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Reichsbedenkenträger wechselhaft
Anmeldungsdatum: 13.07.2004 Beiträge: 1089
Wohnort: S-H
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(#157734) Verfasst am: 28.07.2004, 21:18 Titel: Zunehmende Gewalt im täglichen Leben |
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- Ein Rentner schießt mit einem KK Gewehr auf seine Nachbarn
- Zwei Mieter stechen sich im Hausflur gegenseitig nieder
- Eine junge Frau wird vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen
Fast täglich liest man neue Horrormeldungen über gewalttätige Übergriffe, mehr und mehr mit dem Einsatz von Waffen, und überwiegend aus nichtigen Gründen.
Was treibt diese Menschen an ?
Welche gesellschaftlichen Ursachen führen zu einer solchen Eskalation ?
Wie kann man sich schützen ?
_________________ Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#157735) Verfasst am: 28.07.2004, 21:23 Titel: Re: Zunehmende Gewalt im täglichen Leben |
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Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: | - Ein Rentner schießt mit einem KK Gewehr auf seine Nachbarn |
Dieser Rentner ist in der Zwischenzeit leider seinen Verletzungen erlegen.
Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: |
Fast täglich liest man neue Horrormeldungen über gewalttätige Übergriffe, mehr und mehr mit dem Einsatz von Waffen, und überwiegend aus nichtigen Gründen.
Was treibt diese Menschen an ? |
Ich würde sagen, die Unfähigkeit mit Konflikten verbal angemessen umgehen zu können.
Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: |
Welche gesellschaftlichen Ursachen führen zu einer solchen Eskalation ? |
Solche, die suggerieren, dass Gewalt ein Konfliktlösungsmuster ist.
Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: |
Wie kann man sich schützen ? |
Man kann sich sicher auf verschiedene Art und Weise schützen. Ich denke, dringend geboten aber ist bereits präventiv Kinder bereits so zu erziehen, dass Gewalt eben keine Lösung für Konflikte ist, und dass es andere, bessere gibt.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Reichsbedenkenträger wechselhaft
Anmeldungsdatum: 13.07.2004 Beiträge: 1089
Wohnort: S-H
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(#157745) Verfasst am: 28.07.2004, 21:43 Titel: |
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Geltungssucht, soziale Ausgrenzung, und persönliche Lebenskrisen könnte ich mir auch als Auslöser vorstellen.
Merkwürdig ist nur, wie überrascht das unmittelbare soziale Umfeld eines solchen Amokläufers im Nachhinein oftmals ist.
" Das war doch immer so ein netter Herr, hat immer gegrüßt...."
_________________ Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
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Claudia Simmeringer Nachteule
Anmeldungsdatum: 28.07.2003 Beiträge: 421
Wohnort: Wien
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(#157750) Verfasst am: 28.07.2004, 21:49 Titel: Re: Zunehmende Gewalt im täglichen Leben |
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Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: | Fast täglich liest man neue Horrormeldungen über gewalttätige Übergriffe, mehr und mehr mit dem Einsatz von Waffen, und überwiegend aus nichtigen Gründen. |
Da hätte ich eine Frage, weil ich die Situation in Deutschland nicht kenne: steigt die Anzahl der Gewaltakte tatsächlich, oder werden Morde etc. nur besser wahrgenommen, weil sie von den Medien berichtet werden?
Wenn im Jahr 1700 ein Bauer seinen Nachbarn erschlagen hat, hat das außerhalb seines Dorfes kaum einer erfahren. Wenn heute ein Bauer im hintersten Alpendorf seinem Nachbarn mit einem Messer an die Gurgel fährt, steht es am nächsten Tag schon groß im Lokalteil der Kronenzeitung, zur gefälligen Kenntnisnahme von 2 Millionen Lesern.
Daher bin ich vorsichtig geworden. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich kein Ansteigen von Gewaltakten beobachten.
_________________ Wenn man vor die Masse tritt und von den hohen Zielen und Aufgaben spricht, die Masse jedoch sieht, wie nach allen Seiten die Mittel verschleudert werden, so wird sie kein Vertrauen haben und ganz richtig sagen: „Arzt, heile dich selbst". - F. E. Dzierzynski
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Nav Gast
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(#157753) Verfasst am: 28.07.2004, 21:52 Titel: Re: Zunehmende Gewalt im täglichen Leben |
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Claudia hat folgendes geschrieben: | Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: | Fast täglich liest man neue Horrormeldungen über gewalttätige Übergriffe, mehr und mehr mit dem Einsatz von Waffen, und überwiegend aus nichtigen Gründen. |
Da hätte ich eine Frage, weil ich die Situation in Deutschland nicht kenne: steigt die Anzahl der Gewaltakte tatsächlich, oder werden Morde etc. nur besser wahrgenommen, weil sie von den Medien berichtet werden?
Wenn im Jahr 1700 ein Bauer seinen Nachbarn erschlagen hat, hat das außerhalb seines Dorfes kaum einer erfahren. Wenn heute ein Bauer im hintersten Alpendorf seinem Nachbarn mit einem Messer an die Gurgel fährt, steht es am nächsten Tag schon groß im Lokalteil der Kronenzeitung, zur gefälligen Kenntnisnahme von 2 Millionen Lesern.
Daher bin ich vorsichtig geworden. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich kein Ansteigen von Gewaltakten beobachten. |
Früher gab es sogar viel mehr Gewaltakte. Als die weltliche und die geistliche Obrigkeit noch wüten konnten, wie es wollten, da wurde gemordet, was das Zeug hielt.
Da brannten die Scheiterhaufen, da wurde gefoltert, verfolgt, geraubt.
Das bißchen Gewalt, das heute passiert, das ist nichts gegen das, was den Menschen früher von Kirche und Staat angetan wurde.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#157755) Verfasst am: 28.07.2004, 21:52 Titel: Re: Zunehmende Gewalt im täglichen Leben |
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Claudia hat folgendes geschrieben: | Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: | Fast täglich liest man neue Horrormeldungen über gewalttätige Übergriffe, mehr und mehr mit dem Einsatz von Waffen, und überwiegend aus nichtigen Gründen. |
Da hätte ich eine Frage, weil ich die Situation in Deutschland nicht kenne: steigt die Anzahl der Gewaltakte tatsächlich, oder werden Morde etc. nur besser wahrgenommen, weil sie von den Medien berichtet werden?
Wenn im Jahr 1700 ein Bauer seinen Nachbarn erschlagen hat, hat das außerhalb seines Dorfes kaum einer erfahren. Wenn heute ein Bauer im hintersten Alpendorf seinem Nachbarn mit einem Messer an die Gurgel fährt, steht es am nächsten Tag schon groß im Lokalteil der Kronenzeitung, zur gefälligen Kenntnisnahme von 2 Millionen Lesern.
Daher bin ich vorsichtig geworden. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich kein Ansteigen von Gewaltakten beobachten. | dem würde ich mich absolut anschließen.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Reichsbedenkenträger wechselhaft
Anmeldungsdatum: 13.07.2004 Beiträge: 1089
Wohnort: S-H
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(#157758) Verfasst am: 28.07.2004, 21:55 Titel: |
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Den Zeitraum zwischen 1700 und heute kann ich aus persönlicher Erfahrung leider nicht bewerten. Auffällig ist in meinen Augen jedoch die zunehmende Waffengewalt und die in den letzten, sagen wir 15-20 Jahren, gestiegene Brutalität.
Die Anzahl der Messer und Schußwaffeneinsätze hat sich definitiv erhöht.
_________________ Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
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Nav Gast
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(#157759) Verfasst am: 28.07.2004, 21:56 Titel: |
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Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: | Den Zeitraum zwischen 1700 und heute kann ich aus persönlicher Erfahrung leider nicht bewerten. Auffällig ist in meinen Augen jedoch die zunehmende Waffengewalt und die in den letzten, sagen wir 15-20 Jahren, gestiegene Brutalität.
Die Anzahl der Messer und Schußwaffeneinsätze hat sich definitiv erhöht. |
Wo bitte?
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Reichsbedenkenträger wechselhaft
Anmeldungsdatum: 13.07.2004 Beiträge: 1089
Wohnort: S-H
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(#157765) Verfasst am: 28.07.2004, 22:02 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben: | Den Zeitraum zwischen 1700 und heute kann ich aus persönlicher Erfahrung leider nicht bewerten. Auffällig ist in meinen Augen jedoch die zunehmende Waffengewalt und die in den letzten, sagen wir 15-20 Jahren, gestiegene Brutalität.
Die Anzahl der Messer und Schußwaffeneinsätze hat sich definitiv erhöht. |
Wo bitte? |
Wenn ich mich nicht auf Medienberichte stütze, sondern auf eigene Feststellungen dann kann ich nur für den Raum Hamburg sprechen.
Ich glaube aber nicht, das dies ein lokal begrebztes Problem ist.
_________________ Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#157849) Verfasst am: 28.07.2004, 23:13 Titel: Re: Zunehmende Gewalt im täglichen Leben |
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Früher gab es sogar viel mehr Gewaltakte. Als die weltliche und die geistliche Obrigkeit noch wüten konnten, wie es wollten, da wurde gemordet, was das Zeug hielt.
Da brannten die Scheiterhaufen, da wurde gefoltert, verfolgt, geraubt.
Das bißchen Gewalt, das heute passiert, das ist nichts gegen das, was den Menschen früher von Kirche und Staat angetan wurde. |
Im ländlichen Westeuropa des 13Jh. (ca. 90% der Menschen lebten damals auf dem Land) war es aber noch weitaus ärger:
Es gab keine Polizei. Es gab in manchen Gegenden noch nicht einmal festgeschriebene Gesetze. Es gab zwar Gerichte, aber in der Praxis waren sie entweder so teuer, oder in ihrem Einfluss so stark beschränkt, dass sie in der Gesellschaft selbst bei schweren Verbrechen praktisch keine Rolle spielten. Wenn große Teile der Dorfgemeinschaft in eine Massenraserei gegen einen, oder mehrere Menschen verfielen, weil er oder sie verdächtigt wurden, homosexuell, ungläubig, ketzerisch, hexerisch, oder sonst was zu sein, dann hatten sie meistens freie Hand ihn totzuschlagen, aufzuhängen, zu verbrennen, oder was weis ich...
Damals lief alles nach Gewohnheitsrecht und der allgemeinen gesellschaftlichen Zustimmung, die von konservativen und religiösen Dogmen bestimmt war, was sich besonders gut mit der Reaktion der Menschen auf den Aufruf zum ersten Kreuzzug darstellen lässt.
Da rannen alle begeistert in tiefestem Glauben auf das "gelobte Land", in dem Glauben, dass Gott es so will und ihnen alles geben würde.
Die meisten dieser Menschen verhungerten, starben an den mühsamen Strapazen des langen Weges, oder wurden hingerichtet, weil sie irgendwo geraubt und geplündert haben, um nicht zu Verhungern. Nur eine Minderheit erreichte das "heilige Land" tatsächlich!
Es gibt zahlreiche überlieferte Fälle von der Dummheit der Gesellschaft aus damaligen Zeiten:
Im 14Jh., in Nordfrankreich soll ein Schwein("Schwein" - nicht als Beschimpfung eines Menschen, sondern wirklich ein Tier!), das angeblich ein Kind gefressen haben soll, zu Tode durch erhängen verurteilt worden sein.
Ich musste mich halbtotlachen, als ich mal las, dass eine Frau als Zauberin, oder Hexe am Scheiterhaufen landete, weil sie ihre Nachbarinnen unfruchtbar gemacht haben soll.
Oder ein kleines Mädchen, welches mit Gleichaltrigen gerne bei Spielen in die Rolle des Teufels geschlüpft ist, irgendwann von Erwachsenen (!) tatsächlich für den Teufel gehalten und dafür ebenfalls verbrannt wurde...
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#158276) Verfasst am: 29.07.2004, 19:42 Titel: |
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Welche Eskalation?
Schlag mal eine Zeitung von vor 40 Jahren auf.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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fornit Kaktus
Anmeldungsdatum: 06.10.2003 Beiträge: 552
Wohnort: Wohn ich in der Wüste oder andersum?
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(#158485) Verfasst am: 30.07.2004, 02:02 Titel: |
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in meinem täglichen leben tauchen irgendwie überhaupt keine gewalttaten auf. nicht mal potentiell.
soll ich das jetzt auch verallgemeinern und darüber philosophieren, warum es keine gewalttaten mehr gibt?
"wo ist die gewalt bloss hin?" oder so
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mobydick registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2004 Beiträge: 37
Wohnort: wien
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(#158487) Verfasst am: 30.07.2004, 02:18 Titel: |
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hallo meine lieben
meiner meinung nach stimmt es wirklich das die hemmschwelle zu gewaltdelikten immer tiefer sinkt
es stimmt schon das heute viel mehr publik gemacht wird als früher
doch ist zu bemerken das die berreitschaft gewalttätig zu reagiereneinher geht mit der allgemeinen verrohung und dieses wird meiner meinung nach noch verstärkt durch immer verwirrendere gesetzte und seltsamer rechtssprechung
ausserdem komme ich heute "billger" davon wenn ich mich an einer frau oder an einem kind vergehe als wenn ich was klaue
aber das ermöglicht die rechtslage in unseren breiten , LEIDER
gefördert wird das ganze noch durch die meinung nur als ich-ag komm ich weiter und es gibt immer weniger ein gemeinsam oder ein wir
das beginnt schon mit der erziehung der kinder bis hin zur schule und so weiter ....kinder und jugendliche werden in beton wüsten zusammengepfercht und dann noch angemotzt wenn sie etwas lauter sind
das führt zu aggresion und..
ich möchte nicht nur dem die schuld zuschreiben denn es gibt viele gründe warum gewalt immer mehr ein teil unserer kultur zu werden scheint aber dort und im elternhaus wird sicher schon der grundstein gelegt und zwar für alles gewalt , rassimus , menschenverachtung......
und so weiter
_________________ mag immer schwatzen , wer zu schwatzen denkt ;
ich prahle nicht , damit man glauben schenkt...
lg mobydick
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rabenkrähe Gast
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(#158491) Verfasst am: 30.07.2004, 03:17 Titel: |
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Zwar schließe ich mich grundsätzlich Nav an und fürchte, daß es so eine Art Gewaltpotential gibt, daß sich einfach austobt. Und wenn die Kirchen übermächtig oder Diktaturen allmächtig sind, dann wird staatlich legitimiert gehaust.
Je bedeutungsloser Staat und Kirche werden, um so mehr nimmt wohl "private" Gewalt zu.
Und in der Tat nehme ich da in den letzten Jahren eine besorgniserregende Steigerung wahr. Ob Nachbarschaftsstreitigkeiten, die Schulsituation, der Straßenverkehr, der Umgang von Menschen miteinander, es wird immer mehr gehaust und Grenzen werden nicht geachtet oder willentlich überschritten.
Einen traurigen Beitrag dazu haben die Medien geleistet. Mit TV und Computerspielen kann ein JungJugendlicher heute mit hunderten von Toden und Morden ins Bett gehen, wie sollte Gewalt da nicht zu etwas "gewöhnlichem" werden? Die Boulevard-Magazine, die Exzesse in ihren Mittelpunkt stellen, ja selbst Nachrichtensendungen, bei denen vor zwei Jahrzehnten noch das Zeigen von Leichenteilen oder original dargebotenen Gewalteszessen verpönt war, überbieten sich heute in derDarbietung allerübelster Gewalt, bis dahin, daß ntv mehrfach Köpfungen im Irak präsentierte.
Über Unfall- und Gewalthandlungsstellen kreisen heute schneller die Hubschrauber der Medien, als die der Hilfsmannschaften.
Und Jugendliche prügeln drogenerfrischt auf alles ein, was ihnen im Weg steht. Also mehr Jugendliche, als es je gewesen ist.
So mein Eindruck, der von vielen Lehrern aus dem Schulalltag bestätigt wird.
bin rabekrähe
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#158548) Verfasst am: 30.07.2004, 09:38 Titel: |
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Letztes Jahr gab es genau sieben Morde in Wien. Noch nie gab es so wenige Morde innerhalb eines Jahres. In den 50ern waren es im Schnitt noch weit über 100. Anfang der 90er nur noch 40. Westeuropa war noch nie so friedlich. Ihr könnt ja gerne nach altbewährter Manier des Werteverfalls über die heutigen Zeiten und die Verrohung der Gesellschaft jammern. Ich hingegen lehne mich entspannt zurück un freue mich darüber in der friedlichsten Zeit zu leben, die es je gegeben hat.
@rabenkrähe:
Wenn Ego-Shooter die Gewaltbereitschaft erhöhten, dann hätten wir schon längst eine gigantische Epidemie am Halse haben müssen. Wolfenstein 3D ist nun auch schon an die zwölf Jahre alt. Die meisten Wolf3d-Spieler sind aus dem mordlustigsten Alter schon längst wieder heraussen.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#158554) Verfasst am: 30.07.2004, 09:43 Titel: |
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Ich habe keine Belege, aber ich glaube schon, dass es momentan eine leicht erhöhte Gewaltbereitschaft gibt gegenüber etwa vor 20 Jahren. Das ist schon im Kindergarten und an den Schulen beobachtbar. Wäre auch logisch, finde ich, wenn es so wäre, denn Gewalt entsteht oft durch Frustration, Frustration durch Armut, und Armut aus Konjunkturkrisen.
Die meisten Gewalttäter, die wegen Körperverletzungsdelikten einsitzen, sind übrigens traditionell junge Männer.
Da muss was getan werden. An den Schulen - Stichtwort "Jungenarbeit". Und überhaupt müssen die Zukunftsperpsektiven junger Erwachsener verbesserrt werden, und an der Armutsgrenze lebende Familien finanziell mehr entlastet werden.
In Niedersachsen wurde jüngst die Lernmittelfreiheit wieder eingeschränkt. Das ist z.B. ein entscheidender Rückschritt.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#158557) Verfasst am: 30.07.2004, 09:47 Titel: |
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Es ist schade, daß sich in der Thread-Überschrift das Wort "zunehmende" findet.
Wie man mit Gewalt im täglichen Leben umgeht und woher sie kommt, das sind die eigentlichen Fragen.
Ob man Gewalt verhindern, kanalisieren oder wegreden kann, ob man hysterisch-ängstlich oder fasziniert-gespannt oder politisch-demagogisch reagiert usw.
Und ob man überhaupt seinen schuldigen Anteil zur Alltags-Gewalt beiträgt
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#158568) Verfasst am: 30.07.2004, 09:59 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Letztes Jahr gab es genau sieben Morde in Wien. Noch nie gab es so wenige Morde innerhalb eines Jahres. In den 50ern waren es im Schnitt noch weit über 100. Anfang der 90er nur noch 40. |
Die Medizin hat sich stark weiterentwickelt, so dass viele Opfer von Gewalttaten heutzutage überleben - wenn auch oft schwerbehindert. Allein die Zahl der gelungenen Morde sagt also nicht viel aus über eine evtl. abnehmende Gewaltbereitschaft.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#158569) Verfasst am: 30.07.2004, 09:59 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Ich habe keine Belege, aber ich glaube schon, dass es momentan eine leicht erhöhte Gewaltbereitschaft gibt gegenüber etwa vor 20 Jahren. Das ist schon im Kindergarten und an den Schulen beobachtbar. Wäre auch logisch, finde ich, wenn es so wäre, denn Gewalt entsteht oft durch Frustration, Frustration durch Armut, und Armut aus Konjunkturkrisen. |
Alle haben immer eine logische Begründung für den angeblichen Werteverfall.
Die Kriminalitätsstatistik geht nach oben, was aber an der erhöhten Sensibilität und Anonymität liegt. Menschen, die man nicht kennt, zeigt man mit höherer Wahrscheinlichkeit an. Vieles, was früher als normal galt, wie z.B. Gewalt unter Schülern, wird heute zur Anzeige gebracht.
Ich kann mich in meiner Schulzeit an zwei Fast-Anzeigen erinnern. Beim einen Mal schoss einer einem anderen bei einer Schneeballschlacht ein blaues Auge. Das Ergebnis war ein riesen Aufruhr. War etwa Rassismus im Spiel?
Das andere Mal zwickte ein Mädchen ein anderes beim herumtollen in der Tür ein. Wieder gab es einen riesen Aufruhr in der Lehrerschaft.
Glaubt jemand ernsthaft, dass sich in den 50ern irgendjemand um sowas geschert hätte?
Im Gegensatz zu anderen Statistiken, kann man an der Mordrate nicht viel drehen. Wenn überhaupt, dann werden heute mehr Morde als solche identifiziert, als früher. Ist es plausibel, dass unsere Gesellschaft immer gewaltbereiter wird, sich aber gerade bei Morden zurückhält.
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#158571) Verfasst am: 30.07.2004, 10:06 Titel: |
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Nein, wenn ich mich umschaue, sehe ich nicht mehr Gewalt, eher weniger.
Dafür werden heute viel mehr Taten (meist zu recht) als Gewalt gewertet, bei denen das früher nciht der Fall war. Gewalt in der Ehe beispielsweise. Genauso wie Vergewaltigung in der Ehe waren dies bis vor wenigen Jahren juristisch betrachtet keine Straftaten, dementsprechend gingen diese auch nicht in die Statistik ein. Ein Mann durfte seine Frau schlagen und sie auch gegen ihren Willen zum Sex zwingen. Heute ist das anders, da macht er sich strafbar.
Ähnlich ist es mit vielen anderen Dingen auch, die heute viel eher zur Anzeige gebracht werden.
Und dann tragen die Medien natürlich auch ihren Teil dazu bei.
Amokläufe hat es früher auch gegeben. Ich erinnere mich z.B., dass in den 60er Jahren in Norddeutschland jemand mit einem Flammenwerfer in einer Schule Amok gelaufen ist und neun Schüler getötet hat. Sowas gerät halt mit der Zeit in Vergessenheit.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#158573) Verfasst am: 30.07.2004, 10:07 Titel: |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: |
Die Medizin hat sich stark weiterentwickelt, so dass viele Opfer von Gewalttaten heutzutage überleben - wenn auch oft schwerbehindert. Allein die Zahl der gelungenen Morde sagt also nicht viel aus über eine evtl. abnehmende Gewaltbereitschaft. |
Gerade durch medizinische Fortschritte werden Morde heute mit höherer Wahrscheinlichkeit identifiziert, die früher nicht aufgefallen wären.
Zudem bezweifle ich, dass sich bei Schußwunden, Stichwunden und inneren Blutungen soviel in den letzten paar Jahrzehnten getan hat.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#158585) Verfasst am: 30.07.2004, 10:14 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | Nein, wenn ich mich umschaue, sehe ich nicht mehr Gewalt, eher weniger.
Dafür werden heute viel mehr Taten (meist zu recht) als Gewalt gewertet, bei denen das früher nciht der Fall war. |
Sehr richtig. Mein Vater hat erzählt, dass er und die Dorfjugend zum Spaß Kröten platzen ließen, indem sie sie mit Strohhälmen aufbliesen. Dafür hat sich damals keiner interessiert. Überschüssige Katzen wurden ja auch ertränkt und Schweine auf brutalste Weise geschlachtet. Vor ein paar Jahren war in der Kronenzeitung ein Fall, bei dem einige Kinder eine Schildkröte zertrampelten. Das musste als Beispiel für den zunehmenden Werteverfall herhalten. Vorfälle, auf die früher nicht einmal ein Gedanke verschwendet wurde, sind heute Stoff für einen Skandal.
Bei Gewalt in der Ehe gebe ich dir nicht ganz Recht. Das war, soweit ich weiß, niemals wirklich erlaubt. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Geahndet, verurteilt und geächtet wurde es allerdings selten.
Markus hat folgendes geschrieben: | Amokläufe hat es früher auch gegeben. Ich erinnere mich z.B., dass in den 60er Jahren in Norddeutschland jemand mit einem Flammenwerfer in einer Schule Amok gelaufen ist und neun Schüler getötet hat. Sowas gerät halt mit der Zeit in Vergessenheit. |
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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Nav Gast
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(#158597) Verfasst am: 30.07.2004, 10:35 Titel: |
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Gab es damals schon Computerspiele?
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#158602) Verfasst am: 30.07.2004, 10:40 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Bei Gewalt in der Ehe gebe ich dir nicht ganz Recht. Das war, soweit ich weiß, niemals wirklich erlaubt. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Geahndet, verurteilt und geächtet wurde es allerdings selten. |
Nein, die Vergewaltigung in der Ehe wurde erst 1997 unter Strafe gestellt (§177 StGB).
http://zeus.zeit.de/text/archiv/1997/21/ehe.txt.19970516.xml
Ist also noch gar nicht lange her.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#158627) Verfasst am: 30.07.2004, 11:05 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Bei Gewalt in der Ehe gebe ich dir nicht ganz Recht. Das war, soweit ich weiß, niemals wirklich erlaubt. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Geahndet, verurteilt und geächtet wurde es allerdings selten. |
Nein, die Vergewaltigung in der Ehe wurde erst 1997 unter Strafe gestellt (§177 StGB).
http://zeus.zeit.de/text/archiv/1997/21/ehe.txt.19970516.xml
Ist also noch gar nicht lange her. |
Mir ging es um Gewalt in der Ehe.
1997 hätt ich nicht gedacht. In Österreich wurde Vergewaltigung in der Ehe 1989 verboten, so mich mein Gedächtnis nicht trübt.
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Bleze Engel in Schwarz
Anmeldungsdatum: 02.01.2004 Beiträge: 644
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(#158631) Verfasst am: 30.07.2004, 11:12 Titel: |
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Zunehmende Gewalt im Leben gibts kaum...und wer was anderes behauptet kriegt welche auf die Fresse...so...
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#158632) Verfasst am: 30.07.2004, 11:14 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Gab es damals schon Computerspiele?  |
Ja, gab es. Seit zwei Jahren .
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#158633) Verfasst am: 30.07.2004, 11:17 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Gab es damals schon Computerspiele?  |
Jupp, gab es, z.b. das unsägliche PONG und, das hier warscheinlich schuldige, SPACEWAR!
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Videospiele
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#158634) Verfasst am: 30.07.2004, 11:18 Titel: |
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PONG war ganze zehn Jahre nach Spacewar. Da gabs mich ja sogar schon.
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