Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44693
|
(#1557622) Verfasst am: 18.10.2010, 16:22 Titel: |
|
|
Noseman hat folgendes geschrieben: | Theologie ist überflüssig wie Donaldistik |
Keineswegs. Theologie ist ein Machtfaktor.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
|
(#1557638) Verfasst am: 18.10.2010, 16:57 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
immanuela hat folgendes geschrieben: | Wenn ich mit einem Stock in einen Kuhfladen ein Muster hineinziehe, bleibt der Kuhfladen trotzdem immer noch Rinderscheiße.
Wenn ich mir ein allmächtiges fliegendes Spaghettimonster ausdenke kann ich mir auch tausende Denk"schulen" dazu ausdenken und mir das Monsterchen grün gelb oder lila, böse, traurig oder quietschfidel, oder doch eher als Spirelli- oder Fusillimonster vorstelllen, oder, dass es macht, was es will, wenn es dazu Lust hat, oder es macht, was ich will, wenn ich das will - aber, wenn wir mal ehrlich sind, unter uns, es gibt ja gar kein Spaghettimonster, auch, wenn ich das noch so gerne hätte. Egal, was ich mir neues dazu ausdenke, es bringt niemanden weiter = kein Fortschritt für die Menschheit. |
Das Spaghettimonster existiert nicht, das ist richtig. "Gott" aber schon, in gewisser Weise. Nämlich durch die Gläubigen haben "Gott" oder "Allah" oder wie sie alle heissen und hießen, einen ungeheuren Einfluss. Und deshalb ist es sehr wohl wichtig, wie man sich diesen Gott denkt, wie also die Denkschulen sich entwickelten und entwickeln.
immanuela hat folgendes geschrieben: |
Dass sich die Kirchen, überall, wo Wissenschaft stattfand, kontrollierend und unterdrückend eingemischt haben, DAS ist historisch belegt. Vorzugeben, alles zu wissen, aber nichts beweisen zu müssen, ist ja ihr Fundament. Wie schlimm, wenn andere das, wovon die Kirche behauptet, sie wüßte etwas darüber, besser wissen und das auch noch wissenschaftlich belegen können.Wenn so etwas herauskommt, bedeutet das für die Kirche, sie verliert ihre Autorität.
Nichts stand dem Fortschritt in der Wissenschaft also logischerweise feindlicher gegenüber als die Kirchen, denn ihre Vertreter leben davon, von der Kultur, in der sie sich eingenistet haben, vor allem in den oberen Hierarchieebenen ohne Gegenleistung fürstlich zu schmarotzen. |
Ich finde das zu einseitig, sorry, und auch unfair gegenüber den Menschen früherer Zeitalter. Es ist eine Arroganz so auf die Vergangenheit und ihre Bewohner vom hohen Ross, welches andere aufgezäumt haben, herabzublicken.
|
|
Nach oben |
|
 |
Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44693
|
(#1557672) Verfasst am: 18.10.2010, 18:23 Titel: |
|
|
Was verstehst du nicht?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#1557766) Verfasst am: 18.10.2010, 21:13 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Ein bekannter Spruch eines Unbekannten Poeten (zumindest ist er mir unbekannt). Und er ist wahr, der Spruch.
Wir alle sind Ausländer überall auf der Welt - außer daheim, da sind wir keine. Bei den Diskussionen über Wilders, Sarrazin und Co und die Integration kam bei mir eine Frage auf, die bei dem Ganzen eine Rolle spielt, aber ich will jetzt hier in diesem Strang _nicht_ über die Thesen oben genannter reden, sondern eher allgemein zur "Gleichmacherei" quasi.
Eine Integration, die nicht darauf abzielt, dass sich die "Neulinge" anpassen, sondern dass "man aufeinander zugeht", also die Gastgesellschaft sich auch anpasst, Stück für Stück, läuft ja insgesamt und über eine längere Zeit gerechnet darauf hinaus, die Unterschiede zwischen den Kulturen zu einzuebnen, oder? Und ist das wünschenswert? Ist ein "kultureller Einheitsbrei" erstrebenswert? Oder sind die unterschiedlichen Kulturen, unterschiedlichen Mentalitäten erhaltenswert?
Also um mal ein Beispiel zu nennen alleine innerhalb Deutschlands, jetzt im Oktober: Das Münchner Oktoberfest, das war (ob mans mag oder nicht sei Nebensache) mal ein einmaliges Ereignis in München und somit irgendwie was Besonderes. Mittlerweile gibt es Oktoberfeste noch und nöcher in ganz D. Ist das gut, dass sich die regionalen Unterschiede so einebnen?
Oder noch ein Beispiel, nationenübergreifend: Die schottischen "Highland-Games", so mit Baumstammweitwurf und anderen "Beklopptheiten" war mal ein wirklich sehenswertes Ereignis in Schottland. Jetzt gibts das in D auch, an allen Ecken und Enden. Sie haben ihre Einzigartigkeit eingebüßt, werden, banal, langweilig weil überall verfüg- und konsumierbar.
Das empfinde ich als nachteilig, weil es die regionalen Unterschiede, die ich mag, wenn ich eine andere Region / Weltgegend besuche, genießen und zum Teil auch bestaunen kann. Es ist halt mal was anderes, Neues, Interessantes.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dieser "Einheitsbrei" bei den Kulturen eher Vorteile brächte oder Nachteile. Ein Vorteil könnte sein, dass Kriege weit seltener würden, wenn die Mentalitäten sich annäherten. Nachteile könnten sein, dass es nur noch wenig Fortschritt gibt, sowohl technisch aber in weit höherem Maße auf der geistig-philosophischen Ebene, denn der lebt ja auch davon, dass es unterschiedliche Lösungsansätze gibt, die Menschen auch aufgrund ihrer Kultur finden. Und ein eher sentimentaler Nachteil wäre, das alles irgendwie "öde" wird, wenn Franzosen halt nur noch französisch sprechende Deutsche sind und sich keine Mentalitätsunterschiede mehr finden lassen.
Wie seht ihr das? |
Ich denke Du siehst Kultur viel zu statisch!
Dabei ist Kultur ein ewiger Prozess, bei dem der gegenseitige Austausch eine sehr grosse Rolle spielt. Dieser bereits seit vielen Jahrhunderten stattfindende gegenseitige Austausch hat keinesfalls zu einem "kulturellen Einheitsbrei" gefuehrt, sondern im Gegenteil die kulturelle Vielfalt erhoeht! Eine Kultur uebernimmt naemlich nicht einfach bloss Elemente einer anderen Kultur, sondern modifiziert sie und macht oft was eigenes draus.
Z.B. haben die Chinesen wohl die Nudeln erfunden. Inzwischen gibt es Nudeln weltweit und jede Region hat mittlerweile ihre eigenen Nudelspezialitaeten daraus gemacht. So wuerde z.B. niemand die italienischen Sphagetti als "kulturellen Einheitsbrei" bezeichnen, sondern die sind so typisch fuer die italienische Kultur wie die Sixtinische Kapelle. So gibt es unzaehlige Beispiele, wo das genauso laeuft. Der Kontakt mit indischen Gewuerzen bewirkte auch in D keineswegs einen "kulturellen Einheitsbrei", sondern brachte die typisch deutsche Currywurst hervor.
So laeuft es eigentlich auf allen Gebieten. Man tauscht sich aus, lernt voneinander und drueckt dabei allem seinen eigenen regionalen Stempel auf. Nicht erst seit heute funktioniert dieser ewige Kulturbildungsprozess nicht so, dass Neuankoemmlinge sich an eine statische Kultur anpassen, sondern schon immer bedeutete eine Vermischung der Kulturen, dass sich beide Seiten, Einwanderer und Alteingessene dabei veraendern. Und das ist auch gar nichts Schlimmes. So funktioniert halt einmal die Evolution der Kulturen schon seit sehr langer Zeit.
_________________ Defund the gender police!!
|
|
Nach oben |
|
 |
Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
|
(#1557858) Verfasst am: 19.10.2010, 01:05 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Beziehst du hierbei auf Hunnen? Dass sie vornehmlich zu Pferde kämpften, hatte aber ganz einfach geographische Ursachen. Sie waren ein Nomadenvolk und in Steppen heimisch, wo Agraanbau nicht rentabel war und waren deswegen hauptsächlich Reiterhirten. Das erklärt auch ihre starke militärische Rolle der Kavallerie. Mit dem damaligen Stand der Technik war eine anderweitige wirtschaftliche Nutzung der Steppe gar nicht möglich. Das heißt, hätten die asiatischen Steppen von Anfang an zu Rom gehört, hätten sie von dort sowieso hauptsächlich berittene Krieger rekrutieren können. |
Ja, die Hunnen zum Beispiel. Aber auch die Parther und andere Völker. Aber es ist ja nicht so, dass die Römer keine Pferde kannten oder nutzten. Und auch vorher hatten sie ja eine Kavallerie und nutzten Pferde. Nur spielte dies halt millitärisch kaum eine Rolle.
Naja, ich geb zu, man kann hier den Fortschritt unterschiedlich interpretieren.
Die römische Kavallerie ist aber bloss ein Beispiel von vielen tausenden Möglichen. |
Es gibt sicherlich Beispiele, wo Konflikte den Fortschritt beflügelt haben, etwa der Kalte Krieg, jedoch denke ich nicht, dass wir alle Paar Jahrzehnte Krieg führen sollten, um den technischen Fortschritt zu beschleunigen.
Bundschuh hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Letztenendes zielen deine Überlegungen darauf hinaus, dass wenn die gesamtkultur einer totalitären Diktatur verfällt, dann ist die ganze Menschheit in dieser Diktatur gefangen. |
Jain. Ich meine eigentlich keine totalitäre Diktatur im politischen Sinne. Eher eine im denkerischen Sinne. Mal angenommen, die ganze Weltbevölkerung bestünde aus Christen. Dann wäre alles Denken aufbauend auf diesem Glauben und Denkansätze, die den Dogmen des Christentums bzw den Aussagen der Bibel, widersprächen, hätten es sehr sehr schwer, einfach deshalb, weil Alternativen nicht da wären, in gewisser Weise "un-denkbar" wären, weil alle Denker nur diese eine Richtung kennen würden, aus der gleichen Gesellschaftsform kämen.
Natürlich würde es wohl auch dann immer Ausreißer geben, die trotzdem ganz eigen denken - es wäre aber ungleich schwerer.
Und angenommen, es gäbe trotzdem "Querdenker" - die würden, wenn sie ihre abweichende Meinung äußern, überall geächtet, während es bei mehreren unterschiedlichen Kulturen meistens möglich ist, irgendwohin zu gehen, wo dies nicht so der Fall ist. Als Beispiel mögen ie Hugenotten dienen, die in Frankreich aufgrund ihrer Ideen verfolgt wurden und dann auswanderten in Länder, die mit diesen Ideen keine Probleme hatten. Hätte es nur eine Kultur / einen Glauben gegeben, dann hätte die Wahl einzig darin bestanden, zu widerrufen oder zu sterben.
Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Bei vielen verschiedenen Kulturen könnte man diese Diktatur jedoch aufhalten. Dass kann aber auch anderesherum funktionieren, also, dass eine Diktatur vom Kulturkreis A sich auf Kulturkreis B ausweitet. Und nach dem Sieg über Napoleon gab es ja auch eine gesamteuropäische Versamlung, wo beschlossen wurde, die nationalen und demokratischen Bestrebungen in Europa zu unterdrücken. Hat nicht funktionert, wie wir heute feststellen können. Das bedeutet, dass viele Kulturen nicht zwingend imstande ist, die Verbreitung einer Idee oder Regierungsform zu unterbinden. |
Darf ich Dich bitten, diesen Absatz noch einmal anders zu formulieren? |
Deine Überlegung hier ist doch, dass du das Risiko einer repressiven Kultur auf der ganzen Welt minimieren willst, in dem du diese in viele verschiende kulturelle Bereiche einteilst, in der Hoffnung, dass ein paar von denen Menschen, die woanders verfolgt werden, Asyl gewährt wird. Du hast jetzt von Religion gesprochen, man kann es aber auf politische Systeme verallgemeinern. Das Problem hierbei jedoch: wenn du repressive Kulturen hast, etwa eine christliche Theokratie mit Weltherrschaftsanspruch, werden sich andere Kulturen zwangsläufig gegen sie wehren müssen und es wird zu einer allgemeinen Radikalisierung kommen.
|
|
Nach oben |
|
 |
immanuela total südlich
Anmeldungsdatum: 20.05.2009 Beiträge: 1846
|
(#1557879) Verfasst am: 19.10.2010, 04:25 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Das Spaghettimonster existiert nicht, das ist richtig. "Gott" aber schon, in gewisser Weise. Nämlich durch die Gläubigen haben "Gott" oder "Allah" oder wie sie alle heissen und hießen, einen ungeheuren Einfluss. Und deshalb ist es sehr wohl wichtig, wie man sich diesen Gott denkt, wie also die Denkschulen sich entwickelten und entwickeln. |
Quark, ungeheuren Einfluss haben lediglich und leider diejenigen Menschen, die so vielen ungebildeten anderen Menschen, denen das selbständige Denken in ihrer Sozialisation mit Gewalt ausgetrieben wurde, ihren zusammenfantasierten Götterquatsch eingeredet haben. Ungeheuren Einfluß haben z. B. auch RTL oder die BILD mit ihren Denkschulen, da müssen wir auch echt aufpassen, wie die sich noch entwickeln. Aber sch.... finden, grundlegend ändern und abschaffen wollen darf man die auch.
Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
immanuela hat folgendes geschrieben: |
Dass sich die Kirchen, überall, wo Wissenschaft stattfand, kontrollierend und unterdrückend eingemischt haben, DAS ist historisch belegt. Vorzugeben, alles zu wissen, aber nichts beweisen zu müssen, ist ja ihr Fundament. Wie schlimm, wenn andere das, wovon die Kirche behauptet, sie wüßte etwas darüber, besser wissen und das auch noch wissenschaftlich belegen können.Wenn so etwas herauskommt, bedeutet das für die Kirche, sie verliert ihre Autorität.
Nichts stand dem Fortschritt in der Wissenschaft also logischerweise feindlicher gegenüber als die Kirchen, denn ihre Vertreter leben davon, von der Kultur, in der sie sich eingenistet haben, vor allem in den oberen Hierarchieebenen ohne Gegenleistung fürstlich zu schmarotzen. |
Ich finde das zu einseitig, sorry, und auch unfair gegenüber den Menschen früherer Zeitalter. Es ist eine Arroganz so auf die Vergangenheit und ihre Bewohner vom hohen Ross, welches andere aufgezäumt haben, herabzublicken. |
Auch sorry, aber wer sind andere. was genau findest Du zu einseitig, Du schreibst in Rätseln, finde ich. Mir tun die Menschen früherer Zeitalter leid, weil die meisten von ihnen immer von einigen wenigen, die die Macht an sich gerissen haben, ausgebeutet und vera....t wurden, und den Unterdrückten meist noch nicht einmal ein Recht auf freie Meinungsäußerung zugestanden wurde. Unter anderem durch den unfairen Einfluß der arroganten geld- und machtgeilen katholischen Kirche... usw.
_________________ Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...
|
|
Nach oben |
|
 |
York Schottischer Schwarzwälder
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden
|
(#1557883) Verfasst am: 19.10.2010, 07:27 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
Kival hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Wie seht ihr das? |
Ich wäre froh, wenn Du das Forum verlässt. |
Wieso das denn?
Kennt ihr euch persönlich?
_________________ Hark, when the night is falling, hear, hear, the pipes are calling ...
|
|
Nach oben |
|
 |
Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
|
|
Nach oben |
|
 |
Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
|
(#1557979) Verfasst am: 19.10.2010, 11:59 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
immanuela hat folgendes geschrieben: | Quark, ungeheuren Einfluss haben lediglich und leider diejenigen Menschen, die so vielen ungebildeten anderen Menschen, denen das selbständige Denken in ihrer Sozialisation mit Gewalt ausgetrieben wurde, ihren zusammenfantasierten Götterquatsch eingeredet haben. Ungeheuren Einfluß haben z. B. auch RTL oder die BILD mit ihren Denkschulen, da müssen wir auch echt aufpassen, wie die sich noch entwickeln. Aber sch.... finden, grundlegend ändern und abschaffen wollen darf man die auch. |
Klar darf man das.
immanuela hat folgendes geschrieben: |
Auch sorry, aber wer sind andere. was genau findest Du zu einseitig, Du schreibst in Rätseln, finde ich. [...] Unter anderem durch den unfairen Einfluß der arroganten geld- und machtgeilen katholischen Kirche... usw. |
Na, die "anderen" sind die Leute, die sich, als die gesellschaftlichen Verhältnisse noch ganz anders waren, als bekennende Atheisten und Zweifler an Gott noch mit echten Repressalien bis hin zu ihrer Ermodung rechnen mussten, eingesetzt haben für die Aufklärung, für die Religions-Freiheit (in seiner Doppeldeutigkeit), für den kritischen Umgang mit den religiösen Texten... all diese Menschen haben das Hohe Ross, auf dem Du heute sitzt, aufgezäumt, oft unter Einsatz oder gar Verlust ihres Lebens.
Und wenn Du von "der Kirche" sprichst, genauer: von deren Vertretern als Schmarotzer, Ausbeuter usw... dann ist das halt in hohem Maße unfair. Das Weltbild der Menschen beispielsweise des Mittelalters war ein gänzlich verschiedenes zum heutigen. Wie sehr es sich unterschied, kann man mal so schnell hier gar nicht unterbringen.
Jedenfalls waren letztlich auch alle Vertreter des Ersten Standes (Klerus) genau so sozialisiert, die haben das wirklich geglaubt, genauso wie (nahezu) alle anderen, dass der Klerus die "Verbindung zu Gott" halten müsse. Das Leben der Menschen im Mittelalter war so sehr von der Religion durchdrungen, bis in die "privatesten Bereiche", das können wir uns heute kaum noch vorstellen. Man sah in vielen Ereignissen das Wirken Gottes, seiens nun Seuchen, Unwetter, Kriege, Tode, usw. usf.
Nun aus der heutigen Sicht herzugehen und alle Vertreter der Kirche als Schmarotzer hinzustellen, die das Volk ausgebeutet hätten ist schlicht eines: arrogant. Bestimmt gab es unter den Vetretern der Kirche auch Ausbeuter, keine Frage (ich denke hierbei an die Medici-Päpste oder manche Bischöfe, die sich ihren Bischofssitz als "Goldmine" gekauft haben), aber die überwiegende Mehrzahl war das eben nicht, zumindest nicht berechnend, absichtlich, sondern aus "gutem Glauben" daran, den Menschen zu helfen, nicht in die Hölle zu kommen.
immanuela hat folgendes geschrieben: |
[...]Mir tun die Menschen früherer Zeitalter leid, weil die meisten von ihnen immer von einigen wenigen, die die Macht an sich gerissen haben, ausgebeutet und vera....t wurden, und den Unterdrückten meist noch nicht einmal ein Recht auf freie Meinungsäußerung zugestanden wurde. [...] |
"Die Macht an sich gerissen" ist auch falsch. Du machst immer den Fehler, die gesellschaftlichen Umstände nicht zu berücksichtigen. Die Vertreter des 2. Standes (Adel) sind genauso sozialisiert worden wie der Rest der Bevölkerung. Ein Kind, hineingeboren in ein mächtiges Adelsgeschlecht, wurde so erzogen, dass es glaubte, von Gott an diese Stelle gesetzt worden zu sein und das Recht und die Pflicht zu haben, so zu handeln, wie der Adel eben handelte.
Heute... ist es heute denn wirklich so anders? So viel besser, was die Machtverteilung angeht? Heute dürfen wir in beschränktem Maße unsere Meinung sagen in einigen Ländern, ja, aber die Macht liegt beim "Geld-Adel" sozusagen. Auch heute ist es ein unglaubliches Macht- und Wohlstandsgefälle, in das wir hineingeboren werden. Mancher hat Glück und wird in die Rockefellers hineingeboren - und hat dadurch weit mehr Macht als andere. Und genauso wie ein Kind eines Reichsfürsten hat der Rockefeller-Erbe sich die Macht nicht erarbeitet und genauso wie damals beruht die (Geld-)Macht auf Ausbeutung anderer. Und das Lustige ist: "Wir" (also die überwiegende Mehrheit) finden das - wie die Menschen früher ihr System - völlig normal und "gottgegeben". So wie Du beispielsweise, die Du herabblickst auf die Lebensverhältnisse und das Gesellschaftssystem damals und unser Leben ja soo viel gerechter empfindest.
|
|
Nach oben |
|
 |
Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
|
(#1557998) Verfasst am: 19.10.2010, 12:42 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich denke Du siehst Kultur viel zu statisch!
Dabei ist Kultur ein ewiger Prozess, bei dem der gegenseitige Austausch eine sehr grosse Rolle spielt. Dieser bereits seit vielen Jahrhunderten stattfindende gegenseitige Austausch hat keinesfalls zu einem "kulturellen Einheitsbrei" gefuehrt, sondern im Gegenteil die kulturelle Vielfalt erhoeht! Eine Kultur uebernimmt naemlich nicht einfach bloss Elemente einer anderen Kultur, sondern modifiziert sie und macht oft was eigenes draus.
Z.B. haben die Chinesen wohl die Nudeln erfunden. Inzwischen gibt es Nudeln weltweit und jede Region hat mittlerweile ihre eigenen Nudelspezialitaeten daraus gemacht. So wuerde z.B. niemand die italienischen Sphagetti als "kulturellen Einheitsbrei" bezeichnen, sondern die sind so typisch fuer die italienische Kultur wie die Sixtinische Kapelle. So gibt es unzaehlige Beispiele, wo das genauso laeuft. Der Kontakt mit indischen Gewuerzen bewirkte auch in D keineswegs einen "kulturellen Einheitsbrei", sondern brachte die typisch deutsche Currywurst hervor.
So laeuft es eigentlich auf allen Gebieten. Man tauscht sich aus, lernt voneinander und drueckt dabei allem seinen eigenen regionalen Stempel auf. Nicht erst seit heute funktioniert dieser ewige Kulturbildungsprozess nicht so, dass Neuankoemmlinge sich an eine statische Kultur anpassen, sondern schon immer bedeutete eine Vermischung der Kulturen, dass sich beide Seiten, Einwanderer und Alteingessene dabei veraendern. Und das ist auch gar nichts Schlimmes. So funktioniert halt einmal die Evolution der Kulturen schon seit sehr langer Zeit. |
Hm..
Also deine Nudel- und Currywurst-Beispiele treffens nicht wirklich. Klar beflügeln Handel, Austausch und Reisen die menschlichen Kulturen. Der Handel mit indischen Gewürzen brachte die "urdeutsche" Curry-Wurst hervor, ok. Die Italiener schauten sich die Nudeln ab und veränderten sie "landestypisch". Auch gut. Aber in beiden Fällen werden nur "Dinge" übernommen, keine Verhalten, sozusagen. Weder werden durch das eingeführte Curry in Deutschland plötzlich Kühe heilig noch durch die Nudeln in Italien ... öhm, mir fällt grad kein typische chinesische Eigenheit ein... aber Du weiss was ich meine, denk ich.
Jedenfalls ist beides nur eine einseitige Übernahme. Vereinfacht gesagt: Jemand reist nach Indien, schmeckt Curry, denkt sich "och das ist ga ganz lecker", nimmt es mit nach Hause, versuchts zu verkaufen, die Leute mögen es, basteln daraus landes-angepasste Rezepte, ok.
In der Vergangenheit war es bis auf (gewalttätige) Ausnahmen, ein sehr langsamer Prozess, wenn Neulinge in ein Land kamen. Hier ein paar, da ein paar, kein Thema. Die veränderten wahrscheinlich auch die Kultur der Einheimischen, aber das war eine Angleichung über einen langen Zeitraum, eine, die von den Einheimischen oft gar nicht so wahrgenommen wurde.
Das ist ja aber was ganz anderes zu z.B. Mallorca: Unglaublich viele Deutsche finden Malle supi, reisen in Urlaub dahin (ok), andere Deutsche gehen hin zum Geldverdienen, um den deutschen Urlaubern da gewohnte Kost und Logis zu bieten (naja), bauen deutsche Supermärkte, Einkaufsläden, Kneipen, in denen Deutsch gesprochen wird (öhh), dann fangen die Deutschen Urlauber an, da Grundstücke zu kaufen, Häuser zu bauen, da den Alterssitz zu wählen und irgendwann geht den Einheimischen da die zunehmende "Verdeutschung" total auf den Keks, und dann ist es nicht mehr ok. Das ist jetzt "auf Malle" ziemlich extrem weils halt so klein ist, verdeutlicht aber das Problem was ich sehe / befürchte.
|
|
Nach oben |
|
 |
Eklatant Selbstwiderspruch
Anmeldungsdatum: 25.07.2005 Beiträge: 535
|
(#1558013) Verfasst am: 19.10.2010, 13:07 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Wie seht ihr das? |
Für den Menschen der in nationalen, ideologischen und religiösen Schubladen denkt, ist in Zukunft kein Platz in der Kosmopoliten erforderlich sind.
Länder, Traditionen und Weltanschauungen sind in der Regel in regionalbedingten willkürlichen historischen Prozessen entstanden, von denen die meisten aus den gegebenen praktisch Gründen adaptiert und weitergegeben wurden, bzw. heute noch von Bestand sind (z.Bsp. gemeinsame Sprache) nur die wenigsten halten einer kritischen Prüfung durch die Vernunft stand, wenn man globale Maßstäbe ansetzt.
_________________ Die Annäherung an die Wirklichkeit und die pragmatische Relevanz derselbigen gelingt nur mittels jederzeit wiederholbaren Experimenten...
|
|
Nach oben |
|
 |
Bundschuh registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.09.2010 Beiträge: 127
|
(#1558014) Verfasst am: 19.10.2010, 13:09 Titel: Re: Wir alle sind Ausländer - fast überall! |
|
|
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Bundschuh hat folgendes geschrieben: |
Die römische Kavallerie ist aber bloss ein Beispiel von vielen tausenden Möglichen.
|
Es gibt sicherlich Beispiele, wo Konflikte den Fortschritt beflügelt haben, etwa der Kalte Krieg, jedoch denke ich nicht, dass wir alle Paar Jahrzehnte Krieg führen sollten, um den technischen Fortschritt zu beschleunigen.
|
Ich meinte nicht nur Dinge, die durch Konflikte übernommen wurden, sondern auch viele andere.
Allerdings war der Krieg in der Tat (leider) oft ein "Entwicklungs-Motor", das ist schon wahr.
Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Deine Überlegung hier ist doch, dass du das Risiko einer repressiven Kultur auf der ganzen Welt minimieren willst, in dem du diese in viele verschiende kulturelle Bereiche einteilst, in der Hoffnung, dass ein paar von denen Menschen, die woanders verfolgt werden, Asyl gewährt wird. Du hast jetzt von Religion gesprochen, man kann es aber auf politische Systeme verallgemeinern. Das Problem hierbei jedoch: wenn du repressive Kulturen hast, etwa eine christliche Theokratie mit Weltherrschaftsanspruch, werden sich andere Kulturen zwangsläufig gegen sie wehren müssen und es wird zu einer allgemeinen Radikalisierung kommen. |
Ich teile sie ja nicht ein, ich würde eher sagen, ich träte der Gleichmacherei entgegen. Und was das repressive Kultur angeht: Wie gesagt, ich befürchte eher eine gedankliche Armut statt einer weltumspannenden Theokratie oder eine andere wirklich repressive Kultur ("wirklich" im Sinne von "Wenn Du das und das tust, hauen wir dir die Rübe ab!).
|
|
Nach oben |
|
 |
|