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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1502791) Verfasst am: 18.07.2010, 20:57 Titel: Derzeit schwerstes Element getauft: Eka-Quecksilber «Copernicium» |
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"Copernicium": Schwerstes Element getauft
Das schwerste derzeit anerkannte Element des Periodensystems mit der Ordnungszahl 112 heißt seit Montag offiziell "Copernicium". Dies hat die internationale Chemikerunion (IUPAC) beschlossen. Es wurde vor 14 Jahren am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung entdeckt. Die Forscher hatten dazu Zink-Ionen in einem 120 Meter langen Beschleuniger auf eine Bleifolie geschossen. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 30.000 Kilometern pro Sekunde können dabei sehr selten zwei Atomkerne zu diesem neuen Element verschmelzen. Dieses existiert nur den Bruchteil einer Sekunde. Um es identifizieren zu können, nutzten die Wissenschaftler die beim Zerfall ausgesandte Strahlung.
"GSI wird die Jagd nach noch schwereren Elementen mit verbesserten und neuen Messaufbauten fortsetzen, um bis ans Ende des Periodensystems vorzustoßen", sagte der wissenschaftliche Leiter des GSI, Horst Stöcker, bei der Tauffeier. "Copernicium" - benannt nach dem Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543) - hat das chemische Symbol Cn.
http://www.zeit.de/news-nt/2010/7/12/iptc-bdt-20100712-477-25543044xml
Das schwerste bislang erzeugte Element ist Cn aber keinesfalls. Forschern vom amerikanischen Lawrence Livermore Laboratory in Kalifornien ist es in den vergangenen sechs Jahren gelungen, auch Atome mit den Ordnungszahlen 113, 114, 115, 116 und 118 herzustellen. Diese superschweren Elemente liegen auf einer sogenannten "Insel der Stabilität": Die Atomkerne zerfallen etwas langsamer als leichtere Kerne mit Ordnungszahlen zwischen 100 und 110. Forscher gehen davon aus, dass Elemente mit 184 Neutronen und 114, 120 und 126 Protonen vergleichsweise stabil sein könnten. Die 2. Insel der Stabilität wird erst wieder ab einer Ordnungszahl von 164 erwartet.
Im April dieses Jahres wurden auch sechs Atome des Elements, das 117 Protonen im Kern hat, in einem russisch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekt am Vereinigten Institut für Kernforschung Dubna bei Moskau hergestellt. Bevor auch die neueren Elemente einen offiziellen Namen bekommen, müssen sich noch in anderen Laboratorien hergestellt werden. Dann haben die Entdecker das Recht, dem Chemikerverband IUPAC einen Namen vorzuschlagen. Bis der dann allerdings verabschiedet wird, dürften Jahre vergehen. (Siehe auch: SPIEGEL, Abb.)
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
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Tso Wang Vergiß es
Anmeldungsdatum: 21.09.2003 Beiträge: 1433
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(#1502966) Verfasst am: 19.07.2010, 00:47 Titel: Re: Derzeit schwerstes Element getauft: Eka-Quecksilber «Copernicium» |
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Der Name macht m.E. Sinn. Wenn ein Atom zu groß wird, stößt es (bzw seine äußeren Teile) aus der Welt der "Starken Kraft" in die Welt der "Elektromagnetischen Kraft" und alles außerhalb dieses "Radius" wird (bestimmte Inseln ausgenommen) abgestoßen.
Ein neuer "Horizont" entsteht.
()
_________________ Geh' weiter
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1503190) Verfasst am: 19.07.2010, 17:46 Titel: |
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Diese "Inseln der Stabilität" machen ihrem Namen bislang aber keine Ehre, da die erzeugten schweren Elemente schnell wieder zerfallen. Glaubt man, dass dies bei noch schwereren nicht eintritt? Habe auf die Schnelle keine Angaben dazu gefunden.
Irgendwie ist es doch unbefriedigend, wenn die Dinger spätestens nach ein paar Sekunden zerfallen.
Was könnte man denn mit so einem Material anfangen?
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Lantech registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.11.2008 Beiträge: 79
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(#1503764) Verfasst am: 20.07.2010, 18:33 Titel: |
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Sekunden sind im Rahmen der Teilchenphysik fasst Jahrtausende!
Bedenkt man zum Beispiel das Muonen eine Lebensdauer von 2*10^-6 Sek haben und das für Teilchenverhältnisse schon sehr lang ist (Deswegen schaffen sie auch den langen weg von oberer Atmosphäre zu uns). Zudem ist der Begriff "Insel der Stabilität" eher im Hinblick auf die anderen Atome in der nähe zu betrachten, die dann auch wieder größenordnungen kleinere Lebensdauern haben. Zudem hat den Physiker eigentlich nie die Anwendung interessiert
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1504417) Verfasst am: 22.07.2010, 01:33 Titel: |
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pera hat folgendes geschrieben: | Diese "Inseln der Stabilität" machen ihrem Namen bislang aber keine Ehre, da die erzeugten schweren Elemente schnell wieder zerfallen. Glaubt man, dass dies bei noch schwereren nicht eintritt? Habe auf die Schnelle keine Angaben dazu gefunden.
Irgendwie ist es doch unbefriedigend, wenn die Dinger spätestens nach ein paar Sekunden zerfallen.
Was könnte man denn mit so einem Material anfangen?
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Es wird spekuliert, dass Elemente mit "magischen Zahlen" relativ stabil sind. Das Element Ubq-330 mit 124 Protonen und 206 Neutronen könnte eine Halbwertszeit von mehreren Tausend Jahren haben, Ubo-340 möglicherweise sogar bis zu 100.000 Jahre. Kurioserweise gehen die Schätzungen sehr weit auseinander (Sekunden bis Jahrtausende).
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