kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3052
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(#1567314) Verfasst am: 07.11.2010, 17:29 Titel: Re: Fragen an Islamkundige |
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Femina hat folgendes geschrieben: | - Wer gilt nach Meinung der Moslems als Autor des Korans? |
Das ist einfach. Die Muslime glauben, dass der Koran von Allah verfasst wurde und schon ewig auf einer Tafel im Himmel vorliegt. Das sagt der Koran sogar selbst aus:
85:21. Ja, es ist ein ruhmvoller Quran
85:22. auf einer wohlverwahrten Tafel.
4:82. Sie machen sich keine Gedanken über den Quran. Wäre er von einem anderen als Allah, so würden sie darin gewiß viel Widerspruch finden.
Nach muslimischem Glauben empfing Mohammed den Text zwischen 610 und 632 vom Engel Gabriel und predigte ihn seinen Anhängern. Unvoreingenommen betrachtet macht der Koran eher den Eindruck, als seien Schriften unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft in einem Band zusammengefasst worden.
Femina hat folgendes geschrieben: | - Welche konkreten Anweisungen zur Auseinandersetzung mit Anders- und Nichtgläubigen enthält der Koran? |
Das ist viel schwieriger zu beantworten, weil durch die sprunghaften Themenwechsel im Koran kaum zu erkennen ist, von welcher Sorte Ungläubige gerade die Rede ist. Kriegerische Verse werden von Terroristen auf alle Andersdenkenden bezogen, und von moderaten Moslems auf Feinde, die Mohammed angegriffen hatten. An den direkt auf 4:82 folgenden Versen kann man sehen, was ich meine:
83. Und wenn ihnen etwas zu Ohren kommt, das Sicherheit oder Furcht betrifft, machen sie es bekannt. Hätten sie es aber vor den Gesandten und vor jene gebracht, die unter ihnen die Befehlsgewalt besitzen, dann würden es sicherlich die unter ihnen, die es entschleiern könnten, wissen. Und wäre nicht Allahs Gnade über euch und Seine Barmherzigkeit, wäret ihr alle dem Satan gefolgt, bis auf wenige Ausnahmen.
84. Kämpfe darum für Allahs Sache du wirst für keinen verantwortlich gemacht außer für dich selbst und feuere die Gläubigen zum Kampf an. Vielleicht wird Allah die Gewalt derer, die ungläubig sind, aufhalten; und Allahs Gewalt ist viel größer und Er ist strenger im Strafen.
85. Wer eine gute Fürsprache einlegt, dem soll ein Anteil daran zukommen, und wer eine schlechte Fürsprache einlegt, bekommt, was ihr entspricht. Und Allah hat Macht über alle Dinge.
86. Und wenn ihr mit einem Gruß gegrüßt werdet, so grüßt mit einem schöneren wieder oder erwidert ihn. Wahrlich, Allah legt Rechenschaft über alle Dinge ab.
87. (Er ist) Allah; es ist kein Gott außer Ihm. Er wird euch versammeln am Tage der Auferstehung, über den es keinen Zweifel gibt. Und wer ist glaubwürdiger in der Aussage als Allah?
88. Was ist euch denn widerfahren, daß ihr in der Angelegenheit der Heuchler in zwei Parteien gespalten seid? Und Allah hat sie verstoßen wegen dem was sie begangen haben. Wollt ihr denn rechtleiten, wen Allah ins Verderben hat gehen lassen? Und für den, den Allah ins Verderben gehen läßt, findest du keinen Weg.
89. Sie wünschen, daß ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, so daß ihr alle gleich werdet. Nehmt euch daher keine Beschützer von ihnen, solange sie nicht auf Allahs Weg wandern. Und wenn sie sich abwenden, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie auffindet; und nehmt euch keinen von ihnen zum Beschützer oder zum Helfer
90. mit Ausnahme derer, die zu Leuten gelangen, mit denen ihr ein Bündnis habt, und die zu euch kommen, weil ihre Herzen davor zurückschrecken, gegen euch oder gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen. Und wenn Allah es gewollt hätte, hätte Er ihnen Macht über euch geben können; dann hätten sie sicherlich gegen euch gekämpft. Darum, wenn sie sich von euch fernhalten und nicht gegen euch kämpfen, sondern euch Frieden bieten; dann hat Allah euch keinen Grund gegen sie gegeben.
91. Ihr werdet andere finden, die vor euch und vor ihren Leuten Sicherheit haben wollen. Sooft sie wieder zur Feindseligkeit verleitet werden, stürzen sie kopfüber hinein. Wenn sie sich also weder von euch fernhalten noch euch Frieden bieten noch ihre Hände zügeln, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie auffindet. Denn gegen diese haben Wir euch volle Gewalt gegeben.
Also wen soll man jetzt grüßen und wen soll man töten? Bezieht sich das auf eine historische Situation oder auf jeden Kontakt mit Ungläubigen? Die Übersetzung von Rassoul ist eigentlich gut lesbar, kann aber auch keine Klarheit in den Text bringen.
Der folgende Abschnitt aus Sure 3 ist klarer. Man darf keine Freundschaft mit Ungläubigen schließen, und sie wünschen den Gläubigen immer nur Böses. Wenn im Koran von Ungläubigen die Rede ist, ergibt es meistens mehr Sinn, dabei an Christen zu denken als an arabische Polytheisten, vor denen Mohammed angeblich gepredigt haben soll.
3:118. O ihr, die ihr glaubt, schließt keine Freundschaft, außer mit euresgleichen. Sie werden nicht zaudern, euch zu verderben, und wünschen euren Untergang. Schon wurde Haß aus ihrem Mund offenkundig, aber das, was ihr Inneres verbirgt, ist schlimmer. Schon machten Wir euch die Zeichen klar, wenn ihr es begreift.
119. Seht da! Ihr seid es, die ihr sie liebt, doch sie lieben euch nicht; und ihr glaubt an das ganze Buch. Und wenn sie euch begegnen, sagen sie: "Wir glauben"; sind sie jedoch allein, so beißen sie sich in die Fingerspitzen aus Grimm gegen euch. Sprich: "Sterbt an eurem Grimm." Siehe, Allah kennt das Innerste eurer Herzen.
120. Wenn euch etwas Gutes trifft, empfinden sie es als Übel, und wenn euch ein Übel trifft, so freuen sie sich dessen. Aber wenn ihr geduldig und gottesfürchtig seid, wird ihre List euch keinen Schaden zufügen. Seht, Allah umfaßt (mit Seinem Wissen) das, was sie tun.
Noch einige Fundstücke zum Thema "Ungläubige":
3:151. Wir (Allah) werden in die Herzen der Ungläubigen Schrecken werfen; deshalb, weil sie Allah Götter (zur Seite) setzten, wozu Er (Allah) keine Ermächtnis niedersandte; und ihre Wohnstätte wird das Feuer sein, und schlimm ist die Herberge der Ungerechten!
5.51. O die ihr glaubt, nehmt nicht die Juden und die Christen zu Schutzherren! Sie sind einer des anderen Schutzherren. Und wer von euch sie zu Schutzherren nimmt, der gehört zu ihnen. Gewiß, Allah leitet das ungerechte Volk nicht recht.
5.82. Du wirst ganz gewiß finden, daß diejenigen Menschen, die den Gläubigen am heftigsten Feindschaft zeigen, die Juden und diejenigen sind, die (Allah etwas) beigesellen. Und du wirst ganz gewiß finden, daß diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: "Wir sind christen." Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie sich nicht hochmütig verhalten.
25.52. So gehorche nicht den Ungläubigen, sondern eifere mit ihm (dem Quran) in großem Eifer gegen sie.
29.12. Und die Ungläubigen sagen zu denen, die glauben: "Wenn ihr unserem Weg folgt, so wollen wir eure Sünden tragen." Sie können doch nichts von ihren Sünden tragen. Sie sind gewiß Lügner.
29.13. Aber sie sollen wahrlich ihre eigenen Lasten tragen und (noch) Lasten zu ihren Lasten dazu. Und sie werden gewiß am Tage der Auferstehung über das befragt werden, was sie erdichtet haben.
Misionierung und Bekehrung wird auch gefordert, aber im nächsten Vers kommt schon wieder der Kampf dazu:
8:38. Sprich zu denen, die ungläubig sind, daß ihnen das Vergangene verziehen wird, wenn sie (von ihrem Unglauben) absehen; kehren sie aber (zum Unglauben) zurück, dann wahrlich, ist das Beispiel der Früheren schon dagewesen.
8:39. Und kämpft gegen sie, damit keine Verführung mehr stattfinden kann und (kämpft,) bis sämtliche Verehrung auf Allah allein gerichtet ist. Stehen sie jedoch (vom Unglauben) ab, dann, wahrlich, sieht Allah sehr wohl, was sie tun.
Es gibt aber auch ein Musterbeispiel an Toleranz im Koran, das immer wieder hervorgebracht wird:
Sure 109
1. Sprich: "O ihr Ungläubigen!
2. Ich diene (oder verehre) nicht dem, dem ihr dient
3. und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene.
4. Und ich werde nicht Diener dessen sein, dem ihr dient
5. und ihr werdet nicht Diener Dessen sein, Dem ich diene.
6. Ihr habt eure Religion und ich habe meine Religion."
Das Wörtchen "sprich" am Beginn ist ein Kunstgriff, um in der ich-Form geschriebene Texte trotzdem als Wort Allahs hinstellen zu können. Das Wort "Religion" (din) könnte man vielleicht besser mit "Sichtweise" oder mit "Weg" übersetzen. Das Wort "nicht" (la) ist vom verstärkenden "la" nicht zu unterscheiden. Es könnte also auch gelesen werden: "Ich verehre sehr wohl das, was ihr verehrt".
Meine Textbeispiele sind nicht vollständig und möglicherweise auch nicht ausgewogen.
Femina hat folgendes geschrieben: | - Für welche Zwecke wird die Steuerabgabe "Zukat" verwendet? |
Ich bringe das mit "Speisung der Armen" in Zusammenhang. Wikipedia weiß mehr, wenn man mit "Zakat" oder "Zakah" sucht und nicht mit "Zukat", und liefert den Vers 9:60, der bei Rassoul so lautet:
9:60. Wahrlich, die Almosen sind nur für die Armen und Bedürftigen und für die mit der Verwaltung (der Almosen) Beauftragten und für die, deren Herzen gewonnen werden sollen, für die (Befreiung von) Sklaven und für die Schuldner, für die Sache Allahs und für den Sohn des Weges; (dies ist) eine Vorschrift von Allah. Und Allah ist Allwissend, Allweise.
In diesem Vers kommt allerdings der Begriff "Zakat" nicht wörtlich vor.
Femina hat folgendes geschrieben: | - Hat Zwangsheirat wirklich nichts mit dem Koran zu tun (wird dort behauptet)? |
Im Koran wird den Männern erklärt, wen sie heiraten (oder verheiraten) dürfen. Dabei erfahren wir auch noch mehr über das Verhältnis zu Ungläubigen:
2:221. Und heiratet keine Götzenanbeterinnen, ehe sie glauben. Und eine gläubige Dienerin ist besser als eine Götzenanbeterin, mag sie euch auch noch so gut gefallen. Und verheiratet nicht (gläubige Frauen) mit Götzenanbetern, ehe sie glauben. Und ein gläubiger Diener ist besser als ein Götzenanbeter, mag er euch auch noch so gut gefallen. Jene rufen zum Feuer, doch Allah ruft zum Paradies und zur Verzeihung mit Seiner Erlaubnis und macht den Menschen Seine Zeichen klar, damit sie Seiner gedenken mögen.
4:3. Und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein, so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht, zwei, drei oder vier; und wenn ihr fürchtet, nicht billig zu sein, (heiratet) eine oder was im Besitz eurer rechten (Hand ist). So könnt ihr am ehesten Ungerechtigkeit vermeiden.
4:23. Verboten sind euch (zur Heirat) eure Mütter, eure Töchter, eure Schwestern, eure Vaterschwestern und Mutterschwestern, eure Brudertöchter und Schwestertöchter, eure Nährmütter, die euch gestillt haben, und eure Milchschwestern und die Mütter eurer Frauen und eure Stieftöchter, die in eurem Schutze sind, von euren Frauen, mit denen ihr (die eheliche Beziehung) vollzogen habt. Habt ihr dies jedoch noch nicht mit ihnen vollzogen, so ist es keine Sünde. Ferner die Ehefrauen eurer Söhne aus eurer Abstammung, und ihr sollt nicht zwei Schwestern zusammen haben, es sei denn (es ist) bereits geschehen. Seht, Allah ist Allverzeihend und Barmherzig.
4:24. Und (verwehrt sind euch) verheiratete Frauen außer denen, die ihr von Rechts wegen besitzt. Dies ist Allahs Vorschrift für euch. Und erlaubt ist euch außer diesem, daß ihr mit eurem Geld Frauen begehrt, zur Ehe und nicht zur Hurerei. Und gebt denen, die ihr genossen habt, ihre Brautgabe. Dies ist eine Vorschrift; doch soll es keine Sünde sein, wenn ihr über die Vorschrift hinaus miteinander eine Übereinkunft trefft. Seht, Allah ist Allwissend und Allweise.
4:25. Und wer von euch nicht vermögend genug ist, um gläubige Frauen zu heiraten, der heirate von dem Besitz eurer rechten Hand unter euren gläubigen Mägden; und Allah kennt euren Glauben sehr wohl. Ihr seid einer vom anderen. Darum heiratet sie mit Erlaubnis ihrer Familien und gebt ihnen ihre Brautgabe nach Billigkeit, wenn sie keusch sind, weder Unzucht treiben noch insgeheim Liebhaber nehmen. Und wenn sie, nachdem sie verheiratet sind, der Unzucht schuldig werden, dann sollen sie die Hälfte der Strafe erleiden, die für freie Frauen vorgeschrieben ist. Diese (Erleichterung) ist für diejenigen von euch (vorgesehen), die fürchten, in Bedrängnis zu kommen. Daß ihr Geduld übt, ist besser für euch; und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.
24:3. Ein Unzüchtiger darf nur eine Unzüchtige oder eine Götzendienerin heiraten, und eine Unzüchtige darf nur einen Unzüchtigen oder einen Götzendiener heiraten; den Gläubigen aber ist das verwehrt.
33:50. O Prophet, Wir erlaubten dir deine Gattinnen, denen du ihre Brautgabe gegeben hast, und jene, die du von Rechts wegen aus (der Zahl) derer besitzt, die Allah dir als Kriegsbeute gegeben hat, und die Töchter deines Vaterbruders und die Töchter deiner Vaterschwestern und die Töchter deines Mutterbruders und die Töchter deiner Mutterschwestern, die mit dir ausgewandert sind, und jedwede gläubige Frau, die sich dem Propheten schenkt, vorausgesetzt, daß der Prophet sie zu heiraten wünscht; (dies gilt) nur für dich und nicht für die Gläubigen. Wir haben bereits bekanntgegeben, was Wir ihnen bezüglich ihrer Frauen und jener, die sie von Rechts wegen besitzen, verordnet haben, so daß sich (daraus) keine Verlegenheit für dich ergibt. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.
Die "Erlaubnis ihrer Familien" wird erwähnt, aber von der Zustimmung der Auserwählten ist nicht die Rede. Die Zwangsheirat steht zu keinem Koranvers im Widerspruch. Es kommt gar nicht der Gedanke auf, dass auch eine Frau eine Meinung haben könnte.
Hadithe (außerkoranische Überlieferungen) füllen die Lücke:
alhamdulillah.net hat folgendes geschrieben: | Bukhari, Kapitel: 60, Nummer: 26
Abu Huraira berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: "Eine Frau, deren Wiederverheiratung* bevorsteht, darf nicht verheiratet werden, bis sie dies selbst zulässt. Dagegen darf eine Jungfrau erst verheiratet werden, wenn sie zuvor nach ihrer Einwilligung gefragt wurde."Einige Leute fragten: "O Gesandter Allahs, wie sieht dann ihre Einwilligung aus?"**Der Prophet sagte: "Indem sie schweigt!"***(*D.h., die verwitwete oder geschiedene Frau, die zum zweiten Male eine Ehe eingeht. **=weil sie als Jungfrau so schamhaft und schüchtern ist, um eine verbale Einwilligung zu geben. ***Ist die Jungfrau mit einer Verheiratung nicht einverstanden, so wird sie sich eher wehren und ein Nein geben können. Siehe Hadith Nr. 5137)
Nummer: 27
'A'ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: "Ich sagte: »O Gesandter Allahs, eine Jungfrau ist doch schamhaft!« Und er erwiderte:»Ihre Einwilligung ist ihr Schweigen« "*(Siehe Hadith Nr.5136 und die Anmerkung dazu) |
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3052
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(#1568718) Verfasst am: 09.11.2010, 19:25 Titel: |
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Mir ist gerade noch ein Vers aufgefallen, der angeblich die Zwangsehe verbietet:
4.19. O die ihr glaubt, es ist euch nicht erlaubt, Frauen wider (ihren) Willen zu erben. Und drangsaliert sie nicht, um (ihnen) einen Teil von dem, was ihr ihnen gegeben habt, zu nehmen, außer sie begehen etwas klar Abscheuliches. Und geht in rechtlicher Weise mit ihnen um. Wenn sie euch zuwider sind, so ist euch vielleicht etwas zuwider, während Allah viel Gutes in es hineinlegt. (Bubenheim)
4.19. Ihr Gläubigen! Euch ist nicht erlaubt, Frauen als Teil der Hinterlassenschaft zu erben (und sie) gegen ihren Willen (ohne Morgengabe) zu heiraten. Ihr dürft die Frauen nicht unter Druck setzen, um die von euch überreichte Morgengabe zu schmälern. Das dürft ihr nur tun, wenn es sich um Frauen handelt, die eine nachgewiesene schändliche Tat begangen haben. Mit den Frauen habt ihr rechtmäßig zusammenzuleben. Sollten sie euch etwa wegen eines Verhaltens mißfallen, müsst ihr geduldig und langmütig sein. Vielleicht mißfällt einem etwas, worin Gott viel Gutes verbirgt. (Azhar)
4.19. Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Für euch gilt nicht als halal, die Frauen durch Zwang zu beerben und ihnen (die Wiederheirat) zu verbieten, um ihnen einen Teil von dem wegzunehmen, was ihr ihnen habt zuteil werden lassen, es sei denn, sie begehen nachgewiesene unzüchtige Handlung. Und verkehrt mit ihnen nach dem Gebilligten! Und solltet ihr gegen sie Abneigung empfinden, dann kann es sein, dass ihr einer Sache gegenüber Abneigung empfindet, in die ALLAH jedoch viel Gutes für euch gelegt hat. (Zaidan)
4.19. Ihr Gläubigen! Es ist euch nicht erlaubt, Frauen (nach dem Tode ihres Mannes) wider (ihren) Willen zu erben. Und drangsaliert sie nicht in der Absicht, (ihnen) einen Teil von dem, was ihr ihnen (vorher als Morgengabe) gegeben habt, wegzunehmen! (Behaltet nichts von ihrer Morgengabe ein) es sei denn, sie begehen etwas ausgesprochen Abscheuliches. Und geht gut mit ihnen um! Wenn sie euch zuwider sind, so ist euch vielleicht etwas zuwider, während Allah viel Gutes in es hineinlegt. (Paret)
4.19. O ihr, die ihr glaubt, euch ist nicht erlaubt, Frauen gegen ihren Willen zu beerben. Und hindert sie nicht (an der Verheiratung mit einem anderen), um einen Teil von dem zu nehmen, was ihr ihnen (als Brautgabe) gabt, es sei denn, sie hätten offenkundig Hurerei begangen. Verkehrt in Billigkeit mit ihnen; und wenn ihr Abscheu gegen sie empfindet, empfindet ihr vielleicht Abscheu gegen etwas, in das Allah reiches Gut gelegt hat. (Rasul)
Die verschiedenen Übersetzungen weichen mal wieder deutlich voneinander ab. Der Gedanke, dass man Witwen erben kann, ist etwas merkwürdig.
Zu der Toleranz-Sure 109 fällt mir noch ein, dass sie durch "Abrogation" aufgehoben sein könnte. Einige Muslime (ich habe keine Ahnung wie groß der Anteil ist) meinen, dass bei Widersprüchen im Koran grundsätzlich der neuere Vers gilt, und die kurzen Suren gehören meist zu den alten.
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3052
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(#1569483) Verfasst am: 10.11.2010, 20:21 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Das ist im Übrigen ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Bibel. Man kann sich in neueren Aussagen revidieren und muss damit nicht das ganze "göttliche" Werk als umfassend gültig betrachten. |
Dafür hat die Bibel den Vorteil, dass nicht direkt Gott ihr Autor sein soll, und man also bei allen peinlichen Stellen sagen kann, das sei nur die persönliche Meinung des Schreibers gewesen. In der Tat kommt diese christliche Argumentation viel häufiger zur Anwendung als die Abrogation im Koran. Für gewöhnlich geben Muslime gar nicht erst zu, dass der Koran einander widersprechende Verse enthält.
Femina hat folgendes geschrieben: | Klare Aufforderungen zum Völkermord, ... usw. lassen sich zumindest in den von dir zitierten Ausschnitten nicht finden. Gibt es da noch etwas anderes? |
Der ziterte Abschnitt "und (kämpft,) bis sämtliche Verehrung auf Allah allein gerichtet ist" hört sich doch schon sehr nach Weltherrschaft an. Ich hatte aber noch gar nichts Kriegerisches aus der berüchtigten 9. Sure gepostet. Vers 13 scheint sich auf eine bestimmte Situation zu beziehen.
9:5. Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakah entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei. Wahrlich, Allah ist Allvergebend, Barmherzig
...
9:13. Wollt ihr nicht gegen Leute kämpfen, die ihre Eide gebrochen haben und die den Gesandten zu vertreiben planten - sie waren es ja, die euch zuerst angegriffen haben -? Fürchtet ihr sie etwa? Allahs Würde geziemt es eher, daß ihr Ihn fürchtet, wenn ihr Gläubige seid.
9:14. Bekämpft sie; so wird Allah sie durch eure Hand bestrafen und demütigen und euch gegen sie helfen und den Herzen eines gläubigen Volkes Heilung bringen
...
9:28. O ihr, die ihr glaubt! Wahrlich, die Götzendiener sind unrein. Darum dürfen sie sich nach diesem ihrem Jahr der heiligen Moschee nicht nähern. Und falls ihr Armut befürchtet, so wird euch Allah gewiß aus Seiner Fülle reich machen, wenn Er will. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allweise.
9:29. Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glauben, und die das nicht für verboten erklären, was Allah und Sein Gesandter für verboten erklärt haben, und die nicht dem wahren Glauben folgen von denen, die die Schrift erhalten haben, bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten.
...
9:123. O ihr, die ihr glaubt, kämpft gegen jene, die euch nahe sind unter den Ungläubigen, und lasset sie euch hart vorfinden; und wisset, daß Allah mit den Gottesfürchtigen ist.
Femina hat folgendes geschrieben: | Zukat: Nun, Armen helfen und Missionierung (Herz gewinnen). Wie aber sieht das in der Praxis aus? Gibt es da auch so Oberhirten, die sich einen großen Teil des Geldes aneignen (wie in der Kirche)? |
Weiß ich nicht. Wo hast du die Schreibweise mit "u" her?
Femina hat folgendes geschrieben: | Die Sache mit der Zwangsheirat sieht auch schwierig aus, wenn die von dir zitierten Aussagen durch neuere wieder vernichtet werden können. Ist mit "erben" = "ehelichen" gemeint? Wenn das so gemeint ist, dann blieben da noch die Ausnahmen (die mit den unzüchtigen und schändlichen Handlungen), die man auch gegen ihren Willen ehelichen darf? |
Ich weiß nicht mehr, als in den Übersetzungen steht. Das Erben einer Witwe würde ich durchaus wörtlich verstehen. Das könne sich auf die Pflicht zur Versorgung beziehen, aber auch auf eheliche Rechte.
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