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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1476240) Verfasst am: 25.05.2010, 11:50 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Dass sich viele Mittelschichtler über ihre Bildung und Halbbildung vom Prekariatspöbel abgrenzen wollen, ist m.E. kaum zu leugnen. | Was ist denn dagegen zu sagen, daß sich Leute durch Bildung abgrenzen wollen? | Abgrenzung ist Ausschluss. |
Das riecht nach Totschlagargument. Jeder, der etwas Besonderes schafft, der irgendetwas besser kann als Andere, jeder, der eine asymmetrische Position / Rolle einnimmt, betreibt gewissermaßen Abgrenzung.
Von einem ungerechtfertigten Ausschluß kann man mE nur sprechen, wenn eine Untergruppe sich mittels internem Lobbyismus Vorteile zum Schaden Außenstehender verschafft. Das ist durh schichtspezifische (Halb-)Bildung, und sei sie noch so lächerlich, mE nicht per se gegeben.
Etwas ganz anderes ist z.B. der zurecht kritisierte Ausschluß von Personengruppen von gemeinsamen Möglichkeiten und Grundrechten. Das ist in Deutschland etwa dadurch gegeben, daß Unterschichtkinder von Beginn an schlechtere Bildungschancen haben. Was hier passiert: Die Mittelschicht wird kräftig von oben und von unten ausgenommen, aber das Geld kommt leider nicht bei der Bildung der Unterchichtkinder an.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Es geht dabei nicht um eine Verbesserung kritikwürdiger Umstände, sondern, im Gegenteil, um deren Zementierung. (Halb-)Bildung ist in diesem Fall nur insofern relevant, als dass sie einem vom Pöbel abhebt. Klar, Goethe hat "Faust" geschrieben, muss man als anständiger Mensch wissen, ist ja Allgemeinbildung. Die Asis ausm Plattenbau wissen das bestimmt nicht. Aber das Stück auch selber kennen? Sich Gedanken über die Welt jenseits des eigenen Mikrokosmos machen? Nö, läuft ja "Wetten, dass...?" im Fernsehen. Und solange es beim Nachwuchs fürn Einstellungstest reicht, ist ja alles in Butter. |
Anderes Beispiel: Mittelschichtkind lernt Musikinstrument. I.a. tun die das nicht, um sich von der Unterschicht abzugrenzen, sondern weil sie meinen, daß dies für seine geistige Entwicklung förderlich ist, dem Kind später Freude bringt, es sinnvoll beschäftigt, usw. - manche vielleicht auch aus Tradition.
Der Auschluß kommt hier nicht durch das Verhalten der Mittelschichteltern zustande, sondern durch:
- Unterschichteltern kennen diese pädagogischen Zusammenhänge oft nicht
- sie können oft keine derartigen Traditionen weitergeben
- Wenn es doch dazu kommt, haben sie ein Problem mit der Finanzierung, vor allem im fortgeschrittenen Bereich
Ich habe mich auch gefragt, ob es Fälle gibt, in denen der Ausschluß tatsächlich durch das aktive Verhalten von Mittelschichteltern geschieht. Ein Beispiel wäre die Wahl der Schule bzw. des Wohnbezirks. Viele Mittelschichteltern haben Angst, daß ihre Kinder weniger lernen und gefährdeter sind, wenn sie in Schulen gehen, in denen das sprachliche Niveau geringer und die Kriminalitätsrate höher sind. Daher ziehen sie wenn möglich in "bessere Viertel" oder bevorzugen bestimmte Schulen.
Aus meiner Sicht liegt die Lösung all dieser Probleme darin, die Bindung zwischen Situation der Eltern und Situation der Kinder früh und konsequent aufzubrechen, durch Betreuung, Bildung usw..
@Dominik: Jaja, ich hör's noch an ...
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1476246) Verfasst am: 25.05.2010, 12:00 Titel: |
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Dominik hat folgendes geschrieben: |
@alle: ANHÖREN, da kommt all das vor was hier beanstandet wird |
ich hoere grade, frage mich aber, wieso ich das hoeren sollte.
recht hat sie damit, dass die mittelschicht geschroepft wird, um die grossen vermoegen zu retten. die mittelschicht macht das, vermute ich, mit, weil sie um ihre paar tausender auf dem sparbuch fuerchtet - was aber nicht fuer sie vernuenftig ist.
die autorin lamentiert im uebrigen lang rum, was den niedriger gewordenen spitzensteuersatz angeht, ignoriert dabei aber voellig die gruende dafuer. das gelaber bringts nicht.
Zuletzt bearbeitet von tridi am 25.05.2010, 12:02, insgesamt einmal bearbeitet |
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1476247) Verfasst am: 25.05.2010, 12:00 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | oh mann, was hab ich im FGH schon alles ueber mich gelernt: zum einen hab ich nicht genug produktionsmittel, um davon leben zu koennen, sondern muss meine arbeit gegen lohn verkaufen, also bin ich proletarier. da ich nicht herr ueber meine zeit bin, wurd ich hier sogar schon zum sklaven erklaert.
nun aber, nach obigen daten, gehoer ich wohl zur oberschicht.
ich bin also ein proletarier und sklave, der der oberschicht angehoert. gut zu wissen...
wen muss ich jetzt eigentlich hassen? nur die unterschicht? oder auch die mittelschicht? die kapitalisten natuerlich sowieso? mich selbst auch? |
der ist gut.
Aber was erwartest Du auch, wenn man munter ein Klassen- und ein Schichtenmodell einer Gesellschaft vermixt, bis am Ende irgendein saurer Quark rauskommt?
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1476326) Verfasst am: 25.05.2010, 19:47 Titel: |
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Stimmt! Die Mittelschicht ist das Problem!!
Zum Glück können wir sie nach und nach durch Kapital- und Profitdenken langsam abbauen...
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1476563) Verfasst am: 26.05.2010, 10:19 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Von einem ungerechtfertigten Ausschluß kann man mE nur sprechen, wenn eine Untergruppe sich mittels internem Lobbyismus Vorteile zum Schaden Außenstehender verschafft. Das ist durh schichtspezifische (Halb-)Bildung, und sei sie noch so lächerlich, mE nicht per se gegeben. |
Das stimmt. Darauf wollte ich in diesem Zusammenhang aber auch gar nicht hinaus. Natürlich sind die Distinktionsbemühungen der Bildungskleinbürer gegenüber der Unterschicht zunächst mal vor allem Symptom.
step hat folgendes geschrieben: | Die Mittelschicht wird kräftig von oben und von unten ausgenommen... |
Keineswegs in dem Maße, wie immer behauptet wird. Denn die Mittelschicht trägt selbstverständlich nicht nur einen Großteil der Steuer- und Abgagenlast, sondern empfängt auch im Gegenzug den Großteil der Leistungen. Es wird also vor allem innerhalb der Mittelschicht umverteilt. Die Folgen der aktuellen Finanzkrise freilich muss tatsächlich in erste Linie die Mittelschicht tragen. Wobei nicht übersehen werden darf, dass sie dort, wo sie die Möglichkeit hat, durchaus selber aktiver Teil des Systems wird. Und zwar aus Gier.
step hat folgendes geschrieben: | Aus meiner Sicht liegt die Lösung all dieser Probleme darin, die Bindung zwischen Situation der Eltern und Situation der Kinder früh und konsequent aufzubrechen, durch Betreuung, Bildung usw. |
Zweifellos. Allerdings nützt das den erwachsenen Unterschichtlern herzlich wenig.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1476613) Verfasst am: 26.05.2010, 13:10 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Die Mittelschicht wird kräftig von oben und von unten ausgenommen... | Keineswegs in dem Maße, wie immer behauptet wird. Denn die Mittelschicht trägt selbstverständlich nicht nur einen Großteil der Steuer- und Abgagenlast, sondern empfängt auch im Gegenzug den Großteil der Leistungen. |
Ist das wirklich so?
Das Steuerbudget fließt mW größtenteils in die Sozialleistungen, und da vor allem in
- staatl. Renten (ist glaube ich der größte Batzen)
- gesetztl. Gesundheitssystem
- soz. Transferleistungen, z.B. ALG, HartzIV usw.
Der typische berufstätige Mittelschichtler zahlt sowohl bei ges. Rente wie auch bei Transferleistungen mehr Steuern/Abgaben, als er empfängt. Wenn er Pech hat, ist seine staatl. Rente sogar ganz pleite, wenn er alt ist. Bei der GKV ist es mglw. komplizierter, aber auch da steigen die Beiträge (für ihn) stärker als die Leistungen.
Bei der Rente könnte man vielleicht einwenden, daß der heutige Mittelschichtler Pech hat, weil er die Zeche (Rente) für ältere Mittelschichtler zahlen muß, aber so weit geht mein Klassenbewußtsein leider nicht.
Auch bei weiteren Bundesausgaben wie Militär und Schuldendienst profitiert die Mittelschicht nicht überproportional.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Die Folgen der aktuellen Finanzkrise freilich muss tatsächlich in erste Linie die Mittelschicht tragen. Wobei nicht übersehen werden darf, dass sie dort, wo sie die Möglichkeit hat, durchaus selber aktiver Teil des Systems wird. Und zwar aus Gier. |
Ja, das ist aber kein Schichtenphänomen. Auch viele Unterschichtler verschulden sich hoffnungslos. Na gut, ihre Schulden sind vielleicht weniger systemrelevant ...
Zumsel hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Aus meiner Sicht liegt die Lösung all dieser Probleme darin, die Bindung zwischen Situation der Eltern und Situation der Kinder früh und konsequent aufzubrechen, durch Betreuung, Bildung usw. | Zweifellos. Allerdings nützt das den erwachsenen Unterschichtlern herzlich wenig. |
Immerhin nützt es den demnächst Erwachsenen! Für die jetzigen Unterschichtler bin ich natürlich für garantierte Mindestlöhne. Das nützt zwar nichts, ist aber ein Gebot der menschlichen Achtung und Fairness.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1476625) Verfasst am: 26.05.2010, 14:37 Titel: |
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Der Zusammenhang zwischen einer angenommenen "Mittelschicht", deren Wählerverhalten sowie deren Haltung gegenüber den als "Unterschicht" Bezeichneten erscheint mir zu sehr konstruiert und pauschalisierend zu sein.
Auch Angehörige der "Mittelschichten" verweigern sich der Wahl. Angehörige der "Mittelschichten" stellen sicher auch einen beachtlichen Teil der Wähler der Linken dar, die ihre stärksten Bastionen nicht bei den Arbeitslosen und den Ärmsten haben, und somit sind diese Menschen nicht diejenigen, die sich ihre Metzger selbst wählen. Schließlich sind Ängste vor sozialem Abstieg - aus gutem Grund - verbreitet, aber sie müssen nicht mit einer Abwertung der "Unterschichts"-Angehörigen verbunden sein.
Sicher bringt es nicht viel, wenn man von den in der eigenen Umgebung verbreiteten Einstellungen ausgeht und sie zu verallgemeinern sucht. Aber das Gerede von der "Verblödung der Massen" durch das Fernsehen und bestimmte Medien ist auch so eine Verallgemeinerung, die schwerlich mit Zahlen belegt werden kann. In meiner Umgebung höre ich es kaum. Es gibt mehrere, die keine Lust mehr zum Fernsehen haben, die sich Informationen filtern und sich kaum durch solche Medien beeinflussen lassen, wie die "Bild"-Zeitung". Man mag mir vorwerfen, dass das nicht die "Massen" sind, aber ebensowenig kann man diese ominöse "Masse" dingfest machen.
Vielmehr kann man durchaus die Erfahrung machen, dass sich auch bei Wahlen vielfach kluge taktische Erwägungen vieler Wähler widerspiegeln, die angesichts des vorgegebenen Parteien-Wahlsystems nach partiellen Vorteilen und dem "kleinsten Übel" suchen. Nicht alles wird geglaubt, was in den Medien vorkommt.
Wenn die "Massen" wirklich so dumm wären und so gar nichts aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt hätten, müssten die Rechtsextremen mit ihren einfachen Parolen einen viel größeren Einfluß haben (zum Glück kommen noch ihre notorische Streitsucht und der Mangel an charismatischen Typen dazu), als es sich in den Wahlergebnissen widerspiegeln würde.
Kurzum: solange nicht einmal ein paar aussagekräftige Statistiken über das Wählerverhalten der "Mittelschichten", die selbstverständlich schon zahlenmäßig eine starke Gruppe gegenüber der schmalen "Oberschicht" darstellen müssen, und ihre Einstellung gegenüber der sogenannten "Unterschicht" auf dem Tisch liegen, halte ich die eingangs wiedergegebenen Mutmaßungen für zu kurz gegriffen und nicht repräsentativ.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1476957) Verfasst am: 27.05.2010, 09:38 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Der typische berufstätige Mittelschichtler zahlt sowohl bei ges. Rente wie auch bei Transferleistungen mehr Steuern/Abgaben, als er empfängt. |
Natürlich ist das in einem gewissen Umfang so. Sonst würde das Ganze ja nicht funktionieren. Nur ensteht eben leicht ein verzerrtes Bild, wenn man ständig eingeredet bekommt, die "Melkkuh der Nation" zu sein, den Empfang eigener Transferleistungen aber als Selbstverständlichkeit ansieht.
step hat folgendes geschrieben: | Bei der Rente könnte man vielleicht einwenden, daß der heutige Mittelschichtler Pech hat, weil er die Zeche (Rente) für ältere Mittelschichtler zahlen muß, aber so weit geht mein Klassenbewußtsein leider nicht. |
Na ja, Rentner der Mittelschicht gehören nun mal auch zur Mittelschicht. Sonst könnte auch ein alleinstehender Mittelschichtler auf die Idee verfallen, dass Leistungen wie Ehegattensplitting, Kinder- und Elterngeld usw. gar keine Leistungen für die Mittelschicht sind, da sich sein "Klassenbewusstsein" nicht auf Hausfrauen und Kinder erstrecke.
ALG I ist ebenfalls zum Großteil eine Leistung für Mittelschichtler. Hartz IV fließt natürlich nach unten, aber selbst hier müsste man noch die sehr hohen Verwaltungkosten, sprich den Lohn für die mittelschichtigen Angestellten des Arbeitsamtes rausrechnen.
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closeman Leistungsträger
Anmeldungsdatum: 27.11.2007 Beiträge: 1487
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(#1477169) Verfasst am: 27.05.2010, 20:32 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ihr immer mit Euren Schichten ...
Jeder, ob oben, mitte oder unten, will sich toll fühlen. Und das geht traditionell durch Vergleich mit der peer group. Der oben will die teuerste Yacht oder auf Seite 1, der mitte will den größeren Plasmafernseher oder das schönere Reihenhaus, und der unten will den längeren Schwanz oder das längere Messer.
Bezüglich der Schwäche der Demokratie gegenüber der globalen Wirtschaft stimme ich allerdings zu. |
Steile Analyse!
Die 'peer group' definiert sich nicht über lange Schwänze bzw. Messer.
Man lernt doch nie aus!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1477194) Verfasst am: 27.05.2010, 21:10 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Bei der Rente könnte man vielleicht einwenden, daß der heutige Mittelschichtler Pech hat, weil er die Zeche (Rente) für ältere Mittelschichtler zahlen muß, aber so weit geht mein Klassenbewußtsein leider nicht. | Na ja, Rentner der Mittelschicht gehören nun mal auch zur Mittelschicht. Sonst könnte auch ein alleinstehender Mittelschichtler auf die Idee verfallen, dass Leistungen wie Ehegattensplitting, Kinder- und Elterngeld usw. gar keine Leistungen für die Mittelschicht sind, da sich sein "Klassenbewusstsein" nicht auf Hausfrauen und Kinder erstrecke. |
Soll er sich über Leistungen freuen, die er gar nicht erhält, nur weil irgendein Schichtenheini ihn in dieselbe Schicht steckt wie jemanden, der die Leistung erhält?
Nur damit übrigens kein falscher Eindruck entsteht: Ich wehre mich zwar gegen die mE wenig zielführende Schichteneinteilung, trete aber dennoch bspw. für höhere gesetzl. Mindestlöhne sowie eine drastische Erhöhung der Bildungsausgaben gerade für Kinder aus armen Familien ein.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1477356) Verfasst am: 28.05.2010, 10:05 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Soll er sich über Leistungen freuen, die er gar nicht erhält, nur weil irgendein Schichtenheini ihn in dieselbe Schicht steckt wie jemanden, der die Leistung erhält? |
Nein, nur ist eben die These unsinnig, die Mittelschicht würde von oben und von unten "ausgeplündert".
Im Übrigen kann der typischen Mittelschichtler sich damit trösten, dass das Rentengeld ja keineswegs verloren ist. Denn das Geld bekommen ja Mutti und Vati oder Omi und Opi, landet also beizeiten wieder bei ihm.
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closeman Leistungsträger
Anmeldungsdatum: 27.11.2007 Beiträge: 1487
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(#1477798) Verfasst am: 28.05.2010, 23:59 Titel: |
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Ohne Mittel is' Schicht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1477844) Verfasst am: 29.05.2010, 11:28 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Im Übrigen kann der typischen Mittelschichtler sich damit trösten, dass das Rentengeld ja keineswegs verloren ist. Denn das Geld bekommen ja Mutti und Vati oder Omi und Opi, landet also beizeiten wieder bei ihm. |
Nur wenn Omi und Opi ihre Rente nicht in die Pharmaindustrie, Miete, Pflege usw. investieren müssen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1477852) Verfasst am: 29.05.2010, 11:51 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Im Übrigen kann der typischen Mittelschichtler sich damit trösten, dass das Rentengeld ja keineswegs verloren ist. Denn das Geld bekommen ja Mutti und Vati oder Omi und Opi, landet also beizeiten wieder bei ihm. |
Nur wenn Omi und Opi ihre Rente nicht in die Pharmaindustrie, Miete, Pflege usw. investieren müssen. |
Der typische Mittelschichtler hat doch nicht lauter Mittelschichtgroßeltern. Und das beschriebene Erben funktioniert nur mit Einzelkindern.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1477856) Verfasst am: 29.05.2010, 12:05 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Nur wenn Omi und Opi ihre Rente nicht in die Pharmaindustrie, Miete, Pflege usw. investieren müssen. |
In Ländern ohne oder ohne ausreichende Altersversorgung ist es üblich dass die Kinder ihre ergrauten Eltern mit durchfüttern müssen, insofern profitiert ein Mittelschichtler durchaus von der Rente (die Mittelschicht ist nämlich die Schicht die zwar Geld für sowas hätte, der es aber trotzdem ziemlich weh täte).
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1477860) Verfasst am: 29.05.2010, 12:18 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Nur wenn Omi und Opi ihre Rente nicht in die Pharmaindustrie, Miete, Pflege usw. investieren müssen. | In Ländern ohne oder ohne ausreichende Altersversorgung ist es üblich dass die Kinder ihre ergrauten Eltern mit durchfüttern müssen, insofern profitiert ein Mittelschichtler durchaus von der Rente (die Mittelschicht ist nämlich die Schicht die zwar Geld für sowas hätte, der es aber trotzdem ziemlich weh täte). |
Das ist schon richtig, jedenfalls solange das ges. Rentensystem, das ja auf Pump basiert, funktioniert. Meine Kritik bezog sich jedoch vor allem auf die Behauptung, daß der Großteil der Abgaben eines Durchschnittsverdieners wieder bei ihm selbst landen würden.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1478464) Verfasst am: 30.05.2010, 12:03 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Der typische Mittelschichtler hat doch nicht lauter Mittelschichtgroßeltern. |
Stimmt, maximal werden's wohl vier sein.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1485975) Verfasst am: 15.06.2010, 16:55 Titel: |
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Bröckelnde Mittelschicht
Soziologen fürchten Erosion der Gesellschaft
Zitat: | Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, die deutsche Mittelschicht schrumpft rapide. Soziologen und Ökonomen warnen vor verheerenden Folgen: Sie fürchten soziale Resignation, Elendsquartiere in den Großstädten und eine Zunahme des gesellschaftlichen Gewaltpotentials. |
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1485978) Verfasst am: 15.06.2010, 17:04 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Bröckelnde Mittelschicht
Soziologen fürchten Erosion der Gesellschaft
Zitat: | Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, die deutsche Mittelschicht schrumpft rapide. Soziologen und Ökonomen warnen vor verheerenden Folgen: Sie fürchten soziale Resignation, Elendsquartiere in den Großstädten und eine Zunahme des gesellschaftlichen Gewaltpotentials. | |
Zitat: | Zunahme des gesellschaftlichen Gewaltpotentials |
Das ist so offensichtlich, außer für die "Eliten ", gewisse Akademikerkinder und anderer Leute, die sich selbst für was besseres halten, aber dumm wie ein Kubikmeter Bauschaum sind.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1486125) Verfasst am: 15.06.2010, 21:34 Titel: |
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Gesellschaft in der Krise
Republik der Mitte-Losen
Zitat: | Der Mittelschicht droht der Niedergang, im Herzen der deutschen Gesellschaft herrscht Angst vor dem sozialen Abstieg. Forscher diagnostizieren eine akute Statuspanik - sechs Betroffene berichten auf SPIEGEL ONLINE von ihrem täglichen Kampf: um Geld, Jobs, Kinderbetreuung. |
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1486843) Verfasst am: 16.06.2010, 23:11 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Gesellschaft in der Krise
Republik der Mitte-Losen
Zitat: | Der Mittelschicht droht der Niedergang, im Herzen der deutschen Gesellschaft herrscht Angst vor dem sozialen Abstieg. Forscher diagnostizieren eine akute Statuspanik - sechs Betroffene berichten auf SPIEGEL ONLINE von ihrem täglichen Kampf: um Geld, Jobs, Kinderbetreuung. | |
den "betroffenen" aus dem artikel geht es aber teilweise recht gut, oder?
und dass das leben kein zuckerschlecken ist, wenn man alleinerziehend ist oder 800 euro monatlich fuer einen kredit abzahlen muss, ist auch klar.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1486862) Verfasst am: 16.06.2010, 23:27 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: | Gesellschaft in der Krise
Republik der Mitte-Losen
Zitat: | Der Mittelschicht droht der Niedergang, im Herzen der deutschen Gesellschaft herrscht Angst vor dem sozialen Abstieg. Forscher diagnostizieren eine akute Statuspanik - sechs Betroffene berichten auf SPIEGEL ONLINE von ihrem täglichen Kampf: um Geld, Jobs, Kinderbetreuung. | |
den "betroffenen" aus dem artikel geht es aber teilweise recht gut, oder? |
Ja, materiell, noch. Aber die tägliche Angst, durch Arbeitsplatzverlust steil abzustürzen macht den Betroffenen eben womöglich auch krank. Und erpreßbar. Wer weiss, zu was man eine Alleinerziehende nicht alles bringen könnte zu tun, wenn man ihr andeutet, dass ihr Job in Gefahr sei...
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1552752) Verfasst am: 09.10.2010, 14:27 Titel: |
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Zitat: | Die Mittelschicht ist das Problem |
Wer oder was genau ist denn die Mittelschicht? Die Einschätzung von Herrn MdB Dr. Volker Wissing (FDP) haben wir jetzt endlich mal schwarz auf weiß:
Auszug aus dem Plenarprotokoll des Bundestages vom Donnerstag, den 7. Oktober 2010.
Zitat: | Jetzt reden wir über die Einkommensgrenze beim Spitzensteuersatz. 1958 lag sie bei 56 000 Euro, während sie heute bei 52 000 Euro liegt. Das ist die gegenteilige Entwicklung.
(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Sagen Sie doch mal die Steuersätze dazu!)
Der Staat hat den Spitzensteuersatz immer mehr zu einem Steuersatz der Mitte gemacht.
Sie behaupten, dass Spitzensteuersatzzahler reiche Leute seien. Das ist Unfug. Sie können das so oft wiederholen, wie Sie wollen. Sie führen die Leute damit hinter die Fichte. Der Spitzensteuersatz in Deutschland ist der Steuersatz für Facharbeiter und für gut ausgebildete Angestellte. Das ist nicht der Steuersatz von reichen Leuten oder von Millionären.
(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Deswegen schieben wir das auch nach oben!)
Deswegen sind Sie keine Partei, die sich um die Mitte in Deutschland bemüht. Sie sind eine Partei, die die Mitte in Deutschland angreift, weil Sie sie abkassieren wollen.
(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Das stimmt ja gar nicht!)
Ihre falschen Behauptungen führen darüber hinaus dazu, dass die Leute Ihnen auch noch glauben.
(Lachen bei der LINKEN)
Klargestellt werden muss, dass der Spitzensteuersatz der Steuersatz für Facharbeiter und der Steuersatz der Mitte ist. Eine Partei, die hier Hand anlegt, kann nichts mit sozialer Gerechtigkeit im Sinn haben, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU - Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Die Facharbeiter sind die Millionäre!)
Wir haben einen gesellschaftlichen Konsens, dass starke Schultern viel tragen. Bei Ihnen lautet die eigentliche Forderung, starke Schultern sollten alles tragen und auch alles ertragen. Wir sagen: Auch dabei gibt es Grenzen. Für mittlere Einkommen und für die aufstrebende Mitte in Deutschland muss es noch Luft zum Atmen geben. Sie braucht die soziale Marktwirtschaft.
(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Warum wächst das Vermögen so schnell an?)
Dort ist Leistungsbereitschaft vorhanden. Dort wird unser Wohlstand erwirtschaftet.
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Also lernen wir: Die Mittelschicht, das sind die Leute, die die Einkommensgrenze von 52.000 EUR Brutto jährlich erreichen und demzufolge den Spitzensteuersatz zahlen. Zur Mittelschicht können sich also all die zählen, die über ein Brutto-Monatsgehalt von über 52.000/12 = 4.333,33 EUR verfügen.
Tja, Leute. Lebenslang in Schichtarbeit buckeln und ein kleines Reihenhäuschen mit Garten reichen da wohl noch lange nicht, um sich zur Mittelschicht rechnen zu können.
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Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
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(#1552836) Verfasst am: 09.10.2010, 18:24 Titel: |
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Die Mittelschicht ist das Problem, hm. Da die Mittelschicht momentan dünner wird, müsste das doch eigentlich heißen, dass die Probleme weniger werden, oder?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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