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Will nicht zur christlichen Beerdigung meiner Angehörigen
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1541365) Verfasst am: 17.09.2010, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Mir machen solche Veranstaltungen überhaupt nichts aus. Man geht ja nicht wegen den Pfaffen hin, sondern wegen den Angehörigen. (Wenn ich die nicht leiden mögen würde, würde ich es auch bleiben lassen).


Aber das ist eignetlich unsinn: Was haben den meine angehörigen davon, wenn ich dasitze und mich beleidigne lasse und mir irgendwelchen Unsinn anhöre, der mit dem oder der Verstorbnenen ichtmal ansatzweise was zu tun hat?
_________________
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 32552
Wohnort: Woanders

Beitrag(#1541366) Verfasst am: 17.09.2010, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

@ Rasmus: Da sind wir ganz auf einer Linie. Smilie

Auf einem Gottesdienst, egal welcher Art, wird man mich auch Zeit lebens nicht mehr finden... höchstens, wie ich gerade flüchte, nachdem ich bemerkte, dass überraschend ein Gottesdienst begonnen wurde. Bitte nicht!

Das kann ich mir selber schlicht ersparen.
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Das Begräbnis der Freiheit

Kaguya-hime

Kanashikute Yarikirenai

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CyVice
libre penseur



Anmeldungsdatum: 08.05.2010
Beiträge: 89
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1541380) Verfasst am: 17.09.2010, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich habe sehr lange in Südfrankreich gewohnt, wo ja viele Leute katholisch sind oder wenigstens "traditionell" dort hingehen, bei Hochzeiten oder Beerdigungen, es ist aber so daß man als nicht-gläubiger dort besser angesehent wird als hier in Deutschland (aus eigener Erfahrung).
Ich war öfters in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis bei Hochzeiten, aber leider auch bei Beerdigungen eingeladen. Ich bin aber während diesem ganzen Zeremoniell nie in eine Kirche hineingegangen, sondern habe draussen brav gewartet (mit Anderen die auch nicht in Messen gehen, wir hatten dann immer ausreichend Gesprächsthemen über die betroffenen Personen) bis es dann ausserhalb weiterging. Bei Beerdigungen habe ich dann an der Beisetzung im Friedhof teilgenommen.
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Dr. Benchmark
Radikal-Liberalist



Anmeldungsdatum: 09.08.2006
Beiträge: 1288
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1541447) Verfasst am: 17.09.2010, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Oma ist tot und ihr letzter Wille ist obsolet.
Die Art und Weise meines Abschieds von ihr hinge letztlich ausschließlich von mir selbst ab.
Daher ginge ich allenfalls zur Beerdigung, wenn ich Lust dazu hätte.
Die Wahrscheinlichkeit hierzu läge jedoch bei quasi 0.
Erwartungen anderer spielten hierbei keine (ich betone: gar keine) Rolle.
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1541728) Verfasst am: 17.09.2010, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Danke mal für eure mitfühlenden Worte. Es hat mir gut getan, eure Standpunkte zu lesen, die meinem sehr ähnlich sind. Heißt es doch so oft: "Hab dich nicht so. Kannst ja drüber hinweg schauen." Genau dieses sagt ihr mir nicht und ich fühle mich besser damit, meine Entscheidung bestätigt zu lesen. Denn es ist bei mir auch wirklich so:

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Und *jeder* Gottesdienst ist eine Beleidigung für mich auch wenn die speziellen Texte zufällig mal vergessen werden sollten. Es reicht dass man von mir erwartet, den Mumpitz ernst zu nehmen - von so abstoßenden Ruitualen wie dem Buckeln und Betteln mal ganz abgesehen. Ich werde das nicht tun und ich will auch keine Menschen sehen, die sich freiwillig dermaßen erniedrigen.


Würde es nur um einen Glauben an irgendwas gehen, hätte ich dieses Problem der Beleidigung nicht. Hätte meine Omi sich die Bestattung von einem Verein der Vegaterier gewünscht oder von einem Verein, der glaubt, baden bei Vollmond macht schön, dann hätte das zwar nicht meiner eigenen Überzeugung entsprochen, aber ich hätte diese Zeremonie doch ohne Widerwillen besuchen können. Da es aber ein Verein ist, der Menschenrechte mit Füßen tritt, kann ich dies nicht. Auch dann nicht, wenn die einzelne vortragende Person ihrem persönlichen wesen nach eher sympathisch sein sollte.

Nein, meine Omi hätte sich nie um alles in der Welt gewünscht, dass ich da kommen muss. Sie war allerdings auch ihr Leben lang so rücksichtsvoll, dass sie nie wollte, dass sich jemand ihretwegen Umstände machen sollte. Am Sonntag vor ihrem Tod wollte sich sie noch einmal besuchen, da sich die Sache ja abzeichnete. Allerdings hat sie dem widersprochen, weil das ja ihrer Meinung nach viel zu anstrengend für mich sein musste und auch, weil sie sich bereits so schlecht fühlte, dass sie keine Besuche mehr ertragen konnte. Ihr war alles zu anstrengend. Nur meine Mutter und ihre Schwester haben abwechselnd bei ihr gewacht. Mehr Besuch war zu viel. - Aus dem zweiten Grund bin ich nicht gefahren. Wenn sie mir allerdings keine Reisestrapazen zumuten wollte, um sie lebend zu besuchen, warum hätte sie mir dann Reisestrapazen zumuten wollen, um sie tot zu besuchen?

Die Idee, draußen zu warten und dann nur den Gang bis hin zu dem Grab mitzugehen, gefällt mir eigentlich. Fragt sich nur, ob ich DAFÜR dann wirklich noch 400 km reisen will, wo wir doch eh geplant haben, schon in den Herbstferien in die Richtung zu fahren und wir uns dann immer noch die Grabstelle anschauen können. Ich weiß definitiv, dass ich zu einer weltlichen Trauerstunde mit anschließender Beisetzung hingefahren wäre. Aber echt nur für diesen kurzen Gang?

Die Angehörigen - naja, die hätte ich schon ganz gern alle mal wieder gesehen. Bei manchen liegen zwischen der letzten Begegnung und heute Jahre und werden vermutlich auch weitere Jahre hinzukommen, obwohl DIESE Angehörigen wesentlich dichter in unserer Umgebung wohnen. Aufgrund allgegenwärtiger Zeitprobleme kriegen wir eh kein Treffen vereinbart. Fragt man sich also wieder, ob man Verwandte unbedingt heulend auf einem Begräbnis treffen muss, wenn unter erfreulicheren Umständen keine Zeit dazu ist. ...

Wenn ich auch mit Atheistenkappe nicht dorthin gegangen wäre, so gefiel mir jedoch die Idee, die weiter oben genannt wurde, wir sollten als Atheisten ein Zeichen haben, das wir in so Situationen, wo sich vermuten läßt, man tut so, als ob es keine Atheisten gäbe, tragen könnte. Sehr schön. Vielleicht finden wir eines Tages zu so einem Zeichen? Das T-Shirt mit der Prügelnonne habe ich noch von der Heimkinder-Demo. Es könnte noch Anlässe geben, wo ich das raus hole, aber für ein Begräbnis wäre das ja nun auch nicht das Richtige gewesen. ... Der "Gottlos Glücklich"-Anstecker von der Bus-Aktion? ...


Zuletzt bearbeitet von Femina am 17.09.2010, 23:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16354
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1541731) Verfasst am: 17.09.2010, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Benchmark hat folgendes geschrieben:
Oma ist tot und ihr letzter Wille ist obsolet.
Die Art und Weise meines Abschieds von ihr hinge letztlich ausschließlich von mir selbst ab.
Daher ginge ich allenfalls zur Beerdigung, wenn ich Lust dazu hätte.
Die Wahrscheinlichkeit hierzu läge jedoch bei quasi 0.
Erwartungen anderer spielten hierbei keine (ich betone: gar keine) Rolle.


Tja, man kann einerseits nicht normieren oder vorschreiben, wie jemand damit umgehen muß. Mal hat es mich innerlich fast zerrissen, mal hielt sich die Traurigkeit doch in sehr deutlichen Grenzen.

Andererseits empfinde ich ja schon zu Lebzeiten das Ausgeliefertsein, d.h. daß jemand etwas mit mir macht, auf das ich keinen Einfluß habe, als schrecklich.

Und die Frage ist vielleicht auch, um wen es geht: geht es bei dem Begängnis um den Verstorbenen (dann ist manchmal die Darstellung z.B. des Christlichen, die mit ihr oder ihm nichts zu tun hat, peinlich, grotesk oder ähnliches), oder geht es um die Angehörigen, die damit etwas ausdrücken wollen...
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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klauswerner
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Anmeldungsdatum: 16.12.2009
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Beitrag(#1541733) Verfasst am: 17.09.2010, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Zu einer Beerdigung gehe ich nicht wegen der Toten, wegen der Angehörigen.
War erst neulich auf ner Beerdung des Vaters einer sehr eng befreundeten Familie, den ich auch gut kannte
Das ist Anteilnahme.
Im Gottesdienst bete ich nicht mit und singe ich nicht mit, stehe aber auf und setze mich wenn es der Fall ist.
Und dann kondoliere ich den Angehörigen.
Ich zeige ihnen damit meine Anteilnahme, nicht meinen (nicht)Glauben.
Und das werde ich weiterhin so halten.

Und sollte ich sterben, will ich keine christliche Beerdigung, wünsche mir aber das auch meine christlichen Freunde bei meinem Angehörigen sind und Anteilnahme nehmen - und nicht sagen, so ne unchristliche Beerdigung da gehen sie nicht hin.

Egal welcher Glaube, es gibt ja auch den Respekt vor dem Menschen.
Den will und werde ich immer zeigen.
_________________
Grüßle
klauswerner
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klauswerner
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Anmeldungsdatum: 16.12.2009
Beiträge: 715
Wohnort: Nürnberger Land

Beitrag(#1541742) Verfasst am: 17.09.2010, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ne Ergänzung: Trauerfeiern sind wichtig, egal auf welche Weise.
Es ist einerseits Abschiednehmen, Anteilnahme, zu wissen das man als Angehöriger nicht alleine in seinem Leid ist - aber auch beim "Totenschmauß" gemeinsames Erinnern an den Toten. Und es sollen auch die guten, positiven und lustigen Momente dabei sein.

Ich habe schon auf "Trauerschmaus" heftig gelacht, weil Anekdoten erzählt wurden, Erinnerung aufgerufen wurden. Und das tut allen gut.

Es mag Christen und Atheisten geben die alles sehr eng sehen, ich nicht. Ich bin gemischt verheiratet und wir hatten neulich auf Wunsch meiner Frau die Taufe meines Sohnes. War ne sehr schöne Feier, habe alles mit dem Pfarrer sehr gut und positiv abgestimmt, er kennt meine Einstellung, es gab ganz unchristliche Fürbitten (also ohne Engel etc), ich habe ne wunderschönen Taufspruch aus der Bibel gefunden, auch ohne Engel oder Gott, "Sprüche 4,25
Laß deine Augen geradeaus schauen und deine Blicke auf das gerichtet sein, was vor dir liegt!
(Schlachter 2000)"

Und es wurde das Lied "Kinder" von Bettina Wegner gespielt.

War ne sehr schöne Feier, vorallem auch danach.

Das geht schon miteinander, wenn man das will. Und in der Erziehung werde ich, wie bei allen Kindern auf Kritikfähigkeit und Zweifel bauen. Er soll ruhig alles erfahren, von mir hört er die Gegenposition. Wenn er alt genug ist soll er sich entscheiden.

Fürbitten:
1. Lieber Constantin, wir wünschen dir Freunde, die mit dir lachen und schöne Stunden teilen, dir auch zur Seite stehen, wenn du traurig bist, dich annehmen, wie du bist, die dich lieben und denen du vertrauen kannst.

2. Wir wünschen dir, dass dir immer wieder Begegnungen geschenkt werden, die dein Leben bereichern sowie dass du dich von der Not anderer anrühren lässt und lernst, deine Hände zu öffnen, für die, die sie brauchen.

3. Wir wünschen dir, dass du in Geborgenheit, Freiheit und Frieden aufwachsen kannst und in der Lage bist, dies auch deinen Mitmenschen zu teil werden zu lassen.

4. Wir wünschen dir, dass du lernst mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören, dass du dir deine eigene Meinung bildest und dich nicht von Schlechtem beeinflussen lässt, und dass du für deine Überzeugungen mutig eintrittst und, vor allem, deinen eigenen Weg findest der dich glücklich macht.

5. Wir wünschen dir helle Augen, die sich auch für die kleinen unscheinbaren Dinge interessieren und aufmerksame Ohren, die nicht nur das Vordergründige, sondern auch das Leise wahrnehmen.

6. Wir wünschen dir einen wachen Verstand und ein reines Herz, mit der Fähigkeit sich selbst und andere Menschen zu lieben und das Gute und Wesentliche zu erkennen.
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Zuletzt bearbeitet von klauswerner am 18.09.2010, 01:19, insgesamt einmal bearbeitet
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klauswerner
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Anmeldungsdatum: 16.12.2009
Beiträge: 715
Wohnort: Nürnberger Land

Beitrag(#1541745) Verfasst am: 17.09.2010, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Letze Ergänzung: Es gab mal ne wunderbare Sendung der "Sendung mit der Maus" zum Totensonntag, mit ner unchristlichen Beerdigung, bei der die Bedeutung von Beerdigungsfeiern super erklärt wurde.
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klauswerner
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1541755) Verfasst am: 17.09.2010, 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Ich wurde während der PRedigt offen als Versager hinghestellt und durfte nichts sagen. Ich habe noch ÄRger gekriegt, als ich nmich da später im kleinen Kreis drüber beschwert habe,.


was war denn das fuer ne feierlichkeit, bei der dir das passiert ist?


die Beerdigung meiner Großmutter - hab ich hier glaube ich auch anderswo schonmal genauer erzählt. Da kam halt auch sowas wie "Ohne Gott kann man nichts erreichen." und ich war in der gleichen Situation wie Du.


dann war das, was ich erlebt habe, also wohl kein einzelfall Traurig

solchen situationen geht man wohl am besten aus dem wege, indem man sich diese veranstaltungen, wenn irgend moeglich, erst gar nicht antut.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1541763) Verfasst am: 17.09.2010, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Aber echt nur für diesen kurzen Gang?

gibt es denn keinen beerdigungskaffee hinterher, wo sich alle nochmal treffen? ist doch eigentlich so ueblich...

und dafuer wuerd ich auch an deiner stelle kommen, allein schon deshalb:

Zitat:

Die Angehörigen - naja, die hätte ich schon ganz gern alle mal wieder gesehen. Bei manchen liegen zwischen der letzten Begegnung und heute Jahre und werden vermutlich auch weitere Jahre hinzukommen, obwohl DIESE Angehörigen wesentlich dichter in unserer Umgebung wohnen.


-----

Zitat:

Wenn ich auch mit Atheistenkappe nicht dorthin gegangen wäre, so gefiel mir jedoch die Idee, die weiter oben genannt wurde, wir sollten als Atheisten ein Zeichen haben, das wir in so Situationen, wo sich vermuten läßt, man tut so, als ob es keine Atheisten gäbe, tragen könnte. Sehr schön. Vielleicht finden wir eines Tages zu so einem Zeichen? (...) Der "Gottlos Glücklich"-Anstecker von der Bus-Aktion? ...


das ist ne gute idee. dadurch sollte sich keiner angegriffen fuehlen, man macht ja nicht gott oder kirche damit nieder, sondern sagt nur sehr deutlich, dass man ohne diesen quatsch lebt - und damit auch gluecklich ist.

ich weiss jetzt nicht, wie dieser anstecker konkret aussah, aber die idee eines ansteckers mit den worten "gottlos gluecklich" gefaellt mir fuer solche faelle.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1541767) Verfasst am: 18.09.2010, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:

Und sollte ich sterben, will ich keine christliche Beerdigung, wünsche mir aber das auch meine christlichen Freunde bei meinem Angehörigen sind und Anteilnahme nehmen - und nicht sagen, so ne unchristliche Beerdigung da gehen sie nicht hin.

Egal welcher Glaube, es gibt ja auch den Respekt vor dem Menschen.
Den will und werde ich immer zeigen.

auf der einen seite sprichst du mir aus dem herzen, auf der anderen seite muss dieser respekt aber auch dem anwesenden publikum gezollt werden. wenn man mich dort aufs uebelste beleidigt, dann geh ich da lieber nicht hin. das muss ich mir echt nicht antun. als aber mein bekannter davon betroffen war und ich mir sicher war, dass in der messe nichts stattfinden wuerde, was andersglaeubige oder unglaeubige auch nur ansatzweise beleidigt, da bin ich gern hingegangen und hab es auch nicht bereut.
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klauswerner
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Anmeldungsdatum: 16.12.2009
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Beitrag(#1541797) Verfasst am: 18.09.2010, 01:17    Titel: Antworten mit Zitat

Gut, ich lebe in Franken, da gibts in erster Linie Protestanten - und da hatte ich diese probleme noch nie.
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1541798) Verfasst am: 18.09.2010, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
Gut, ich lebe in Franken, da gibts in erster Linie Protestanten - und da hatte ich diese probleme noch nie.

Das trifft dann wohl nur auf einen Teil Frankens zu.
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klauswerner
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Anmeldungsdatum: 16.12.2009
Beiträge: 715
Wohnort: Nürnberger Land

Beitrag(#1541799) Verfasst am: 18.09.2010, 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:

auf der einen seite sprichst du mir aus dem herzen, auf der anderen seite muss dieser respekt aber auch dem anwesenden publikum gezollt werden. wenn man mich dort aufs uebelste beleidigt, dann geh ich da lieber nicht hin. das muss ich mir echt nicht antun. als aber mein bekannter davon betroffen war und ich mir sicher war, dass in der messe nichts stattfinden wuerde, was andersglaeubige oder unglaeubige auch nur ansatzweise beleidigt, da bin ich gern hingegangen und hab es auch nicht bereut.

Mein Freund ist (protestantischer) Pfarrer - er hatte mich zu seinem 50sten Geburtstag eingeladen.
Einer der Gäste fragte mich, wissend das ich Atheist bin, "was machst du den hier".
Die Antwort war einfach - weil er mein Freund ist.
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1541814) Verfasst am: 18.09.2010, 04:08    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
Gut, ich lebe in Franken, da gibts in erster Linie Protestanten - und da hatte ich diese probleme noch nie.

Hat weder was mit Franken, noch mit Protestanten zu tun.

Ein organisatorischer Unterschied fällt mir auf: Bei den Protestanten gehts erst auf den Friedhof, dann in die Kirche.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#1541815) Verfasst am: 18.09.2010, 04:25    Titel: Re: Will nicht zur christlichen Beerdigung meiner Angehörigen Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Zuerst hat mir meine Mutter das eigentlich selbst in den Mund gelegt: "Ich weiß ja nicht, ob du da überhaupt kommen wirst."

Leider habe ich gerade meine Omi verloren. Habe sie sehr geliebt. Wir haben so viel Schönes gemeinsam erlebt. Sie war für mich was Besonderes. Niemand konnte mir so gut zuhören.

Dass Omi nun eine christliche Beerdigung wünschte, habe ich mir fast gedacht. Sie hat zwar nie großes Aufheben darum gemacht, aber sie war eben ein Kind ihrer Zeit. Trotz ihres fortschrittlichen Denkens konnte sie sich nicht von den Fesseln der christlichen Einverleibung lösen. Es war ihr letztlich auch nicht möglich, zu verstehen, warum sie ihre letzten Tage entgegen ihrem Willen noch leiden musste und nicht freiwillig aus dem Leben raus durfte (sie hat dringend nach der erlösenden Spritze gefragt).

Naja, man sollte den letzten Willen eines Menschen erfüllen. wenn sie es unbedingt so wollte. ... Jedoch kann ja nun keiner von mir verlangen, dass ich zu so einem Christengedönse hinfahre. Ich behalte meine Omi im Herzen. Nützen tut es ihr eh nichts mehr, ob ich da nun hinkomme oder nicht. Wie gesagt erschien mir meine Mutter zunächst erleichtert, als ich sagte, zu einer christlichen Beerdigung komme ich nicht. Weil sie nämlich meine Bemerkungen befürchtet, will sie mich auch eigentlich nicht da haben.

Jetzt rief sie aber an und ich hatte den Eindruck, sie wollte mich irgendwie rum kriegen, dass ich doch noch komme. Von wegen, ich würde mich da mit den ganzen übrigen Familienmitgliedern anlegen und überhaupt, dann würde ich ja zu ihrer Beerdigung mal auch nicht kommen.

- Tja, das ist nun mal so. Kann man doch nicht von den Angehörigen erwarten, dass sie sich gegen ihre Überzeugung in eine Kirche begeben. Für mich ist das auch - mal abgesehen davon, dass das nun ein Beerdigungsverein ist, den ich ablehne - etwas, was ich nicht für wichtig erachte. Weil, tot ist tot. Man kann demjenigen nicht mehr helfen. Derjenige ist auch nicht mehr da. Weil, das Bewußtsein ist weg. Der Körper ist doch eh nur die Materie, die der Betreffende in den letzten Wochen gegessen hat, weil ja sämtliche Körperinhaltsstoffe innerhalb kürzester Zeit komplett ausgetauscht werden. - Und Trauerfeier - das hat für mich zwei Bestandteile, die nicht zueinander passen. Weil, entweder trauert man oder man feiert. Für mich ist der Tod meiner Omi kein Anlass zum Feiern. Diesen ganzen Zirkus mit Trauerzeremonie und Jahre langer Grabpflege und -bezahlung halte ich deshalb auch für überflüssig. Für mich war es wichtig, meine Omi im Leben noch mal zu besuchen, ihr Gutes zu tun. Und jetzt trage ich sie in meinen Gedanken bei mir.

Mich würde interessieren, wie es euch anderen Freigeistern in ähnlichen Situationen ging und was ihr überhaupt von dem ganzen Spektakel haltet.


Zunächst auch von mir herzliches Beileid.
Zur konkreten Frage würde ich sagen: Tue das, was Dein Herz Dir sagt. Wenn es Dir ein echtes inneres Bedürfnis ist, dorthin zu gehen (eben weil Du Deine Omi so sehr geliebt hast), dann gehe dort an und denke einfach an sie btw. wie sie gewesen ist - und ignoriere den christlichen Mummenschanz, der dort stattfindet.
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"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1541825) Verfasst am: 18.09.2010, 06:35    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
Zu einer Beerdigung gehe ich nicht wegen der Toten, wegen der Angehörigen.


Ja. aber auch für Angehörige muss man nicht alles tun, muss man nicht alles erdulden und muss man nicht alles ignorieren, was einem sonst wichtig ist.

Und wer aus dem Ted einer geliebten Person aus was für GRünden auch immer eine Sekten-Werbeveranstasltung macht, der gibt ein paar gute TRümpfe auf wenn es darum geht, ob man Leute davon überzeugen kann, dabei mitzumachen.

Zitat:
War erst neulich auf ner Beerdung des Vaters einer sehr eng befreundeten Familie, den ich auch gut kannte
Das ist Anteilnahme.


Nein. Das ist "auf eine Beerdigung gehen". Das kann aus Anteilnahme passieren, muss es aber nicht. und anteilnahme kann sich auch anders ausdrücken.

Zitat:
Im Gottesdienst bete ich nicht mit und singe ich nicht mit, stehe aber auf und setze mich wenn es der Fall ist.


Ja, das habe ich auch getan. Im Gengenzug dazu musstze ich mir den peinlichen Schjwachsinn anhöhren den der Pfaffe von sich gegeben hat, musste ich mich beleidigen lassen, musste mit ansehen wie erwachsene Menschen vor einem imaginären Fabelwesen niederknieten und durfte beobachten, wie der Pfaffe bereits umgezogen in seinem Wagen saß und wegfuhr, bevor der letzte Trauergast die Kirche verlassen hatte.

Also werde ich das wohl nicht wieder tun - speziell deshalb nicht, weil es niemandem hilft *und* weil asich auch niemand einen dabei abbricht, wenn dem Mummenschanz fernbleibe. (Und wer sich daran doch stört, der hat vieles verdient - aber mit sicherheit nicht mein Mitleid, meine anteilnahme oder meine Unterstützung - ganz zu schweigen von meinem Nachgeben.)

Zitat:
Und dann kondoliere ich den Angehörigen.


Auch dazu braucht man keinen Pfaffen, keine Kirche und kein Voodoo. Streng genommen braucht man dafür noch nichtmal Aufrichtigkeit - aber wenn die vorhanden ist reicht das völlig aus.

Zitat:
Ich zeige ihnen damit meine Anteilnahme, nicht meinen (nicht)Glauben.


Du musst nicht Deinen (Nicht-)Glauben zeigen. Du kannst aber auf etwas verzichten, was Dir nichts bedeutet - nicht auf die Anteilnahme oder unterstützung oder was auch immer - aber auf die Teilnahme bei einer lächerlichen und unwürdigen Hexennummer.

Zitat:
Und das werde ich weiterhin so halten.


Das steht Dir frei - aber es ist nicht zwingend der bessere Weg, und es ist völlig legitim und angemsssen, sich andrs zu entscheiden. (Es steht dir nicht nur frei, es wird Dir wohl auch kaum jemand Vorwürfe machen. Und wenn, dann wegen der Gewichtugn die Du vornimmast und nicht wegen der Faktoren, die Du an sich berücksichtigstr.)

Zitat:
Und sollte ich sterben, will ich keine christliche Beerdigung, wünsche mir aber das auch meine christlichen Freunde bei meinem Angehörigen sind und Anteilnahme nehmen - und nicht sagen, so ne unchristliche Beerdigung da gehen sie nicht hin.


Das ist nicht wirklcih vergleichbar. Bei der unchristlicuen Beerdigung fehlen ja nur Teile, die die Gläubigen gerne dabei hätten. Das ist was anderes, als wenn Teile dabei sind, die man absolut ablehnt. (Ein Vegetarier der eine Bratwurst vorgesetzt bekommt ist in einer prinzipiell anderne sitzuation, als ein Nicht-Vegetrier/Fleischesser, der ein Käsebrötchen vorgesetzt bekommt.)

Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Gläubiger eine säkuläre Beerdigung rundheraus ablehnt. Bei der Chrsitlichjen Beerdigung geht es ja nicht darum, eine Leiche zu vverbuddeln...

Zitat:
Egal welcher Glaube, es gibt ja auch den Respekt vor dem Menschen.


... aber ich respektiere nicht alle menschen und uich respektiere erst recht nicht alles, was alle Menschne tun. Ich habe keinen Respekt für Religion und deren Zeremonien.

Zitat:
Den will und werde ich immer zeigen.


Das tust Du aber nicht, in dem Du bei einer Zaubershow zusiehst.

(Wer mir gegenüber Respekt zeigen will, der würde - falls es aus mir unerfindlcihen Gründen mal dazu komemn soltle, dass ich christlich beerdigt werde - dafür sorgen, dass der mummenschanz beendet wird, der Pfaffe sein Heil in der Flucht sucht und alle übrigen Anwesnedne sich sinnlose betrinken. Wer meinetwegen in einen Gottesdienst geht, der zeigt bestenfalls, dass er mich abasolut nicht kennt bzw kannte oder - schlimmer- er will mich posthuim verhöhnen.
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Pfaffenschreck
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Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#1541837) Verfasst am: 18.09.2010, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Rasmus, es ist immer ein Genuss, deine Kommentare zu lesen. Musste mal gesagt werden.
_________________
Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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Die Fiktion
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Anmeldungsdatum: 15.02.2009
Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1541840) Verfasst am: 18.09.2010, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Immer wieder interessant zu lesen, wohin es führt, wenn einfach nur nach einer Meinung gefragt wird.
Ich werde dir hier nicht mein Beileid aussprechen, da ich dich ja gar nicht kenne und keinerlei Beziehung zu dir oder deiner Omi hatte.
Es wäre daher eh nicht mehr, als eine hohle Floskel.

Zur Beerdigung würde ich sehr wahrscheinlich nicht gehen, zuviel Tamtam, zuviele Menschen, die mich in meiner Art des abschied nehmens stören würden. Ich würde warten, bis sich die ganze Gesellschaft zu Kaffee und Kuchen verzogen hat und dann ein paar Minuten in stillem Angedenken an der letzten Ruhestätte eines geliebten Menschen verweilen.
Klar, da ist eigentlich nicht mehr, als eine leere vor sich hinmodernde Hülle, in einer Holzkiste.
Aber trotzdem hilft mir das aufsuchen von Begräbnisstätten, mich mehr und besser auf diese Person zu konzentrieren, es lenkt mich nichts ab.
Und grade, wenn es sich um eine geliebte Person handelt, dann lebe ich auch an diesem Ort meinen Schmerz über diesen Verlust und mit der Zeit bleibt immer mehr von diesem Schmerz auch dort.

Na ja, hat halt jeder so seine ganz eigene Art der Trauerbewältigung und für mich hat das nichts mit Glauben oder Unglauben zu tun.
Mach am Tag der Beerdigung ganz spontan das, was dir richtig erscheint,

......und wenn dir während der Zeremonie alles zuviel wird, dann dreh dich rum und geh einfach.
Deine Trauer ist dein ganz persönliches Ding und da hast du auch dein Anrecht drauf.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1541844) Verfasst am: 18.09.2010, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe den Eindruck, der entscheidende Punkt ist, dass deiner Mutter klar ist, dass du möglicherweise nicht zu ihrer Beerdigung gehen könntest und sie damit ein Problem hat, weil das für sie ein Ausdruck von Loyalität und nicht sofort vergessen ist. Falls du dich entscheidest, nicht auf die jetzige Beerdigung zu gehen, wäre es vielleicht gut, mit deiner Mutter über das zu reden, vielleicht auch mit ihr etwas "für" deine Großmutter unternehmen (zB mit Kerzen zusammensitzen und Erinnerungen austauschen). Es ist auf jeden Fall eine schwierige Situation.
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3726

Beitrag(#1541851) Verfasst am: 18.09.2010, 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

CyVice hat folgendes geschrieben:
Ich bin aber während diesem ganzen Zeremoniell nie in eine Kirche hineingegangen, sondern habe draussen brav gewartet (mit Anderen die auch nicht in Messen gehen, wir hatten dann immer ausreichend Gesprächsthemen über die betroffenen Personen) bis es dann ausserhalb weiterging. Bei Beerdigungen habe ich dann an der Beisetzung im Friedhof teilgenommen.

So mache ich das auch.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1541863) Verfasst am: 18.09.2010, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
Danke Rasmus, es ist immer ein Genuss, deine Kommentare zu lesen. Musste mal gesagt werden.

Ja, es ist ein Genuß, und es ist auch eine mögliche Reaktion, aber es war bisher nicht meine, und wird es auch wohl in Zukunft nicht sein. Manche Menschen wünschen eine Beerdigung, und solche eine Beerdigung hat meistens eine bestimmt Form, die traditionell mit dem religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnis des Verstorbenen zu tun hat. Teilnehmer an einer solchen Beerdigung sind nicht (oder nicht ausschließlich) Glaubensgenossen des Verstorbenen, sondern Leute, die ihn oder sie gekannt haben, und auf diesem Weg Respekt ausdrücken wollen oder vielleicht auch Zuneigung.

Je mehr die Bekenntnisse sich in diesem Lande diversifizieren, umso mehr hast du auf einer solchen Beerdigung Menschen unterschiedlicher Bekenntnisse. In Gegenden mit Katholiken und Protestanten war das übrigens schon immer so. Ich bin also auf solch einer Veranstaltung Gast und kann nur hoffen, dort auch mit dem Respekt behandelt werde, die einem Gast zusteht. Garantieren kann ich das nicht, bisher war das aber immer so. Für die 'lieben Verstorbenen' galt das übrigens nicht immer. Auf der Beerdigung meines Großvaters fand der Pastor es für richtig, ihm noch einmal zu sagen, was er ihm schon immer sagen wollte. Da hätten ihn die Verwandten am liebsten von der Kanzel geholt. Solche gibt es auch.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1541953) Verfasst am: 18.09.2010, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Je mehr die Bekenntnisse sich in diesem Lande diversifizieren, umso mehr hast du auf einer solchen Beerdigung Menschen unterschiedlicher Bekenntnisse. In Gegenden mit Katholiken und Protestanten war das übrigens schon immer so.


Ich hatte nicht den Eindruck, dass es hier irgnedjemandem darum ging, nicht neben einem Katholiken stehen zu müssen.

Zitat:
Ich bin also auf solch einer Veranstaltung Gast


Inrtressante Sichtweise.

Wer ist der Gastgeber?

Gibt es bei einer Beerdigung Teilnehmer erster und zweiter Klasse - also quasi Ausrichter und Gäste?

Und wenn ich ein Gast bin, wieso negiert das nicht irgendwelche Verpflichtungen die ich dem Gastgeber bzw. ausrichter gegenüber hätte, überhaupt als Teilnehmer dabei zu sein?

Ich halte beide Modelle für möglich:
Die nächsten Verwandten organisieren sich "ihre" Trauerfeier und laden dazu ein. Das ist legitim, aber das macht die Eingeladenen zu "Gästen" und enthebt sie der Verpflichtung zur Teilnahme.

Oder man trauert gemeinsam und auf gleicher Ebene. Dann möchte ich das aber auf meine Weise tun dürfen, so wie jeder andere auch. Wenn sich jemand die Mühe macht, einen Gotte4sdient zu organisieren, dann ist das schön und gut aber es ist mir freigestellt, ob ich da mitmachen will.

Wenn ich bei Freunden eingeladen bin und jeder macht was zu essen, dann ist es okay wenn ich nichts vom Nudelsalat nehme den Tante Irmgard gemacht hat oder die Käsebrötchen auslasse, die Klaus mitgebracht hat. Gleichsam steht es jedem Frei, ob er von meinem Tiramisu nimmt oder nicht. Es würde aber merkwürdig anmuten, wenn ich von vorneherein die Einladung ablehne, weil mir das Essen so nicht schmeckt.

Werde ich bei den gleichen Freunden zum Essen eingeladen mit den Worten "Peter kocht wieder, es gibt Lachssteaks!" dann kann ich dankend ablehnen, weil ich kenien Bock auf Lachssteaks habe, ohne dass deswegen jemand eingeschnappt sein dürfte.

hinter der ganzen Respekt-Rethorik scheint mir hier nur die Idee zu stehen, dass wenn ich nicht spure wie das von mir erwartet wird ich denjenigen nicht respektiere. Und, ja, das stimmt: Ich höre in dem -Moment auf, jemanden zu respektieren wo derjenige meint, sich überm ich erheben zu können und meint, mir Vorschriften machen zu müssen. Und so lere Worthülsen beeindrucken mich nunmal nicht sonderlich. "Ich zeige meinen Respekt" heißt hier nichts anderes: Als ich erniedrige mich leiber bevor ich meine Meinung sage." Nicht weil ich glaube, dass andere Leute sich erniedrigen würden - sondern weil sie das von mir erwarten oder verlangen, in dem Moment wo sie es als Begründung für ihr Verhalten anführen.

"Warum tust du das?"
"Weil ich ihn respektiere."

Das ist keine sonderlich gute Antwort, bzw. keine sonderlich schmeichelhafte.

Wenn mich im Büro jemand fragt, warum ich etwas tue und ich sage "Weil mein Chef das gesagt hat", dann bedeutet das im Zweilfel nichts gutes: Ich sehe in der Tätigkeit keinen Sinn an sich und ich distanziere mich davon. Ich tue das nicht, weil ich es für gut oder sinnvoll halte, oder weil es spass macht oder sondern weil der Chef das will."

Nicht anders ist das mit dem Respekt:. Im besten Fall wird die erwartete Erklärung so ausgelassen. Vergleiche mal die Antworten:

"Warum gibst du ihm die Hand?"

"Weil er mein Freund ist."
"Weil das ein bekanntes und gut funktionierendes Begrüßungsritual ist."
"äh .. keine Ahnung, weil man das so macht?"
"Weil ich ihn respektiere."

Damit kann auch viel positives gemeint sein, aber in meinen Ohrne würde das nur sehr seltne danach klingen. Das trifft insbesondere dann zu, wenn man von mir Respekt einfordert oder erwartet und ich das durch entsprechende Gesten oder Handlungen zum ausdruck bringen soll.
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Woici
ist vollkommen humorlos



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Beitrag(#1541960) Verfasst am: 18.09.2010, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

wenn ich auf eine beerdigung gehe, dann weil ICH für mich von diesem menschen abschied nehmen möchte.
ob und welches brimborium dieser mensch sich für seine beerdigung gewünscht hat, ist mir vollkommen schnuppe... es tut mir nicht weh, auch mal eine halbe stunde in einer kirche zu sitzen und das geseiere eines pfarrers durchs eine ohr rein und durchs andere ohr wieder hinauswehen zu lassen.

während er schwafelt, erinnere ich mich an die situationen die ich gemeinsam mit diesem menschen erlebt habe... that's it...
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Beitrag(#1541962) Verfasst am: 18.09.2010, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, der entscheidende Punkt ist, dass deiner Mutter klar ist, dass du möglicherweise nicht zu ihrer Beerdigung gehen könntest und sie damit ein Problem hat, weil das für sie ein Ausdruck von Loyalität und nicht sofort vergessen ist. Falls du dich entscheidest, nicht auf die jetzige Beerdigung zu gehen, wäre es vielleicht gut, mit deiner Mutter über das zu reden, vielleicht auch mit ihr etwas "für" deine Großmutter unternehmen (zB mit Kerzen zusammensitzen und Erinnerungen austauschen). Es ist auf jeden Fall eine schwierige Situation.

Möglich. Ich bin mir nicht sicher, ob es ihrer Mutter um die gemeinsame Trauerarbeit geht. Zunächst schien sie ja erleichtert zu sein. Womöglich macht sie sich einfach nur Gedanken, dass die Leute über die Familie reden könnten, das dann über die Gefühle von Femina zu stellen, fände ich - wenngleich nicht unüblich - allerdings ziemlich egoistisch und rücksichtslos. Wenn jemand auf solch ein Bedürfnis des familiären Friedens wegen Rücksich nehmen wollen würde, wäre evtl. ein Kranz oder eine Schale ein Mittel um abwesend zu sein aber dennoch Teilnahme zu symbolisieren.
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York
Schottischer Schwarzwälder



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Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1542000) Verfasst am: 18.09.2010, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Und *jeder* Gottesdienst ist eine Beleidigung für mich auch wenn die speziellen Texte zufällig mal vergessen werden sollten. Es reicht dass man von mir erwartet, den Mumpitz ernst zu nehmen - von so abstoßenden Ruitualen wie dem Buckeln und Betteln mal ganz abgesehen. Ich werde das nicht tun und ich will auch keine Menschen sehen, die sich freiwillig dermaßen erniedrigen.


Woher kommt dieser tiefe Hass? Frage

Und gilt er für alle Rituale aller Religionen? Frage
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1542012) Verfasst am: 18.09.2010, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
wenn ich auf eine beerdigung gehe, dann weil ICH für mich von diesem menschen abschied nehmen möchte.
ob und welches brimborium dieser mensch sich für seine beerdigung gewünscht hat, ist mir vollkommen schnuppe... es tut mir nicht weh, auch mal eine halbe stunde in einer kirche zu sitzen und das geseiere eines pfarrers durchs eine ohr rein und durchs andere ohr wieder hinauswehen zu lassen.

während er schwafelt, erinnere ich mich an die situationen die ich gemeinsam mit diesem menschen erlebt habe... that's it...


Das kannst du tun. Aber ich sehe keinen Grundm, warum jemand das tun sollte.
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1542014) Verfasst am: 18.09.2010, 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und *jeder* Gottesdienst ist eine Beleidigung für mich auch wenn die speziellen Texte zufällig mal vergessen werden sollten. Es reicht dass man von mir erwartet, den Mumpitz ernst zu nehmen - von so abstoßenden Ruitualen wie dem Buckeln und Betteln mal ganz abgesehen. Ich werde das nicht tun und ich will auch keine Menschen sehen, die sich freiwillig dermaßen erniedrigen.


Woher kommt dieser tiefe Hass? Frage


Steht mehrfach in diesem Thread und an vielen anderen Stellen.

Zitat:
Und gilt er für alle Rituale aller Religionen? Frage


Soweit mir diese bisher bekannt sind: Ja.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beiträge: 22285

Beitrag(#1542189) Verfasst am: 18.09.2010, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde zu einer Beerdigung gehen, die in der Form stattfindet, von der anzunehmen ist, dass der Verstorbene sie sich gewünscht hätte bzw. zumindest für akzeptabel befunden hätte, und durch die Trauergäste nicht ausdrücklich beleidigt werden.

Zum ersten Punkt: Ich möchte mich von dem Menschen verabschieden und mich an ihn erinnern, wie er war, und nicht, wie ich ihn gerne gehabt hätte. Dazu gehört für mich auch, diejenigen Rituale zu respektieren, die er für solche Gelegenheiten für gut befunden hätte. Sollte ich mal eine Trauerfeier für einen Atheisten organisieren müssen, die es in meiner Verwandtschaft und in meinem Freundeskreis natürlich gibt, würde ich deswegen natürlich einen säkularen Trauerredner engagieren und die Feier auch sonst nicht christlich gestalten.

Zum zweiten Punkt: Was natürlich nicht ginge, wäre, wenn andersdenkende Trauergäste explizit beleidigt werden. In einem solchen Fall hätte ich volles Verständnis, wenn jemand nicht kommt (so derartiges schon vorher absehbar ist) oder geht (uU würde ich sogar mitgehen, auch wenn ich nicht der Betroffene wäre; allerdings habe ich derartiges auch noch nicht erlebt).
Allerdings müssten es schon explizite Beleidigungen sein ("Atheisten haben keine Moral" zB). Einfach nur etwas wie "der christliche Glaube gibt unserem Leben Sinn", woraus ein einfacher Umkehrschluss ja nicht eindeutig abzuleiten wäre, zählt mE nicht dazu. Und wer allein schon die Tatsache, dass die Beerdigung eines Menschen mit anderer Weltanschauung von eben dieser Weltanschauung geprägt ist, als Beleidigung ansieht, der hat ein Problem, bei dessen Lösung ich ihm weder helfen kann noch will.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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