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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1472881) Verfasst am: 16.05.2010, 12:35 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: |
Soviel ich weiß trifft der Mensch seine Entscheidungen nur zu geringem Teil unter Einbeziehung der Ratio. Es ist sogar so dass jemand, dem der neurologische Zugang zu seinen Emotionen beschädigt ist, also Gefühle für seine Entscheidungen nicht einbeziehen kann, keine "vernünftigen" Entscheidungen mehr treffen kann. Das betrifft alle Bereich des Lebens. (in MSS Buch "Jenseits von Gut und Böse" ist so ein Fall beschrieben) |
Hier wird der Fall "Elliot" erwähnt, der von Antonio R. Damasio beschrieben wurde:
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEHIRN/GehirnEmotion.shtml
Zitat: | Damasio erklärt, daß Erinnerungen an Ereignisse und damit verbundene Gefühle das Denken bestimmen. Auf diese Art und Weise ist es uns auch möglich, Entscheidungen zu fällen, die also nicht auf einem "kühlen Kopf" beruhen, sondern das Gehirn ganz wesentlich auf körperliche Reaktionen und die Rückkopplung von körperlichen Zuständen angewiesen ist. Zuständig für solche körperlichen Signale sind nach Damasio bestimmte Konvergenzzonen im Gehirn. ... |
Zitat: | Elliot ist einer von vielen Patienten, deren Krankengeschichte von den Damasios beobachtet und in ihren Forschungen verwendet wird. Sein Gehirn war durch einen apfelsinengroßen Tumor zum Teil zerstört, nach der Gehirnoperation war er jedoch in guter körperlicher wie geistiger Verfassung. In durchgeführten psychologischen Tests erwies er sogar eine überdurchschnittliche Intelligenz und verfügte über ein gutes Gedächtnis, Wahrnehmungs-und Lernvermögen.
Deutlich wurde aber nach Elliots Krankheit, daß ihm seine Fähigkeiten, rationale Entscheidungen zu treffen, völlig abhanden gekommen war....
Fälle wie Elliot, so Damasio, zeigen deutlich, daß das Gehirn auf körperliche und emotionale Rückkopplung unbedingt angewiesen sei und man demnach auch nicht körperliche und psychische Krankheiten trennen könne Die Wahrnehmung von Gefühlen beruht nach Damasio auf der Abstimmung des Gehirns mit den körperlichen Reaktionen. Das Gehirn "beobachtet", was der Körper aufgrund von neuronalen Prozessen tut und so ändert sich auch die Wahrnehmung des Gehirns. Tausende von diesen Kreisläufen konstruieren am Ende die sogenannte Realität. |
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
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(#1472884) Verfasst am: 16.05.2010, 12:50 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Niemandem schmeckt die erste Zigarette gut. |
Wegen des Geschmacks raucht man ja auch normalerweise keine Zigaretten. Eher wegen der stimulierenden Wirkung des Nikotin, welches u.A. kurzzeitig den Dopaminausstoß im Körper erhöht. Aber viele Leute rauchen wohl auch ihre ersten Zigaretten in sozialen Situationen, "weil's die anderen auch machen". Was man früher vereinfachend (bzw. irreführend) "Gruppenzwang" nannte. Mit mangelnder Intelligenz hat das allenfalls mittelbar was zu tun. Un-intelligent ist eher, anzunehmen, man selbst unterläge dem nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1472889) Verfasst am: 16.05.2010, 13:29 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Wer Tabakwaren verkauft, verbrennt mittelbar sein Geld, im wahrsten Sinne des Wortes. |
Ich habe beim Lesen sofort den Fehler bemerkt, der Dir beim Schreiben, Korrekturlesen und Abschicken nicht aufgefallen ist. Ich bin also deutlich intelligenter als Du, obwohl ich mal Raucher war. Das sollte Dir zu denken geben.
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#1472899) Verfasst am: 16.05.2010, 13:58 Titel: |
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Verzeihung, ot, aber den seh ich jetzt grad zum ersten mal:
"Homöopathie ist so, wie wenn man in Frankfurt einen Autoschlüssel in den Main wirft und in Würzburg versucht, mit dem Mainwasser das Fahrzeug zu starten."
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1472970) Verfasst am: 16.05.2010, 18:43 Titel: |
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Halten wir mal fest: Es gibt keine logischen Argumente, die wirklich auf einen Gott hinweisen.
Das bedeutet, man kann aus Gründen der Offensichtlichkeit Atheist sein. Dazu braucht man nicht besonders intelligent zu sein.
Eigentlich sollte Atheismus eine selbstverständliche Position sein, die nicht an Intelligenz gekoppelt ist.
Die Frage ist daher also nicht, warum jemand intelligent und religiös sein kann, sondern wie jemand überhaupt meinen kann, sein Glaube wäre irgendwie vernünftig.
Und hier muss man ganz klar sagen, dass der intellektuelle Aufwand, sich einen Gott plausibel zu reden, mit dem IQ des Gläubigen steigt. Man könnte also sagen, dass die Gründe an Gott zu glauben mit dem IQ des Gläubigen auch "intelligenter" werden. Der durchschnittliche Theist glaubt vielleicht aus reiner Konvention heraus, oder aus Leichtgläubigkeit oder was auch immer. Ein intelligenterer Theist kommt immerhin schon auf Argumente wie die vermeindliche "Feinjustierung" des Universums.
Das macht diese Gründe nicht objektiv plausibel, aber jemand, der unbedingt glauben will, muss einfach so lange an seinem Weltbild basteln, bis er seinen eigenen Intellekt ausgetrickst hat.
Und das als "dumm" zu bezeichnen... fällt mir dann doch schwer.
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1472996) Verfasst am: 16.05.2010, 19:54 Titel: |
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Kurz, bei Gläubigen steigt mit der Intelligenz einfach das Niveau der Selbsttäuschung.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1473000) Verfasst am: 16.05.2010, 19:57 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Kurz, bei Gläubigen steigt mit der Intelligenz einfach das Niveau der Selbsttäuschung. |
Als Gegenthese zum Eingangspost wollte ich es dann doch etwas wasserdichter formulieren, aber prinzipiell: Jop
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
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(#1473004) Verfasst am: 16.05.2010, 20:03 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Kurz, bei Gläubigen steigt mit der Intelligenz einfach das Niveau der Selbsttäuschung. |
Das scheint mir eher ein allgemeines Prinzip zu sein als etwas, das sich auf Gläubige beschränkt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1473012) Verfasst am: 16.05.2010, 20:38 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Kurz, bei Gläubigen steigt mit der Intelligenz einfach das Niveau der Selbsttäuschung. |
Das scheint mir eher ein allgemeines Prinzip zu sein als etwas, das sich auf Gläubige beschränkt. |
Was ich eben auch finde und was ebenfalls die Idee, Theisten wären prinzipiell dümmer, untergräbt.
Wir sind alle geborene Realitätsverzerrer und darin sind wir teilweise auch sehr geschickt.
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1473023) Verfasst am: 16.05.2010, 21:30 Titel: |
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Eleonor hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Kurz, bei Gläubigen steigt mit der Intelligenz einfach das Niveau der Selbsttäuschung. |
Das scheint mir eher ein allgemeines Prinzip zu sein als etwas, das sich auf Gläubige beschränkt. |
Was ich eben auch finde und was ebenfalls die Idee, Theisten wären prinzipiell dümmer, untergräbt.
Wir sind alle geborene Realitätsverzerrer und darin sind wir teilweise auch sehr geschickt. |
Meine Rede.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1473028) Verfasst am: 16.05.2010, 21:46 Titel: |
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Die Korrelation zwischen IQ und Religiösität ist allerdings da. Die Aussage: Christen = Dumm/Atheisten = Klug lässt sich nicht aufrechterhalten, aber es steht schon fest, dass intelligente Leute seltener religiös sind.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1473030) Verfasst am: 16.05.2010, 21:51 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Die Korrelation zwischen IQ und Religiösität ist allerdings da. Die Aussage: Christen = Dumm/Atheisten = Klug lässt sich nicht aufrechterhalten, aber es steht schon fest, dass intelligente Leute seltener religiös sind. |
Hat auch niemand bestritten, oder hab ich was überlesen?
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#1473033) Verfasst am: 16.05.2010, 21:55 Titel: |
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Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Verzeihung, ot, aber den seh ich jetzt grad zum ersten mal:
"Homöopathie ist so, wie wenn man in Frankfurt einen Autoschlüssel in den Main wirft und in Würzburg versucht, mit dem Mainwasser das Fahrzeug zu starten."
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Kann ja gar nicht, weil der Main in die andere Richtung fließt.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1473038) Verfasst am: 16.05.2010, 22:04 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Kann man intelligent sein und trotzdem rauchen?
Kann man intelligent sein und trotzdem heiraten?
Kann man intelligent sein und trotzdem Fußballspiele ansehen? |
Intelligenz und rationales Verhalten sind nicht das Gleiche.
Auch Intelligenzbestien sind und bleiben Menschen und sind als solche prinzipiell in der Lage auch irrational zu handeln.
Frage am Rande: Weiviele Nobelpreistraeger in naturwissenschaftlichen Disziplinen gibt es eigentlich, die geraucht haben? Ich bin mir recht sicher, dass deren Zahl groesser als 0 ist.
q.e.d.
_________________ Defund the gender police!!
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1473039) Verfasst am: 16.05.2010, 22:05 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Die Korrelation zwischen IQ und Religiösität ist allerdings da. Die Aussage: Christen = Dumm/Atheisten = Klug lässt sich nicht aufrechterhalten, aber es steht schon fest, dass intelligente Leute seltener religiös sind. |
Ich denke, dass dies an der suggerierten oder intuitiven Selbstverständlichkeit des Glaubens liegen könnte. Dadurch dass diese erst überwunden werden muss, könnte es zu dieser Korrelation kommen. Eben aufgrund des Hinterfragens. Intelligente Menschen neigen eher dazu zu hinterfragen und sich somit u.A. von religiöser Indoktrination zu lösen.
Wer sich aber aktiv für das Glauben entschieden hat, fällt womöglich aus dieser Korrelation heraus.
Oder anders: Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen?
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1473040) Verfasst am: 16.05.2010, 22:06 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Verzeihung, ot, aber den seh ich jetzt grad zum ersten mal:
"Homöopathie ist so, wie wenn man in Frankfurt einen Autoschlüssel in den Main wirft und in Würzburg versucht, mit dem Mainwasser das Fahrzeug zu starten."
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Kann ja gar nicht, weil der Main in die andere Richtung fließt. |
Die Erinnerung an den Schluessel pflanzt sich im Wasser auch gegen die Fliessrichtung fort!
_________________ Defund the gender police!!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1473087) Verfasst am: 16.05.2010, 23:27 Titel: |
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Eleonor hat folgendes geschrieben: | Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen? |
Gute Frage. In einer atheistischen Gesellschaft würden intelligente Minderheiten sicher ihrerseits exotische Positionen vertreten, z.B. Transhumanismus, Tierrechte oder was weiß ich. Aber sicher wären sie nicht vornehmlich Christen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1473088) Verfasst am: 16.05.2010, 23:29 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Eleonor hat folgendes geschrieben: | Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen? |
Gute Frage. In einer atheistischen Gesellschaft würden intelligente Minderheiten sicher ihrerseits exotische Positionen vertreten, z.B. Transhumanismus, Tierrechte oder was weiß ich. Aber sicher wären sie nicht vornehmlich Christen. |
Nicht vornehmlich, da stimme ich dir zu. Bzw. um das deutlich zu machen: Eine Umkehrung der Statistik fände ich in dem Gedankenexperiment auch nicht plausibel.
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1473119) Verfasst am: 17.05.2010, 01:40 Titel: |
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Ganz interessant: http://www.huppi.com/kangaroo/L-thinkingchristians.htm
_________________ -Brother Broadsword of Warm Humanitarianism
"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843
You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1473125) Verfasst am: 17.05.2010, 03:27 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Verzeihung, ot, aber den seh ich jetzt grad zum ersten mal:
"Homöopathie ist so, wie wenn man in Frankfurt einen Autoschlüssel in den Main wirft und in Würzburg versucht, mit dem Mainwasser das Fahrzeug zu starten."
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Kann ja gar nicht, weil der Main in die andere Richtung fließt. |
Die Erinnerung an den Schluessel pflanzt sich im Wasser auch gegen die Fliessrichtung fort! |
Aber auch das ändert nichts daran, dass Anhänger des Simileprinzipes dieses Wasser höchstens zum Ausmachen des Mortors benutzen würden. Das wurde hier ff auch schon mal durchgekaut.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1473154) Verfasst am: 17.05.2010, 09:38 Titel: |
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Eleonor hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Eleonor hat folgendes geschrieben: | Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen? |
Gute Frage. In einer atheistischen Gesellschaft würden intelligente Minderheiten sicher ihrerseits exotische Positionen vertreten, z.B. Transhumanismus, Tierrechte oder was weiß ich. Aber sicher wären sie nicht vornehmlich Christen. |
Nicht vornehmlich, da stimme ich dir zu. Bzw. um das deutlich zu machen: Eine Umkehrung der Statistik fände ich in dem Gedankenexperiment auch nicht plausibel. |
Ich denke, unter den sogenannten Intellektuellen findet man einfach viele Querköpfe, ob zum Guten oder Schlechten, stellt sich dabei oft erst hinterher heraus.
Solange bei uns die christliche Religion Mehrheitsideologie war, waren viele Intellektuelle Atheisten. Je mehr Unglauben zur Mehrheitsmeinung wird, umso mehr werden Intellektuelle zu anderen Vorstellungen tendieren, nicht notwendig zurück zur Religion, solange das als rückständig empfunden wird, auch nicht notwendig im Gegensatz zum Atheismus. Determinismus, Physikalismus, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich von der Mehrheitsmeinung abzuheben.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1473167) Verfasst am: 17.05.2010, 09:55 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Ich denke, unter den sogenannten Intellektuellen findet man einfach viele Querköpfe, ob zum Guten oder Schlechten, stellt sich dabei oft erst hinterher heraus.
Solange bei uns die christliche Religion Mehrheitsideologie war, waren viele Intellektuelle Atheisten. Je mehr Unglauben zur Mehrheitsmeinung wird, umso mehr werden Intellektuelle zu anderen Vorstellungen tendieren, nicht notwendig zurück zur Religion, solange das als rückständig empfunden wird, auch nicht notwendig im Gegensatz zum Atheismus. Determinismus, Physikalismus, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich von der Mehrheitsmeinung abzuheben. |
Sicherlich
Aber da du schon den Determinismus ins Feld führst und es irgendwie auch zum Thema passt: In einem anderen Forum bin ich auf eine kluge Christin getroffen, die doch tatsächlich nicht an den freien Willen glaubt und den Determinismus diesbezüglich auch noch wirklich gut vertritt.
Was ich damit sagen will: Es gibt so einiges an möglichen Positionen. Und auch Theisten können einen manchmal sehr überraschen....
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1473366) Verfasst am: 17.05.2010, 21:02 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Eleonor hat folgendes geschrieben: | Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen? |
Gute Frage. In einer atheistischen Gesellschaft würden intelligente Minderheiten sicher ihrerseits exotische Positionen vertreten, z.B. Transhumanismus, Tierrechte oder was weiß ich. Aber sicher wären sie nicht vornehmlich Christen. | Das hab ich mir auch vor etwa einem Monat überlegt als es hieß, dass Konservative weniger intelligent sind. Begründung: Intelligente zweifeln eher die Mehrheitsmeinung an - und die ist ja in den USA eher konservativ. Ich selbst sehe mich da in D eher als umgekehrtes Beispiel. Natürlich nicht was alle Meinungen angeht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1473380) Verfasst am: 17.05.2010, 21:13 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Eleonor hat folgendes geschrieben: | Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen? |
Gute Frage. In einer atheistischen Gesellschaft würden intelligente Minderheiten sicher ihrerseits exotische Positionen vertreten, z.B. Transhumanismus, Tierrechte oder was weiß ich. Aber sicher wären sie nicht vornehmlich Christen. | Das hab ich mir auch vor etwa einem Monat überlegt als es hieß, dass Konservative weniger intelligent sind. Begründung: Intelligente zweifeln eher die Mehrheitsmeinung an - und die ist ja in den USA eher konservativ. Ich selbst sehe mich da in D eher als umgekehrtes Beispiel. Natürlich nicht was alle Meinungen angeht. |
Manche definieren "konservativ" sogar gerade als Anhängerschaft der mehrheitlichen Werte. Demnach wäre dieser Zusammenhang fundamentalerer Natur als der zwischen Intelligenz und Glaube.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1473424) Verfasst am: 17.05.2010, 22:12 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Eleonor hat folgendes geschrieben: | Wenn Atheismus die gesellschaftliche Norm wäre - würde dann immernoch dieser statistische Unterschied in der Intelligenz zwischen Christen und Atheisten finden lassen? |
Gute Frage. In einer atheistischen Gesellschaft würden intelligente Minderheiten sicher ihrerseits exotische Positionen vertreten, z.B. Transhumanismus, Tierrechte oder was weiß ich. Aber sicher wären sie nicht vornehmlich Christen. | Das hab ich mir auch vor etwa einem Monat überlegt als es hieß, dass Konservative weniger intelligent sind. Begründung: Intelligente zweifeln eher die Mehrheitsmeinung an - und die ist ja in den USA eher konservativ. Ich selbst sehe mich da in D eher als umgekehrtes Beispiel. Natürlich nicht was alle Meinungen angeht. |
Manche definieren "konservativ" sogar gerade als Anhängerschaft der mehrheitlichen Werte. Demnach wäre dieser Zusammenhang fundamentalerer Natur als der zwischen Intelligenz und Glaube. | Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich niemals als konservativ bezeichnen würde.
Pinker schreibt dazu:
Zitat: | The right-left axis aligns an astonishing collection of beliefs that at first glance seem to have nothing in common. If
you learn that someone is in favor of a strong military, for example, it is a good bet that the person is also in favor of
judicial restraint rather than judicial activism. If someone believes in the importance of religion, chances are she will
be tough on crime and in favor of lower taxes. Proponents of a laissez-faire economic policy tend to value patriotism
and the family, and they are more likely to be old than young, pragmatic than idealistic, censorious than permissive,
meritocratic than egalitarian, gradualist than revolutionary, and in a business rather than a university or government
agency. The opposing positions cluster just as reliably: if someone is sympathetic to rehabilitating offenders, or to
affirmative action, or to generous welfare programs, or to a tolerance of homosexuality, chances are good that he will
also be a pacifist, an environmentalist, an activist, an egalitarian, a secularist, and a professor or student.
Why on earth should people's beliefs about sex predict their beliefs about the size of the military? What does religion
have to do with taxes? Whence the linkage between strict construction of the Constitution and disdain for shocking
art? Before we can understand why beliefs about an innate human nature might cluster with liberal beliefs or with
conservative beliefs, we have to understand why liberal beliefs cluster with other liberal beliefs and conservative
beliefs cluster with other conservative beliefs.
The meanings of the words are of no help. Marxists in the Soviet Union and its aftermath were called
conservatives; Reagan and Thatcher were called revolutionaries. Liberals are liberal about sexual behavior but not
about business practices; conservatives want to conserve communities and traditions, but they also favor the free
market economy that subverts them. People who call themselves “classical liberals” are likely to be called
“conservatives” by adherents of the version of leftism known as political correctness.
Nor can most contemporary liberals and conservatives articulate the cores of their belief systems. Liberals think that
conservatives are just amoral plutocrats, and conservatives think that if you are not a liberal before you are twenty
you have no heart but if you are a liberal after you are twenty you have no brain (attributed variously to Georges
Clemenceau, Dean Inge, Benjamin Disraeli, and Maurice Maeterlinck). Strategic alliances — such as the religious
fundamentalists and free-market technocrats on the right, or the identity politicians and civil libertarians on the left —
may frustrate the search for any intellectual common denominator. Everyday political debates, such as whether tax
rates should be exactly what they are or a few points higher or lower, are just as uninformative. |
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1473569) Verfasst am: 18.05.2010, 09:48 Titel: |
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@narziss
Die Erklärung für diese Unerklärlichkeiten ist die einfach, daß diese unterschiedlichen Vorstellungen nicht ideologisch zusammenpassen, und schon gar nicht logisch, sondern den historisch gewachsenen sozialen Interessen gesellschaftlicher Gruppen entsprechen, die Träger der jeweiligen konservative bzw. liberalen Ideologie sind. Es gibt dahinter keine Logik.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Paradox nicht mehr da
Anmeldungsdatum: 21.03.2007 Beiträge: 418
Wohnort: Köln
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(#1473632) Verfasst am: 18.05.2010, 11:58 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Die Korrelation zwischen IQ und Religiösität ist allerdings da. Die Aussage: Christen = Dumm/Atheisten = Klug lässt sich nicht aufrechterhalten, aber es steht schon fest, dass intelligente Leute seltener religiös sind. |
Irgendwie verkantet sich das in meinem Kopf, was mit Unschärfe der Begriffe "Atheist" und "Religiös" zusammen hängt.
Wo sortiert man den Leute ein (und davon gibts jede Menge), die an Atheismus glauben? (im religiösen Sinne)
Ich denke auch, was Andere ja auch schon meinten, dass mehr Intelligenz nicht automatisch zu weniger Gläubigkeit führt, weil Glauben und vor allem "glauben wollen", emotionale und nicht rationale Gründe hat.
Ich hab es schon mal woanders geschrieben: mit der Intelligenz steigt nur die Qualität der Selbstverarschung, intelligente Menschen irren nicht seltener sondern nur komplizierter
Sanne hat folgendes geschrieben: | Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Verzeihung, ot, aber den seh ich jetzt grad zum ersten mal:
"Homöopathie ist so, wie wenn man in Frankfurt einen Autoschlüssel in den Main wirft und in Würzburg versucht, mit dem Mainwasser das Fahrzeug zu starten."
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Kann ja gar nicht, weil der Main in die andere Richtung fließt. |
Aaber... die metaphysische Essenz des Schlüssels ist nicht materiell und breitet sich auch gegen die Fließrichtung aus
Eleonor hat folgendes geschrieben: |
Eigentlich sollte Atheismus eine selbstverständliche Position sein, die nicht an Intelligenz gekoppelt ist.
Die Frage ist daher also nicht, warum jemand intelligent und religiös sein kann, sondern wie jemand überhaupt meinen kann, sein Glaube wäre irgendwie vernünftig. |
Mein Eindruck ist: Du unterschätzt die Macht der Emotionen, imho sind Menschen nicht in erster Linie intelligente - sondern emotionale Wesen. Das Gefühl kann schnell über die Rationalität siegen.
Auch Entwicklunsphysiologisch sind die emotionalen Bereiche des Gehirns an der Wurzel unseres Denkens, der Neocortex ist eine relativ neue "Erfindung" die darüber liegt und weniger zu sagen hat.
Zuletzt bearbeitet von Paradox am 18.05.2010, 12:11, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1473634) Verfasst am: 18.05.2010, 12:06 Titel: |
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Paradox hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Die Korrelation zwischen IQ und Religiösität ist allerdings da. Die Aussage: Christen = Dumm/Atheisten = Klug lässt sich nicht aufrechterhalten, aber es steht schon fest, dass intelligente Leute seltener religiös sind. |
Irgendwie verkantet sich das in meinem Kopf, was mit Unschärfe der Begriffe "Atheist" und "Religiös" zusammen hängt.
Wo sortiert man den Leute ein (und davon gibts jede Menge), die an Atheismus glauben? (im religiösen Sinne)
Ich denke auch, was Andere ja auch schon meinten, dass mehr Intelligenz nicht automatisch zu weniger Gläubigkeit führt, weil Glauben und vor allem "glauben wollen", emotionale und nicht rationale Gründe hat.
Ich hab es schon mal woanders geschrieben: mit der Intelligenz steigt nur die Qualität der Selbstverarschung, intelligente Menschen irren nicht seltener sondern nur komplizierter |
leute, die unbedingt die existenz von göttern ablehnen und daher dem nahekommen was du "an den atheismus glauben" nennst sind mir im zweifelsfall immer noch lieber, sofern sie aus ihrem atheismus nicht irgendwelche handlungsvorschriften ableiten oder unhinterfragt ableiten lassen.
mit intelligenz hat das nur beiläufig zu tun und sie schützt auch nicht davor auf bestimmten gebieten ignorant zu sein bzw sich selbst in die tasche zu lügen um weiterhin glauben zu können.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1473635) Verfasst am: 18.05.2010, 12:08 Titel: |
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Hallo, ich habe brav alle Seiten dieses interessanten Threads durchgelesen und gebe auch mal meinen Senf bei.
Ich habe persönlich bemerkt daß Kinder und Jugendliche die in einem ziemlich religiösen Familienumfeld aufgezogen werden weit nicht so offen, aufgeschlossen und, ja, entwickelt und manchmal unglücklich sind wie Andere die sagen wir mal in einer für mich "normalem" Umgebung sind. Es handelt sich zum Glück nur um ein paar wenige Beispiele, die Verhaltensweisen sind aber dann doch sehr sichtbar. Und ist es aber dann auch sehr schwer den Begriff "Intelligenz" zu definieren, denn das bedeutet ja nicht daß diese Jugendlichen schlechte Noten in der Schule hätten, nur habe ich den Eindruck daß sie der Gesellschaft gegenüber sehr verschlossen sind und das finde ich dann einfach schade.
Ich persönlich bin ja aktiver Atheist, halte mich aber deswegen nicht intelligenter als andere, auch glaube ich nicht daß "gläubige" Menschen dümmer sind, aber es wird ihnen ja auch nicht immer die Möglichkeit gegeben sich freidenkend zu entwickeln. Dies liegt auch oft an Familie, Erziehung, Gesellschaft, Beziehungen u.A. wie hier schon des Öfteren erwähnt wurde.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1473639) Verfasst am: 18.05.2010, 12:31 Titel: |
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Was ist ein aktiver Atheist?
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