Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
richie auferstanden
Anmeldungsdatum: 18.08.2006 Beiträge: 86
|
(#1593686) Verfasst am: 30.12.2010, 18:58 Titel: Würde des Menschen |
|
|
"Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Art. 1 (1) GG
Ist dies ein Dogma?
Ich bin Naturalist und daher konsequent Atheist und halte den Satz (und die Haltung) für die wesentlichste gesellschaftlich-evolutionäre Errungschaft. Bin ich dogmatisch?
|
|
Nach oben |
|
 |
steph8124 registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.12.2010 Beiträge: 7
|
(#1593688) Verfasst am: 30.12.2010, 19:02 Titel: |
|
|
Hm, ich würde mal sagen, dass die Menschenwürde in anderen Ländern nicht dermaßen hoch gehalten wird, zB China oder Nordkorea, würde ich bei der "unantastbaren Menschenwürde" von keinem Dogma sprechen, da der Wahrheitsanspruch weltweit eben nicht als unumstößlich gilt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
|
(#1593690) Verfasst am: 30.12.2010, 19:03 Titel: |
|
|
Die Grundrechte sind keine Wahrheitsverkündigungen, sondern Übereinkünfte von Menschen für das staatliche Zusammenleben.
|
|
Nach oben |
|
 |
steph8124 registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.12.2010 Beiträge: 7
|
(#1593691) Verfasst am: 30.12.2010, 19:09 Titel: |
|
|
geht richie ja auch nicht um die Grundrechte, sondern um die Aussage "Die Würde des Menschen ist unantastbar." und das wäre zwar sehr schön, wenn das asolut und überall gelten würde, tuts aber nich, von daher hat diese aussage logisch gesehen keinen absoluten wahrheitswert...
|
|
Nach oben |
|
 |
Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
|
(#1593693) Verfasst am: 30.12.2010, 19:11 Titel: |
|
|
steph8124 hat folgendes geschrieben: | geht richie ja auch nicht um die Grundrechte, |
Er zitiert den Satz als Artikel des Grundgesetzes und nicht als irgendeinen Satz. Dieser Artikel ist eines der Grundrechte.
|
|
Nach oben |
|
 |
steph8124 registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.12.2010 Beiträge: 7
|
(#1593695) Verfasst am: 30.12.2010, 19:16 Titel: |
|
|
naja, so oder so ist es eh kein Dogma...
|
|
Nach oben |
|
 |
richie auferstanden
Anmeldungsdatum: 18.08.2006 Beiträge: 86
|
(#1593714) Verfasst am: 30.12.2010, 19:49 Titel: |
|
|
(at) Heike
Was ist der Unterschied zwischen Wahrheitsverkündung und der gesellschaftlichen Übereinkunft?
Wahrheiten(?) können von Gruppen (Gesellschaften) beschlossen werden. Sind Menschenrechte dann universell?
|
|
Nach oben |
|
 |
Lord Snow I am the one who knocks
Anmeldungsdatum: 05.09.2006 Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg
|
(#1593717) Verfasst am: 30.12.2010, 19:50 Titel: |
|
|
steph8124 hat folgendes geschrieben: | Hm, ich würde mal sagen, dass die Menschenwürde in anderen Ländern nicht dermaßen hoch gehalten wird, zB China oder Nordkorea, würde ich bei der "unantastbaren Menschenwürde" von keinem Dogma sprechen, da der Wahrheitsanspruch weltweit eben nicht als unumstößlich gilt. |
Etwas wird aber nicht dadurch zu einem Dogma, wenn es erst weltweit gilt. Die Dogmen der RKK finden schließlich auch nicht weltweit Beachtung!
_________________ Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht
"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
|
|
Nach oben |
|
 |
steph8124 registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.12.2010 Beiträge: 7
|
(#1593720) Verfasst am: 30.12.2010, 19:56 Titel: |
|
|
steph8124 hat folgendes geschrieben: | Die Dogmen der RKK finden schließlich auch nicht weltweit Beachtung! |
Ja das muss ja wirklich kein Nachteil sein *g*
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44683
|
(#1593725) Verfasst am: 30.12.2010, 20:05 Titel: |
|
|
steph8124 hat folgendes geschrieben: | und das wäre zwar sehr schön, wenn das asolut und überall gelten würde, tuts aber nich, von daher hat diese aussage logisch gesehen keinen absoluten wahrheitswert... |
Die Menschenwürde-Klausel ist zwar formuliert wie eine Tatsachenbehauptung, ist aber eine normative Aussage. Und eine Norm wird nicht dadurch widerlegt, dass irgendwer sie verletzt.
@ Topic: Zum Begriff der Menschenwürde als solchem gibt es recht interessante Überlegungen von Giorgio Agamben, u.A. in "Homo sacer" und "Was von Auschwitz bleibt". Ich kann beide Bücher empfehlen.
Auch in Hannah Arendts "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" gibt es im zweiten Abschnitt ein Kapitel, dass in dieser Hinsicht interessant ist. Es ist mit "Aporien der Menschenrechte" überschrieben.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
|
(#1593730) Verfasst am: 30.12.2010, 20:18 Titel: |
|
|
richie hat folgendes geschrieben: | (at) Heike
Was ist der Unterschied zwischen Wahrheitsverkündung und der gesellschaftlichen Übereinkunft?
Wahrheiten(?) können von Gruppen (Gesellschaften) beschlossen werden. Sind Menschenrechte dann universell? |
Wahrheiten werden nicht beschlossen. Die wären auch wahr, wenn niemand das so haben wollte.
In einer säkularen Welt gibt es solche absoluten Wahrheiten jedoch nicht.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1593736) Verfasst am: 30.12.2010, 20:31 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | steph8124 hat folgendes geschrieben: | und das wäre zwar sehr schön, wenn das asolut und überall gelten würde, tuts aber nich, von daher hat diese aussage logisch gesehen keinen absoluten wahrheitswert... | Die Menschenwürde-Klausel ist zwar formuliert wie eine Tatsachenbehauptung, ist aber eine normative Aussage. |
Genau, so wie sie formuliert ist, ist sie irreführend. Leider ist das kein Versehen, sondern kam - nach meinem Wissen - durch Druck von Leuten zustande, die die Menschenwürde für eine apriori-Eigenschaft des Menschen hielten, ähnlich wie die Seele.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Und eine Norm wird nicht dadurch widerlegt, dass irgendwer sie verletzt. |
Richtig, eine Norm kann gar nicht widerlegt werden, da sie keinen Wahrheitswert hat. Allerdings wird sie auch nicht dadurch begründet, daß sie wie eine Tatsache formuliert ist.
Interessant idZ auch das Gerangel mit der Würde und den Rechten. Die Verfassungstexte haben meines Erachtens den Webfehler, daß sie zirkular begründen: Die Menschenwürde besteht in den Menschen-/Grundrechten, diese wiederum sind mit der Menschenwürde begründet. Aus meiner Sicht wäre es das beste, den - sowieso nirgends konkret definierten - Begriff der Menschenwürde komplett zu streichen und durch konkrete Ziele und eben die Grundrechte zu ersetzen.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | @ Topic: Zum Begriff der Menschenwürde als solchem gibt es recht interessante Überlegungen von Giorgio Agamben, u.A. in "Homo sacer" und "Was von Auschwitz bleibt". Ich kann beide Bücher empfehlen.
Auch in Hannah Arendts "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" gibt es im zweiten Abschnitt ein Kapitel, dass in dieser Hinsicht interessant ist. Es ist mit "Aporien der Menschenrechte" überschrieben. |
Und zur Balance empfehle ich "Illusion Menschenwürde" von FJ Wetz, vor allem die Kapitel zur historischen Herkunft dieser Idee und zu den politischen Kämpfen darum Ende der 40er.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44683
|
(#1593744) Verfasst am: 30.12.2010, 20:41 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Und zur Balance empfehle ich "Illusion Menschenwürde" von FJ Wetz |
Inwiefern Balance? In welchen Punkten widerspricht Wetz' Analyse z.B. der Arendts?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
richie auferstanden
Anmeldungsdatum: 18.08.2006 Beiträge: 86
|
(#1593753) Verfasst am: 30.12.2010, 21:03 Titel: |
|
|
(at) Heike
Denau diese Begriflichkeit meine ich: Norm = gesellschaftlicher Konsens <=> Wahrheit
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1593783) Verfasst am: 30.12.2010, 22:01 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Und zur Balance empfehle ich "Illusion Menschenwürde" von FJ Wetz | Inwiefern Balance? In welchen Punkten widerspricht Wetz' Analyse z.B. der Arendts? |
Ich meinte "Balance" in dem Sinne, daß Wetz sich konkret mit dem deutschen Grundgesetz, auch dessen Entstehung aus verfassungsrechtlicher Perspektive, beschäftigt hat, während die beiden von Dir genannten eher aus einem philosophischen Blickwinkel schreiben.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
|
(#1593846) Verfasst am: 30.12.2010, 23:19 Titel: Re: Würde des Menschen |
|
|
richie hat folgendes geschrieben: | "Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Art. 1 (1) GG
Ist dies ein Dogma?
|
Auf jeden Fall, wird es in unserem Grundgesetz so geführt !
Das ist ein Satz, der mir schon lange und ständig sauer aufstößt.
WAS ist die ``Würde des Menschen´´ ?
Und wo ist der Verstoß dagegen ?
Ist es in Ordnung, wenn ich mir bei einer Grenzkontrolle den Finger in den Arsch stecken lassen muß, weil der Verdacht des Zöllners dazu genügt ?
Und ist es in Ordnung, das ein Ex-Bundeskanzler vor einer Hausdurchsuchung informiert wird, damit er sein Gesicht wahren kann ?
Was ist ``Würde´´, wo fängt sie an und wer bestimmt darüber ?
Ich halte es da mit Wolfgang Wickler: ``Würde ist ein Konjunktiv ! ´´
|
|
Nach oben |
|
 |
Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
|
(#1593857) Verfasst am: 30.12.2010, 23:28 Titel: Re: Würde des Menschen |
|
|
Die Fiktion hat folgendes geschrieben: | richie hat folgendes geschrieben: | "Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Art. 1 (1) GG
Ist dies ein Dogma? |
Ich halte es da mit Wolfgang Wickler: ``Würde ist ein Konjunktiv ! ´´ |
solange die würde des menschen von "oben" definiert wird, ist die würde des menschen antastbar....
_________________ I'm tapping in the dusternis
|
|
Nach oben |
|
 |
Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
|
(#1593862) Verfasst am: 30.12.2010, 23:34 Titel: Re: Würde des Menschen |
|
|
Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Die Fiktion hat folgendes geschrieben: | richie hat folgendes geschrieben: | "Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Art. 1 (1) GG
Ist dies ein Dogma? |
Ich halte es da mit Wolfgang Wickler: ``Würde ist ein Konjunktiv ! ´´ |
solange die würde des menschen von "oben" definiert wird, ist die würde des menschen antastbar.... |
Genau !
Und zwar jeder Zeit.
Die ``Würde des Menschen´´ist auch in good old Germany in etwa so viel wert, wie das Schwarze unterm Fingernagel.
......so ganz individuell gesehen.
|
|
Nach oben |
|
 |
satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
|
(#1593942) Verfasst am: 31.12.2010, 02:22 Titel: |
|
|
Es handelt sich bei der nachgefragten Vorschrift schlicht um ein Versehen, einen Druckfehler, richtig sollte es heißen: Die Würde des Menschen ist untastbar!
Kam nicht in diesem Jahr heraus, dass es etliche Kuttenbrunser und Pseudopädagogen in ungezählten Fällen, über etliche Jahrzehnte, versucht haben?!
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
|
|
Nach oben |
|
 |
pimentão scharf
Anmeldungsdatum: 03.06.2008 Beiträge: 121
Wohnort: Wo der Pfeffer wächst...
|
(#1593966) Verfasst am: 31.12.2010, 05:54 Titel: |
|
|
Man kann die "Menschenwürde" auch als speziesistisches Prinzip auffassen und mitsamt allen übrigen willkürlich bewertenden Unterscheidungen zwischen Lebewesen ablehnen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44683
|
(#1593972) Verfasst am: 31.12.2010, 08:55 Titel: |
|
|
Der Begriff des Speziesismus hat allenfalls in einer Situation wie in dem Film "District 9" eine sinnvolle Verwendung.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
|
(#1594021) Verfasst am: 31.12.2010, 11:18 Titel: |
|
|
Heike J hat folgendes geschrieben: | richie hat folgendes geschrieben: | (at) Heike
Was ist der Unterschied zwischen Wahrheitsverkündung und der gesellschaftlichen Übereinkunft?
Wahrheiten(?) können von Gruppen (Gesellschaften) beschlossen werden. Sind Menschenrechte dann universell? |
Wahrheiten werden nicht beschlossen. Die wären auch wahr, wenn niemand das so haben wollte.
In einer säkularen Welt gibt es solche absoluten Wahrheiten jedoch nicht. |
Es gibt sie auch in keiner anderen Welt.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
|
|
Nach oben |
|
 |
Sir_Rettich muss weinen, wenn gesalzen
Anmeldungsdatum: 17.07.2009 Beiträge: 33
|
(#1594028) Verfasst am: 31.12.2010, 11:28 Titel: |
|
|
Wäre das dann alllerdings nicht absolut wahr, dass es keine absoluten Wahrheiten gäbe und damit nicht widersprüchlich?
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44683
|
(#1594045) Verfasst am: 31.12.2010, 12:01 Titel: |
|
|
Heike J hat folgendes geschrieben: | Wahrheiten werden nicht beschlossen. Die wären auch wahr, wenn niemand das so haben wollte. In einer säkularen Welt gibt es solche absoluten Wahrheiten jedoch nicht. |
Es gibt in einer säkularen Welt keine Wahrheit?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
|
(#1594047) Verfasst am: 31.12.2010, 12:02 Titel: |
|
|
Absolute Wahrheiten, die nicht durch neue Erkenntnisse oder Vereinbarungen geändert werden können? Welche denn?
|
|
Nach oben |
|
 |
Sir_Rettich muss weinen, wenn gesalzen
Anmeldungsdatum: 17.07.2009 Beiträge: 33
|
(#1594050) Verfasst am: 31.12.2010, 12:06 Titel: |
|
|
Zum Beispiel der Satz: "Die Erde ist rund oder sie ist es nicht." ist wahr
|
|
Nach oben |
|
 |
Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
|
(#1594052) Verfasst am: 31.12.2010, 12:11 Titel: |
|
|
Sir_Rettich hat folgendes geschrieben: | Zum Beispiel der Satz: "Die Erde ist rund oder sie ist es nicht." ist wahr |
Selbst da kann man sich nicht sicher sein, weil es ein Drittes geben könnte (für uns zugegebenermaßen unvorstellbar), was zutreffend ist und beides vereinbart.
|
|
Nach oben |
|
 |
der kleine Fritz registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.06.2005 Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde
|
(#1594053) Verfasst am: 31.12.2010, 12:12 Titel: |
|
|
Ich denke, es ist legitim zu fragen:
Wer bestimmt und stellt Normen auf, was Würde ist und wer legt Wert und Würde des Individuums nach welchen Kriterien (für wen??) fest?
Natürlich nur das Individuum selbst gibt sich Würde und Wert – wer sonst - die damit zu rein subjektiven Eigenschaften werden, die nur innerhalb der Spezies Mensch zu deren ethischem und moralischem Wohlbefinden Gültigkeit haben können.
Es ist kaum anzunehmen, daß Individuen bereit wären, sich selbst Würde und Wert abzusprechen, weil es keine objektiven Werte sind! Das wäre ja auch eine unannehmbare Kränkung eigener narzistischer Überheblichkeit.
Was allerdings die Individuen berechtigt sich Würde und Wert zuzuschreiben, bleibt für mich eine offene Frage angesichts des Umgangs mit seinesgleichen und der Natur.
Es wäre höchst interessant vom Planeten Erde hören zu können, ob auch er uns Würde und Wert zubilligt und ob er die vor Eigenlob stinkenden menschliche Wesen auf ihrer Oberfläche überhaupt für erforderlich und wichtig hält!!
Setzt man den Wert und Würde der Menschheit zu ihrem Nutzen in Relation, so ergibt sich ein niederschmetterndes Fazit.
Das sind natürlich provokante, gegendenstrom Fragen und wer sich trotzdem für eine der 6 Milliarden Zacken in der "Krone der Schöpfung" hält, kann dies als Alibifunktion für seine persönliche Wichtigkeit in der Welt auch weiterhin glauben.
Im Übrigen halte ich es für semantischen Blödsinn von der Unantastbarkeit des abstrakten Begriffes „menschliche Würde“ zu sprechen. Was keine materiellen Eigenschaften hat kann man natürlich nicht antasten…. erinnert mich an die „religiösen Gefühle“.
So gesehen ist
"Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Art. 1 (1) GG
Eine recht schlitzohrige Aussage!
_________________ und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
|
|
Nach oben |
|
 |
Sir_Rettich muss weinen, wenn gesalzen
Anmeldungsdatum: 17.07.2009 Beiträge: 33
|
(#1594054) Verfasst am: 31.12.2010, 12:14 Titel: |
|
|
Zitat: | Selbst da kann man sich nicht sicher sein, weil es ein Drittes geben könnte (für uns zugegebenermaßen unvorstellbar), was zutreffend ist und beides vereinbart. |
Ich denke, dass man das Widerspruchsprinzip nicht leugnen kann, wie denn auch? Ist es nun gültig oder ist es nicht?
|
|
Nach oben |
|
 |
Sir_Rettich muss weinen, wenn gesalzen
Anmeldungsdatum: 17.07.2009 Beiträge: 33
|
(#1594056) Verfasst am: 31.12.2010, 12:19 Titel: |
|
|
Sehr interessant finde ich hier den Gedankengang, der sich in der Amerikanischen Verfassung findet. Hier werden die Rechte des Menschen als selbstevident angesehen. Würde als unbedingte und absolute Werthaftigkeit des Menschen ist ein Konzept, das man nicht einfach so wegleugnen darf, sondern mit dem man sich argumentativ auseinandersetzen sollte.
Ich bin z.B. der Ansicht (die ich von Kant übernommen habe), das jedes freie, mit Vernunft begabte Wesen (d.h. nicht notwendigerweise Menschen), "Zweck an sich selbst" ist, d.h. um seiner selbst Willen werthaft ist.
Natürlich kann man erwidern, dass Menschen in China keine Würde besitzen und diese damit gar nicht absolut ist. Aber ist sie es möglicherweise nicht doch und wird in China nur nicht anerkannt. (So wie 2+2=4 gilt, auch wenn ein Mann in P. dies verneint)
|
|
Nach oben |
|
 |
|