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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1502104) Verfasst am: 16.07.2010, 18:26 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | smallie hat folgendes geschrieben: | Da ist nichts, was für die Ansicht spricht, Monotheismus sei der Königsweg zur Naturwissenschaft. |
Richtig! Wo sind sie denn die jüdischen und christlichen Naturwissenschaftler des Mittelalters? Wer hat den Kompaß erfunden, das Papier und Porzellan? |
die NULL
obwohl keine Erfindung, dennoch wie kamen ausgerechnet die Inder auf den Trichter.
Welle Teilchen Dualismus
Dualismus =|= Mono...ismus - hmm da paßt ja auch etwas fundamental nicht.
ach und wenn wir schon dabei sind.
Die antiken Götter waren lediglich unsterblich, selber aber auch gewissen Prinzipien unterworfen.
Nur mittelalterliche Übersetzer machen aus "dem göttlichen" (also schlicht ewigem) soetwas wie den einen ZentralGott.
Die hierarchische Ordnung auf den einen Oberpimpf, kannten ja schon unsere steinzeitlichen Horden.
Der Glaube an den einen Großen Boss ist die Fortführung des primatischen Alphamännchens.
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ertrage die Clowns!
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1502456) Verfasst am: 17.07.2010, 20:14 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Das wurde durch den Monotheismus allerdings nicht wirklich beendet: Die Schöpfung, die Sintflut, die Zeugung, das Schicksal usw. werden auch im Monotheismus als durch einen personalen Geist (Gott) ausgelöst modelliert.
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Jedoch enthalten die 10G die Grundlage zur Weiterentwicklung in Richtung eines abstrakten Gottesbegriffes. (Verbot anderer Götter, Verbot von gottesbildern)
step hat folgendes geschrieben: | Ich reite nur deshalb darauf herum, weil es Deine Behauptung in bezug auf die Erhaltungssätze widerlegt, die wiederum Du überbewertest. |
Die Verwendung eines bestimmten mathematischen Formalismus kann weder beweisen noch widerlegen ob dem damit beschriebenen Modell personifizierende Gedankengänge zugrundeliegen oder nicht.
tarvoc hat folgendes geschrieben: | Im Gegenteil. Hinsichtlich des für diese Diskussion wesentlichen Punktes funktioniert es perfekt, und deine "Argumente" sind einfach nur Nebelkerzen. Dass es irgendwelche Unterschiede zwischen den beiden Fällen gibt, war mir auch klar. Völlig egal, wie viel Sprachtrickserei du anwendest, du überzeugst hier niemanden davon, dass die heutigen Naturwissenschaftler an Rachegöttinnen (oder etwas Äquivalentes) glauben, die Naturgesetze gegen kriminelle Gegenstände vollstrecken, also versuch's gar nicht erst. |
Du drehst mir das Wort im Mund um indem Du ein Detail einer poetisch gehaltenen Formulierung in einem Zitat zum geschichtlichen Hintergrund als Hauptthema hochstilisierst. Dann "widerlegst" du etwas das ich so nie behauptet habe. Es ging lediglich um die Frage ob Gesetz und Gesetz ein und dasselbe Wort sei.
Nochmal: Ich habe darauf hingewiesen, daß aus geschichtlicher Sicht nicht nur Herakleitos sondern die gesamte Zeit bis zur Aufklärung relevant sei. Ich habe weiter anhand des Sprachgebrauches im deutschen und Fremdsprachen gezeigt, daß Dein Polysemiebeispiel "Schloß" nicht anwendbar sei. Wenn Du meinst diese Unterschiede seien irrelevant, dann wäre das schon zu begründen. Verdrehungen und reine Behauptungen sind zu dünn.
smallie hat folgendes geschrieben: | Also noch einmal, ganz unmißverständlich: auch im alten Indien und im alten China gab es Wissenschaft. |
Stimmt! Daher hatte ich ja auch nicht behauptet der Monotheismus setze den anfang der Wissenschaft sondern den Anfang eines Weltmodells in dem es "mit rechten Dingen zugeht".
smallie hat folgendes geschrieben: | So einen wie Brahmagupta (Mathematiker, ca. 600 AD) gab's bei uns nicht. Die Araber haben später auf den Erkenntnissen aus Indien aufgebaut; |
heutige Indische Mathematiker zitieren eher Laplace, Riemann oder Liouville als Brahmagupta.
guckst Du hier: http://www.hindawi.com/journals/jam/2010/154189.html
Weiter darf ich darauf hinweisen, daß es im Indien eine ausgeprägte theistische Tradition gab in der sich immer wieder auch monotheistische Tendenzen mit Hauptgottheiten (Vishnu, Shiva etc.) herausbildeten.
smallie hat folgendes geschrieben: | Da ist nichts, was für die Ansicht spricht, Monotheismus sei der Königsweg zur Naturwissenschaft. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Vielleicht interessieren sie sich nicht so sehr wie manche im Westen für brotlose Kunst. |
Allerdings hat der Monotheismus offenbar eine grundlagenorientierte Wissenschaft begünstigt.
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Die Japaner haben während der ganzen Tokukawa-Zeit Kontakt zum Wissen des Westens gehalten, Studenten nach Europa geschickt, sich wissenschaftliche Werke kommen lassen und sie übersetzt. Sie haben nur aus innenpolitischen Gründen dieses Wissen vor der eigenen Bevölkerung geheim gehalten. Was glaubst du, warum es während der Meji-Periode so schnell möglich war, westliche Technologie zu übernehmen. |
Das ist völlig richtig. Das legt aber auch den Verdacht nahe, daß die "brotlose Kunst" doch einen ganz wesentlichen Beitrag zu dem Stand der Wissenschaft geleistet haben könnte, den die Japaner durchaus zu schätzen wußten.
Roter Ballon hat folgendes geschrieben: | Die antiken Götter waren lediglich unsterblich, selber aber auch gewissen Prinzipien unterworfen.
Nur mittelalterliche Übersetzer machen aus "dem göttlichen" (also schlicht ewigem) soetwas wie den einen ZentralGott. |
Derartige Kritik am Polytheismus wurde z.B. 570 v.Chr. von Aristophanes von Kolophon geäußert:
Aristophanes hat folgendes geschrieben: | Aber die sterblichen meinen die götter seien geboren und hätten solche Kinder wie sie selbst, eine Stimme und einen Körper |
Dem setzt er seinen Entwurf eines Mono-Gottes entgegen:
Aristophanes hat folgendes geschrieben: | Immer bleibt er an demselben Ort, ohne sich in irgendeiner Weise zu bewegen. bald hierhin, bald dorthin zu gehen geziemt sich für ihn nicht. Sondern ohne anstrengung durch das Denken seines Geistes erschüttert er alles |
Roter Ballon hat folgendes geschrieben: | Der Glaube an den einen Großen Boss ist die Fortführung des primatischen Alphamännchens |
Das ist völlig richtig. Hast Du denn mit der Erkenntnis, daß es sich bei uns um eine Primatenart handeln könnte irgendein Problem? Ich nicht!
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1502478) Verfasst am: 17.07.2010, 21:18 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | Wenn Du meinst diese Unterschiede seien irrelevant, dann wäre das schon zu begründen. |
Lass gut sein. Offenbar sind wir uns noch nicht einmal darüber einig, bei wem hier die Begründungspflicht liegt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1502483) Verfasst am: 17.07.2010, 21:44 Titel: |
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Jo, ich steig auch aus. Die Argumente wurden mehrfach genannt.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1502486) Verfasst am: 17.07.2010, 21:54 Titel: |
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_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1502516) Verfasst am: 17.07.2010, 23:23 Titel: |
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Ich versteh nichtmal, worauf VanHanegem hinauswill.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26446
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1502518) Verfasst am: 17.07.2010, 23:50 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Jo, ich steig auch aus. Die Argumente wurden mehrfach genannt. |
na herzlichen Glückwunsch.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1502543) Verfasst am: 18.07.2010, 09:06 Titel: |
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Komodo hat folgendes geschrieben: | Ich versteh nichtmal, worauf VanHanegem hinauswill. |
ich hab das gefühl es geht VH darum, die rolle des religiösen und irrationalen in der geschichte aufzuwerten bzw auch heute noch als unabkömmlich darzustellen, was natürlich völliger unsinn ist.
wie schwierig es ist, eine solche position plausibel zu begründen und zu verteidigen merken wir an seinem herumgeeiere wenn auch auf relativ hohem bildungsniveau.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Gnazz gnazzig
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 401
Wohnort: am Wasser
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1503029) Verfasst am: 19.07.2010, 10:36 Titel: |
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daraus:
Zitat: | "Gebildete Menschen sind besser darin, rational erscheinende Begründungen für nichtrational gewonnene Erkenntnisse zu erfinden." |
passt nahtlos in die theorie der intellektuellen schizophrenie von MSS.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1503381) Verfasst am: 19.07.2010, 22:54 Titel: |
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komodo hat folgendes geschrieben: | Ich versteh nichtmal, worauf VanHanegem hinauswill. |
Es ging um 2 Thesen, von denen die erste übrigens nicht von mir stammt:
(1) Der jüdische Monotheismus steht am Beginn eines Weltbildes "in dem es mit rechten Dingen zugeht".
(2) Die grundlegenden Paradigmen unserer naturwissenschaftlichen Tätigkeit haben personifizierende Gedankengänge zur Grundlage
step hat folgendes geschrieben: | Jo, ich steig auch aus. Die Argumente wurden mehrfach genannt. |
überleg dir das nochmal, auf folgende Punkte bist Du noch mit keinem Wort eingegangen:
(1) die Lagrange Theorie, die Du uns hier als finalen Ausstieg aus dem bilanzierenden (also kaufmännischen) Denken in der Naturwissenschaft verkaufst beruht selbst auf Bewertung eines Prozesses anhand eines Kostenfunktionals und manifestiert in diesem Sinne ganz besonders die Nachbildung menschlicher Geschäftstätigkeit in der Physik. Pikanterweise setzt genau diese Theorie auf einer These von Pierre Maupertuis (um 1750) auf, der behauptete Gott würde alle Prozesse der Natur mit miminalem Aufwand ablaufen lassen.
(2) Die Noetherschen Theoreme schlagen die Brücke von der Lagrange Theorie zu Symmetrieüberlegungen. In der Tat wird das bilanzierende Denken hier auf ein viel grundlegenderes, archaischeres Prinzip zurückgeführt. Während kaufmännische Prinzipien wie die Bilanzierung auf dem Entwicklungsstand der Gesellschaft auf Niveau der Stadtstaaten anzusetzen sind, entstammt der Symmetriebegriff noch der animistischen Gesellschaft. Hierzu z.B. Mainzer über den Symmetriebegriff der Navajos (Hozho):
mainzer hat folgendes geschrieben: | Hozho ist das intellektuelle Konzept der Ordnung, der emotionale Zustand des Glücks, der moralische Wert des Guten ... eine Projektion von Wünschen Vorstellungen und Erfahrungen, die sich auch in anderen Kulturen wiederfindet. |
Später wurden dann genau diese Symmetriegedanken eingesetzt um sein Modell einer Erhaltungsgröße (z.B. bei Anaximandros: apeiron) zu untermauern:
Simplikios über Anaximandros hat folgendes geschrieben: | Und was den seienden Dingen die Quelle des Entstehens sei, dahin erfolge ihr Vergehen...gemäß der Notwendigkeit denn sie strafen und vergelten sich gegenseitig ihr Unrecht nach der Ordnung der Zeit" |
Unnötig zu erwähnen daß der Symmetriebegriff schon immer Spielwiese von Mystikern aller couleur war.
(3) wenn man in ein paar Teilgebieten der Physik Erhaltungsgrößen über Symmetrietransformationen etabliert, dann belegt das in keinster Weise irgendeine Bedeutungslosigkeit dieser Größen. Die Mathematik hat nun mal die Eigenschaft, daß man ein Ergebnis auf mehreren äquivalenten Lösungswegen erreicht.
tarvoc hat folgendes geschrieben: | Lass gut sein. Offenbar sind wir uns noch nicht einmal darüber einig, bei wem hier die Begründungspflicht liegt. |
Beweislast o.ä. ist eine juristische Spitzfindigkeit, die im übrigen auch in der Rechtspflege durch Standardmethoden wie Anscheinsbeweis, Beweislastumkehr etc. immer schnell ausgehebelt ist. Wenn du eine These linguistischen Inhaltes aufstellst, dann solltest Du schon wenigstens ein halbwegs passendes linguistisches Analogon parat haben. Gerade wenn Du im selben Fachgebiet bleibst ist der hinweis, daß Vergleiche gelegentlich hinken schnell als faule Ausrede entlarvt. Deine "Argumente" dazu lesen sich aber leider eher so:
tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dass sich Irrationalismus bis weit in die Aufklärung hinein erhalten konnte, ist kein Argument für Irrationalismus, sondern für eine immanente Kritik der Aufklärung. |
schlicht: daß nicht sein kann was nicht sein darf.
Gnazz hat folgendes geschrieben: | http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,706517,00.html
sogesehen ist die Religion wissentschaftlich erklärt |
Natürlich kann man Phänomene wie Religion wissenschaftlich beschreiben, dazu leistet der Artikel aber leider keinen Beitrag. Wie ich hier längst postete ist der beschriebene "Aberglaube" nichts weiter als eine naiv-rudimentäre Interpretation von Korrelationen, die sich evolutionstechnisch offenbar auch noch bewährt hat. Diese Technik war vor allem zur Zeit animistischer Kulturen verbreitet und hat mit "Übernatürlichem" nichts zu tun. Das Konzept einer Einteilung der Welt in natürlich und übernatürlich ist eine Erfindung des Monotheismus. Insoweit kann man aus dem zitierten Artikel zwar viel über den religiösen Hintergrund des Autors, jedoch nichts über Religionen lernen.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1503389) Verfasst am: 19.07.2010, 23:12 Titel: |
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Ich stelle hiermit die These auf, dass menschliche Sprache mies dafür geeignet ist, über die Realität zu reden und menschliches Denken nur eingeschränkt dazu fähig ist, die Realität akkurat zu erfassen.
_________________ -Brother Broadsword of Warm Humanitarianism
"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843
You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26446
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1503393) Verfasst am: 19.07.2010, 23:35 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | ....
Es ging um 2 Thesen, von denen die erste übrigens nicht von mir stammt:
(1) Der jüdische Monotheismus steht am Beginn eines Weltbildes "in dem es mit rechten Dingen zugeht".
(2) Die grundlegenden Paradigmen unserer naturwissenschaftlichen Tätigkeit haben personifizierende Gedankengänge zur Grundlage
step hat folgendes geschrieben: | Jo, ich steig auch aus. Die Argumente wurden mehrfach genannt. |
überleg dir das nochmal, auf folgende Punkte bist Du noch mit keinem Wort eingegangen:
(1) die Lagrange Theorie, die Du uns hier als finalen Ausstieg aus dem bilanzierenden (also kaufmännischen) Denken in der Naturwissenschaft verkaufst beruht selbst auf Bewertung eines Prozesses anhand eines Kostenfunktionals und manifestiert in diesem Sinne ganz besonders die Nachbildung menschlicher Geschäftstätigkeit in der Physik. Pikanterweise setzt genau diese Theorie auf einer These von Pierre Maupertuis (um 1750) auf, der behauptete Gott würde alle Prozesse der Natur mit miminalem Aufwand ablaufen lassen.
(2) Die Noetherschen Theoreme schlagen die Brücke von der Lagrange Theorie zu Symmetrieüberlegungen. In der Tat wird das bilanzierende Denken hier auf ein viel grundlegenderes, archaischeres Prinzip zurückgeführt. Während kaufmännische Prinzipien wie die Bilanzierung auf dem Entwicklungsstand der Gesellschaft auf Niveau der Stadtstaaten anzusetzen sind, entstammt der Symmetriebegriff noch der animistischen Gesellschaft..... |
@VanHanegem:
Da Du das hier schreibst, ist es wohl offensichtlich, dass man - zumindest Du - es so sehen kann. Genauso offensichtlich ist, dass dir hier keiner folgen mag. Vielleicht kannst Du das Pferd ja einmal von der anderen Seite aufzäumen: Was würde sich denn ändern, wenn wir dir folgten?
Führt das zu einer anderen Physik / Chemie / Biologie?
Welche Auswirkungen hätte das auf die Evolutionstheorie?
Würden die Autos dann weniger Energie verbrauchen, würden die Rechner schneller, wäre Hamburg dann näher an Berlin??
Wofür ist es denn so wichtig, deinen Standpunkt einzunehmen, was würden wir von dort denn anderes und besser sehen?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1503815) Verfasst am: 20.07.2010, 20:52 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Genauso offensichtlich ist, dass dir hier keiner folgen mag. |
Wer hier alles meiner Meinung folgt, ist m.E. nicht gerade das zentrale Bewertungskriterium. Aber allein stehe ich mit meiner These (1) nun auch nicht da:
Einstein hat folgendes geschrieben: | Judentum ist kein Glaube. Der jüdische Gott ist nur eine Verneinung des Aberglaubens, ein Phantasieersatz für dessen Beseitigung. |
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Ich stelle hiermit die These auf, dass menschliche Sprache mies dafür geeignet ist, über die Realität zu reden und menschliches Denken nur eingeschränkt dazu fähig ist, die Realität akkurat zu erfassen. |
oder von der Werkzeugseite her gesehen:
Einstein hat folgendes geschrieben: | Soweit die Mathematik exakt ist, beschreibt sie nicht die Wirklichkeit, und soweit sie die Wirklichkeit beschreibt, ist sie nicht exakt |
fwo hat folgendes geschrieben: | Führt das zu einer anderen Physik / Chemie / Biologie?
Welche Auswirkungen hätte das auf die Evolutionstheorie?
Würden die Autos dann weniger Energie verbrauchen, würden die Rechner schneller, wäre Hamburg dann näher an Berlin??
Wofür ist es denn so wichtig, deinen Standpunkt einzunehmen, was würden wir von dort denn anderes und besser sehen? |
Wieso "andere Physik"? Ich untersuche doch genau den Aufbau der Physik die wir jetzt haben.
Für mich ist es eher wichtig meinen Standpunkt darzulegen. Und zwar um mögliche Gegenargumente kennenzulernen. In einem Forum zu posten in dem jeder meine Meinung teilt, das wäre eine Qual - für mich.
Ich meine aber auch, daß erst mein Standpunkt kritische Hinterfragung des eigenen monotheistischen Denkens und Verständnis für atheistisches Denken ermöglicht.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1503820) Verfasst am: 20.07.2010, 20:57 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Genauso offensichtlich ist, dass dir hier keiner folgen mag. |
Wer hier alles meiner Meinung folgt, ist m.E. nicht gerade das zentrale Bewertungskriterium. Aber allein stehe ich mit meiner These (1) nun auch nicht da:
Einstein hat folgendes geschrieben: | Judentum ist kein Glaube. Der jüdische Gott ist nur eine Verneinung des Aberglaubens, ein Phantasieersatz für dessen Beseitigung. |
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die (griechischen) polytheisten haben den frühen christen atheismus vorgeworfen. atheisten sehen einfach auch den letzten gott als hirngespinst an. was sagt dir das über das judentum hinsichtlich deiner these?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26446
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1503981) Verfasst am: 21.07.2010, 00:30 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | .....
fwo hat folgendes geschrieben: | Führt das zu einer anderen Physik / Chemie / Biologie?
Welche Auswirkungen hätte das auf die Evolutionstheorie?
Würden die Autos dann weniger Energie verbrauchen, würden die Rechner schneller, wäre Hamburg dann näher an Berlin??
Wofür ist es denn so wichtig, deinen Standpunkt einzunehmen, was würden wir von dort denn anderes und besser sehen? |
Wieso "andere Physik"? Ich untersuche doch genau den Aufbau der Physik die wir jetzt haben.
Für mich ist es eher wichtig meinen Standpunkt darzulegen. Und zwar um mögliche Gegenargumente kennenzulernen. In einem Forum zu posten in dem jeder meine Meinung teilt, das wäre eine Qual - für mich.
Ich meine aber auch, daß erst mein Standpunkt kritische Hinterfragung des eigenen monotheistischen Denkens und Verständnis für atheistisches Denken ermöglicht. |
Ich glaube nicht, dass Du den Aufbau der Physik untersuchst, die wir jetzt haben, mir scheint eher, Du betrachtest von deinem für mich hanebüchenen Standpunkt den Aufbau einer Physik, die dir missfallen würde. Du kritisierst von da aus eine Personalisierung und eine kaufmännische Verrechnung, was doch eigentlich nur bedeuten kann, dass Du etwas Neues an deren Stelle gesetzt haben möchtest, wobei mir weder deutlich wurde, was dieses Neue denn sein soll, noch was es für Vorteile haben sollte. Mit meiner Frage nach Vorteilen in der Technik wollte ich eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass diese alte Physik immerhin zu hervorragenden Prognoseleistungen imstande ist - sonst würde diese Technik vom Auto bis zum GPS nämlich nicht funktionieren.
Zu deinen Zitaten: Einstein hat sich über Religion so unterschiedlich geäußert, dass ich mir da keine Gedanken drüber mache; was Dissonanz da geschriebn hat, soll er selbst kommentieren; ich kann eigentlich nur mit der letzten Aussage Einsteins etwas anfangen, aber die erklärt sich für mich einfach damit, dass Mathematik eine Geisteswissenschaft ist, ein Spiel mit Ideen, dessen Anwendung in der Realität zwangsläufig mit Schwierigkeiten behaftet ist. Doch das ist ebenso trivial, wie es auch nicht dagegen spricht, die Mathematik zur Beschreibung der Wirklichkeit einzusetzen. Und das sehr erfolgreich, wie z.B. am bereits etwas komplexeren Beispiel GPS ersichtlich ist.
Deshalb nochmal: Was bringt deine Betrachtungsweise der Physik?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1504961) Verfasst am: 22.07.2010, 22:47 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | die (griechischen) polytheisten haben den frühen christen atheismus vorgeworfen. atheisten sehen einfach auch den letzten gott als hirngespinst an. was sagt dir das über das judentum hinsichtlich deiner these?
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Das sagt nur daß die die verschiedenen Theismen sich über ihre Gottesbegriffe zu streiten pflegen.
Dem Atheismus dagegen hält Götter und Geister für so unwichtig, daß er es nicht mal für relevant hält sich über deren Existenz/Nichtexistenz Gedanken zu machen. Die großen atheistischen Religionen (Konfuzianismus, Buddhismus) koexistieren in China und Japan problemlos mit dem Animismus.
fwo hat folgendes geschrieben: | Ich glaube nicht, dass Du den Aufbau der Physik untersuchst, die wir jetzt haben, mir scheint eher, Du betrachtest von deinem für mich hanebüchenen Standpunkt den Aufbau einer Physik, die dir missfallen würde. Du kritisierst von da aus eine Personalisierung |
Was mir mißfällt bzw. was ich kritisiere müßtest Du schon mir überlassen. Daß der Physik personifizierende Gedankengänge zugrundeliegen ist nicht zu ändern, da die Gesellschaft nun mal das im menschlichen Gehirn verdrahtete Grundmodell für komplexe Systeme ist. Soll ich das menschliche Gehirn kritisieren, oder die Tatsache bejammern daß Menschen Primaten sind? Dergleichen Blödsinn überlasse ich anderen.
fwo hat folgendes geschrieben: | Mit meiner Frage nach Vorteilen in der Technik wollte ich eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass diese alte Physik immerhin zu hervorragenden Prognoseleistungen imstande ist - sonst würde diese Technik vom Auto bis zum GPS nämlich nicht funktionieren. |
Das bringt uns direkt zur Informationstechnologie. Ein besonders erfolgreiches Tool beim Design komplexer Systeme ist die Objektorientierung die nichts anderes macht als eine menschliche Gesellschaft nachzubilden. Objekte kommunizieren, bilden Netze und etablieren Beziehungen etc. - ein Paradebeispiel der personifizierenden Betrachtung.
fwo hat folgendes geschrieben: | Deshalb nochmal: Was bringt deine Betrachtungsweise der Physik? |
Gute Frage! Was bringen Erkenntnistheoretische Überlegungen der Physik? Beweise mir, daß ich ohne die Erkenntnistheorie Platons vor 2300 Jahren heute keinen golf GTI fahren könnte. Dann kupfere ich Deine rhetorischen Tricks ab und beweise spielend, daß Du im Jahr 4300 ohne meine Erkenntnistheorie keinen hyperluminal space-cruiser fahren wirst.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Fuxing grösstenteils harmlos
Anmeldungsdatum: 07.05.2008 Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork
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(#1504989) Verfasst am: 22.07.2010, 23:46 Titel: |
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@vanHagem:
Wie sieht Dein persönliches Gottesbild denn aus?
Können wir das irgendwo zusammengefasst nachlesen?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26446
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1505003) Verfasst am: 23.07.2010, 00:51 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | .....
fwo hat folgendes geschrieben: | Deshalb nochmal: Was bringt deine Betrachtungsweise der Physik? |
Gute Frage! Was bringen Erkenntnistheoretische Überlegungen der Physik? Beweise mir, daß ich ohne die Erkenntnistheorie Platons vor 2300 Jahren heute keinen golf GTI fahren könnte. Dann kupfere ich Deine rhetorischen Tricks ab und beweise spielend, daß Du im Jahr 4300 ohne meine Erkenntnistheorie keinen hyperluminal space-cruiser fahren wirst. |
Sie mag ja interessant sein, deine Erkenntnistheorie, nur war sie bisher für mich nicht erkennbar. Was Du als rhetorische Tricks erkennst, war von meiner Seite einfach der Versuch, dich dazu zu drängen, etwas für mich erkennbares zu produzieren, etwas, das es für mich interessant gemacht hätte, mich weiter mit deinen Ansichten zu beschäftigen. Und wenn Du das nicht willst, kann ich hervorragend damit leben.
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1505136) Verfasst am: 23.07.2010, 12:24 Titel: |
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Fuxing hat folgendes geschrieben: | Wie sieht Dein persönliches Gottesbild denn aus?
Können wir das irgendwo zusammengefasst nachlesen? |
Brauchst du eine Schublade? Bitte sehr!
Zur Zeit favorisiere ich die Vorstellung, daß der Kosmos funktioniert wie die Niederländische Nationalmannschaft von 1974.
fwo hat folgendes geschrieben: | Sie mag ja interessant sein, deine Erkenntnistheorie, nur war sie bisher für mich nicht erkennbar. |
Die Erkenntnis, daß der Mensch komplexe Systeme am besten personifizierend beschreibt, wird in objektorientierten Techniken ohnehin längst umgesetzt und ständig weiterentwickelt.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1505152) Verfasst am: 23.07.2010, 13:36 Titel: |
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beim Querlesen des Weltmeisters fällt mir auf,
daß einerseits soll an der Moderne das Monodenk vom Monogod schuld sein, andererseits seien die Ideen personifizierende Polygotts genau wie Technobabbel eben so ist.
Im übrigen ist die Referenz bzw. die Huldigung an einen Ausspruch Einsteins weder eine brauchbare These noch ein Argument für irgendetwas.
Dafür müßte jemand zeigen daß der von Einstein imaginierte Gottglaube dergleiche ist wie der nomadischer Hirten von vor 3000 Jahren, das es keine wesentliche Sektierung dieser Glaubensrichtung gibt (*lach*, vgl. Christentum) und nicht zuletzt, warum gibt wes wohl so etwas wie
das Reformjudentum?
Eine eindeutig der Neuzeit nachlaufende Entwicklung, nach dem Weltmeister müßte die aber der Aufklärung vorangestellt sein.
etc.
nur so nebenbei
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ertrage die Clowns!
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Fuxing grösstenteils harmlos
Anmeldungsdatum: 07.05.2008 Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork
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(#1505224) Verfasst am: 23.07.2010, 15:47 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | Fuxing hat folgendes geschrieben: | Wie sieht Dein persönliches Gottesbild denn aus?
Können wir das irgendwo zusammengefasst nachlesen? |
Brauchst du eine Schublade? Bitte sehr!
Zur Zeit favorisiere ich die Vorstellung, daß der Kosmos funktioniert wie die Niederländische Nationalmannschaft von 1974.
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Das mit der Schublade ist Deine Idee.
Mit den Personen der Niederländischen Nationalmannschaft von 1974 und deren Verhältnis untereinander und zu anderen Mannschaften oder Menschen kann ich überhaupt nichts anfangen, da ich mich noch nie wirklich für Fußball interessiert habe, und Dir noch nichtmal einen einzigen Namen aus dieser Mannschaft nennen kann.
Edit: Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass es sich um Fußball handelt...denn ob es noch weitere Niederländische Nationalmannschaften in anderen Disziplinen gegeben hat, ist mir ebenfalls total schnuppe
Wie Dein Kosmos also funktioniert, wird mir auf ewig schleierhaft bleiben.
Damit kann ich übrigens auch prima leben.
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#1505240) Verfasst am: 23.07.2010, 16:29 Titel: |
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Hi VanHanegem!
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
Fuxing hat folgendes geschrieben: |
Wie sieht Dein persönliches Gottesbild denn aus?
Können wir das irgendwo zusammengefasst nachlesen?
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Brauchst du eine Schublade? Bitte sehr!
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Für Crackpots: Schubladen-Denken = es muss in diese oder jene, aber auf jeden Fall in eine vorhandene Schublade.
Wenn nach einer Meinung gefragt wird, ist dieser Vergleich nichts als eine unangebrachte Worthülse ... .
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
Zur Zeit favorisiere ich die Vorstellung, daß der Kosmos funktioniert wie die Niederländische Nationalmannschaft von 1974.
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Der Kosmos qualifizierte sich also nur mit Mühe gegenüber den Belgiern, verliert im Finale gegenüber Deutschland, wobei Wim van Hanegem während der gesamten Partie kein einziges Tor geschossen hat ... .
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
fwo hat folgendes geschrieben: | Sie mag ja interessant sein, deine Erkenntnistheorie, nur war sie bisher für mich nicht erkennbar.
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Die Erkenntnis, daß der Mensch komplexe Systeme am besten personifizierend beschreibt, wird in objektorientierten Techniken ohnehin längst umgesetzt und ständig weiterentwickelt.
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Nun nennt sich dergleichen etwa objektorientierte Programmierung - nicht aber subjektorientierte Programmierung. Die fictio personae würde hier bestenfalls eine gewisse Verwirrung anzeigen ... .
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1505241) Verfasst am: 23.07.2010, 16:32 Titel: |
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Personen (Subjekte) interagieren
Objekte interagieren
-> objektorientierte Programmierung basiert auf Personifizierung
Sorry, aber das ist wirklich vanHanebüchen!
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1505458) Verfasst am: 24.07.2010, 07:48 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Der Kosmos qualifizierte sich also nur mit Mühe gegenüber den Belgiern, verliert im Finale gegenüber Deutschland, wobei Wim van Hanegem während der gesamten Partie kein einziges Tor geschossen hat ... . |
Sind wir doch mal ehrlich: Nederland waren im Finale klar die bessere Mannschaft.
Daß sie sich die Weltmeisterschaft dann doch selbst durch Arroganz versaut haben spricht nur für ein anthropomorphes Götterbild im Sinne Homers.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nun nennt sich dergleichen etwa objektorientierte Programmierung - nicht aber subjektorientierte Programmierung. |
Sie agieren jedoch wie Personen, oder schicken sich in Deinem Haushalt Stühle und Tische gegenseitig Nachrichten?
step hat folgendes geschrieben: | > objektorientierte Programmierung basiert auf Personifizierung
Sorry, aber das ist wirklich vanHanebüchen! |
An was könnte Stroustrup wohl gedacht haben als er Bezeichner, wie "friend", "public", "private" etc. in C++ einführte?
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1505459) Verfasst am: 24.07.2010, 07:51 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nun nennt sich dergleichen etwa objektorientierte Programmierung - nicht aber subjektorientierte Programmierung. |
Sie agieren jedoch wie Subjekte, oder schicken sich in Deinem Haushalt Stühle und Tische gegenseitig Nachrichten? |
Mein Telefon und seine Ladestation schicken sich gegenseitig Nachrichten.
Wie wäre es außerdem mit dieser Betrachtungsweise: Personen sind gar keine Entitäten, die sich großartig von anderen Entitäten unterscheiden. Auch Menschen sind nur informationsverarbeitende Systeme(und man könnte noch weiter gehen und behaupten, dass sie nur Fleischsäcke mit seltsamen Membranen, die in seltsamen Mustern angeordnet sind sind und es "Informationen" eigentlich garnicht gibt.).
Ist ein Lichtschalter für dich eigentlich ein Zauberspruch oder ein Ding, mit dem man einen Stromkreis schließt? Wie steht es mit einer Fernbedienung? Verschickt sie Informationen oder verschickt sie einen Impuls, der in einem anderen Ding die Folge hat, dass bestimmte Schaltkreise geschlossen werden, so dass irgendwas anderes passiert? Sind beides unterschiedliche Sachen oder ist das eine einfach eine semantische Vereinfachung des anderen, mit der unser dämliches Affenhirn besser umgehen kann als mit dem Anderen? Darf man daraus, dass man Metaphern verwendet folgern, dass diese Metaphern für wahr gehalten werden?
AUGH. Ich glaub ich sollte mich aus diesem Thread wieder entfernen.
Zitat: | step hat folgendes geschrieben: | > objektorientierte Programmierung basiert auf Personifizierung
Sorry, aber das ist wirklich vanHanebüchen! |
An was könnte Stroustrup wohl gedacht haben als er Bezeichner, wie "friend", "public", "private" etc. in C++ einführte? |
Versuch doch mal Alternativhypothesen zu bilden.
_________________ -Brother Broadsword of Warm Humanitarianism
"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843
You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1505470) Verfasst am: 24.07.2010, 08:48 Titel: Re: Indiana Pi Bill |
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zelig hat folgendes geschrieben: | R.B. Laughlin erwähnt in seinem Buch "Abschied von der Weltformel" folgenden skurrilen Fall:
Zitat: | Indiana Pi Bill ist die inoffizielle Bezeichnung eines Gesetzentwurfs, der im Jahr 1897 dem Parlament des amerikanischen Bundesstaates Indiana zur Beschlussfassung vorgelegt wurde. Mit seiner Verabschiedung sollten fachlich unhaltbare Ausführungen des Arztes Edward J. Goodwin[1] zur Kreisberechnung und zur Quadratur des Kreises Gesetzeskraft erlangen, im Gegenzug wollte Goodwin dem Staat Indiana die unentgeltliche Nutzung seiner Erkenntnisse gestatten.
Die Vorlage wurde vom Repräsentantenhaus ohne Gegenstimme angenommen, nach Intervention durch den Mathematikprofessor Clarence A. Waldo vertagte der Senat die endgültige Verabschiedung auf unbestimmte Zeit.
[...] | : )
http://de.wikipedia.org/wiki/Indiana_Pi_Bill |
Ich erkenne da eine gewisse Parallele zu einer gewissen Dame und einer gewissen Relativitätstheorie.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1505503) Verfasst am: 24.07.2010, 11:10 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | > objektorientierte Programmierung basiert auf Personifizierung: Sorry, aber das ist wirklich vanHanebüchen! | An was könnte Stroustrup wohl gedacht haben als er Bezeichner, wie "friend", "public", "private" etc. in C++ einführte? |
- Als die Objektorientierung "erfunden" wurde (Klassenkonzept, Objekte mit Attributen, Interface-Konzept), war B.Stroustrup vielleicht 10 Jahre alt.
- Hintergrund der Objektorientierung war, daß man für Eventsimulation und künstliche Intelligenz Metasprachen entwickelte (z.B. LISP, Simula), die abstrakte Konzepte für Instanzen und Attribute nahelegten oder enthielten.
- Die zentralen Konzepte der Objektorientierung wurden ohne Personifizierung begründet. Hier nur ein Beispiel:
wikipedia hat folgendes geschrieben: | 'A class defines' the abstract characteristics of a thing (object), including its characteristics (its attributes, fields or properties) and the thing's behaviors (the things it can do, or methods, operations or features). One might say that a class is a blueprint or factory that describes the nature of something. |
- Zwar werden als Erklärungsbeispiele häufig Situationen aus dem tägl. Leben verwendet (und darunter zuweilen auch personenartige, z.B. Klasse dog() mit Methode bark() und Instanz Lassie), jedoch sind die wesentlichen Konzepte unabhängig von der Art des Beispielobjekts. Selbst beim Vererbungskonzept ist eine "is a" - Beschreibung eigentlich besser, was auch von etlichen OO-Autoren bemerkt wird.
wikipedia hat folgendes geschrieben: | In fact, inheritance is an "a... is a" relationship between classes, while instantiation is an "is a" relationship between an object and a class: a Collie is a Dog ("a... is a"), but Lassie is a Collie ("is a"). |
- Auch bei relativ modernen OO-Konzepte gibt es nur wenige (d.h. in einem Maße, wie man es für die Beschreibung der Welt erwarten würde) Begriffe aus der Personenwelt. Z.B. bei Patterns:
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Factory Method, Abstract Factory, Singleton, Builder, Prototype, Adapter, Bridge, Composite, Decorator, Facade, Flyweight, Proxy, Chain of Responsibility, Command, Interpreter, Iterator, Mediator, Memento, Observer, State, Strategy, Template Method, Visitor |
- Ein Kritikpunt an der OO-Methodik ist sogar, daß sie im Vergleich zu natürlichen Sprachen zu sehr auf "Dinge" fokussiert, was geradezu das Gegenteil von Deiner Behauptung ist:
wikipedia hat folgendes geschrieben: | However, it was also noted ... that the OOP approach of strictly prioritizing things (objects/nouns) before actions (methods/verbs) is an paradigma not found in natural languages. This limitation may lead for some real world modelling to overcomplicated results compared e.g. to procedural approaches. |
Insgesamt kann man also sagen, daß bei der Erklärung, Beispielfindung und Benennung zwar einige Begriffe aus der personalen Welt verwendet werden, weil dies dem leichteren Verständnis dient und durch die Alltagssprache nahegelgt wird, die eigentlichen Konzepte der OOP aber davon unabhängig sind.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1505856) Verfasst am: 25.07.2010, 06:57 Titel: |
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Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Mein Telefon und seine Ladestation schicken sich gegenseitig Nachrichten. |
Wenn die Ladestation nur die Batteriespannung mißt, wäre dieses Modell m.E. unzutreffend.
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Wie wäre es außerdem mit dieser Betrachtungsweise: Personen sind gar keine Entitäten, die sich großartig von anderen Entitäten unterscheiden. Auch Menschen sind nur informationsverarbeitende Systeme(und man könnte noch weiter gehen und behaupten, dass sie nur Fleischsäcke mit seltsamen Membranen, die in seltsamen Mustern angeordnet sind sind und es "Informationen" eigentlich garnicht gibt.). |
Wenn Menschen informationsverarbeitende Systeme sein sollen bist Du auf meinem Dampfer, der Informationsbegriff beruht nämlich auf Personifizierung.
Wenn Du dagegen die Information (Schallwelle) als mechanische Wirkung betrachtest, die als Folge eine Ereigniskette auslöst, dann hätten wir tastsächlich ein personifizierungsfreies Modell.
Zweiteres wird in der Praxis nicht verwendet, da es die Beschreibung eines Prozesses unnötig verkompliziert.
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Ist ein Lichtschalter für dich eigentlich ein Zauberspruch oder ein Ding, mit dem man einen Stromkreis schließt? Wie steht es mit einer Fernbedienung? Verschickt sie Informationen oder verschickt sie einen Impuls, der in einem anderen Ding die Folge hat, dass bestimmte Schaltkreise geschlossen werden, so dass irgendwas anderes passiert? Sind beides unterschiedliche Sachen oder ist das eine einfach eine semantische Vereinfachung des anderen, mit der unser dämliches Affenhirn besser umgehen kann als mit dem Anderen? Darf man daraus, dass man Metaphern verwendet folgern, dass diese Metaphern für wahr gehalten werden? |
Man darf folgern, daß die Metaphern brauchbar sind. Deine Floskel "für wahr halten" besitzt keinen praktischen Nährwert.
step hat folgendes geschrieben: | Die zentralen Konzepte der Objektorientierung wurden ohne Personifizierung begründet. Hier nur ein Beispiel:
Wikipedia hat folgendes geschrieben: |
'A class defines' the abstract characteristics of a thing (object), including its characteristics (its attributes, fields or properties) and the thing's behaviors (the things it can do, or methods, operations or features). One might say that a class is a blueprint or factory that describes the nature of something. |
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Meine Rede: Eine Entität, ist charakterisiert durch "the things it can do" zeigt ein "behaviour", besitzt zusätzlich noch "attributes, fields or properties", (also ein Wissen, das sie befähigt diese Dinge auszuführen). Das nenne ich Personifizierung pur. Noch Probleme?
step hat folgendes geschrieben: | die eigentlichen Konzepte der OOP aber davon unabhängig sind. |
Nun ist aber genau das Klassenkonzept von dem Du eben selbst so schön gezeigt inwieweit es auf Personifizierung beruht ein zentraler Punkt der OOP.
step hat folgendes geschrieben: | Insgesamt kann man also sagen, daß bei der Erklärung, Beispielfindung und Benennung zwar einige Begriffe aus der personalen Welt verwendet werden, weil dies dem leichteren Verständnis dient ... |
nun ist genau das leichtere Verständnis komplexer Systeme der Hauptzweck der objektorientierten Modellierung.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1505874) Verfasst am: 25.07.2010, 08:50 Titel: |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Die zentralen Konzepte der Objektorientierung wurden ohne Personifizierung begründet. Hier nur ein Beispiel:
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | 'A class defines' the abstract characteristics of a thing (object), including its characteristics (its attributes, fields or properties) and the thing's behaviors (the things it can do, or methods, operations or features). One might say that a class is a blueprint or factory that describes the nature of something. |
| Meine Rede: Eine Entität, ist charakterisiert durch "the things it can do" zeigt ein "behaviour", besitzt zusätzlich noch "attributes, fields or properties", (also ein Wissen, das sie befähigt diese Dinge auszuführen). Das nenne ich Personifizierung pur. |
- Ein "Ding" ist i.a. keine Person.
- "Verhalten" ist i.a. nicht das Verhalten von Personen, sondern bezeichnet die dynamischen Aspekte von Systemen, Dingen, Organismen usw.
- "Verhalten" bzw. die dynamischen Eigenschaften, erfordern kein bewußtes Wissen, wie es eine Person hat. Ein einfaches Programm reicht völlig aus, ja sogar eine z.B. chemische oder physikalische Eigenschaft.
Deine These ist komplett widerlegt, EOD auch hier. Hast DU noch mehr absurde Thesen auf Lager?
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