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Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#155971) Verfasst am: 25.07.2004, 22:42    Titel: Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat Antworten mit Zitat

Oft, so hier in den letzten Tagen, hört man politische Statements, die darauf hinauslufen, dass Demokratie und freiheitlicher Rechtsstaat im wesentlichen dasselbe ist.

Ich möchte hier mal eine provokante Gegenthese aufstellen: Demokratie, Freiheitlichkeit (Womit ich hier den Gedanken der Menschenrechte meine) und Rechtsstaat sind drei voneinander völlig unabhängige Kategorien, weil sich nämlich die drei Begriffe auf völlig verscheidene Aspekte des Staates beziehen:

Freiheitlichkeit bezeiht sich auf den Zugriffsbereich, das "was", der Staatsmacht. Sie ist dann gegeben, wenn der einzelne die Garantie hat, dass er Verstöße der Staatsmacht gegen seinen Menschenrechte nicht hinnehmen muss. Gibt es diese Garantie nicht, ist der betreffende Staat nicht freiheitlich, unabhängig davon, ob die Gesetze, die ihm seine Rechte nehmen, demokratisch beschlossen und nach geregeltem Verfahren durchgeführt werden.

Rechtsstaatlichkeit bezieht sich auf das Verfahren, dass "wie" der Staatsmacht. Sie ist dann gegeben, wenn staatliche Instanzen vorhanden sind, die etwaige Probleme/Meinungsverschiedenheiten/Streitigkeiten in nachvollziehbarer (und im Wesentlichen vorhersehbarer) Weise regeln. Ein Staat kann demokratisch Regeln beschließen, die die Menschenrechte respektieren: Ohne geregeltes Gerichtswesen ist er ebensowenig ein Rechtsstaat, wie wenn z.B. die Gesetze nicht hinreichend präzise sind.

Demokratie bezieht sich auf die Teilhabe an der Staatsmacht, das "wer". Eine konstitutionelle Monarchie z.B. könnte zwar dem Monarchen die alleinige Ausübung der Staatsgewalt übertragen, ihn aber gleichzeitig an die Menschrechte und rechtsstaatliche Verfahren binden - so ein Staat wäre freiheitlich-rechtstaatlich, aber gewiss nicht demokratisch.

M.E. ist es eine böse Falle, Demokratie für einen Garanten von Freiheit und Rechsstaatlichkeit zu halten ... Insbesondere sind Menschenrechte kein Wesenselement der Demokratie - im Gegenteil: Sie sind immer gegen die Staatsmacht gerichtet, auch gegen die demokratische.

Insbesondere heißt das, dass Menschenrechte in der Demokratie nicht dazu dienen, demokratische Entscheidungen durchzusetzen, sondern ganz im Gegenteil dazu, die demokratische Mehrheit in die Schranken zu weisen.

Was meint ihr?
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#155994) Verfasst am: 25.07.2004, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hier hast du etwas in Worte gefasst, was ich bei vielen Diskussionen mit Bekannten häufig gedacht habe, ohne es in Worte fassen zu können. Das ist auch ein gutes Argument gegen eine demokratisch beschlossene Todesstrafe. Unsere Grundordnung soll eben nicht nur demokratisch sondern auch freiheitlich sein, und dazu gehört es, dass der Staat Menscherechte respektieren muss, auch wenn die Mehrheit das gerne ändern würde.

Ich habe übrigens einen Bekannten, der häufig argumentiert, man könne die Demokratie durch eine konstitutionelle Monarchie ersetzen, in der der König Grundrechte seiner Bürger respektieren und rechtsstaatliche Verfahren einhalten muss. Das ist kein ganz ernstgemeinter Vorschlag. Er äußert derartiges häufig dann, wenn politisch wichtige Entscheidungen nicht vom Parlament beschlossen werden, wenn per Erlass regiert wird, wenn Lobbyisten Einfluss auf die Politik nehmen und Bürgerbeteiligung verhindert werden soll. Er meint damit eigentlich, dass es in D ohnehin nicht sehr demokratisch zugeht, womit ich ihm leider Recht geben muss. Also warum nicht gleich einen König haben, dann hätte man wenigstens eine handlungsfähige Regierung. Naja, Resignation nimmt manchmal merkwürdige Formen an.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#156059) Verfasst am: 26.07.2004, 01:18    Titel: Re: Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Oft, so hier in den letzten Tagen, hört man politische Statements, die darauf hinauslufen, dass Demokratie und freiheitlicher Rechtsstaat im wesentlichen dasselbe ist.

Ich möchte hier mal eine provokante Gegenthese aufstellen: Demokratie, Freiheitlichkeit (Womit ich hier den Gedanken der Menschenrechte meine) und Rechtsstaat sind drei voneinander völlig unabhängige Kategorien, weil sich nämlich die drei Begriffe auf völlig verscheidene Aspekte des Staates beziehen


Stimmt! Es könnte theoretisch auch eine rechtsstaatliche Diktatur geben und die Praxis ging dieser Theorie sogar teilweise auch nach.
_________________
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#156072) Verfasst am: 26.07.2004, 03:14    Titel: Antworten mit Zitat

Der einzige wirkliche Unterschied zwischen einer Demokratie und der Diktatur ist, daß in der Demokratie alles gesagt werden kann, (weil eh niemand zuhört oder sich danach richtet).
Außerdem ist die Macht geschickter verpackt, menschlicher sozuschreiben.
Rücksichtsvoller auch.
Das ist ja auch gut so.
Aber wenns drauf ankommt, gibts sich beides nicht viel, siehe die USA!!!

bin rabenkrähe
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156077) Verfasst am: 26.07.2004, 03:59    Titel: Antworten mit Zitat

jedes der drei stichwörter hätte gereicht, einen separaten strang bis zur oberkante abzufüllen.

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.
und die allermeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Zuletzt bearbeitet von frajo am 26.07.2004, 22:19, insgesamt einmal bearbeitet
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#156582) Verfasst am: 26.07.2004, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.


Und was haben wir Deutschen dann?

frajo hat folgendes geschrieben:

und die allemeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Ich würde sagen, da hast Du die innerdeutsche Debatte um diesen Kosovo-Krieg damals nicht voll mitbekommen.
Es wurde nämlich auch in der Öffentlichkeit immer wieder genau das kritisiert, das es ein Krieg ist, der z. B. vom Völkerrecht her nicht gedeckt ist.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156607) Verfasst am: 26.07.2004, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.

Und was haben wir Deutschen dann?

einen nur partiellen rechtsstaat.

Zitat:
frajo hat folgendes geschrieben:

und die allemeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Ich würde sagen, da hast Du die innerdeutsche Debatte um diesen Kosovo-Krieg damals nicht voll mitbekommen.
Es wurde nämlich auch in der Öffentlichkeit immer wieder genau das kritisiert, das es ein Krieg ist, der z. B. vom Völkerrecht her nicht gedeckt ist.

ich habe die diskussion nicht nur "mitbekommen".
aber ich habe auch mitbekommen, daß eine völkerrechtsbrüchige regierung demokratisch wiedergewählt wurde.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Dresden

Beitrag(#156611) Verfasst am: 26.07.2004, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.

Und was haben wir Deutschen dann?

einen nur partiellen rechtsstaat.

Zitat:
frajo hat folgendes geschrieben:

und die allemeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Ich würde sagen, da hast Du die innerdeutsche Debatte um diesen Kosovo-Krieg damals nicht voll mitbekommen.
Es wurde nämlich auch in der Öffentlichkeit immer wieder genau das kritisiert, das es ein Krieg ist, der z. B. vom Völkerrecht her nicht gedeckt ist.

ich habe die diskussion nicht nur "mitbekommen".
aber ich habe auch mitbekommen, daß eine völkerrechtsbrüchige regierung demokratisch wiedergewählt wurde.

Ganz abgesehen davon, dass dieser Satz von der grammatikalischen Stellung her so keinen Sinn macht:

Die andere Parteicoleur hätte das auch nicht anders gemacht. Und die Frage Kosovo-Krieg und seine rechtmässigkeit spielte im Wahlkampf 2002 keine Rolle.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156616) Verfasst am: 26.07.2004, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.

Und was haben wir Deutschen dann?

einen nur partiellen rechtsstaat.

Zitat:
frajo hat folgendes geschrieben:

und die allemeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Ich würde sagen, da hast Du die innerdeutsche Debatte um diesen Kosovo-Krieg damals nicht voll mitbekommen.
Es wurde nämlich auch in der Öffentlichkeit immer wieder genau das kritisiert, das es ein Krieg ist, der z. B. vom Völkerrecht her nicht gedeckt ist.

ich habe die diskussion nicht nur "mitbekommen".
aber ich habe auch mitbekommen, daß eine völkerrechtsbrüchige regierung demokratisch wiedergewählt wurde.

Ganz abgesehen davon, dass dieser Satz von der grammatikalischen Stellung her so keinen Sinn macht:

das verstehe ich nicht. Schulterzucken

Zitat:
Die andere Parteicoleur hätte das auch nicht anders gemacht.

sicherlich nicht. "die anderen" (minus PDS) haben dem völkerrechtswidrigen angriffskrieg bekanntlich zugestimmt.

Zitat:
Und die Frage Kosovo-Krieg und seine rechtmässigkeit spielte im Wahlkampf 2002 keine Rolle.

eine weitere historische schande der deutschen.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#156621) Verfasst am: 26.07.2004, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.

Und was haben wir Deutschen dann?

einen nur partiellen rechtsstaat.

Zitat:
frajo hat folgendes geschrieben:

und die allemeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Ich würde sagen, da hast Du die innerdeutsche Debatte um diesen Kosovo-Krieg damals nicht voll mitbekommen.
Es wurde nämlich auch in der Öffentlichkeit immer wieder genau das kritisiert, das es ein Krieg ist, der z. B. vom Völkerrecht her nicht gedeckt ist.

ich habe die diskussion nicht nur "mitbekommen".
aber ich habe auch mitbekommen, daß eine völkerrechtsbrüchige regierung demokratisch wiedergewählt wurde.

Ganz abgesehen davon, dass dieser Satz von der grammatikalischen Stellung her so keinen Sinn macht:

das verstehe ich nicht. Schulterzucken


Wenn Du das Wörtchen "aber" verwendest, hättest Du vorher etwas gegenteiliges schreiben müssen; das aber ist aus dieser Position nicht erkennbar.

frajo hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und die Frage Kosovo-Krieg und seine rechtmässigkeit spielte im Wahlkampf 2002 keine Rolle.

eine weitere historische schande der deutschen.


Es gibt nicht "Die Deutschen" genausowenig wie es "Die Griechen" gibt.
Dieser Tatbestand wurde in den Medien nicht genug herausgestrichen, wenn schon, dann musst Du das in den Medien vorhalten, die den Wahlkampf in Deutschland ganz wesentlich mitbestimmen.
_________________
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156638) Verfasst am: 26.07.2004, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.

Und was haben wir Deutschen dann?

einen nur partiellen rechtsstaat.

Zitat:
frajo hat folgendes geschrieben:

und die allemeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Ich würde sagen, da hast Du die innerdeutsche Debatte um diesen Kosovo-Krieg damals nicht voll mitbekommen.
Es wurde nämlich auch in der Öffentlichkeit immer wieder genau das kritisiert, das es ein Krieg ist, der z. B. vom Völkerrecht her nicht gedeckt ist.

ich habe die diskussion nicht nur "mitbekommen".
aber ich habe auch mitbekommen, daß eine völkerrechtsbrüchige regierung demokratisch wiedergewählt wurde.

Ganz abgesehen davon, dass dieser Satz von der grammatikalischen Stellung her so keinen Sinn macht:

das verstehe ich nicht. Schulterzucken


Wenn Du das Wörtchen "aber" verwendest, hättest Du vorher etwas gegenteiliges schreiben müssen; das aber ist aus dieser Position nicht erkennbar.

stimmt, es ist schlecht erkennbar, worauf sich das "aber" bezieht.
gemeint ist es so:
    ich habe die diskussion mitbekommen (und nicht nur "mitbekommen").
    aber ich habe auch mitbekommen, daß ...


Zitat:
frajo hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und die Frage Kosovo-Krieg und seine rechtmässigkeit spielte im Wahlkampf 2002 keine Rolle.

eine weitere historische schande der deutschen.


Es gibt nicht "Die Deutschen" genausowenig wie es "Die Griechen" gibt.

stimmt.
dennoch ist es eine schande für die deutsche gesellschaft, daß sich in ihr keine kräfte fanden, die den vollendeten völkerrechtsbruch einer gerichtlichen würdigung zuzuführen imstande waren.
d.h. keineswegs, daß sich jeder einzelne deutsche diesen schuh anzuziehen habe. es ehrt vielmehr die wenigen umso mehr, die inmitten einer übermacht willfähriger jasager dem "zeitgeist" trotzen.
die deutsche gesellschaft als gesamtheit hat jedoch abermals versagt.

Zitat:
Dieser Tatbestand wurde in den Medien nicht genug herausgestrichen, wenn schon, dann musst Du das in den Medien vorhalten, die den Wahlkampf in Deutschland ganz wesentlich mitbestimmen.

den einfluß der medien bestreite ich nicht. doch ich mystifiziere ihn auch nicht dahingehend, daß ich ihm eine feder- und handführende macht bis hinein in die wahlkabine zuschreibe.
der einzelne wähler ist für mich ein verantwortliches individuum und keine marionette.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#156647) Verfasst am: 26.07.2004, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Und wieder nutzt jemand einen Thread, um sein Lieblingsthema unterzubringen. Da könnte man doch ein Buch schreiben: "Das große Verbrechen - Die Deutschen auf dem Amselfeld".
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156674) Verfasst am: 26.07.2004, 23:23    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Und wieder nutzt jemand einen Thread, um sein Lieblingsthema unterzubringen. Da könnte man doch ein Buch schreiben: "Das große Verbrechen - Die Deutschen auf dem Amselfeld".

der strangtitel lautet "demokratie, freiheit, rechtsstaat". zum stichwort "rechtsstaat" habe ich stellung bezogen. nicht mehr und nicht weniger.
der rest ergab sich aus den reaktionen auf meine stellungnahme.

im übrigen habe ich andere "lieblingsthemen" als dieses.
dieses thema ist nicht kür, sondern pflicht.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#156689) Verfasst am: 26.07.2004, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

der strangtitel lautet "demokratie, freiheit, rechtsstaat". zum stichwort "rechtsstaat" habe ich stellung bezogen. nicht mehr und nicht weniger.


Und der Titel beinhaltet deswegen die drei Begriffe, weil es eben nicht darum ging, diese drei Begriffe einzeln durchzuhecheln, sondern die Beziehungen zwischen den dreien zu erörtern. Zu diesem eigentlichen Thema des Threads habe ich von dir kein einziges Wort gelesen.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156694) Verfasst am: 27.07.2004, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

der strangtitel lautet "demokratie, freiheit, rechtsstaat". zum stichwort "rechtsstaat" habe ich stellung bezogen. nicht mehr und nicht weniger.


Und der Titel beinhaltet deswegen die drei Begriffe, weil es eben nicht darum ging, diese drei Begriffe einzeln durchzuhecheln, sondern die Beziehungen zwischen den dreien zu erörtern. Zu diesem eigentlichen Thema des Threads habe ich von dir kein einziges Wort gelesen.

das liegt daran, daß du diesen deinen anspruch erst jetzt verdeutlichst.
eine durch kommata separierte liste impliziert halt nicht automatisch eine logische konjunktion. Schulterzucken

und in den nächsten 150 jahren wirst du voraussichtlich auch kein statement meinerseits zum thema "demokratie UND freiheit UND rechtsstaat" zu sehen bekommen, da ich solange durch andere nicht weniger aufwendige projekte abgehalten sein werde.
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#156713) Verfasst am: 27.07.2004, 02:28    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

der strangtitel lautet "demokratie, freiheit, rechtsstaat". zum stichwort "rechtsstaat" habe ich stellung bezogen. nicht mehr und nicht weniger.


Und der Titel beinhaltet deswegen die drei Begriffe, weil es eben nicht darum ging, diese drei Begriffe einzeln durchzuhecheln, sondern die Beziehungen zwischen den dreien zu erörtern. Zu diesem eigentlichen Thema des Threads habe ich von dir kein einziges Wort gelesen.


Nun ja, zunächst hattest Du schon einen Zusammenhang hineingestellt, dann aber selber sehr differenziert, da solltest Du Dich nicht wundern, wenn auch so differenziert darauf eingegangen wird.
Der theoretische Unterschied einer Demokratie zu anderen Gesellschaftsformen ist ja, daß die Macht einer Kontrolle unterliegt, auch schon angesiedelt in der Eigenständigkeit der politischen Dreifaltigkeit Exekutive, Legislative und Judikative.
Das ist vom Gedanken her ja auch gut.
die Praxis, nun ja, die sieht ein wenig anders aus und sicher so, daß die Macht auch hier ihre Wege findet, sich Bahn zu brechen.
Gerade die Demokratie wäre auf die aktive Unterstützung jedes Einzelnen angewiesen, nur dann stimmten Initiative und Kontrolle.
Hier wären auch die Menschenrechte einzuordnen.
Die Demokratie setzt theoretisch Maßstäbe, sie zu berücksichtigen.
Einmal durch den Minderheitenschutz, der heißt, daß niemand um welcher Sache willen auch immer individuell benachteiligt werden darf, aber auch, weil Meschenrechte gegen die Macht durchgesetzt werden können, wenn nur die demokratischen Bürger wirklich zusammenhielten und ihr Anliegen mit ihrer Mehrheit durchsetzten.

Das Problem ist so nicht die Staatsform der Demokratie, die wahrlich sehr gut ist. Es ist das, was Menschen draus machen, auf der einen Seite durch Gleichgültigkeit und Gleichmut, auf der anderen Seite durch Ausnutzen von Schleichwegen und Macht zu eigenem Vorteil.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#156725) Verfasst am: 27.07.2004, 04:34    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Nun ja, zunächst hattest Du schon einen Zusammenhang hineingestellt, dann aber selber sehr differenziert, da solltest Du Dich nicht wundern, wenn auch so differenziert darauf eingegangen wird.


Darüber jetzt zu diskutieren ist nun wirklich nicht der Sinn der Sache, aber es erschien mir halt sinnvoll, den Satz, dass die drei Begriffe unterschiedliche Aspekte beschreiben, dadurch zu verdeutlichen, dass ich diese Aspekte benenne, und da sowohl am Anfang als auch am Ende als auch in jedem der drei Einzelpunkte der Zusammenhang angesprochen war, sollte es deutlich gewesen sein.

Zitat:
Der theoretische Unterschied einer Demokratie zu anderen Gesellschaftsformen ist ja, daß die Macht einer Kontrolle unterliegt, auch schon angesiedelt in der Eigenständigkeit der politischen Dreifaltigkeit Exekutive, Legislative und Judikative.


Eben nicht. Demokratie beinhaltet nicht im Mindesten Kontrolle, denn die Mehrheit kann ja jeden Mist beschließen. Kontrolle kommt erst dadurch hinein, dass die Mehrheit eben nicht beschließen kann, was sie lustig ist. Und genau darauf wollte ich hinaus. Du machst hier genau den Fehler, auf den ich hinweisen wollte, du unterstellst, dass dieses Kontrollelement der Demokratie immanent sei. Du siehst es als ein Versagen der Demokratie, wenn die Kontrolle nicht klappt, weil du meinst, eine funktionierende Demokratie führte automatisch zu Kontrolle - und genau das stimmt eben nicht.

Zitat:

Die Demokratie setzt theoretisch Maßstäbe, sie zu berücksichtigen.
Einmal durch den Minderheitenschutz, der heißt, daß niemand um welcher Sache willen auch immer individuell benachteiligt werden darf, aber auch, weil Meschenrechte gegen die Macht durchgesetzt werden können,


Eben nicht. Die Demokratie sagt, dass die Mehrheit bestimmt. Minderheitenschutz besagt, dass die Mehrheit nicht bestimmt. Menschenrechte besagen, dass die Mehrheit nicht bestimmt. Es ist nicht im Sinne der demokratischen Mehrheit, Minderheiten zu schonen.

Zitat:
wenn nur die demokratischen Bürger wirklich zusammenhielten und ihr Anliegen mit ihrer Mehrheit durchsetzten.


Dann wehe der Minderheit ...

(Edit: Ganz viele Tippfehler)
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Zuletzt bearbeitet von caballito am 27.07.2004, 04:39, insgesamt einmal bearbeitet
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caballito
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Beitrag(#156726) Verfasst am: 27.07.2004, 04:36    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

das liegt daran, daß du diesen deinen anspruch erst jetzt verdeutlichst.


Manchmal empfielt es sich eben, außer dem Threadtitel auch das Eingangsposting zu lesen.
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Beitrag(#156730) Verfasst am: 27.07.2004, 05:35    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
... aber es erschien mir halt sinnvoll, den Satz, dass die drei Begriffe unterschiedliche Aspekte beschreiben, dadurch zu verdeutlichen, dass ich diese Aspekte benenne, und da sowohl am Anfang als auch am Ende als auch in jedem der drei Einzelpunkte der Zusammenhang angesprochen war, sollte es deutlich gewesen sein....

genau, es sollte.
so ist das halt mit theorie und praxis - nicht nur beim thema "demokratie UND freiheit UND rechtsstaat".
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156731) Verfasst am: 27.07.2004, 05:37    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

das liegt daran, daß du diesen deinen anspruch erst jetzt verdeutlichst.


Manchmal empfielt es sich eben, außer dem Threadtitel auch das Eingangsposting zu lesen.

deine implizite annahme geht fehl. ich habe es sehr wohl gelesen. aber du hast nicht mit meiner blödheit gerechnet. und das ist dein versäumnis.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#156732) Verfasst am: 27.07.2004, 05:39    Titel: Re: Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal eine provokante Gegenthese aufstellen: Demokratie, Freiheitlichkeit (Womit ich hier den Gedanken der Menschenrechte meine) und Rechtsstaat sind drei voneinander völlig unabhängige Kategorien, weil sich nämlich die drei Begriffe auf völlig verscheidene Aspekte des Staates beziehen:


jau - das ist so provokant wie das beten in der kirche.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#156775) Verfasst am: 27.07.2004, 08:59    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
und da sowohl am Anfang als auch am Ende als auch in jedem der drei Einzelpunkte der Zusammenhang angesprochen war, sollte es deutlich gewesen sein.

War es auch.
_________________
posted by Babyface
.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#156782) Verfasst am: 27.07.2004, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Der einzige wirkliche Unterschied zwischen einer Demokratie und der Diktatur ist, daß in der Demokratie alles gesagt werden kann...


Wirklich alles?

Was ist dann mit dem Wiederbetätigungsgesetz? Am Kopf kratzen
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Hannibal
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Beitrag(#156783) Verfasst am: 27.07.2004, 09:19    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
jedes der drei stichwörter hätte gereicht, einen separaten strang bis zur oberkante abzufüllen.

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.
und die allermeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Es gab schon früher grobe Menschenrechtsverstösse in Deutschland. Hier ein Bericht über die Ermordung Benno Ohnesorgs: http://www.rafinfo.de/hist/kap01.php

Lest es euch einfach mal durch...
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Beitrag(#156886) Verfasst am: 27.07.2004, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
jedes der drei stichwörter hätte gereicht, einen separaten strang bis zur oberkante abzufüllen.

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.
und die allermeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Es gab schon früher grobe Menschenrechtsverstösse in Deutschland. Hier ein Bericht über die Ermordung Benno Ohnesorgs: http://www.rafinfo.de/hist/kap01.php

Lest es euch einfach mal durch...

in D dürftest du nicht öffentlich sagen, er sei "ermordet" worden. du machst dich strafbar damit.
der tötende uniformierte handelte in "putativer notwehr", so die stimme deutscher justiz.
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rabenkrähe
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Beitrag(#157271) Verfasst am: 28.07.2004, 01:40    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Nun ja, zunächst hattest Du schon einen Zusammenhang hineingestellt, dann aber selber sehr differenziert, da solltest Du Dich nicht wundern, wenn auch so differenziert darauf eingegangen wird.


Darüber jetzt zu diskutieren ist nun wirklich nicht der Sinn der Sache, aber es erschien mir halt sinnvoll, den Satz, dass die drei Begriffe unterschiedliche Aspekte beschreiben, dadurch zu verdeutlichen, dass ich diese Aspekte benenne, und da sowohl am Anfang als auch am Ende als auch in jedem der drei Einzelpunkte der Zusammenhang angesprochen war, sollte es deutlich gewesen sein.

Zitat:
Der theoretische Unterschied einer Demokratie zu anderen Gesellschaftsformen ist ja, daß die Macht einer Kontrolle unterliegt, auch schon angesiedelt in der Eigenständigkeit der politischen Dreifaltigkeit Exekutive, Legislative und Judikative.


Eben nicht. Demokratie beinhaltet nicht im Mindesten Kontrolle, denn die Mehrheit kann ja jeden Mist beschließen. Kontrolle kommt erst dadurch hinein, dass die Mehrheit eben nicht beschließen kann, was sie lustig ist. Und genau darauf wollte ich hinaus. Du machst hier genau den Fehler, auf den ich hinweisen wollte, du unterstellst, dass dieses Kontrollelement der Demokratie immanent sei. Du siehst es als ein Versagen der Demokratie, wenn die Kontrolle nicht klappt, weil du meinst, eine funktionierende Demokratie führte automatisch zu Kontrolle - und genau das stimmt eben nicht.

Zitat:

Die Demokratie setzt theoretisch Maßstäbe, sie zu berücksichtigen.
Einmal durch den Minderheitenschutz, der heißt, daß niemand um welcher Sache willen auch immer individuell benachteiligt werden darf, aber auch, weil Meschenrechte gegen die Macht durchgesetzt werden können,


Eben nicht. Die Demokratie sagt, dass die Mehrheit bestimmt. Minderheitenschutz besagt, dass die Mehrheit nicht bestimmt. Menschenrechte besagen, dass die Mehrheit nicht bestimmt. Es ist nicht im Sinne der demokratischen Mehrheit, Minderheiten zu schonen.

Zitat:
wenn nur die demokratischen Bürger wirklich zusammenhielten und ihr Anliegen mit ihrer Mehrheit durchsetzten.


Dann wehe der Minderheit ...

(Edit: Ganz viele Tippfehler)


Eben nicht.

Die genannte politische Dreifaltigkeit soll ja der Kontrolle dienen.
Und Juristen zum Beispiel werden gaaaaaanz, gaaaaaaaanz böse, wenn ihnen einer ins Handwerk zu pfuschen versucht.
Für jede gesellschaftliche Einrichtung gibt es Kammern und Kontrollgremien.
Daß es nicht genutzt wird, wie es angezeigt wäre, steht auf einem völlig anderen Blatt und liegt auch an den Bürgern, die die demokratischen Vorgabe gar nicht wie möglich nutzen.

Ich las heute irgendwo einen interessanten Bericht zum Fall Pfahls. Der gehört ja auch zum Dunstkreis der derzeit arg gebeutelten CSU-Eleven mit der Hohlmeier und den Strauß-Söhnen.
In dem Bericht stand, daß heute solche Gestalten wie FJS, die Politik und Wirtschaft und Kultur so teilkriminell miteinander verknüften gar nicht mehr möglich wären.
Und daran ist tatsächlich was, obwohl ich mich zunächst emotional gegen die Manifestation wehrte, erscheint es auch mir doch so, als bewege sich hier vieles in Richtung Bananenrepublik.
Nein, das ist nicht ganz so, besonders fragwürdige Gestalten werden schon zur Verantwortung gezogen.
Und daß Macht korrumpiert, nun ja, das ist leider und sicher so.

Natürlich haben wir Minderheitenschutz. Im GG steht doch klar und deutlich, daß niemand wegen seiner Geschlechtlosigkeit, Überzeugung und Zugehörigkeit zu welchen Ungläubigen auch immer benachteiligt werden darf. Allüberall wird versucht, auf die Ausnahme von der Ausnahme einzugehen und sie zu berücksichtigen.
Es gibt wirklich kaum ein System, bei dem das mehr versucht wird.

Daß die Mehrheit die Grundsätzlichkeiten entscheidet, ist doch klar, wer denn sonst?

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#157273) Verfasst am: 28.07.2004, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Der einzige wirkliche Unterschied zwischen einer Demokratie und der Diktatur ist, daß in der Demokratie alles gesagt werden kann...


Wirklich alles?

Was ist dann mit dem Wiederbetätigungsgesetz? Am Kopf kratzen


Grundsätzlich darf schon alles gesagt werden, es gibt alllerdings eine die Juristen sehr erfreuende Tendenz, daß heute auch schnell Sachen als Beleidigungen hingestellt werden, aber ansonsten kann erstmal alles behauptet werden, was Du willst.

Einen Irrtum oder das Gegenteil zu beweisen, ist unendlich schwer. So könntest Du behaupten, die Erde sei doch eine Scheibe. Wenn ich jetzt anderer Meinung bin und eine Einstweilige Verfügung beantrage, die Dir untersagen soll, zu sagen, daß die Erde eine Scheibe (und eben keine Kugel) sei, müßte ich eine eidesstattliche Versicherung mehr, als Du beibringen, um mich mit meinem Antrag durchsetzen zu können.
Du siehst also, es kann gesagt werden, was will, und zur Not würden deutsche Richter die Erde wieder zur Scheibe erklären, wenn das keine Logik ist....

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#157275) Verfasst am: 28.07.2004, 01:48    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
jedes der drei stichwörter hätte gereicht, einen separaten strang bis zur oberkante abzufüllen.

aber einen rechtsstaat haben die deutschen spätestens seit dem kosovokrieg nicht mehr. GG20(3) wurde verletzt und die verletzer können den klägern das klagen unterbinden, so daß ihre verbrechen gerichtlich nicht gewürdigt werden.
und die allermeisten deutschen sind es zufrieden.
wie immer.


Es gab schon früher grobe Menschenrechtsverstösse in Deutschland. Hier ein Bericht über die Ermordung Benno Ohnesorgs: http://www.rafinfo.de/hist/kap01.php

Lest es euch einfach mal durch...

in D dürftest du nicht öffentlich sagen, er sei "ermordet" worden. du machst dich strafbar damit.
der tötende uniformierte handelte in "putativer notwehr", so die stimme deutscher justiz.


Was ist putativ????? Hat das was mit Putin zu tun? Na, würde jedenfalls passen, zu dem brutal diktatorischen Geheimdienst-Heini.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#157294) Verfasst am: 28.07.2004, 03:08    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Was ist putativ????? Hat das was mit Putin zu tun? Na, würde jedenfalls passen, zu dem brutal diktatorischen Geheimdienst-Heini.

eine trickreiche erfindung von juristen, um staatsdienern, die im dienst jemand umgebracht haben, auch dann den genuß des notwehr-privilegs zu ermöglichen, wenn objektiv keine notwehrsituation gegeben war.
ganz grob: du zeigst mit einem löffel auf einen polizisten, der schießt dich tot und wird - falls es überhaupt zum verfahren kommt - freigesprochen, weil er das gericht davon überzeugen kann, daß er wegen tiefstehender sonne und hochliegenden adrenalinspiegels wirklich und echt der annahme war, du hättest mit einer schmidt-wesson auf ihn angelegt.
"euer ehren, ich war subjektiv in einer notwehr-situation".
das ist sehr hilfreich.
nur nicht für dich.

nun ja, die entwicklung geht weiter und mittlerweile bedarf es bekanntlich nicht mal mehr einer subjektiven notwehr-situation, um bomben regnen zu lassen.
profite müssen halt gemacht werden, koste es, was es wolle.
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#157295) Verfasst am: 28.07.2004, 03:15    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Natürlich haben wir Minderheitenschutz. Im GG steht doch klar und deutlich, daß niemand wegen seiner Geschlechtlosigkeit, Überzeugung und Zugehörigkeit zu welchen Ungläubigen auch immer benachteiligt werden darf.

papier ist geduldig.

Zitat:
Allüberall wird versucht, auf die Ausnahme von der Ausnahme einzugehen und sie zu berücksichtigen.

für so jung hatte ich dich eigentlich gar nicht mehr gehalten, wie es dieser satz nahelegt.

Zitat:
Es gibt wirklich kaum ein System, bei dem das mehr versucht wird.

soso. du kennst also alle, alle systeme.
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