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Demokratischer Sozialismus...
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1574399) Verfasst am: 20.11.2010, 23:34    Titel: Demokratischer Sozialismus... Antworten mit Zitat

... muss sich dringend vom Kommi- und DDR-Mief lösen, um zukunftsfähig zu werden.

Ja oder hilft das auch nicht mehr?

Ich meine: Es haben zwar die DDR und die Sovjets versagt, die westdeutsche Sozialdemokratie war aber schliesslich lange Jahre auch wirtschaftpolitisch sehr erfolgreich.
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1574407) Verfasst am: 20.11.2010, 23:38    Titel: Re: Demokratischer Sozialismus... Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
... muss sich dringend vom Kommi- und DDR-Mief lösen, um zukunftsfähig zu werden.

Ja oder hilft das auch nicht mehr?

Ich meine: Es haben zwar die DDR und die Sovjets versagt, die westdeutsche Sozialdemokratie war aber schliesslich lange Jahre auch wirtschaftpolitisch sehr erfolgreich.



Soziale Marktwirtschaft != Sozialismus
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1574410) Verfasst am: 20.11.2010, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Sozialdemokratie != Sozialismus (Ein Unterschied, der aber zu wenig wahrgenommen wird. Daher die fehlende Unterscheidung in der Überschrift.)

Sozaildemokratie != SPD
zumindest heute.

So, wie wir auch keine soziale Marktwirtschaft mehr haben, sondern nur noch eine dem Namen nach, die sich real eher als freie Marktwirtschaft entpuppt. (Was schon immer das Ziel von CDU/CSU/FDP war.)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1574501) Verfasst am: 21.11.2010, 09:51    Titel: Re: Demokratischer Sozialismus... Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
... muss sich dringend vom Kommi- und DDR-Mief lösen
Welcher Kommi- und DDR-Mief konkret?
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#1574505) Verfasst am: 21.11.2010, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
So, wie wir auch keine soziale Marktwirtschaft mehr haben, sondern nur noch eine dem Namen nach, die sich real eher als freie Marktwirtschaft entpuppt. (Was schon immer das Ziel von CDU/CSU/FDP war.)

Die Rettung maroder Banken und die staatliche Stützung maroder Automobilwerke ist nicht gerade ein Kennzeichen freier Marktwirtschaft. Im Gegenteil, wir haben in vielen Bereichen ein zuviel an Staat.
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1574510) Verfasst am: 21.11.2010, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es haben zwar die DDR und die Sovjets versagt, die westdeutsche Sozialdemokratie war aber schliesslich lange Jahre auch wirtschaftpolitisch sehr erfolgreich.


Und? Weder die DDR, noch die Sowjetunion, noch die Sozialdemokratie, noch die SPD hatten jemals etwas mit Sozialismus zu tun.

Zitat:
Die Rettung maroder Banken und die staatliche Stützung maroder Automobilwerke ist nicht gerade ein Kennzeichen freier Marktwirtschaft. Im Gegenteil, wir haben in vielen Bereichen ein zuviel an Staat.


Tja, in der Krise des Kapitalismus werden halt sämtliche bis dato eingehaltenen Grundsätze der freien Marktwirtschaft über Bord geworfen. Wäre das nicht geschehen, sähe die weltwirtschaftliche Lage jetzt viel schlimmer aus. Aber das kommt alles noch. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
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Religion ist das Opium des Volkes!
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1574524) Verfasst am: 21.11.2010, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Es haben zwar die DDR und die Sovjets versagt, die westdeutsche Sozialdemokratie war aber schliesslich lange Jahre auch wirtschaftpolitisch sehr erfolgreich.


Und? Weder die DDR, noch die Sowjetunion, noch die Sozialdemokratie, noch die SPD hatten jemals etwas mit Sozialismus zu tun.


Doch.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1574525) Verfasst am: 21.11.2010, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Umgekehrt: Wer hat denn etwas mit Sozialismus zu tun gehabt?
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1574539) Verfasst am: 21.11.2010, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Es haben zwar die DDR und die Sovjets versagt, die westdeutsche Sozialdemokratie war aber schliesslich lange Jahre auch wirtschaftpolitisch sehr erfolgreich.


Und? Weder die DDR, noch die Sowjetunion, noch die Sozialdemokratie, noch die SPD hatten jemals etwas mit Sozialismus zu tun.


Doch.


Nope. Weiß ja nicht, auf wessen Sozialismus du dich da berufst, aber nimmt man Marx als Maßstab, dann hat es bis heute noch nie einen Sozialismus gegeben, noch nicht einmal den Versuch.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#1574541) Verfasst am: 21.11.2010, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
nimmt man Marx als Maßstab

"Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt." (Marx/Engels, Deutsche Ideologie)
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1574545) Verfasst am: 21.11.2010, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
nimmt man Marx als Maßstab

"Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt." (Marx/Engels, Deutsche Ideologie)

echt platte sprüche, total inhaltsleer,
was ist, wenn sich die wirklichkeit weigert, sich nach dem ideal zu richten?
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I'm tapping in the dusternis


Zuletzt bearbeitet von Misterfritz am 21.11.2010, 13:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1574547) Verfasst am: 21.11.2010, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Es haben zwar die DDR und die Sovjets versagt, die westdeutsche Sozialdemokratie war aber schliesslich lange Jahre auch wirtschaftpolitisch sehr erfolgreich.


Und? Weder die DDR, noch die Sowjetunion, noch die Sozialdemokratie, noch die SPD hatten jemals etwas mit Sozialismus zu tun.


Doch.


Nope. Weiß ja nicht, auf wessen Sozialismus du dich da berufst, aber nimmt man Marx als Maßstab, dann hat es bis heute noch nie einen Sozialismus gegeben, noch nicht einmal den Versuch.


Und das bedeutet, dass niemand etwas damit zu tun hat und hatte?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#1574561) Verfasst am: 21.11.2010, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
was ist, wenn sich die wirklichkeit weigert, sich nach dem ideal zu richten?

Lern' lesen.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#1574575) Verfasst am: 21.11.2010, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:

was ist, wenn sich die wirklichkeit weigert, sich nach dem ideal zu richten?

Die Formulierung ist doppeldeutig. In der Praxis ist aber die Anpassung des Menschen an das natürliche, tolle, achso wunderbare Ideal gemeint, in deren Wirklichkeit du morgens angeln, mittags fernsehen und abends vögeln kannst.( So ähnlich jedenfalls Marx) Lachen
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1574576) Verfasst am: 21.11.2010, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:

Die Rettung maroder Banken und die staatliche Stützung maroder Automobilwerke ist nicht gerade ein Kennzeichen freier Marktwirtschaft.

Zumindest, wenn man die Politik als kaufbare Ware vom Markt ausklammert.
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Trish:(
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1574583) Verfasst am: 21.11.2010, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
echt platte sprüche, total inhaltsleer,
was ist, wenn sich die wirklichkeit weigert, sich nach dem ideal zu richten?


Lies den Text von Marx und Engels nochmal. Beide sagen ausdrücklich, dass der Kommunismus kein Ideal sein soll, sondern eine "Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt."

Und aus oben genanntem Text geht auch nicht hervor, welcher jetzige Zustand denn aufgehoben werden soll.

Zitat:
Und das bedeutet, dass niemand etwas damit zu tun hat und hatte?


Doch, viele Leute haben darüber geschrieben, gesprochen und ihn für sich proklamiert - überwiegend zu Unrecht und aus Arroganz - zum Schaden der Linken.

Zitat:
In der Praxis ist aber die Anpassung des Menschen an das natürliche, tolle, achso wunderbare Ideal gemeint, in deren Wirklichkeit du morgens angeln, mittags fernsehen und abends vögeln kannst.


Sagt Marx nirgends.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#1574588) Verfasst am: 21.11.2010, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Sagt Marx nirgends.

Es gibt in den Frühschriften Ansätze, die Arbeitsteilung selbst als das eigentliche Übel zu theoretisieren. Da kommen schon ähnliche Formulierungen vor. Später hat er das natürlich aufgegeben.
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1574594) Verfasst am: 21.11.2010, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es gibt in den Frühschriften Ansätze, die Arbeitsteilung selbst als das eigentliche Übel zu theoretisieren. Da kommen schon ähnliche Formulierungen vor. Später hat er das natürlich aufgegeben.


Naja, nicht unbedingt. Arbeitsteilung ist ein Übel, welches aus der Arbeit selbst folgt - im Gegensatz zur vormodernen Berufsteilung oder zur privaten Aufgabenteilung. Aber daraus folgt nicht, dass man den ganzen Tag TV schauen würde oder ähnliches.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1574603) Verfasst am: 21.11.2010, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Sagt Marx nirgends.

Es gibt in den Frühschriften Ansätze, die Arbeitsteilung selbst als das eigentliche Übel zu theoretisieren. Da kommen schon ähnliche Formulierungen vor. Später hat er das natürlich aufgegeben.


Es geht da nicht nur um Arbeitsteilung, sondern um Arbeit aus eigenem Antrieb. Morgens ein Philosoph, mittags ein Angler, abends ein Handwerker oder so.

Karl Marx hat folgendes geschrieben:
In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen - erst dann kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!

"Kritik des Gothaer Programms", 1875


Und das war auch keine Frühschrift von Marx, sondern er war zu der Zeit bereits mitten drin in der Fertigstellung des Gesamtwerkes "Das Kapital". Der erste von drei Bänden war längst erschienen.

Heute ist die knechtende Unterordnung unter ebendiese Arbeitsteilung nach wie vor aktuell. Hier Handarbeit, dort "Kopfarbeit", von der bürgerlichen Ökonomie als "Sektoren" bezeichnet (- z.B. "tertiärer Sektor" -). Mit der Überwindung solcher Zustände, die den Menschen zu einem Anhängsel der Produktion (und Dienstleistungen) macht, also mit der Überwindung seiner knechthaften Unterordnung muss er gleichzeitig aus der Arbeit wieder ein Ganzes machen, indem er nämlich nicht nur ausführt, sondern selber (mit anderen) plant usw.

So ist der Zusammenhang m.E. nach zu verstehen.

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Es gibt in den Frühschriften Ansätze, die Arbeitsteilung selbst als das eigentliche Übel zu theoretisieren. Da kommen schon ähnliche Formulierungen vor. Später hat er das natürlich aufgegeben.


Naja, nicht unbedingt. Arbeitsteilung ist ein Übel, welches aus der Arbeit selbst folgt - im Gegensatz zur vormodernen Berufsteilung oder zur privaten Aufgabenteilung. Aber daraus folgt nicht, dass man den ganzen Tag TV schauen würde oder ähnliches.


Genau. Es geht nicht um irgendein Faulenzer-Ideal (- wie bei seinem Schwiegersohn Paul Lafargue -), sondern um von äußerer Herrschaft befreite, emanzipierte, selbstbestimmte Arbeit.

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soulreaver
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Beitrag(#1574612) Verfasst am: 21.11.2010, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei Marx den Begriff 'Arbeit' selbst sehr kritisch gesehen hat (siehe Ökonomisch-Philosophische Manuskripte von 1844, oder Marx Doppeldeutung der Arbeit). Letztendlich war Marx beim Arbeitsbegriff zwischen bürgerlicher positivistischer Auffassung (Arbeit als Seinsprinzip des Menschen) und negativ-kritischer Auffassung (Arbeit als spezifisch kapitalistische Tätigkeitsform) hin- und hergerissen.
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Skeptiker
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Beitrag(#1574615) Verfasst am: 21.11.2010, 16:29    Titel: es gibt dann keine Arbeit mehr Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Wobei Marx den Begriff 'Arbeit' selbst sehr kritisch gesehen hat (siehe Ökonomisch-Philosophische Manuskripte von 1844, oder Marx Doppeldeutung der Arbeit). Letztendlich war Marx beim Arbeitsbegriff zwischen bürgerlicher positivistischer Auffassung (Arbeit als Seinsprinzip des Menschen) und negativ-kritischer Auffassung (Arbeit als spezifisch kapitalistische Tätigkeitsform) hin- und hergerissen.


Ja sicher. Er war ja auch der Ansicht, dass im "Reich der Freiheit" der Arbeitsbegriff nicht mehr existiere oder schärfer forumuliert, dass es dann keine *Arbeit* mehr gibt.

Anmerkung am Rande:
In der heutigen Gesellschaft ist selbst die Trennung von Arbeitszeit und Freizeit nur die Verschleierung davon, dass Ausbeutung der Arbeitskraft im Zentrum der Ökonomie steht. Freizeit bedeutet weder, dass die Entfremdung aufgehoben ist, noch dass der Arbeiter was anderes zu tun hat, als ebendiese Arbeitskraft zu regenerieren auf dass sie am nächsten Tag wieder dem Kapitalisten zur Verfügung steht ...-

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soulreaver
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Beitrag(#1574617) Verfasst am: 21.11.2010, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ja sicher. Er war ja auch der Ansicht, dass im "Reich der Freiheit" der Arbeitsbegriff nicht mehr existiere oder schärfer forumuliert, dass es dann keine Arbeit mehr gibt.


Jepp. Der Mensch plant dann seine Tätigkeiten selbst und ist dem spezifisch gesellschaftliche Zwang 'Arbeit' nicht mehr unterworfen.

In der modernen Gesellschaft dient Freizeit in der Tat der bloßen Regeneration der Arbeitskraft. Dauerhafte Muße ist nicht erlaubt.
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Tarvoc
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Beitrag(#1574621) Verfasst am: 21.11.2010, 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Und das war auch keine Frühschrift von Marx, sondern er war zu der Zeit bereits mitten drin in der Fertigstellung des Gesamtwerkes "Das Kapital".

Ja, richtig. Manchmal bringe ich die Zitate etwas durcheinander.
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vrolijke
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Beitrag(#1574625) Verfasst am: 21.11.2010, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
was ist, wenn sich die wirklichkeit weigert, sich nach dem ideal zu richten?

Lern' lesen.


Tschuldigung. Derselbe Gedanke kam mir auch.
Es hats nun mal an sich, daß die Mehrheit sich nicht nach Idealen richtet.
Und wenn man sie dazu verpflichtet, ists kein Ideal mehr.
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Beitrag(#1574626) Verfasst am: 21.11.2010, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Es hats nun mal an sich, daß die Mehrheit sich nicht nach Idealen richtet. Und wenn man sie dazu verpflichtet, ists kein Ideal mehr.

Was redest du da? Am Kopf kratzen
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Beitrag(#1574714) Verfasst am: 21.11.2010, 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ja sicher. Er war ja auch der Ansicht, dass im "Reich der Freiheit" der Arbeitsbegriff nicht mehr existiere oder schärfer forumuliert, dass es dann keine Arbeit mehr gibt.


Jepp. Der Mensch plant dann seine Tätigkeiten selbst und ist dem spezifisch gesellschaftliche Zwang 'Arbeit' nicht mehr unterworfen.

In der modernen Gesellschaft dient Freizeit in der Tat der bloßen Regeneration der Arbeitskraft. Dauerhafte Muße ist nicht erlaubt.


Wie kommst Du auf sowas? Am Kopf kratzen
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Valen MacLeod
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Anmeldungsdatum: 11.12.2004
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Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1574778) Verfasst am: 21.11.2010, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Nope. Weiß ja nicht, auf wessen Sozialismus du dich da berufst, aber nimmt man Marx als Maßstab, dann hat es bis heute noch nie einen Sozialismus gegeben, noch nicht einmal den Versuch.

DAS meinte ich mit Mief.
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1574795) Verfasst am: 21.11.2010, 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie kommst Du auf sowas?


Beobachtung, Erfahrung, Theorie.

Zitat:
DAS meinte ich mit Mief.


Was denn für ein Mief?
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1574884) Verfasst am: 22.11.2010, 01:49    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wie kommst Du auf sowas?


Beobachtung, Erfahrung, Theorie.

Zitat:
DAS meinte ich mit Mief.


Was denn für ein Mief?

Vielleicht hält er den Marx für "miefig" und/oder überholt. Vllt. aber auch die: "es_gab_noch_nie"-Phrase?

Ich hebe mir jedenfalls meine Antwort bis zur Klärung auf. zwinkern
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1574905) Verfasst am: 22.11.2010, 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Vielleicht hält er den Marx für "miefig" und/oder überholt. Vllt. aber auch die: "es_gab_noch_nie"-Phrase?


Wüsste nicht, was an beiden miefig sein sollte.
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