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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#135666) Verfasst am: 07.06.2004, 19:43 Titel: |
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also ich will ja keineswegs hier den einen irrglauben gegen den anderen verteidigen. aber kannst du mir sagen, wie der koran gegen ungläubige schlimmer wettern kann als die Bibel?
was ist denn schlimmer als ein tod in sodom mit anschliessenden ewigen höllenqualen?
_________________ RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#135685) Verfasst am: 07.06.2004, 20:24 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Die sehen das alle falsch.
Schuld am Terror das Al - Kaida sind die Marsbewohner, vor allem die Maus vom Mars. Und die ungünstigen Sternekonstellationen und überhaupt! |
Hach, die Maus vom Mars. Kennt noch jemand diese niedliche Zeichentrickserie?
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#135690) Verfasst am: 07.06.2004, 21:02 Titel: |
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nickchanger hat folgendes geschrieben: | also ich will ja keineswegs hier den einen irrglauben gegen den anderen verteidigen. aber kannst du mir sagen, wie der koran gegen ungläubige schlimmer wettern kann als die Bibel?
was ist denn schlimmer als ein tod in sodom mit anschliessenden ewigen höllenqualen? |
Nichts, nur wenn sich irgendwelche Monotheisten heimlich ins Fäustchen lachen und glauben, dass ich in die Hölle kommen werde, ist das mir herzlich egal, weil es keine realen Auswirkungen auf mich hat. (Okay, es hat indirekte Auswirkungen. Das ist aber ein anderes Thema)
Der Koran wurde, im Gegensatz zum Großteil des AT und dem NT, von Theokraten geschrieben, also von Leuten die selbst an der Macht waren. Die haben Nägel mit Köpfen gemacht und festgeschrieben wie und unter welchen Bedingungen mit Ungläubigen umgegangen werden muss und zwar hier auf Erden. Wenn die frühern Christen an der Macht gewesen wären, hätten sie wohl genau das gleiche getan und deren Gesetze hätten dann auch nicht toleranter ausgesehen als der Koran.
Die Feuerhölle mit ewiger Folter ist übrigens erst später von den Christen hinzugenommen worden. Wahrscheinlich wurde mit den entsprechenden Stellen nur ein brennender Misthaufen gemeint, auf den man die Ungläubigen warf und sie so eines ordentlichen Begräbnisses beraubte. Der Koran nennt die Hölle hingegen ganz explizit und droht unentwegt damit. Auch der Himmel wird übrigens im Koran recht detailiert beschrieben.
Himmel und Hölle kommen eigentlich eher aus dem Hellenismus. Die frühen Christen glaubten eher an das unpersönliche jüdische Jenseitsmodell. Aus dem heutigen Christentum sind diese Konzepte nichtsdestotrotz kaum wegzudenken. Ich bezweifle, dass sich der Durchschnittschrist am neuen Jerusalem erbauen würde. Bei dem Klima in der Region kann man ja gleich in die Hölle gehen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#135695) Verfasst am: 07.06.2004, 21:25 Titel: |
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nickchanger hat folgendes geschrieben: |
also das ist ungefähr die toleranz:
ich hab nix gegen schwule, solange sie sich net zeigen. |
Erstens: Soweit ich weiss durften die Juden ihre Religion öffentlich frei ausüben, zumindest unter Saladin.
Zweitens: Natürlich wäre eine solche Einstellung für die heutige Zeit intolerant. Für die damalige Zeit war sie aber ausgesprochen fortschrittlich und tolerant. Man muss eben immer die Verhältnisse sehen.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | In den Evangelien werden Juden zwar negativ dargestellt |
"Und ich weiß, dass du von solchen geschmäht wirst, die sich als Juden ausgeben; sie sind es aber nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans."
- Offenbarung 2, Vers 9
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Sie mussten spezielle Gürtel zur Kennzeichnung tragen. Ihnen waren nur gewisse Tätigkeitsbereiche erlaubt. Auch Einschränkung der Bewegungsfreiheit gab es. Öffentliches Beten und öffentliche Versammlungen und damit auch Beerdigungen waren untersagt. Das Erlangen hoher Amtswürden war nicht erlaubt, da kein Moslem einen Juden als Vorgesetzten haben sollte. |
Das ist mir neu! Auf welche Zeit beziehst du dich jetzt?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Alle diese Regeln wurden zeitweise lockerer gehandhabt, auch weil eben mächtige Leute ihre schützende Hand über die Juden legten. |
Na also!
Was macht es denn, wenn etwas auf dem Papier steht, wenn es nicht durchgeführt wird?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Trotzdem gab es aber auch immer wieder Rückschläge. |
Du gibst also selbst zu, dass das "Rückschläge" waren. Rückschläge setzen ja wohl vorraus, dass es vorher bereits einen Fortschritt gegeben hatte, oder?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die Juden waren in das gesamtgesellschaftliche Leben durch gewisse Funktionen eingebunden. Über diese Machtposition konnten sie sich ein wenig von Ersterem erkaufen. |
Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte "Einbindung" im Sinne von "Integration".
Und dass andere Kulturen und ethnische Minderheiten immer etwas skeptisch betrachtet werden, dürfte auf der Hand liegen.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die Feuerhölle mit ewiger Folter ist übrigens erst später von den Christen hinzugenommen worden. Wahrscheinlich wurde mit den entsprechenden Stellen nur ein brennender Misthaufen gemeint, auf den man die Ungläubigen warf und sie so eines ordentlichen Begräbnisses beraubte. Der Koran nennt die Hölle hingegen ganz explizit und droht unentwegt damit. Auch der Himmel wird übrigens im Koran recht detailiert beschrieben. |
Jetzt machst du dich entgültig lächerlich!
Aha, das, was in der Bibel steht, ist also eigentlich ganz anders gemeint, aber das, was im Koran steht, ist natürlich wörtlich zu verstehen.
Der Koran wurde ja auch nie nachbearbeitet.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#135700) Verfasst am: 07.06.2004, 22:04 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die Feuerhölle mit ewiger Folter ist übrigens erst später von den Christen hinzugenommen worden. Wahrscheinlich wurde mit den entsprechenden Stellen nur ein brennender Misthaufen gemeint, auf den man die Ungläubigen warf und sie so eines ordentlichen Begräbnisses beraubte. Der Koran nennt die Hölle hingegen ganz explizit und droht unentwegt damit. Auch der Himmel wird übrigens im Koran recht detailiert beschrieben. |
Jetzt machst du dich entgültig lächerlich! |
Nein, ich habe halt halbwegs Ahnung darüber wie welche Konzepte ins Christentum gelangt sind. Diese Konzepte sind eben erst im dritten Jahrhundert dazu gekommen. Wo beschreibt denn das NT Himmel oder Hölle detailliert, sodaß unmißverständlich klar ist, wovon die Rede ist?
Im Übrigen spreche ich hier vom heute nicht mehr existenten frühen Christentum, nicht vom Katholizismus oder Protestantismus. Wo genau liegt also dein Problem?
@Tarvoc:
Was willst du hier überhaupt noch bezwecken? Ich habe keine Lust sinnlos im Kreis zu debatieren.
Frajo und max behaupteten der arabische Antisemitismus sei Teil des Klassenkampfs, also quasi eine Nebelwand der Bourgeoisie um das gemeine Volk vom wahren Feind abzulenken. Diese Aussage halte ich für absurd. Meine, wie ich meine wesentlich plausiblere Theorie ist, dass der Antisemitismus religiös begründet ist.
Daraufhin entgegnetest du mit der üblichen Argumentation, dass die Juden von Moslems besser als von den Christen behandelt worden seien. Da stimme ich dir zu (in Bezug auf bestimmte Zeiträume), aber das entkräftet meine Theorie mitnichten und hat eigentlich rein gar nichts mit dem Thema zu tun.
Die Behauptung alle monotheistischen Religionen müssten alle anderen ausschließen und der Antisemitismus sei dadurch erklärbar, mag stimmen, ist aber ebenfalls eine Themenverfehlung. (Außerdem trifft es nicht auf das heutige Judentum zu.)
Entgegnung durch Erklärung ist ein Fehlschluss, den ich schon häufiger beobachtet habe.
Beispiel:
A: Die Straße ist naß.
B: Die Straße ist ja nur deshalb naß, weil es geregnet hat.
So what? Das ändert nichts an der Gültigkeit der Aussage über die Straße.
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 08.06.2004, 12:35, insgesamt einmal bearbeitet |
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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#135798) Verfasst am: 08.06.2004, 04:22 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die Behauptung alle monotheistischen Religionen müssten alle anderen ausschließen und der Antisemitismus sei dadurch erklärbar, mag stimmen, ist aber ebenfalls eine Themenverfehlung. (Außerdem trifft es nicht auf das heutige Judentum zu.)
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zur berichtigung:
ich habe von universalismen gesprochen, nicht allein von monotheismen.
die juden sehen sich als auserwählt. man kann ihnen beitreten um sich zu retten, kann es aber auch sein lassen.
christentum und islam haben einen universalen geltungsanspruch und missionieren. im koran ist ein dauerhafter frieden nur im islam definiert.
du hast also recht. antisemitismus ist beiden immanent. genauso wie anti*jedeanderereligion*.
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#135898) Verfasst am: 08.06.2004, 12:42 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Nein, ich habe halt halbwegs Ahnung darüber wie welche Konzepte ins Christentum gelangt sind. |
Das bestreite ich gar nicht!
Dafür hast du aber offenbar keine Ahnung davon, wie welche Konzepte in den Islam gelangt sind!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Meine, wie ich meine wesentlich plausiblere Theorie ist, dass der Antisemitismus religiös begründet ist. |
Aber natürlich! Das bestreite ich auch gar nicht. Natürlich ist er religiös begründet (wobei die Religion auch ein Kontrollmittel der herrschenden Klasse ist), aber er ist nicht derart im Islam verankert, dass jede islamische Kultur notwendigerweise antisemitisch sein muss, wie du es darstellst!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
ist aber ebenfalls eine Themenverfehlung. |
Inwiefern?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
(Außerdem trifft es nicht auf das heutige Judentum zu.) |
Was trifft nicht auf das heutige Judentum zu?
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#135970) Verfasst am: 08.06.2004, 15:12 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Aber natürlich! Das bestreite ich auch gar nicht. Natürlich ist er religiös begründet (wobei die Religion auch ein Kontrollmittel der herrschenden Klasse ist), aber er ist nicht derart im Islam verankert, dass jede islamische Kultur notwendigerweise antisemitisch sein muss, wie du es darstellst! |
Aber wenn man von einem antisemitschen Büchern ausgeht, kann man annehmen, dass es immer eine Tendenz dorthin geben wird und außerdem, dass der Antisemitismus auf jeden Fall ursprünglich Teil des Islam war, sonst wäre er nicht im Koran und den Hadithen vertreten.
Das beobachten wir doch auch bei anderen Religionen. Das frühe Christentum war eine Weltuntergangsreligion. Obwohl dieser Gedanke heute in den großen christlichen Kirchen nicht relevant ist, entstehen immer wieder neue christliche Weltuntergangssekten und die Buchserie "Left-Behind", die den baldigen Weltuntergang prophezeit, ist in den USA extrem beliebt.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
ist aber ebenfalls eine Themenverfehlung. |
Inwiefern? |
A: Der Sears-Tower ist groß!
B: Der CN Tower in Toronto ist aber noch viel größer!
Wiederum entkräftet Aussage B die erste Aussage mitnichten und das ganz unabhängig davon, wie gültig sie ist. Diese Verteidigung wird aber unentwegt von Moslems verwendet. O-ton: "Die Juden/Christen haben doch auch."
A: Der Koran empfiehlt das Schlagen von Frauen.
B: Westliche Männer schlagen ihre Frauen auch.
A: Der Koran benachteiligt Frauen wirtschaftlich.
B: Westliche Frauen bekommen weniger Gehalt.
...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
(Außerdem trifft es nicht auf das heutige Judentum zu.) |
Was trifft nicht auf das heutige Judentum zu? |
nickchanger hat das ja schon erwähnt. Juden raten sogar von der Konversion ab. Die jüdische Religion selbst beschäftigt sich nicht mit Ungläubigen, sondern nur mit dem jüdischen Volk. Es ist also ein Monotheismus, der an sich kein Problem mit anderen Religionen hat. Allerdings beschäftigt sich der Tenach mit einem bestimmten Landstrich, was uns bekanntermaßen einige Konflikte beschert.
Edit: "relevant" auf "nicht relevant" ausgebessert
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 15.07.2004, 13:55, insgesamt einmal bearbeitet |
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#136021) Verfasst am: 08.06.2004, 17:58 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Aber wenn man von einem antisemitschen Büchern ausgeht, kann man annehmen, dass es immer eine Tendenz dorthin geben wird und außerdem, dass der Antisemitismus auf jeden Fall ursprünglich Teil des Islam war, sonst wäre er nicht im Koran und den Hadithen vertreten. |
Und die Bibel ist da nicht besser!
Es kommt aber immer darauf an, was UMGESETZT wird. "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen."
Und da kann ich beim Christentum nunmal gesamthistorisch eine antisemitische Tendenz erkennen, die zumindest mal genauso groß ist wie im Islam!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
A: Der Koran empfiehlt das Schlagen von Frauen.
B: Westliche Männer schlagen ihre Frauen auch.
A: Der Koran benachteiligt Frauen wirtschaftlich.
B: Westliche Frauen bekommen weniger Gehalt. |
Die Behauptungen werden dadurch vielleicht nicht entkräftet, wohl aber relativiert.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die jüdische Religion selbst beschäftigt sich nicht mit Ungläubigen, sondern nur mit dem jüdischen Volk. |
Das ändert aber nichts daran, dass es im Judentum elitäre und fanatische Strömungen gibt wie in jeder anderen Religion. Auch im Judentum gibt es Strömungen, die Ungläubige als "weniger wert" bezeichnen, und diese sind in Israel sogar relativ einflussreich!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Es ist also ein Monotheismus, der an sich kein Problem mit anderen Religionen hat. |
Warum sind dann eigentlich auch im alten Testament Stellen, wo davon die Rede ist, die Ungläubigen hinzuschlachten?
Ach ja - die wurden ja alle später von den böhsen Christen eingefügt.
Schon 'mal 'was von den Zeloten oder Sikariern gehört. Die waren schon vor Jesu Zeit ziemlich aktiv.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 09.06.2004, 14:07, insgesamt einmal bearbeitet |
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#136143) Verfasst am: 08.06.2004, 23:23 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Dass Abdullah nicht von seiner Kultur zum Antisemitismus geprägt wurde, sondern er diesen absichtlich betreibt, um sein Volk abzulenken. |
Es ist natürlich richtig, dass Abdullahs antisemitische Ideologie aus dem Islam stammt (wobei es durchaus auch plausibel wäre anzunehmen, dass es von diversen antisemitischen christlichen Kumpels ('Unternehmern') kommt). Dies beantwortet aber nicht die Frage, warum Abdullah diese Ideologie vertritt.
Wenn man sich die Geschichte der europäischen Kultur anschaut, sollte es klar sein, dass in dieser weit mehr antisemitische Massaker stattfanden, als in anderen Kulturen. Warum ist also z.B. Sokrateer kein Antisemit?
Der Antisemitismus erfüllt für die Angehörigen der herrschenden Klasse in Saudi-Arabien, wie auch der islamische Fundamentalismus eine Funktion und wird deshalb heute immer noch verbreitet (oder genauer gesagt, heute wieder verstärkt verbreitet). Die Behauptung, dass Al-Quida eine Verschwörung von Juden sei, sollte insbesondere für einen Angehörigen der Sauds, der also genaue Einblicke in die Entstehungsgeschichte Al-Quidas hat, offensichtlicher Unsinn sein. Diese Aussage mit seiner Kultur und Religion erklären zu wollen, hilft also nicht weiter. Es ist also anzunehmen, dass hier von Zusammenhängen abgelenkt werden soll.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#136147) Verfasst am: 08.06.2004, 23:33 Titel: |
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Damit die wahren Zusammenhänge und Ursachen nicht hinterfragt werden, baut man die Angehörigen einer in der eigenen Gesellschaft möglichst unbeliebten Gruppe zum Sündenbock auf. Wer ist schuld an der Arbeitslosigkeit? - Die Ausländer, die uns die Arbeitsplätze wegnehmen! Wer ist schuld an der niedrigen Geburtenrate? - Die Schwulen, die unsere Kinder verführen! Wer ist schuld daran, dass es uns wirtschaftlich schlechter geht? - Die Juden, die uns das Geld abnehmen! usw. usf. Auf diese Weise hat schon Nero den Unmut gegen seine Regierung auf missliebige Elemente abgelenkt.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#136261) Verfasst am: 09.06.2004, 12:59 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Auf diese Weise hat schon Nero den Unmut gegen seine Regierung auf missliebige Elemente abgelenkt. |
Würde sagen, diese Taktik gibt es, seit es autoritäre Strukturen gibt! (Wobei ich glaube, dass libertäre Kulturen wie z.B. alte Indianerkulturen oder das China vor der Chou-Dynastie damit weniger Probleme gehabt haben dürften. Da es heute aber keine libertären Kulturen mehr gibt, beginnt jeder jeden zu hassen.)
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#136268) Verfasst am: 09.06.2004, 13:20 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Auf diese Weise hat schon Nero den Unmut gegen seine Regierung auf missliebige Elemente abgelenkt. |
Du meinst die sogenannte Christenverfolgung? Wenn ja, gibt es hier für dich etwas interessantes zu lesen:
http://www.humanist.de/geschichte/nero.html
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#136271) Verfasst am: 09.06.2004, 13:27 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Und die Bibel ist da nicht besser! |
Doch! Das ist meine Einschätzung. Außerdem bin ich nicht der Überzeugung, dass alle Religionen gleich und alle religiösen Bücher beliebig ausgelegt werden können.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
A: Der Koran empfiehlt das Schlagen von Frauen.
B: Westliche Männer schlagen ihre Frauen auch.
A: Der Koran benachteiligt Frauen wirtschaftlich.
B: Westliche Frauen bekommen weniger Gehalt. |
Die Behauptungen werden dadurch vielleicht nicht entkräftet, wohl aber relativiert. |
Mitnichten! Der Unterschied ist eben, dass im Westen heute diese Phänomene als Probleme anerkannt, verurteilt und bekämpft werden.
Es wird immer Männer geben, die ihre Frauen schlagen, genauso wie es immer Morde geben wird. Würde ein Mordgebot: "Morde nach Lust und Laune!" dadurch relativiert? Wohl kaum, denn das Gegenmodell ist ja das Mordverbot: "Du sollst nicht morden!". Damit müsste man das Mordverbot vergleichen, nicht mit der Frage wie gut es in der Praxis umgesetzt wird.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die jüdische Religion selbst beschäftigt sich nicht mit Ungläubigen, sondern nur mit dem jüdischen Volk. |
Das ändert aber nichts daran, dass es im Judentum elitäre und fanatische Strömungen gibt wie in jeder anderen Religion. Auch im Judentum gibt es Strömungen, die Ungläubige als "weniger wert" bezeichnen, und diese sind in Israel sogar relativ einflussreich! |
Wie schon erwähnt beziehen sich die glücklicherweise nur auf einen kleinen Landstrich. Die Siedlerbewegung will in der Westbank Judäa und Samaria wiedererrichten und glaubt dieses Land von Gott höchtpersönich versprochen bekommen zu haben.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Warum sind dann eigentlich auch im alten Testament Stellen, wo davon die Rede ist, die Ungläubigen hinzuschlachten? |
Glücklicherweise gibt es heute keine Anhänger des Baal-Kultes mehr. Sonst hätten wir ein massives Problem von Antibaalismus am Hals.
P.S.: Deine Art zu zitieren ist verwirrend. Ein Außenstehender könnte meinen du führest Selbstgespräche.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#136286) Verfasst am: 09.06.2004, 14:15 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Mitnichten! Der Unterschied ist eben, dass im Westen heute diese Phänomene als Probleme anerkannt, verurteilt und bekämpft werden. |
Und früher wurde eben im Islam das Problem des Antisemitismus anerkannt, verurteilt und bekämpft. ^^
Was hast du eigentlich für ein Problem mit dem Islam, Mann?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Damit müsste man das Mordverbot vergleichen, nicht mit der Frage wie gut es in der Praxis umgesetzt wird. |
Tue ich doch auch gar nicht!
Ich vergleiche die Bibel und den Koran und komme zu dem Schluss, dass die Bibel nicht weniger antisemitisch ist als der Koran.
Ich vergleiche die islamische Geschichte und die christliche Geschichte und komme zu dem Schluss, dass die Christen in ihrer Geschichte nicht weniger antisemitisch waren als die Moslems.
Ich vergleiche die islamische Kultur im Mittelalter und die christliche Kultur im Mittelalter und komme zu dem Schluss, dass die islamische freiheitlicher war.
Ich vergleiche die heutige islamische Kultur und die heutige westliche Kultur und komme (natürlich!) zu dem Schluss, dass die heutige westliche freiheitlicher ist.
Alles legitime Vergleiche!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Wie schon erwähnt beziehen sich die glücklicherweise nur auf einen kleinen Landstrich. |
Die meisten beziehen sich vielleicht nur darauf, aber auch nicht alle!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Glücklicherweise gibt es heute keine Anhänger des Baal-Kultes mehr. Sonst hätten wir ein massives Problem von Antibaalismus am Hals. |
Frag' dich doch 'mal, warum es keine Anhänger dieses Kultes mehr gibt!
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#136290) Verfasst am: 09.06.2004, 14:21 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die jüdische Religion selbst beschäftigt sich nicht mit Ungläubigen, sondern nur mit dem jüdischen Volk. |
Das ändert aber nichts daran, dass es im Judentum elitäre und fanatische Strömungen gibt wie in jeder anderen Religion. Auch im Judentum gibt es Strömungen, die Ungläubige als "weniger wert" bezeichnen, und diese sind in Israel sogar relativ einflussreich!
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Die Verachtung andersgläubiger im Judentum ist nicht geringer als im Christentum oder dem Islam. Sie äusserte sich vielleicht nicht in solcher Gewalt, ist aber vorhanden. Eine völlige Ignoranz anderer auf Basis der eigenen Auserwähltheit ist doch Zeugnis grosser Arroganz. Ist nicht rein von der Theorie her (selbstverständlich nicht in der Umsetzung) ein Missionierungsgedanke da angenehmer? Schliesslich gehen alle davon aus die absolute Wahrheit zu kennen. Ich finds fast verwerflicher sie für sich behalten zu wollen, als sie zu verkünden.......
_________________ RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#136317) Verfasst am: 09.06.2004, 15:03 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Und früher wurde eben im Islam das Problem des Antisemitismus anerkannt, verurteilt und bekämpft. ^^ |
So? Zu welcher Zeit war man denn der Überzeugung, dass Juden vollkommen gleichberechtigt sein sollen? Hast du denn nicht schon zugegeben, dass auch der Islam antisemitisch war?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Was hast du eigentlich für ein Problem mit dem Islam, Mann? |
Ich halte den Islam aus einer Vielzahl an Gründen für problematisch. Aber das ist wohl ein anderer Thread.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Alles legitime Vergleiche! |
Ja, das sind sie, obwohl ich einige davon für falsch halte.
Der von dir verteidigte Vergleich:
"A: Der Koran empfiehlt das Schlagen von Frauen.
B: Westliche Männer schlagen ihre Frauen auch. "
ist aber trotzdem illegitim.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Wie schon erwähnt beziehen sich die glücklicherweise nur auf einen kleinen Landstrich. |
Die meisten beziehen sich vielleicht nur darauf, aber auch nicht alle! |
Welche wären das?
[quote="Tarvoc"]
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Frag' dich doch 'mal, warum es keine Anhänger dieses Kultes mehr gibt!  |
Jedenfalls nicht weil die Juden ihn ausgerottet haben, auch wenn sich das AT dessen rühmt. Das Judentum ist z.T. aus dem Baalskult entstanden und ausserdem waren die Israeliten niemals wirklich mächtig.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#136330) Verfasst am: 09.06.2004, 15:54 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Zu welcher Zeit war man denn der Überzeugung, dass Juden vollkommen gleichberechtigt sein sollen? |
Immer noch unter Sultan Saladin.
Naja, vollkommen gleichberechtigt vielleicht nicht. Aber das muss man ja auch immer im historischen Zusammenhang sehen.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ich halte den Islam aus einer Vielzahl an Gründen für problematisch. |
Natürlich ist er problematisch, wie alle Lehren, die für sich beanspruchen, die einzig Wahre zu sein! Das Christentum ist aber nicht weniger problematisch!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ja, das sind sie |
Na also!
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Der von dir verteidigte Vergleich:
"A: Der Koran empfiehlt das Schlagen von Frauen.
B: Westliche Männer schlagen ihre Frauen auch. "
ist aber trotzdem illegitim. |
Dieses Beispiel hast du gebracht, und zwar, um mich zu verunsichern!
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#136380) Verfasst am: 09.06.2004, 18:58 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Auf diese Weise hat schon Nero den Unmut gegen seine Regierung auf missliebige Elemente abgelenkt. |
Du meinst die sogenannte Christenverfolgung? Wenn ja, gibt es hier für dich etwas interessantes zu lesen:
http://www.humanist.de/geschichte/nero.html |
Von Christenverfolgung will ich in dem Zusammenhang nicht reden. Die gab es allenfalls in Hollywood. Tatsache ist lediglich, dass jeder Tyrann ein Ventil braucht, um dem Volk das Ablassen von Dampf zu ermöglichen. Der Name Nero steht insoweit eher symbolisch für einen Gewaltherrscher, als konkretes Beispiel ist er eher unglücklich gewählt, das ist schon richtig.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#146156) Verfasst am: 05.07.2004, 23:56 Titel: |
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Viola Roggenkamps Abschiedkolumne: Meschuggene unters Kopftuch
Richard Herzinger über Viola Roggenkamps Abschiedkolumne hat folgendes geschrieben: |
Israel zur Hauptgefahr für den Weltfrieden zu erklären und den Juden für alles mögliche die Schuld zu geben, ist, meint Roggenkamp, nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil es völlig risikofrei ist. Es besteht keine Gefahr, dass sich jüdische Selbstmorkommandos deshalb in Berliner U-Bahnhöfen in die Luft sprengen oder deutsche Touristen in Israel deswegen von zionistischen Terrorkommandos als Geiseln genommen und enthauptet werden könnten. Weil man sich auf der anderen Seite da nicht so sicher sein kann, verwenden gute fortschrittliche Deutsche viel Zeit und Liebe darauf, den Islam nur in der allerbesten, friedfertigsten Weise zu verstehen und ja keinen potenziellen Gewalttäter in seiner religiösen oder kulturellen Ehre zu verletzen. |
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#146164) Verfasst am: 06.07.2004, 00:04 Titel: |
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Sic!
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#150558) Verfasst am: 15.07.2004, 09:17 Titel: |
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In dieser Podiumsdiskussion über die Zustände und Zukunft in Saudi-Arabien meinte einer der Experten, dass die Aussagen Abdullah's gar nicht für ein internationales Publikum gedacht seien. Er habe vielmehr El Kaida attackieren wollen indem er sie auf die größtmögliche Weise beleidigte, nämlich mit der Behauptung El Kaida sei eine verdeckte jüdische Organisation. Es handelt sich also weniger um einen Erklärungsversuch, sondern um eine Verurteilung.
Dem Wahabismus nach ist übrigens auch die Schia (Shiiten) eine von Juden gegründete und betriebene Spaltung des Islam, um den Islam zu schwächen.
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#150563) Verfasst am: 15.07.2004, 09:30 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Der Iran sollte eigentlich einen Wohlfahrtsstaat nach islamischem Modell darstellen. Mit den Aristokraten wurde dort kurzer Prozess gemacht. Ist der Iran deswegen weniger judenfeindlich? In Syrian und im Irak passierte das gleiche. Hat der Sozialismus dort etwa geholfen? |
Hier irrt der werte Schreiber.
Im Iran gibt es durchaus Juden, Christen, usw. Die können dort leben und arbeiten, wie alle anderen auch. Es wird durchaus differenziert zwischen Juden als Angehörige einer Religion und Israel als Staat.
Einen sehr interessanten, aktuellen Artikel einer jüdischen Iranerin, die zum ersten Mal nach einem Vierteljahrhundert wieder in ihre Heimat fährt, findest Du hier:
http://www.welt.de/data/2004/07/14/304864.html
Die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung hat nichts gemein mit dem Bild, das dieser Staat nach außen abgibt. Und die Mehrheit der Menschen ist auch weder juden- noch christenfeindlich.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#150612) Verfasst am: 15.07.2004, 10:57 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Der Iran sollte eigentlich einen Wohlfahrtsstaat nach islamischem Modell darstellen. Mit den Aristokraten wurde dort kurzer Prozess gemacht. Ist der Iran deswegen weniger judenfeindlich? In Syrian und im Irak passierte das gleiche. Hat der Sozialismus dort etwa geholfen? |
Hier irrt der werte Schreiber. |
In welchem Punkt?
Markus hat folgendes geschrieben: |
Im Iran gibt es durchaus Juden, Christen, usw. Die können dort leben und arbeiten, wie alle anderen auch. Es wird durchaus differenziert zwischen Juden als Angehörige einer Religion und Israel als Staat. |
Das ist definitiv eine Falschaussage. Juden und Christen haben wesentlich weniger Rechte und müssen nach islamischen Recht leben. Wenn es den Juden im Iran so toll geht, stellt sich die Frage, warum der Iran mit verschiedensten Methoden die Auswanderung von Juden verhindern muss.
Schau dir mal an, was so im Iranischen TV läuft: Ausschnitte aus einer iranischen TV-Serie über die Juden und die amerikanische Filmindustrie
Da kannst du ja sehen, wie schön ausdifferenziert argumentiert wird. Die Protokolle der Weisen von Zion werden als Wahrheit dargestellt, was auch ansonsten Regierungslinie ist. Die Juden, so diese Sendung, wären weiters für die Globalisierung verantwortlich, hätten alle möglichen Wirtschaftszweige unter ihren Nagel gerissen, wären tendenziell unkreativ, würden nicht arbeiten (keine Juden arbeiten in Fabriken), hätten die Menschenrechte geschrieben um Handlungsfreiheit zu haben (???) und hätten weiters den Holocaust nur insziniert um einen vorgeschobenen Grund zu haben, Israel zu besiedeln und vieles mehr.
Markus hat folgendes geschrieben: |
Einen sehr interessanten, aktuellen Artikel einer jüdischen Iranerin, die zum ersten Mal nach einem Vierteljahrhundert wieder in ihre Heimat fährt, findest Du hier:
http://www.welt.de/data/2004/07/14/304864.html |
Haben wir den selben Artikel gelesen? Es handelt sich erstens einmal um eine jüdsche Deutsche, die im Iran geboren und von dort vertrieben wurde und eine Woche auf Urlaub im Iran war. Der Bericht war schon bedrückend genug, wie zum Beispiel der Vorfall als drei Bärtige auf sie zustürmten und anbrüllten, weil sie zu Nahe an ihrem Begleiter stand und diese das als schmutziges Verhalten betrachteten. Was mir dieser kurze Urlaubsbereicht über das Leben von Juden im Iran sagen soll, musst du mir erst erläutern. Ich nehme mal an, dass die Frau nicht mit einem plakativen Davidstern herumlief und somit schon mal nicht als Jüdin erkennbar war. Außerdem war sie Touristin und noch dazu begleitet. Was sagt uns das schon?
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#150641) Verfasst am: 15.07.2004, 12:00 Titel: |
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Scheint, als hätten wir nicht denselben Artikel gelesen. Oder mit einer anderen Sichtweise.
Immerhin schreibt sie, dass Ihr Vater in den vergangenen Jahren mehrfach in Teheran war.
Und dann zitiere ich mal aus dem Artikel:
Zitat: | Wir fliegen für einen Tag nach Isfahan. Der Pilot begrüßt alle Reisenden, ausdrücklich auch die religiösen Minderheiten. Er meint die Zoroastrer, Juden und Christen, also die Religionen vor Entstehung des Islam, die auch im heutigen Iran ihren Glauben ausüben können, aber nach islamischem Recht leben müssen. Im Alltag gibt es viele solcher Regeln: Fremde Männer und Frauen etwa sollen sich öffentlich nicht berühren. Auch das Händeschütteln ist gemeint. Wer es dennoch tut, setzt ein Zeichen.
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Auch bei uns müssen sich die Menschen nach sogenannten Christlichen Regeln richten. Feiertag ist der Sonntag, Kirchengebimmel muss hingenommen werden.
Und sie müssen nach unserem Recht leben: Einehe, Gleichberechtigung, usw.
Ich denke mal, Du hast einfach nur selektiv gelesen, was in Dein vorgefertigtes Bild passte.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#150678) Verfasst am: 15.07.2004, 13:45 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Wir fliegen für einen Tag nach Isfahan. Der Pilot begrüßt alle Reisenden, ausdrücklich auch die religiösen Minderheiten. Er meint die Zoroastrer, Juden und Christen, also die Religionen vor Entstehung des Islam, die auch im heutigen Iran ihren Glauben ausüben können, aber nach islamischem Recht leben müssen. Im Alltag gibt es viele solcher Regeln: Fremde Männer und Frauen etwa sollen sich öffentlich nicht berühren. Auch das Händeschütteln ist gemeint. Wer es dennoch tut, setzt ein Zeichen.
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Das war eine Reisegruppe! Der Pilot wird wohl kaum den Leuten, die seinen Unterhalt effektiv zahlen, antijüdische Propaganda ins Ohr schreien. Außerdem war das nur die Aussage des Piloten, der selbst vermutlich Moslem war. Die Zoroastrier z.B. beklagen sich wegen massiver Unterdrückung und sind alles andere als zufrieden. Wem sollen wir also glauben? Genauso oft hört man von extrem frauenfeindlichen muslimischen Klerikern, dass es Frauen in Arabien ja viel besser hätten, als die Frauen im Westen. Z.b. findet sich ebenfalls in der Video-Sektion auf memri.org ein Programm eines arabischen Satellitensenders, in dem munter erklärt wird, dass das koranische Gebot zur Ehezucht eine wunderbare Errungenschaft sei, da sie die Ehezucht genau regle und daher Männer nicht, wie im Westen üblich, ungezügelt prügeln würden. Auch hört man immer wieder, dass der Islam die Frau ehre und sie achte indem er sie in ein Kopftuch zwingt. Dass eine Frau sich nicht mal aussuchen darf, was sie an Kleidung tragen darf, wird also als großer Vorteil für die Frau gesehen.
Nur weil ein Mitglied der dominanten und herrschenden Klasse behauptet, die anderen Teile der Bevölkerung wären toleriert und würden frei leben, heißt das nicht dass das auch stimmt. Wir hören ja auch immer von Christen wie großzügig sie zu uns Atheisten seien, da die christlichen Schulen und Krankenhäuser ja auch für Ungläubige offen seien. Die Proponenten dieses Unfugs wirken dabei durchaus glaubwürdig, weil sie selbst daran glauben. Dass diese Schulen, Krankenhäuser und die Kirche im Allgemeinen massiv subventioniert werden und im Fall der Konfessionsschulen sogar zu 100% vom Staat bezahlt werden, ist diesen Leuten entweder nicht bewußt, oder ihnen ist nicht klar dass das ein Problem ist, da ja Deutschland ohnehin ein christliches Land sei.
Kommt es dir nicht auch ein wenig komisch vor, wenn es ein Pilot überhaupt für notwendig hält eine Handvoll selektierter Religionen zu nennen und diesen versichert, dass sie nichts zu befürchten haben?
In den USA gab's einen ziemlich lustigen Fall. Ein Pilot forderte alle Christen unter den Passagieren auf die Hand zu heben:
http://edition.cnn.com/2004/TRAVEL/02/09/airline.christianity/
Die Passagiere waren gaznz schön schockiert.
Zur ach so tollen Religionsfreiheit für Juden gehört die Tatsache, dass vielen jüdischen Instituten per Gesetz Moslems vorstehen müssen. Wie würde es denn dir gefallen, wenn der IBKA, der Zentralrat der Juden und alle anderen religiösen Einrichtungen von christlichen Klerikern geleitet würden?
Markus hat folgendes geschrieben: |
Auch bei uns müssen sich die Menschen nach sogenannten Christlichen Regeln richten. Feiertag ist der Sonntag, Kirchengebimmel muss hingenommen werden.
Und sie müssen nach unserem Recht leben: Einehe, Gleichberechtigung, usw. |
Deutschland und Österreich sind Demokratien, keine Theokratien, in denen solche Regelungen vom Volk bestimmt werden und nicht von alten Klerikern. Ich habe schon in einem anderen Thread erläutert, dass neun der zehn Gebote sich nicht im Gesetz wiederfinden, bzw. damit inkompatibel sind. Nur ein Gebot ist Gesetz und das nur im hebräischen Original. ("Du sollst nicht morden" vs. "Du sollst nicht töten")
Die Religionsfreiheit ergibt sich in einem freien Land wie Deutschland ganz automatisch aus den allgemeinen Freiheiten. Da keine Kleidungsordnung vorgeschrieben ist, kann jeder tragen, was er will und somit kann auch jeder seiner religiösen Kleidungsordnung folgen.
Im Iran muss das bißchen Religionsfreiheit, das es gibt, extra per Gesetz für jede betroffene Religion einzeln verankert und zugesichert werden.
Selbst wenn dein abenteuerlicher Vergleich zwischen dem Iran und Deutschland sinnvoll wäre, dann wundert mich deine Einstellung umso mehr. Du behauptest also den Nicht-Moslems im Iran ginge es gar nicht schlecht, da es den Nicht-Christen in Deutschland genauso schlecht ginge. Wäre es nicht sinnvoller für dich, der du dann ja auch ein Opfer christlicher Unterdrückung bist, dich mit den Juden im Iran, die das gleiche Schicksal teilen, zu verbrüdern und deren Mühsal aufzuzeigen, anstatt es zu beschwichtigen?
Markus hat folgendes geschrieben: | Ich denke mal, Du hast einfach nur selektiv gelesen, was in Dein vorgefertigtes Bild passte. |
Ich habe aus dem Reisetagebuch überhaupt keine Schlüsse in Bezug auf die Situation der Juden im Iran gezogen. Der Vorfall mit den Bärtigen war frauenfeindlich, mittelalterlich, etc., aber kein antisemitischer Vorfall. Wenn da einer selektiv liest, dann bist das wohl du, indem du, auf Basis eines Urlaubsberichtes, dem Iran ein makelloses Zeugnis, was die Behandlung von Juden angeht, attestierst.
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 15.07.2004, 18:50, insgesamt einmal bearbeitet |
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#150721) Verfasst am: 15.07.2004, 15:10 Titel: |
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@Sokrateer:
Ich fürchte, Du triffst den Kern nicht.
Ich sagte in meinem ursprünglichen Statement lediglich, dass ich keinen Beleg dafür sehe, dass der Iran judenfeindlich sei und dass man zwischen Juden als Angehörigen einer Religionsgruppe und dem Staat Israel differenziere.
Die arabische Sprache und auch Farsi sind sehr blumig, es gibt viele uns blutrünstig erscheinende Aussagen, die aber für einen Menschen dieses Kulturkreises etwas ganz anderes bedeuten, die man keinesfalls überbewerten darf, oftmal sind sie völlig harmlos.
Man sollte meines Erachtens erstmal versuchen, sich in eine Kultur hineinzudenken, bevor man sie be- bzw. verurteilt.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#150842) Verfasst am: 15.07.2004, 18:03 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | @Sokrateer:
Ich fürchte, Du triffst den Kern nicht.
Ich sagte in meinem ursprünglichen Statement lediglich, dass ich keinen Beleg dafür sehe, dass der Iran judenfeindlich sei und dass man zwischen Juden als Angehörigen einer Religionsgruppe und dem Staat Israel differenziere. |
Dieses ledigliche Statement halte ich angesichts der enormen Beweislast zugunsten des Gegenteils für realitätsfremd.
Markus hat folgendes geschrieben: | Die arabische Sprache und auch Farsi sind sehr blumig, es gibt viele uns blutrünstig erscheinende Aussagen, die aber für einen Menschen dieses Kulturkreises etwas ganz anderes bedeuten, die man keinesfalls überbewerten darf, oftmal sind sie völlig harmlos.
Man sollte meines Erachtens erstmal versuchen, sich in eine Kultur hineinzudenken, bevor man sie be- bzw. verurteilt. |
Wenn ein Jörg Haider irgendwelche Andeutungen in Richtung Ostküste der USA macht, dann wird er dafür gescholten und zwar zurecht. Im Iran hingegen sendet das staatliche Fernsehen eine Dokumentation über die jüdische Weltverschwörung und du siehst das nicht als antisemitisch an?
Wirfst du den Leuten vom Middle East Media Research Institute etwa vor die Aussagen der Sprecher komplett von judenfreundlich auf judenfeindlich zu verdrehen? Auf memri.org gibt es auch übersetzte Artikel liberaler Autoren aus dem nahen Osten, die den arabischen Antisemitismus sehr wohl als Problem betrachten und Vorschläge bringen, wie man diesen bekämpfen könnte. Verstehen also selbst die eigenen Landsmänner von Arabern und Persern deren blumige Ausdrucksweise manchmal nicht?
Wendest du deinen Fundamentalzweifel auch auf Aussagen an, die dir in den Kram passen? Vielleicht sind ja gerade die Aussagen Einzelner, dass diese angeblich zwischen Zionisten und Juden unterscheiden und die Juden tolerieren würden ja auch nur eine blumige Ausdrucksweise, die man nicht ernst nehmen kann und hinter der sich die exakt gegenteilige Botschaft verbirgt.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#150850) Verfasst am: 15.07.2004, 18:31 Titel: |
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Wenn es den Juden gelingen sollte, der Welt noch einmal einen Krieg aufzuzwingen, dann wird dessen Ergebnis die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa sein.
Das sagte der bekannte österreichische Philosemit A. Schicklgruber aus Braunau/Inn. Manche Heutige wollen ihm daraus den Strick drehen, er habe damit einen großen Krieg angekündigt und einen Massenmord an den Juden. Völlig falsch. Der Mann war Künstler und hatte deshalb eine sehr blumige Ausdrucksweise.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#172485) Verfasst am: 31.08.2004, 15:06 Titel: |
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Bezüglich Nathan und Saladin:
Der Mythos vom toleranten Islam (Die Welt)
Zitat: |
Seit etwa zwei Jahrhunderten gelten Lessings "Nathan" und Goethes "Diwan" als Maßstäbe aufklärerischer Toleranz gegen den religiösen - also christlichen - Herrschaftsanspruch. Bald kam die Idee von einem Islam hinzu, der bereits im mittelalterlichen Spanien die Toleranz zu höchster Entwicklung gebracht haben soll. Wer sich heute über Moslems, Zuwanderung und den "Dialog der Kulturen" informieren will, stößt immer wieder auf Lessings milden Herrscher Saladin, Goethes Konzept vom reinen, mystischen Eingottglauben und das Bild des islamischen Spanien, das Christen, Juden und Moslems in nie zuvor gekannter Toleranz vereinte. |
Zitat: |
Es spielt weder bei Lessing noch heute eine Rolle, dass der reale Machthaber Saladin als Erneuerer der Scharia auftrat. Die Biografen des Sultans bestätigen, dass er die Machtbedingungen Allahs perfekt erfüllte, und dies nicht nur mit dem Dschihad nach außen, mit den Massenmorden an christlichen Kreuzrittern. "Er tötete", wie es sein Sekretär formulierte, "um dem Islam Leben zu geben" - bestätigt von der Damaszener Grabinschrift, der zufolge er "Jerusalem vom Schmutz der Ungläubigen befreite". Vor allem jedoch wirkte Saladin mit dem Dschihad nach innen als Vorbildherrscher, der die Dominanz des Allahgesetzes sicherstellte. Er gilt als Ikone des Islam, weil er den unislamischen Geist, etwa in Gestalt des philosophischen Mystikgenies Suhrawardi, 1191 durch Hinrichtung beseitigen ließ. |
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