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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22332
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(#1347715) Verfasst am: 22.08.2009, 19:01 Titel: |
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Sticky hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Sticky hat folgendes geschrieben: | Im ach so umweltbwewussten kapitalistischen Westen war es vor den grünen genauso wie im Osten gewesen. Erst der Druck einer politischen Bewegung brachte peu-à-peu eine Wende in der Umweltpolitik. |
Ich will wahrhaftig nicht im Verdacht stehen, den Kapitalismus verteidigen zu wollen, aber: Im Westen war eine politische Bewegung, die Druck entwickelt, immerhin möglich. |
Möglich ja, aber nicht freiwillig! Denn wie man in der BRD mit oppositionellen politischen Bewegungen umgegangen ist, zeigt alleine die 68er-Bewegung. |
Wie gesagt: Ich bin fern davon, den Kapitalismus als solchen zu verteidigen, und auch im politischen System der BRD ist davon abgesehen einiges ungut gelaufen. Aber auch für die 68er gilt: Ihre Bewegung war im Westen möglich (und wurde nicht schon beim ersten Flugblatt in den Knast verfrachtet). Sie konnte sich in verschiedenen sozialen Bewegungen, Parteien, unzähligen freien Projekten von Kinderläden, Genossenschaften bis hin zu taz und Grünen fortsetzen (und wurde nicht ...). Teilnehmer dieser Bewegung konnten in den parteipolitischen Prozess einsteigen, letztlich bis zu allerhöchsten Staatsämtern. Usw.
Klar, auch im Westen gab es das KPD-Verbot samt ungerechten Gerichtsurteilen für Mitglieder, später Berufsverbote, auch Polizeigewalt bis hin zu einzelnen Todesopfern und dergleichen mehr. Aber wenn man vergleicht, welches System mehr Raum für Opposition ließ und auch mehr Möglichkeiten zu Mitgestaltung und Veränderung, fällt der Vergleich ja wohl doch recht eindeutig aus.
Mein wesentlicher Kritikpunkt an der BRD ist eher, dass sie insgesamt Teil eines Weltsystems war und ist, das wirtschaftlich ausbeuterisch ist. Aber auch da gilt: Das zu kritisieren und Gegenbewegungen zu entwickeln, ist immerhin möglich.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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MeineGitarreBrauchtStrom schmutzabweisend
Anmeldungsdatum: 19.06.2009 Beiträge: 2094
Wohnort: Aldi-Nord
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(#1347741) Verfasst am: 22.08.2009, 20:26 Titel: |
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q6g36 hat folgendes geschrieben: | Hier hast du eher das Problem einer eingeschränkten Sicht. Das ist schon ziemlich abstrus was du hier von dir gibst. Wenn ich das also richtig sehe gibt es unter den Linken für dich nur Frustrierte/Benachteiligte und Heuchler. |
1. Unter den Antikapitalisten/Kommunisten. 2. „...daß sie selber oft frustrierte und benachteiligte „Have-Nots“...“ 3. Wie kann ich zumindest bei den Kommunisten im fgh nur auf den Gedanken kommen, sie seien frustriert????? Da muß mich ja der Teufel geritten haben...
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Das ist die übliche Polemik, die genannten Größenordnungen werden nicht betroffen von Enteignungsforderungen. Erarbeitetes, Erworbenes, selbstverdientes Kleinbürgerliches und kleinbäuerliches Eigentum soll nicht enteignet werden erst wenn es eine Größenodnung erreicht in der es möglich ist gesellschaftliche Macht auszuüben |
Wessen Forderungen sind das genau?
Und wer legt fest, ab welcher Größenordnung gesellschaftliche Macht ausgeübt werden kann?
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Das eine ist eine moralische Sache und das andere ist bedauerlich das du dich als so einfach gestrickt siehst. Deine 2 Ps sind mir (fast) schnuppe oder anders eher lästig. (Echt demütigent wenn mich mein Körper dazu zwingt etwas zu tun was ich gerade nicht will, das zeigt einem immer seine eigene Unfreiheit....) |
Wer von uns hat sich denn noch nie unmoralisch verhalten? Wer hält sich für heiliger als den Papst? Ich denke, der Hang zur eigenen Vorteilnahme steckt in uns allen. Die Vorteilnahme eines einzelnen wird jedoch auch durch eine funktionierende Gemeinschaft gegeben. Jeder Mensch gewichtet diese beiden Fakten bloß anders. Im Supermarkt habe ich schon Kassiererinnen darauf aufmerksam gemacht, daß sie mir zuviel Wechselgeld zurückgaben. Aber wenn ich irgendwann einen Koffer mit 10mio. Euro finde, dann versende ich in Zukunft meine Postings aus der Karibik. Auch wenn der Homo sapiens sich noch so sehr seiner Intelligenz, seiner Moral, seiner Philosophien und seiner Fähigkeit zum zukunftsorientierten Handeln rühmt, wenn man sämtliche Faktoren des Menschen „mathematisch kürzt“, reduzieren sie sich auf die 2 Ps (Die trotzdem sinkende Geburtenrate führe ich auf den Drang zur Selbstverwirklichung und veränderten (wirtschaftlichen) Einwirkungen zurück). Was Dir schnuppe ist oder nicht (oder was Du dafür hältst), interessiert die Natur nicht.
Die editierten Fragen schaue ich mir morgen/ümorgen an, ich bin gleich weg. Bis dahin: Ein ernstgemeintes, schönes Wochenende zusammen!
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Der Vorteil den diese Gebiete besitzen liegt ja gerade in ihrer Armut. Die Menschen dort müssen ihr essen selber anbauen um überleben zu können und genau das macht sie auch frei. |
Du bist ein Romantiker.
Schon nach Deiner ersten Mißernte wirst Du Deine Ansicht überdenken. Der Mensch möchte sich weiterentwickeln, seine Lage und seine Möglichkeiten verbessern, unsere jeweilige Sozialisation ist dabei völlig wumpe. Daher werden vielleicht einzelne Individuen, nicht aber eine Gesellschaft glücklich bleiben mit dem, was man hat, kein Schafhirte und kein Milliardär.
Sticky hat folgendes geschrieben: | Möglich ja, aber nicht freiwillig! Denn wie man in der BRD mit oppositionellen politischen Bewegungen umgegangen ist, zeigt alleine die 68er-Bewegung. |
Ist mittlerweile auch schon 30 Jahre her. Aber sie war möglich und hat sich entwickelt.
Sticky hat folgendes geschrieben: | Was für eine Lachnummer! Im ach so umweltbwewussten kapitalistischen Westen war es vor den grünen genauso wie im Osten gewesen. Erst der Druck einer politischen Bewegung brachte peu-à-peu eine Wende in der Umweltpolitik. Hier will ich nur den verantwortungslosen Umgang mit "Asse II" erwähnen... |
Meine Antwort bezog sich hierauf (wohl als besagtes „Märchen vom Reformierbaren Kapitalismus“ formuliert):
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben: | Ausbeutung der Arbeiter und Unbewohnbarmachung der Erde wirst du im auf Profit ausgerichteten Kapitalismus nicht bekommen, wer es trotzdem versucht wird von der Konkurrenz niedergemacht. Nur ein auf den Menschen gerichtetes System wäre dazu in der Lage. |
und deutet nicht allzu mißverständlich an, daß ausgerechnet ein Anhänger des Kommunismus´ dem Kapitalismus keine „Unbewohnbarmachung der Erde“ vorwerfen sollte (es sei denn, er distanziert sich natürlich von all den bösen, unausgereiften Tücken und praktizierten Verfehlungen des Kom. und zeigt nur die Vorderseite seiner ersonnenen, auf Hochglanz polierten Medaille). Der Bezugslink befindet sich direkt über dem Absatz. Lesen könnte helfen. Übrigens: Im Mehrparteiensystem der BRD zumindest war die Entwicklung einer grünen Partei möglich. Im Ostblock...eher nicht. Jaja, in Eurer Vorstellung des Kommunismus´ wollt Ihr das Mehrparteiensystem ja auch nicht abschaffen. Ich hoffe, wenn Ihr an die Macht gelangt, werdet Ihr Euch dann noch daran erinnern. Verzeiht mir bitte, daß ich nicht in Eure Köpfe gucken kann, sondern mich stattdessen an dem Kommunismus orientiere, den Kommunisten einst tatsächlich auf die Beine stellten.
_________________ Beten ist die höflichste Art, jemandem nicht zu helfen
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q6g36 registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.10.2007 Beiträge: 819
Wohnort: Leipzig
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(#1347775) Verfasst am: 22.08.2009, 21:53 Titel: |
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MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben: |
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Das ist die übliche Polemik, die genannten Größenordnungen werden nicht betroffen von Enteignungsforderungen. Erarbeitetes, Erworbenes, selbstverdientes Kleinbürgerliches und kleinbäuerliches Eigentum soll nicht enteignet werden erst wenn es eine Größenodnung erreicht in der es möglich ist gesellschaftliche Macht auszuüben |
Wessen Forderungen sind das genau?
Und wer legt fest, ab welcher Größenordnung gesellschaftliche Macht ausgeübt werden kann?
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Die Aufzählung habe ich dem kommunistischen Manifest entnommen.
Festlegen würde das natürlich eine Regierung aber das ist nicht interessant. Lohnenswerter ist sicher die Frage wo die Grenze nun wirklich anzusiedeln ist. Rein Gefühlsmäßig würde ich sagen Mittelstand bis 3 Filialen und unter 100 Beschäftigten....
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben: |
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Das eine ist eine moralische Sache und das andere ist bedauerlich das du dich als so einfach gestrickt siehst. Deine 2 Ps sind mir (fast) schnuppe oder anders eher lästig. (Echt demütigent wenn mich mein Körper dazu zwingt etwas zu tun was ich gerade nicht will, das zeigt einem immer seine eigene Unfreiheit....) |
Wer von uns hat sich denn noch nie unmoralisch verhalten? Wer hält sich für heiliger als den Papst? Ich denke, der Hang zur eigenen Vorteilnahme steckt in uns allen. Die Vorteilnahme eines einzelnen wird jedoch auch durch eine funktionierende Gemeinschaft gegeben. Jeder Mensch gewichtet diese beiden Fakten bloß anders. Im Supermarkt habe ich schon Kassiererinnen darauf aufmerksam gemacht, daß sie mir zuviel Wechselgeld zurückgaben. Aber wenn ich irgendwann einen Koffer mit 10mio. Euro finde, dann versende ich in Zukunft meine Postings aus der Karibik. Auch wenn der Homo sapiens sich noch so sehr seiner Intelligenz, seiner Moral, seiner Philosophien und seiner Fähigkeit zum zukunftsorientierten Handeln rühmt, wenn man sämtliche Faktoren des Menschen „mathematisch kürzt“, reduzieren sie sich auf die 2 Ps (Die trotzdem sinkende Geburtenrate führe ich auf den Drang zur Selbstverwirklichung und veränderten (wirtschaftlichen) Einwirkungen zurück). Was Dir schnuppe ist oder nicht (oder was Du dafür hältst), interessiert die Natur nicht.
Die editierten Fragen schaue ich mir morgen/ümorgen an, ich bin gleich weg. Bis dahin: Ein ernstgemeintes, schönes Wochenende zusammen!
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Einerseits wills du denn Menschen auf die Ps reduzieren mußt dann aber zugeben das die Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Mechanismen doch drüber stehen, im Ansatz scheinst du ja gemerkt zu haben dass sich die menschliche Gesellschaft eben nicht ausschließlich durch Triebe erklären läßt bzw gewisse Naturgesetze für sie keine Bedeutung mehr haben.
Na, dann darf man auf den nächsten Post gespannt sein....
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben: |
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Der Vorteil den diese Gebiete besitzen liegt ja gerade in ihrer Armut. Die Menschen dort müssen ihr essen selber anbauen um überleben zu können und genau das macht sie auch frei. |
Du bist ein Romantiker.
Schon nach Deiner ersten Mißernte wirst Du Deine Ansicht überdenken. Der Mensch möchte sich weiterentwickeln, seine Lage und seine Möglichkeiten verbessern, unsere jeweilige Sozialisation ist dabei völlig wumpe. Daher werden vielleicht einzelne Individuen, nicht aber eine Gesellschaft glücklich bleiben mit dem, was man hat, kein Schafhirte und kein Milliardär.
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Ich sehe da nichts romantisches. Ich bin neulich über eine Anleitung gestolpert wie man Metalle in der Mikrowelle schmelzen kann (http://www.versuchschemie.de/topic,8068,-Metalle+in+der+Mikrowelle+schmelzen.html) oder aber würde ich ganz gerne mal den (einfachen) Praktikumsversuch der Aspirinsynthese unter Heimischen Bedingungen nachvollziehen jedoch hindert mich mein Zeitmangel (Lohnarbeit) daran. Mit nem Kartoffelfeld, Kaninchen und Obstbäumen hätte ich mehr Zeit für meine persönliche und intellektuelle Entwicklung... Der Kap. ist es der mich zwingt 8h am Tag arbeiten zu gehen und mir die Zeit raubt andere Dinge zu tun. Es gibt mehr als genug Arbeitslose der Arbeitstag ließe sich deutlich verkürzen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22332
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(#1347801) Verfasst am: 22.08.2009, 23:43 Titel: |
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q6g36 hat folgendes geschrieben: | Ich sehe da nichts romantisches. Ich bin neulich über eine Anleitung gestolpert wie man Metalle in der Mikrowelle schmelzen kann (http://www.versuchschemie.de/topic,8068,-Metalle+in+der+Mikrowelle+schmelzen.html) oder aber würde ich ganz gerne mal den (einfachen) Praktikumsversuch der Aspirinsynthese unter Heimischen Bedingungen nachvollziehen jedoch hindert mich mein Zeitmangel (Lohnarbeit) daran. Mit nem Kartoffelfeld, Kaninchen und Obstbäumen hätte ich mehr Zeit für meine persönliche und intellektuelle Entwicklung... Der Kap. ist es der mich zwingt 8h am Tag arbeiten zu gehen und mir die Zeit raubt andere Dinge zu tun. Es gibt mehr als genug Arbeitslose der Arbeitstag ließe sich deutlich verkürzen. |
Also, bei aller Sympathie für Alternativen zum Kapitalismus und eine weniger materialistische Gesellschaft ... aber ob in einer Gesellschaft, in der sich jeder für sich um Kartoffelfeld, Kaninchen und Obstbäume kümmert, eben diese Tätigkeiten weniger Zeit beanspruchen als eine 40h-Woche, und damit mehr Zeit übrig bleibt für die intellektuelle und persönliche Entwicklung und auch die Ressourcen zB für einfache chemische Versuche (angefangen mit der Bildung) für jedermann da sind, möchte ich doch eher bezweifeln.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 22.08.2009, 23:59, insgesamt einmal bearbeitet |
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1347802) Verfasst am: 22.08.2009, 23:49 Titel: |
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q6g36 hat folgendes geschrieben: | Hier liegt wahrscheinlich auch der Knackpunkt: während der Westen es hin bekommen hat sich seiner Hitlers, Adenauers und Straußes nach und nach zu entledigen und so eine ständige politische Erneuerung zu gewährleisten hasts der Osten nicht geschafft die Stalins und Breschnews loszuwerden. |
Man kann's auch so sagen: Das westliche System hat sich als reformfaehiger erwiesen als das oestliche und sich vor allem deshalb am Ende durchsetzen koennen. Der einst real existierende Sozialismus ist vor allem an seiner Reformunfaehigkeit zugrunde gegangen. Der real existierende Kapitalismus erfindet sich immer wieder neu und ist deshalb anpassungsfaehiger.
_________________ Defund the gender police!!
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1347856) Verfasst am: 23.08.2009, 11:46 Titel: Kapital kauft, wo gerade offen ist |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | q6g36 hat folgendes geschrieben: | Hier liegt wahrscheinlich auch der Knackpunkt: während der Westen es hin bekommen hat sich seiner Hitlers, Adenauers und Straußes nach und nach zu entledigen und so eine ständige politische Erneuerung zu gewährleisten hasts der Osten nicht geschafft die Stalins und Breschnews loszuwerden. |
Man kann's auch so sagen: Das westliche System hat sich als reformfaehiger erwiesen als das oestliche und sich vor allem deshalb am Ende durchsetzen koennen. Der einst real existierende Sozialismus ist vor allem an seiner Reformunfaehigkeit zugrunde gegangen. Der real existierende Kapitalismus erfindet sich immer wieder neu und ist deshalb anpassungsfaehiger. |
Ja, der real existierende Kapitalismus ist anpassungsfähig. Das heisst, dass die Spenden *der Wirtschaft* heute nicht mehr an DNVP und NSDAP gehen, sondern vorrangig an die Partei namens CDUCSUFDPSPD. So eine Anpassungsleistung kann schon ein Besoffener bringen, indem er statt bei dem um 22 Uhr geschlossenen Supermarkt seinen Fusel an der Tanke kauft.
Das ist eine deutliche Anpassungsleistung. Pawlows Hund ist da ähnlich anpassungsfähig. Einige Viren ebenso.
Komplexerere Strukturen wie ein Küken im Ei oder eine zarte Planze im Mai können schon mal von robusteren Dampfwalzen und stapfenden Stiefeln zerdrückt werden.
Das einfache ist oft stabiler. Sein Nachteil ist allerdings manchmal, dass es zu einfach ist ...-
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
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MeineGitarreBrauchtStrom schmutzabweisend
Anmeldungsdatum: 19.06.2009 Beiträge: 2094
Wohnort: Aldi-Nord
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(#1348667) Verfasst am: 24.08.2009, 21:16 Titel: |
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MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben: | Sticky hat folgendes geschrieben: | Möglich ja, aber nicht freiwillig! Denn wie man in der BRD mit oppositionellen politischen Bewegungen umgegangen ist, zeigt alleine die 68er-Bewegung. |
Ist mittlerweile auch schon 30 Jahre her. |
Wie mir das Mathematische Institut der Uni München eben mailte, sei das Jahr 1968 mittlerweile bereits über 40 Jahre her. Ich warte aber noch eine Stellungnahme des Instituts für Mathematik der Uni Würzburg ab, schließlich hat es unter unseren Spezialisten hier auch niemand moniert.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Rein Gefühlsmäßig würde ich sagen Mittelstand bis 3 Filialen und unter 100 Beschäftigten.... |
Hältst Du das für gesellschaftlich umsetzbar?
Die Anzahl der Filialen und Mitarbeiter sehe ich eher sekundär, wenn nicht tertiär. Wichtiger wären Umsatz, Branche, die individuelle Produkt- und Dienstleistungspalette und vermutete Entwicklung in der Zukunft. Ein sich mir spontan entblößendes Problem würde jedoch sein, daß ein Unternehmer die Entwicklung seines Geschäfts absichtlich stagnieren lassen würde (nach Deinem Beispiel bei 3 Filialen und 99 Beschäftigten) oder durch undurchsichtige Firmengründungen im Ausland den Geschäftsablauf einfach in mehrere Firmen aufspaltet. Eine vorsätzliche Stagnation auf breiter Front hätte zudem folgenschwere Auswirkungen auf die Wirtschaft -> Steuereinnahmen -> Sozialausgaben -> glückseligen Arbeiter.
Weitere Bedenken habe ich in Bezug auf eine Enteignung derjenigen deutschen (Groß-)Konzerne, die internationale Platzhirsche sind und deren teilweise arbeitnehmerkritisches Gebaren mit Grund sind für die Verteidigung ihrer globalen Marktanteile. Genauso, wie ich letzten Endes moralische Bedenken habe, irgendjemandem seine Firma zu enteignen. Dadurch würde sich eine Regierung ebenso unmoralisch verhalten wie ausbeutende Schweinefirmen, ähnlich, als wenn ein Staat verurteilte Mörder hinrichtet. Solchen inakzeptablen und unredlichen Menschenschindern, die die Anforderungen an Arbeiter erhöhen und gleichzeitig den Lohn senken, und deren Lobbys kann nicht entgegengewirkt werden, indem sich der Staat als Arbeitgeber gebärdet, sondern nur durch dementsprechend leitende und ggf. sanktionierende gesetzliche Regelungen - in einem weiterhin im Grundsatz kapitalistischen System, solange kein besseres erdacht wurde (Allerdings: private Krankenversicherungen und Zeitarbeitsfirmen zum Bleistift braucht kein Mensch).
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Festlegen würde das natürlich eine Regierung aber das ist nicht interessant. |
Stimmt, da die Exekutive dies gar nicht festzulegen hätte, sondern die Legislative.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Mit nem Kartoffelfeld, Kaninchen und Obstbäumen hätte ich mehr Zeit für meine persönliche und intellektuelle Entwicklung... Der Kap. ist es der mich zwingt 8h am Tag arbeiten zu gehen und mir die Zeit raubt andere Dinge zu tun. Es gibt mehr als genug Arbeitslose der Arbeitstag ließe sich deutlich verkürzen. |
*Kopfschüttel* Wie Du bereits geschrieben hast, weshalb Du Dir letztlich nicht schon längst ein kleines Haus in Amarschderweltistan zugelegt hast, sind die nicht abzustreitenden Annehmlichkeiten der bösen konsumorientierten, lieblosen, selbstentwicklungshemmenden, kapitalistischen Welt, wie modernste medizinische Behandlungsmöglichkeiten (auch für gewollte Kassenpatienten wie mich), Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung und volle Lebensmittelregale in den Supermärkten, knüppelvolle Bibliotheken, Kultureinrichtungen, gefühlte 8.000 TV-Programme und 6.000er Bandbreiten. Wenn jeder von seinem kleinen Kartoffelfeld leben würde, KÖNNTEST DU DIR DAS ALLES VON DER BACKE PUTZEN. (Wie wurden eigentlich die Roten Khmer sonst noch genannt? Pol-Potisten? Pottisten? Potheads?)
Im Kommunismus hättest Du also wesentlich mehr Zeit, weil die 3 Millionen (nach ungeschönigten Statistiken eher 6 Millionen) Arbeitslosen uns helfen...? Was wäre denn die Folge von direkten Lohnerhöhungen (wir wissen wohl alle, welchen Anteil die Löhne und Gehälter in Deutschland am Endpreis besitzen) und „indirekten“ Lohnerhöhungen (indem man den Arbeitslosen –und zwar denen in der Statistik und denen außerhalb derselben- mehr Geld zukommen läßt)? Daß die Preise dadurch stark, wenn nicht sogar „stärkst“ ansteigen würden, was der gröhlenden Kommunistenmenge auch nicht genehm wäre, ist Dir leider nicht klar, ebenso wenig, daß eine Exportnation wie Deutschland sich dies nicht leisten kann. Wie ich hier oder in einem anderen Thread schon mal schrieb, würde dadurch der Export einbrechen, die angespannte Lage im Inland somit zusätzlich verstärkt. Die Zinsbelastungen der Staatsverschuldung würden weiter steigen (der Bund wendet 2009 allein schon 40 Milliarden für die Zinstilgung auf, ohne damit letztlich einen einzigen Schuldeneuro zu begleichen) – oder wollt Ihr die Staatsschulden einfach stornieren? Viel Spaß dabei, ohne zukünftige Kreditgeber.
So gerne die Politiker auch alles schönreden: Es ist Fakt, daß im 21. Jahrhundert nicht mehr die Arbeitskraft von 82 Millionen Einwohnern gebraucht wird, um 82 Millionen Einwohner + Auslandsnachfrage zu versorgen. Global gesehen ist nicht die Arbeitskraft von 6 Milliarden Menschen nötig, um 6 Milliarden Menschen zu versorgen, nicht im Kommunismus, nicht im Kapitalismus und nicht unter der Annahme, die „überflüssigen“ Arbeitskräfte könnten genutzt werden, um das Lebensniveau der heutigen Dritten Welt dem unsrigen anzugleichen (überspitzt z.B., um Breitbildfernseher für jeden Sudanesen zu fertigen). Mit dem verkündeten Ziel der Vollbeschäftigung bis 2020 hat sich Steinmeier keinen Gefallen getan.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Einerseits wills du denn Menschen auf die Ps reduzieren mußt dann aber zugeben das die Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Mechanismen doch drüber stehen, im Ansatz scheinst du ja gemerkt zu haben dass sich die menschliche Gesellschaft eben nicht ausschließlich durch Triebe erklären läßt bzw gewisse Naturgesetze für sie keine Bedeutung mehr haben. |
Nein, das widerspricht sich nicht, den Drang zur Selbstverwirklichung erkläre ich mit dem evolutionsbedingten Drang, sich stetig zu weiterzuentwickeln, dadurch ist es durchaus auf die 2 Ps zu kürzen. Und ob nun „gewisse Naturgesetze“ für Dich noch eine Bedeutung haben oder nicht, kannst Du Dir selbst beantworten, ob Du, auch wenn Du Dich bewußt entschieden hast, keine Kinder zu bekommen, trotzdem immer noch Sex hast oder nicht. Hast Du? Guckst Du. Hast Du nicht? Dann wirst Du Deine Gene auch nicht weitergeben und Deine „Prioritätenmutation“ aus biologischer Sicht wird sich nicht weitervererben. Der Mensch bleibt auch weiterhin nur ein Lebewesen wie alle anderen auch. Und als die ersten Lebewesen entstanden (bzw. welche, die sich vermehren konnten), hat die Natur keinen Wert darauf gelegt, daß diese die „Naturgesetze“ überwinden und einen Sinn des Lebens erkennen. Alles verläuft in diesen 2P-Bahnen, beim heutigen Menschen sind diese Bahnen nur anders „tapeziert“ . Einen Drang zur Selbstverwirklichung nach Deinem Verständnis kann uns die Natur auch gar nicht geben, weil die Entstehung des Lebens keinen tieferen Sinn hatte, sondern nur zufällig verlief. Die menschliche Gesellschaft kann leider ausschließlich durch Triebe erklärt werden.
Inwiefern hält Dich der kapitalistische 8-Stunden-Tag eigentlich von dem halbstündigen Mikrowellenexperiment ab? Und warum tauscht Du Deine Wohnung nicht gegen eine auf einem Bauernhof, hältst Dir ein Schwein, baust ein paar Kartoffeln und Rüben an und besorgst Dir einen Halbtagsjob, wenn Du einen kriegst (nicht sarkastisch gemeint)? Dann wärst Du jedoch sicherlich länger als 8 Stunden täglich mit Deiner Grundversorgung beschäftigt... Wenn Du Dich selbstverwirklichen möchtest und diesen Wunsch so stark gewichtest, so suche Dir in Deiner Sozialisation keine Ausrede, sondern mach´ es einfach.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Es gab keinen Kommunismus auf deutschen Boden |
Ob nun Sozialismus oder Kommunismus in der DDR, eine Verstaatlichung der Betriebe (bzw. nur die von Dir vorgeschlagenen) führt zu einer Planwirtschaft ohne Konkurrenzkampf in der betroffenen Wirtschaft und somit, wie die Erfahrung zeigt, zu einer Fehlplanung/Mangelwirtschaft. Wie bereits geschrieben, der Staat kann nicht sinnvoll unseren Bedarf an Badelatschen in den nächsten 5 Jahren festlegen.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | wenn in nicht hier sozialisiert wäre wäre das chinesische Land oder aber das weißrussische sicher sehr attraktiv. |
Die Chinesen und Weißrussen, die im Ausland ihr Glück suchen, sehen das wahrscheinlich anders, aber die sind ja nicht hier sozialisiert und können gar nicht wissen, wie gut sie es drüben hatten, was? Wenn sie sich dann allerdings erstmal an Deutschland gewöhnt haben, dürften sie Deiner Meinung dann auch gar nicht mehr zurückwollen...
Ich halte Deine Ansicht in Bezug auf arme Länder immer noch für stark überromantisiert, ohne daß Du die einhergehenden Probleme einer partiellen Selbstversorgungswirtschaft bedenkst. Ferner drohe ich hier mit keinem Freiheitsgrad, mir liegen Drohungen prinzipiell fern. Wir beide haben wohl nur stark unterschiedliche Ansichten von den Begriffen der Freiheit und Selbstverwirklichung. Der eine sieht in einem armen Land Utopia, der andere verwirklicht sich im gegebenen System.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Auf welcher Basis vergleichst du hier? Welches kap. Land ziehst du heran Italien, Spanien oder Mexiko? Die BRD scheidet ja aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen als Vergleichsbasis aus (Marshall-Plan, Demontagen in der DDR etc... ). |
Marschall-Plan und Demontagen sind sicherlich über einen Zeitraum von 40 Jahren nicht die urheberlichen Gründe, warum die DDR nicht an das Niveau der BRD herankam (obwohl sie in der unmittelbaren Nachkriegszeit für ein paar Monate (?) einen höheren Lebensstandard genoß und übrigens die Finanzkraft für den Marschallplan ebenfalls aus der bösen kapitalistischen Welt kam, während die gute kommunistische Welt nur die Demontagekommandos für die DDR-Anlagen schickte, welche die UdSSR dann auch nicht auf West-Niveau katapultieren sollten). Ich finde, einen groben Staatenvergleich Nato-Warschauer Pakt kann man hier zur Veranschauung heranziehen. Ohne nun in Sisyphosarbeit die Lebensbedingungen der einzelnen Staaten über die einzelnen Jahrzehnte aufzusplitten, behaupte ich pauschal und ohne Angabe irgendwelcher Quellen, daß das westliche Niveau höher lag.
q6g36 hat folgendes geschrieben: | Nein, es ist kein Zufall das der Lebensstandart in den Städten in China steigt aber das geht einher mit einer sich rapide verschlechternden Situation der Arbeiter genau der Wanderarbeiter die du auch erwähnst. Ansonsten solltest du vielleicht mal Letos Beitrag LESEN anstatt mit blinder Polemik zu reagieren.... |
Wenn man sich zurechtbiegt, daß ich die Arbeiterklasse gegeneinander ausspielen wolle, solltest Du Dich der Wurzel der Polemik widmen. Auch wenn Captain Picards (die Figur) Zukunft prima ohne das ganze kapitalistische, menschenverachtende Gedöns und ohne Geldgeilheit auskommt, sollte man die Gesetzmäßigkeiten der realen Welt nicht wegträumen oder ignorieren. Kapitalismus und Kommunismus haben ihre (theoretischen) Vorteile. Dazu verweise ich in einem akuten Anfall von Faulheit auf einen älteren, gewohnt polemischen Beitrag meinereiner:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben: | Letztlich stehen hier zwei wirtschaftspolitische Grundgerüste zur Diskussion und die Frage ist, aus welchem man mehr machen kann. Es braucht schon schwerere Kaliber als uns alle zusammen, um die Antwort zu finden. Jedoch gehe ich nicht davon aus, daß es das System ist, das gutväterlich durch den Bau einer Mauer seiner Einklassengesellschaft (also mal die politische Führungsklasse nicht mitgerechnet) zeigen mußte, das Kapitalismus ganz, ganz böse ist. |
Um den Thread nicht gänzlich OT laufen zu lassen, sollten wir hier zumindest einmal wieder den Namen Emmely einbringen: Emmely.
_________________ Beten ist die höflichste Art, jemandem nicht zu helfen
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1349451) Verfasst am: 26.08.2009, 09:17 Titel: |
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Wem wurde hier eigentlich was "geklaut"? In der Urteilsbegründung steht u.a.:
Zitat: | nach der Beweiserhebung stünde zur vollen Überzeugung der Kammer u.a. fest, [....]würden den dringenden Verdacht begründen, dass die Klägerin die von Kunden am 12. 01 2008 verlorenen, von einer Kollegin der Klägerin aufgefundenen und von der Beklagten aufbewahrten Leergutbons an sich genommen und im Rahmen des Mitarbeitereinkaufs eingelöst habe. |
Ein Kunde hat seine Pfandbons verloren, eine Mitarbeiterin hat diese eingelöst. Der eigentliche Schaden entstand also dem Kunden.
Der Streit geht also letztendlich darum, ob Emmely oder Lidl sich am Kunden hätte bereichern dürfen.
Man rechne sich mal aus, jeden Tag würde jede/r Lidl-Angestellte einen vom Kunden verlorenen Pfandbon in Höhe von 1,30€ nicht einlösen .... dies würde für Lidl den Gewinn um satte Elf Millionen erhöhen ...
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Assarhaddon registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.09.2008 Beiträge: 362
Wohnort: Tübingen
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(#1349484) Verfasst am: 26.08.2009, 10:51 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Wem wurde hier eigentlich was "geklaut"? In der Urteilsbegründung steht u.a.:
Zitat: | nach der Beweiserhebung stünde zur vollen Überzeugung der Kammer u.a. fest, [....]würden den dringenden Verdacht begründen, dass die Klägerin die von Kunden am 12. 01 2008 verlorenen, von einer Kollegin der Klägerin aufgefundenen und von der Beklagten aufbewahrten Leergutbons an sich genommen und im Rahmen des Mitarbeitereinkaufs eingelöst habe. |
Ein Kunde hat seine Pfandbons verloren, eine Mitarbeiterin hat diese eingelöst. Der eigentliche Schaden entstand also dem Kunden.
Der Streit geht also letztendlich darum, ob Emmely oder Lidl sich am Kunden hätte bereichern dürfen.
Man rechne sich mal aus, jeden Tag würde jede/r Lidl-Angestellte einen vom Kunden verlorenen Pfandbon in Höhe von 1,30€ nicht einlösen .... dies würde für Lidl den Gewinn um satte Elf Millionen erhöhen ... |
http://de.wikipedia.org/wiki/Diebstahl#Deutschland
Zitat: | Bei verlorenen Sachen ist danach zu unterscheiden, ob sie im eigenen räumlich umgrenzten Herrschaftsbereich, in fremder (z. B. Gaststätte, Geschäftsraum) oder außerhalb jeglicher Gewahrsamssphäre (z. B. Wald, Straße) verloren gegangen sind. Während im ersten Fall Gewahrsam weiter besteht, geht dieser im zweiten, einen generellen Gewahrsamswillen vorausgesetzt, auf den „Inhaber“ der fremden Gewahrsamssphäre über. Im letzten Fall würde der Gegenstand gewahrsamlos. |
Da man kaum am Willen von Lidl zweifeln kann, den Gewahrsam über die gefundenen Pfandbons aufrechtzuerhalten, ist die Wegnahme der Bons aus der Gewahrsamssphäre der Filiale Diebstahl. Dabei ist es egal, wer der Eigentümer der Bons ist.
_________________ "Wir sind sowas wie ein Supermarkt: Wir haben nicht immer Kunden, aber wir haben stets geöffnet"
Murphy MacManus
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1483614) Verfasst am: 10.06.2010, 17:05 Titel: |
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Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. |
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1483991) Verfasst am: 11.06.2010, 08:10 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: |
Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. | |
Was mich immer gewundert hat, ist, daß folgender Sachverhalt überhaupt nicht ausreichend gewürdigt wurde: wenn die Frau Pfandbons eingelöst hat, dann hat si dies zu Lasten des Kunden getan, der die Flaschen zurückgebracht hat, nicht zu Lasten ihres Arbeitsgebers. Ich frage mich, wie der eine Kündigung mit einer Unterschlagung begründen kann, deren Geschädigter er selbst gar nicht ist.
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32606
Wohnort: Woanders
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(#1483994) Verfasst am: 11.06.2010, 08:29 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. | |
Was mich immer gewundert hat, ist, daß folgender Sachverhalt überhaupt nicht ausreichend gewürdigt wurde: wenn die Frau Pfandbons eingelöst hat, dann hat si dies zu Lasten des Kunden getan, der die Flaschen zurückgebracht hat, nicht zu Lasten ihres Arbeitsgebers. Ich frage mich, wie der eine Kündigung mit einer Unterschlagung begründen kann, deren Geschädigter er selbst gar nicht ist. |
Das macht mir auch Kopfzerbrechen. Die Pfandbons gehörten dem Betrieb nicht. Hätte die Kassiererin sie nicht gefunden und eingelöst, hätte es ein anderer Kunde getan. Was hätten sie mit dem dann denn gemacht? Wegen Diebstahl verknackt oder wie? Pfand ist ein Zusatzbetrag, den man hinterlegt als Sicherheit dafür, dass man die Pfandflaschen/-dosen zurückbringt. Pfand gehört also, wenn überhaupt, dem Kunden. Hätte jemand die Bons gefunden und vernichtet, so das Geld also dem Betrieb zukommen lassen, weil es halt nicht eingelöst werden konnte, dann hätte der Betrieb den Kunden bestohlen.
Das ist alles so bescheuert. Das Rechtsempfinden und die Rechtssprechung, die ja anfangs auch noch für den Betrieb entschieden hat, dass dieser ganzen Sache zugrunde liegt, ist doch schlicht eine Zumutung.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#1483996) Verfasst am: 11.06.2010, 08:37 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. | |
Was mich immer gewundert hat, ist, daß folgender Sachverhalt überhaupt nicht ausreichend gewürdigt wurde: wenn die Frau Pfandbons eingelöst hat, dann hat si dies zu Lasten des Kunden getan, der die Flaschen zurückgebracht hat, nicht zu Lasten ihres Arbeitsgebers. Ich frage mich, wie der eine Kündigung mit einer Unterschlagung begründen kann, deren Geschädigter er selbst gar nicht ist. |
Naja, wenn der Pfand, den der Kunde beim Einkauf gezahlt nicht wieder zurückgezahlt wird, so ist dies ein Gewinn für den Betrieb.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1484003) Verfasst am: 11.06.2010, 08:46 Titel: |
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Die Betriebe glauben, dass sie ein *Recht* auf vergessene Pfandbons haben, genauso wie der Flughafenbus in der Nähe, der die Hin-Retour-Tickets auf selbstzerstörendem Papier ausgibt, oder die Fluglinien, die darauf bestehen, dass man kein billigeres Hin-Retour-Ticket kaufen darf und nur einfach nützen, weil sie sonst einen freien Platz haben, der nur einmal bezahlt wurde.
Problematisch wird es finde ich, wenn ich keine Kundenkarte habe und die Kassierin steckt ihre rein. Aber Pfandbons halten meist eh maximal ein paar Tage, es ist also auch nicht so, dass der Supermarkt Rücklagen vornehmen müsste für den Fall, dass jemand daheim Pfandbons hortet.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1484117) Verfasst am: 11.06.2010, 15:31 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. | |
Was mich immer gewundert hat, ist, daß folgender Sachverhalt überhaupt nicht ausreichend gewürdigt wurde: wenn die Frau Pfandbons eingelöst hat, dann hat si dies zu Lasten des Kunden getan, der die Flaschen zurückgebracht hat, nicht zu Lasten ihres Arbeitsgebers. Ich frage mich, wie der eine Kündigung mit einer Unterschlagung begründen kann, deren Geschädigter er selbst gar nicht ist. |
Supermärkte bestehen meist sogar darauf, dass etwaiges Trinkgeld nicht behalten werden darf. Wenn ein Kunde den zu bezahlenden Betrag aufrundet, also beispielsweise bei einer Summe von 29,46 Euro dreißig gibt und sagt: "Den Rest können Sie behalten", wäre es Diebstahl, wenn die Kassiererin sich die 54 Cent in die eigene Tasche steckte.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46738
Wohnort: Stuttgart
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(#1484120) Verfasst am: 11.06.2010, 15:39 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. | |
Was mich immer gewundert hat, ist, daß folgender Sachverhalt überhaupt nicht ausreichend gewürdigt wurde: wenn die Frau Pfandbons eingelöst hat, dann hat si dies zu Lasten des Kunden getan, der die Flaschen zurückgebracht hat, nicht zu Lasten ihres Arbeitsgebers. Ich frage mich, wie der eine Kündigung mit einer Unterschlagung begründen kann, deren Geschädigter er selbst gar nicht ist. |
Supermärkte bestehen meist sogar darauf, dass etwaiges Trinkgeld nicht behalten werden darf. Wenn ein Kunde den zu bezahlenden Betrag aufrundet, also beispielsweise bei einer Summe von 29,46 Euro dreißig gibt und sagt: "Den Rest können Sie behalten", wäre es Diebstahl, wenn die Kassiererin sich die 54 Cent in die eigene Tasche steckte. |
Das ist neu für mich. Sehr merkwürdig.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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closeman Leistungsträger
Anmeldungsdatum: 27.11.2007 Beiträge: 1487
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(#1484135) Verfasst am: 11.06.2010, 16:08 Titel: |
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In Schlecker - Märkten z.B. ist das nicht ungewöhnlich. Die Kassierinnen dürfen dort nicht mal eine Kaffeekasse aufstellen, geschweige denn Trinkgelder annehmen. Wer's nicht glaubt, sollte es selbst probieren.
Da lob' ich mir den Metzger/Bäcker um die Ecke: Da wird noch auf- oder abgerundet und kein 'Bereichsmanager' macht daraus ein Unterschlagungsdelikt.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1484190) Verfasst am: 11.06.2010, 17:47 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Fall "Emmely"
Bundesarbeitsgericht kassiert Bagatellkündigung
Zitat: | Juristischer Paukenschlag: Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Unterschlagung von zwei Leergutbons aufgehoben. Die Entlassung im Fall "Emmely" sei nicht gerechtfertigt, urteilten die Richter. | |
Was mich immer gewundert hat, ist, daß folgender Sachverhalt überhaupt nicht ausreichend gewürdigt wurde: wenn die Frau Pfandbons eingelöst hat, dann hat si dies zu Lasten des Kunden getan, der die Flaschen zurückgebracht hat, nicht zu Lasten ihres Arbeitsgebers. Ich frage mich, wie der eine Kündigung mit einer Unterschlagung begründen kann, deren Geschädigter er selbst gar nicht ist. | Drei Beiträge darüber steht eine Erklärung, der ich mich zwar nicht anschliesse, welche ich aber zur Kenntnis genommen habe.
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Sticky vae victis
Anmeldungsdatum: 12.10.2005 Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!
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(#1512152) Verfasst am: 03.08.2010, 12:02 Titel: |
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Neuer Fall einer Verdachtskündigung...
http://www.fr-online.de/rhein-main/wiesbaden/rauswurf-ohne-beweise/-/1472860/4516288/-/index.html
Zitat: | Die vor drei Jahren gegen den Willen des Betriebsrats installierten Überwachungsgeräte – Spielbank-Kenner sprechen von mindestens 30 Stück – sind nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts nämlich rechtlich unzulässig. Trotzdem hängen die elektronischen Augen noch überall. Denn die Geschäftsführung hat gegen das Urteil Beschwerde eingelegt.
(...)
Für den Betriebsrat steht indes fest, dass die 29-Jährige ein „Bauernopfer“ ist: Mit diesem Rauswurf versuche die Geschäftsführung ihre übertriebene und unzulässige Videoüberwachung im Nachhinein zu rechtfertigen. Die sehe in beinahe jedem Croupier einen „potenziellen Dieb“, weil die täglich mit rund 1,7 Millionen Euro in Plastikgeld hantierten. |
Solche Arbeitgeber kann man doch nur noch...
_________________ Gruss: Sticky
Die staatliche Ordnung basiert auf Recht und Gesetz.
Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos.
Schwarzer Block
„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems!“ (Alte Indianerweisheit)
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