Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575159) Verfasst am: 22.11.2010, 16:19 Titel: |
|
|
Noseman hat folgendes geschrieben: | Naja, ich verstehe Tarvoc auch selten, wenns fachlich wird, aber dieses Forum hier hat schon quasi einen gehobenen Anspruch; in den einschlägigen Strängen jedenfalls. |
Naja, das hier ist ja kein Philosophie-Strang. Was ich sagen will, ist, dass, nur weil der freie Wille nicht aus der naturwissenschaftlichen Perspektive sichtbar wird, das nicht heißt, dass er aus keiner Perspektive sichtbar ist.
Wolf selbst hat ja auch das Problem aufgeworfen, wie es sein kann, dass der freie Wille uns erscheint. (Das Problem der Freiheit ist tatsächlich eng verknüpft mit dem der Erscheinung.)
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#1575161) Verfasst am: 22.11.2010, 16:21 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Aha. Du sagst uns, was man unter einem freien Willen zu verstehen hat, um dann festzustellen, dass das, was du selbst gesagt hast, widersprüchlich ist. Faszinierend. |
Ich gehe vom normalen Sprachgebrauch aus.
Der einzige Grund warum es faszinierend ist, ist das wir aus unserer Sicht doch den Eindruck es freien Willens im obigen Sinn haben. |
Vielleicht irrst Du Dich aber auch ob Deiner Annahme des normalen Sprachgebrauches und vielleicht ist daher das 'wir' in Deinem Satz fehl am Platze?
Könnte ja immerhin sein.
Eddy Nahmias hat folgendes geschrieben: | I have conducted experimental philosophy research with several graduate students at FSU and GSU. Our studies suggest that most ordinary people do not take determinism, properly understood, to be incompatible with free will and moral responsibility. Rather, people take determinism to be threatening when they misinterpret it to entail reductionism, epiphenomenalism, or fatalism. |
Edit: Übersetzung:
Ich habe experimentelle philosophische Studien mit mehreren Studenten durchgeführt. Unsere Studien deuten darauf hin, dass die meisten normalen Leute Determinismus, sofern sie ihn richtig verstehen, nicht als inkompatibel zu freiem Willen und moralischer Verantwortung ansehen. Beziehungsweise sehen Leute Determinismus dann als bedrohlich an, wenn sie fälschlich annehmen, Determinismus würde Reduktionismus, Epiphänomenalismus oder Fatalismus mit sich bringen.
Aber egal, den Link habe ich ja jetzt auch schon oft genug gebracht. Interessiert natürlich niemanden, da zählt die eigene Meinung darüber, was die anderen denken, viel mehr als Befragungen darüber, was die denken.
Finde ich zwar höchstgradig absurd, aber sei's drum.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575164) Verfasst am: 22.11.2010, 16:36 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Aha. Du sagst uns, was man unter einem freien Willen zu verstehen hat, um dann festzustellen, dass das, was du selbst gesagt hast, widersprüchlich ist. Faszinierend. |
Ich gehe vom normalen Sprachgebrauch aus.
Der einzige Grund warum es faszinierend ist, ist das wir aus unserer Sicht doch den Eindruck es freien Willens im obigen Sinn haben. |
Vielleicht irrst Du Dich aber auch ob Deiner Annahme des normalen Sprachgebrauches und vielleicht ist daher das 'wir' in Deinem Satz fehl am Platze?
Könnte ja immerhin sein. |
Kann sein. In meiner Umebung wird er so wie oben benützt.
Zitat: | Aber egal, den Link habe ich ja jetzt auch schon oft genug gebracht.
| Aus eurer FW Diskussion habe ich mich vor Jahren bereits rausgeklickt, da ich keinen Sinn in der Definitionsstreiterei sehe. Daher sehe ich deinen Link zum ersten Mal.
Drei Dinge machen mich stutzig.
i)Widerspricht meiner Erfahrung.
(Etwa: letztes Semester hatte ich was auf der Philosophie wos am Rande um den Determinimus ging, der als unvereinbar mit dem freien Willen gesehen würde)
ii)Wenn sie den Determinismus richtig verstanden haben.
iii)Da ich weiß wie solche Befragungen bei uns ablaufen, zweifle ich an der Representativität.
Zitat: |
Interessiert natürlich niemanden, da zählt die eigene Meinung darüber, was die anderen denken, viel mehr als Befragungen darüber, was die denken.
Finde ich zwar höchstgradig absurd, aber sei's drum. |
Ich will dir nicht das Recht nehme etwas anderes unter den FW zu verstehen als ich.
Das führt auch zu keinen Problemen, wenn wir nicht aneinander vorbeireden.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575166) Verfasst am: 22.11.2010, 16:42 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Aber weswegen benützt du hier Begriffe wie 'transzendale Reduktion' ohne Erläuterung? |
Stimmt, das, was ich sagen wollte, kommt besser ohne den Ausdruck aus. Ich reformuliere meinen Beitrag nochmal.
[edit] Done. |
War nicht bös' gemeint.
Ich neige auch manchmal zur Fachblindheit.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
|
(#1575168) Verfasst am: 22.11.2010, 16:44 Titel: |
|
|
Wenn ich eine freien Willen hätte, hätte ich morgens nie wieder Probleme früh aufzustehen.
Ich würde einfach beschließen, früh aufstehen zu wollen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
|
(#1575169) Verfasst am: 22.11.2010, 16:46 Titel: |
|
|
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Wenn ich eine freien Willen hätte, hätte ich morgens nie wieder Probleme früh aufzustehen.
Ich würde einfach beschließen, früh aufstehen zu wollen. |
Da Du genau das aber nicht tust, hast Du Dich selbst widerlegt.
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#1575172) Verfasst am: 22.11.2010, 16:49 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Drei Dinge machen mich stutzig.
i)Widerspricht meiner Erfahrung.
(Etwa: letztes Semester hatte ich was auf der Philosophie wos am Rande um den Determinimus ging, der als unvereinbar mit dem freien Willen gesehen würde)
ii)Wenn sie den Determinismus richtig verstanden haben.
iii)Da ich weiß wie solche Befragungen bei uns ablaufen, zweifle ich an der Representativität.
|
i) Dann täuscht Dich Deine Erfahrung wohl.
ii) Steht doch da: wenn sie Determinismus nicht fälschlich mit Reduktionismus, Epiphänomenalismus oder Fatalismus in Verbindung bringen.
iii) Es erscheint mir absurd, einfach zu sagen, diese Studien, die auf Befragungen anderer basieren, (die findest Du, wenn Du dem Link folgst - allerdings alle auf englisch) seien weniger repräsentativ als Deine Erfahrung. Was nämlich bedeutet, dass Du ernsthaft glaubst, Du wüsstest besser, was die meisten anderen denken als die selber.
|
|
Nach oben |
|
 |
Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
|
(#1575173) Verfasst am: 22.11.2010, 16:50 Titel: |
|
|
Noseman hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Wenn ich eine freien Willen hätte, hätte ich morgens nie wieder Probleme früh aufzustehen.
Ich würde einfach beschließen, früh aufstehen zu wollen. |
Da Du genau das aber nicht tust, hast Du Dich selbst widerlegt. |
Falsch. Ich tue es jeden Morgen. Es klappt nur nie.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575175) Verfasst am: 22.11.2010, 16:52 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | War nicht bös' gemeint. Ich neige auch manchmal zur Fachblindheit. |
Das viel Schlimmere ist, dass der Ausdruck "transzendentale Reduktion" dafür gar nicht von Kant selbst stammt, sondern erst später (von Husserl?) als Bezeichnung für solche perspektivischen Ausklammerungen eingeführt wurde, und ich das in dem Moment völlig vergessen hatte, weil er sich dafür in der philosophischen Fachwelt inzwischen schon so eingebürgert hat, dass er in dem Kontext einfach ständig auftaucht, obwohl er gar nicht nötig ist, um das Konzept zu erklären. Das ist mal Fachidiotie meinerseits.
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Falsch. Ich tue es jeden Morgen. Es klappt nur nie. |
Du hast aber die Fähigkeit, die Verantwortung für dieses Scheitern zu übernehmen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 22.11.2010, 16:55, insgesamt 2-mal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
|
(#1575177) Verfasst am: 22.11.2010, 16:54 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | War nicht bös' gemeint. Ich neige auch manchmal zur Fachblindheit. |
Das viel Schlimmere ist, dass der Ausdruck "transzendentale Reduktion" dafür gar nicht von Kant selbst stammt, sondern erst später (von Husserl?) als Bezeichnung für solche perspektivischen Ausklammerungen eingeführt wurde, und ich das in dem Moment völlig vergessen hatte, weil er sich dafür in der philosophischen Fachwelt inzwischen schon so eingebürgert hat, dass er in dem Kontext einfach ständig auftaucht, obwohl er gar nicht nötig ist, um das Konzept zu erklären. Das ist mal Fachidiotie meinerseits. |
Zur Strafe erklär das Konzept jetzt mal in eigenen Worten, die auch ein Hauptschüler versteht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575178) Verfasst am: 22.11.2010, 16:55 Titel: |
|
|
Noseman hat folgendes geschrieben: | Zur Strafe erklär das Komzept jetzt mal in eigenen Worten, die auch ein Hauptschüler versteht. |
Hab ich doch versucht. Was ich sagen wollte, war, dass, nur weil Freiheit nicht aus der naturwissenschaftlichen Perspektive sichtbar wird, das nicht heißt, dass sie aus gar keiner Perspektive sichtbar ist. Aus der ethischen Perspektive wird sie sichtbar.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575182) Verfasst am: 22.11.2010, 17:09 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
i) Dann täuscht Dich Deine Erfahrung wohl. |
Soweit würde ich nicht gehen. Für mein Umfeld ist sie (vermutlich) richtig. Zitat: |
ii) Steht doch da: wenn sie Determinismus nicht fälschlich mit Reduktionismus, Epiphänomenalismus oder Fatalismus in Verbindung bringen.
| Finde es trotzdem eine seltsame Formulierung. Wie wurde denn festgestellt, ob sie es tun? Und wurden sie, wenn sie es tun aus der Studie ausgeschlossen oder wurde es ihnen so lange erklärt bis sie den freien Willen damit vereinbar hielten. Zitat: |
iii) Es erscheint mir absurd, einfach zu sagen, diese Studien, die auf Befragungen anderer basieren, (die findest Du, wenn Du dem Link folgst - allerdings alle auf englisch) seien weniger repräsentativ als Deine Erfahrung. Was nämlich bedeutet, dass Du ernsthaft glaubst, Du wüsstest besser, was die meisten anderen denken als die selber. |
Aus deiner Sicht hast du natürlich Recht. Aber ja ich kann gar nicht anders an der Studie zu zweifeln, weil sie genau entgegengesetzt zu meiner Wahrnehmung verläuft.
Der einzige Kompatibilist der mir jemals untergekommen ist, bist du AP. Ansonsten kann ich mich an keinen erinnern. George hatte sofern ich mich erinnere ungefähr die von mir beschriebene Auffassung des freien Willen und so sieht es auch in meinem Umfeld aus.
Aber wenn weitere Studien dazu auftauchen, die deine bekräftigen, werde ich meine Zweifel irgendwann aufgeben. Aber wegen einer Doktoranten-Studie nicht.
Ich werde höchstens vorsichtiger werden, und vorher nachfragen.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575186) Verfasst am: 22.11.2010, 17:15 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Hab ich doch versucht. Was ich sagen wollte, war, dass, nur weil Freiheit nicht aus der naturwissenschaftlichen Perspektive sichtbar wird, das nicht heißt, dass sie aus gar keiner Perspektive sichtbar ist. Aus der ethischen Perspektive wird sie sichtbar. |
Kannst du diese Freiheit an einem Beispiel verdeutlichen?
Ist damit gemeint, dass wir uns überlegen können ob eine Handlung gut oder schlecht ist? Und wir sie ja nachdem wie wir sie beurteilen und "äußeren Zwängen" sie dann unterlassen oder nicht?
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#1575197) Verfasst am: 22.11.2010, 17:50 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Aus deiner Sicht hast du natürlich Recht. |
Die Fragen: "was verstehen die meisten anderen Leute unter einem freien Willen? Sehen sie freien Willen und Determinismus als Gegensätze?" sind rein empirische Fragen. Und diese Untersuchungen versuchen, diese Fragen zu klären. Das hat erst mal nichts mit meiner Sichtweise zu tun.
Wolf hat folgendes geschrieben: | Aber ja ich kann gar nicht anders an der Studie zu zweifeln, weil sie genau entgegengesetzt zu meiner Wahrnehmung verläuft. [...] Aber wenn weitere Studien dazu auftauchen, die deine bekräftigen, werde ich meine Zweifel irgendwann aufgeben. Aber wegen einer Doktoranten-Studie nicht.
Ich werde höchstens vorsichtiger werden, und vorher nachfragen. |
Das ist nicht nur eine Studie, das sind mehrere. Wie gesagt, siehe Link, da findest Du die im Detail, die Vorgehensweise, die Fragen und die Ergebnisse.
Man kann natürlich nichts machen, wenn jemand wissenschaftliche Studien ablehnt und meint, er wüsste es aber besser. Dagegen ist kein Kraut gewachsen, dagegen kann man dann auch nicht mehr argumentieren. Nur: punkten kann er damit mE nicht. Er hat dann nur eine unbelegte Behauptung, die ich jedoch aufgrund der Studien berechtigterweise als widerlegt ansehe.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575214) Verfasst am: 22.11.2010, 18:19 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Ist damit gemeint, dass wir uns überlegen können ob eine Handlung gut oder schlecht ist? Und wir sie ja nachdem wie wir sie beurteilen und "äußeren Zwängen" sie dann unterlassen oder nicht? |
Mir geht es dabei primär um die Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln. In dem Moment, wo du eine Perspektive einnimmst, in der du für dein eigenes Handeln und seine Folgen die Verantwortung übernimmst, erweist sich auch deine Freiheit im praktischen Vernunftgebrauch. Dabei wird nicht geleugnet, dass "äußere Zwänge" das eigene Handeln bestimmen. Diese werden lediglich innerhalb dieser Perspektive aus der Betrachtung ausgeklammert. Was nicht heißt, dass sie nicht in einer anderen Perspektive bzw. unter anderen Gesichtspunkten wieder Beachtung finden können. (Diese klammert dann aber irgendwas anderes aus, z.B. den Gesichtspunkt der Übernahme von Verantwortung.) Eine transzendentale Ausklammerung ist keine Negation.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
|
(#1575231) Verfasst am: 22.11.2010, 18:50 Titel: |
|
|
Telliamed hat folgendes geschrieben: | Wenn man sich fragt, wie das Gesellschaftssystem bezeichnet werden soll, in dem ich 35 Jahre gelebt habe, folgt für gewöhnlich, wie aus der Pistole geschossen, die Antwort: "Staatskapitalismus"!
Ich sehe mich um, wer da den Mehrwert abschöpfte - aha, der Staat, der ist aber anonym, das heisst also die Funktionäre. Als 1989 Wandlitz aufgemacht wurde und man die kleinen Häuschen der Politbüromitglieder sah: Du liebe Güter, solche Behausungen haben Hunderttausende ganz normaler Bürger im Westen, ihre Bewohner waren ganz normale Kleinbürger, die sich über KoKo "Schulmädchenreport"-Pornos aus dem Westen kommen ließen und sie aus der Furcht vor Margot heimlich im Keller abspielten, schön jeder für sich. Und Ministerratsvorsitzender Willi Stoph sah seinen größten Stolz darin, die größten Gurken in Wandlitz gezüchtet zu haben, bloß freute sich niemand mit ihm darüber. Schöne "Staatskapitalisten" als Angehörige der "herrschenden Klasse"!
Die Erregung war damals nur deshalb so groß, weil die Masse der 16 Millionen mit einem Gerede über soziale Gleichheit abgespeist wurden. Nun, dann haben diese Funktionäre vielleicht das Drei - bis Fünffache eines normalen Gehalts bekommen; Offiziere etwa so viel wie ein Hochschullehrer. Wenn man wissen wollte, wo etwas mehr verdient wurde: das waren Ärzte, Zahnärzte und Spezialhandwerker, wie Klempner. Wer schöpft da in diesem Staat ab?
Soll man dieses putzige System durch eine Bezeichnung "Kapitalismus" faktisch gleichsetzen mit einem System, in dem es auf der einen Seite Milliardäre und auf der anderen Hartz-IV-Empfänger gibt, es also um soziale Unterschiede im 6-7stelligen Bereich geht?
Schaut man sich einmal diesen ominösen "Staatskapitalismus" an, so beruht er auf keiner ernsthaften Analyse, sondern auf dem Gerede irgendwelcher Trotzkisten, die in ihren einstigen Mitstreitern ihre erbittertsten Feinde erblickten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatskapitalismus
Nach 1990 wurde er zum Begriff bei den enttäuschten Linken, die ein ganzes sozialistisches System als Gegengewicht dahinschwinden sahen, im Osten (auch innerhalb der PDS/Linken) wie im Westen aufgegriffen.
Nach 1991/92 war das in Russland etwas anderes, das gebe ich gern zu. Die Reichtümer des größten euroasiatischen Riesenreiches, die sich im Staatseigentum befanden, wurden von den Verschwörern um Jelzin und Gaidar an die Gruppe von Milliardären, von Oligarchen verschleudert - von so einem "Staatskapitalismus" oder einer solchen Oligarchie wagten die Trotzkisten nicht einmal zu träumen. Oder wie nennen wir das, was sich in China in den letzten drei Jahrzehnten nach dem Abgang Maos herausgbebildet hat?
Aber das, war wir in der DDR hatten - nein, ich nenne es mal behelfsweise weiterhin "realen Sozialismus" in Ermangelung etwas Sinnvolleren, "Staatskapitalismus" ist es jedenfalls nicht. |
Dein Gezeter gegen die Trotzkisten lass lieber sein.
http://www.wsws.org/de/2008/dez2008/sep3-d20.shtml
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575307) Verfasst am: 22.11.2010, 20:53 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Die Fragen: "was verstehen die meisten anderen Leute unter einem freien Willen? Sehen sie freien Willen und Determinismus als Gegensätze?" sind rein empirische Fragen.
| Ja. Aber was normaler Sprachgebrauch ist, hängt auch von der jeweiligen Umgebung ab und meine kann ich besser beurteilen, als diese Studie.
Wir könnten ja eine Umfrage im FGH starten.
Edit: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=31087
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575361) Verfasst am: 22.11.2010, 21:48 Titel: |
|
|
Als Linguistik-Nebenfächler werfe ich einfach mal ein, dass es in der Tat gar nicht so einfach ist, einen "normalen" Sprachgebrauch durch eine Studie zu ermitteln...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
|
(#1575502) Verfasst am: 23.11.2010, 01:29 Titel: |
|
|
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Wenn ich eine freien Willen hätte, hätte ich morgens nie wieder Probleme früh aufzustehen.
Ich würde einfach beschließen, früh aufstehen zu wollen. |
Da ist was dran.
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#1575506) Verfasst am: 23.11.2010, 01:40 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Fragen: "was verstehen die meisten anderen Leute unter einem freien Willen? Sehen sie freien Willen und Determinismus als Gegensätze?" sind rein empirische Fragen.
|
Ja. Aber was normaler Sprachgebrauch ist, hängt auch von der jeweiligen Umgebung ab und meine kann ich besser beurteilen, als diese Studie. |
Das bezweifle ich.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Als Linguistik-Nebenfächler werfe ich einfach mal ein, dass es in der Tat gar nicht so einfach ist, einen "normalen" Sprachgebrauch durch eine Studie zu ermitteln... |
Ja, das denke ich auch.
Aber daraus folgt mE, dass es ohne Studie (-> systematisierte Befragungen unter Offenlegung der Fragen und Anworten) noch um einiges schwieriger ist. Oder?
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575553) Verfasst am: 23.11.2010, 10:06 Titel: |
|
|
Bis jetzt sieht es ganz gut für mich aus. 2/3 Mehrheit bei 26Stimmen.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
|
(#1575584) Verfasst am: 23.11.2010, 11:28 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Bis jetzt sieht es ganz gut für mich aus. 2/3 Mehrheit bei 26Stimmen. |
..auf falscher Basis ...
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575588) Verfasst am: 23.11.2010, 11:39 Titel: |
|
|
Defätist hat folgendes geschrieben: |
..auf falscher Basis ... |
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
|
(#1575591) Verfasst am: 23.11.2010, 11:45 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: |
..auf falscher Basis ... | |
auf Basis dessen:
Wolf hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Die Fragen: "was verstehen die meisten anderen Leute unter einem freien Willen? Sehen sie freien Willen und Determinismus als Gegensätze?" sind rein empirische Fragen.
| Ja. Aber was normaler Sprachgebrauch ist, hängt auch von der jeweiligen Umgebung ab und meine kann ich besser beurteilen, als diese Studie.
Wir könnten ja eine Umfrage im FGH starten.
Edit: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=31087 |
liefert deine Umfrage keine Ergebnisse.
Sie liefert nur das dir genehme Ergebnis unter Berücksichtigung der von dir vorgegebenen (unrealistischen) Parameter.
Das reicht mMn nicht für eine philosophische These.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575594) Verfasst am: 23.11.2010, 11:50 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Aber daraus folgt mE, dass es ohne Studie (-> systematisierte Befragungen unter Offenlegung der Fragen und Anworten) noch um einiges schwieriger ist. Oder? |
Ja. Allerdings verwenden wir im Alltag ständig Sprache, und zwar mehr oder weniger normal. Das ist das Seltsame daran.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575597) Verfasst am: 23.11.2010, 11:53 Titel: |
|
|
Defätist hat folgendes geschrieben: |
Wolf hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Die Fragen: "was verstehen die meisten anderen Leute unter einem freien Willen? Sehen sie freien Willen und Determinismus als Gegensätze?" sind rein empirische Fragen.
| Ja. Aber was normaler Sprachgebrauch ist, hängt auch von der jeweiligen Umgebung ab und meine kann ich besser beurteilen, als diese Studie.
Wir könnten ja eine Umfrage im FGH starten.
Edit: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=31087 |
liefert deine Umfrage keine Ergebnisse.
Sie liefert nur das dir genehme Ergebnis unter Berücksichtigung der von dir vorgegebenen (unrealistischen) Parameter.
Das reicht mMn nicht für eine philosophische These. |
Ich habe dir im anderen Strang schon geantwortet. Mir scheint du weißt gar nicht worum es geht. Es geht eben nicht darum eine philosophische These aufzustellen.
Sondern darum ob Inkompatilismus intuitiv ist oder nicht.
AP und seine verlinkte Studie sagt nein. Ich und meine bisherige Umfrage sagt ja.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
|
(#1575599) Verfasst am: 23.11.2010, 11:55 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Es geht eben nicht darum eine philosophische These aufzustellen.
Sondern darum ob Inkompatilismus intuitiv ist oder nicht.
.... |
und das ist keine philosophische These??
|
|
Nach oben |
|
 |
Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
|
(#1575601) Verfasst am: 23.11.2010, 11:57 Titel: |
|
|
"Allgemeiner Sprachgebrauch" muss nicht definiert werden. Weder durch eine Studie noch sonstwie. Der Begriff ist selbsterklärend.
Woher kommt diese Definitionsgläubigkeit gerade bei den Pseudowissenschaftlern? Minderwertigkeitskomplexe weil es nicht fürs Physikstudium gereicht hat?
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#1575602) Verfasst am: 23.11.2010, 11:57 Titel: |
|
|
Defätist hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Es geht eben nicht darum eine philosophische These aufzustellen.
Sondern darum ob Inkompatilismus intuitiv ist oder nicht.
.... |
und das ist keine philosophische These?? |
Das ist eine empirische Frage.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc Holy shit, 4 decades already.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44755
|
(#1575604) Verfasst am: 23.11.2010, 12:00 Titel: |
|
|
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Der Begriff ist selbsterklärend. |
Du verwechselst zwei verschiedene Sachen. Was der Begriff "Allgemeiner Sprachgebrauch" bedeutet, ist in der Tat selbsterklärend. Was tatsächlich allgemeiner Sprachgebrauch ist, ist hingegen nicht immer evident.
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Minderwertigkeitskomplexe weil es nicht fürs Physikstudium gereicht hat? |
Quatsch, bei meinem Abi hätte ich Physik studieren können, wenn ich gewollt hätte (eventuell einem Semester Wartezeit). Ich hab' mich bewusst für Philosophie entschieden.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 23.11.2010, 13:19, insgesamt 3-mal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
|