkunft ist aber wichtig. Das sich die Regelwerke überschneiden ist purer Zufall.... |
Eben nicht. Diese Regelwerke sind in allen Fällen die Lehren sozialer Erfahrung von Jahrtausenden. Es ist allerdings offensichtlich, dass die Traditionssicherheit in früheren Kulturen über eine religiöse Überhöhung besser gewährleistet werden konnte - und ob wir heute mit moderner Pädagogik diese Sicherheit auch so erreichen, bedarf noch des empirischen Beleges.
Dass ich so allein mit meiner Benutzung des Wortes Sünde bin, stimmt übrigens nicht:
Wikipedia > Sünde hat folgendes geschrieben: | Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften. |
Es ist auch eine Sache der Strategie. Bei Vokabeln, die den öffentlichen Raum betreffen, und Bewertungsvokabeln für Handlungen gehören in diesen Raum, gehören die Begriffe allen, wir werden auch alle mit ihnen groß und haben da keine große Wahl. Da halte ich es nicht für klug, einen Teil dieser Begriffe der Definition irgendwelcher Kirchen zu überlassen. Vor ihrem Altar und in ihrem Beichtstuhl oder Kirchengestühl lasse ich sie ja gerne allein. Aber in der Sprache mische ich mit. Es sind nur Kunstsprachen wie die Mathematik, in denen so präzise definiert und für alle Zeiten festgeschrieben wird, wie Du es hier gerne möchtest. Lebendige Sprache ist etwas anderes.
fwo
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1468252) Verfasst am: 04.05.2010, 14:23 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Es ist allerdings offensichtlich, dass die Traditionssicherheit in früheren Kulturen über eine religiöse Überhöhung besser gewährleistet werden konnte - und ob wir heute mit moderner Pädagogik diese Sicherheit auch so erreichen, bedarf noch des empirischen Beleges.
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Zuerst bitte belegen, dass Traditionssicherheit ein Wert an sich ist.
fwo hat folgendes geschrieben: | Es sind nur Kunstsprachen wie die Mathematik, in denen so präzise definiert und für alle Zeiten festgeschrieben wird, wie Du es hier gerne möchtest. Lebendige Sprache ist etwas anderes. |
Du willst jetzt sicher gerne erklären, was die ewige Definition einer Zahl ist, oder eines Punktes, oder einer Menge.
Vielleicht sowas wie das?
Eine Zahl ist das Verhältnis zweier Strecken! Eis aiona!!
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468257) Verfasst am: 04.05.2010, 14:39 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: | ....
Die Herkunft ist aber wichtig. Das sich die Regelwerke überschneiden ist purer Zufall.... |
Eben nicht. |
Oh doch!
Diese tollen Regelwerke hatten und haben keine Probleme mit Sklaverei, Steinigungen, Menschenopfern und anderen tollen Dingen. Das hat *nichts* mit den Menschenrechten und Demokrtatien zu tun, wie wir sie heute verstehen. Übereinstimmungen sind hinreichend zufällig, dass sie mir völlig egal sind.
Zitat: | Diese Regelwerke sind in allen Fällen die Lehren sozialer Erfahrung von Jahrtausenden. Es ist allerdings offensichtlich, dass die Traditionssicherheit in früheren Kulturen über eine religiöse Überhöhung besser gewährleistet werden konnte - |
Ich scheiß auf Deine "Traditionssicherheit". Wozu soll das gut sein?
(Und wenn das so wichtig ist, wieso finden Google den Begriff dann nur 10 mal - einmal von Dir?)
Zitat: | und ob wir heute mit moderner Pädagogik diese Sicherheit auch so erreichen, bedarf noch des empirischen Beleges. |
Es ist nicht mein Ziel, Steinigungen oder Zwangsheiraten mit "Traditionssicherheit" zu versehen.
... oder gibt es möglicherweise gute und schlechte Traditionen?
Zitat: | Dass ich so allein mit meiner Benutzung des Wortes Sünde bin, stimmt übrigens nicht:
Wikipedia > Sünde hat folgendes geschrieben: | Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften. |
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Speziell was Diäten angeht habe ich das immer so verstanden, dass da sehr gezielt mit dem religiösen und besonder sstrengem Verbot gepielt wird. Die Konnotation verschwindet so nicht.
Zitat: | Es ist auch eine Sache der Strategie. Bei Vokabeln, die den öffentlichen Raum betreffen, und Bewertungsvokabeln für Handlungen gehören in diesen Raum, gehören die Begriffe allen, wir werden auch alle mit ihnen groß und haben da keine große Wahl. Da halte ich es nicht für klug, einen Teil dieser Begriffe der Definition irgendwelcher Kirchen zu überlassen. |
Das ist erst unklug, wenn ich den Begriff überhaupt ernst nehme. Es ist mir aber völlig egal, ob etwas eine "Sünde" ist. Somit ist mir auch völlig egal, was die Kirchen dafür halten.
Wie definierst Du "Limbo" oder "Erzengel" oder "Sakrament"? Ich stelle lediglich fest, dass es sich hier um frei erfundene Begriffe handelt, für reine Phantasie-Konstrukte ähnlich wie "Einhorn" oder "Weihnachtsmann" oder "Karma".
Das können diue Kirchen definieren, wie sie wollen - ich bestehe nur darauf, dass es mich nicht weiter tangiert.
Zitat: | Vor ihrem Altar und in ihrem Beichtstuhl oder Kirchengestühl lasse ich sie ja gerne allein. Aber in der Sprache mische ich mit. Es sind nur Kunstsprachen wie die Mathematik, in denen so präzise definiert und für alle Zeiten festgeschrieben wird, wie Du es hier gerne möchtest. Lebendige Sprache ist etwas anderes. |
Lebendig bedeutet nicht, dass Du Begriffe frei definieren kannst, und die dann plötzlich so verstanden und verwendet werden.
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"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1468299) Verfasst am: 04.05.2010, 16:41 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | .....
Ich scheiß auf Deine "Traditionssicherheit". Wozu soll das gut sein?
(Und wenn das so wichtig ist, wieso finden Google den Begriff dann nur 10 mal - einmal von Dir?)
..... |
OT:
Besser zählen: Zweimal von mir. Wenn Du ein Wort heute in Google so selten findest, gibt es zwei Möglichkeiten: Du hast einen Guru mit neun Anhängern oder, bei einem Kompositum vielleicht sogar wahrscheinlicher, da wurde eines bestimmten Inhalts oder einer bestimmten Thematik willen ein Wort unabhängig mehrmals neu gemacht. Das zweite ist hier der Fall.
Wenn Du dir das inhaltlich ansiehst, handelt es sich ausnahmsnlos um Betrachtungen des Bestandes von Kultur über die Abfolge der Generationen. Du hättest vielleicht mal ein bisschen darin schmökern sollen:
negativ:
IfBM.Impuls / Identitätsarbeit und hermeneutische Reflexion – der Beitrag der Kulturpädagogik zur gegenwärtigen Bildungsdiskussion hat folgendes geschrieben: | ...Verlust von Traditionssicherheit (findet):
„Im Gegensatz zum Tier sagen dem Menschen keine Instinkte, was er muß, und im Gegensatz zum Menschen von gestern sagen dem Menschen von heute keine Traditionen mehr, was er soll. Nun, weder wissend, was er muß, noch wissend, was er soll, scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er will.“ (Frankl 2006, S. 142) |
Positiv und kurz:
fwo hat folgendes geschrieben: | ...Die Traditionssicherheit beim Generationswechsel ist eine der Hauptgrundlagen, wenn nicht gar die wesentliche, jedes kulturellen Erfolges..... |
Ich halte zwar nix von Göttern und den weiteren dazugehörigen weltanschaulichen Produkten, die unsere Kirchen verkaufen. Aber ich scheiße genauso auf jede noch so hübsche Ethik, wenn sie nicht vermittelbar ist, wenn sie also nur für Aristoteles existiert, kurz: wenn ich für sie kein Traditionssicherheit errichten kann. Jede kulturelle Schöpfung, die nicht mit hinreichender Sicherheit an die nächste Generation überliefert werden kann, ist tot.
TT:
Rasmus hat folgendes geschrieben: | .....
Diese tollen Regelwerke hatten und haben keine Probleme mit Sklaverei, Steinigungen, Menschenopfern und anderen tollen Dingen. Das hat *nichts* mit den Menschenrechten und Demokrtatien zu tun, wie wir sie heute verstehen. Übereinstimmungen sind hinreichend zufällig, dass sie mir völlig egal sind.
.....
Es ist nicht mein Ziel, Steinigungen oder Zwangsheiraten mit "Traditionssicherheit" zu versehen.
.....
oder gibt es möglicherweise gute und schlechte Traditionen?
.....
Das ist erst unklug, wenn ich den Begriff überhaupt ernst nehme. Es ist mir aber völlig egal, ob etwas eine "Sünde" ist. Somit ist mir auch völlig egal, was die Kirchen dafür halten.
Wie definierst Du "Limbo" oder "Erzengel" oder "Sakrament"? Ich stelle lediglich fest, dass es sich hier um frei erfundene Begriffe handelt, für reine Phantasie-Konstrukte ähnlich wie "Einhorn" oder "Weihnachtsmann" oder "Karma".
Das können diue Kirchen definieren, wie sie wollen - ich bestehe nur darauf, dass es mich nicht weiter tangiert.
fwo hat folgendes geschrieben: | Vor ihrem Altar und in ihrem Beichtstuhl oder Kirchengestühl lasse ich sie ja gerne allein. Aber in der Sprache mische ich mit. Es sind nur Kunstsprachen wie die Mathematik, in denen so präzise definiert und für alle Zeiten festgeschrieben wird, wie Du es hier gerne möchtest. Lebendige Sprache ist etwas anderes. |
Lebendig bedeutet nicht, dass Du Begriffe frei definieren kannst, und die dann plötzlich so verstanden und verwendet werden. |
Lebendigkeit der Sprache bedeutet, dass die Benutzung der Mehrheit die Bedeutung festlegt. Wenn Wiki hier von Umgangssprache schreibt, bedeutet das bereits, dass die Mehrheit die theologische Bedeutung der Sünde schon nicht mehr oder nur noch sehr bedingt benutzt. Du bist mit deiner Bedeutung und damit Ablehnung des Wortes Sünde christlicher als die meisten Christen.
Bei deiner Aufzählung von Erzengel, Sakrament usw. hast Du eine kleine Einschränkung meinerseits vergessen, obwohl Du sie zitiert hattest:
fwo hat folgendes geschrieben: | Bei Vokabeln, die den öffentlichen Raum betreffen |
Und ja, es gibt gute und schlechte Traditionen, genauso wie es einen Wandel der Tradition gibt, einen Wandel der Bewertungen und damit einen Wandel der Erfahrungen. Was Du da erzählst, ist kein Widerspruch zu meinen allgemeinen Aussagen, das sind nur Ausschnitts-Beschreibungen aus der Geschichte.
Du übersiehst anscheinend, dass auch die von uns beiden geschätzte Ethik ohne Gottesbezug zum Einen in ausgewählten, kleinen Kreisen der jeweiligen Bevölkerung zumindest in der Basis eine Tradition aus der Antike ist, und dass sie zum Anderen nur dann in ihren Vorteilen wirksam und verbindlich für alle wird, wenn aus dem abstrakten Text eine verbindliche Tradition für alle wird. (btw: Nicht nur Einhorn und Weihnachtsmann sind Phantasiekonstrukte, genauso Gerechtigkeit, Leidensminimierung, Präsident, Grundrechte, usw.... Ich würde also nicht so schlecht über Phantasieprodukte im Allgemeinen reden.)
fwo
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Angkor registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.03.2007 Beiträge: 1547
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(#1468303) Verfasst am: 04.05.2010, 16:46 Titel: |
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Die Atheisten mit muslimischem Hintergrund die ich kenne, essen beinahe alle auch Schweinefleisch.
Sogar die, die gar keine Atheisten sind, sondern eher liberale Gläubige.
Allerdings wird der Ekel vor verschiedenen Lebensmitteln meiner Ansicht nach relativ früh ausgebildet und viele essen zwar kein Schweinefleisch, trinken aber dennoch Alkohol. Meiner Meinung nach hängt das eng mit einem Ekelempfinden zusammen, welches jeder Mensch früher oder später entwickelt. Die Ausprägungen sind aber von Kultur zu Kultur verschieden. Ekelempfinden ist ja oft irrational.
Natürlich kann man bedenkenlos Känguruhoden verspeisen, ein großer Teil der Deutschen wird es dennoch eklig finden. Andere Kulturen würden darüber vermutlich auch den Kopf schütteln und sich fragen, wie man sich nur so anstellen kann, Känguruhoden sind schließlich eine Delikatesse.
Natürlich hinterfragen auch arabische Atheisten die religiösen Vorschriften des Islam. Und wenn ihnen ein Verbot von Schweinefleisch eben irrsinnig erscheint, werden sie wohl auch nicht länger daran festhalten, so sie eben nicht generell einen Ekel davor entwickelt haben.
_________________ بالأخضر كفناه بالأحمر كفناه
بالأبيض كفناه بالأسود كفناه
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468305) Verfasst am: 04.05.2010, 16:50 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Bei deiner Aufzählung von Erzengel, Sakrament usw. hast Du eine kleine Einschränkung meinerseits vergessen, obwohl Du sie zitiert hattest:
[quote="fwo"]Bei Vokabeln, die den öffentlichen Raum betreffen |
Nur ganz kurz:
"Sünde" betrifft nicht den öffentlichen Raum. Wäre ja noch schöner.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1468308) Verfasst am: 04.05.2010, 16:54 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | ....
Nur ganz kurz:
"Sünde" betrifft nicht den öffentlichen Raum. Wäre ja noch schöner. |
Nur ganz kurz: Das solltest Du begründen - oder meine Begründung für das Gegenteil widerlegen:
fwo hat folgendes geschrieben: | .....
.... Bei Vokabeln, die den öffentlichen Raum betreffen, und Bewertungsvokabeln für Handlungen gehören in diesen Raum, .... |
fwo
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468311) Verfasst am: 04.05.2010, 17:00 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: | ....
Nur ganz kurz:
"Sünde" betrifft nicht den öffentlichen Raum. Wäre ja noch schöner. |
Nur ganz kurz: Das solltest Du begründen - oder meine Begründung für das Gegenteil widerlegen:
fwo hat folgendes geschrieben: | .....
.... Bei Vokabeln, die den öffentlichen Raum betreffen, und Bewertungsvokabeln für Handlungen gehören in diesen Raum, .... |
fwo |
Wenn mir jemand Behauptung untersagen willst, weil sie "sündhaft" ist werde ich denjenigen bestenfalls auslachen. Das ist einfach kein relevantes Kriterium und ich würde mich nicht auf eine Diskussion einlassen: Ich müsste damit ja erstmals prinzipiell zugestehen, dass es überhaupt ein Kriterium ist. Ist es aber nicht.
(Die Meta-Ebene würde ich diskutieren - aber unabhängig vom speziellen "Tatbestand".)
Es tangiert mich nicht im geringsten, was irgendwelche Spinner für "sündhaft" halten. Ich esse Cheeseburger. Auch Freitags. Mit Speck. Tagsüber.
Juden, Katholiken und Muslime würden das für sündhaft halten. Ist mir völlig egal und kein Gericht würde das anders sehen. Wo also ist die Relevanz für den öffentlichen Raum?
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1468312) Verfasst am: 04.05.2010, 17:08 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Das Konzept "Sünde" ist völliger Blödsinn. Bloß weil zufällig ein paar Leute ine paar Dinge für Sünden halten, die unethisch/schlecht/kriminell/wasauchimmer sind, legitimiert das Konzept in keinster Weise.
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Entspann dich!
"Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften."
Du versuchst, jeden Sprachgebrauch zu vermeiden, den du für religiös besetzt hältst. Dein gutes Recht. Ich benutze Wörter, wenn sie mir gefallen, auch mal gern nicht religiös. Ich denke, von den meisten Menschen werde ich verstanden.
Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich kann ergründen, ob eine Tat ethisch oder unethisch ist, wenn ich mir über ein paar Axiome im klaren bin. |
So, du kannst also aus ein paar Axiomen ableiten, ob eine Tat ethisch begründbar ist oder nicht? Erstaunlich.
P.S: fwo hatte das Zitat vor mir. Hab ich jetzt gesehen.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1468315) Verfasst am: 04.05.2010, 17:15 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Du versuchst, jeden Sprachgebrauch zu vermeiden, den du für religiös besetzt hältst. Dein gutes Recht. Ich benutze Wörter, wenn sie mir gefallen, auch mal gern nicht religiös. Ich denke, von den meisten Menschen werde ich verstanden. |
Ich denke auch, dass Du verstanden wirst. Aber irgendwie hat Rasmus auch recht: bestimmte Wörter haben keine automatische Relevanz für alle mehr. Und das soll sich hoffentlich möglichst ausbreiten.
In der Praxis sollte man das also genau so handhaben wie es Rasmus hinsichtlich des Begriffes "Sünde" vorschlägt; gerade dann wenn man selbst und das Umfeld solche Worte noch halbwegs versteht und benutzt - zumal es der religiösen Gegenseite oft einfach nicht klar ist, dass der Begriff und was dahinter steht für einen selbst keine wichtige Bedeutung hat. Das ist Religiösen nämlich oft gar nicht bewußt udn das ohne böse Absicht; das sollte man ihnen daher auch mal beibiegen.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468316) Verfasst am: 04.05.2010, 17:19 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Das Konzept "Sünde" ist völliger Blödsinn. Bloß weil zufällig ein paar Leute ine paar Dinge für Sünden halten, die unethisch/schlecht/kriminell/wasauchimmer sind, legitimiert das Konzept in keinster Weise.
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Entspann dich! |
Ich bin entspannt.
Zitat: | "Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften."
Du versuchst, jeden Sprachgebrauch zu vermeiden, den du für religiös besetzt hältst. |
Ja, jedenfalls wenn ich glaube, dass das zu völlig überflüssigen Uneindeutigkeiten und zu einer Aufwertung der religiösen Position führen könnte.
Wer sich über eine normale Diät unterhält geht dieses Risiko aber nicht ein. Es ist völlig eindeutig, dass "Sünde" hier keine religiösen Konnotationen hat. Bei Mord, Ehebruch, Diebstahl und Homosexualität ist das aber völlig anders.
Zitat: | Dein gutes Recht. Ich benutze Wörter, wenn sie mir gefallen, auch mal gern nicht religiös. Ich denke, von den meisten Menschen werde ich verstanden. |
Da wäre ich mir nicht so sicher. wieso sollte ich also riskieren, missverstanden zu werden, wenn ich doch einfach andere, eindeutigere Wörter benutzen kann?
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468317) Verfasst am: 04.05.2010, 17:20 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | (btw: Nicht nur Einhorn und Weihnachtsmann sind Phantasiekonstrukte, genauso Gerechtigkeit, Leidensminimierung, Präsident, Grundrechte, usw.... Ich würde also nicht so schlecht über Phantasieprodukte im Allgemeinen reden.) |
Vorschlag: Ich zeige Dir einen Präsidenten und Du zeigst mir ein Einhorn .... oder wir einigen uns darauf, dass hier ein systematischer unterschied besteht.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1468320) Verfasst am: 04.05.2010, 17:27 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Du versuchst, jeden Sprachgebrauch zu vermeiden, den du für religiös besetzt hältst. Dein gutes Recht. Ich benutze Wörter, wenn sie mir gefallen, auch mal gern nicht religiös. Ich denke, von den meisten Menschen werde ich verstanden. |
Ich denke auch, dass Du verstanden wirst. Aber irgendwie hat Rasmus auch recht: bestimmte Wörter haben keine automatische Relevanz für alle mehr. Und das soll sich hoffentlich möglichst ausbreiten.
In der Praxis sollte man das also genau so handhaben wie es Rasmus hinsichtlich des Begriffes "Sünde" vorschlägt; gerade dann wenn man selbst und das Umfeld solche Worte noch halbwegs versteht und benutzt - zumal es der religiösen Gegenseite oft einfach nicht klar ist, dass der Begriff und was dahinter steht für einen selbst keine wichtige Bedeutung hat. Das ist Religiösen nämlich oft gar nicht bewußt udn das ohne böse Absicht; das sollte man ihnen daher auch mal beibiegen. |
Ja, da ist was dran, interessanterweise hatte dieser Satz in religiöser Umgebung bisher immer einen anderen Effekt, gerade weil dort der Begriff Sünde so gern für alles Mögliche und Unmögliche verwendet wird. Vielleicht sollte ich eher sage, daß wenn es überhaupt so etwas wie Sünde gibt, es dann höchstens diese sei. Und so wird dann klar, daß in säkularem Zusammenhang das Wort keinen Sinn macht. Aber man befindet sich eben nicht immer in säkularem Zusammenhang.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1468321) Verfasst am: 04.05.2010, 17:29 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich kann ergründen, ob eine Tat ethisch oder unethisch ist, wenn ich mir über ein paar Axiome im klaren bin. |
So, du kannst also aus ein paar Axiomen ableiten, ob eine Tat ethisch begründbar ist oder nicht? Erstaunlich. |
Wichtiger war mir eigentlich eine Erläuterung hierzu, und ich befürchte das geht sonst unter.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1468323) Verfasst am: 04.05.2010, 17:31 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich kann ergründen, ob eine Tat ethisch oder unethisch ist, wenn ich mir über ein paar Axiome im klaren bin. |
So, du kannst also aus ein paar Axiomen ableiten, ob eine Tat ethisch begründbar ist oder nicht? Erstaunlich. |
Wichtiger war mir eigentlich eine Erläuterung hierzu, und ich befürchte das geht sonst unter. |
Was ist daran nicht zu verstehen?
Ich versuche mich nach einer in sich konsistenten Ethik zu verhalten, die keine Widersprüche zur beobachtbaren Welt aufweist.
Die religiöse Einteilung in "sündhaft" und "nicht sündhaft" weist diesen Anspruch nicht auf.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1468325) Verfasst am: 04.05.2010, 17:34 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich versuche mich nach einer in sich konsistenten Ethik zu verhalten, die keine Widersprüche zur beobachtbaren Welt aufweist. |
Mich würden die Axiome interessieren, von denen du sprachst.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1468327) Verfasst am: 04.05.2010, 17:54 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Das Konzept "Sünde" ist völliger Blödsinn. Bloß weil zufällig ein paar Leute ine paar Dinge für Sünden halten, die unethisch/schlecht/kriminell/wasauchimmer sind, legitimiert das Konzept in keinster Weise.
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Entspann dich! |
Es wirkt auf viele so, ich bin inzwischen ziemlich sicher, dass er wirklich nicht aufgeregt ist, wenn er so schreibt.
Zitat: |
"Umgangssprachlich wird unter Sünde oft eine als falsch angesehene Handlung verstanden, ohne dass damit eine theologische Aussage impliziert wäre. In trivialisierter Form begegnet der Begriff im Verstoß gegen Diätvorschriften."
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In religiösem Kontext wird das Wort "Sünde" oder "sündhaft" relativ ernst gemeint, weil es eben auf theologischer Aussage aufbaut. Im Kontext "Diät" und anderem im normalen Sprachgebrauch hat es für mein Empfinden ziemlich deutlich etwas unernstes, eine ironische Übertreibung als Unterton. Die Bedeutung unethisches Verhalten, Regelverstoß hat es mMn nach nicht wirklich.
_________________ Tja
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1468329) Verfasst am: 04.05.2010, 17:57 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Im Kontext "Diät" und anderem im normalen Sprachgebrauch hat es für mein Empfinden ziemlich deutlich etwas unernstes, eine ironische Übertreibung als Unterton. Die Bedeutung unethisches Verhalten, Regelverstoß hat es mMn nach nicht wirklich. |
Im Kontext Diät nicht. Aber noch meine Tante hat mich als Kind ganz erntshaft davor gewarnt, ich solle mich nicht versündigen, wenn ich grad mal wieder dabei war Dummheiten zu begehen. Und ich glaub nicht dass die nach ihrer kirchlichen Hochzeit (1961) nocheine Kirche von innen gesehen hat.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1468344) Verfasst am: 04.05.2010, 19:35 Titel: |
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bei "Sünde" fällt mir als erstes Steffi von "Frühstück bei Stefanie" ein.
passendes Hörbeispiel:
http://www.ndr2.de/programm/fruehstueck794.mp3
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1468352) Verfasst am: 04.05.2010, 19:45 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | ....
In religiösem Kontext wird das Wort "Sünde" oder "sündhaft" relativ ernst gemeint, weil es eben auf theologischer Aussage aufbaut. Im Kontext "Diät" und anderem im normalen Sprachgebrauch hat es für mein Empfinden ziemlich deutlich etwas unernstes, eine ironische Übertreibung als Unterton. Die Bedeutung unethisches Verhalten, Regelverstoß hat es mMn nach nicht wirklich. |
Dudenredaktion 1989 hat folgendes geschrieben: |
Sünde, die ...
a) Übertretung eines göttlichen Gebotes
b) Zustand, indem sich jemand durch eine Sünde oder durch die Erbsünde befindet ...
c) Handlung der Unvernunft, die nicht zu verantworten ist; Verfehlungen gegn bestehende (moralische) Normen... | Die Bedeutung b, die sehr selten benutzt wird ("in Sünde sein"), zeigt, dass die Reihenfolge dieser Aufzählung nicht mit der Häufigkeit einhergeht. Ich gehe davon aus, dass "Sünde" heute mindestens so oft gottlos benutzt wird wie mit religiösem Huintergrund.
Meine areligiöse Haltung stand auch noch nie in Frage, wenn ich z.B. die vorbehaltlose Förderung des Individualverkehrs zu Lasten der öffentlichen Verkehrssysteme als eine der großen politischen Sünden des letzten Jahrhunderts bezeichnet habe - ich traf dabei auf gegenteilige Meinungen, aber nie auf ein Missverständnis. Sprache verträgt diese Mehrdeutigkeiten nicht nur, sie lebt geradezu davon.
Rasmus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | (btw: Nicht nur Einhorn und Weihnachtsmann sind Phantasiekonstrukte, genauso Gerechtigkeit, Leidensminimierung, Präsident, Grundrechte, usw.... Ich würde also nicht so schlecht über Phantasieprodukte im Allgemeinen reden.) |
Vorschlag: Ich zeige Dir einen Präsidenten und Du zeigst mir ein Einhorn .... oder wir einigen uns darauf, dass hier ein systematischer unterschied besteht. |
Man kann Einhörner sogar bei Amazon kaufen:
Bei Präsidenten ist das meines Wissens verboten. Und dass Präsident eine Rolle ist, die mit einem realen Menschen zu besetzen ist, ändert nichts daran, dass diese Rolle ein Teil des Phantasieproduktes Demokratie ist. Und wir schaffen es, etwas aus diesem Phantrasieprodukt zu machen - wie beim Einhorn (s.o. auch wenn es nicht rosa ist).
Es gibt zwei Möglichkeiten bei dem (fließenden) Übergang von der Religion in den Atheismus: Man vermeidet alle Wörter, die aus dem religiösen Teil der Sozialisation stammen und sucht neue/andere oder man sieht sich an, welche davon nach einer Umdeutung weiterhin benutzbar bleiben könnten. Das zweite kann theoretisch zu Unsicherheiten in der Kommunikation führen - das gilt jedoch, wenn es überhaupt gilt, auch immer für die innerreligiöse Kommunikation. Da wäre es mir durchaus willkommen. Auch dass dieser Übergang fließend ist, dass man sich also immer von großen Teilen dessen, mit dem man aufgewachsen ist, nicht trennt und auch nicht trennen muss - das Religiöse stellt ja immer nur einen Teil einer Sozialisiation dar - halte ich für normal. Die Existenz der verschiedenen Bedeutungen des Wortes "Sünde", die im Duden dokumentiert ist, zeigt auch in diese Richtung.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1468399) Verfasst am: 04.05.2010, 21:21 Titel: |
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_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Canis_Majoris registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.03.2010 Beiträge: 35
Wohnort: Kleines Dorf am großen Fluss
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(#1471087) Verfasst am: 11.05.2010, 17:47 Titel: |
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Omg dieser Beitrag war wirklich bescheuert . Ich werd ihn aber trotzdem nicht ändern damit ihr mich wenigstens auslachen könnt. Ich meinte natürlich ARABISCHE Atheisten.
_________________ Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein.
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Höllenhund bissiges Biest
Anmeldungsdatum: 27.12.2007 Beiträge: 5
Wohnort: Vorhölle
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(#1471094) Verfasst am: 11.05.2010, 18:27 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Wer sich über eine normale Diät unterhält geht dieses Risiko aber nicht ein. Es ist völlig eindeutig, dass "Sünde" hier keine religiösen Konnotationen hat. Bei Mord, Ehebruch, Diebstahl und Homosexualität ist das aber völlig anders.
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astarte hat folgendes geschrieben: |
In religiösem Kontext wird das Wort "Sünde" oder "sündhaft" relativ ernst gemeint, weil es eben auf theologischer Aussage aufbaut. Im Kontext "Diät" und anderem im normalen Sprachgebrauch hat es für mein Empfinden ziemlich deutlich etwas unernstes, eine ironische Übertreibung als Unterton. Die Bedeutung unethisches Verhalten, Regelverstoß hat es mMn nach nicht wirklich. |
Einspruch!
Gerade im Hinblick auf religiöse Speisevorschriften und vorgeschriebene Fastenzeiten halte ich den Begriff "Sünde" im Kontext einer Diät bzw als Beschreibung für den Verstoß gegen selbige, welche ja ebenfalls eine Einschränkung der normalen/bisherigen Essgewohnheiten darstellt, eindeutig für religiös motiviert. Es ist dabei unerheblich, ob die jeweilige Diät aus Figur- oder Gewichtsgründen freiwillig durchgeführt oder von einem Arzt/Ernährungsberater zwangsauferlegt wird, da auch religiös begründete Speisevorschriften je nach Glaubensausprägung mehr oder weniger "freiwillig" befolgt werden. Ein Verstoß gegen Speisevorschriften gleich welcher Art stellen somit immer einen Verstoß gegen eine auferlegte Nahrungseinschränkung dar, welche der eigentlichen Neigung, das zu essen, was man eigentlich essen will, zuwiderläuft.
Meiner Meinung nach ist der Begriff "Sünde" im Kontext einer Diät daher nicht etwa eine Uminterpretation oder Modernisierung (im Sinne einer Abschwächung) des Sündenkonzepts, sondern vielmehr ein Überbleibsel aus jenen Kulturen, in denen zwischen gottgefälligem Essen und unreinem Essen unterschieden wird. Nur dass eben bei den Diäten nicht mehr das Schweinefleisch, sondern die Schokolade oder das Cholesterin dämonisiert wird.
Hilfe, jatzt hab ich in diesem Forum doch tatsächlich etwas geschrieben! *fortlauf*
_________________
Rasmus hat folgendes geschrieben: | Dissonanz hat folgendes geschrieben: |
Hör auf Rasmus. |
Diesen Ratschlag sollte man sowieso immer beherzigen. |
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1518838) Verfasst am: 15.08.2010, 14:34 Titel: |
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Höllenhund hat folgendes geschrieben: |
Hilfe, jatzt hab ich in diesem Forum doch tatsächlich etwas geschrieben! *fortlauf* |
Du bist zwar jetzt länger dabei wie ich, aber trotzdem:
Willkommen im Forum/Gratulation zum ersten Posting.
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1519288) Verfasst am: 16.08.2010, 02:28 Titel: |
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Höllenhund hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Wer sich über eine normale Diät unterhält geht dieses Risiko aber nicht ein. Es ist völlig eindeutig, dass "Sünde" hier keine religiösen Konnotationen hat. Bei Mord, Ehebruch, Diebstahl und Homosexualität ist das aber völlig anders.
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astarte hat folgendes geschrieben: |
In religiösem Kontext wird das Wort "Sünde" oder "sündhaft" relativ ernst gemeint, weil es eben auf theologischer Aussage aufbaut. Im Kontext "Diät" und anderem im normalen Sprachgebrauch hat es für mein Empfinden ziemlich deutlich etwas unernstes, eine ironische Übertreibung als Unterton. Die Bedeutung unethisches Verhalten, Regelverstoß hat es mMn nach nicht wirklich. |
Einspruch!
Gerade im Hinblick auf religiöse Speisevorschriften und vorgeschriebene Fastenzeiten halte ich den Begriff "Sünde" im Kontext einer Diät bzw als Beschreibung für den Verstoß gegen selbige, welche ja ebenfalls eine Einschränkung der normalen/bisherigen Essgewohnheiten darstellt, eindeutig für religiös motiviert. Es ist dabei unerheblich, ob die jeweilige Diät aus Figur- oder Gewichtsgründen freiwillig durchgeführt oder von einem Arzt/Ernährungsberater zwangsauferlegt wird, da auch religiös begründete Speisevorschriften je nach Glaubensausprägung mehr oder weniger "freiwillig" befolgt werden. Ein Verstoß gegen Speisevorschriften gleich welcher Art stellen somit immer einen Verstoß gegen eine auferlegte Nahrungseinschränkung dar, welche der eigentlichen Neigung, das zu essen, was man eigentlich essen will, zuwiderläuft.
Meiner Meinung nach ist der Begriff "Sünde" im Kontext einer Diät daher nicht etwa eine Uminterpretation oder Modernisierung (im Sinne einer Abschwächung) des Sündenkonzepts, sondern vielmehr ein Überbleibsel aus jenen Kulturen, in denen zwischen gottgefälligem Essen und unreinem Essen unterschieden wird. Nur dass eben bei den Diäten nicht mehr das Schweinefleisch, sondern die Schokolade oder das Cholesterin dämonisiert wird.
Hilfe, jatzt hab ich in diesem Forum doch tatsächlich etwas geschrieben! *fortlauf* |
Willkommen unter den Postern!
Dem würde ich nicht zustimmen. Es beschreibt auf einer abstrakten Ebene etwas Gleiches, aber der moralische Unterbau ist nicht dabei. In beiden Fällen gibt es ein Muster in dem, was gegessen wird, in beiden Fällen wird das Muster gebrochen, also wird das gleiche Wort verwendet. Die Bewertung ist aber völlig anders.(In den meisten Fällen, würd ich behaupten.)
Ohne empirische Forschung wird sich das aber wohl eh nicht entscheiden lassen.
_________________ -Brother Broadsword of Warm Humanitarianism
"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843
You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1519329) Verfasst am: 16.08.2010, 08:48 Titel: |
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Zum ursprünglichen Thema zurück: Ein sympathischer Artikel über eine sympathische Angelegenheit. Man kann solchen Seiten nur den größten Erfolg wünschen. Die Anonymität des Internets ist für solche Gesellschaften, wo Religion totalitär ausgeübt wird, sicher eine tolle Sache. Vielleicht dient das Internet auf diese Weise sogar dazu, solche Gesellschaften von innen aufzubrechen. Deshalb wünsche ich dieser Seite und vielleicht ähnlichen Seiten einen großen Erfolg; es wird möglicherweise da irgendwann eine "Internetkultur" entstehen, die völlig anders ist, als die "offiziell" verkündete. Es wird dann vor allem einmal zeigen, daß es solche Andersdenkenden in diesen Gesellschaften gibt und diese Tatsache wird man irgendwann nicht mehr unterdrücken können. Auch deshalb wünsche ich dieser Seite den größtmöglichen Erfolg.
Gruß Malcolm
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1972702) Verfasst am: 18.12.2014, 15:54 Titel: |
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Ein Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung
http://www.nzz.ch/feuilleton/eine-postislamistische-generation-1.18445785
Zitat: | Atheismus im Mittleren Osten: Eine postislamistische Generation?
Die arabischen Aufstände scheinen gescheitert – und die radikalen Islamisten die Gewinner. Tatsächlich aber haben die Revolten von 2011 eine Bewegung freigesetzt, die vielfach unbemerkt blieb: die Hinwendung zum Atheismus. Dessen Anhänger sind dem «Islamischen Staat» zahlenmässig sogar weit überlegen.
2014 befragte die Al-Azhar-Universität, Ägyptens wichtigste religiöse Institution, 6000 Bürger und kam zum Ergebnis: 12,3 Prozent von ihnen sind Atheisten. 2012 befragte das renommierte Marktforschungsinstitut Win/Gallup International 502 Saudiaraber und kam zum Ergebnis: 19 Prozent von ihnen sind «nicht religiös», weitere fünf Prozent gar überzeugte Atheisten. Vorausgesetzt, dass diese Zahlen repräsentativ sind, hiesse das: Fast ein Viertel der rund 29 Millionen Saudis ist latent oder akut religionsmüde. Und das ausgerechnet in dem Land, das die heiligsten Stätten des Islam hütet und dessen Herrscherhaus seit 1744 seine gesamte Raison d'être auf einem fundamentalistischen Religionsverständnis aufbaut. |
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1972758) Verfasst am: 18.12.2014, 20:43 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Ein Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung
http://www.nzz.ch/feuilleton/eine-postislamistische-generation-1.18445785
Zitat: | Atheismus im Mittleren Osten: Eine postislamistische Generation?
Die arabischen Aufstände scheinen gescheitert – und die radikalen Islamisten die Gewinner. Tatsächlich aber haben die Revolten von 2011 eine Bewegung freigesetzt, die vielfach unbemerkt blieb: die Hinwendung zum Atheismus. Dessen Anhänger sind dem «Islamischen Staat» zahlenmässig sogar weit überlegen.
2014 befragte die Al-Azhar-Universität, Ägyptens wichtigste religiöse Institution, 6000 Bürger und kam zum Ergebnis: 12,3 Prozent von ihnen sind Atheisten. 2012 befragte das renommierte Marktforschungsinstitut Win/Gallup International 502 Saudiaraber und kam zum Ergebnis: 19 Prozent von ihnen sind «nicht religiös», weitere fünf Prozent gar überzeugte Atheisten. Vorausgesetzt, dass diese Zahlen repräsentativ sind, hiesse das: Fast ein Viertel der rund 29 Millionen Saudis ist latent oder akut religionsmüde. Und das ausgerechnet in dem Land, das die heiligsten Stätten des Islam hütet und dessen Herrscherhaus seit 1744 seine gesamte Raison d'être auf einem fundamentalistischen Religionsverständnis aufbaut. | |
Die beste Nachricht aus Saudi-Arabien seit Langem.
_________________ Defund the gender police!!
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