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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1577150) Verfasst am: 26.11.2010, 09:39 Titel: Atommüll-Lager Asse und Krebsrate |
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Moin,
es geht ja gerade durch die Medien, dass bei Asse die Krebsrate erhöht ist:
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/asse533.html
Zitat: | In der Region um das marode Atommüll-Lager Asse (Landkreis Wolfenbüttel) ist eine erhöhte Leukämie-Rate festgestellt worden. ... Bei den Männern liege die Zahl der Neuerkrankungen im Untersuchungszeitraum bei zwölf - statistisch erwartbar wären 5,2. Die Untersuchung ergab außerdem, dass sich die Erkrankungsrate für Schilddrüsenkrebs bei Frauen sogar verdreifacht hat. |
Aber:
Zitat: | Krebs insgesamt ist für Männer und Frauen im Erwartungsbereich |
Jetzt frage ich mich, zählt Leukämie als normaler Krebs und geht in die Gesamtkrebsstatistik ein (für Schilddrüsenkrebs genauso). Denn das hieße ja, dass das Atommüll-Lager zwar dafür verantwortlich wäre, dass Leutämie und Schilddrüsenkrebs steigen, andere Krebserkrankungen aber sinken.
Wie passt das zusammen, dass Krebs insgesamt nicht gestiegen ist?
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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immanuela total südlich
Anmeldungsdatum: 20.05.2009 Beiträge: 1846
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(#1577153) Verfasst am: 26.11.2010, 09:55 Titel: |
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http://www.welt.de/politik/deutschland/article11227014/Hoher-Anstieg-von-Leukaemie-Faellen-im-Asse-Umfeld.html
Zitat: | Der ehemalige Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) kann sich nur noch rudimentär daran erinnern, was in seiner Amtszeit im Atommülllager Asse passiert ist. „Die Vorgänge sind zwischen 12 und 16 Jahren her“, sagte Rüttgers als Zeuge im Asse-Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags in Hannover.
Insgesamt sei er nur drei Mal mit Vorgängen aus der Asse befasst gewesen, sagte Rüttgers. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, ob er bei seinem Amtsantritt 1994 über die Existenz der 126.000 Fässer in der maroden Schachtanlage informiert wurde.
... Bereits im Vorfeld der Vernehmung von Rüttgers hatten sich die Mitglieder des Asse-Ausschusses im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung einstimmig darauf geeinigt, das Bundeskanzleramt inBerlin auf die Herausgabe vonAkten zur Asse zu verklagen. Das Kanzleramt verweigert die Vorlage von Akten seit einem Jahr.
... Das Bundeskanzleramt habe die Akten herausgegeben, soweit das nach der Verfassung und den geltenden Regeln vorgesehen sei. „Wir gehen davon aus, dass das auch vom Gericht so bestätigt wird.“
... Der Ausschuss hatte zuletzt im August Akten zum Atommülllager Asse angefordert. Trotz mehrfacher Aufforderung hat das Kanzleramt aber bisher nur einen kleinen Aktenbestand übermittelt. |
Tja, sieht ganz so aus, als hätte Angela etwas zu verbergen aus ihrer Zeit als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit von 1994-1998, hm?
Sie wußte damals auch schon bescheid und hat weiter einlagern lassen...
_________________ Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...
Zuletzt bearbeitet von immanuela am 26.11.2010, 10:31, insgesamt einmal bearbeitet |
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immanuela total südlich
Anmeldungsdatum: 20.05.2009 Beiträge: 1846
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(#1577155) Verfasst am: 26.11.2010, 10:01 Titel: Re: Atommüll-Lager Asse und Krebsrate |
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jagy hat folgendes geschrieben: | Moin,
es geht ja gerade durch die Medien, dass bei Asse die Krebsrate erhöht ist:
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/asse533.html
Zitat: | In der Region um das marode Atommüll-Lager Asse (Landkreis Wolfenbüttel) ist eine erhöhte Leukämie-Rate festgestellt worden. ... Bei den Männern liege die Zahl der Neuerkrankungen im Untersuchungszeitraum bei zwölf - statistisch erwartbar wären 5,2. Die Untersuchung ergab außerdem, dass sich die Erkrankungsrate für Schilddrüsenkrebs bei Frauen sogar verdreifacht hat. |
Aber:
Zitat: | Krebs insgesamt ist für Männer und Frauen im Erwartungsbereich |
Jetzt frage ich mich, zählt Leukämie als normaler Krebs und geht in die Gesamtkrebsstatistik ein (für Schilddrüsenkrebs genauso). Denn das hieße ja, dass das Atommüll-Lager zwar dafür verantwortlich wäre, dass Leutämie und Schilddrüsenkrebs steigen, andere Krebserkrankungen aber sinken.
Wie passt das zusammen, dass Krebs insgesamt nicht gestiegen ist? |
Die Krebsarten Leukämie und Schilddrüsenkrebs haben sich erstens nur bei einem der Geschlechter verdoppelt oder verdreifacht und kommen zweitens viel weniger häufig vor als Prostata- und Brustkrebs z. B., deswegen liegt wohl die Erkrankungshäufigkeit für sämtliche Krebsarten insgesamt bei beiden Geschlechtern immer noch im Erwartungsbereich und das Radioaktivitätsproblem scheint sich auf die anderen Krebsarten nicht auszuwirken.
Edit:
(In D erkranken 10000/anno neu an Leukämie, 5000/a an Schilddrüsenkrebs.
Zum Vergleich: 57900/a an Brustkrebs, 31500/a an Prostatakrebs, Dickdarmkrebs: 36300m/a+32400w/a, Lungenkrebs: 32500m/a + 14600w/a.)
_________________ Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...
Zuletzt bearbeitet von immanuela am 26.11.2010, 10:26, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1577157) Verfasst am: 26.11.2010, 10:09 Titel: |
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Ah ok, das macht Sinn.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1577183) Verfasst am: 26.11.2010, 11:35 Titel: Re: Atommüll-Lager Asse und Krebsrate |
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immanuela hat folgendes geschrieben: | jagy hat folgendes geschrieben: | Moin,
es geht ja gerade durch die Medien, dass bei Asse die Krebsrate erhöht ist:
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/asse533.html
Zitat: | In der Region um das marode Atommüll-Lager Asse (Landkreis Wolfenbüttel) ist eine erhöhte Leukämie-Rate festgestellt worden. ... Bei den Männern liege die Zahl der Neuerkrankungen im Untersuchungszeitraum bei zwölf - statistisch erwartbar wären 5,2. |
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(In D erkranken 10000/anno neu an Leukämie, |
interessante zahlen. aus dem link geht hervor, dass der zeitraum 2002-2009 betrachtet wurde, also 8 jahre. w-keit einer leukaemieerkrankung ist pro jahr ist damit 10000:82000000, auf 8 jahre also rund 1:1025.
5,2 sollen erwartbar gewesen sein, also wurde eine bevoelkerung von ca 5,2*1025=5330 leuten untersucht. dann gucken wir also mal, wie wahrscheinlich 12 oder mehr bei einer binomialverteilung von 5330 leuten und einer w-keit von 1:1025 sind (excels binomvert hilft da schnell weiter): die wahrscheinlichkeit dafuer, dass diese 12 faelle einfach nur durch zufall auftreten liegt bei 0,73 %, selbst wenn tatsaechlich dort ueberhaupt kein erhoehtes risiko vorlaege.
bei einer irrtumswahrscheinlichkeit von nur 0,73% gilt etwas normalerweise durchaus als statistisch erwiesen, aber: man hat ja nicht nur maenner und leukaemie geprueft. sondern auch frauen und leukaemie, maenner und schilddruesenkrebs, frauen und schilddruesenkrebs, wahrscheinlich auch noch lungenkrebs, brustkrebs, darmkrebs, prostatakrebs, also locker 10 verschiedene untersuchungen.
wenn man 10 untersuchungen macht und bei jeder einzelnen schon bei einer irrtumswahrscheinlichkeit von 1% alarm schlaegt, dann ist die chance schon grob 10%, dass man unsinnig alarm schlaegt.
danach also waere die untersuchung fuer die tonne.
allerdings wurde ja auch schilddruesenkrebs bei frauen als erhoeht angesehen. wie stark aber, das wissen wir nicht. wurde auch da mit einer irrtumswahrscheinlichkeit von 1% gearbeitet? waren es insgesamt nur 10 untersuchungen? (2 abweichungen von dem erwartungswert mit irrtumswahrscheinlichkeit unter 1% bei nur 10 untersuchungen waere schon ein eindeutiges resultat) aber welchen sinn macht es eigentlich, bei leukaemie zwischen maennern und frauen zu unterscheiden? muss man da nicht eher von zufall ausgehen, wenn ueber beide geschlechter gemittelt alles im normalen bereich liegt und nur bei den maennern der wert etwas ausserhalb der norm liegt? wieso sollte die radioaktivitaet nur maennlichen knochenmark- oder blutzellen etwas ausmachen?
viele fragen... vielleicht sollte man die studie im original suchen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1577225) Verfasst am: 26.11.2010, 14:19 Titel: |
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Das Problem mit deinem Ansatz ist, dass es keine Untersuchung gab - es wurden Zahlen des Deutschen Krebsregisters ausgewertet.
Das lässt natürlich eine Reihe von Einflussfaktoren zu, die zu einer häufigeren Krebsdiagnose führen. Brauchbar (und interessant) wird die Auswertung erst, wenn man sie auf eine Zeitschiene legt und auf dieser bestimmte Ereignisse in der Asse (Gründung, Erstbeschickung, Wassereinbruch, Leckage an die Oberfläche) einträgt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Alphatierchen Mostly harmless
Anmeldungsdatum: 24.09.2007 Beiträge: 4218
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(#1577281) Verfasst am: 26.11.2010, 17:54 Titel: |
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Anscheinend nur wieder viel Wirbel um nichts.
Zitat: | Im Gebiet um das Atommülllager Asse gibt es eine Häufung von Krebsfällen. Doch ob die Strahlung oder blanker Zufall die Ursache ist, bleibt offen. Die Aufregung bei Politikern und Medien ist groß, Experten halten deren Warnungen für wenig seriös. |
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,731345,00.html
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1577306) Verfasst am: 26.11.2010, 19:14 Titel: |
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Alphatierchen hat folgendes geschrieben: | Anscheinend nur wieder viel Wirbel um nichts.
Zitat: | Im Gebiet um das Atommülllager Asse gibt es eine Häufung von Krebsfällen. Doch ob die Strahlung oder blanker Zufall die Ursache ist, bleibt offen. Die Aufregung bei Politikern und Medien ist groß, Experten halten deren Warnungen für wenig seriös. |
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,731345,00.html |
Wer sind denn diese Experten? Nick Naylors?
_________________ Trish:(
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Alphatierchen Mostly harmless
Anmeldungsdatum: 24.09.2007 Beiträge: 4218
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(#1577312) Verfasst am: 26.11.2010, 19:34 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Alphatierchen hat folgendes geschrieben: | Anscheinend nur wieder viel Wirbel um nichts.
Zitat: | Im Gebiet um das Atommülllager Asse gibt es eine Häufung von Krebsfällen. Doch ob die Strahlung oder blanker Zufall die Ursache ist, bleibt offen. Die Aufregung bei Politikern und Medien ist groß, Experten halten deren Warnungen für wenig seriös. |
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,731345,00.html |
Wer sind denn diese Experten? Nick Naylors? |
Zitat: |
"So etwas muss man vorher prüfen, bevor man mit solchen Zahlen an die Öffentlichkeit geht", kritisiert Nikolaus Becker, der am Deutschen Krebsforschungszentrum das epidemiologische Krebsregister von Baden-Württemberg leitet. |
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Bliss registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.03.2008 Beiträge: 312
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(#1577320) Verfasst am: 26.11.2010, 19:57 Titel: |
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Die Zahlen sind wohl erstmal nicht aussagekräftig, aber ich bin auch erst mal drauf reingefallen
Im Radio wurde zudem gesagt, dass sich das Amt wundert warum die Zahlen vorab veröffentlicht wurden
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1328913/
Zitat: | Dagmar Röhrlich: Man kann das im Grunde genommen noch nicht sagen. Ich habe eben noch mit Experten der Strahlenschutzkommission telefoniert und die meinen, wir müssten uns diese Statistik erst einmal ansehen. Mit der Epidemiologie dieser Medizinstatistik ist das immer so eine Sache. Je nachdem wie ich Landkreise, die ich betrachte, oder in dem Fall ist ja noch kleiner runtergebrochen worden auf eine Samtgemeinde, auf 10.000 Menschen, je nachdem wie ich da die Statistik drüberlege, kann ich alles Mögliche herausbekommen. Das macht die Sache so schwierig, jetzt schon zu sagen, es ist das los oder jenes los. |
_________________ Sorry, you'r not in my Monkeysphere
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1577323) Verfasst am: 26.11.2010, 20:00 Titel: |
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http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews[tt_news]=93312&tx_ttnews[backPid]=23&cHash=34a3d10bac hat folgendes geschrieben: | Erwartet wurden nur 8. «Es gibt in dieser Größenordnung erhebliche Zufallsschwankungen», sagte Becker am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
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Dann legt er mal nicht die Binomialverteilung zu Grunde.(wenn man tridis Rechnung trauen kann)
Leider sagt er nicht welche er zu Grund legt. Denkbar wäre die Poissonverteilung oder die Normalverteilung. Aber beides sind nur Annäherungen an die hier eigentlich zutreffende Binomialverteilung, da es sich hier um eine Reihe von Alternativexperimenten handelt(Leukämie, Nichtleukämie). Scheind mir als eine faule Ausrede, da finde ich Tridis Einwand besser. Zitat: | Nach Meinung von Becker, der auch der Autor des deutschen Krebsatlasses ist, könnten die Häufungen auch eine andere Ursache haben: «Wenn man weiß, dass an einer Stelle ein Atommülllager ist, kann ein ganz einfacher Effekt auftreten, dass nämlich in dem Umkreis sehr gewissenhaft Krebsfälle identifiziert und auch wirklich an das Krebsregister gemeldet werden, während in anderen Regionen das Meldeverhalten vielleicht nicht so gut ist.» | Soetwas erwarte ich eher von FGHlern und nicht von einem Experten.
_________________ Trish:(
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1577335) Verfasst am: 26.11.2010, 20:24 Titel: Re: Atommüll-Lager Asse und Krebsrate |
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tridi hat folgendes geschrieben: |
wenn man 10 untersuchungen macht und bei jeder einzelnen schon bei einer irrtumswahrscheinlichkeit von 1% alarm schlaegt, dann ist die chance schon grob 10%, dass man unsinnig alarm schlaegt. |
Das sehe ich nicht so. Es liegt mal in der Natur der Sache, dass man manchmal daneben liegt.
Wenn man bei den 10Untersuchungen 10 Alarm schlägt hat, hat man nur in 10% der Fälle
einmal umsonst Alarm geschlagen, also von den 100 Alarmen ist einer umsonst.
Bei der Stichprobe hat man gar keine echte Wahl, deswegen erachte ich es als weniger schlimm, dass sie für mehre Untersuchung hergenommen wurden, für die es ebenso wenig ein Wahl der Stichprobe gibt.
Es macht schließlich wenig Sinn, per Telefonumfrage zu fragen, ob jmd Leukämie hat, wenn man das ganze Register zur Verfügung hat.
Etwas anderes wäre, wenn man solange untersucht bis man eine Äuffälligkeit findet.
_________________ Trish:(
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#1577413) Verfasst am: 26.11.2010, 23:58 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Nach Meinung von Becker, der auch der Autor des deutschen Krebsatlasses ist, könnten die Häufungen auch eine andere Ursache haben: «Wenn man weiß, dass an einer Stelle ein Atommülllager ist, kann ein ganz einfacher Effekt auftreten, dass nämlich in dem Umkreis sehr gewissenhaft Krebsfälle identifiziert und auch wirklich an das Krebsregister gemeldet werden, während in anderen Regionen das Meldeverhalten vielleicht nicht so gut ist.» | Soetwas erwarte ich eher von FGHlern und nicht von einem Experten. |
Als bloße Hypothese ist das ja erstmal legitim. Wenn sich in einer Umgebung, in der es keine Nuklearfabrik, Atomkraftwerk oder ein Zwischen- oder Endlager gibt, bestimmte Krebsfälle häufen, dann würde man auch erstmal nicht davon ausgehen, daß ein solches die Ursache sein könnte. (Oder hier könnte man sich vielleicht auch fragen, was Gebiete mit und ohne AKW, in denen sich bestimmte Krebsarten häufen, ansonsten gemeinsam haben.) Was das AKW Krümmel angeht, in dessen Umgebung auch überdurchschnittlich häufig Krebs bei Kindern auftritt, wird ja zumindest behauptet, daß man keinen Zusammenhang mit dem AKW feststellen könne. Dort wird das beispielsweise auf Pestizide zurückgeführt (Link).
(Klingt natürlich irgendwie komisch, ein bißchen nach "Atomlobby", ich bin nicht für Atomkraft und es würde mir vielleicht auch ein mulmiges Gefühl verursachen, in Rufweite eines AKW zu leben... Aber weiß man's? Der "Hausverstand", der sich ja immer so sicher ist, treibt ja auch merkwürdige Blüten. Und eine Statistik liefert ja erstmal keine Aussage über Kausalitäten oder gar über Implikationen für das politische Handeln.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1577455) Verfasst am: 27.11.2010, 02:19 Titel: Re: Atommüll-Lager Asse und Krebsrate |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: |
wenn man 10 untersuchungen macht und bei jeder einzelnen schon bei einer irrtumswahrscheinlichkeit von 1% alarm schlaegt, dann ist die chance schon grob 10%, dass man unsinnig alarm schlaegt. |
Das sehe ich nicht so. Es liegt mal in der Natur der Sache, dass man manchmal daneben liegt.
Wenn man bei den 10Untersuchungen 10 Alarm schlägt hat, hat man nur in 10% der Fälle
einmal umsonst Alarm geschlagen, also von den 100 Alarmen ist einer umsonst.
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irgendwie redest du grad von grammatik oder satzbau her so kariert, dass ichs leider nicht mehr verstehe.
Zitat: |
Bei der Stichprobe hat man gar keine echte Wahl, deswegen erachte ich es als weniger schlimm, dass sie für mehre Untersuchung hergenommen wurden, für die es ebenso wenig ein Wahl der Stichprobe gibt.
Es macht schließlich wenig Sinn, per Telefonumfrage zu fragen, ob jmd Leukämie hat, wenn man das ganze Register zur Verfügung hat.
Etwas anderes wäre, wenn man solange untersucht bis man eine Äuffälligkeit findet. |
aber genau das letztere ist doch gemacht worden.
haette man den verdacht gehabt, dass um asse herum leukaemie verstaerkt auftreten koennte, dann haette man EINE statistik fuer leukaemie machen koennen. wenn deren ergebnis dann ist "erhoeht, bei 1% irrtumswahrscheinlichkeit", dann waer das ein interessantes ergebnis gewesen.
wenn man aber so lange untersucht, bis man endlich was findet, also hunderte untersuchungen macht, dann ist es kein wunder, wenn man bei 1% irrtumswahrscheinlichkeit das eine oder andere findet. und das, fuerchte ich, war hier der fall. denn man hat leukaemie bei maennern untersucht, leukaemie bei frauen, schilddruesenkrebs bei maennern, schilddruesenkrebs bei frauen, wahrscheinlich noch 5 weitere krebsarten bei beiden geschlechtern, villeicht hat man nicht nur nach maennern und frauen getrennt, sondern auch noch nach jungen maennern und alten maennern, jungen frauen und alten frauen, maennern oestlich von asse und maennern westlich von asse usw.
und dann hat man wohl einfach geguckt, was signifikant erscheint. aber klar, wenn man 100 dinge prueft, wird man wohl in einem fall eine abweichung vom normwert mit irrtumswahrscheinlichkeit unter 1 finden.
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1577457) Verfasst am: 27.11.2010, 02:37 Titel: |
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Irgendwo sehe ich bei diesem Beispiel eine Verletzung der Grundregel für statistische Auswertung. Das Gesetz der großen Zahl. Bei 5 oder 12 Fällen kann man eben nicht von großen Zahlen sprechen. Auch wenn man das ganze mathematisch auswerten kann fehlt etwas.
Das ist irgendie so als wenn 100 Mio. Lottoziehungen gemacht wurden und es statt zu erwartenden 8 sechsern 15 sechser gegeben hat und nun jemand von einer Manipulation der Kugeln spricht.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1577477) Verfasst am: 27.11.2010, 06:35 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Irgendwo sehe ich bei diesem Beispiel eine Verletzung der Grundregel für statistische Auswertung. Das Gesetz der großen Zahl. Bei 5 oder 12 Fällen kann man eben nicht von großen Zahlen sprechen. Auch wenn man das ganze mathematisch auswerten kann fehlt etwas. |
Was sagt denn das Gesetz der großen Zahlen?
Wann ist eine Zahl groß?
_________________ Trish:(
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Arno Gebauer registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.01.2005 Beiträge: 698
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(#1577483) Verfasst am: 27.11.2010, 07:42 Titel: |
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Hallo,
bereits nach ca. 40 Jahren Atommüll-Lagerung in Asse treten die ersten
Krebsfälle auf!
Was müssen erst die 40.000 Nachfolgegenerationen
erwarten, wenn der in nur ca. 80 Betriebsjahren von Kernkraftwerken
produzierte Atommüll über 200 000 Jahre sicher gelagert werden muß???????
Die Erzeugung von Atommüll ist und wird das größte Verbrechen an der
Menschheit und die dümmste politische Entscheidung der CDU, CSU, SPD und FDP sein.
Der Gewinn der wenigen Aktionäre der Kernkraftwerke ist ein Tropfen auf
dem heißen Stein in Bezug für die Kosten, den die 40.000 Nachfolgegenerationen
für die stets unsichere Endlagerung aufbringen müssen!
Viele Grüße
Arno
_________________ Trennung von Staat und Kirche !
Die geistigen Brandstifter des Holocausts waren die Kirchen! Sie haben viele Jahrhunderte lang gegen die Juden gehetzt!
Nie mehr Zeit und Geld für reiche Kirchen!!!!
Keine Kinder mehr in Kirchenhände!
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1577488) Verfasst am: 27.11.2010, 09:09 Titel: |
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Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: | Hallo,
bereits nach ca. 40 Jahren Atommüll-Lagerung in Asse treten die ersten
Krebsfälle auf!
Was müssen erst die 40.000 Nachfolgegenerationen
erwarten, wenn der in nur ca. 80 Betriebsjahren von Kernkraftwerken
produzierte Atommüll über 200 000 Jahre sicher gelagert werden muß???????
Die Erzeugung von Atommüll ist und wird das größte Verbrechen an der
Menschheit und die dümmste politische Entscheidung der CDU, CSU, SPD und FDP sein.
Der Gewinn der wenigen Aktionäre der Kernkraftwerke ist ein Tropfen auf
dem heißen Stein in Bezug für die Kosten, den die 40.000 Nachfolgegenerationen
für die stets unsichere Endlagerung aufbringen müssen!
Viele Grüße
Arno |
Interessiert doch Schlipsträger wie Politiker und Manager schon nicht, was in 5 Jahren ist, solange ihr eigener Arsch in Sicherheit ist und in Geld schwimmt.
"Nach mir die Sintflut".
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1577513) Verfasst am: 27.11.2010, 11:44 Titel: |
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Alphatierchen hat folgendes geschrieben: | Anscheinend nur wieder viel Wirbel um nichts.
Zitat: | Im Gebiet um das Atommülllager Asse gibt es eine Häufung von Krebsfällen. Doch ob die Strahlung oder blanker Zufall die Ursache ist, bleibt offen. Die Aufregung bei Politikern und Medien ist groß, Experten halten deren Warnungen für wenig seriös. |
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,731345,00.html | Das ist nun auch wieder falsch. Genausowenig wie man sagen kann, es hätte was damit zu tun, kann man sagen, es hätte Nichts damit zu tun.
Beide Behauptungen lassen sich durch die Erhebung nicht belegen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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uran235 schläft mit Gott und danach mit Allah
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 133
Wohnort: localhost
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(#1577534) Verfasst am: 27.11.2010, 12:30 Titel: |
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Das Bundesamt für Strahlenschutz sieht keinen Zusammenhang zwischen den Krankheitsfällen und dem Atommülllager.
nicht wirklich seltsam: Greenpeace und andere Organisationen, die Geld verdienen mit ihrem "gegen Kernenergie sein", finden natürlich Zusammenhänge..
irgendwie müssen die dicken Autos, die die Greenpeace Bosse fahren, ja auch finanziert werden..
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1577580) Verfasst am: 27.11.2010, 15:22 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Irgendwo sehe ich bei diesem Beispiel eine Verletzung der Grundregel für statistische Auswertung. Das Gesetz der großen Zahl. Bei 5 oder 12 Fällen kann man eben nicht von großen Zahlen sprechen. Auch wenn man das ganze mathematisch auswerten kann fehlt etwas. |
Was sagt denn das Gesetz der großen Zahlen?
Wann ist eine Zahl groß? |
Gute Frage!
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1577581) Verfasst am: 27.11.2010, 15:23 Titel: |
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Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: | Hallo,
bereits nach ca. 40 Jahren Atommüll-Lagerung in Asse treten die ersten
Krebsfälle auf!
Was müssen erst die 40.000 Nachfolgegenerationen
erwarten, wenn der in nur ca. 80 Betriebsjahren von Kernkraftwerken
produzierte Atommüll über 200 000 Jahre sicher gelagert werden muß???????
Die Erzeugung von Atommüll ist und wird das größte Verbrechen an der
Menschheit und die dümmste politische Entscheidung der CDU, CSU, SPD und FDP sein.
Der Gewinn der wenigen Aktionäre der Kernkraftwerke ist ein Tropfen auf
dem heißen Stein in Bezug für die Kosten, den die 40.000 Nachfolgegenerationen
für die stets unsichere Endlagerung aufbringen müssen!
Viele Grüße
Arno |
Und wenn du noch hundert mal so einen Stuss schreibst, wird es dennoch nicht richtiger.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1577587) Verfasst am: 27.11.2010, 15:45 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Irgendwo sehe ich bei diesem Beispiel eine Verletzung der Grundregel für statistische Auswertung. Das Gesetz der großen Zahl. Bei 5 oder 12 Fällen kann man eben nicht von großen Zahlen sprechen. Auch wenn man das ganze mathematisch auswerten kann fehlt etwas. |
Was sagt denn das Gesetz der großen Zahlen?
Wann ist eine Zahl groß? |
Gute Frage! |
Das Gesetz der großen Zahlen besagt, dass die relative Häufigkeit gegen den Erwartungswert stochastisch konvergiert. Das heißt wenn die Anzahl groß genug ist, wird die relative Häufigkeit hochstwahrscheinlich fast mit dem Erwartungswert identisch sein.
(Es gibt auch noch allgemeinere Formen, die unter diesem Namen laufen.)
Leukämie ist sehr selten.
Das bedeutet, dass die Varianz klein ist.(Am größten ist sie bei einer 50/50Chance).
Das bedeutet wiederum, dass kleine Zahlen recht "groß" sind. Also bereits ein kleine Abweichung von Erwartungswert bedeutsam ist.
_________________ Trish:(
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