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Wer sein Kind liebt, schont die Rute nicht
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1558179) Verfasst am: 19.10.2010, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
@neune: Meine volle Zustimmung!


Meine auch.
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Bundschuh
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.09.2010
Beiträge: 127

Beitrag(#1558243) Verfasst am: 19.10.2010, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

neune hat folgendes geschrieben:
Bundschuh hat folgendes geschrieben:
neune hat folgendes geschrieben:
Hier ist die Sanktion, das das Badezimmer nicht verlassen wird, bis die Zähne geputzt sind - notfalls trage ich Deliquenten zwinkern mehrfach zurück.


Sprichts und dann:

neune hat folgendes geschrieben:

Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt.


...


Jepp, es ist Gewalt. Wobei es nicht mit Schlägen vergleichbar ist, wenn das Kind zu Steckdose krabbelt, oder?



Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm". Der Unterschied, den Du sehen willst, ist einzig der, dass Du die eine Form der Gewalt anwendest und nicht die andere. Sorry, ist so.

Und daß ich die Gewalt (in sehr engen Grenzen) als Erziehungsmittel akzeptiere ist schlicht Realismus.

Und dass Du keinen anderen Weg sähest, also bitte... du könntest, wärest du wirklich so ein konsequenter Ablehner von Gewalt, deine Kinder auch bestechen, damit sie sich die Zähne putzen. Das wäre zwar auch keine tolle Erziehungsmethode, aber wenigstens keine Gewalt, die die "seelische und körperliche Unversehrtheit des Kindes" verletzt...
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neune
Pirat.



Anmeldungsdatum: 27.07.2009
Beiträge: 52

Beitrag(#1558279) Verfasst am: 19.10.2010, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm". Der Unterschied, den Du sehen willst, ist einzig der, dass Du die eine Form der Gewalt anwendest und nicht die andere. Sorry, ist so.

Und daß ich die Gewalt (in sehr engen Grenzen) als Erziehungsmittel akzeptiere ist schlicht Realismus.


Okay, wenn du es so siehst. Ich akzeptiere Gewalt nicht als Erziehungsmittel. Auch wenn, wie bereits ausführlich geschrieben, ich diesem Anspruch wohl (je nach Maßstab und Differenzierungsfähigkeit) nicht immer gerecht werden kann. Ich habe meine Kinder nie geschlagen, ich habe sie nie bewusst beleidigt oder erniedrigt und werde es hoffentlich nie tun. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

EDIT: Nachdem sich das bei mir noch mal gesetzt hat, möchte ich deiner Gleichsetzung widersprechen. Das vorsätzliche Zufügen von Schmerzen, was noch dazu keinerlei Bezug zum "Vergehen" hat, ist deutlich schlimmer. Das du da nicht differenzierst erklärt für mich, das du körperliche Gewalt als zulässiges Erziehungsmittel anerkennst. Es lässt für mich aber auch auf mangelnde Empathiefähigkeit schließen.


Zuletzt bearbeitet von neune am 20.10.2010, 12:46, insgesamt einmal bearbeitet
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada

Beitrag(#1558558) Verfasst am: 20.10.2010, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
neune hat folgendes geschrieben:
Jepp, es ist Gewalt. Wobei es nicht mit Schlägen vergleichbar ist, wenn das Kind zu Steckdose krabbelt, oder?


Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm".


Meinst Du das ernst? Oder was bedeuten die Anführungszeichen?

Zum anderen Thema, Spontaneität vs. Sanktions- und Belohnungssystem: Muss ich noch nachdenken, ich habe zwar ein schlechtes Gefühl bei Systemen und die Gleichsetzung kommt mir komisch vor, ich kann das Ganze aber noch nicht in Worte fassen.

Gruß/Domingo
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1558599) Verfasst am: 20.10.2010, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Bundschuh hat folgendes geschrieben:
neune hat folgendes geschrieben:
Jepp, es ist Gewalt. Wobei es nicht mit Schlägen vergleichbar ist, wenn das Kind zu Steckdose krabbelt, oder?


Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm".


Meinst Du das ernst? Oder was bedeuten die Anführungszeichen?

Das er Schläge nicht schlimm findet.
_________________
Trish:(
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Bundschuh
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.09.2010
Beiträge: 127

Beitrag(#1558604) Verfasst am: 20.10.2010, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Bundschuh hat folgendes geschrieben:
neune hat folgendes geschrieben:
Jepp, es ist Gewalt. Wobei es nicht mit Schlägen vergleichbar ist, wenn das Kind zu Steckdose krabbelt, oder?


Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm".


Meinst Du das ernst? Oder was bedeuten die Anführungszeichen?

Zum anderen Thema, Spontaneität vs. Sanktions- und Belohnungssystem: Muss ich noch nachdenken, ich habe zwar ein schlechtes Gefühl bei Systemen und die Gleichsetzung kommt mir komisch vor, ich kann das Ganze aber noch nicht in Worte fassen.

Gruß/Domingo
´

Ja, ich meine das ernst. Und die Anführungszeichen sollen sagen, dass die Kinder weder davon, dass sie als Keinkinder mal einen Klaps auf die Finger bekommen wenn sie zur Steckdose krabbeln noch davon, dass sie ins Bad zurückgetragen werden, wenn sie Zähneputzen sollen, einen psychischen Schaden davontragen - auch wenn beides unzweifelhaft Gewalt ist.

Schon im Studium habe ich diese Diskussion mehrmals führen müssen und kann Ideologien bei der Erziehung nicht leiden.
Das was hier grad passierte, also dass einer, der seine Kinder "ins Bad zurückträgt" bis die Zähne geputzt sind (was unzweifelhaft Gewalt ist, nämlich, auf einen Erwachsenen übertragen, Freiheitsberaubung oder sowas), gleichzeitig mit dem beschuldigenden Finger auf andere zeigt, die sagen, dass sie Klapse auf die Finger nicht schlimm finden, das habe ich schon oft erlebt. Das zeigt, wie sehr die Diskussion über Erziehung ideologisiert ist: "Schläge" sind gaaaaanz schlimm, gleich, in welcher noch so sanften Form sie stattfinden, alles andere ist zumindest nicht so schlimm.

Ich hab da ein familiäres Beispiel: Meine Mutter war 1957 mal in einem Kur-Heim wegen einer Lungenerkrankung, und sie hat mir folgendes als absoluten Horror erzählt, als etwas, von dem sie noch lange Alpträume hatte: Sie musste immer "den Teller leer essen" da, und dieser Zwang wurde nicht mit Schlägen durchgesetzt, sondern "nur" damit, dass sie vor ihrem Teller sitzen musste, bis dieser leer war. Das konnte auch stundenlang gehen. Wenn sie etwas aß und es erbrach (weils eklig war oder sie sich verweigerte), dann wurde ein neuer, voller Teller gebracht.
Meine Mutter bekam auch Schläge von ihrer (alleinerziehnden) Mutter in einer Form, die wir heute (zu Recht!) als Kindesmißhandlung ansehen würden, nämlich mit einem ledernen Riemen. Das allerdings bereitete ihr keine Alpträume.

Hier in diesem Beispiel ist nun also die offensichtliche Gewalt in Form von Schlägen weit weniger schlimm als die weniger offensichtliche Gewalt des Freiheitsentzuges. Ich weiss, es ist nur ein Beispiel und kann nicht als Regel durchgehen.

Aber: Wenn ich immer von Ideologen hören, dass jede Form von Schlägen unbedingt zu unterlassen sei, weil sie psychische Schäden hervorrufe, gleichzeitig aber andere Formen der Gewalt (nämlich die, die sie selbst anwenden) rechtfertigen, dann geht mir oft die Hutschnur hoch.

Und letztlich: Wenn wir in die Geschichte zurückschauen, dann sehen wir in der Kindererziehung hauptsächlich eines als roten Faden: Gewalt, meistens in Form von Schlägen. Und dieses Geschwätz von den "psychsichen Schäden", die dies auslöse, würde ja dann bedeuten, dass unsere Vorfahren nahezu alle psychisch gestört gewesen sein müssten. Da dem offensichtlich nicht so war, ist entweder die Realität falsch oder die These.

Aufgemerkt! Dass ich nicht glaube, dass maßvolle Schläge psychische Schäden hervorrufen, bedeutet jedoch nicht, dass ich Schläge in jeder Form akzeptabel finde. Kinder ernsthaft zu prügeln, also "geplant" quasi, mit irgendwelchen "Hilfsmitteln" a lá Lederriemen, Stock oder dergleichen, oder auch das berühmte "übers Knie legen" empfinde ich als erniedrigend und als Körperverletzung.

Ich empfinde es halt nur als lächerlich, jemandem wie mir, der sagt, dass ers ok findet, einem Kind, dem man noch nichts erklären kann, euf die Finger zu klapsen, wenn es an die Steckdose langt, Gewalt vorzuwerfen und das zu verdammen, dann aber die eigene Gewalt zu rechtfertigen.

Ich wehre mich bei der Erziehung gegen Ideologien, hier gegen die, die als die als Dogma hat: Schläge sind böse, egal in welcher Form.

Letztendlich muss man die Realität anerkennen: Gewalt ist ein Bestandteil der Erziehung. Und sei sie auch noch so sanft oder getarnt, also nicht sofort als solche zu erkennen.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1558611) Verfasst am: 20.10.2010, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm". Der Unterschied, den Du sehen willst, ist einzig der, dass Du die eine Form der Gewalt anwendest und nicht die andere. Sorry, ist so.

Lachen

Welcher Jahrgang bist du? 1930?
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1558613) Verfasst am: 20.10.2010, 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

BGB:


Zitat:
§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge
(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
(3) Das Familiengericht hat die Eltern auf Antrag bei der Ausübung der Personensorge in geeigneten Fällen zu unterstützen.
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1558616) Verfasst am: 20.10.2010, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:


Letztendlich muss man die Realität anerkennen: Gewalt ist ein Bestandteil der Erziehung. Und sei sie auch noch so sanft oder getarnt, also nicht sofort als solche zu erkennen.



Wenn Du es so siehst, ist nahezu jede soziale Beziehung Gewalt, wenn auch nicht unbedingt physische.
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Bundschuh
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.09.2010
Beiträge: 127

Beitrag(#1558617) Verfasst am: 20.10.2010, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
[...]


Ließ die Diskussion durch oder lass es. Mit den Augen rollen
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1558618) Verfasst am: 20.10.2010, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Gewalt ist ein Bestandteil der Erziehung.

Gewalt ist Bestandteil jeder Beziehung, du Schlaumeier.
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Der_Guido
dafür dagegen zu sein



Anmeldungsdatum: 17.05.2006
Beiträge: 2518
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Beitrag(#1558620) Verfasst am: 20.10.2010, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Wow, so einfach kann das sein.

Man definiert den Begriff "Gewalt" so umfassend wie möglich auf und rechtfertigt auf diese Weise, dass man seine Kinder verprügelt, weil andere ja auch "Gewalt" anwenden.

Willkommen im Pippi-Langstrumpf-Land Lachen
_________________
lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1558622) Verfasst am: 20.10.2010, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
[...]


Ließ die Diskussion durch oder lass es. Mit den Augen rollen

Ich hab solche Diskussionen oft genug gelesen. Und immer wieder taucht jemand auf, der meint, er könne die eine oder andere Art von Schlägen oder körperlichen Strafen rechtfertigen...
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1558626) Verfasst am: 20.10.2010, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
Wow, so einfach kann das sein.

Man definiert den Begriff "Gewalt" so umfassend wie möglich auf und rechtfertigt auf diese Weise, dass man seine Kinder verprügelt, weil andere ja auch "Gewalt" anwenden.

Im Gegenteil: Dann erkennt man, dass der Begriff Gewalt untauglich ist, um Schläge uä als "Erziehungsmittel" zu charakterisieren.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1558628) Verfasst am: 20.10.2010, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Bundschuh hat folgendes geschrieben:
neune hat folgendes geschrieben:
Jepp, es ist Gewalt. Wobei es nicht mit Schlägen vergleichbar ist, wenn das Kind zu Steckdose krabbelt, oder?


Doch.

Es ist nicht nur vergleichbar, es ist genau dasselbe. Beides ist Gewalt. Und beides ist genauso "schlimm".


Meinst Du das ernst? Oder was bedeuten die Anführungszeichen?

Zum anderen Thema, Spontaneität vs. Sanktions- und Belohnungssystem: Muss ich noch nachdenken, ich habe zwar ein schlechtes Gefühl bei Systemen und die Gleichsetzung kommt mir komisch vor, ich kann das Ganze aber noch nicht in Worte fassen.

Gruß/Domingo
´

Ja, ich meine das ernst. Und die Anführungszeichen sollen sagen, dass die Kinder weder davon, dass sie als Keinkinder mal einen Klaps auf die Finger bekommen wenn sie zur Steckdose krabbeln noch davon, dass sie ins Bad zurückgetragen werden, wenn sie Zähneputzen sollen, einen psychischen Schaden davontragen - auch wenn beides unzweifelhaft Gewalt ist.

Schon im Studium habe ich diese Diskussion mehrmals führen müssen und kann Ideologien bei der Erziehung nicht leiden.
Das was hier grad passierte, also dass einer, der seine Kinder "ins Bad zurückträgt" bis die Zähne geputzt sind (was unzweifelhaft Gewalt ist, nämlich, auf einen Erwachsenen übertragen, Freiheitsberaubung oder sowas), gleichzeitig mit dem beschuldigenden Finger auf andere zeigt, die sagen, dass sie Klapse auf die Finger nicht schlimm finden, das habe ich schon oft erlebt. Das zeigt, wie sehr die Diskussion über Erziehung ideologisiert ist: "Schläge" sind gaaaaanz schlimm, gleich, in welcher noch so sanften Form sie stattfinden, alles andere ist zumindest nicht so schlimm.

Ich hab da ein familiäres Beispiel: Meine Mutter war 1957 mal in einem Kur-Heim wegen einer Lungenerkrankung, und sie hat mir folgendes als absoluten Horror erzählt, als etwas, von dem sie noch lange Alpträume hatte: Sie musste immer "den Teller leer essen" da, und dieser Zwang wurde nicht mit Schlägen durchgesetzt, sondern "nur" damit, dass sie vor ihrem Teller sitzen musste, bis dieser leer war. Das konnte auch stundenlang gehen. Wenn sie etwas aß und es erbrach (weils eklig war oder sie sich verweigerte), dann wurde ein neuer, voller Teller gebracht.
Meine Mutter bekam auch Schläge von ihrer (alleinerziehnden) Mutter in einer Form, die wir heute (zu Recht!) als Kindesmißhandlung ansehen würden, nämlich mit einem ledernen Riemen. Das allerdings bereitete ihr keine Alpträume.

Hier in diesem Beispiel ist nun also die offensichtliche Gewalt in Form von Schlägen weit weniger schlimm als die weniger offensichtliche Gewalt des Freiheitsentzuges. Ich weiss, es ist nur ein Beispiel und kann nicht als Regel durchgehen.

Aber: Wenn ich immer von Ideologen hören, dass jede Form von Schlägen unbedingt zu unterlassen sei, weil sie psychische Schäden hervorrufe, gleichzeitig aber andere Formen der Gewalt (nämlich die, die sie selbst anwenden) rechtfertigen, dann geht mir oft die Hutschnur hoch.

Und letztlich: Wenn wir in die Geschichte zurückschauen, dann sehen wir in der Kindererziehung hauptsächlich eines als roten Faden: Gewalt, meistens in Form von Schlägen. Und dieses Geschwätz von den "psychsichen Schäden", die dies auslöse, würde ja dann bedeuten, dass unsere Vorfahren nahezu alle psychisch gestört gewesen sein müssten. Da dem offensichtlich nicht so war, ist entweder die Realität falsch oder die These.

Aufgemerkt! Dass ich nicht glaube, dass maßvolle Schläge psychische Schäden hervorrufen, bedeutet jedoch nicht, dass ich Schläge in jeder Form akzeptabel finde. Kinder ernsthaft zu prügeln, also "geplant" quasi, mit irgendwelchen "Hilfsmitteln" a lá Lederriemen, Stock oder dergleichen, oder auch das berühmte "übers Knie legen" empfinde ich als erniedrigend und als Körperverletzung.

Ich empfinde es halt nur als lächerlich, jemandem wie mir, der sagt, dass ers ok findet, einem Kind, dem man noch nichts erklären kann, euf die Finger zu klapsen, wenn es an die Steckdose langt, Gewalt vorzuwerfen und das zu verdammen, dann aber die eigene Gewalt zu rechtfertigen.

Ich wehre mich bei der Erziehung gegen Ideologien, hier gegen die, die als die als Dogma hat: Schläge sind böse, egal in welcher Form.

Letztendlich muss man die Realität anerkennen: Gewalt ist ein Bestandteil der Erziehung. Und sei sie auch noch so sanft oder getarnt, also nicht sofort als solche zu erkennen.



"Klapsen" hört sich ja so niedlich an. Man muss sich immer nur etwas einfallen lassen, was allgemein noch stärker abgelehnt wird, als das, was man verteidigen will. Elektrischer Stuhl ist blöd. Lieber erhängen. Erhängen ist so richtig human, fast schon niedlich, gell?

Übrigens
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Bundschuh
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.09.2010
Beiträge: 127

Beitrag(#1558633) Verfasst am: 20.10.2010, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Huh, die Empörungswelle schlägt wieder zu. Heul doch!


Auf Ein-Satz-Postings und reine Provo-Postings reagiere ich nicht. Entweder, ihr argumentiert und zwar sachlich und ausführlich oder ihr könnt es euch sparen.
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jdf
MIM-104C Nikopol
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1558640) Verfasst am: 20.10.2010, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Auf Ein-Satz-Postings und reine Provo-Postings reagiere ich nicht.

Ist auch gar nicht nötig. Denn solange du dein Kind gleichwürdig und verantwortlich behandelst, kannst du nicht allzu viel falsch machen.


Zitat:
Gleichwürdigkeit bedeutet weder Ebenbürtigkeit noch Gleichheit. Ebenbürtigkeit bedeutet
ursprünglich »von gleicher Geburt«, wird heute jedoch etwa im Sinne von »gleich stark« verwendet.
Gleichheit hingegen ist auch ein politischer Begriff, der in Formulierungen wie »Gleichheit vor dem
Gesetz« oder »Gleichstellung« (der Geschlechter) zum Ausdruck kommt. Gleichwürdigkeit bedeutet
nach meinem Verständnis sowohl »vom gleichen Wert« (als Mensch) als auch »mit dem selben
Respekt gegenüber der persönlichen Würde und Integrität des Partners. (Jesper Juul ‚Was Familien
trägt’ Kösel-Verlag)
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neune
Pirat.



Anmeldungsdatum: 27.07.2009
Beiträge: 52

Beitrag(#1558655) Verfasst am: 20.10.2010, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Huh, die Empörungswelle schlägt wieder zu. Heul doch!


Auf Ein-Satz-Postings und reine Provo-Postings reagiere ich nicht. Entweder, ihr argumentiert und zwar sachlich und ausführlich oder ihr könnt es euch sparen.


Wozu? Du gehst eh nicht oder nur sehr selektiv darauf ein. Du pickst dir nur die Stellen raus, mit denen du deine Meinung untermauern kannst.

Für mich ist das vorsätzliche Zufügen von Schmerzen archaisch. Schon meine Empathie hält mich davon ab, einem (geliebten) Menschen bewusst Schmerz zuzufügen.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#1558657) Verfasst am: 20.10.2010, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Ich hab da ein familiäres Beispiel: Meine Mutter war 1957 mal in einem Kur-Heim wegen einer Lungenerkrankung, und sie hat mir folgendes als absoluten Horror erzählt, als etwas, von dem sie noch lange Alpträume hatte: Sie musste immer "den Teller leer essen" da, und dieser Zwang wurde nicht mit Schlägen durchgesetzt, sondern "nur" damit, dass sie vor ihrem Teller sitzen musste, bis dieser leer war. Das konnte auch stundenlang gehen. Wenn sie etwas aß und es erbrach (weils eklig war oder sie sich verweigerte), dann wurde ein neuer, voller Teller gebracht.

Ja, das ist schlimm. Aber die relevante Frage wäre doch dann, ob es nicht noch schlimmer gewesen wäre, wenn man hier das Erziehungsziel "Teller leeren" mit Schlägen durchgesetzt hätte: Also solange schlagen, bis der Teller leer ist und wenn sie erbricht Pfeil neuer Teller und weiterschlagen. Da finde ich die Methode "Am Tisch sitzen bleiben bis.." wesentlich milder als "Geschlagen werden bis..".

Zitat:
Meine Mutter bekam auch Schläge von ihrer (alleinerziehnden) Mutter in einer Form, die wir heute (zu Recht!) als Kindesmißhandlung ansehen würden, nämlich mit einem ledernen Riemen. Das allerdings bereitete ihr keine Alpträume.

Ging es da auch darum, den Teller aufzuessen? Wenn nein, kannst Du diese Erfahrungen auch nicht mit obiger vergleichen um Rückschlüsse über die unterschiedlichen Auswirkungen unterschiedlicher Gewaltarten zu ziehen, zumal die Gewalt von verschiedenen Personen ausging.
_________________
posted by Babyface
.
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1558658) Verfasst am: 20.10.2010, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:

Ja, das ist schlimm. Aber die relevante Frage wäre doch dann, ob es nicht noch schlimmer gewesen wäre, wenn man hier das Erziehungsziel "Teller leeren" mit Schlägen durchgesetzt hätte: Also solange schlagen, bis der Teller leer ist und wenn sie erbricht Pfeil neuer Teller und weiterschlagen. Da finde ich die Methode "Am Tisch sitzen bleiben bis.." wesentlich milder als "Geschlagen werden bis..".

Wie hat man das Sitzenbleiben am Tisch denn erzwungen? Nötigenfalls auch mit Schägen, nehme ich an. Die Option ist also nicht Sitzenbleiben-oder-Schläge, sondern Sitzenbleiben-sonst-Schläge.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#1558663) Verfasst am: 20.10.2010, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:

Ja, das ist schlimm. Aber die relevante Frage wäre doch dann, ob es nicht noch schlimmer gewesen wäre, wenn man hier das Erziehungsziel "Teller leeren" mit Schlägen durchgesetzt hätte: Also solange schlagen, bis der Teller leer ist und wenn sie erbricht Pfeil neuer Teller und weiterschlagen. Da finde ich die Methode "Am Tisch sitzen bleiben bis.." wesentlich milder als "Geschlagen werden bis..".

Wie hat man das Sitzenbleiben am Tisch denn erzwungen? Nötigenfalls auch mit Schägen, nehme ich an. Die Option ist also nicht Sitzenbleiben-oder-Schläge, sondern Sitzenbleiben-sonst-Schläge.

Yups, die Methode "geschlagen werden bis.." inkludiert sozusagen die andere Methode der Freiheitsberaubung. Außer man stellt sich auf den Standpunkt, es wäre keine Freiheitsberaubung, wenn das Kind statt zum Tisch zurückgetragen einfach an den Tisch zurückgeprügelt würde.
_________________
posted by Babyface
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16344
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1558912) Verfasst am: 20.10.2010, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Bundschuh hat folgendes geschrieben:
Ich hab da ein familiäres Beispiel: Meine Mutter war 1957 mal in einem Kur-Heim wegen einer Lungenerkrankung, und sie hat mir folgendes als absoluten Horror erzählt, als etwas, von dem sie noch lange Alpträume hatte: Sie musste immer "den Teller leer essen" da, und dieser Zwang wurde nicht mit Schlägen durchgesetzt, sondern "nur" damit, dass sie vor ihrem Teller sitzen musste, bis dieser leer war. Das konnte auch stundenlang gehen. Wenn sie etwas aß und es erbrach (weils eklig war oder sie sich verweigerte), dann wurde ein neuer, voller Teller gebracht.
Meine Mutter bekam auch Schläge von ihrer (alleinerziehnden) Mutter in einer Form, die wir heute (zu Recht!) als Kindesmißhandlung ansehen würden, nämlich mit einem ledernen Riemen. Das allerdings bereitete ihr keine Alpträume.

[...]

Ich wehre mich bei der Erziehung gegen Ideologien, hier gegen die, die als die als Dogma hat: Schläge sind böse, egal in welcher Form.

Letztendlich muss man die Realität anerkennen: Gewalt ist ein Bestandteil der Erziehung. Und sei sie auch noch so sanft oder getarnt, also nicht sofort als solche zu erkennen.


"Klapsen" hört sich ja so niedlich an. Man muss sich immer nur etwas einfallen lassen, was allgemein noch stärker abgelehnt wird, als das, was man verteidigen will. Elektrischer Stuhl ist blöd. Lieber erhängen. Erhängen ist so richtig human, fast schon niedlich, gell?

Übrigens


Derartige Erfahrungen scheinen häufiger zu sein. Meine Mutter hat mir ähnliches erzählt: Ihr wurden Möhrneeintopf (vorzugsweise noch mit "fettem fiesem Speck") oder Milchsuppe vorgesetzt, die mußte sie essen, und solange sitzen bleiben, bis der Teller leer war. Allerdings eben auch, daß ihre Eltern irgendwann gelernt hätten, was sie in dem Alter noch nicht kommunizieren konnte. Nämlich, daß sie Milch einfach nicht verträgt. Sie wurde zwar von ihren Eltern nur zwei- oder dreimal geschlagen, soweit sie sich erinnern kann, aber auch das empfand sie als schlimm.

Und entsprechend, meinte sie sogar erst neulich, daß sie aus solchen Erfahrungen heraus derartige Erziehungsmethoden ablehnt.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada

Beitrag(#1559022) Verfasst am: 21.10.2010, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:

Und letztlich: Wenn wir in die Geschichte zurückschauen, dann sehen wir in der Kindererziehung hauptsächlich eines als roten Faden: Gewalt, meistens in Form von Schlägen. Und dieses Geschwätz von den "psychsichen Schäden", die dies auslöse, würde ja dann bedeuten, dass unsere Vorfahren nahezu alle psychisch gestört gewesen sein müssten. Da dem offensichtlich nicht so war, ist entweder die Realität falsch oder die These.


Du solltest Dich mal ein wenig mit Geschichte befassen. Wobei ich natürlich nicht behaupten kann, dass sie alle irgendetwas gehabt hätten, was in den Bereich der klinischen Psychologie gehört (obwohl, wenn ich mir Nero, Caligola, Napoleon, Hitler usw. anschaue... Oder Beethoven oder Chopin...). Doch "offensichtlich" ist hier gar nichts. Wenn man von Irren umgeben ist, empfindet man den Wahn als normal und meint, man sei gesund und die anderen auch.
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada

Beitrag(#1559027) Verfasst am: 21.10.2010, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:


Ja, ich meine das ernst. Und die Anführungszeichen sollen sagen, dass die Kinder weder davon, dass sie als Keinkinder mal einen Klaps auf die Finger bekommen wenn sie zur Steckdose krabbeln noch davon, dass sie ins Bad zurückgetragen werden, wenn sie Zähneputzen sollen, einen psychischen Schaden davontragen - auch wenn beides unzweifelhaft Gewalt ist.


Verzeihung, ich dachte, Du stellst Schläge im Allgemeinen mit Zurücktragen auf eine Stufe.

Nun gut, ich kann Deine Einstellung schon nachvollziehen. Außer eben mit Blick auf den Einwand, den Andere bereits geäußert haben: Wenn man "Gewalt" (oder sonst einen Begriff) so weit definiert, taugt er irgendwann nicht mehr.
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Bundschuh
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Beiträge: 127

Beitrag(#1559766) Verfasst am: 22.10.2010, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Bundschuh hat folgendes geschrieben:


Ja, ich meine das ernst. Und die Anführungszeichen sollen sagen, dass die Kinder weder davon, dass sie als Keinkinder mal einen Klaps auf die Finger bekommen wenn sie zur Steckdose krabbeln noch davon, dass sie ins Bad zurückgetragen werden, wenn sie Zähneputzen sollen, einen psychischen Schaden davontragen - auch wenn beides unzweifelhaft Gewalt ist.


Verzeihung, ich dachte, Du stellst Schläge im Allgemeinen mit Zurücktragen auf eine Stufe.


Nein, tue ich nicht. Ich differenziere hierbei, was einigen Schreibern nicht möglich zu sein scheint.
Und das finde ich eben total albern, "loszukreischen", wenn man nur "Klapse" hört, wie das einige User hier getan haben und allgemein viele tun, sich nicht eingestehend, dass jede Erziehung über ein gewisses Maß an Gewalt geschieht, wenn man eben jeden Zwang als Gewalt sieht - und das muss man zweifellos.

Domingo hat folgendes geschrieben:

Nun gut, ich kann Deine Einstellung schon nachvollziehen. Außer eben mit Blick auf den Einwand, den Andere bereits geäußert haben: Wenn man "Gewalt" (oder sonst einen Begriff) so weit definiert, taugt er irgendwann nicht mehr.


Verzeihung, aber wenn ich halt die Dinge aus dem "Gewaltbegriff" herausnehme, die ich selber anwenden möchte (also beispielsweise das zurücktragen ins Badezimmer), was hinderte mich dann daran, die Klapse auf die Finger aus dem Gewaltbegriff zu nehmen?

Das ist dann eine Sprachanpassung, mehr nicht.
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Chinasky
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Beitrag(#1560024) Verfasst am: 23.10.2010, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:


Verzeihung, aber wenn ich halt die Dinge aus dem "Gewaltbegriff" herausnehme, die ich selber anwenden möchte (also beispielsweise das zurücktragen ins Badezimmer), was hinderte mich dann daran, die Klapse auf die Finger aus dem Gewaltbegriff zu nehmen?

Das ist dann eine Sprachanpassung, mehr nicht.


Eine Sprachanpassung, nämlich das Neusprech der körperlich Stärkeren, ist der Begriff "Klaps".
"Nur ein paar leichte Klapse gegeben!" haben ja auch Kindesmißhandler, die vor Gericht stehend dazu Stellung nehmen sollen, woher die kuhfladengroßen Hämatome auf den Körpern der von ihnen "Erzogenen" stammen könnten.
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Xamanoth
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Beitrag(#1560298) Verfasst am: 23.10.2010, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Bundschuh hat folgendes geschrieben:

Verzeihung, aber wenn ich halt die Dinge aus dem "Gewaltbegriff" herausnehme, die ich selber anwenden möchte (also beispielsweise das zurücktragen ins Badezimmer), was hinderte mich dann daran, die Klapse auf die Finger aus dem Gewaltbegriff zu nehmen?

Das ist dann eine Sprachanpassung, mehr nicht.


Der Einwand zeigt völig zu recht, wie dumm es war, ein Recht auf gewaltfreie Erziehung ins BGB zu schreiben. Es hätte völlig genügt, festzuschreiben, dass ein eltelriches Züchtigungsrecht keine Körperverletzungen rechtfertigt.
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Wolf
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Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1560302) Verfasst am: 23.10.2010, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Der Einwand zeigt völig zu recht, wie dumm es war, ein Recht auf gewaltfreie Erziehung ins BGB zu schreiben. Es hätte völlig genügt, festzuschreiben, dass ein eltelriches Züchtigungsrecht keine Körperverletzungen rechtfertigt.

Die Botschaft/Signalwirkung ist eine andere.
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DerBernd
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Beiträge: 1043

Beitrag(#1560314) Verfasst am: 23.10.2010, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Die Botschaft/Signalwirkung ist eine andere.


achso, ob Gesetze der Sache nach berechtigt sind oder nicht ist sekundär. Entscheidend ist, ob sie volkspädagogisch sinnvoll sind oder nicht.

Den Verdacht hatte ich ja schon immer. Erschreckend finde ich aber, wenn die Bürger dazu übergehen, selbstverständlich von solchen Prämissen auszugehen.
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Wolf
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Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1560318) Verfasst am: 23.10.2010, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Die Botschaft/Signalwirkung ist eine andere.


achso, ob Gesetze der Sache nach berechtigt sind oder nicht ist sekundär.

non sequitur
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Trish:(
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