Klimsch registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.04.2008 Beiträge: 319
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(#984065) Verfasst am: 19.04.2008, 10:01 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Klimsch hat folgendes geschrieben: |
Dass die Betroffenen (das sind dann aber keine reinen "Rezipienten") auch Gefühle haben wie jeder andere Mensch auch, ist verständlich.
Lt. wiki ist der "Rezipient" diejenige Person, die sich informieren will oder informiert werden soll.
Darum geht es aber hier wohl nicht.
Der Begriff ist einfach falsch gewählt für einen "Betroffenen" mit aufwallenden Gefühlen und offensichtlich zu wenig Verständnis für den Kranken.
Dann ist allerdings auch der Begriff "altruistisch" nicht anwendbar, da "die willentliche Verfolgung der Interessen oder des Wohls anderer" (wiki) solche Gefühle ausschließen muss, Verständnis aber 100 %ig verlangt, sonst geht es in die Hose.
Selbstschutz ist auch verständlich, aber oft funktioniert der dann nicht, denn es ist bekannt, dass Angehörige selbst sehr beeinträchtigt werden und sie aufpassen müssen, dass sie nicht auch krank werden.
Na? Ist da wieder was falsch? |
Daran ist falsch, dass einmal der von mir gewählte Begriff Rezepient ausdrücklich in Anführungszeichen gesetzt wurde.(war ne Ironie) Dann ist festzustellen, dass du Verständnis offensichtlich völlig wertfrei siehst. Die Betroffenen beschauen offensichtlich recht "kontemplativ" den gehässig oder sonstwie verzweifelt Agierenden, d.h. sie versetzen sich in ihn rein und nicken ihn bei Bedarf auch noch freundlich zu, so dies angezeigt ist. Könnte natürlich auch sein, dass dies kontraproduktiv ist, den Aufgewühlten (jammernd, nörgelnd, klagend) erst recht in Rage versetzt. Ergo ist Vorsicht und ggf. trial and error angesagt. All das bittschön verständnisvoll, also sich selbst zurücknehmend, da sonst ja die Einsicht getrübt wäre, oder ein Art Gegenagieren erfolgen könnte.("platzender Kragen" etc.) Nun wird denn ruhig und besonnen, das Richtige ausgelotet und dann, wenn das passende "Rezept" gefunden, dieses dann möglichst ruhig ggf. freundlich umgesetzt.
Die Attacken des Quälgeistes werden am besten ruhig-stoisch oder aber mit einem Buddha-Lächeln quittiert , oder aufklärend-dozierend, ja nach Sachlage.
Was glaubst du wohl wie anstrengend so was ist?! Wieweit kann man da noch seiner eigenen Selbstentfaltung nachgehen? Rat mal? Könnte es nicht sein, dass solch ein Depressiver belastend ist, mithin ein gerüttelt Mass an Altruismus vonnöten ist, so man den Kranken gerecht werden möchte! Oder sollte ich mich da fundamental täuschen. Sag an! 8) |
Du hast nicht unrecht. Ich kann nicht mehr widersprechen. Es ist quasi nicht möglich, ein "vernünftiges" Verhältnis aufzubauen und auf Dauer zu behalten. Ich verstehe das alles einigermaßen, denke ich. Es streitet sich hier nur so gut....
Ich drückte meine Meinung mal gegenüber den betroffenen Angehörigen, die auch mit Vorwürfen leben müssen und sich selbst Vorwürfe machen, dass "sie" die Ursache für den erneuten Ausbruch der Krankheit wären, so aus:
Einem "Gesunden" kann man unheimlich viel zumuten, er bekommt deswegen keinen Schizophrenie-Schub. Es liegt "im Kranken" selbst, daran kann man als Angehöriger nichts ändern.
Letztendlich hilft alles Verständnis und aller Altruismus nicht, die Krankheit zu heilen. In diesem und auch in einem mir gut bekannten Fall von manischen Depressionen hilft eigentlich nur Medizin, um diesen Teufelskreis für eine gewisse Zeit zu durchbrechen.
Mich interessiert aber trotz allem die Frage, wieso es bei einem zu einem solchen Knacks im Leben kommt, bei einem anderen, der etwa ähnliches erlebt hat, nicht, und wann ein solcher auftritt und durch welchen "Anlass". Ich bin überzeugt, dass neben einer evtl. "Veranlagung" auch der Charakter mitwirkt. Weiterhin kann man wohl auch das familiäre Verhältnis sowie das zum nahen Umfeld oder sogar zur gesamten Gesellschaft nicht völlig ausschließen. Warum sonst wächst jetzt offensichtlich die Zahl der "Kranken" ständig an? Die Wartezimmer der Psychiater, Neurologen und Psychologen sind sämtlich überfüllt.
Es fallen mir spontan 6 mir gut bekannte "Fälle" ein, die aber alle völlig verschieden liegen. Ich kenne die nahen Anverwandten, die Vorgeschichten einigermaßen, die Verhaltensweisen der Betroffenen und wie sie und ihre Angehörigen damit zurechtkommen. Von einem wurde ich persönlich dermaßen betroffen, ohne zu ahnen, was eigentlich los war, dass ich im Laufe von 3 Monaten anfing, an mir selbst zu zweifeln. Allerdings nur kurz, denn mein Selbstvertrauen und der rücksichtslose "Einsatz" meines Verstandes und die intensiven Recherchen im Netz ließen mich zu einem verblüffenden Schluss kommen, der sich danach in ausführlichen Gesprächen mit der jetzt getrennt lebenden Ehefrau desselben in erstaunlicher Weise bestätigte.
Natürlich können die erforderliche Rücksichtslosigkeit und der nötige Egoismus nur soweit gehen, dass man anderen damit nicht schadet, aber sich selbst nützt.
Ich erinnere mich, dass meine 30jährige Tochter mich kürzlich fragte, woher ich mein großes Selbstvertrauen nähme. Tja, das war eine gute Frage, an der ich immer noch knaupele.
(Wieso denke ich bei deinem Namen immer an Peter Hahne?)
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#984128) Verfasst am: 19.04.2008, 12:29 Titel: |
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gollrich hat folgendes geschrieben: | wortpass hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | wortpass hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Was will uns der Autor hier sagen? | Das er es nicht versteht wie man so kreativ, hochbegabt sein kann und trotzdem sein Leben freiwilig vorzeitig beendet. Kreativität müsste eigentlich das Gegenteil von Traurigkeit bewirken. |
Hab mal gelesen, daß Intelligente häufiger Selbstmord begehen. |
Ist das nicht paradox? |
eigentlich nicht ... was bringt dir deine ganze Intelligenz wenn niemand um dich rum dich versteht und du permanent gegen Windmühlen kämpfst ... Ignoranz und Dummheit lässt sich nun mal nicht bekämpfen, das kann bestimmt sehr Deprimierend sein.
Zitat aus I Robot: Kann einen der Gedanke der letzte vernünftige Mensch auf der Welt zu sein in den Wahnsinn treiben ?
Ich würde sagen ja. |
und hinzufügen würde ich, das uns all diese berühmten Leute vermutlich völlig unbekannt geblieben
wären,
wenn ihre Verzweiflung ihre Gedankenwelt nicht oder nur schwer anderen verständlich mitteilen zu können,
sie nicht zu ihrem Schaffen getrieben hätten.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
Zuletzt bearbeitet von AXO am 19.04.2008, 12:37, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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