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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22266
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(#1550207) Verfasst am: 04.10.2010, 22:30 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Meinungsgegner werden nur son bisschen (wirtschaftlich) vernichtet meistens und nicht angeklagt. |
Sich gegen die Verhaltensregeln im Job verhalten, dann aber nicht wirklich rausgeschmissen werden können, sondern vorzeitige volle Pension kriegen, und dabei im Nebenjob mit einem Buch ich-weiß-nicht-wie-viel Gld scheffeln und von einer Zeitung und einer Talkshow zur nächsten durchgereicht werden ...
Jo, auf die Art würd' ich auch gerne mal wirtschaftlich vernichtet werden und meine Meinungsfreiheit genommen kriegen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22266
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(#1550208) Verfasst am: 04.10.2010, 22:34 Titel: |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Über falsche Thesen diskutiert man nicht Monate lang. Man widerlegt sie und damit hat es sich. |
Schön wär's.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1550210) Verfasst am: 04.10.2010, 22:38 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: |
Warum kümmert er sich dann nicht um die Finanzen sondern um sein Buch? Er erreicht Auflage einer Grössenordnung, die er nicht mal annähernd erreichen würde, wenn er nicht Vorstandsmitglied und früherer Finanzsenator sondern Streifenpolizist in Lohne oder Dinklage wäre. Letztendlich nutzt er seine Position, um seine Thesen zu vertreten und genau das müssen die, denen er seine Position verdankt, nicht dulden. Das verbindet ihn übrigens mit Eva Herman. |
Wenn er sich der Vernachlässigung seines Jobs schuldig gemacht hat, dann feuere ihn deshalb, meinetwegen. Was der Kerl hingegen in seiner Freizeit tut und was nicht, geht niemanden etwas an und steht auch nullkommagarnix zur Debatte. Auch wenn er noch so ein sinnfreies Hobby ausüben würde, beispielsweise Skulpturen aus Hackfleisch formen, die er dann unter Musikeinfluss, gespielt auf Instrumenten aus Milch, aufisst - wen juckts? Solang er seinen Job vernünftig macht und nicht in seiner Funktion gegen das Gesetz verstößt, geht das niemanden etwas an.
Und der Rest: verzeihung, da kann ich ja nur lachen. Diejenigen, denen er seine Position verdankt... aha. Also mein Chef darf, weil er mich eingestellt hat, über meine Meinungsäußerungen bestimmen? Also ich sehe das anders - und er glaub ich auch. |
Also wirklich.
Von "Unterdrueckung der Meinungsfreiheit" kann beim Sarrazin nun wirklich nicht die Rede sein. Der Knilch kam nun wirklich ausfuehrlichst in allen Medien zu Wort und kann seinen Boedsinn sogar gedruckt als Buch verkaufen.
Neben der Meinungsfreiheit gibt es uebrigens auch noch andere Freiheiten, z.B. die Arbeitgebers selbst zu bestimmen, wen er beschaeftigt und wen nicht oder die von Parteien, Mitglieder, die sich parteischaedigend verhalten, auszuschliessen. Arbeitgeber koennen deshalb sehr wohl Angestellte entlassen, wenn sie nicht mehr tragbar sind, z.B. wenn sie eine berufsbedingte Zurueckhaltung zu politischen Fragen nicht ueben. Genauso kann eine Partei Mitglieder ausschliessen, die Positionen vertreten, die im Widerspruch zu ihren Grundwerten stehen, sofern dies in einer bestimmten demokratischen Art und Weise durch die dafuer vorgesehen Gremien geschieht.
Die Meinungsfreiheit ist durch all das in keinster Weise verletzt, weil niemand hat versucht den Sarrazin in irgendeiner Weise daran zu hindern irgendwas zu sagen. Vielleicht haette das besser jemand machen sollen, seine Frau oder ein Freund z.B., damit er sich nicht so zum Affen macht.
Auch im Falle Wilders ist die freie Meinungsaeusserung in keinster Weise eingeschraenkt, weil niemand dem Wilders die freie Rede verboten hat. Im Falle Wilders geht es allerdings um die Grenzen der Meinungsfreiheit, die dann ueberschritten werden, wenn Hetze verbreitet wird oder Menschen beleidigt werden. Wer sich von Wilders beleidigt oder sonstwie verleumdet fuehlt, der hat genauso das Recht gegen ihn juristisch vorzugehen wie der das Recht hat seine Meinung frei zu aeussern, auch wenn ihm das nicht passen mag. Genau dies ist geschehen und die Sache soll jetzt verhandelt werden. Oder zaehlen hier die Rechte der oder des Klaegers im demokratischen Rechtsstaat nicht mehr, bloss weil der Angeklagte zufaellig Geert Wilders heisst?
Wilders versucht nun durch billige Verfahrenstricks seinen Volksverhetzungsprozess zu verschleppen. Meines Erachtens sagt das recht viel ueber ihn aus. Jemand, der unschuldig ist, verhaelt sich eigentlich anders. Der hat ein Interesse daran, dass sein Prozess moeglichst schnell vonstatten geht, damit sein guter Name so bald wie moeglich wiederhergestellt werden kann.
Wilders behauptet der Richter waere befangen. Nun, wenn man wie Wilders bereits im Vorfeld der Verhandlung loszetert, dass man ihm einen "Schauprozess" machen will und so bereits von vorneherein dem Richter die Objektivitaet absprechen will, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn eben dieser Richter voreingenommen ist. Deshalb sollten die zustaendigen Gremien nicht auf die Maetzchen Blondies eingehen und seinen Antrag abschmettern, damit endlich verhandelt werden kann.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1550218) Verfasst am: 04.10.2010, 22:55 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: |
Eine Partei ist nicht verpflichtet, jeden als Mitglied zu akzeptieren oder zu behalten..... |
Das wird allerdings nur in demokratischen Parteien, wie z.B. der SPD, zum oeffentlichen Streitfall.
Totalitaere Politsekten wie der Wildersverein haben solche Probleme natuerlich nicht:
Zitat: | Die Partij voor de Vrijheid (PVV, deutsch Partei für die Freiheit) ist eine rechtspopulistische Partei in den Niederlanden. Sie erhielt bei den Parlamentswahlen von 2006 aus dem Stand heraus neun von 150 Mandaten (5,9 Prozent) und bei den Parlamentswahlen von 2010 24 Mandate (15,5 Prozent). Damit ist die PVV die drittstärkste politische Kraft in den Niederlanden.
Die Partei hat als einziges Mitglied ihren Gründer Geert Wilders, einen ehemaligen Abgeordneter der rechtsliberalen VVD... |
http://de.wikipedia.org/wiki/Partij_voor_de_Vrijheid
Der laesst erst gar kein anderes Mitglied rein, das eine andere Meinung als die seine aeussern koennte....
Wo bleibt denn hier die "Meinungsfreiheit", die Wilders so lautstark fuer sich selber reklamiert?
Wilders benutzt die demokratischen Spielregeln gegen die Demokratie, die er in seiner eigenen Partei fuerchtet wie der Teufel das Weihwasser. Weshalb wohl hat er von vorneherein dafuer gesorgt, dass er der alleinige Diktator in seinem Verein ist? Weshalb gibt es dort keine demokratischen Strukturen, z.B. um Listen fuer Wahlen aufzustellen? Warum muss er sich nicht innerparteilichen Wahlen stellen, wie jeder Vorsitzende einer demokratischen Partei?
Genau! Weil er selber kein Demokrat ist und nicht an Demokratie glaubt, sondern nur die Spielregeln der Demokratie gegen sie wendet. Genauso wie er aktuell die Prozessordnung zur Prozessverschleppung benutzt. An den Rechtsstaat glaubt er naemlich genauso wenig wie an die Demokratie, sondern der ist ihm genauso bloss Mittel zum Zweck.
_________________ Defund the gender police!!
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-MEM- registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.10.2007 Beiträge: 221
Wohnort: Leipzig
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1550230) Verfasst am: 04.10.2010, 23:14 Titel: Re: ZUerst lesen, dann polemisieren |
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Weder Sarrazin noch Wilders werden hier verunglimpft, sondern es wird nur von freier Meinungsaeusserung Gebrauch macht. Die gilt naemlich auch, wenn man sich ueber die besagten Herrschaften aeussert, auch wenn ihren Fans das ueberhaupt nicht passt.
Wahrscheinlich sehen die deren Meinungsfreiheit erst dann gewahrt, wenn ihnen niemand mehr widerspricht.
Was ist das ueberhaupt fuer ein "Freigeist", der andauernd von Verboten und Sondersteuern fuer Leute, die er nicht mag, schwaetzt?
_________________ Defund the gender police!!
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550234) Verfasst am: 04.10.2010, 23:25 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Jaja, der Sarrazin wurde nicht angeklagt, "nur" ein Parteiausschlussverfahren wird agestrengt |
[1] Eine Partei ist nicht verpflichtet, jeden als Mitglied zu akzeptieren oder zu behalten, wenn er durch seine Äußerungen Auffassungen zeigt, die mit den Zielen der Partei nicht vereinbar sind. Warum sollte das auch so sein? Die Meinungsfreiheit ist dazu da dem Individuum das Recht zu geben seine Meinung zu äußern, nicht dazu eine beliebige Institution dazu zu zwingen diese Meinung zu unterstützen oder mit diesem Individuum zu kooperieren. Das wäre auch ziemlich Paradox, eine Partei ist dazu da ein bestimmtes politisches Programme zu unterstützen bzw. durchzusetzen; hier gerade mit der Meinungsfreiheit zu argumentieren um sie dazu zu bringen mit Personen zu kooperieren, die gegen diese Programme agieren, ist eine ziemliche Verzerrung davon.
Zitat: | und bei der Bundesbank sollte er rausgeschmissen werden bzw der Versuch sollte unternommen werden, bis er "freiwillig" zurücktrat. |
[2] Und das ist gut so. Eine staatliche Institution ist an Artikel 1 GG gebunden und darf somit auch nicht gezwungen werden, Personen zu beschäftigen die exakt diesen Artikel gerne ignorieren würden.
Zitat: | Meinungsgegner werden nur son bisschen (wirtschaftlich) vernichtet meistens und nicht angeklagt. Aber was solls, der kann ja dafür in Talkshows auftreten, der Sarrazin, hat ja dann Zeit, der Gute, wenn er nicht mehr bei der Bundesbank beschäftigt ist und auch bei der Partei nicht mehr helfen muss. Da wird der sich sicher drüber freun, der Herr Sarrazin - und die ehemalige Tagesschausprecherin Herman hat ja auch bloss ihren Job verloren, also was soll man sich drüber aufregen - im Knast sitzt sie ja nicht, also ist alles gut! |
[3] Also, ums mal als Gegenfrage zu formulieren: sollte ein Arbeitgeber verpflichtet werden eine Person, die sein Unternehmen oder diese Institution repräsentiert, weiterzubeschäftigen, egal was sie sagt oder ob das von ihr gesagte mit dem Auftrag oder Ziel der Institution bzw. des Unternehmens vereinbar ist?
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Sarrazin wird nicht öffentlich gemobbt, weil seine Thesen beleidigend sind, sondern weil sie stimmen und unbequem sind. Über falsche Thesen diskutiert man nicht Monate lang. Man widerlegt sie und damit hat es sich. |
Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich sage nur Christentum, Hömöopathie, Mondlandungslüge, Antisemitismus ... alles Thesen, die teilweise seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden diskutiert werden - deiner Meinung nach also allesamt wahr? Ziemlich abstruse Vorstellung.
Dazu kommt noch, dass es Personen gibt deren Interesse sich vorwiegend auf die Diskusion an sich richtet und nicht auf ihr Ergebnis, z.B. die Medien (die dann was zu berichten haben), Sarrazin (der mehr Bücher verkauft und mit seinen Thesen Popularität gewinnt) oder rechte Politiker (die diese Thesen zur Stimmungsmache instrumentalisieren können). Die Vorstellung dass eine öffentliche Diskusion der Wahrheitsfindung dient oder sich von einer Wiederlegung der diskutierten Thesen beeinflussen ließe, finde ich reichlich naiv - es gibt schließlich genug Gegenbeispiele.
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Gleiches gilt für Wilders. Alleine der Ausdruck "Rechtspopulist". Das Wort besteht aus zwei Teilen: rechts und populist. Was an Wilders Politik "rechts" sein soll, vermag ich nicht zu erkennen. Anti-islamisch zu sein ist nicht rechts sondern rechtsstaatlich. Und ein Populist ist jemand, der die Meinung des Volkes vertritt. Das so ein Wort in einer Demokratie abwertend benutzt werden kann, spricht schon für sich genommen Bände. |
Oh, Fremdenfeindlichkeit und das Schüren von Ängsten vor Fremden waren schon immer feste Bestandteile jeder rechten Politik. Islamfeindschaft ist mit einem Rechtsstaat, der die Religionsfreiheit garantieren soll, auch nur unter äußerster Verrenkung beider Begriffe zu vereinbaren.
Unter populismus verstehe ich eher sowas: http://de.wiktionary.org/wiki/Populismus
Zitat: | volksnahe oft demagogische Politik mit dem Ziel vor allem den Massen zu gefallen |
Das sehe ich auch in einer Demokratie als etwas ziemlich negatives an. Demagogie setzt schließlich bei Vorurteilen und sonstigen irrationalen Elementen an, wie es Wilders ja auch gerne tut. |
zu 1) nein, das ist eine Partei nicht. Aber hast Du irgendeine Form der demokratischen Abstimmung über ein Ausschlussverfahren mitbekommen? ich nicht, jedenfalls.
zu 2) Daß Sarrazin gerne Artikel 1 GG (Die Würde des Menschen) ignorieren will oder es gar tut kannst Du sicher beweisen, nicht?
zu 3) Selbstverständlich sollte ein Arbeitgeber nur dann dazu verpflichtet sein, die öffentlichen meinungsäußerungen seiner Mitarbeiter zu tolerieren, solange diese Äußerungen nicht den eigentlichen Zielen des Unternehmens widersprechen. Also beispielsweise sollte Benz einen Vorstand schon entlassen dürfen, wenn der ein Buch herausbringt, welches die Autos von Benz als schlecht darstellt und eine andere Automarke in den höchsten Tönen lobt.
Aber die BundesBANK hat ja nun überhaupt gar nix mit dem Thema zu tun, welches Sarrazin anschnitt. Die BundesBANK ist eine BANK. Sarrazins Thesen haben mit dem Geschäftsbetrieb derselben nicht das geringste zu tun.
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550237) Verfasst am: 04.10.2010, 23:33 Titel: |
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Im Hamburger Abendblatt ist ein guter Artikel dazu, also zur Meinungsfreiheit, aufgehängt an der Causa Sarrazin
"Was darf man heute sagen, was nicht? Was meinen Sie?
Von Armgard Seegers 1. September 2010, 06:46 Uhr
In seinem Buch setzt sich Sarrazin mit muslimischen Einwanderern auseinander. Die unbequemen Wahrheiten werden heiß diskutiert.
Zitat: | Jeder darf seine Meinung in Wort und Bild frei äußern, so steht es im Grundgesetz. Zu Recht halten wir uns viel darauf zugute, dass in unserer Demokratie alles gesagt und geschrieben werden darf, was die Würde anderer Menschen nicht verletzt. Denn in den wenigsten Ländern der Welt gelten diese Werte. Glücklich darüber, in Deutschland zu leben, sind wir deshalb trotzdem nur, wenn gerade eine Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, Sommermärchen inklusive. [...] |
Sehr guter Artikel, wie ich finde.
Vollzitat gekürzt - Alchemist
Artikel hier!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1550240) Verfasst am: 04.10.2010, 23:36 Titel: |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Über falsche Thesen diskutiert man nicht Monate lang. |
Doch, das tut man.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1550243) Verfasst am: 04.10.2010, 23:43 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Viele Menschen in unserem Land teilen still die Übereinkunft, dass man, anders als beispielsweise Amerikaner, Franzosen oder Dänen, positive Heimatgefühle zu verleugnen hat. Weil Hitler "Doitschland" schrie und 60 Millionen Menschen dafür sterben mussten, tun wir heute bei jeder Auslandsreise so, als kämen wir aus Schweden, Irland oder Holland. Stolz aufs Deutschsein sind wir lieber nicht. |
Wenn ich sowas schon lese...
Was für ein Blödsinn
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1550244) Verfasst am: 04.10.2010, 23:45 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Im Hamburger Abendblatt ist ein guter Artikel dazu, also zur Meinungsfreiheit, aufgehängt an der Causa Sarrazin:
"Was darf man heute sagen, was nicht? Was meinen Sie?
Von Armgard Seegers 1. September 2010, 06:46 Uhr
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gibt es dazu auch nen Link?
Vollquotes sind hier nicht gestattet
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1550246) Verfasst am: 04.10.2010, 23:47 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Viele Menschen in unserem Land teilen still die Übereinkunft, dass man, anders als beispielsweise Amerikaner, Franzosen oder Dänen, positive Heimatgefühle zu verleugnen hat. Weil Hitler "Doitschland" schrie und 60 Millionen Menschen dafür sterben mussten, tun wir heute bei jeder Auslandsreise so, als kämen wir aus Schweden, Irland oder Holland. Stolz aufs Deutschsein sind wir lieber nicht. |
Wenn ich sowas schon lese...
Was für ein Blödsinn |
aber echt.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1550248) Verfasst am: 04.10.2010, 23:50 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Viele Menschen in unserem Land teilen still die Übereinkunft, dass man, anders als beispielsweise Amerikaner, Franzosen oder Dänen, positive Heimatgefühle zu verleugnen hat. Weil Hitler "Doitschland" schrie und 60 Millionen Menschen dafür sterben mussten, tun wir heute bei jeder Auslandsreise so, als kämen wir aus Schweden, Irland oder Holland. Stolz aufs Deutschsein sind wir lieber nicht. |
Wenn ich sowas schon lese...
Was für ein Blödsinn |
aber echt. |
Es ist doch immer wieder toll zu lesen, wofür man alles mit einem "wir" vereinnahmt wird.
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550250) Verfasst am: 04.10.2010, 23:51 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Im Hamburger Abendblatt ist ein guter Artikel dazu, also zur Meinungsfreiheit, aufgehängt an der Causa Sarrazin:
"Was darf man heute sagen, was nicht? Was meinen Sie?
Von Armgard Seegers 1. September 2010, 06:46 Uhr
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gibt es dazu auch nen Link?
Vollquotes sind hier nicht gestattet |
Joa, gibt auch nen Link. Hier http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1616742/Was-darf-man-heute-sagen-was-nicht-Was-meinen-Sie.html bittschön. Hatte das irgendwie genau andersrum gedacht. Werd dann demnächst einfach verlinken statt einzufügen.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1550253) Verfasst am: 04.10.2010, 23:58 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Wenn er sich der Vernachlässigung seines Jobs schuldig gemacht hat, dann feuere ihn deshalb, meinetwegen. Was der Kerl hingegen in seiner Freizeit tut und was nicht, geht niemanden etwas an und steht auch nullkommagarnix zur Debatte. Auch wenn er noch so ein sinnfreies Hobby ausüben würde, beispielsweise Skulpturen aus Hackfleisch formen, die er dann unter Musikeinfluss, gespielt auf Instrumenten aus Milch, aufisst - wen juckts? Solang er seinen Job vernünftig macht und nicht in seiner Funktion gegen das Gesetz verstößt, geht das niemanden etwas an.
Und der Rest: verzeihung, da kann ich ja nur lachen. Diejenigen, denen er seine Position verdankt... aha. Also mein Chef darf, weil er mich eingestellt hat, über meine Meinungsäußerungen bestimmen? Also ich sehe das anders - und er glaub ich auch. |
Das ist völliger Blödsinn. Wenn du öffentlich sagst, dass du Juden, Neger, Moslems und was weiß ich wen noch als miderwertige Menschenrassen ansiehst und man dazu weiß, wo du arbeitest, kann dein Chef dich sehr wohl hinauswerfen. Weil deine Meinungsäußerung dann eben nicht mehr privat ist und diese auch ein schlechtes Bild auf deinen Arbeitgeber wirft.
Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550256) Verfasst am: 05.10.2010, 00:07 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Wenn er sich der Vernachlässigung seines Jobs schuldig gemacht hat, dann feuere ihn deshalb, meinetwegen. Was der Kerl hingegen in seiner Freizeit tut und was nicht, geht niemanden etwas an und steht auch nullkommagarnix zur Debatte. Auch wenn er noch so ein sinnfreies Hobby ausüben würde, beispielsweise Skulpturen aus Hackfleisch formen, die er dann unter Musikeinfluss, gespielt auf Instrumenten aus Milch, aufisst - wen juckts? Solang er seinen Job vernünftig macht und nicht in seiner Funktion gegen das Gesetz verstößt, geht das niemanden etwas an.
Und der Rest: verzeihung, da kann ich ja nur lachen. Diejenigen, denen er seine Position verdankt... aha. Also mein Chef darf, weil er mich eingestellt hat, über meine Meinungsäußerungen bestimmen? Also ich sehe das anders - und er glaub ich auch. |
Das ist völliger Blödsinn. Wenn du öffentlich sagst, dass du Juden, Neger, Moslems und was weiß ich wen noch als miderwertige Menschenrassen ansiehst und man dazu weiß, wo du arbeitest, kann dein Chef dich sehr wohl hinauswerfen. Weil deine Meinungsäußerung dann eben nicht mehr privat ist und diese auch ein schlechtes Bild auf deinen Arbeitgeber wirft.
Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. |
Nö, das ist nicht an dem. Wenn man mich deswegen verurteilte, dann vielleicht. Aber einfach so? Nö.
"Ein schlechtes Licht" ist definitiv kein Kündigungsgrund. Wäre das so, dann könnten Unternehmen einfach jeden Gewerkschaftler und jeden Betriebsrat feuern, wenn der etwas gegen das Unternehmen sagt, es "in einem schlechten Licht" dastehen lässt. mal ehrlich, was ist für Dich Meinungsfreiheit?
Ist das für Dich nur das, dass man für gewisse Meinungen nicht in den Knast kommt? Aber alles andere darf man dem Meinenden nehmen, so ohne Probleme, man darf ihn ächten, ihm seinen Broterwerb wegnehmen und das findest Du OK? Oder findest Du das nur in diesem Fall ok, weil der Sarrazin eben nicht Deine Meinung darstellt?
Jetzt mal auf den Punkt: Was genau hat der gesagt, das es rechtfertigen soll, ihn aus der Bundesbank zu feuern?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1550257) Verfasst am: 05.10.2010, 00:09 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Wenn er sich der Vernachlässigung seines Jobs schuldig gemacht hat, dann feuere ihn deshalb, meinetwegen. Was der Kerl hingegen in seiner Freizeit tut und was nicht, geht niemanden etwas an und steht auch nullkommagarnix zur Debatte. Auch wenn er noch so ein sinnfreies Hobby ausüben würde, beispielsweise Skulpturen aus Hackfleisch formen, die er dann unter Musikeinfluss, gespielt auf Instrumenten aus Milch, aufisst - wen juckts? Solang er seinen Job vernünftig macht und nicht in seiner Funktion gegen das Gesetz verstößt, geht das niemanden etwas an.
Und der Rest: verzeihung, da kann ich ja nur lachen. Diejenigen, denen er seine Position verdankt... aha. Also mein Chef darf, weil er mich eingestellt hat, über meine Meinungsäußerungen bestimmen? Also ich sehe das anders - und er glaub ich auch. |
Das ist völliger Blödsinn. Wenn du öffentlich sagst, dass du Juden, Neger, Moslems und was weiß ich wen noch als miderwertige Menschenrassen ansiehst und man dazu weiß, wo du arbeitest, kann dein Chef dich sehr wohl hinauswerfen. Weil deine Meinungsäußerung dann eben nicht mehr privat ist und diese auch ein schlechtes Bild auf deinen Arbeitgeber wirft.
Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. |
offenbar doch. dabei muss man dazu nicht mal im öffentlichen leben stehen, dazu genügt auch ein job wie zb. lehrer.
siehe
Herr Blutgott aus dem Lehrerzimmer
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1550259) Verfasst am: 05.10.2010, 00:16 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Ist das für Dich nur das, dass man für gewisse Meinungen nicht in den Knast kommt? Aber alles andere darf man dem Meinenden nehmen, so ohne Probleme, man darf ihn ächten, ihm seinen Broterwerb wegnehmen und das findest Du OK? Oder findest Du das nur in diesem Fall ok, weil der Sarrazin eben nicht Deine Meinung darstellt? |
Aber sicher doch!
Unverhohlen rassistische und/oder fremdenfeindliche Meinung zu äußern ist ein ziemliches Arschlochverhalten. Und das in einer öffentlichen Position zu tun ist auch noch dämlich.
Und ja, in einem solchen Fall halte ich es für gerechtfertigt jemanden zu entlassen.
Siehe Effenberg 1994: Der hat doch mit seinem Finger seine Meinung geäußert und worde trotzdem aus der Nationalelf geworfen. Es gibt Dinge, die braucht ein Arbeitgeber nicht zu tolerieren.
Und nochmal: Sarrazin hat seinen Job freiwillig verlassen, auch wenn diverse Anwälte im Hinblick auf eine Klage sich positiv geäußert haben und zudem hat er sich auch noch seinen Abgang großzügig versilbern lassen.
Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Jetzt mal auf den Punkt: Was genau hat der gesagt, das es rechtfertigen soll, ihn aus der Bundesbank zu feuern? |
Ich habe hier schonmal geschrieben, warum ich Sarrazin für einen verkappten Rassisten und einen Schwätzer halte.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air
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(#1550260) Verfasst am: 05.10.2010, 00:17 Titel: |
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Ich hatte das in einem gewissen Abstand schon zweimal bemerkt: Die Einstellung der Journaille und der Politik in Bezug auf Sarrazin schien in den Wochen nach der Veröffentlichung seines Buches mehr und mehr gekippt zu sein. Offenbar war es so, daß die Thesen ja doch weit und breit verurteilt wurden. Vor ein paar Tagen war hier ein Artikel zu einer "Diskussion" mit Sarrazin verlinkt, bei der u.a. auch ein Wissenschaftler, der Sarrazins These zur genetischen Grundlage von Intelligenz entkräftete, von den Zuschauern niedergebrüllt wurde. Und heute heißt es nun, er präsentiere "Wahrheiten" und "Fakten", seine Kritiker seien unwissend und unehrlich, und so weiter. Und ich äußerte die These, das könne daran liegen, daß Sarrazins Äußerungen wider Erwarten "von der Gesellschaft" nicht verurteilt wurden, sondern ja doch verfingen. Und es steht dem eigenen Blatt ja nicht gut an, gegen die "Volksmeinung" anzuschreiben.
Wobei bei Gurrath auch noch dazukam, daß er meinte, ein Lehrer dürfe nicht indoktrinieren, sondern er müsse neutral sein. Seine Vorgesetzten vertraten allerdings zu dem betreffenden Thema eine dezidierte Meinung, und man hatte offenbar auch die Erwartung, daß ihre Untergebenen ihren Schülern diese als Wahrheit vermitteln -- oder zumindest suggerieren, daß diese Theorie die Wahrheit sein könnte, etwa indem sie Gegenargumente und anderslautende Theorien nicht nennen.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1550280) Verfasst am: 05.10.2010, 01:47 Titel: |
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@ Bundschuh: Was ist denn jetzt deine Position zum Radikalenerlass?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1550294) Verfasst am: 05.10.2010, 06:04 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Viele Menschen in unserem Land teilen still die Übereinkunft, dass man, anders als beispielsweise Amerikaner, Franzosen oder Dänen, positive Heimatgefühle zu verleugnen hat. Weil Hitler "Doitschland" schrie und 60 Millionen Menschen dafür sterben mussten, tun wir heute bei jeder Auslandsreise so, als kämen wir aus Schweden, Irland oder Holland. Stolz aufs Deutschsein sind wir lieber nicht. |
Wenn ich sowas schon lese...
Was für ein Blödsinn |
Stimmt!
Einen Deutschen, der so tut als sei er Schwede, habe ich bisher noch nie getroffen. Dafuer aber schon einige Amerikaner, die im Ausland so tun als ob sie Kanadier waeren.
Ein Amerikaner er hat mir sogar erklaert, dass er eine kanadische Fahne auf seinen Rucksack genaeht hat, weil er so beim trampen oefter mitgenommen wird. Hat der jetzt keine "positiven Heimatgefuehle", oder was?
_________________ Defund the gender police!!
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550385) Verfasst am: 05.10.2010, 11:48 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | @ Bundschuh: Was ist denn jetzt deine Position zum Radikalenerlass? |
Wenn ich eines gelernt habe über Diskussionen im Internet, dann, dass ich auf Ein-Satz-Postings nicht eingehen sollte, schon gleich gar nicht, wenn sie nur aus einer Frage ohne eigene Position bestehen.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550395) Verfasst am: 05.10.2010, 12:08 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | @ Bundschuh: Was ist denn jetzt deine Position zum Radikalenerlass? |
Wenn ich eines gelernt habe über Diskussionen im Internet, dann, dass ich auf Ein-Satz-Postings nicht eingehen sollte, schon gleich gar nicht, wenn sie nur aus einer Frage ohne eigene Position bestehen. |
Keine Antwort ist manchmal auch eine Antwort.
Skeptiker |
Ja, manchmal.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1550398) Verfasst am: 05.10.2010, 12:23 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: | zu 1) nein, das ist eine Partei nicht. Aber hast Du irgendeine Form der demokratischen Abstimmung über ein Ausschlussverfahren mitbekommen? ich nicht, jedenfalls. |
Parteiausschlussverfahren sind in der Parteisatzung geregelt, mit der sich Sarrazin bei seinem Eintritt in die SPD einverstanden erklärt hat - also kein Grund, sich nun drüber zu beschweren.
Zitat: | Daß Sarrazin gerne Artikel 1 GG (Die Würde des Menschen) ignorieren will oder es gar tut kannst Du sicher beweisen, nicht? |
Ließ einfach mal sein Buch oder z.B. die Auszüge daraus im Spiegel - daraus ergibt sich das m.E. ziemlich eindeutig.
Zitat: | Aber die BundesBANK hat ja nun überhaupt gar nix mit dem Thema zu tun, welches Sarrazin anschnitt. Die BundesBANK ist eine BANK. Sarrazins Thesen haben mit dem Geschäftsbetrieb derselben nicht das geringste zu tun. |
Die Bundesbank ist eine staatliche Institution und somit ebenfalls an Artikel 1 GG gebunden - da hat jemand, der die Würde des Menschen und seine Rechte zur Selbstentfaltung beschneiden will, nunmal nix verloren. Im übrigen schadet so ein Vorstand dem Außenbild dieser Institution massiv, ist also nicht tragbar.
Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Viele Menschen in unserem Land teilen still die Übereinkunft, dass man, anders als beispielsweise Amerikaner, Franzosen oder Dänen, positive Heimatgefühle zu verleugnen hat. Weil Hitler "Doitschland" schrie und 60 Millionen Menschen dafür sterben mussten, tun wir heute bei jeder Auslandsreise so, als kämen wir aus Schweden, Irland oder Holland. Stolz aufs Deutschsein sind wir lieber nicht. |
"Wir"? Wer ist hier "wir"? Ich habe nie so getan als käme ich nicht aus Deutschland und ich kenne auch niemanden, der das schonmal getan hat, zumindest soweit mir das bekannt ist. Trotzdem bin ich nicht Stolz. Stolz auf seine Herkunft zu sein finde ich ... naja, ziemlich abstrus - nicht nur bei deutschen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1550400) Verfasst am: 05.10.2010, 12:29 Titel: |
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Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Wenn ich eines gelernt habe über Diskussionen im Internet, dann, dass ich auf Ein-Satz-Postings nicht eingehen sollte, schon gleich gar nicht, wenn sie nur aus einer Frage ohne eigene Position bestehen. |
Was verlangst du denn von mir? Dass ich dir über zwei Seiten darlege, was der Radikalenerlass ist und warum du bei dem, was du hier schreibst, dazu etwas äußern können solltest? Also wenn du nicht mal willens bist, kurz Wikipedia zu bemühen, dann lese ich deine Position einfach mal als "Ich habe keine Meinung und es interessiert mich auch einen Scheiß". Nett, dass wir darüber gesprochen haben, und damit weiss ich dann auch, wo ich deine Äußerungen zur Meinungsfreiheit im Fall Sarrazin einzuordnen habe.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550405) Verfasst am: 05.10.2010, 12:42 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Daß Sarrazin gerne Artikel 1 GG (Die Würde des Menschen) ignorieren will oder es gar tut kannst Du sicher beweisen, nicht? |
[1] Ließ einfach mal sein Buch oder z.B. die Auszüge daraus im Spiegel - daraus ergibt sich das m.E. ziemlich eindeutig.
Zitat: | Aber die BundesBANK hat ja nun überhaupt gar nix mit dem Thema zu tun, welches Sarrazin anschnitt. Die BundesBANK ist eine BANK. Sarrazins Thesen haben mit dem Geschäftsbetrieb derselben nicht das geringste zu tun. |
[2] Die Bundesbank ist eine staatliche Institution und somit ebenfalls an Artikel 1 GG gebunden - da hat jemand, der die Würde des Menschen und seine Rechte zur Selbstentfaltung beschneiden will, nunmal nix verloren. Im übrigen schadet so ein Vorstand dem Außenbild dieser Institution massiv, ist also nicht tragbar.
Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Viele Menschen in unserem Land teilen still die Übereinkunft, dass man, anders als beispielsweise Amerikaner, Franzosen oder Dänen, positive Heimatgefühle zu verleugnen hat. Weil Hitler "Doitschland" schrie und 60 Millionen Menschen dafür sterben mussten, tun wir heute bei jeder Auslandsreise so, als kämen wir aus Schweden, Irland oder Holland. Stolz aufs Deutschsein sind wir lieber nicht. |
[3] "Wir"? Wer ist hier "wir"? Ich habe nie so getan als käme ich nicht aus Deutschland und ich kenne auch niemanden, der das schonmal getan hat, zumindest soweit mir das bekannt ist. Trotzdem bin ich nicht Stolz. Stolz auf seine Herkunft zu sein finde ich ... naja, ziemlich abstrus - nicht nur bei deutschen. |
Also bei dem Parteiausschlussverfahren muss ich zugeben: Da haste Recht.
Zu 1) Zitier doch einfach mal einen Punkt, aus dem sich das für Dich ergibt. Ich habe das Buch in Gänze nicht gelesen, aber sehr viel darüber und auch "skandalöse" Auszüge daraus - und ich sehe das nicht. Deine Aufforderung, das "einfach zu lesen" funktioniert eben nicht. Was genau? Und wieso hat dann "das" für Dich die Bedeutung, dass S. die Würde des Menschen gerne abschaffen würde?
Zu 2) Das ist eng mit [1] verbunden. Wenn Du beweisen kannst, dass er die Würde des Menschen gerne ignorieren will und gegen sie schreibt, dann ok - das hat aber bisher noch niemand getan, mit dem ich diskutierte. Keiner hat bisher konkret eine Textstelle angeben können, die das belegt.
Zu 3) Ich finde den Beißreflex hier sehr lustig - und irgendwie traurig. Da gehts in einem Teil des Artikels um das Stolz sein, in EINEM. Und ihr allesamt beißt euch daran fest, findet, dass Stolz auf die Herkunft irgendwie doof sei und dergleichen... das ist total typisch. Ich hatte beim kopieren noch überlegt, ob ich den Teil rausnehmen soll und durch "[...]" ersetzen, weils um diesen Teil ja eigentlich nur am Rande geht. Hätte ichs mal getan.
Das eigentliche Thema des Artikels ist "Was darf man sagen?" aber das ist euch egal, wenn ihr nur um euch beißen könnt wegen dem Absatz mit dem Stolz. Klasse.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1550407) Verfasst am: 05.10.2010, 12:46 Titel: Re: ZUerst lesen, dann polemisieren |
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Bei der Rede krieg ich das Kotzen. Wenn ich schon sowas lese:
Zitat: | Es ist unsere Pflicht als Politiker, unsere Nation für unsere Kinder zu bewahren. |
Nein. Ich möchte, dass meine Kinder (die ich allerdings weder habe noch haben will) endlich ohne dieses nationalen Schwachfug aufwachsen dürfen und vor allem nicht als Kanonenfutter für die Propaganda von Islamophoben wie Wilders herhalten müssen. Der Rest der Rede ist ähnlich bekloppt. Die Quintessenz der Rede ist im Grunde nur dass sich Wilders einen Rechtsruck in Deutschland wünscht - als wenn wir den nicht schon längst erleben.
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Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
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(#1550414) Verfasst am: 05.10.2010, 12:56 Titel: Re: ZUerst lesen, dann polemisieren |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Die Quintessenz der Rede ist im Grunde nur dass sich Wilders einen Rechtsruck in Deutschland wünscht - als wenn wir den nicht schon längst erleben. |
Ja - aber stell Dir mal die Frage nach dem "warum". Meiner Meinung nach hauptsächlich deshalb, weil die "etablierten Parteien" (eigentlich ein blöder Begriff) viele Themen, gerade wenns um die Probleme mit Ausländern geht (die es gibt!) überhaupt nicht ansprechen. Und das tun sie nicht, weil jeder, der das tut, sofort geächtet ist (siehe Sarrazin). Es gibt halt Sprechverbote in diesem Land, auch wenn das "Verbot" kein gesetzliches ist, sondern "nur" eine Ächtung durch Politik und Medien nach sich zieht. .
Und viele Leute haben einfach die Schnauze voll davon. Die wollen, dass Probleme beim Namen genannt werden. Und wenn es die im Bundestag vertretenen Parteien nicht tun, dann werden eben jene Parteien gewählt, die es tun. Dass diese Parteien ansonsten bekloppte Ansichten haben geht dann oft unter in der Freude darüber, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen sondern die Dinge beim Namen nennen.
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