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quantenmaschine registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2010 Beiträge: 14
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(#1559715) Verfasst am: 22.10.2010, 18:52 Titel: Entropie im Universum |
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1. Postulat
Die Entropie S im Universum ist konstant gegeben durch die Normalverteilung P = exp((-R/dx)^2)
S = - k*ln P = R^2/dx^2*k = const = zeta^4*k
der Dimensionslose Faktor zeta = R*T*(8*pi*atilde/(3*h*c))^(1/4) ~ 10^30
R .. Radius des Universums
dx .. Plancklänge
k .. Boltzmann Konstante
T .. Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung = 2.725 [Kelvin]
atilde .. Strahlungskonstante = 4*sigma_sb/c
sigma_sb .. Stefan-Boltzmann Konstante
h .. Plancksches Wirkungsquantum
c .. Lichtgeschwindigkeit
_________________ http://www.wer-weiss-was-im-internet.de
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1559788) Verfasst am: 22.10.2010, 20:30 Titel: |
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Jetzt kommt der fiese Physiker und sagt: Ich seh sofort, daß das nicht stimmen kann, ohne irgendetwas nachzurechnen.
Und wieso? Die Gravitationskonstante kommt in Deinem Ergebnis nicht vor!
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1559791) Verfasst am: 22.10.2010, 20:36 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Ein paar erklärende Worte in einfachem Deutsch, was dieses 1. Postulat bedeuten soll, wären sicher nicht verkehrt gewesen. Nicht jeder ist eine astrophysikalische Quantenmaschine.
So läßt du mich nur ratlos zurück. Mit vielen Fragen.
Was ist der Radius des Universums? Der Radius des sichtbaren Universums? Oder der hypotethische Radius des ganzen Universums?
Warum sollte die Entropie konstant sein? Irgend ein Inflations/Quintessenz/Dunkle-Energie-Kanninchen aus dem kosmischen Trickkasten?
Wenn zeta konstant sein soll
quantenmaschine hat folgendes geschrieben: | der Dimensionslose Faktor zeta = R*T*(8*pi*atilde/(3*h*c))^(1/4) ~ 10^30 |
dann sollte auch R*T konstant sein. Also zum Beispiel: halbe Temperatur der Hintergrundstrahlung bei doppeltem Radius.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1559795) Verfasst am: 22.10.2010, 20:41 Titel: |
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Und ist die Entropie der Schwarzen Löcher eigentlich mitgerechnet?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1559805) Verfasst am: 22.10.2010, 20:57 Titel: |
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Als damals Wolfram Alpha gestartet ist, hab ich das Ding mal den Schwarzschildradius der Masse des beobachtbaren Universums ausrechnen lassen. Das Ergebnis lag um drei Größenordnungen neben dem tatsächlichen Radius.
Wäre ein Postulat wert gewesen, falls es aufgegangen wäre.
Jedenfalls weiß ich nicht, worauf Quantenmaschine hinaus will.
Ich selbst frage mich schon, wie sich der Gesamtenergiegehalt und die Entropie eines Raumbereiches verhalten in inflationären Phasen. Aber nachdem Inflation und Dunkle Energie alles hochspekulative Dinge sind, halte ich jetzt besser die Klappe.
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quantenmaschine registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2010 Beiträge: 14
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1559823) Verfasst am: 22.10.2010, 21:30 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Ja, aber wo ist denn nun das G in Deiner Rechnung geblieben?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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quantenmaschine registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2010 Beiträge: 14
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(#1559830) Verfasst am: 22.10.2010, 21:42 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Gravitationskonstante in der Planck Ära dG = G / zeta^4
zeta^4 = R^2/dx^2 (Plancklänge dx = sqrt(h*G/c^3))
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1559839) Verfasst am: 22.10.2010, 22:07 Titel: Re: Entropie im Universum |
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quantenmaschine hat folgendes geschrieben: | Gravitationskonstante in der Planck Ära dG = G / zeta^4
zeta^4 = R^2/dx^2 (Plancklänge dx = sqrt(h*G/c^3)) |
Jaja, aber wo ist er in
Zitat: | zeta = R*T*(8*pi*atilde/(3*h*c))^(1/4) |
geblieben?
Alles zerstrahlt?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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quantenmaschine registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2010 Beiträge: 14
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(#1559852) Verfasst am: 22.10.2010, 22:32 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Du kannst ja folgendes nachrechnen:
Das Universum zerstrahl wie ein schwarzes Loch: Tbh = Tcmb/zeta
(Tcmb = 2.725 K)
Energie des Universums E = 6.0908*k*Tbh*zeta^4
Masse des Universums M = E/c^2 = c^2*R/G
mfg
PM
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1559855) Verfasst am: 22.10.2010, 22:38 Titel: |
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Das sind mir zu viele Formeln, da kann ich nicht mithalten. Sprecht zu mir, in einfachen Worten.
Die Grundfrage ist doch diese: kurz nach dem Urknall war die Materie so dicht gepackt, daß es locker für ein Schwarzes Loch ausgereicht hätte. In der Ur-Phase müssen Bedingungen geherrscht haben, wie sie im Inneren eines Schwarzen Loches auftreten. Warum ist der Urknall nicht in einem Schwarzen Loch stecken geblieben?
Mathematische Singularitäten sind physikalischer Blödsinn. Unendliche Dichte, nein, doesn't compute, geht nicht. Also muß irgendwas mit dem Raum passieren. Inflation?
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quantenmaschine registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2010 Beiträge: 14
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(#1559856) Verfasst am: 22.10.2010, 22:43 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Abgesehen vom Modell k = 0 u. Lambda = 0 kann man auch ein Modell mit k = 1 (sphärische Metrik) und positiven Lambda (kosmologisches Glied) konstruieren. Bei dem zweiten Modell kommt die Expansion des Universums durch die Antigravitation des kosmologischen Gliedes zustande.
Details siehe: http://quantenblitz.blogspot.com/2010/07/spharisches-modell-k-1.html
mfg
PM
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Zuletzt bearbeitet von quantenmaschine am 23.10.2010, 17:35, insgesamt einmal bearbeitet |
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#1559998) Verfasst am: 23.10.2010, 11:42 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Hi quantenmaschine!
quantenmaschine hat folgendes geschrieben: |
1. Postulat
Die Entropie S im Universum ist konstant gegeben durch die Normalverteilung P = exp((-R/dx)^2)
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Abgesehen davon, was da nun so normalverteilt herumliegt, ob es überhaupt sinnig ist, hier von Normalverteilung zu reden oder gar die Frage, welch seltsame Herleitung Deinem P innewohnt: Hast Du Dir denn schon mal überlegt, was 'konstant gegebene Entropie' überhaupt bedeutet?!).
In diesem Zusammenhang sehr interessant (besonders, was die Energiebilanz des Universums betrifft ...):
'A Universe From Nothing' by Lawrence Krauss, AAI 2009 (95 min)
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#1560008) Verfasst am: 23.10.2010, 12:03 Titel: |
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Hi step!
step hat folgendes geschrieben: |
Jetzt kommt der fiese Physiker und sagt: Ich seh sofort, daß das nicht stimmen kann, ohne irgendetwas nachzurechnen.
Und wieso? Die Gravitationskonstante kommt in Deinem Ergebnis nicht vor!
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Der Biologe ist natürlich noch fieser und schmunzelt über Entropie S/Radius des Universums R = const . Und zeta erst ... .
Cheers,
Lamarck
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1560108) Verfasst am: 23.10.2010, 14:33 Titel: Re: Entropie im Universum |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | In diesem Zusammenhang sehr interessant (besonders, was die Energiebilanz des Universums betrifft ...): |
Laß mich raten: die Gesamtenergie des Universums ist 0.
Und zwar deshalb, weil man Energie aufwenden muß, um einen völlig leeren Raum zu erzeugen. Leer heißt hier "frei von Quantenfluktuationen". In dem Sinne hätte ein völlig leerer Raum negative Energie.
Muß ich mir jetzt wirklich mal anschauen.
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göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
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(#1560240) Verfasst am: 23.10.2010, 17:53 Titel: Re: Entropie im Universum |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Muß ich mir jetzt wirklich mal anschauen. |
Zitat: | The amazing thing is, that every atom in your body came from a star that exploded. And the atoms of your left hands probably came from a different star then your right hand. It really is the most poetic thing I know about physics. You are stardust. (...)
So forget Jesus, the stars died so that you could be here. |
schön gesagt (ca. 16:30 bis 17:20 im Vortrag)
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
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(#1560313) Verfasst am: 23.10.2010, 19:25 Titel: |
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cooler Film
Weil ich in die physikalische Tiefe nicht eindringen kann (eher nix versteh) stellt sich mir z.B. die Frage, was für einen Sinn es hat von "Nichts" zu sprechen?
Lawrence sieht das Nichts nicht als Leere, sondern als fluktuierenden Zustand (Quantenfluktuation?), der kein Energieniveau im Sinne des/meines "normalen" Sprachgebrauchs besitzt?!
Warum benutzt er den Begriff Nichts, wenn dadurch unnötige Missverständnisse entstehen könnten?
Er meint ja gar sogar das absolute Gegenteil von Nichts!
( "coincidence" war ein schönes Wort- ist viel schöner als "Zufall". Ich habe schon oft darüber nachgedacht, und bemerkt, dass mir als Kind oder Jugendlicher oft Dinge nicht wirklich erklärt wurden. Zufall war für mich lange gleichbedeutend mit Chaos. Heute ist das anders.
Dieser Halbchaosgedanke zeigt sich für mich immer noch in dem dahingerotzten, unreflektierten Satz: "Das war doch nur Zufall.")
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The Jimmy Dore Show
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1560534) Verfasst am: 23.10.2010, 22:24 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hi step!
step hat folgendes geschrieben: |
Jetzt kommt der fiese Physiker und sagt: Ich seh sofort, daß das nicht stimmen kann, ohne irgendetwas nachzurechnen.
Und wieso? Die Gravitationskonstante kommt in Deinem Ergebnis nicht vor!
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Der Biologe ist natürlich noch fieser und schmunzelt über Entropie S/Radius des Universums R = const . Und zeta erst ... .
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Nun, da der Radius des (beobachtbaren) Universums stetig zunimmt, nimmt auch die Entropie stetig zu - eine thermodynamisch korrekte Zustandsbeschreibung. Daraus lässt sich "quantenmaschine" also kein Strick drehen. Aber ich schließe mich step an: Da die Gravitationskonstante die Geschichte des Universums beeinflusst, müsste sie auch in der Entropieformel auftauchen - ebenso wie die kosmologische Konstante oder Quintessenz ("dunkle Energie").
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1560548) Verfasst am: 23.10.2010, 22:42 Titel: |
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Lustig ist allerdings, dass sich der Radius des Universums (R) wieder aus der Entropieformel herauskürzt, da zeta ~ R*T und T ~ 1/R, also zeta = const und S= const. Damit wären alle Vorgänge in diesem Universum reversibel, ein thermodynamischer Zeitpfeil nicht existent. Allerdings liegt meine soeben zersprungene Kaffeetasse noch immer kaputt am Boden, und mein Urgroßvater nach wie vor in seinem Grab...
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1560598) Verfasst am: 24.10.2010, 00:00 Titel: |
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göttertod hat folgendes geschrieben: | Lawrence sieht das Nichts nicht als Leere, sondern als fluktuierenden Zustand (Quantenfluktuation?), der kein Energieniveau im Sinne des/meines "normalen" Sprachgebrauchs besitzt?!
Warum benutzt er den Begriff Nichts, wenn dadurch unnötige Missverständnisse entstehen könnten? |
Ich denke, das hat historische Gründe. "Nichts" ist ein gewachsener Begriff.
Schon die alten Griechen haben darüber debattiert. Aristoteles meinte, es könne kein Nichts geben, denn dann würden sich bewegte Körper im Vakuum auf ewig fortbewegen, und das sei natürlich absurd.
Viel später hat dann Toricelli erstmals ein Nichts erzeugt, in dem er eine mit Quecksilber gefüllte Glasröhre aufrecht gestellt hat - und siehe da, am oberen Ende entstand ein Vakuum.
Allerdings war dieses Vakuum durchsichtig, es ließ Licht passieren. Was zur Frage führte: wie kann sich Licht in "Nichts" ausbreiten?
Also kam man auf die Idee, das "Nichts" sei voller "Äther". Aber auch diese Idee mußte man aufgeben, als sich herausstellte, daß sich Licht und dessen Geschwindigkeit nicht davon beeinflussen läßt, in welcher Richtung und wie schnell man den Äther passiert.
Im 20. Jahrhundert kam man auf die Vorstellung, man dürfe sich virtuelle Teilchen aus dem "Nichts" borgen, solange man unter einer durch die Unschärferelation gegebenen Grenze bleibt.
Ebenfalls im letzten Jahrhundert hat man festgestellt, daß man Energie aufwenden muß, um das - mittlerweile von virtuellen Teilchen angefüllte - Nichts zu "leeren". Völlig leer kann man einen Raumbereich nicht machen, es bleibt immer ein Rest an Vakuumfluktiation.
Unsere Vorstellung von "Nichts" hat sich im Lauf der letzten zweitausend Jahre ziemlich gewandelt.
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Nun, da der Radius des (beobachtbaren) Universums stetig zunimmt, nimmt auch die Entropie stetig zu - eine thermodynamisch korrekte Zustandsbeschreibung. |
Das bringt mich auf folgende Frage:
"Die Entropie nimmt stetig zu" gilt nur für geschlossene Systeme. Geht ein expandierender Raum noch als klassisches, geschlossenes System durch? :hmm
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1560617) Verfasst am: 24.10.2010, 01:12 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Nun, da der Radius des (beobachtbaren) Universums stetig zunimmt, nimmt auch die Entropie stetig zu - eine thermodynamisch korrekte Zustandsbeschreibung. |
Das bringt mich auf folgende Frage:
"Die Entropie nimmt stetig zu" gilt nur für geschlossene Systeme. Geht ein expandierender Raum noch als klassisches, geschlossenes System durch? :hmm |
Das Universum ist per definitionem alles, was existiert und, so die Standardfolklore, ein kausal geschlossenes System.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1560619) Verfasst am: 24.10.2010, 01:16 Titel: Re: Entropie im Universum |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Muß ich mir jetzt wirklich mal anschauen. |
Ein exzellenter Vortrag - unterhaltsam und lehrreich. Endlich erklärt mal jemand anschaulich, wie der Anteil der Dunklen Energie an der Energiedichte des Universums berechnet wurde, wie sich aus der Inhomogenität der Hintergrundstrahlung die Flachheit der Raumzeit ableiten ließ und warum nur ein solches Universum durch Quantenfluktuation aus dem Nichts entstehen konnte...
Wen's interessiert, hier legt sich Krauss mit Michael Behe an:
http://www.youtube.com/watch?v=DtP020hXiAU&feature=related
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1560637) Verfasst am: 24.10.2010, 02:53 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: |
Das Universum ist per definitionem alles, was existiert und, so die Standardfolklore, ein kausal geschlossenes System. | Obwohl ich das auch so sehe, gibt es Professoren und Fachbücher die es anders sehen.
_________________ Trish:(
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1560661) Verfasst am: 24.10.2010, 09:58 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Das Universum ist per definitionem alles, was existiert und, so die Standardfolklore, ein kausal geschlossenes System. | Obwohl ich das auch so sehe, gibt es Professoren und Fachbücher die es anders sehen. |
Übrigens ist streng genommen die Entropie sogar nur für ein geschlossenes System überhaupt definiert.
Und nochmal: bei konstanter Plancklänge müßte qm's Formel ja wegen
S = R^2/dx^2*k = const
zu einem konstanten Krümmungsradius R des Universums führen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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quantenmaschine registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2010 Beiträge: 14
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(#1560741) Verfasst am: 24.10.2010, 12:39 Titel: Re: Entropie im Universum |
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1. Haupsatz der Termodynamik
dS = (dU+p*dV)/T
oder
dS*T = dU + p*dV
mit dV = 4*pi*R^2*dx und p = dF/(4*pi*R^2) folgt:
dS*T = dU + dF*dx = dU + dE funktiert nur wenn dU = const und dE = dS*T ist !!!
R .. Radius des Universums
dx .. Plancklänge
dF .. Planckkraft = c^4/G
dE .. Planckenergie = sqrt(h*c^5/G)
_________________ http://www.wer-weiss-was-im-internet.de
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1560808) Verfasst am: 24.10.2010, 17:15 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | smallie hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Nun, da der Radius des (beobachtbaren) Universums stetig zunimmt, nimmt auch die Entropie stetig zu - eine thermodynamisch korrekte Zustandsbeschreibung. |
Das bringt mich auf folgende Frage:
"Die Entropie nimmt stetig zu" gilt nur für geschlossene Systeme. Geht ein expandierender Raum noch als klassisches, geschlossenes System durch? :hmm |
Das Universum ist per definitionem alles, was existiert und, so die Standardfolklore, ein kausal geschlossenes System. |
Da widerspreche ich nicht. Aber ich wollte auf etwas anderes hinaus.
Was "irgendwo anders" im nichtbeobachtbaren Universum passiert, kann uns nicht tangieren.
Nur Ereignisse, die im Lichtkegel liegen, können kausal verbunden sein. Das wären, vom Urknall aus gesehen 13,7 Mrd. Lichtjahre. Dann gibt es noch Ereignisse, die im - ich nenne das mal Hubble-Kegel - liegen. So betrachtet hat das beobachtbare Universum einen Radius von 47 Mrd. Lichtjahren. Beide Zahlen verschieben sich ständig gegeneinander.
Da frage ich mich, welchen Sinn der Begriff "geschlossenes System" in der Kosmologie macht?
Krauss erwähnt dann auch, daß das beobachtbare Universum eines fernen Tages auf unsere Galaxie schrumpfen wird.
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Ein exzellenter Vortrag - unterhaltsam und lehrreich. |
Hab' ihn inzwischen auch gesehen. Sehr gut.
Ein paar Fragen sind geblieben. Die erste wäre: Was ist aus der Behauptung geworden, daß Dunkle Energie nur eine Illusion ist?
Zitat: | Dark energy may just be a cosmic illusion
07 March 2008
Magazine issue 2646 of New Scientist magazine
[...]
What exactly is this dark energy? It might be the energy inherent in the fabric of space itself; or an exotic field called quintessence that expands space at changing rates; or something stranger still, a phantom energy that might one day tear the universe apart. Each possibility has its share of problems.
So a small but growing number of physicists have suggested something more radical: dark energy may not exist at all. Several recent papers argue that the universe's expansion is in fact decelerating as expected; it's just that gravitational effects arising from the distribution of galaxies create the illusion of acceleration. This is a controversial idea, to be sure, but if proven correct it would mean far more than just rethinking our models: a whopping 70 per cent of the universe will have just turned up.
http://www.science.org.au/nova/115/newscientist/115ns_001.html |
Zugegeben: das halte ich für unwahrscheinlich. Ein gutes Gegenargument ist das aber nicht. Kennt jemand ein besseres?
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uran235 schläft mit Gott und danach mit Allah
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 133
Wohnort: localhost
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(#1560817) Verfasst am: 24.10.2010, 17:21 Titel: |
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Das Universum hat aber kein Ende.
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göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
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(#1560905) Verfasst am: 24.10.2010, 20:49 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Krauss erwähnt dann auch, daß das beobachtbare Universum eines fernen Tages auf unsere Galaxie schrumpfen wird.
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Da hab ich auch nicht ganz verstanden wie er es meinte??
Muss ich mir das dann so vorstellen, dass sich irgendwann alles außerhalb unserer Galaxie mit Lichtgeschwindigkeit von uns fortbewegt? Und deshalb nichts mehr zu uns dringen kann?
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1560920) Verfasst am: 24.10.2010, 21:43 Titel: |
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göttertod hat folgendes geschrieben: | smallie hat folgendes geschrieben: |
Krauss erwähnt dann auch, daß das beobachtbare Universum eines fernen Tages auf unsere Galaxie schrumpfen wird.
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Da hab ich auch nicht ganz verstanden wie er es meinte??
Muss ich mir das dann so vorstellen, dass sich irgendwann alles außerhalb unserer Galaxie mit Lichtgeschwindigkeit von uns fortbewegt? Und deshalb nichts mehr zu uns dringen kann? |
So habe ich das auch verstanden (allerdings nicht in dem Vortrag, sondern so habe ich es mal ein "Death from the Skys" gelesen).
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1560970) Verfasst am: 24.10.2010, 22:53 Titel: |
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göttertod hat folgendes geschrieben: | Muss ich mir das dann so vorstellen, dass sich irgendwann alles außerhalb unserer Galaxie mit Lichtgeschwindigkeit von uns fortbewegt? Und deshalb nichts mehr zu uns dringen kann? |
Ja, schon.
Fast, jedenfalls. Mit dem kleinen Unterschied, daß sich genau genommen nichts von uns fortbewegt, sondern daß sich der Raum zwischen den Galaxien ausdehnt. Das bewirkt eine kleine Änderung in der Doppler-Effekt-Formel, mit der man die Rotverschiebung der entfernten Galaxien berechnet. Deshalb ist das beobachtbare Universum auch größer als die 13,7 Mrd. Lichtjahre, die man erwarten würde, falls die fernen Galaxien tatsächlich davonfliegen würden.
Ich stell's mir so vor, daß sich auch der Raum zwischen meinen Atomen, zwischen Erde und Sonne, zwischen Sonne und dem Zentrum der Milchstraße ausdehnt. Nur sind die Kräfte zwischen Atomen, Planeten, Sonnen und unserer Milchstraße viel größer als die expansive Kraft. Darum fliegt uns auf kurze Entfernungen nicht alles um die Ohren.
Ob unsere lokale Gruppe - Milchstraße, Andromeda-Galaxie, stabil bleibt weiß ich nicht.
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