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Grotemson Welterkunder
Anmeldungsdatum: 15.03.2010 Beiträge: 66
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(#1577377) Verfasst am: 26.11.2010, 22:42 Titel: Das vergessene A im Atheismus |
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Guten Abend,
Dies ist mein erster Eintrag, seit langer, langer Zeit, in der ich es vorgezogen habe, in vielen Threads nur mitzulesen. Der Eintrag pocht hauptsächlich auf eine vergessene Unterscheidung, ihm inhäriert aber natürlich auch die unausgesprochene Frage, ob es Anderen auch so geht, dass sie sich im Zuge der Nichtziehung dieser Unterscheidung ungerecht behandelt fühlen.
Allerdings muss ich auch vor diesem Eintrag warnen: Was er postuliert allein könnte eine enorme Reizung für Einige hier darstellen und er endet darüber hinaus auch noch sehr polemisch, indem er nämlich darüber nachdenkt, ob die vergessene Unterscheidung vielleicht auch hier im Forum vergessen wurde. Ich bitte diejenigen, denen, während sie lesen, die Zornesröte ins Gesicht steigt, bei ihrer Antwort, auf die ich mich gleichwohl freue, darauf zu achten, keine allzu „Question beggende“ Argumentationen zu formulieren.
Ich würde meine Haltung gegenüber der Frage nach der Existenz eines transzendenten Wesens konstant als die eines Atheisten beschreiben, und zwar ungefähr, seit ich 16 oder 17 bin. Erst seit einigen Jahren, ganz und gar nicht zufälligerweise genau seit dem Zeitraum zwischen der Veröffentlichung von Richard Dawkins „The God Delusion“ und dem Jetzt, scheint es mir vermehrt schwierig zu sein, meinen Standpunkt begreiflich zu machen.
Wenn ich gefragt werde, ob ich an die Existenz Gottes glaube, frage ich meistens zunächst, welcher Gott gemeint ist. Mittlerweile wird mir immer öfter geantwortet, das sei für die Frage völlig irrelevant. Natürlich ist es das nicht: Je problematischer eine göttliche Wesenheit definiert ist, desto einfacher wird es, sie durch das einzige direkte Entscheidungskriterium aus dem Rennen zu werfen: Inkonsistenz. Der biblische Gott ist mit so vielen dummen Eigenschaften ausgestattet, dass wir allein durch seine zahlreichen Inkonsistenzen nicht nur einwandfrei und absolut sagen können, dass es ihn nicht gibt, sondern auch hoffen dürfen, dass es ein derart böswilliges, hochmütiges und hinterhältiges Wesen niemals geben wird.
Doch ein transzendentes Wesen anzunehmen, das mit so viel Macht ausgestattet ist, dass es uns erschaffen haben kann, mit so viel epistemischer „Perspektive“, dass es uns überwachen und beobachten kann, ist sehr leicht ohne Inkonsistenz zu erreichen. Der Einfachheit Willen werde ich dieses Wesen fortan Gott nennen, möchte es aber auf keinen Fall als biblischen Gott verstanden wissen.
Wenn nun also geklärt ist, von welchem Gott überhaupt die Rede ist, antworte ich, dass die Frage sinnlos, weil unentscheidbar ist. Die dieser Einstellung zugrunde legende Überlegung ist die, dass unseren Ausdrücken ein semantisches Netzwerk zugrunde liegt, das es uns ermöglicht, das, was wir sagen, einigermaßen zu verstehen und unter Anderem auch Sätzen Wahrheitswerte zuzuordnen. Ohne Einbindung in ein linguistisches Rahmenwerk keine Wahrheitswertzuordnung, dies ist wohl offensichtlich. Unsere Sprache, d.h. diese Rahmenwerke, semantische Regelwerke zur eindeutigen Wahrheitswertzuordnung, sind zusätzlich von dem geprägt, was uns epistemisch zugänglich ist, das, was wir erfassen, sehen, riechen, fühlen, logisch deduzieren und induzieren usw. können. Akzeptiert man dies, und man sollte, denn anderseits befindet man sich in beträchtlichen Erklärungsnöten, folgt schnell, dass über Dinge zu sprechen, die sich per definitionem diesen Rahmenwerken entziehen, völlig sinnlos ist, da es dann unmöglich ist, ihnen Bedeutung und Sinn zuzuordnen. So ist der Streit um die Existenz der Außenwelt solange sinnlos, wie man ihn nicht in ein Rahmenwerk einordnet, eine neue Sprache einführt, in der der Rede von Innen-und Außenwelt Bedeutung zukommen kann. Unglücklicherweise transzendiert ein transzendetes Wesen den Bereich der Sprache sowie den Bereich der epistemischen Zugänglichkeit per definitionem. Man könnte dennoch hoffen, dass sich die Sprache irgendwann einmal so entwickelt haben wird, dass es möglich sein wird, der Frage nach der Existenz Gottes Sinn zuzusprechen. Bis dahin muss man, wenn man die grundsätzlichen Gegenbenheiten der Semantik und ihrem Zusammenhang mit Wahrheitswerten und Bedeutungsbestimmung akzeptieren möchte, die Frage so behandeln:
Es gibt keine semantischen Regeln, die den in ihr oder in ihrer Antwort verwendeten Termen eindeutige Bedeutung zusprechen könnten, daher kann eine sinnvolle Antwort schlichtweg nicht gegeben werden. Sie ist, nach Carnap(siehe: Rudof Carnap: Empirismus Semantik und Ontologie), eine Frage, die sprachrahmenwerksexterne Antworten benötigt. Doch diese haben keinen kognitiven Gehalt. Wir können der Antwort keinen Sinn zusprechen, weil wir keine adäquaten sprachlichen Mittel besitzen, sie semantisch zu „füllen“. Ich stehe also der Frage, ob es ein transzendetes Wesen(manchmal salopp: Gott) gibt, völlig indifferent gegenüber, nicht weil ich an irgendetwas glaube, oder nicht glaube, sondern weil ich nach wissenschaftlichen Maßstäben gar nicht anders kann. Epistemisch formuliert: Wir befinden uns nicht in der Position, diese Frage mit irgendeiner unserer doxastischen Praktiken zu lösen, weder durch rein rationale logische Argumentation, noch durch empirische Beweispraktiken und werden uns vermutlich auch nie in der Position befinden. Kurz gesagt: Gibt es einen Gott? Ich weiß es nicht! Ich werde es vermutlich auch nie wissen können und somit gibt es keine rationalen Gründe, in die eine oder andere Richtung(Zu Gründen der ontologischen Schlankheit später) zu tendieren. Ich stehe der Frage völlig neutral gegenüber. Damit erfülle ich vollkommen die Kriterien eines A-Theisten.
Das verstehen die Leute seit einigen Jahren nicht mehr. Die übliche Antwort auf meine Sichtweise besteht in einer Frage. Entweder: „Du glaubst also an Gott?“ oder „Wenn du nicht glaubst, dass er nicht existiert, glaubst du doch, er existiert?“ Dabei ist letztere Frage nur eine Ausformulierung der Ersten.
Die Antwort auf diese Fragen ist: Nein. Die Frage nach der Existenz und Nichtexistenz von Gott stellt keine Entscheidung kontradiktorischer Natur dar. Sie verhält sich eben nicht nach dem Lichtschalterprinzip, der- kontravalent verstanden- entweder an oder aus ist. Wer mir antwortet, meine Behauptung, ich sei nicht der Meinung Gott existiere nicht, verpflichte mich zur Behauptung des Gegenteils, versteht die Existenzfrage kontradiktorisch, obwohl sie eigentlich konträr verstanden werden muss. Natürlich gilt ontologisch verstanden immer noch tertium non datur, entweder Gott existiert(vorausgesetzt Existenz wird hinreichen definiert) oder eben nicht. Das tertium datur des Atheisten ist seine eigene epistemische Situierung, die ihn zur Neutralität verpflichtet. In der Natur eines Gottes liegt es, dass wir ihn niemals völlig erfassen können oder der Antwort auf die Frage extern verstanden jemals eindeutigen Sinn zu verleihen. Und dass es dann Zeitverschwendung ist, überhaupt zu fragen, hilft auch nicht über die Unentscheidbarkeit hinweg.
Würden die modernen Atheisten, die dieser wirklich wenig subtilen Unterscheidung überhaupt keine Beachtung schenken, deutlicher auf den Sprachgebrauch und die Etymologie achten, wären sie auch in der Lage, ihre eigene Position besser zu beschreiben. Das griechische Präfix A im Atheismus geht auf das griechische Wortpräfix Alpha privativum(so viel wie: beraubendes A) zurück, das dem nachstehenden Wort seinen Aussagegehalt beraubt oder es wirkungslos werden lässt(erst viel später kommt eine Konnotation der „Umkehrung“ hinzu). An dem Lehenswort „asozial“ wird der Unterschied zu dem Präfix „anti“, das in der griechischen Sprache zunächst örtliche und/oder zeitliche Opposition ausdrückte, deutlich: Während Asozialität einen neutralen, weder partizipierenden noch schädigenden Zustand gegenüber der Gesellschaft bezeichnet, der insofern als moralisch verwerflich angesehen wird, als er dem Diktum der Beteiligung an der Gesellschaft nicht entspricht, bezeichnet antisoziales Verhalten den Maßstäben der Gesellschaft klar entgegen gerichtetes Verhalten.
Dasselbe morphologische und damit semantische Verhalten legt Atheismus im Gegensatz zu Antitheismus an den Tag.
Antitheismus also, ist gekennzeichnet nicht durch den Zweifel an der Existenz Gottes, bzw. der Überzeugung, dass die Frage nicht entschieden werden kann, sondern durch die feste(und, folgt man den Überlegungen des Atheisten unhaltbare) Überzeugung, dass es keinen Gott gibt.
Es gibt in diesem Zusammenhang eine zum Teil konkurrierende Unterscheidung zwischen Antitheismus und Atheismus, die hier im Forum soweit ich mich erinnere in zwei gleichnamigen Threads einmal vor einem Jahr und einmal vor zwei Jahren explizit besprochen wurde. Abgesehen von der eben genannten etymologischen Komponente ist diese Trennung aber einfach zu schwach. Sie nützt also als trennender Begriff nichts.
Nach dieser Definition, die soweit mir bekannt ist, auch von C. Hitchens vertreten wird und vielleicht auch deswegen recht unklar bleibt, ist ein Atheist: „Jemand der nicht an Gott glaubt, oder zumindest keinen Beweis für erkennen kann, aber vielleicht gerne an Gott glauben würde.“ und ein Antitheist: „Jemand der es DAZU auch noch furchtbar fände, wenn es einen Gott gäbe.“
Damit sind die beiden Begriffe konditional miteinander verknüpft:
Wenn Jemand ein Antitheist ist, dann ist er auch ein Atheist. Dagegen: Wenn jemand ein Atheist ist, muss er nicht unbedingt ein Antitheist sein.
Doch die Existenzfrage ist kein moralisches Problem, oder, um es anders auszudrücken, die Existenz Gottes hängt nicht davon ab, ob er dann gut oder böse ist und ob sich die Menschen dann überwacht fühlen. Die beiden Begriffe sollten aber doch die Stellung eines Menschen gegenüber der Existenzfrage irgendwie unterscheiden. Wenn aber der moralische Standpunkt die eigentliche Einstellung zur Existenz Gottes gar nicht berührt, kann er aus der Definition auch ohne Verlust entfernt werden, wodurch die Unterscheidung in sich zusammen bricht und es wiederum nur Atheismus gibt. Damit wird die Definition ihrer Aufgabe(Unterscheidung!) nicht gerecht, da Antitheismus bei genauerer Betrachtung völlig auf Atheismus reduzibel ist. Folglich kann diese begriffliche Scheintrennung nicht nützlich sein.
Da die oben formulierte Trennung sehr genau die verschiedenen Einstellungen trennt, die man außer dem Theismus noch gegenüber der Existenzfrage haben kann, fahre ich mit ihrer Verwendung und Anwendung fort.
Es ist schade, dass Atheismus, eine radikal andere, skeptische Haltung gegenüber schon der Möglichkeit der Beantwortung der Existenzfrage, heutzutage verwechselt wird, mit Antitheismus, einer Anschauung, die tatsächlich das kontradiktorische Gegenteil zum Theismus darstellt.
Aber vielleicht ist die Existenzfrage ja doch entscheidbar, könnte man einwenden, eventuell lässt sie sich auf Basis pragmatischer Kriterien der ontologischen Einfachheit, logischen Konsistenz, wissenschaftlichen Praktikabilität etc. entscheiden. Vielleicht lässt sie sich entscheiden, mithilfe des ontologischen Programms, das Quine in „On what there is“ vorstellt.
Ist Gott also, müsste man fragen, der Wert einer gebundenen Variablen?
Doch diese Frage ist absurd. Quines Programm richtet sich gezielt in Richtung wissenschaftlicher Theorien. Zu Fragen, ob beispielsweise Summen als Entitäten existieren, macht in einer physikalischen Theorie Sinn und Quines Entscheidungskriterien beziehen auf diesen Bereich. Gott würde hier gleich auf zweifache Weise durchfallen: Erstens ist er, obwohl er per se nur eine einzige Entität ist, wohl kaum eine ontologisch besonders schlanke Wesenheit und zweitens hat er keinen explanatorischen Wert, weil sich mit seiner Existenz alles erklären lässt. Aber das sagt nichts darüber aus, ob er tatsächlich und absolut existiert, eine Tatsache, die Quine selbst zugesteht(Natürlich nicht speziell in Bezug auf Gott, sondern allgemein. Gott findet in dem Artikel keine Erwähnung).
Natürlich macht die Annahme Gottes innerhalb der Wissenschaft keinen Sinn, aber ob etwas theoretisch praktikabel ist, entscheidet nicht dessen Existenz. Auch zu Quines Kriterien kommen schließlich wiederum empirische Untersuchungsmethoden hinzu, doch mit diesen lässt sich die Existenz eines Gottes aufgrund unserer epistemischen Position in der Welt nicht eruieren. Damit sind wir zurück bei der ursprünglichen atheistischen Position mit einer geringen Erweiterung: Die Frage nach der Existenz Gottes ist absolut verstanden(nach Carnap: extern) unlösbar. Relativ zu einem linguistischen Rahmenwerk, zb. einer Sprache innerhalb eines Komplexes von Theorien, ist ihre Antwort trivial: Nein, natürlich nicht. Die Annahme derartiger Entitäten nützt unserer Theorie nichts und verleiht eine unnötige ontologische Schwere.
Diese neutrale Haltung ist interessanterweise mit relativ wenigen Verpflichtungen verbunden. Eine Verpflichtung jedoch folgt sehr direkt und ihre Nichteinhaltung hat schwerwiegende Konsequenzen für die Konsistenz der gesamten Haltung. Diese Verpflichtung wird den Meisten, die sich selbst Atheisten bezeichnen, das Konzept des Atheismus aber eigentlich nicht verstehen, gegen den Strich gehen und ihre Wut auf sich ziehen, weil es ihre Position recht offen angreift.
Bisher habe ich festgestellt, dass die Frage: „Gibt es Gott?“ extern verstanden keine sinnvolle Antwort haben kann und das exakt dies die Haltung des Atheisten ist. Dies schließt auch mit ein, dass Argumente für die Nichtexistenz Gottes immer entweder nur rahmenwerksintern funktionieren, wo sie einerseits trivial und zirkulär sind, da man intern nicht viel darüber reden muss, ob Gott existiert, man damit aber ein bestimmtes wissenschaftssprachliches Rahmenwerk voraussetzt, andererseits aber an der Frage, bzw. der Behauptung des Theisten vorbei gehen. Dieser versteht die Frage absolut und extern. Um die Behauptung des Theisten zu konfrontieren, MUSS die Existenzfrage also extern verstanden werden. Dann kann man dem Theisten entgegnen: Deine Behauptung ist sinnlos. Externe Fragen können nicht beantwortet werden, uns fehlen die semantischen Methoden sowie die epistemischen Möglichkeiten. Damit kann ich als Atheist also nichts über Gott aussagen: WEDER seine Existenz, NOCH seine Nichtexistenz. Beide Antworten wären ohne kognitiven Gehalt, da uns die semantischen stipulativen Methoden fehlen, ihnen eindeutigen Sinn zuzusprechen, bzw. ihnen eindeutige Wahrheitswerte zuzuordnen.
Diese beiden Prämissen, dass es
(1)Unmöglich qua jeder unserer inferentiellen Praktiken, sei es reiner Verstandesgebrauch oder Empirie ist, die Frage je zu entscheiden,
dass man daher
(2)Weder die Existenz noch die Nonexistenz Gottes behaupten kann,
verbinden sich, wie man schon ahnen konnte, zu einem recht kraftvollen Argument gegen Antitheisten(und hier passt der Ausdruck), die sich im Eifer des Gefechts zu der Behauptung hinreißen lassen, Gott existiere nicht. Doch es gibt kein Argument, das extern und absolut zeigt, dass Gott nicht existiert. So ein Argument kann es auch gar nicht geben, eben weil man dazu in eine Ebene inferieren müsste, die uns per definitionem nicht zugänglich ist. Und wenn es kein Argument gibt, sogar notwendig kein Argument geben KANN, das einen Grund oder Rechtfertigung für die Behauptung der Nichtexistenz Gottes liefert, dann ist dieser Standpunkt unbegründet und irrational. Der Antitheist fällt in einem Tu-Quoque dem Vorwurf zum Opfer, den dem Theisten kontinuierlich(und zu Recht) macht, nämlich dass eine unbegründete, irrationale Überzeugung hält.
Ironischerweise herrscht somit eine merkwürdige Symmetrie zwischen den beiden Lagern, die aus meiner Sicht nur durch einen Unterschied gewürzt ist: Während es für manche(bei weitem nicht für alle)Theisten zur Definition des Glaubens gehört, dass er sich aus irrationalen Überzeugungen zusammensetzt, können Antitheisten dies auf keinen Fall behaupten, denn dann träfe der Vorwurf, Antitheismus sei auch eine Religion, tatsächlich zu.
Eine weitere Folge dieser Einsichten ist für den Antitheisten, dass sein Vorwurf der Beweislastverschiebung nicht mehr funktioniert. Während der Atheist im Grunde genommen überhaupt keine propositionale Einstellung gegenüber der Existenz eines Gottes hat und nur eine Metabehauptung trifft, nämlich dass die Frage unentscheidbar ist, hat der Antitheist eine Überzeugung, die direkt Gott betrifft. Den Vorwurf einer Beweislastverschiebung kann aber nur ein Skeptiker machen, Jemand, der angibt, nicht zu wissen, ob Gott existiert oder nicht. Jemand also, dessen Überzeugung sich nicht direkt auf die Entität, sondern nur de dicto auf die Frage bezieht(oder der aus anderen Gründen eine skeptische Neutralität aufrecht erhält). Ein Antitheist ist kein Skeptiker. Er zweifelt nicht an, ob es einen Gott gibt. Er hat die sehr eindeutige Überzeugung, dass es keinen Gott gibt. Er tätigt eine Behauptung. Und diese muss er genauso wie der Theist auf der anderen Seite, mit Beweisen belegen. Natürlich gibt es weder für die eine, noch für die andere Seite auch nur halbwegs eindeutige Beweise, aber das betrifft eine andere Ebene.
Ich muss, um zusammenzufassen, also schließen, dass sowohl der theistische als auch der antitheistische Standpunkt unbegründet sind. Dies führt mich zurück zum Anfang des Textes. Mein Bedauern der Zersetzung des Begriffes des Atheismus ist wohl erst jetzt verständlich. Wann immer ich post-Dawkins, der aus meiner Sicht viel zu der Popularität der irrationalen Haltung des Antitheismus beigetragen hat, meinen Atheismus behaupte, klopft man mir seitens der Antitheisten auf die Schulter. Das ist fatal, denn für mich besteht kein Unterschied zum Schulterklopfen der Theisten. Beide Standpunkte sind unbegründet und unreflektiert und ich möchte nicht jedes Mal erklären müssen, dass ich weder an die Existenz Gottes noch an seine Nonexistenz glaube, wenn ich sage, ich bin Atheist, nur weil ein dringend philosophische Bildung benötigender Oxfordprofessor den Unterschied verwischt hat.
Ich möchte zum Schluss dann doch noch polemisch anmerken, dass - gegeben alle Threads, die ich bisher gelesen habe- dieses Forum doch vielleicht ein Forum für Antitheisten ist und nicht für Atheisten. Da wird überheblich über Zitate von Gläubigen gewitzelt, in einer Art, die einen Chauvinismus erahnen lässt, den sich ein „Freigeist“ nicht erlauben würde und der auf eine intellektuelle Selbstverliebtheit schließen lässt, die den Fakten nicht gerecht wird. Es wird impliziert, Menschen, die an(einen oder den) Gott glauben, seien irgendwie „dümmer“ als andere Menschen, oder sogar in irgendeiner Form „behindert“. Vor allem für einen Antitheisten, doch aber wohl für jeden Menschen, der unsere gemeinsamen Erkenntnisgrenzen versteht, ist derlei Superioritätsgehabe ein Eigentor der schlimmsten Sorte.
Ich kann mich irren, hoffe sogar mich zu irren, doch wenn ich mich nicht irre, würde ich dann doch auf mein Recht als Atheist pochen, und darum bitten, das Forum nicht für Atheisten, sondern Antitheisten auszuschreiben.
Ich wünsche einen schönen Abend!
_________________ http://cape-noctem.blog.de/
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1577384) Verfasst am: 26.11.2010, 22:54 Titel: |
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Äh, ja. Kann mir das jemand mal zusammenfassen, ich mag das nicht lesen...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Matt registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.10.2010 Beiträge: 14
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(#1577401) Verfasst am: 26.11.2010, 23:37 Titel: |
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Schreib doch einfach gleich, dass du Agnostiker bist und du die vermeintliche Sicherheit einer Nicht-Existenz eines Gottes von dein meisten Atheisten hier nicht angebracht findest...
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1577416) Verfasst am: 27.11.2010, 00:00 Titel: |
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Matt hat folgendes geschrieben: | Schreib doch einfach gleich, dass du Agnostiker bist und du die vermeintliche Sicherheit einer Nicht-Existenz eines Gottes von dein meisten Atheisten hier nicht angebracht findest... |
ja, so habe ich den Text auch verstanden. Ich habe aber nur die ersten zwei Absätze und den letzten Absatz gelesen.
Hier sagt Grotemson kurzgefasst: Bei der Frage nach dem Glauben an Gott muss zunächst geklärt werden was man als Gott definiert. Er sagt das ein Gott so wie ihn die drei großen Religionen beschreiben nicht geben kann. Ein Wesen was uns erschaffen hat kann aber dennoch nicht komplett ausgeschlossen werden.
Danach kommt noch ein wenig blabla über Semantik und so weiter und dann habe ich die Lust verloren weiterzulesen.
Im letzten Abschnitt kommt ein Vorwurf der Art das man nicht einfach behaupten kann das es keinen Gott gibt und so weiter und sofort und das wir uns doch eher Antitheisten nennen sollten.
Ich weiss nicht wie er sich die Atheisten hier vorstellt. Ich kann den ersten Aussagen auch nicht widersprechen, es ist auch fast deckungsgleich mit meiner Position.
Die Unterstellungen die danach kommen sind im Prinzip nur Strohmänner. Ich bezeichne mich auch weiterhin als Atheist, denn ich glaube nicht an einen Gott und das ist völlig unangetastet von der Tatsache ob es so eien Gott wie Grotemson ihn beschreibt existiert.
Ich selbst habe nie behauptet das es so ein höheres Lebewesen nicht existieren könnte, von daher lässt mich sein Vorwurf kalt. Neue Erkenntnisse bring der Post von ihm für mich oder meine Einstellung zum Thema Gott auch nicht.
Nur eins, Volker Dittmar hat das ganze schöner beschrieben.
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Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
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(#1577420) Verfasst am: 27.11.2010, 00:09 Titel: |
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Also ne, das ist nen Touch to much.
Kannste das binden lassen und mir als Buch schicken ?
Ich lese morgens beim Frühstück gerne Science Fiktion, also sowas in der Art.
Zum Abendessen ist mir das echt zu fett.
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1577423) Verfasst am: 27.11.2010, 00:25 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Matt hat folgendes geschrieben: | Schreib doch einfach gleich, dass du Agnostiker bist und du die vermeintliche Sicherheit einer Nicht-Existenz eines Gottes von dein meisten Atheisten hier nicht angebracht findest... |
ja, so habe ich den Text auch verstanden. Ich habe aber nur die ersten zwei Absätze und den letzten Absatz gelesen.
Hier sagt Grotemson kurzgefasst: Bei der Frage nach dem Glauben an Gott muss zunächst geklärt werden was man als Gott definiert. Er sagt das ein Gott so wie ihn die drei großen Religionen beschreiben nicht geben kann. Ein Wesen was uns erschaffen hat kann aber dennoch nicht komplett ausgeschlossen werden.
Danach kommt noch ein wenig blabla über Semantik und so weiter und dann habe ich die Lust verloren weiterzulesen.
| Bei der Semantik hab ich auch aufgegeben.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1577424) Verfasst am: 27.11.2010, 00:26 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Äh, ja. Kann mir das jemand mal zusammenfassen, ich mag das nicht lesen... |
dito.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1577446) Verfasst am: 27.11.2010, 02:01 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Bei der Frage nach dem Glauben an Gott muss zunächst geklärt werden was man als Gott definiert. Er sagt das ein Gott so wie ihn die drei großen Religionen beschreiben nicht geben kann. Ein Wesen was uns erschaffen hat kann aber dennoch nicht komplett ausgeschlossen werden. |
Darum geht es doch gar nicht. Ein Atheist (also ich )sagt doch nicht "es kann unter keinen Umständen einen Gott irgendwelcher Art geben" sondern "Es gibt keinen rationalen Grund, an einen Gott zu glauben".
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1577451) Verfasst am: 27.11.2010, 02:09 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | ... Volker Dittmar hat das ganze schöner beschrieben. |
Keine Frage!
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1577452) Verfasst am: 27.11.2010, 02:13 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Bei der Frage nach dem Glauben an Gott muss zunächst geklärt werden was man als Gott definiert. Er sagt das ein Gott so wie ihn die drei großen Religionen beschreiben nicht geben kann. Ein Wesen was uns erschaffen hat kann aber dennoch nicht komplett ausgeschlossen werden. |
Darum geht es doch gar nicht. Ein Atheist (also ich )sagt doch nicht "es kann unter keinen Umständen einen Gott irgendwelcher Art geben" sondern "Es gibt keinen rationalen Grund, an einen Gott zu glauben". |
Hey, hier habe ich Grotemson seine Aussage wiedergegeben. Ansonsten bin ich ja deiner Meinung. Wie ich schon sagte, Grotemson
argumentiert gegen einen Strohmann.
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1577453) Verfasst am: 27.11.2010, 02:16 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Bei der Frage nach dem Glauben an Gott muss zunächst geklärt werden was man als Gott definiert. Er sagt das ein Gott so wie ihn die drei großen Religionen beschreiben nicht geben kann. Ein Wesen was uns erschaffen hat kann aber dennoch nicht komplett ausgeschlossen werden. |
Darum geht es doch gar nicht. Ein Atheist (also ich )sagt doch nicht "es kann unter keinen Umständen einen Gott irgendwelcher Art geben" sondern "Es gibt keinen rationalen Grund, an einen Gott zu glauben". |
Hey, hier habe ich Grotemson seine Aussage wiedergegeben. Ansonsten bin ich ja deiner Meinung. Wie ich schon sagte, Grotemson
argumentiert gegen einen Strohmann. |
Es war ja auch nicht auf dich bezogen. Du bist doch nur der Dolmetscher
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immanuela total südlich
Anmeldungsdatum: 20.05.2009 Beiträge: 1846
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(#1577454) Verfasst am: 27.11.2010, 02:16 Titel: |
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Wenn es einen Gott gibt, soll mich auf der Stelle sein Blitz treffen, hehe.
_________________ Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1577456) Verfasst am: 27.11.2010, 02:20 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Bei der Frage nach dem Glauben an Gott muss zunächst geklärt werden was man als Gott definiert. Er sagt das ein Gott so wie ihn die drei großen Religionen beschreiben nicht geben kann. Ein Wesen was uns erschaffen hat kann aber dennoch nicht komplett ausgeschlossen werden. |
Darum geht es doch gar nicht. Ein Atheist (also ich )sagt doch nicht "es kann unter keinen Umständen einen Gott irgendwelcher Art geben" sondern "Es gibt keinen rationalen Grund, an einen Gott zu glauben". |
Hey, hier habe ich Grotemson seine Aussage wiedergegeben. Ansonsten bin ich ja deiner Meinung. Wie ich schon sagte, Grotemson
argumentiert gegen einen Strohmann. |
Es war ja auch nicht auf dich bezogen. Du bist doch nur der Dolmetscher |
Achso, dachte schon du unterstellst mir sowas.
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Grotemson Welterkunder
Anmeldungsdatum: 15.03.2010 Beiträge: 66
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(#1577464) Verfasst am: 27.11.2010, 03:07 Titel: |
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Ok, dann nochmal in der Version, die nicht so fürchterlich anstrengend ist(ungefähr 4 Dn A4 Seiten...): Auch der Satz:
"Ich glaube nicht an Gott." benötigt einen Grund. Der Grund: "denn es git keinen Gott" ist kein Grund, denn die Frage kann nicht sinnvoll entschieden werden.
Der Grund: "denn die Frage kann nicht sinnvoll entschieden werden." ist auch kein Grund, denn die Untscheibarkeit kann nur den Glauben an die Unentscheibarkeit der Frage rechtfertigen.
Alle anderen Argumente für "Ich glaube nicht an Gott" lassen sich auf "es gibt keinen Gott"-Argumente runterkochen.
Ergo: "Ich glaube nicht an Gott" ist genauso irrational und unbegründet wie "Ich glaube an Gott."
Wenn das eure Position sowieso ist, dann bin ich ja froh, ich habe aber den Satz "Ich glaube nicht an Gott" trotzdem in den Antworten schon wieder gelesen. Das war dann wohl eine rein subjektive Glaubensbekenntnis, dann ist es ja ok. Ich halte keinen Glauben. Weder glaube ich an, noch nicht an Gott und eine wirklich rationale atheistische Einstellung fordert genau das. Ein strenger Atheist behauptet nicht: "Ich glaube nicht an Gott!" Er kann diesen Satz gar nicht sinnvoll äußern!
Wer hierauf antwortet, sollte sich die Mühe machen, meinen wirklich nicht derartig schwierigen Hauptbeitrag zu lesen.
Gute Nacht!
_________________ http://cape-noctem.blog.de/
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1577467) Verfasst am: 27.11.2010, 03:17 Titel: |
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Pfff, ich mach mir das ganz einfach:
Ich glaube an Gott/Götter = Theist
Ich glaube nicht an Gott/Götter = Atheist
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1577468) Verfasst am: 27.11.2010, 03:24 Titel: |
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Wo ist das Problem? Entweder gibt es keinen Gott, dann ist mein Atheismus gerechtfertigt. Oder es gibt einen Gott, der will, dass ich Atheist bin - sonst könnte er das ja ändern -, dann ist mein Atheismus auch gerechtfertigt.
_________________ Dieser Beitrag verwendet Cookies, um Dein Surferlebnis zu verbessern.
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1577469) Verfasst am: 27.11.2010, 03:44 Titel: |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Wer hierauf antwortet, sollte sich die Mühe machen, meinen wirklich nicht derartig schwierigen Hauptbeitrag zu lesen.
| Steht da ne Definition von Theist drin?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1577481) Verfasst am: 27.11.2010, 06:51 Titel: |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Auch der Satz:
"Ich glaube nicht an Gott." benötigt einen Grund. |
Der Grund ist: es gibt keinen plausiblen Grund, an einen zu Glauben.
Wenn man einen sonstigen Grund bräuchte, an etwas unbewiesenes und zudem sehr unwahrscheinliches zu glauben, müsste man jeder bekannten Religion gleichzeitig angehören und gleichzeitig auch an Weihnachtsmann, Mickymaus und Batman glauben. Das wäre ziemlich verrückt, nicht wahr?
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1577496) Verfasst am: 27.11.2010, 11:00 Titel: |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Auch der Satz:
"Ich glaube nicht an Gott." benötigt einen Grund. Der Grund: "denn es git keinen Gott" ist kein Grund, denn die Frage kann nicht sinnvoll entschieden werden.
Der Grund: "denn die Frage kann nicht sinnvoll entschieden werden." ist auch kein Grund, denn die Untscheibarkeit kann nur den Glauben an die Unentscheibarkeit der Frage rechtfertigen.
Alle anderen Argumente für "Ich glaube nicht an Gott" lassen sich auf "es gibt keinen Gott"-Argumente runterkochen.
Ergo: "Ich glaube nicht an Gott" ist genauso irrational und unbegründet wie "Ich glaube an Gott."
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Ich denke, es gibt gute Gründe, das anders zu sehen. Der Satz: Ich glaube nicht an einen Gott (der zu unterscheiden ist von dem Satz: Ich glaube, daß es keinen Gott gibt) ist einfach erst einmal eine Feststellung, eine Feststellung über meine persönliche Befindlichkeit, nicht über irgendeine göttliche Existenz.
Wir haben hier also zwei ganz unterschiedliche Fragen, die nach dem Glauben an und die nach der Existenz von etwas Göttlichem. Da kann man gar nichts runterkochen. Glaube ist etwas anderes als nur die Existenz Gottes für wahr zu halten, es hat etwas mit Vertrauen, mit »Glaubwürdigkeit« zu tun.
Der Agnostiker sagt, die Frage nach der Existenz des Göttlichen könne nicht entschieden werden. Und daraufhin entscheidet er (das ist ein zweiter Schritt), daß er an etwas nicht glauben, nicht auf etwas vertrauen will, dessen Existenz nicht bewiesen werden kann.
Der Atheist lehnt den Gottglauben ab, sieht keinen Grund für dieses Vertrauen, unabhängig von der Existenzfrage. Rein theoretisch wäre also ein Atheist denkbar, der die Existenz von Göttern zumindest nicht bestreitet.
Du siehst, das Problem ist gleichzeitig vielschichtiger und einfacher.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26446
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1577500) Verfasst am: 27.11.2010, 11:14 Titel: |
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Es ist ja vielleicht toll, wenn sich jemand soviel Gedanken um einen Gott macht - aber es geht auch viel kürzer:
Ich kann weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit das Wirken eines anbetungswürdigen Gottes erkennen. Deshalb ist mir dieses Konzept ganz einfach egal - und zu jeder Form von Spott freigegeben, wenn mich jemand damit nervt.
Als Moderator bin ich leider gehalten, mir auch solche Textwände wie den Eröffnungbeitrag dieses Thread anzusehen, das beschränkt sich aus Interessegründen in diesem Fall allerdings einfach auf den ersten und den letzten Absatz und ein Überfliegen des Restes auf die Möglichkeit rechtlicher Problematik bzw. das Einhalten der Netiquette.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1577502) Verfasst am: 27.11.2010, 11:21 Titel: |
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immanuela hat folgendes geschrieben: | Wenn es einen Gott gibt, soll mich auf der Stelle sein Blitz treffen, hehe. |
Der christliche Gott ist grausamer. Lass dich mal sofort auf Darmkrebs untersuchen.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Grotemson Welterkunder
Anmeldungsdatum: 15.03.2010 Beiträge: 66
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(#1577559) Verfasst am: 27.11.2010, 14:17 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Grotemson hat folgendes geschrieben: | Auch der Satz:
"Ich glaube nicht an Gott." benötigt einen Grund. |
Der Grund ist: es gibt keinen plausiblen Grund, an einen zu Glauben.
Wenn man einen sonstigen Grund bräuchte, an etwas unbewiesenes und zudem sehr unwahrscheinliches zu glauben, müsste man jeder bekannten Religion gleichzeitig angehören und gleichzeitig auch an Weihnachtsmann, Mickymaus und Batman glauben. Das wäre ziemlich verrückt, nicht wahr? |
Tut mir Leid, aber genau darum, dass es eben nicht so einfach ist, geht es doch in meinem Text. Dass es keinen Grund gibt, an einen Gott zu glauben, bedeutet eben NICHT, dass die Aussage: "Ich glaube nicht an Gott" gerechtfertigt ist. Die Aussage: "Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt" ist damit gerechtfertigt, sonst zunächst nichts. Ich wiederhole mich: Weihnachtsmann und Mickeymaus sind falsche Analogien- sie sind inkonsistent und man kann sie damit von vornherein aus dem Rennen werfen.
Wenn "Ich glaube nicht an Gott" als subjektive Glaubensaussage verstanden wird, wie von einem anderen User vorgeschlagen, dann benötigt diese Aussage offensichtlich keine Rechtfertigung. Auch das habe ich bereits gesagt. Ich habe aber auch gesagt, dass man dann eben auch an Etwas glaubt.(Und bitte! Antworten Sie jetzt nicht, das sei nicht der Fall, wenn man nicht an etwas glaube, sei das kein Glaube, das habe ich wirklich lange genug in meinem obigen Post besprochen). Das mag Manchen nichts ausmachen, dann müssen wir nicht länger über die Sache reden, aber es unterminiert effektiv jedwede Argumentation gegen einen Theisten, weil es den Unterschied zwischen Atheist und Theist auf einen religiösen Streit reduziert. Der eine glaubt an die Existenz, der andere an die Nichtexistenz. Beides unbegründete Glaubensbekenntnisse. End of story.
Aber genau so ein Argument will man doch als Atheist verhindern, man möchte doch genau hervortreten lassen, das Atheismus mit Skepsis zu tun hat, nicht mit negativen Glaubensgrundsätzen. Man möchte kohärent von einem atheistischen Standpunkt aus behaupten können, der Theist halte irrationale Glaubenssätze, die durch nichts gestützt sind. Sobald man: "Ich glaube nicht an Gott" als subjektive weltanschauliche Aussage verkauft, wird eine solche Assymetrie-Argumentation aber inkohärent.
Man MUSS als Atheist den Satz: "Ich glaube nicht an Gott" also so analysieren, wie er normalerweise linguistisch-semantisch auch analysiert wird.( Der kluge: "Pff, ich mach es mir einfach"- Beitrag eines User übersieht, dass der besprochene Satz ambig ist und dass man, um ihn korrekt zu verstehen, ihn zunächst bestimmt analysieren muss.): Nämlich als Satz mit propositionalen Gehalt. Das sind Sätze, die mit einem "dass" arbeiten. Korrekt analysiert und nicht als Glaubensbekenntnis verstanden, lautet der Satz also: "Ich glaube, dass es keinen Gott gibt."(Die Version des Glaubensbekenntisses, die ich als kohärenter Atheist, der einen festen argumentativen Standpunkt aufrecht erhalten möchte, ablehnen muss, kann auch prop. analysiert werden. In diesem Fall würde man einfach den Negationsoperator vor das "glaube" schieben, sodass ein Satz wie: "Ich glaube nicht, dass..." entsteht)
Womit wir zurück bei der Nonexistenzbehauptung und zurück beim Kernproblem wären...
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin ziemlich erschüttert von der Ignoranz, mit der dem Problem hier begegnet wird.(Dies ist eine allgemeine Anmerkung und nicht auf den oben zitierten User gerichtet!!) Fast alle Teilnehmer haben bisher offen zugegeben, dass sie meinen Text höchstens angelesen haben, und beschränken sich dann darauf zu sagen: "Ist mir zu langweilig, da kann ich ja meine Ansicht weiter vertreten." Das gleicht der Taktik von Esoterikern und Okkultisten, die auch einfach die Probleme ihrer Haltung ignorieren, weil es ja so schön ist, Esoteriker zu sein. Wer sich selbst Atheist nennen will, muss sich den Problemen seiner Haltung stellen, sonst kann er auch nicht kohärent anderen Haltung vorwerfen, genau dies nicht zu tun.
Diese Haltung, in der sich Ignoranz und eine merkwürdige Form des Hochmuts paaren, regt mich um ehrlich zu sein ganz schön auf und es fällt mir schwer, nicht wirklich polemische Beiträge zu formulieren. Den Text nicht gelesen haben aber trotzdem meinen, mann könne sich anmaßen überhaupt verstanden haben, was ich meine, finde ich schon ein starkes Stück und ich empfinde es auch als Beleidigung dem Autor gegenüber. Wenn man den Text nicht gelesen hat, dann sollte man es auch bitte lassen, auf ihn einzugehen.
_________________ http://cape-noctem.blog.de/
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1577564) Verfasst am: 27.11.2010, 14:38 Titel: |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Ok, dann nochmal in der Version, die nicht so fürchterlich anstrengend ist(ungefähr 4 Dn A4 Seiten...): Auch der Satz:
"Ich glaube nicht an Gott." benötigt einen Grund. Der Grund: "denn es git keinen Gott" ist kein Grund, denn die Frage kann nicht sinnvoll entschieden werden.
Der Grund: "denn die Frage kann nicht sinnvoll entschieden werden." ist auch kein Grund, denn die Untscheibarkeit kann nur den Glauben an die Unentscheibarkeit der Frage rechtfertigen.
Alle anderen Argumente für "Ich glaube nicht an Gott" lassen sich auf "es gibt keinen Gott"-Argumente runterkochen. |
Mein Grund ist "Es gibt keine Belege für eine Existenz Gottes".
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1577569) Verfasst am: 27.11.2010, 14:44 Titel: |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Tut mir Leid, aber genau darum, dass es eben nicht so einfach ist, geht es doch in meinem Text. Dass es keinen Grund gibt, an einen Gott zu glauben, bedeutet eben NICHT, dass die Aussage: "Ich glaube nicht an Gott" gerechtfertigt ist. Die Aussage: "Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt" ist damit gerechtfertigt, sonst zunächst nichts. | Nein. Entweder man glaubt oder man glaubt nicht. Das sind zwei echte Gegenteile, da gibt es kein dazwischen.
Das wir uns niemals gänzlich sicher sein können ist trivial, auch wenn die Agnostiker ganz stolz sind, dies herausgefunden zu haben. Zitat: |
Ich wiederhole mich: Weihnachtsmann und Mickeymaus sind falsche Analogien- sie sind inkonsistent und man kann sie damit von vornherein aus dem Rennen werfen.
| Ich halte den Weihnachtsmann für konsistenter als viele Götter, insbesondere den christlichen. Der sich sich selbst opfert, um sich selbst verzeihen können. Zitat: |
Wenn "Ich glaube nicht an Gott" als subjektive Glaubensaussage verstanden wird, wie von einem anderen User vorgeschlagen, dann benötigt diese Aussage offensichtlich keine Rechtfertigung. Auch das habe ich bereits gesagt. Ich habe aber auch gesagt, dass man dann eben auch an Etwas glaubt.(Und bitte! Antworten Sie jetzt nicht, das sei nicht der Fall, wenn man nicht an etwas glaube, sei das kein Glaube, das habe ich wirklich lange genug in meinem obigen Post besprochen). | Das mache ich aber trotzdem.
Aber du beziehst dich sicherlich auf den starken Atheismus. Der "Glaube" an die Nichtexistenz. Das du hier die verschiedene Bedeutungen von 'glauben' durcheinander wirfst fällt dir nicht auf?
Zitat: |
Das mag Manchen nichts ausmachen, dann müssen wir nicht länger über die Sache reden, aber es unterminiert effektiv jedwede Argumentation gegen einen Theisten, weil es den Unterschied zwischen Atheist und Theist auf einen religiösen Streit reduziert. Der eine glaubt an die Existenz, der andere an die Nichtexistenz. Beides unbegründete Glaubensbekenntnisse. End of story. |
Der "Glaube" an die Nichtexistenz lässt sich recht einfach begründen.
Es gibt keinen Gott, ist stärker als: Es gibt einen Gott. D.h. sie ist leichter widerlegbar.
(Während es gibt einen Gott praktisch unwiderlegbar ist.)
Deswegen ist die Nichtexistenz plausibler.
Zitat: |
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin ziemlich erschüttert von der Ignoranz, mit der dem Problem hier begegnet wird. | Das liegt an deinen wahnsinnigen Textblöcken, die wenig Inhalt enthalten, mit der Doppeldeutigkeit von 'glauben' arbeiten und nichts Neues enthalten.
_________________ Trish:(
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#1577574) Verfasst am: 27.11.2010, 14:53 Titel: Re: Das vergessene A im Atheismus |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Guten Abend,
Dies ist mein erster Eintrag, seit langer, langer Zeit, in der ich es vorgezogen habe, in vielen Threads nur mitzulesen. Der Eintrag pocht hauptsächlich auf eine vergessene Unterscheidung, ihm inhäriert aber natürlich auch die unausgesprochene Frage, ob es Anderen auch so geht, dass sie sich im Zuge der Nichtziehung dieser Unterscheidung ungerecht behandelt fühlen.
Allerdings muss ich auch vor diesem Eintrag warnen: Was er postuliert allein könnte eine enorme Reizung für Einige hier darstellen und er endet darüber hinaus auch noch sehr polemisch, indem er nämlich darüber nachdenkt, ob die vergessene Unterscheidung vielleicht auch hier im Forum vergessen wurde. Ich bitte diejenigen, denen, während sie lesen, die Zornesröte ins Gesicht steigt, bei ihrer Antwort, auf die ich mich gleichwohl freue, darauf zu achten, keine allzu „Question beggende“ Argumentationen zu formulieren.
Ich würde meine Haltung gegenüber der Frage nach der Existenz eines transzendenten Wesens konstant als die eines Atheisten beschreiben, und zwar ungefähr, seit ich 16 oder 17 bin. Erst seit einigen Jahren, ganz und gar nicht zufälligerweise genau seit dem Zeitraum zwischen der Veröffentlichung von Richard Dawkins „The God Delusion“ und dem Jetzt, scheint es mir vermehrt schwierig zu sein, meinen Standpunkt begreiflich zu machen.
Wenn ich gefragt werde, ob ich an die Existenz Gottes glaube, frage ich meistens zunächst, welcher Gott gemeint ist. Mittlerweile wird mir immer öfter geantwortet, das sei für die Frage völlig irrelevant. Natürlich ist es das nicht: Je problematischer eine göttliche Wesenheit definiert ist, desto einfacher wird es, sie durch das einzige direkte Entscheidungskriterium aus dem Rennen zu werfen: Inkonsistenz. Der biblische Gott ist mit so vielen dummen Eigenschaften ausgestattet, dass wir allein durch seine zahlreichen Inkonsistenzen nicht nur einwandfrei und absolut sagen können, dass es ihn nicht gibt, sondern auch hoffen dürfen, dass es ein derart böswilliges, hochmütiges und hinterhältiges Wesen niemals geben wird.
Doch ein transzendentes Wesen anzunehmen, das mit so viel Macht ausgestattet ist, dass es uns erschaffen haben kann, mit so viel epistemischer „Perspektive“, dass es uns überwachen und beobachten kann, ist sehr leicht ohne Inkonsistenz zu erreichen. Der Einfachheit Willen werde ich dieses Wesen fortan Gott nennen, möchte es aber auf keinen Fall als biblischen Gott verstanden wissen.
Wenn nun also geklärt ist, von welchem Gott überhaupt die Rede ist, antworte ich, dass die Frage sinnlos, weil unentscheidbar ist. Die dieser Einstellung zugrunde legende Überlegung ist die, dass unseren Ausdrücken ein semantisches Netzwerk zugrunde liegt, das es uns ermöglicht, das, was wir sagen, einigermaßen zu verstehen und unter Anderem auch Sätzen Wahrheitswerte zuzuordnen. Ohne Einbindung in ein linguistisches Rahmenwerk keine Wahrheitswertzuordnung, dies ist wohl offensichtlich. Unsere Sprache, d.h. diese Rahmenwerke, semantische Regelwerke zur eindeutigen Wahrheitswertzuordnung, sind zusätzlich von dem geprägt, was uns epistemisch zugänglich ist, das, was wir erfassen, sehen, riechen, fühlen, logisch deduzieren und induzieren usw. können. Akzeptiert man dies, und man sollte, denn anderseits befindet man sich in beträchtlichen Erklärungsnöten, folgt schnell, dass über Dinge zu sprechen, die sich per definitionem diesen Rahmenwerken entziehen, völlig sinnlos ist, da es dann unmöglich ist, ihnen Bedeutung und Sinn zuzuordnen. So ist der Streit um die Existenz der Außenwelt solange sinnlos, wie man ihn nicht in ein Rahmenwerk einordnet, eine neue Sprache einführt, in der der Rede von Innen-und Außenwelt Bedeutung zukommen kann. Unglücklicherweise transzendiert ein transzendetes Wesen den Bereich der Sprache sowie den Bereich der epistemischen Zugänglichkeit per definitionem. Man könnte dennoch hoffen, dass sich die Sprache irgendwann einmal so entwickelt haben wird, dass es möglich sein wird, der Frage nach der Existenz Gottes Sinn zuzusprechen. Bis dahin muss man, wenn man die grundsätzlichen Gegenbenheiten der Semantik und ihrem Zusammenhang mit Wahrheitswerten und Bedeutungsbestimmung akzeptieren möchte, die Frage so behandeln:
Es gibt keine semantischen Regeln, die den in ihr oder in ihrer Antwort verwendeten Termen eindeutige Bedeutung zusprechen könnten, daher kann eine sinnvolle Antwort schlichtweg nicht gegeben werden. Sie ist, nach Carnap(siehe: Rudof Carnap: Empirismus Semantik und Ontologie), eine Frage, die sprachrahmenwerksexterne Antworten benötigt. Doch diese haben keinen kognitiven Gehalt. Wir können der Antwort keinen Sinn zusprechen, weil wir keine adäquaten sprachlichen Mittel besitzen, sie semantisch zu „füllen“. Ich stehe also der Frage, ob es ein transzendetes Wesen(manchmal salopp: Gott) gibt, völlig indifferent gegenüber, nicht weil ich an irgendetwas glaube, oder nicht glaube, sondern weil ich nach wissenschaftlichen Maßstäben gar nicht anders kann. Epistemisch formuliert: Wir befinden uns nicht in der Position, diese Frage mit irgendeiner unserer doxastischen Praktiken zu lösen, weder durch rein rationale logische Argumentation, noch durch empirische Beweispraktiken und werden uns vermutlich auch nie in der Position befinden. Kurz gesagt: Gibt es einen Gott? Ich weiß es nicht! Ich werde es vermutlich auch nie wissen können und somit gibt es keine rationalen Gründe, in die eine oder andere Richtung(Zu Gründen der ontologischen Schlankheit später) zu tendieren. Ich stehe der Frage völlig neutral gegenüber. Damit erfülle ich vollkommen die Kriterien eines A-Theisten.
Das verstehen die Leute seit einigen Jahren nicht mehr. Die übliche Antwort auf meine Sichtweise besteht in einer Frage. Entweder: „Du glaubst also an Gott?“ oder „Wenn du nicht glaubst, dass er nicht existiert, glaubst du doch, er existiert?“ Dabei ist letztere Frage nur eine Ausformulierung der Ersten.
Die Antwort auf diese Fragen ist: Nein. Die Frage nach der Existenz und Nichtexistenz von Gott stellt keine Entscheidung kontradiktorischer Natur dar. Sie verhält sich eben nicht nach dem Lichtschalterprinzip, der- kontravalent verstanden- entweder an oder aus ist. Wer mir antwortet, meine Behauptung, ich sei nicht der Meinung Gott existiere nicht, verpflichte mich zur Behauptung des Gegenteils, versteht die Existenzfrage kontradiktorisch, obwohl sie eigentlich konträr verstanden werden muss. Natürlich gilt ontologisch verstanden immer noch tertium non datur, entweder Gott existiert(vorausgesetzt Existenz wird hinreichen definiert) oder eben nicht. Das tertium datur des Atheisten ist seine eigene epistemische Situierung, die ihn zur Neutralität verpflichtet. In der Natur eines Gottes liegt es, dass wir ihn niemals völlig erfassen können oder der Antwort auf die Frage extern verstanden jemals eindeutigen Sinn zu verleihen. Und dass es dann Zeitverschwendung ist, überhaupt zu fragen, hilft auch nicht über die Unentscheidbarkeit hinweg.
Würden die modernen Atheisten, die dieser wirklich wenig subtilen Unterscheidung überhaupt keine Beachtung schenken, deutlicher auf den Sprachgebrauch und die Etymologie achten, wären sie auch in der Lage, ihre eigene Position besser zu beschreiben. Das griechische Präfix A im Atheismus geht auf das griechische Wortpräfix Alpha privativum(so viel wie: beraubendes A) zurück, das dem nachstehenden Wort seinen Aussagegehalt beraubt oder es wirkungslos werden lässt(erst viel später kommt eine Konnotation der „Umkehrung“ hinzu). An dem Lehenswort „asozial“ wird der Unterschied zu dem Präfix „anti“, das in der griechischen Sprache zunächst örtliche und/oder zeitliche Opposition ausdrückte, deutlich: Während Asozialität einen neutralen, weder partizipierenden noch schädigenden Zustand gegenüber der Gesellschaft bezeichnet, der insofern als moralisch verwerflich angesehen wird, als er dem Diktum der Beteiligung an der Gesellschaft nicht entspricht, bezeichnet antisoziales Verhalten den Maßstäben der Gesellschaft klar entgegen gerichtetes Verhalten.
Dasselbe morphologische und damit semantische Verhalten legt Atheismus im Gegensatz zu Antitheismus an den Tag.
Antitheismus also, ist gekennzeichnet nicht durch den Zweifel an der Existenz Gottes, bzw. der Überzeugung, dass die Frage nicht entschieden werden kann, sondern durch die feste(und, folgt man den Überlegungen des Atheisten unhaltbare) Überzeugung, dass es keinen Gott gibt.
Es gibt in diesem Zusammenhang eine zum Teil konkurrierende Unterscheidung zwischen Antitheismus und Atheismus, die hier im Forum soweit ich mich erinnere in zwei gleichnamigen Threads einmal vor einem Jahr und einmal vor zwei Jahren explizit besprochen wurde. Abgesehen von der eben genannten etymologischen Komponente ist diese Trennung aber einfach zu schwach. Sie nützt also als trennender Begriff nichts.
Nach dieser Definition, die soweit mir bekannt ist, auch von C. Hitchens vertreten wird und vielleicht auch deswegen recht unklar bleibt, ist ein Atheist: „Jemand der nicht an Gott glaubt, oder zumindest keinen Beweis für erkennen kann, aber vielleicht gerne an Gott glauben würde.“ und ein Antitheist: „Jemand der es DAZU auch noch furchtbar fände, wenn es einen Gott gäbe.“
Damit sind die beiden Begriffe konditional miteinander verknüpft:
Wenn Jemand ein Antitheist ist, dann ist er auch ein Atheist. Dagegen: Wenn jemand ein Atheist ist, muss er nicht unbedingt ein Antitheist sein.
Doch die Existenzfrage ist kein moralisches Problem, oder, um es anders auszudrücken, die Existenz Gottes hängt nicht davon ab, ob er dann gut oder böse ist und ob sich die Menschen dann überwacht fühlen. Die beiden Begriffe sollten aber doch die Stellung eines Menschen gegenüber der Existenzfrage irgendwie unterscheiden. Wenn aber der moralische Standpunkt die eigentliche Einstellung zur Existenz Gottes gar nicht berührt, kann er aus der Definition auch ohne Verlust entfernt werden, wodurch die Unterscheidung in sich zusammen bricht und es wiederum nur Atheismus gibt. Damit wird die Definition ihrer Aufgabe(Unterscheidung!) nicht gerecht, da Antitheismus bei genauerer Betrachtung völlig auf Atheismus reduzibel ist. Folglich kann diese begriffliche Scheintrennung nicht nützlich sein.
Da die oben formulierte Trennung sehr genau die verschiedenen Einstellungen trennt, die man außer dem Theismus noch gegenüber der Existenzfrage haben kann, fahre ich mit ihrer Verwendung und Anwendung fort.
Es ist schade, dass Atheismus, eine radikal andere, skeptische Haltung gegenüber schon der Möglichkeit der Beantwortung der Existenzfrage, heutzutage verwechselt wird, mit Antitheismus, einer Anschauung, die tatsächlich das kontradiktorische Gegenteil zum Theismus darstellt.
Aber vielleicht ist die Existenzfrage ja doch entscheidbar, könnte man einwenden, eventuell lässt sie sich auf Basis pragmatischer Kriterien der ontologischen Einfachheit, logischen Konsistenz, wissenschaftlichen Praktikabilität etc. entscheiden. Vielleicht lässt sie sich entscheiden, mithilfe des ontologischen Programms, das Quine in „On what there is“ vorstellt.
Ist Gott also, müsste man fragen, der Wert einer gebundenen Variablen?
Doch diese Frage ist absurd. Quines Programm richtet sich gezielt in Richtung wissenschaftlicher Theorien. Zu Fragen, ob beispielsweise Summen als Entitäten existieren, macht in einer physikalischen Theorie Sinn und Quines Entscheidungskriterien beziehen auf diesen Bereich. Gott würde hier gleich auf zweifache Weise durchfallen: Erstens ist er, obwohl er per se nur eine einzige Entität ist, wohl kaum eine ontologisch besonders schlanke Wesenheit und zweitens hat er keinen explanatorischen Wert, weil sich mit seiner Existenz alles erklären lässt. Aber das sagt nichts darüber aus, ob er tatsächlich und absolut existiert, eine Tatsache, die Quine selbst zugesteht(Natürlich nicht speziell in Bezug auf Gott, sondern allgemein. Gott findet in dem Artikel keine Erwähnung).
Natürlich macht die Annahme Gottes innerhalb der Wissenschaft keinen Sinn, aber ob etwas theoretisch praktikabel ist, entscheidet nicht dessen Existenz. Auch zu Quines Kriterien kommen schließlich wiederum empirische Untersuchungsmethoden hinzu, doch mit diesen lässt sich die Existenz eines Gottes aufgrund unserer epistemischen Position in der Welt nicht eruieren. Damit sind wir zurück bei der ursprünglichen atheistischen Position mit einer geringen Erweiterung: Die Frage nach der Existenz Gottes ist absolut verstanden(nach Carnap: extern) unlösbar. Relativ zu einem linguistischen Rahmenwerk, zb. einer Sprache innerhalb eines Komplexes von Theorien, ist ihre Antwort trivial: Nein, natürlich nicht. Die Annahme derartiger Entitäten nützt unserer Theorie nichts und verleiht eine unnötige ontologische Schwere.
Diese neutrale Haltung ist interessanterweise mit relativ wenigen Verpflichtungen verbunden. Eine Verpflichtung jedoch folgt sehr direkt und ihre Nichteinhaltung hat schwerwiegende Konsequenzen für die Konsistenz der gesamten Haltung. Diese Verpflichtung wird den Meisten, die sich selbst Atheisten bezeichnen, das Konzept des Atheismus aber eigentlich nicht verstehen, gegen den Strich gehen und ihre Wut auf sich ziehen, weil es ihre Position recht offen angreift.
Bisher habe ich festgestellt, dass die Frage: „Gibt es Gott?“ extern verstanden keine sinnvolle Antwort haben kann und das exakt dies die Haltung des Atheisten ist. Dies schließt auch mit ein, dass Argumente für die Nichtexistenz Gottes immer entweder nur rahmenwerksintern funktionieren, wo sie einerseits trivial und zirkulär sind, da man intern nicht viel darüber reden muss, ob Gott existiert, man damit aber ein bestimmtes wissenschaftssprachliches Rahmenwerk voraussetzt, andererseits aber an der Frage, bzw. der Behauptung des Theisten vorbei gehen. Dieser versteht die Frage absolut und extern. Um die Behauptung des Theisten zu konfrontieren, MUSS die Existenzfrage also extern verstanden werden. Dann kann man dem Theisten entgegnen: Deine Behauptung ist sinnlos. Externe Fragen können nicht beantwortet werden, uns fehlen die semantischen Methoden sowie die epistemischen Möglichkeiten. Damit kann ich als Atheist also nichts über Gott aussagen: WEDER seine Existenz, NOCH seine Nichtexistenz. Beide Antworten wären ohne kognitiven Gehalt, da uns die semantischen stipulativen Methoden fehlen, ihnen eindeutigen Sinn zuzusprechen, bzw. ihnen eindeutige Wahrheitswerte zuzuordnen.
Diese beiden Prämissen, dass es
(1)Unmöglich qua jeder unserer inferentiellen Praktiken, sei es reiner Verstandesgebrauch oder Empirie ist, die Frage je zu entscheiden,
dass man daher
(2)Weder die Existenz noch die Nonexistenz Gottes behaupten kann,
verbinden sich, wie man schon ahnen konnte, zu einem recht kraftvollen Argument gegen Antitheisten(und hier passt der Ausdruck), die sich im Eifer des Gefechts zu der Behauptung hinreißen lassen, Gott existiere nicht. Doch es gibt kein Argument, das extern und absolut zeigt, dass Gott nicht existiert. So ein Argument kann es auch gar nicht geben, eben weil man dazu in eine Ebene inferieren müsste, die uns per definitionem nicht zugänglich ist. Und wenn es kein Argument gibt, sogar notwendig kein Argument geben KANN, das einen Grund oder Rechtfertigung für die Behauptung der Nichtexistenz Gottes liefert, dann ist dieser Standpunkt unbegründet und irrational. Der Antitheist fällt in einem Tu-Quoque dem Vorwurf zum Opfer, den dem Theisten kontinuierlich(und zu Recht) macht, nämlich dass eine unbegründete, irrationale Überzeugung hält.
Ironischerweise herrscht somit eine merkwürdige Symmetrie zwischen den beiden Lagern, die aus meiner Sicht nur durch einen Unterschied gewürzt ist: Während es für manche(bei weitem nicht für alle)Theisten zur Definition des Glaubens gehört, dass er sich aus irrationalen Überzeugungen zusammensetzt, können Antitheisten dies auf keinen Fall behaupten, denn dann träfe der Vorwurf, Antitheismus sei auch eine Religion, tatsächlich zu.
Eine weitere Folge dieser Einsichten ist für den Antitheisten, dass sein Vorwurf der Beweislastverschiebung nicht mehr funktioniert. Während der Atheist im Grunde genommen überhaupt keine propositionale Einstellung gegenüber der Existenz eines Gottes hat und nur eine Metabehauptung trifft, nämlich dass die Frage unentscheidbar ist, hat der Antitheist eine Überzeugung, die direkt Gott betrifft. Den Vorwurf einer Beweislastverschiebung kann aber nur ein Skeptiker machen, Jemand, der angibt, nicht zu wissen, ob Gott existiert oder nicht. Jemand also, dessen Überzeugung sich nicht direkt auf die Entität, sondern nur de dicto auf die Frage bezieht(oder der aus anderen Gründen eine skeptische Neutralität aufrecht erhält). Ein Antitheist ist kein Skeptiker. Er zweifelt nicht an, ob es einen Gott gibt. Er hat die sehr eindeutige Überzeugung, dass es keinen Gott gibt. Er tätigt eine Behauptung. Und diese muss er genauso wie der Theist auf der anderen Seite, mit Beweisen belegen. Natürlich gibt es weder für die eine, noch für die andere Seite auch nur halbwegs eindeutige Beweise, aber das betrifft eine andere Ebene.
Ich muss, um zusammenzufassen, also schließen, dass sowohl der theistische als auch der antitheistische Standpunkt unbegründet sind. Dies führt mich zurück zum Anfang des Textes. Mein Bedauern der Zersetzung des Begriffes des Atheismus ist wohl erst jetzt verständlich. Wann immer ich post-Dawkins, der aus meiner Sicht viel zu der Popularität der irrationalen Haltung des Antitheismus beigetragen hat, meinen Atheismus behaupte, klopft man mir seitens der Antitheisten auf die Schulter. Das ist fatal, denn für mich besteht kein Unterschied zum Schulterklopfen der Theisten. Beide Standpunkte sind unbegründet und unreflektiert und ich möchte nicht jedes Mal erklären müssen, dass ich weder an die Existenz Gottes noch an seine Nonexistenz glaube, wenn ich sage, ich bin Atheist, nur weil ein dringend philosophische Bildung benötigender Oxfordprofessor den Unterschied verwischt hat.
Ich möchte zum Schluss dann doch noch polemisch anmerken, dass - gegeben alle Threads, die ich bisher gelesen habe- dieses Forum doch vielleicht ein Forum für Antitheisten ist und nicht für Atheisten. Da wird überheblich über Zitate von Gläubigen gewitzelt, in einer Art, die einen Chauvinismus erahnen lässt, den sich ein „Freigeist“ nicht erlauben würde und der auf eine intellektuelle Selbstverliebtheit schließen lässt, die den Fakten nicht gerecht wird. Es wird impliziert, Menschen, die an(einen oder den) Gott glauben, seien irgendwie „dümmer“ als andere Menschen, oder sogar in irgendeiner Form „behindert“. Vor allem für einen Antitheisten, doch aber wohl für jeden Menschen, der unsere gemeinsamen Erkenntnisgrenzen versteht, ist derlei Superioritätsgehabe ein Eigentor der schlimmsten Sorte.
Ich kann mich irren, hoffe sogar mich zu irren, doch wenn ich mich nicht irre, würde ich dann doch auf mein Recht als Atheist pochen, und darum bitten, das Forum nicht für Atheisten, sondern Antitheisten auszuschreiben.
Ich wünsche einen schönen Abend! |
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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denking Gönner
Anmeldungsdatum: 04.11.2010 Beiträge: 398
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(#1577575) Verfasst am: 27.11.2010, 14:57 Titel: Re: Das vergessene A im Atheismus |
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Grotemson hat folgendes geschrieben: | Ich möchte zum Schluss dann doch noch polemisch anmerken, dass - gegeben alle Threads, die ich bisher gelesen habe- dieses Forum doch vielleicht ein Forum für Antitheisten ist und nicht für Atheisten. Da wird überheblich über Zitate von Gläubigen gewitzelt, in einer Art, die einen Chauvinismus erahnen lässt, den sich ein „Freigeist“ nicht erlauben würde und der auf eine intellektuelle Selbstverliebtheit schließen lässt, die den Fakten nicht gerecht wird. Es wird impliziert, Menschen, die an(einen oder den) Gott glauben, seien irgendwie „dümmer“ als andere Menschen, oder sogar in irgendeiner Form „behindert“. Vor allem für einen Antitheisten, doch aber wohl für jeden Menschen, der unsere gemeinsamen Erkenntnisgrenzen versteht, ist derlei Superioritätsgehabe ein Eigentor der schlimmsten Sorte. |
was für 'fakten' denn?
_________________ "What's the use of money, if you have to work for it?" (George Bernard Shaw)
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1577578) Verfasst am: 27.11.2010, 15:21 Titel: |
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Hier so eine unformatierte und unstrukturierte Textwand hinzurotzen und hinterher auch noch rumzupöbeln, weil sich keiner mit derart monomanisch formatierten Bleiwüsten näher beschäftigen möchte, finde ich unproduktiv. Um es mal höflich zu formulieren.
_________________ Dieser Beitrag verwendet Cookies, um Dein Surferlebnis zu verbessern.
Zuletzt bearbeitet von Kramer am 27.11.2010, 16:16, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1577591) Verfasst am: 27.11.2010, 16:03 Titel: |
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@Grotemson:
Du hast ja ganz richtig erkannt, daß man über transzendente Entitäten keine sinnvollen Aussagen machen kann. Auch die Aussage "es könnte einen (transzendenten) Gott geben" ist daher sinnlos.
Atheismus in bezug auf übernatürliche Wesen würde ich daher gerade so verstehen, daß einem dies klar ist.
Zur Frage, ob ein mächtiges Wesen uns geschaffen haben könnte: Wenn es ein solches Wesen gäbe, so wäre es ja nicht übernatürlich. Ihm entspräche also ein mehr oder weniger konkretes Bild eines natürlichen Schöpferwesens, in bezug auf dessen Existenz man nun wieder dieser oder jener Meinung sein kann, und dies auch in gewissem Maße empirisch begründen kann.
Zum Beispiel kann man "sicher" sagen, daß ein solches Wesen zumindest diesseits des Urknalls nicht wesentlich eingreift, also z.B. sicher keine Sterne oder Arten oder den Menschen geschaffen hat.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1577594) Verfasst am: 27.11.2010, 16:16 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Hier so eine unformatierte und unstrukturierte Textwand hinzurotzen und hinterher auch noch rumzupöbeln, weil sich keiner mit derart monomanisch formatierten Bleiwüsten näher beschäftigen ,öcte, finde ich unproduktiv. Um es mal höflich zu formulieren. |
Richtig.
Im Übrigen gibt es keinen Gott und keine Götter.
- Die Dinge auf der Welt entwickeln sich von einfach zu komplex (und dann ins entropische Aus.) Es ist unsinnig, ein Wesen irgendeiner Art an den Anfang zu setzen.
- Mal steil angenommen, unsere Welt sei geschaffen worden, etwa im Rahmen einer Simulation, so müßten sich die hypothetischen Schöpfer genauso an die Gesetze ihrer Welt halten, wie wir uns an die Gesetze unserer Welt halten müssen. Die Götter kochen auch nur mit Wasser. Und darum sind sie keine.
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Ragmaanir Fieser Necessitator
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 833
Wohnort: Hamburg
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(#1577599) Verfasst am: 27.11.2010, 16:33 Titel: |
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(1) "Ich glaube nicht an Götter" = "Ich nehme nicht an, dass es Götter gibt" =/= (2) "Ich nehme an dass es keine Götter gibt"
(1) ist solange rational gerechtfertigt wie es keine empirischen oder logischen Beweise für die existenz von Göttern gibt.
"Ich nehme nicht an dass X" bedeutet soviel wie: Mein momentanes Weltbild enthält die Behauptung "Es gibt X" nicht. Es bedeutet nicht: Mein momentanes Weltbild enthält die Behauptung "Es gibt X nicht". "Ich nehme nicht an dass X"/"Ich glaube nicht dass X" impliziert "Ich weiß nicht ob X". Es ist notwendig für ein nicht-widersprüchliches Weltbild, dass Annahmen nur hinzugefügt werden, wenn es empirische/logische Beweise für diese Annahmen gibt. Ansonsten könnte man sich widersprechende Annamhen hinzufügen und hätte ein inkonsistentes Weltbild.
(2) ist rational gerechtfertigt wenn es logische Beweise daür gibt, dass es keine Dinge geben kann die auf die Definition von "Gott" passen. Z.B. wenn die Definition von "Gott" logisch widersprüchlich ist oder unserem Wissen über die Welt widerspricht.
Ein Atheist vertritt (1) *oder* (2).
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Was haltet ihr davon?
PS: Ich habe den Eingangsbeitrag nicht gelesen und habe auch nicht vor dies zu tun.
_________________ Dieser Post enthält die unumstößliche, objektive Wahrheit.
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