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Die Mittelschicht ist das Problem
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Dominik
...



Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1475614) Verfasst am: 23.05.2010, 13:22    Titel: Die Mittelschicht ist das Problem Antworten mit Zitat

In unserem Land hat in den letzten Jahren eine Umverteilung von unten nach oben stattgefunden. Der Spitzeneinkommenssteuersatz wurde von 52 auf 47 % gesenkt. Allein das ist ein Verzicht auf 14 Milliarden Euro Steuereinnahmen jährlich. Der Anteil der Bevölkerung, die sich zu sogenannten Mittelschicht zählen konnte ist enorm gesunken, in dem Maße in dem der Anteil der Unterschicht gewachsen ist. Der Staat wurde zunehmend geschwächt (wobei doch feststeht, dass sich nur Reiche einen schwachen Staat leisten können), die Macht der Interessensvertetungen nahmen hingegen zu, so dass heute von einer Krise der Demokratie gesprochen werden muss, bei der weite Teile der Bevölkerung nicht mehr zur Wahl geht, die Politiker generell jedoch nicht mehr die Macht in Händen halten, sondern vielmehr Getriebene sind. Da die Mittelschicht im Gegensatz zur Unterschicht ihr Wahlrecht nutzt, stellt sich die Frage, wie es gelingen konnte, dass bei den Wahlen mehrheitlich Parteien gewählt wurden, die gegen die Interessen der Mittelschicht arbeiten. Eine Theorie ist die erwünschte Verachtung der Unterschicht durch die Mittelschicht. Der Glaube, man könne selbst durch Arbeit in die Oberschicht aufsteigen, wirkt noch immer, bestärkt wird dieser Glaube durch eine deutliche Abgrenzung von der Unterschicht, beispielsweise durch TV-Sendungen, in denen schlägernde Väter und trinkende Mütter als Vertreter der Unterschicht ein Bild suggerieren, das sich in Köpfen der TV-Konsumenten festsetzt. Dabei ist es wiederum entscheidend, dass derartige "Talkshows" nicht von Vertretern der Unterschicht, sondern mehrheitlich von Vertretern der Mittelschicht konsumiert werden. Das Gefühl wohligen Grauens, selbst da nicht dazuzugehören kommt natürlich der Oberschicht zugute, die eine Solidarisierung der übrigen Klassen fürchten muss.
Zu diesem Thema war soeben eine Sendung im Webradio zu hören, die morgen früh ins netz gestellt wird (SWR2)
edit: hier ist die sendung: "Mittelschicht" von Ulrike Herrmann vom 23.5.2010
http://pcast.sr-online.de/feeds/fragen/feed.xml
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)


Zuletzt bearbeitet von Dominik am 24.05.2010, 17:25, insgesamt einmal bearbeitet
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#1475619) Verfasst am: 23.05.2010, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

ein zutreffende stellungnahme.
dazu kommt, dass sich auch die bildung für die breite masse verschlechtert, bzw sie nicht angemessen auf gesellschaftliche veränderungen reagiert hat, während die möglichkeiten der privaten aber teuren bildung auf höherem niveau nur vermögenden möglich ist.

so wurde und wird eine grundlage für ein dummes, frustriertes volk gelegt, das statt zu wählen lieber entweder erträgt unter der armutsgrenze zu leben oder sich auf kriminelle weise das nötige kleingeld sowie geltung verschafft. italienische verhältnisse.

dagegen braucht es dringend eine bildungsoffensive, die auch demokratische entscheidungsfindung vermittelt und vorlebt sowie ein stärkeres engagement gegen kinderarmut um teilhabe an der gesellschftlichen entwicklung zu ermöglichen.
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1475663) Verfasst am: 23.05.2010, 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem ist nicht eine kriminelle oder dumme oder faule unterschicht. Natürlich gibt es einen gewissen prozentsatz solcher leute auch in der unterschicht. das eigentliche problem aber ist die mittelschicht, die durch ihren hass auf die unterschicht verkennt, dass es nicht diese leute waren, die für die gegnwärtige wirtschaftskrise, oder irgendeine andere krise der geschichte verantwortlich sind. das problem ist das fehlende bewusstsein selbst JEDERZEIT in die unterschicht abrutschen zu können, sich somit als teil der menschen dieser schicht zu verstehen und sich mit ihren belangen zu identifizieren. die blose debatte über die notwendigkeit eines mindestlohns zeigt in welcher interpretationsschieflage unsere gesellschaft geraten ist. der kalte krieg geht weiter.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1475669) Verfasst am: 23.05.2010, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ihr immer mit Euren Schichten ...

Jeder, ob oben, mitte oder unten, will sich toll fühlen. Und das geht traditionell durch Vergleich mit der peer group. Der oben will die teuerste Yacht oder auf Seite 1, der mitte will den größeren Plasmafernseher oder das schönere Reihenhaus, und der unten will den längeren Schwanz oder das längere Messer.

Bezüglich der Schwäche der Demokratie gegenüber der globalen Wirtschaft stimme ich allerdings zu.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1475671) Verfasst am: 23.05.2010, 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Das Problem ist nicht eine kriminelle oder dumme oder faule unterschicht. Natürlich gibt es einen gewissen prozentsatz solcher leute auch in der unterschicht. das eigentliche problem aber ist die mittelschicht, die durch ihren hass auf die unterschicht verkennt, dass es nicht diese leute waren, die für die gegnwärtige wirtschaftskrise, oder irgendeine andere krise der geschichte verantwortlich sind. das problem ist das fehlende bewusstsein selbst JEDERZEIT in die unterschicht abrutschen zu können, sich somit als teil der menschen dieser schicht zu verstehen und sich mit ihren belangen zu identifizieren. die blose debatte über die notwendigkeit eines mindestlohns zeigt in welcher interpretationsschieflage unsere gesellschaft geraten ist. der kalte krieg geht weiter.


ich gehe davon aus, dass die mittelschicht bald größtenteils aufgeschmolzen ist, daher bezieht sich das was ich schrieb auch auf teile der jetzigen mittelschicht.
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pewe
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Beitrag(#1475672) Verfasst am: 23.05.2010, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Man könnte an der Volkshochschule Empathieworkshops für Staatsdiener anbieten. Schulterzucken
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Norm
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Beiträge: 8149

Beitrag(#1475675) Verfasst am: 23.05.2010, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wen meinst du denn, wenn du von der Mittelschicht sprichst? Nur Menschen mit einem mittleren ökonomischen Stand, oder auch einen bestimmten Habitus, eine gemeinsame Lebensform, Bildungsstand etc.?
Wie kommst du zu dem pauschale Urteil, die Mittelschicht würde die Unterschicht hassen? Warum glaubst du Mittelschichtler meinen, die können durch Arbeit in die Oberschicht aufsteigen, warum glaubst du überhaupt, dass Mittelschichtler das im allgemeinen anstreben?
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1475677) Verfasst am: 23.05.2010, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Wen meinst du denn, wenn du von der Mittelschicht sprichst? Nur Menschen mit einem mittleren ökonomischen Stand, oder auch einen bestimmten Habitus, eine gemeinsame Lebensform, Bildungsstand etc.?
Wie kommst du zu dem pauschale Urteil, die Mittelschicht würde die Unterschicht hassen? Warum glaubst du Mittelschichtler meinen, die können durch Arbeit in die Oberschicht aufsteigen, warum glaubst du überhaupt, dass Mittelschichtler das im allgemeinen anstreben?


Darauf bin ich auch neugierig.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1475680) Verfasst am: 23.05.2010, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
Wen meinst du denn, wenn du von der Mittelschicht sprichst? Nur Menschen mit einem mittleren ökonomischen Stand, oder auch einen bestimmten Habitus, eine gemeinsame Lebensform, Bildungsstand etc.?
Wie kommst du zu dem pauschale Urteil, die Mittelschicht würde die Unterschicht hassen? Warum glaubst du Mittelschichtler meinen, die können durch Arbeit in die Oberschicht aufsteigen, warum glaubst du überhaupt, dass Mittelschichtler das im allgemeinen anstreben?
Darauf bin ich auch neugierig.

same here.
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1475740) Verfasst am: 23.05.2010, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Wen meinst du denn, wenn du von der Mittelschicht sprichst? Nur Menschen mit einem mittleren ökonomischen Stand, oder auch einen bestimmten Habitus, eine gemeinsame Lebensform, Bildungsstand etc.?
Wie kommst du zu dem pauschale Urteil, die Mittelschicht würde die Unterschicht hassen? Warum glaubst du Mittelschichtler meinen, die können durch Arbeit in die Oberschicht aufsteigen, warum glaubst du überhaupt, dass Mittelschichtler das im allgemeinen anstreben?

Primär meine ich damit die mittleren Einkommen. Und natürlich reden wir immer nur von einer Mehrheit, die niemals alle umfasst. Ich gebe hier den Tenor der Radiosendung wieder, die ab morgen im SWR2 Internetportal zu finden sein wird. Ich werde versuchen den Link zu finden und dann hier reinstellen.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1475749) Verfasst am: 23.05.2010, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
Wen meinst du denn, wenn du von der Mittelschicht sprichst? Nur Menschen mit einem mittleren ökonomischen Stand, oder auch einen bestimmten Habitus, eine gemeinsame Lebensform, Bildungsstand etc.?
Wie kommst du zu dem pauschale Urteil, die Mittelschicht würde die Unterschicht hassen? Warum glaubst du Mittelschichtler meinen, die können durch Arbeit in die Oberschicht aufsteigen, warum glaubst du überhaupt, dass Mittelschichtler das im allgemeinen anstreben?

Primär meine ich damit die mittleren Einkommen. Und natürlich reden wir immer nur von einer Mehrheit, die niemals alle umfasst. Ich gebe hier den Tenor der Radiosendung wieder, die ab morgen im SWR2 Internetportal zu finden sein wird. Ich werde versuchen den Link zu finden und dann hier reinstellen.

Aha. Entspricht der Tenor auch deiner eigenen Meinung? Falls nein, was meinst du denn dazu?
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1475759) Verfasst am: 23.05.2010, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Mir hat die Sendung so gut gefallen, dass ichs gleich posten musste. Ansonsten hab ich die Begriffe Ober-Mittel- und Unterschicht bislang eher gemieden und mich auch nicht damit beschäftigt. Aber es macht Sinn.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1475783) Verfasst am: 23.05.2010, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Das Problem ist nicht eine kriminelle oder dumme oder faule unterschicht. Natürlich gibt es einen gewissen prozentsatz solcher leute auch in der unterschicht. das eigentliche problem aber ist die mittelschicht, die durch ihren hass auf die unterschicht verkennt, dass es nicht diese leute waren, die für die gegnwärtige wirtschaftskrise, oder irgendeine andere krise der geschichte verantwortlich sind. das problem ist das fehlende bewusstsein selbst JEDERZEIT in die unterschicht abrutschen zu können, sich somit als teil der menschen dieser schicht zu verstehen und sich mit ihren belangen zu identifizieren. die blose debatte über die notwendigkeit eines mindestlohns zeigt in welcher interpretationsschieflage unsere gesellschaft geraten ist. der kalte krieg geht weiter.



"Teile und herrsche!" nennt man das Verfahren.... Mit den Augen rollen
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1475786) Verfasst am: 23.05.2010, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich macht das keinen Sinn.

Nehmen wir mal der Einfachkeit halber die Definition des DIW nach Wikipedia:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt definiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) statistisch als „Mittelschicht“ die Bevölkerungsgruppe mit einem Nettoäquivalenzeinkommen zwischen 70 und 150 Prozent des Medians der privaten Haushaltsrealeinkommen.

Bei einem 1-Personenhaushalt sind das 933-2000 Euro, pro Kind im Haushalt müssen es 30% mehr sein, pro zusätzlichen Erwachsenen 50% mehr.
Studenten die nicht mehr bei den Eltern wohnen, gehören nach der Definition häufig zur Unterschicht, die meisten von ihnen haben Eltern in der Mittelschicht. Nach der These würden die Eltern Studenten als Unterschichtler hassen.
Die Schichten sind heterogen, das wird bei der Theorie nicht berücksichtigt. Die Unterschicht ist nicht deckungsgleich mit den Talkshowgästen. Die Mittelschicht besteht aus Arbeitern, Handwerkern, Akademikern etc. Warum sollten die diejenigen die wenig verdienen hassen? Und warum sollen sie durch die Reihe die Hoffnung haben in die Oberschicht aufzusteigen? Das erschließt sich mir nicht.
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q6g36
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.10.2007
Beiträge: 819
Wohnort: Leipzig

Beitrag(#1475815) Verfasst am: 23.05.2010, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Gehts du nicht arbeiten? Ich höre von einigen (ganz besonders gebildeten und niveauvollen) Kollegen immer wieder: "Ich weiß gar nicht warum ich arbeiten gehe. Ich könnte Hartz bekommen und neben bei Schwarzarbeiten. Dann hätte ich mehr. Jetzt bekommen die auch noch das und das, fürs rum sitzen. Das alles von meinem Geld. Die (Politiker) spinnen doch....."

Es ist dieser Nützlichkeitsrassimus der seit Jahren ein die Köpfe eingedroschen wird....

(Nach dieser Definition dürfte die "Unterschicht" fast nur aus Leistungsempfängern und einigen wenigen ganz besonders schlecht bezahlten Berufsgruppen bestehen.)
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1475820) Verfasst am: 23.05.2010, 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

q6g36 hat folgendes geschrieben:
Gehts du nicht arbeiten?

Doch.
Zitat:
Ich höre von einigen (ganz besonders gebildeten und niveauvollen) Kollegen immer wieder: "Ich weiß gar nicht warum ich arbeiten gehe. Ich könnte Hartz bekommen und neben bei Schwarzarbeiten. Dann hätte ich mehr. Jetzt bekommen die auch noch das und das, fürs rum sitzen. Das alles von meinem Geld. Die (Politiker) spinnen doch....."

Es ist dieser Nützlichkeitsrassimus der seit Jahren ein die Köpfe eingedroschen wird....

Sicher gibt es Leute, die so denken. Aber daraus abzuleiten, dass die Mittelschicht die Unterschicht hasse, finde ich bedenklich. Zum einen gibt es ja auch viele Leute, die sich deise Denke nicht zueigen machen, zum anderen ist Hass schon eine ziemlich starke Emotion, die ich nicht mal allen attestieren würden, die dieser Denke anhängen. Aus dem Obigen lässt sich zudem eher eine Abneigung gegen Politiker rauslesen, als gegen die Unterschicht.

Zitat:
(Nach dieser Definition dürfte die "Unterschicht" fast nur aus Leistungsempfängern und einigen wenigen ganz besonders schlecht bezahlten Berufsgruppen bestehen.)

Ja. Meinetwegen können wir auch über eine anders definierte Mittelschicht diskutieren, aber eine Festlegung halte ich schon für eine notwendige Diskussionsbasis, sonst lässt sich alles mögliche behaupten indem verschiedene Mittelschichtsbegriffe durcheinandergeworfen werden.
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1475821) Verfasst am: 23.05.2010, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:

Nehmen wir mal der Einfachkeit halber die Definition des DIW nach Wikipedia:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt definiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) statistisch als „Mittelschicht“ die Bevölkerungsgruppe mit einem Nettoäquivalenzeinkommen zwischen 70 und 150 Prozent des Medians der privaten Haushaltsrealeinkommen.

Bei einem 1-Personenhaushalt sind das 933-2000 Euro, pro Kind im Haushalt müssen es 30% mehr sein, pro zusätzlichen Erwachsenen 50% mehr.

oh mann, was hab ich im FGH schon alles ueber mich gelernt: zum einen hab ich nicht genug produktionsmittel, um davon leben zu koennen, sondern muss meine arbeit gegen lohn verkaufen, also bin ich proletarier. da ich nicht herr ueber meine zeit bin, wurd ich hier sogar schon zum sklaven erklaert.

nun aber, nach obigen daten, gehoer ich wohl zur oberschicht.

ich bin also ein proletarier und sklave, der der oberschicht angehoert. gut zu wissen... Komplett von der Rolle

wen muss ich jetzt eigentlich hassen? nur die unterschicht? oder auch die mittelschicht? die kapitalisten natuerlich sowieso? mich selbst auch?
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1475822) Verfasst am: 23.05.2010, 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

q6g36 hat folgendes geschrieben:
Gehts du nicht arbeiten? Ich höre von einigen (ganz besonders gebildeten und niveauvollen) Kollegen immer wieder: "Ich weiß gar nicht warum ich arbeiten gehe. Ich könnte Hartz bekommen und neben bei Schwarzarbeiten. Dann hätte ich mehr. Jetzt bekommen die auch noch das und das, fürs rum sitzen. Das alles von meinem Geld. Die (Politiker) spinnen doch....."

Also ich und fast alle meiner Kollegen denken nicht so. Es gibt auch viele Berufsgruppen die nicht schwarz nebenbei arbeiten können, weil deren Einsatzbereich nicht im privaten Bereich liegt.(Und die Industrie kann gleich aus mehreren Gründen kaum Schwarzarbeiter einsetzen)
Aufgrund von Kurzarbeit im letzten Jahr habe ich die Möglichkeit gehabt mal drei Monate zuhause auf der "faulen Haut" zu liegen. Diese Erfahrung reicht mir, so toll ist das nicht, ich bin auf keinen Hartz iV Empfänger neidisch.
Zitat:

Es ist dieser Nützlichkeitsrassimus der seit Jahren ein die Köpfe eingedroschen wird....

Ja, besonders gerne von der Bildzeitung. Wer aber mal sein Hirn anstengt, stellt schnell fest das es da nichts gibt worauf man besonders neidisch sein kann.
Zitat:

(Nach dieser Definition dürfte die "Unterschicht" fast nur aus Leistungsempfängern und einigen wenigen ganz besonders schlecht bezahlten Berufsgruppen bestehen.)

Im übrigen zähle ich nach der von Norm zitierten Definition auch nicht zur Mittelschicht.
Vielleicht ist die Einteilung Unter-, Mittel- und Oberschicht etwas zu grob.
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
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Beitrag(#1475941) Verfasst am: 24.05.2010, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

http://pcast.sr-online.de/feeds/fragen/feed.xml

der beitrag von ulrike herrmann vom 23.5.2010
viel spass beim zuhören! zynisches Grinsen

war nicht swr sondern sr2, sorry
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1476052) Verfasst am: 24.05.2010, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
http://pcast.sr-online.de/feeds/fragen/feed.xml

der beitrag von ulrike herrmann vom 23.5.2010
viel spass beim zuhören! zynisches Grinsen

war nicht swr sondern sr2, sorry

Hab mir die Sendung gerade angehört und die knapp 60 Minuten lohnen sich echt. Ich kann der Frau auch in nahezu allen Punkt recht geben.
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1476181) Verfasst am: 25.05.2010, 09:21    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ihr immer mit Euren Schichten ...

Jeder, ob oben, mitte oder unten, will sich toll fühlen. Und das geht traditionell durch Vergleich mit der peer group. Der oben will die teuerste Yacht oder auf Seite 1, der mitte will den größeren Plasmafernseher oder das schönere Reihenhaus, und der unten will den längeren Schwanz oder das längere Messer.


Dass es innerhalbd der einzelnen Schichten Eitelkeiten und Hierarchiekämpfe gibt, heißt ja nicht, dass nicht trotzdem ein gemeinsames Selbstverständnis vorherrschen könnte. Bei einem Großteil der Mittelschicht etwa ein Gefühl moralischer Überlegenheit, das aus der Überzeugung geboren wird, als eigentliche "Leistungsträger" der Gesellschaft gleichzermaßen von oben und von unten ausgeplündert zu werden. Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1476184) Verfasst am: 25.05.2010, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen.

Was ist denn dagegen zu sagen, daß sich Leute durch Bildung abgrenzen wollen?
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1476189) Verfasst am: 25.05.2010, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen.

Was ist denn dagegen zu sagen, daß sich Leute durch Bildung abgrenzen wollen?


Abgrenzung ist Ausschluss. Es geht dabei nicht um eine Verbesserung kritikwürdiger Umstände, sondern, im Gegenteil, um deren Zementierung. (Halb-)Bildung ist in diesem Fall nur insofern relevant, als dass sie einem vom Pöbel abhebt. Klar, Goethe hat "Faust" geschrieben, muss man als anständiger Mensch wissen, ist ja Allgemeinbildung. Die Asis ausm Plattenbau wissen das bestimmt nicht. Aber das Stück auch selber kennen? Sich Gedanken über die Welt jenseits des eigenen Mikrokosmos machen? Nö, läuft ja "Wetten, dass...?" im Fernsehen. Und solange es beim Nachwuchs fürn Einstellungstest reicht, ist ja alles in Butter.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1476190) Verfasst am: 25.05.2010, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen.

Was ist denn dagegen zu sagen, daß sich Leute durch Bildung abgrenzen wollen?



Weil solch zweckgerichtete Bildung meist das Aufhaeufen von totem und nutzlosen Wissen bedeutet. Z.B. die beruehmten lateinischen Sinnsprueche, mit denen Spiesser wie FJS gerne Bildung vortaeuschten....
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1476198) Verfasst am: 25.05.2010, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen.

Was ist denn dagegen zu sagen, daß sich Leute durch Bildung abgrenzen wollen?



Weil solch zweckgerichtete Bildung meist das Aufhaeufen von totem und nutzlosen Wissen bedeutet. Z.B. die beruehmten lateinischen Sinnsprueche, mit denen Spiesser wie FJS gerne Bildung vortaeuschten....

Naja, ich meinte schon richtige Bildung, nicht deren Vortäuschung.
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Sanne
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Beiträge: 12088
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Beitrag(#1476220) Verfasst am: 25.05.2010, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen.


Man kann doch Abitur haben und trotzdem Prekariatspöbel sein.
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1476222) Verfasst am: 25.05.2010, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Jungs? Habt ihr euch den Beitrag denn überhaupt angehört?

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der beitrag "Mittelschicht" von ulrike herrmann vom 23.5.2010
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1476225) Verfasst am: 25.05.2010, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Jungs?


Einen Euro in die Gleichstellungskasse Das Kleingedruckte

edit: und weil das FGH keine eigene Gleichstellungskasse hat, spendest du den Euro direkt an den User Ilmor, Verwendungszweck: Gründung eines Männerhauses.

Sorry für off-Topic.

@ topic: werde ich mir später mal anhören.
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Danol
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Beitrag(#1476227) Verfasst am: 25.05.2010, 11:18    Titel: Re: Die Mittelschicht ist das Problem Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Eine Theorie ist die erwünschte Verachtung der Unterschicht durch die Mittelschicht.


Wo ist die denn mal anzutreffen? Das klingt ja gerade so als würde jemand die BILD tatsächlich für das Sprachrohr des Durchschnittsdeutschen halten.
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1476233) Verfasst am: 25.05.2010, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

@sanne: Verlegen

@alle: ANHÖREN, da kommt all das vor was hier beanstandet wird
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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