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Marktwirtschaft funktioniert nicht.
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1575993) Verfasst am: 23.11.2010, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Der Kapitalismus ist ein Fortschritt gegenüber früheren Produktionsweisen.


Inwiefern?
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1576100) Verfasst am: 23.11.2010, 23:26    Titel: Re: sozial? Antworten mit Zitat

denking hat folgendes geschrieben:
vielleicht funktioniert nur das 'soziale' in unserer marktwirtschaft nicht.


Es funktoniert schon so recht und schlecht, aber einigen Gierhälsen ist selbst das Bisschen soziale noch zu viel.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#1576158) Verfasst am: 24.11.2010, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Inwiefern?

Vergleich' ihn halt mit dem Feudalismus und überleg's dir selbst...
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1576184) Verfasst am: 24.11.2010, 09:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Vergleich' ihn halt mit dem Feudalismus und überleg's dir selbst...


Mmm... im Kapitalismus gibt es:
- mehr Arbeitszeit als im Feudalismus
- mehr Armut als im Feudalismus
- mehr Unsicherheit als im Feudalismus
- weniger Verantwortung als im Feudalismus
- mehr Gewalt als im Feudalismus
- mehr Kriege als im Feudalismus
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1576188) Verfasst am: 24.11.2010, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Vergleich' ihn halt mit dem Feudalismus und überleg's dir selbst...


Mmm... im Kapitalismus gibt es:
- mehr Arbeitszeit als im Feudalismus
- mehr Armut als im Feudalismus
- mehr Unsicherheit als im Feudalismus
- weniger Verantwortung als im Feudalismus
- mehr Gewalt als im Feudalismus
- mehr Kriege als im Feudalismus


Ich glaube Du siehst den Feudalismus etwas zu verklaert.


Wenn Du die Wahl haettest, wo wuerdest Du lieber leben wollen? Als lohnabhaengig Beschaeftigter in der heutigen Bundesrepublik oder als leibeigener Bauer im Deutschland des 12. Jahrhunderts? Ich weiss, was ich waehlen wuerde. zwinkern

Du kannst uebrigens auch heute noch die "Vorzuege" des Feudalismus in vollen Zuegen geniessen. Du muesstest bloss nach Saudi-Arabien migrieren, eine der letzten klassischen Feudalmonarchien. Winke - Winke
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1576208) Verfasst am: 24.11.2010, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Der Markt ist nicht "für" etwas da, sondern "wegen" etwas. Und zwar "wegen" der allgemeinen Knappheit an Ressourcen. Der Markt "funktioniert" nur in dem Sinne "gut" oder "schlecht", wie das z.B. bei der Evolution der Fall ist.

die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft sind quasi nicht zu verändern. Die gelten im Kommunismus ebenso wie hierzulande oder in den USA - weitestgehend unabhängig davon, was für ein System man da drüber stülpt.

Änderungen am Markt werden kaum verhindern können, dass Menschen verhungern. Das kann man in der Tat nur verhindern, in dem man selber auf Dinge verzichtet und die dann abgibt - individuell oder gesamtgesellschaftlich. Aber damit entkommt man nicht den Gesetzmäßigkeiten des Marktes - letztlich betrachtet man nur schlicht das Leben anderer Leute als wertvolles Gut.


Schulterzucken
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1576213) Verfasst am: 24.11.2010, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn Du die Wahl haettest, wo wuerdest Du lieber leben wollen? Als lohnabhaengig Beschaeftigter in der heutigen Bundesrepublik oder als leibeigener Bauer im Deutschland des 12. Jahrhunderts? Ich weiss, was ich waehlen wuerde.


Frag mal einen arbeitslosen Afrikaner, der hungert und täglich um sein Leben fürchten muss. Ich glaube, der würde sich anders entscheiden.

Zitat:
Du kannst uebrigens auch heute noch die "Vorzuege" des Feudalismus in vollen Zuegen geniessen. Du muesstest bloss nach Saudi-Arabien migrieren, eine der letzten klassischen Feudalmonarchien.


Hat rein gar nichts mit Feudalismus zu tun. Informiere dich mal über den mittelalterlichen Feudalismus.
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1576230) Verfasst am: 24.11.2010, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn Du die Wahl haettest, wo wuerdest Du lieber leben wollen? Als lohnabhaengig Beschaeftigter in der heutigen Bundesrepublik oder als leibeigener Bauer im Deutschland des 12. Jahrhunderts? Ich weiss, was ich waehlen wuerde.


Frag mal einen arbeitslosen Afrikaner, der hungert und täglich um sein Leben fürchten muss. Ich glaube, der würde sich anders entscheiden.


Der würde auch die Sklaverei vorziehen. Dadurch wird die Sklaverei nicht zu einer guten Sache.
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Arno Gebauer
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Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 698

Beitrag(#1576247) Verfasst am: 24.11.2010, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich denke, dass wir, solange wie wir den blödsinnigen Wachstumsgedanken
in der Wirtschaft nicht aufgeben und durch Nachhaltigeres ersetzen, die
Versorgungssicherheit und und die Umwelt bald vor die Wand fahren !

Der Wachstumsgedanke hat zur Folge den
Wettbewerb,
Ausbeutung der Natur,
ein marodes Geld- und Bankensystem,
das immer weniger Menschen immer reicher werden und die Masse verarmt,
das die wachsende Privatisierung die Solidarität beseitigt,
das die Gemeinden und die Bürger Grund und Boden verlieren,
usw., usw..

Wenn sich was zur Nachhaltigkeit verändern soll, müssen Staat und Kirche
getrennt werden, die Parteien mit dem "C" müssen verschwinden!


Viele Grüße
Arno
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Trennung von Staat und Kirche !
Die geistigen Brandstifter des Holocausts waren die Kirchen! Sie haben viele Jahrhunderte lang gegen die Juden gehetzt!
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1576254) Verfasst am: 24.11.2010, 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Arno Gebauer hat folgendes geschrieben:
Der Wachstumsgedanke hat zur Folge den
Wettbewerb,


Unsinn.

Auch hier gilt: Wettbewerb ist lediglich die Folge aus begrenzten und Wert habenden Ressourcen. Im Schlaraffenland kannst du auf Wettbewerb verzichten - überall sonst wirst du ihn finden.
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blakki
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Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 556
Wohnort: Im wilden Süden

Beitrag(#1576264) Verfasst am: 24.11.2010, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Arno Gebauer hat folgendes geschrieben:
Hallo,

ich denke, dass wir, solange wie wir den blödsinnigen Wachstumsgedanken
in der Wirtschaft nicht aufgeben und durch Nachhaltigeres ersetzen, die
Versorgungssicherheit und und die Umwelt bald vor die Wand fahren !

Der Wachstumsgedanke hat zur Folge den
Wettbewerb,
Ausbeutung der Natur,
ein marodes Geld- und Bankensystem,
das immer weniger Menschen immer reicher werden und die Masse verarmt,
das die wachsende Privatisierung die Solidarität beseitigt,
das die Gemeinden und die Bürger Grund und Boden verlieren,
usw., usw..

Wenn sich was zur Nachhaltigkeit verändern soll, müssen Staat und Kirche
getrennt werden, die Parteien mit dem "C" müssen verschwinden!


Viele Grüße
Arno


Und was schlägst du als Alternative vor?
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Hubraum statt Spoiler.
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Arno Gebauer
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 698

Beitrag(#1576280) Verfasst am: 24.11.2010, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, blakki,

die Zeit der Ideologien mit dem " -ismus" am Ende des Wortes sind lange vorbei!

Deine Frage nach der Alternative erübrigt sich dadurch.

Wichtig ist ein Umbau der menschlichen Organisation durch politische Parteien.

Diesen Umbau können die "christlichen Parteien" CDU, CSU und ich glaube auch SPD
und schon gar nicht die Lobbyisten-Partei FDP leisten.

Wenn der Umbau der menschlichen Gemeinschaft auf eine wirkliche Nachhaltigkeit
gelingen soll, muß im ersten Schritt eine strikte Trennung von Staat und Kirche
erfolgen.
Als zweiten Schritt muß das im Geld - und Bankensystem verankerte Zinssystem
aufgegeben werden. Das Zinssystem ist verantwortlich für das ständig steigende
Wachstum!

Und als wichtigste Maßnahme muß die Privatisierung von Grund und Boden eingestellt
werden!
Grund und Boden sind nicht vermehrbar und gehören der Allgemeinheit, den Gemeinden,
den Ländern, dem Staat.
Von Privatleuten benötigter Grund und Boden wird zugeteilt, die Art der Nutzung wird genehmigt
und ganz wichtig ist, dass der Grund und Boden nicht vererbt werden kann.

Viele Grüße
Arno
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#1576377) Verfasst am: 24.11.2010, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Mmm... im Kapitalismus gibt es:
- mehr Arbeitszeit als im Feudalismus
- mehr Armut als im Feudalismus
- mehr Unsicherheit als im Feudalismus
- weniger Verantwortung als im Feudalismus
- mehr Gewalt als im Feudalismus
- mehr Kriege als im Feudalismus

Das ist zwar alles grober Unfug, aber wenn du meinst...
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Valen MacLeod
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Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1576395) Verfasst am: 24.11.2010, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Arno Gebauer hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden sind nicht vermehrbar und gehören der Allgemeinheit, den Gemeinden,
den Ländern, dem Staat.
Von Privatleuten benötigter Grund und Boden wird zugeteilt, die Art der Nutzung wird genehmigt
und ganz wichtig ist, dass der Grund und Boden nicht vererbt werden kann.

Das erinnert mich ein wenig an das amerikanische System der Corporations, die ja auch (in zeitlichem Rhythmus) genehmigt werden müssen.
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1576404) Verfasst am: 24.11.2010, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Der würde auch die Sklaverei vorziehen. Dadurch wird die Sklaverei nicht zu einer guten Sache.


Ist nicht das Thema. Es ging um den Feudalismus. Und ein Großteil der Menschen weltweit, die Hunger leiden oder täglich Gewalt fürchten müssen, wäre der Feudalismus in der Tat die bessere Wahl.

Die Frage, in welcher Zeit man denn am Liebsten leben würde, ist sowieso unsinnig, da man die Zeit eh nicht zurückdrehen kann. Man kann lediglich die Moderne früheren Gesellschaftsformationen gegenüberstellen und vergleichen.
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1576408) Verfasst am: 24.11.2010, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der würde auch die Sklaverei vorziehen. Dadurch wird die Sklaverei nicht zu einer guten Sache.


Ist nicht das Thema. Es ging um den Feudalismus. Und ein Großteil der Menschen weltweit, die Hunger leiden oder täglich Gewalt fürchten müssen, wäre der Feudalismus in der Tat die bessere Wahl.


Das bestreite ich ja auch gar nicht. Aber das macht den Feudalismus nicht besser als die heutige Zeit. Es zeigt nur, dass heute längst nicht alles perfekt ist.
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Wolf
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Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1576430) Verfasst am: 24.11.2010, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Mmm... im Kapitalismus gibt es:
- mehr Arbeitszeit als im Feudalismus
- mehr Armut als im Feudalismus
- mehr Unsicherheit als im Feudalismus
- weniger Verantwortung als im Feudalismus
- mehr Gewalt als im Feudalismus
- mehr Kriege als im Feudalismus

Das ist zwar alles grober Unfug, aber wenn du meinst...

Beim ersten bin ich mir nicht sicher, ob es Unfug ist.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1576465) Verfasst am: 24.11.2010, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Arno Gebauer hat folgendes geschrieben:

...Und als wichtigste Maßnahme muß die Privatisierung von Grund und Boden eingestellt
werden!
Grund und Boden sind nicht vermehrbar und gehören der Allgemeinheit, den Gemeinden,
den Ländern, dem Staat.
Von Privatleuten benötigter Grund und Boden wird zugeteilt, die Art der Nutzung wird genehmigt
und ganz wichtig ist, dass der Grund und Boden nicht vererbt werden kann.

Viele Grüße
Arno



Sowas gibt es sogar bei uns hier in Kanada. Und zwar in Indianerreservaten. Dort gibt es kein Privateigentum an Grund und Boden, sondern die Stammesmitglieder bekommen vom "Band Council" einen Platz zugeteilt, auf dem sie ihr Haeuschen bauen koennen und der im Besitz der Stammes verbleibt, also nicht weiterverkauft werden kann (und deshalb auch nicht mit einer Hypothek beleihbar ist).

Das System hat zwar auch Vorteile, man sollte allerdings auch die z.T. schwerwiegenden Nachteile nicht uebersehen. Wer auch immer die Zuteilung von Land vornimmt, der besitzt eine nicht unbetraechtliche Macht und in manchen Reservaten bluehen deshalb Vetternwirtschaft und Korruption. Manchorts ist es so schlimm, dass sich manche Stammesmitglieder regelrecht vom Reservat weggemobbt fuehlen, weil sie mit den Machtausuebern ueber Kreuz liegen. Ich kenne Leute, die aus solchen Gruenden nicht mehr auf dem Reservat leben, sondern es vorziehen ausserhalb des Reservats, wie jeder andere auch, ein Grundstueck zu kaufen und ein Bankdarlehen aufnehmen um ein Haus drauf zu bauen. Oft handelt es sich dabei bloss um Leute, die sich nicht falschen Autoritaeten unterordnen wollen und die deshalb auch mal die Klappe aufmachen, wo andere lieber schweigen, um es "sich nicht zu verscherzen".

Wohin wuerden eigentlich Nonkonformisten ausweichen, wenn die gesamte Gesellschaft ein "Indianerreservat" waere und der Machtbereich des "Band Council" unbegrenzt?
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1576471) Verfasst am: 24.11.2010, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber das macht den Feudalismus nicht besser als die heutige Zeit. Es zeigt nur, dass heute längst nicht alles perfekt ist.


Es zeigt zumindest, dass in bestimmter Hinsicht und bezogen auf bestimmte Weltregionen sich die Marktwirtschaft nicht mehr als so toll darstellt gegenüber vormodernen Epochen.
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1576479) Verfasst am: 24.11.2010, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Aber das macht den Feudalismus nicht besser als die heutige Zeit. Es zeigt nur, dass heute längst nicht alles perfekt ist.


Es zeigt zumindest, dass in bestimmter Hinsicht und bezogen auf bestimmte Weltregionen sich die Marktwirtschaft nicht mehr als so toll darstellt gegenüber vormodernen Epochen.


Bloß, weil Du Dir in den vormodernen Epochen Zeitren und Gegenden raussuchst, in denen keine Hungersnöte geherrscht haben Schulterzucken

Du zeigst nur, dass es immer jemanden gibt, dem es schlecht geht.

Frag doch mal den hungernden heute, ob er lieber in Deutschland Hartz4 bekäme an statt als Bauer im 12. Jhd. zu schuften.
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Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1576551) Verfasst am: 24.11.2010, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wohin wuerden eigentlich Nonkonformisten ausweichen, wenn die gesamte Gesellschaft ein "Indianerreservat" waere und der Machtbereich des "Band Council" unbegrenzt?

Du sprichst von Globalisierung? Lachen

Die schadet eben in jedem System.

So lange die Einheiten, die verwaltet werden nicht zu gross werden, findet sich auch eine, in der man sich niederlassen kann. Wenn man das kann. Nachdem hier alles schon jemandemgehört,muss man sich nicht nur niederlassen wollen, sondern auch jemanden finden, der einem überhaupt was verkauft - zu einem reelen Preis.

Und dann vergleich' mal die Preise hier, wo ein qm Baugrund locker mal 150 Euro kostet, mit dem qm-Preis in Kanada. zwinkern
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Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 556
Wohnort: Im wilden Süden

Beitrag(#1576577) Verfasst am: 24.11.2010, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

Arno Gebauer hat folgendes geschrieben:
Hallo, blakki,

die Zeit der Ideologien mit dem " -ismus" am Ende des Wortes sind lange vorbei!

Deine Frage nach der Alternative erübrigt sich dadurch.

Wichtig ist ein Umbau der menschlichen Organisation durch politische Parteien.

Diesen Umbau können die "christlichen Parteien" CDU, CSU und ich glaube auch SPD
und schon gar nicht die Lobbyisten-Partei FDP leisten.

Wenn der Umbau der menschlichen Gemeinschaft auf eine wirkliche Nachhaltigkeit
gelingen soll, muß im ersten Schritt eine strikte Trennung von Staat und Kirche
erfolgen.
Als zweiten Schritt muß das im Geld - und Bankensystem verankerte Zinssystem
aufgegeben werden. Das Zinssystem ist verantwortlich für das ständig steigende
Wachstum!

Und als wichtigste Maßnahme muß die Privatisierung von Grund und Boden eingestellt
werden!
Grund und Boden sind nicht vermehrbar und gehören der Allgemeinheit, den Gemeinden,
den Ländern, dem Staat.
Von Privatleuten benötigter Grund und Boden wird zugeteilt, die Art der Nutzung wird genehmigt
und ganz wichtig ist, dass der Grund und Boden nicht vererbt werden kann.

Viele Grüße
Arno


Hi Arno,

ich muss über dein Post nachdenken, ich antworte später, ich hatte einen harten Tag - wenn auch erfolgreichen - mit ein paar amerikanischen Wirtschaftsprüfern, er reicht gerade noch ein paar Beiträge in der Auto-Fetisch-Diskussion.

lg blakki
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soulreaver
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Beitrag(#1576594) Verfasst am: 24.11.2010, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Du zeigst nur, dass es immer jemanden gibt, dem es schlecht geht.


Das Gleiche könnte man dann auch von solchen behaupten, die meinen, Marktwirschaft wäre fortschrittlich gegenüber vormodernen Zeiten. Da wird dann die globale Minderheit der Industrieländer als Beispiel genommen, um den Erfolg zu verdeutlichen.

Zitat:
Frag doch mal den hungernden heute, ob er lieber in Deutschland Hartz4 bekäme an statt als Bauer im 12. Jhd. zu schuften.


Wieder ein Minderheitsvergleich zwischen dem (noch) wohlhabenden heutigen Westen und dem Mittelalter. Wenn man schon Vergleiche zwischen Epochen anstellt, dann sollte man auch einigermaßen repräsentative Umfelder wählen. Und H4 ist ganz gewiss nicht repräsentativ für den Großteil der modernen Gesellschaft. Genauso hättest du fragen können, ob ein 3.-Welt-Bewohner lieber das ganze Vermögen von Bill Gates haben oder im Mittelalter als Bauer schuften will.
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Wolf
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Beitrag(#1576600) Verfasst am: 24.11.2010, 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Du zeigst nur, dass es immer jemanden gibt, dem es schlecht geht.


Das Gleiche könnte man dann auch von solchen behaupten, die meinen, Marktwirschaft wäre fortschrittlich gegenüber vormodernen Zeiten. Da wird dann die globale Minderheit der Industrieländer als Beispiel genommen, um den Erfolg zu verdeutlichen.

Wenn man das Mittelalter mit heute vergleicht, muss man natürlich Europa heranziehen, da nun mal dort das Mittelalter war.
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Beitrag(#1576608) Verfasst am: 25.11.2010, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Kapitalismus ist ein Fortschritt gegenüber früheren Produktionsweisen.


Inwiefern?


Na, insofern zum Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?v=uBV0_EtEOgc

Was soll daran denn ein Vorbild sein? Es gibt allerdings auch feudalistische Elemente im Kapitalismus.

Ich bin dafür, sämtliche Abhängigkeiten des Menschen abzuschaffen. Durch eine Rückkehr zum Voll-Feudalismus des Mittelalters aus dem Viertel-Feudalismus der bürgerlichen Gesellschaft - das kann nichts Gutes sein.

Aber ich habe ja auch die Marktwirtschaft in Mozambique genannt. Auch das ist Kapitalismus.

Der Hintergrund ist so etwas wie die "Entwicklung der Unterentwicklung" in der Kapital-Weltökonomie. Eine Rückverwandlung der "3. Welt" in einen bäuerlichen Feudalstaat wäre zwar möglich, aber das ist doch keine Perspektive gegenüber einer echten Entwicklungspolitik.

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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1576685) Verfasst am: 25.11.2010, 09:43    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Aber das macht den Feudalismus nicht besser als die heutige Zeit. Es zeigt nur, dass heute längst nicht alles perfekt ist.


Es zeigt zumindest, dass in bestimmter Hinsicht und bezogen auf bestimmte Weltregionen sich die Marktwirtschaft nicht mehr als so toll darstellt gegenüber vormodernen Epochen.


Bloß, weil Du Dir in den vormodernen Epochen Zeitren und Gegenden raussuchst, in denen keine Hungersnöte geherrscht haben Schulterzucken

Du zeigst nur, dass es immer jemanden gibt, dem es schlecht geht.

Frag doch mal den hungernden heute, ob er lieber in Deutschland Hartz4 bekäme an statt als Bauer im 12. Jhd. zu schuften.


Das sind aber (mindestens) zwei Vergleiche auf einmal: der zwischen Kapitalismus und Feudalismus und der zwischen der Technologie des 20 Jhr. mit der des 12ten.

Im Feudalismus ist der Bauer und seine Familie für den Gutsherrn eine wertvolle "Ware", dessen Pflege und Erhalt sowie Reproduktion sich auszahlt. Darum hat er Interesse an deren Wohlergehen und wird sie nicht (außer er ist dumm oder steht selber unter existenziellen Druck) ganz an den Rand der Existenz bringen.

Das ist im Kapitalismus, speziell bei Zeitarbeit&Co. anders. Hier ist es geradezu angelegt, dass der <s>Bauer</s> Arbeitnehmer möglichst dicht an den Rand seiner eigenen Existenz gedrückt wird. Wohlergehen interessiert da gar nicht und Reproduktion bei 10 Millionen Arbeitslosen wie in D erst recht nicht.


Das ist jetzt nur sozusagen die wirtschaftspsychologische Betrachtung.
Selbstverständlich würde kein Hartzler gerne faktisch rechtlos sein oder die medizinisch-hygienischen Verhältnisse des 12. Jhr. erdulden müssen.
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blakki
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Wohnort: Im wilden Süden

Beitrag(#1576762) Verfasst am: 25.11.2010, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Mir erschliesst sich nicht, wie man dem Feudalismus etwas Positivres abgewinnen kann, es sei den, man wäre der König oder einer der Lehensfürsten.

Im Feudalismus war der Bauer samt seiner Familie unfrei, er war der meist willkürlichen Rechtssprechung des Lehnherrn unterworfen, er hatte nicht das Recht, den von ihm bewirtschafteten Grund und Boden zu verlassen.

Dazu gehörten Frondienste aller Art, inklusive dem Kriegsdienst.

Zum Heiraten brauchte er die Erlaubnis des Lehnsherrn, dazu gab es noch so nette Begleiterscheinungen, wie das Recht er ersten Nacht, etc.

Hier könnte man höchstens den Manchesterkapitalimus zum Vergleich heranziehen.

Den Feudalismus als Alternative zum den heuten Wirtschaftssystemen in den europäischen Staaten nur zu erwähnen, ist meiner Meinung nach schlicht pervers.

Ebenso der Vergleich mit dem Phänomen Zeitarbeit und den Arbeitslosen in Deutschland.
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soulreaver
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Beitrag(#1576765) Verfasst am: 25.11.2010, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Was soll daran denn ein Vorbild sein?


Nichts. Davon habe ich auch nirgends gesprochen.

Zitat:
Ich bin dafür, sämtliche Abhängigkeiten des Menschen abzuschaffen. Durch eine Rückkehr zum Voll-Feudalismus des Mittelalters aus dem Viertel-Feudalismus der bürgerlichen Gesellschaft - das kann nichts Gutes sein.


Zuerst einmal: Was meinst du mit Abhängigkeit? Abhängig sind die Menschen immer voneinander. Es kommt darauf an, in welcher Weise abhängig. Im Kapitalismus sind die Menschen voneinander nicht weniger abhängig als im Feudalismus, nur die Art der Abhängigkeit ist eine andere. Die Abhängigkeit im Feudalismus war eine paternalistische, die im Kapitalismus ist die der Verwertung, also eine Abhängigkeit mittels Vereinsamung durch Konkurrenz. Die Abhängigkeit der Menschen voneinander kann man nicht abschaffen. Es kann nur darum gehen, diese Abhängigkeiten als Notwendigkeit anzuerkennen, auf der nur gemeinsam und planvoll das menschliche Überleben gesichert werden kann (Räte, Vereine).

Zitat:
Aber ich habe ja auch die Marktwirtschaft in Mozambique genannt. Auch das ist Kapitalismus.


Richtig.

Zitat:
Eine Rückverwandlung der "3. Welt" in einen bäuerlichen Feudalstaat wäre zwar möglich, aber das ist doch keine Perspektive gegenüber einer echten Entwicklungspolitik.


Es gibt keine Rückverwandlung in einen Feudalismus. Geschichte ist eine Einbahnstraße. Auf der Stufe der heutigen Weltvergesellschaftung und stofflichen Produktionsteilung ist allein der Versuch einer feudalistischen Cliquenwirtschaft mit Subsistenzproduktion nur noch reaktionär und barbarisch, genauso wie die Marktwirtschaft.
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Rasmus
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Beitrag(#1576770) Verfasst am: 25.11.2010, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das sind aber (mindestens) zwei Vergleiche auf einmal: der zwischen Kapitalismus und Feudalismus und der zwischen der Technologie des 20 Jhr. mit der des 12ten.


Ich halte den Vergleich so oder so nicht für gut. Schulterzucken

Zitat:
Im Feudalismus ist der Bauer und seine Familie für den Gutsherrn eine wertvolle "Ware", dessen Pflege und Erhalt sowie Reproduktion sich auszahlt. Darum hat er Interesse an deren Wohlergehen und wird sie nicht (außer er ist dumm oder steht selber unter existenziellen Druck) ganz an den Rand der Existenz bringen.

Das ist im Kapitalismus, speziell bei Zeitarbeit&Co. anders.


Richtig: Die Sklaverei ist weitestgehend abgeschafft, und wir sehen Menschen nicht länger als Besitz oder Ware an.

Zitat:
Hier ist es geradezu angelegt, dass der <s>Bauer</s> Arbeitnehmer möglichst dicht an den Rand seiner eigenen Existenz gedrückt wird.


Das bezweifle ich.

Was hätte jemand davon, sich diese Mühe zu machen?

Es entfällt nur das Interesse, den eigenen Besitz zu erhalten.

Zitat:
Wohlergehen interessiert da gar nicht und Reproduktion bei 10 Millionen Arbeitslosen wie in D erst recht nicht.


Tja, sowas passiert, wenn man sich nicht versklaven lässt.

Auch der Sklavenhalter oder Lehnsherr war nicht den Menschen gegenüber verantwortlich. Er hat seinen Besitz gesichert.

Zitat:
Das ist jetzt nur sozusagen die wirtschaftspsychologische Betrachtung.
Selbstverständlich würde kein Hartzler gerne faktisch rechtlos sein oder die medizinisch-hygienischen Verhältnisse des 12. Jhr. erdulden müssen.

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soulreaver
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Beitrag(#1576773) Verfasst am: 25.11.2010, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

@blakki

Langsam langsam. Du wirfst da einiges durcheinander.

Zitat:
Im Feudalismus war der Bauer samt seiner Familie unfrei, er war der meist willkürlichen Rechtssprechung des Lehnherrn unterworfen, er hatte nicht das Recht, den von ihm bewirtschafteten Grund und Boden zu verlassen.


Der kapitalistische 08/15-Bürger stellt sich die vorkapitalistischen Epochen immer als Zeit der Sklaverei und Ausbeutung vor, bei der die Mehrheit der Bevölkerung unter einer Minderheit nur gelitten hat. Dem ist aber nicht so. Es geht nicht darum, den Feudalismus zu verherrlichen. Der hatte auch seine Leichen im Keller. Aber genausowenig soltle er dämonisiert werden.

Zum Beispiel die Unfreiheit der Bauern: Diese Form der Abhängigkeit war keineswegs einseitig. Der Lehnsherr hatte ebenso Verpflichtungen gegenüber dem Bauern. Er musste z.B. für ihn bei Krankheit oder Armut sorgen. Die "Rechtssprechung" war auch nicht so willkürlich, wie populär immer angenommen wird. Die Bauern waren beileibe keine Masochisten, die willenlos einfach jedes Leid erduldeten. Die Lehnsherren durften sich nicht einfach alles herausnehmen, was sie wollten. Es sei denn, er mochte einen Aufstand riskieren.

Ein Leibeigener durfte in der Tat seine Scholle nicht verlassen. Die Mobilität war eingeschränkt. Nur ist die Moderne demgegenüber im Vorteil? Arbeitslose dürfen hierzulande auch nicht einfach ihren Wohnort verlassen, sondern müssen den Staat darum bitten. Und wenn der 'Nö' sagt, dürfen sie auch nicht abhauen. Und was ist mit der Vermittlung aller Tätigkeiten über das Geld? Was nützt jemandem im Kapitalismus die Freizügigkeit, wenn er nicht das Geld hat, um verreisen zu können?

Zitat:
Dazu gehörten Frondienste aller Art, inklusive dem Kriegsdienst.


Der Umfang der Frondienste steigerte sich erst in der Frühen Neuzeit. Im Mittelalter war der Umfang der Frondienste weitaus geringer als die heutige Lebensarbeitszeit. Wie das mit dem Kriegsdienst ist, weiß ich nicht. Aber der Kriegsdienst dürfte wesentlich geringer ausgefallen sein als im Kapitalismus, wo es ja auch einen Kriegsdienst gibt.

Nur im Kapitalismus leistet man im Grunde genommen jeden Tag 'Kriegsdienst': Morgens aufstehen, pünktlich am Arbeitsplatz sein, kontinuierlich Energie verausgaben für einen fremden Zweck.

Zitat:
Zum Heiraten brauchte er die Erlaubnis des Lehnsherrn, dazu gab es noch so nette Begleiterscheinungen, wie das Recht er ersten Nacht, etc.


Das Recht der ersten Nacht kam, wenn überhaupt, äußerst selten vor. Und man brauchte in der Tat die Erlaubnis des Lehnsherrn, wenn man heiraten wollte. Aber ist das im Kapitalismus immer anders gewesen? Auch im Kapitalismus gab es immer wieder Epochen, in dem der Staat vorschrieb, wer wen heiraten durfte und wer nicht. Theoretisch könnte das der Staat auch heute machen. Ungleichbehandlung von Menschen durch den Staat hinsichtlich Heirat und Familie gibt es auch heute (jüngstes Beispiel: Kindergeld nur für Wohlhabende).

Zitat:
Den Feudalismus als Alternative zum den heuten Wirtschaftssystemen in den europäischen Staaten nur zu erwähnen, ist meiner Meinung nach schlicht pervers.


Den Kapitalismus beibehalten zu wollen - DAS ist noch perverser.

Zitat:
Richtig: Die Sklaverei ist weitestgehend abgeschafft, und wir sehen Menschen nicht länger als Besitz oder Ware an.


Dafür aber seine Fähigkeiten.

Zitat:
Was hätte jemand davon, sich diese Mühe zu machen?


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