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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#158864) Verfasst am: 30.07.2004, 18:28 Titel: |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | Die kanarischen Inseln sind nicht europäisch, Martinique und Réunion auch nicht, über Grönland kann man streiten - sollen wir die jetzt alle aus Europa ausschließen? |
Französisch-Guyana
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158866) Verfasst am: 30.07.2004, 18:35 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Sie wurzeln nicht in der griechisch-römischen Antike... |
Wo liegt Troja doch gleich?
Die arabischen Völker haben die griechische Kultur nach dem finsteren Mittelalter überhaupt erst wieder nach Europa gebracht! Und dabei ironischerweise die Griechen unterjocht. |
trotz der sonstigen gemeinsamkeiten möchte ich doch hier noch einmal nachhaken:
hast du da nicht das "goldene zeitalter" spaniens übersehen?
der fall konstantinopels fand ja doch etliche jahrhunderte später statt.
übrigens wurde konstantinopel - im rahmen der operation "kreuzzug" - bereits zuvor von den allerchristlichsten europäischen ländern gebrandschatzt. insofern sind rumpfeuropa und die türkei doch geborene komplizen.
(aber ευρωπη bleibt griechisch.)
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158867) Verfasst am: 30.07.2004, 18:40 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Tassilo hat folgendes geschrieben: | Die kanarischen Inseln sind nicht europäisch, Martinique und Réunion auch nicht, über Grönland kann man streiten - sollen wir die jetzt alle aus Europa ausschließen? |
Ein paar kleine Inseln (die einzige große, Grönland, gehört übrigens per Volksentscheid nicht zur EU, trotz Verbindung mit Dänemark) lassen sich nicht mit der kleinasiatischen Landmasse und ihrer 60-Millionen-Bevölkerung vergleichen. Übrigens bin ich dafür, diese Relikte der Kolonialzeit zu beenden und die letzten Kolonien unabhängig werden zu lassen, es sei denn ihre Bewohner entscheiden sich dagegen. |
da wäre ich auch für. nur fürchte ich, die bewohner werden zuletzt gefragt.
übrigens gibt es für die geographischen topoi der "kleinasiatischen landmasse" eine fülle historischer bezeichnungen in griechisch und latein, die z.t. (kappadozien) bis heute in gebrauch sind.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#158868) Verfasst am: 30.07.2004, 18:42 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Nein, sollen sie nicht.
1. Die Türkei ist kein europäisches Land. Der kleine Brückenkopf zwischen Maritza und Bosporos macht sie nicht dazu. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als geographisches gebilde definiert. |
Ach nein? Wie denn dann?
Zitat: | Zitat: | 2. Die Türken gehören nicht zur europäischen Völkerfamilie. Sie sind weder Slawen noch Romanen noch Germanen noch Finnoungrier (heißt das so?). Sie wurzeln nicht in der griechisch-römischen Antike, nicht im Christentum (ob's uns passt oder nicht, aber das ist ein sehr wesentliches Merkmal der europäischen Völker) und nicht in der Aufklärung. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als linguistisches, ethnisches, religiöses oder gar aufklärerisches projekt definiert. ansonsten hätten länder wie GB, polen oder malta wenig in der EU zu suchen. |
Dass Polen noch nicht EU-reif ist und Malta noch viel weniger, ist richtig. Das macht aber die Türkei nicht beitrittsfähig. Wo liegt übrigens das Problem mit Großbritannien?
Zitat: | Zitat: | 3. Die EU darf sich auf keinen Fall einen so explosiven Konflikt wie den kurdisch-türkischen ins Haus holen. |
die "explosiven" zeiten sind vorbei, zumindest, was das gebiet der türkei betrifft.
die aktuellen krisenherde liegen dank gewisser maßnahmen vor allem der USA und GBs vor allem im irak. |
Angesichts der militärischen Einmischung der Türkei nicht nur im "eigenen" Teil Kurdistans, sondern auch im irakischen halte ich den kurdisch-türkischen Konflikt nach wie vor für ein Pulverfass.
Zitat: | Zitat: | 4. Die EU darf sich auf keinen Fall gemeinsame Grenzen mit dem Iran, dem Irak und Syrien leisten und damit unmittelbar in den Nahostkonflikt, genauer gesagt: in die ständige Gefahr des Krieges mit den arabischen und islamischen Ländern, verwickelt werden. |
das ist eine hypothese.
dazu gäbe es die alternative hypothese, daß gemeinsame grenzen auch gemeinsame interessen sowie eine art kooperation zu fördern imstande sind.
gibt es irgendwelche daten & fakten, die nahelegen, daß hypothese 1 die realistischere sei? |
Worauf stützt Du Deine Hoffnung, die nahöstlichen Völker werden sich von der EU, dem in ihren Augen westlich-christlichen Klub, stabilisieren lassen? Da müsste der Nahe Osten ja unter europäischer Herrschaft zwischen den Weltkriegen ungeheuer stabil gewesen sein.
Zitat: | Zitat: | 5. Die EU darf sich nicht von den USA unter Druck setzen lassen, ihren Flugzeugträger an der Südostflanke der NATO und den wichtigsten militärischen Verbündeten Israels ins Haus Europa zu holen. Das hängt eng mit Punkt 4 zusammen. |
die TR will - spätestens seit erdogan - nichts lieber, als die amerikanischen "freunde" loswerden. dazu brauchen sie aber eine rückendeckung, die stabil genug ist, diesen "freunden" paroli zu bieten.
Zitat: | 6. Die Türkei liegt seit dem Völkermord an den Armeniern, den sie bis heute leugnet, in Dauerfehde mit Armenien. |
es ist richtig, daß die TR noch einiges an ihrer offiziellen geschichtsschreibung - ganz besonders zum punkt dieses genozids - aufzuarbeiten hat.
es ist aber nicht richtig, das verhältnis zwischen der TR und armenien in den letzten 80 jahren als "dauerfehde" zu bezeichnen. das suggeriert falsche assoziationen. |
Das militärische Sperrgebiet der Türkei an der Grenze zur Armenischen Republik legt mir nicht den Verdacht freundnachbarlicher Beziehungen nahe.
Zitat: | Zitat: | Sie strebt eine innerasiatische Führungsrolle unter den von Turkvölkern besiedelten Staaten von Aserbeidschan bis zur chinesischen Grenze an. |
eine wirtschaftliche "führungsrolle", wohlgemerkt.
was ist daran frevelhaft? daß sie damit etwas anstrebt, was allein den teutonen zusteht? |
Da zeigt sich mal wieder latente Feindschaft zu Deutschland und den Deutschen. Hier geht's um die Türkei. Und wenn die eine wie auch imer geartete Führungsrolle in Innerasien anstrebt, kollidiert sie mit Russland und China. Wie man die russischen und chinesischen Ansprüche dort beurteilt, spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass Russland sich schon mit der EU und der NATO im Baltikum mur schwer anfreunden kann, eine Umklammerung durch die EU und/oder einzelne Mitglieder vom Nordkap bis nach China kann das Verhältnis EU-Russland nicht positiv beeinflussen.
Zitat: | Zitat: | Damit tun sich Gefahrenherde vom Kaukasus bis nach Sinkiang auf, aus denen sich die EU unbedingt heraushalten muss, will sie nicht von Tschetschenien bis Tadschikistan Ärger mit Russland provozieren. |
welcher art sollte dieser "ärger" sein?
daß die kreml-führung sich demnächst wieder einen chef ohne deutsch-kenntnisse ausguckt? |
Und wieder latente Deutschenfeindlichkeit. Du hast wirklich ein Problem.
Zitat: | Zitat: | 7. Ein wesentlicher Punkt zur Anheizung des Nahostkonflikts wird schon bald die Wassernot in Vorderasien sein. Die Türkei gräbt ihren Nachbarn das Wasser ab wie kein anderer Staat der Erde. Auch da müssen wir uns heraushalten. |
diese politik sehe ich ebenfalls als höchst problematisch an.
jedoch wird ein "heraushalten" niemandem nützen außer den unmittelbaren profiteuren.
denn "wir" sind nicht "die europäer", sondern "wir" sind "die menschen".
Zitat: | 8. Laizismus à la Atatürk hin oder her. Tatsache ist, dass weite Teile der nach Mittel- und Westeuropa eingewanderten Türken hier eine islamische Parallelgesellschaft z.T. unter dem Dach radikalislamischer Organisationen wie Millü Görüs (sicher falsch geschrieben) aufgebaut und sich als integrationsunwillig erwiesen haben. |
und wieder mal ein bourgeoises dogma aus atheistenmund.
da halte ich aber die parallelgesellschaft der deutschen bürgerschützenvereine für weitaus "weiter verbreitet" und "radikaler". |
Dein Deutschentick wird langsam skurril.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#158869) Verfasst am: 30.07.2004, 18:45 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | nach einer finanziellen Benachteiligung der Kinderlosen |
Ja, ja, guter Witz. Als ob alleinerziehende Mütter etwas davon hätten, wenn der gutverdienende Single ein paar Prozente mehr in die Pflegeversicherung einzahlt. Eine verlässliche Schule und ausreichend Tagesstättenplätze könnten die viel eher gebrauchen. Während unsere Politiker davon reden, Kinderlose stärker zu besteuern, wird gleichzeitig eine saftige Erhöhung der Elternbeiträge für Tagesstätten vorbereitet. In einer Grundschule in meiner Stadt müssen Eltern für den Englischunterricht ihrer Kinder zahlen. Klassenräume werden ohnehin fast nur noch von Eltern renoviert. Aber Kinderlose fühlen sich finanziell benachteiligt. Da jammern gerade die richtigen.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#158871) Verfasst am: 30.07.2004, 18:49 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Tassilo hat folgendes geschrieben: | Die kanarischen Inseln sind nicht europäisch, Martinique und Réunion auch nicht, über Grönland kann man streiten - sollen wir die jetzt alle aus Europa ausschließen? |
Französisch-Guyana |
Das brauchen wir wegen des Pfeffers und der europäischen Weltraumprojekte! Einem unabhängigen Guayana müssten wir ja für jeden Start der Ariane Geld bezahlen...
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Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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nickchanger auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.06.2004 Beiträge: 1753
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(#158877) Verfasst am: 30.07.2004, 19:17 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Nein, sollen sie nicht.
1. Die Türkei ist kein europäisches Land. Der kleine Brückenkopf zwischen Maritza und Bosporos macht sie nicht dazu. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als geographisches gebilde definiert. d.h. die namensgebung ist mehr oder weniger sinnvoll, aber mitnichten eine verpflichtung.
Zitat: | 2. Die Türken gehören nicht zur europäischen Völkerfamilie. Sie sind weder Slawen noch Romanen noch Germanen noch Finnoungrier (heißt das so?). Sie wurzeln nicht in der griechisch-römischen Antike, nicht im Christentum (ob's uns passt oder nicht, aber das ist ein sehr wesentliches Merkmal der europäischen Völker) und nicht in der Aufklärung. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als linguistisches, ethnisches, religiöses oder gar aufklärerisches projekt definiert. ansonsten hätten länder wie GB, polen oder malta wenig in der EU zu suchen.
Zitat: | 3. Die EU darf sich auf keinen Fall einen so explosiven Konflikt wie den kurdisch-türkischen ins Haus holen. |
die "explosiven" zeiten sind vorbei, zumindest, was das gebiet der türkei betrifft.
die aktuellen krisenherde liegen dank gewisser maßnahmen vor allem der USA und GBs vor allem im irak.
Zitat: | 4. Die EU darf sich auf keinen Fall gemeinsame Grenzen mit dem Iran, dem Irak und Syrien leisten und damit unmittelbar in den Nahostkonflikt, genauer gesagt: in die ständige Gefahr des Krieges mit den arabischen und islamischen Ländern, verwickelt werden. |
das ist eine hypothese.
dazu gäbe es die alternative hypothese, daß gemeinsame grenzen auch gemeinsame interessen sowie eine art kooperation zu fördern imstande sind.
gibt es irgendwelche daten & fakten, die nahelegen, daß hypothese 1 die realistischere sei?
Zitat: | 5. Die EU darf sich nicht von den USA unter Druck setzen lassen, ihren Flugzeugträger an der Südostflanke der NATO und den wichtigsten militärischen Verbündeten Israels ins Haus Europa zu holen. Das hängt eng mit Punkt 4 zusammen. |
die TR will - spätestens seit erdogan - nichts lieber, als die amerikanischen "freunde" loswerden. dazu brauchen sie aber eine rückendeckung, die stabil genug ist, diesen "freunden" paroli zu bieten.
Zitat: | 6. Die Türkei liegt seit dem Völkermord an den Armeniern, den sie bis heute leugnet, in Dauerfehde mit Armenien. |
es ist richtig, daß die TR noch einiges an ihrer offiziellen geschichtsschreibung - ganz besonders zum punkt dieses genozids - aufzuarbeiten hat.
es ist aber nicht richtig, das verhältnis zwischen der TR und armenien in den letzten 80 jahren als "dauerfehde" zu bezeichnen. das suggeriert falsche assoziationen.
Zitat: | Sie strebt eine innerasiatische Führungsrolle unter den von Turkvölkern besiedelten Staaten von Aserbeidschan bis zur chinesischen Grenze an. |
eine wirtschaftliche "führungsrolle", wohlgemerkt.
was ist daran frevelhaft? daß sie damit etwas anstrebt, was allein den teutonen zusteht?
Zitat: | Damit tun sich Gefahrenherde vom Kaukasus bis nach Sinkiang auf, aus denen sich die EU unbedingt heraushalten muss, will sie nicht von Tschetschenien bis Tadschikistan Ärger mit Russland provozieren. |
welcher art sollte dieser "ärger" sein?
daß die kreml-führung sich demnächst wieder einen chef ohne deutsch-kenntnisse ausguckt?
Zitat: | 7. Ein wesentlicher Punkt zur Anheizung des Nahostkonflikts wird schon bald die Wassernot in Vorderasien sein. Die Türkei gräbt ihren Nachbarn das Wasser ab wie kein anderer Staat der Erde. Auch da müssen wir uns heraushalten. |
diese politik sehe ich ebenfalls als höchst problematisch an.
jedoch wird ein "heraushalten" niemandem nützen außer den unmittelbaren profiteuren.
denn "wir" sind nicht "die europäer", sondern "wir" sind "die menschen".
Zitat: | 8. Laizismus à la Atatürk hin oder her. Tatsache ist, dass weite Teile der nach Mittel- und Westeuropa eingewanderten Türken hier eine islamische Parallelgesellschaft z.T. unter dem Dach radikalislamischer Organisationen wie Millü Görüs (sicher falsch geschrieben) aufgebaut und sich als integrationsunwillig erwiesen haben. |
und wieder mal ein bourgeoises dogma aus atheistenmund.
da halte ich aber die parallelgesellschaft der deutschen bürgerschützenvereine für weitaus "weiter verbreitet" und "radikaler".
Zitat: | Es hat keinen Sinn, die mit einer weiteren Masseneinwanderung verbundenen Probleme aus Gründen der political correctness zu leugnen. |
das ist die eine hypothese.
die alternativhypothese wäre, daß mit einer integration in die EU dank der anfallenden strukturhilfemaßnahmen eine menge leute jubeln werden, endlich wieder aus diesem überaus gastfreundlichem D wegzukommen. |
Nav, aber auf ein anderes posting bezogen hat folgendes geschrieben: |
Selten eine so treffende Analyse gelesen. Hut ab, mein Lieber! Daumen hoch! |
ich bin für einen eu-beitritt und zu punkt 3 wegen dem kurden-türken-konflikt möchte ich doch anfügen, dass wir bitte sofort irland/england und spanien aus der eu schmeissen sollten...
ach ja, und die ostfriesen bitte auch!
_________________ RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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fenriswolf Das Ende ist nah !
Anmeldungsdatum: 23.08.2003 Beiträge: 376
Wohnort: Celle
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(#158879) Verfasst am: 30.07.2004, 19:27 Titel: |
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Türkei in die EU :
Ich habe Unbehagen bezüglich folgender Punkte:
Geographische Grenzen. Ist ja schön und gut , wenn ihr feststellt , daß Außengrenzen Europas reine willkürliche Definitionssache sind. Aber wo soll dann am Ende die Eu-Außengrenze liegen? Nach der Aufnahme der Türkei , gibt es ja wohl kaum stichhaltige Gegenargumente zur Aufnahme Marokkos , Tunesiens , Algeriens ( bei Erfüllung der EU-Kriterien , ich weiß , ist nicht so schnell zu erwarten ). Entwickelt sich der Irak zu einem demokratischen Land , dürfte auch er sich berechtigte Hoffnungen machen ein Mitglied der europäischen Union zu werden. Irgendwo muß es schließlich Grenzen geben. Überdehnung bedeutet auch Unregierbarkeit , da zuviel Einzelinteressen. Die EU ist kein Großreich wie China oder Indien , sondern ein freiwilliger Zusammenschluß souveräner Staaten.
Wirtschaftliche Auswirkungen. Hat jemand Überblick über die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Türkei-Beitrittes? Ich gebe es offen zu , daß ich ihn nicht habe. Ich sehe hier zumindestens ein allgemeines Bedürfnis und auch eine Verpflichtung zur Aufklärung über die Folgen.
Einfluß der Türkei. Bei Fortschreibung der jetzigen Bevökerungsentwicklung dürfte die Türkei nach ihrem Beitritt der Bevölkerungsreichste Staat der EU sein. Welche Auswirkungen hat dies auf die Regierbarkeit der EU? Im Augenblick habe ich erst mal das tiefe Bedürfnis die jetzige EU modernisiert zu sehen. Bevor keine vernünftigen Verfahren zur Mehrheitsbildung bei Abstimmungen eingeführt sind , hat die Aufnahme eines großen Landes wie die Türkei überhaupt keinen Sinn. Ich hoffe aber diesbezüglich noch.
Aufklärung über die langfristigen Interessen der Türkei in der EU. Weiß jamand hier im Forum darüber konkretes?
Armenien-Genozid. Wurde hier schon erwähnt. Finde ich immer noch wichtig , das hier zumindestens in der Türkei eine öffentliche Diskussion angestoßen wird.
Warum die EU nicht als Modell für andere Regionen sehen ? Nordafrikanische Union , oder Panarabisch-osmanische Union wären doch auch denkbar.
_________________ Gott ißt Brot.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158883) Verfasst am: 30.07.2004, 19:47 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Nein, sollen sie nicht.
1. Die Türkei ist kein europäisches Land. Der kleine Brückenkopf zwischen Maritza und Bosporos macht sie nicht dazu. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als geographisches gebilde definiert. |
Ach nein? Wie denn dann? |
du weichst meiner frage mit einer gegenfrage aus.
meine frage lautete:
"inwieweit ist die EU ein - wie du behauptest - geographisch definiertes gebilde?"
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 2. Die Türken gehören nicht zur europäischen Völkerfamilie. Sie sind weder Slawen noch Romanen noch Germanen noch Finnoungrier (heißt das so?). Sie wurzeln nicht in der griechisch-römischen Antike, nicht im Christentum (ob's uns passt oder nicht, aber das ist ein sehr wesentliches Merkmal der europäischen Völker) und nicht in der Aufklärung. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als linguistisches, ethnisches, religiöses oder gar aufklärerisches projekt definiert. ansonsten hätten länder wie GB, polen oder malta wenig in der EU zu suchen. |
Dass Polen noch nicht EU-reif ist und Malta noch viel weniger, ist richtig. Das macht aber die Türkei nicht beitrittsfähig |
wogegen polen und malta "beitrittsfähig" sind?
Zitat: | Wo liegt übrigens das Problem mit Großbritannien? |
du hattest das kriterium "aufklärung" angebracht.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 3. Die EU darf sich auf keinen Fall einen so explosiven Konflikt wie den kurdisch-türkischen ins Haus holen. |
die "explosiven" zeiten sind vorbei, zumindest, was das gebiet der türkei betrifft.
die aktuellen krisenherde liegen dank gewisser maßnahmen vor allem der USA und GBs vor allem im irak. |
Angesichts der militärischen Einmischung der Türkei nicht nur im "eigenen" Teil Kurdistans, sondern auch im irakischen halte ich den kurdisch-türkischen Konflikt nach wie vor für ein Pulverfass. |
könntest du mir dazu jahreszahlen liefern, damit ich weiß, von welcher türkei du sprichst?
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 4. Die EU darf sich auf keinen Fall gemeinsame Grenzen mit dem Iran, dem Irak und Syrien leisten und damit unmittelbar in den Nahostkonflikt, genauer gesagt: in die ständige Gefahr des Krieges mit den arabischen und islamischen Ländern, verwickelt werden. |
das ist eine hypothese.
dazu gäbe es die alternative hypothese, daß gemeinsame grenzen auch gemeinsame interessen sowie eine art kooperation zu fördern imstande sind.
gibt es irgendwelche daten & fakten, die nahelegen, daß hypothese 1 die realistischere sei? |
Worauf stützt Du Deine Hoffnung, die nahöstlichen Völker werden sich von der EU, dem in ihren Augen westlich-christlichen Klub, stabilisieren lassen? |
auf banal-materielle erwägungen.
Zitat: | Da müsste der Nahe Osten ja unter europäischer Herrschaft zwischen den Weltkriegen ungeheuer stabil gewesen sein. |
besatzung ist grundsätzlich von übel und keineswegs zu vergleichen mit nachbarschaft.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 6. Die Türkei liegt seit dem Völkermord an den Armeniern, den sie bis heute leugnet, in Dauerfehde mit Armenien. |
es ist richtig, daß die TR noch einiges an ihrer offiziellen geschichtsschreibung - ganz besonders zum punkt dieses genozids - aufzuarbeiten hat.
es ist aber nicht richtig, das verhältnis zwischen der TR und armenien in den letzten 80 jahren als "dauerfehde" zu bezeichnen. das suggeriert falsche assoziationen. |
Das militärische Sperrgebiet der Türkei an der Grenze zur Armenischen Republik legt mir nicht den Verdacht freundnachbarlicher Beziehungen nahe. |
als "freundschaftlich" würde ich die beziehungen auch nicht unbedingt bezeichnen.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Sie strebt eine innerasiatische Führungsrolle unter den von Turkvölkern besiedelten Staaten von Aserbeidschan bis zur chinesischen Grenze an. |
eine wirtschaftliche "führungsrolle", wohlgemerkt.
was ist daran frevelhaft? daß sie damit etwas anstrebt, was allein den teutonen zusteht? |
...
Hier geht's um die Türkei. Und wenn die eine wie auch imer geartete Führungsrolle in Innerasien anstrebt, kollidiert sie mit Russland und China. |
dann hast du beim wort "führung" offensichtlich andere assoziationen als ich.
für mich ist eine wirtschaftliche "führungsposition" keine, aus der heraus anweisungen erteilt werden, sondern eine, aus der heraus angebote gemacht werden, die anzunehmen im ermessen der anderen seite verbleibt.
Zitat: | Wie man die russischen und chinesischen Ansprüche dort beurteilt, spielt keine Rolle. |
ich halte nichts von der annahme, rußland oder china hätten irgendwelche "ansprüche" in zentralasien. das mag in den hinterköpfen einiger betonkommißköpfe russischer zunge der fall sein, aber ich denke nicht, daß diese über mehr politische bedeutung verfügen als ein gaspodin schirinowski. und in china nicht einmal sowenig. china fährt seit jahrzehnten jahr um jahr seine größten ökonomischen erfolge ein und wird sich evtl. wegen taiwan ein militärisches scharmützel erlauben, aber sicher nicht wegen irgendwelcher zentralsteppen.
Zitat: | Entscheidend ist, dass Russland sich schon mit der EU und der NATO im Baltikum mur schwer anfreunden kann, |
was sehr verständlich ist.
niemand hat gern lauschposten und brückenköpfe direkt vor seinem vorgarten.
es ist schon ein ziemlich grober tobak, was die legalitätsnonchalante angriffskriegsvereinigung "NATO" den russen dort zumutet.
Zitat: | eine Umklammerung durch die EU und/oder einzelne Mitglieder vom Nordkap bis nach China kann das Verhältnis EU-Russland nicht positiv beeinflussen. |
rußland hat nichts gegen die EU.
nur der NATO trauen sie nicht. und dazu haben sie auch allen grund.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Damit tun sich Gefahrenherde vom Kaukasus bis nach Sinkiang auf, aus denen sich die EU unbedingt heraushalten muss, will sie nicht von Tschetschenien bis Tadschikistan Ärger mit Russland provozieren. |
welcher art sollte dieser "ärger" sein?
daß die kreml-führung sich demnächst wieder einen chef ohne deutsch-kenntnisse ausguckt? |
Und wieder latente Deutschenfeindlichkeit. Du hast wirklich ein Problem. |
keine antwort also.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 8. Laizismus à la Atatürk hin oder her. Tatsache ist, dass weite Teile der nach Mittel- und Westeuropa eingewanderten Türken hier eine islamische Parallelgesellschaft z.T. unter dem Dach radikalislamischer Organisationen wie Millü Görüs (sicher falsch geschrieben) aufgebaut und sich als integrationsunwillig erwiesen haben. |
und wieder mal ein bourgeoises dogma aus atheistenmund.
da halte ich aber die parallelgesellschaft der deutschen bürgerschützenvereine für weitaus "weiter verbreitet" und "radikaler". |
Dein Deutschentick wird langsam skurril. |
keine antwort also.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158885) Verfasst am: 30.07.2004, 19:54 Titel: |
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milhous hat folgendes geschrieben: | Obwohl die Türkei überwiegend von Moslems bewohnt wird, scheint es dort biblisches Recht zu gelten.
Inhalt: Vergewaltigungsopfer (13 Jahre) sollte ihren Vergewaltiger heiraten |
ich lese die "rheinische pest" nicht gerne. zum glück haben wenige sätze genügt, um zu erkennen, daß deine suggestion, die türkische gesetzgebung billige derartige barbarische verhaltensweisen, der wahrheit nicht entspricht.
richtig ist, daß da ein paar rabeneltern nach altväter sitte vom unglück ihrer tochter wenigstens eine goldene scheibe abzuschneiden versucht haben.
damit sind sie auf die schnauze gefallen.
und zwar dank türkischer gesetzgebung.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158889) Verfasst am: 30.07.2004, 20:00 Titel: |
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nickchanger hat folgendes geschrieben: | ich bin für einen eu-beitritt und zu punkt 3 wegen dem kurden-türken-konflikt möchte ich doch anfügen, dass wir bitte sofort irland/england und spanien aus der eu schmeissen sollten...
ach ja, und die ostfriesen bitte auch! |
die ostfriesen bitte erst, wenn eine gleichwertige witze-quelle akquiriert wurde.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#158891) Verfasst am: 30.07.2004, 20:24 Titel: Re: Demokratie im Werden |
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frajo hat folgendes geschrieben: | Encantado hat folgendes geschrieben: | Kann man z.B. Istanbul nach Aussage meines türkischstämmigen Arbeitskollegen aus nicht nur struktureller sondern auch freiheitlicher Sicht mit Wien vergleichen, |
ok, der mann ist offensichtlich gut informiert - über instanbul. kommt er von dort? |
Wien ist eine Stadt, die in vielen Hinsichten veraltete gesellschaftliche Tendenzen aufweist. Aber Istanbul schätze ich trotzdem anders ein, als Wien.
Zwar stimmt es, das die größte türkische Stadt gesellschaftlich und nicht nur gepgraphisch Europa überraschend nahe liegt.
In Istanbul kommt es normalerweise nicht mehr vor, dass Menschen durch ihre Eltern zwangsverheiratet werden.
Aber völlig in Europa ist diese Stadt nun auch wieder nicht. Es gibt auch hier noch komische Sitten. So wollte ein türkischer Fernsehsender, der gerade in Istanbul seinen Hauptsitz hat, im Falle, dass Tatu während des Songkontestes 2003 wirkliche Sexspielchen machen, es nicht senden.
Oder in Istanbul gibt es immer noch erhabliche gesellschaftliche Vorbehalte gegen ein "zu" freizügiges Sexuallleben, welches "hier" als normal gelten würde.
Also ganz modern ist Istanbul nun auch wieder nicht. Die Mitteleuropäischen Städte übrigens auch nicht.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158892) Verfasst am: 30.07.2004, 20:29 Titel: |
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fenriswolf hat folgendes geschrieben: | Türkei in die EU :
Ich habe Unbehagen bezüglich folgender Punkte:
Geographische Grenzen. Ist ja schön und gut , wenn ihr feststellt , daß Außengrenzen Europas reine willkürliche Definitionssache sind. Aber wo soll dann am Ende die Eu-Außengrenze liegen? Nach der Aufnahme der Türkei , gibt es ja wohl kaum stichhaltige Gegenargumente zur Aufnahme Marokkos , Tunesiens , Algeriens ( bei Erfüllung der EU-Kriterien , ich weiß , ist nicht so schnell zu erwarten ). Entwickelt sich der Irak zu einem demokratischen Land , dürfte auch er sich berechtigte Hoffnungen machen ein Mitglied der europäischen Union zu werden. Irgendwo muß es schließlich Grenzen geben. |
warum?
hat das internet grenzen?
Zitat: | Überdehnung bedeutet auch Unregierbarkeit, |
wunderbar.
das wäre ein effektiver motivator in richtung dezentrale direkte demokratie.
Zitat: | da zuviel Einzelinteressen. |
lokale interessen brauchen nicht zentral gesteuert zu werden. es reicht, sie zentral zu verwalten. (aber im zeitalter der netze wird das ohnehin auf dezentralen systemen laufen.)
Zitat: | Die EU ist kein Großreich wie China oder Indien , sondern ein freiwilliger Zusammenschluß souveräner Staaten. |
und das ist auch gut so.
Zitat: | Wirtschaftliche Auswirkungen. Hat jemand Überblick über die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Türkei-Beitrittes? Ich gebe es offen zu , daß ich ihn nicht habe. Ich sehe hier zumindestens ein allgemeines Bedürfnis und auch eine Verpflichtung zur Aufklärung über die Folgen. |
das marktvolumen macht einen satz nach oben. die absatzmärkte wachsen. es wird in der TR investiert werden. es werden dort arbeitsplätze geschaffen. viele jetzt noch in der diaspora lebenden werden zurückkehren.
und es wird ein paar bonzenpositionen für politprofis zu besetzen geben.
Zitat: | Einfluß der Türkei. Bei Fortschreibung der jetzigen Bevökerungsentwicklung dürfte die Türkei nach ihrem Beitritt der Bevölkerungsreichste Staat der EU sein. Welche Auswirkungen hat dies auf die Regierbarkeit der EU? |
ich glaube, das verstehe ich nicht richtig.
du meinst, die USA seien wegen ihrer bevölkerungszahl unregierbar? oder indonesien oder brasilien?
die TR wird sich nachwievor selbst regieren. nur wird sie sich an ein paar randbedingungen halten müssen, die es vorher noch nicht gab. und nach allem, was so in den letzten jahren diesbezüglich zu beobachten war, wird die TR in dieser hinsicht ein musterknabe werden - ganz im gegensatz zu so manchem altgedienten EU-mitglied, das immer mal wieder gerne vergißt, irgendwelchen EU-beschlüssen rechtsform zu verleihen.
neugierige mögen sich bitte des recht ergiebigen formulars neueste rechtsprechung bedienen.
Zitat: | Im Augenblick habe ich erst mal das tiefe Bedürfnis die jetzige EU modernisiert zu sehen. Bevor keine vernünftigen Verfahren zur Mehrheitsbildung bei Abstimmungen eingeführt sind , hat die Aufnahme eines großen Landes wie die Türkei überhaupt keinen Sinn. Ich hoffe aber diesbezüglich noch. |
das liegt in der hand des souveräns, des wählers. solange der parteien wählt, die ihm erfahrungsgemäß hinterher die lange nase drehen, ist ihm nicht zu helfen.
mit der TR hat das aber nichts zu tun.
Zitat: | Aufklärung über die langfristigen Interessen der Türkei in der EU. Weiß jamand hier im Forum darüber konkretes? |
das ist völlig banal. die wollen den ökonomischen kollaps vermeiden, weiter nichts.
Zitat: | Armenien-Genozid. Wurde hier schon erwähnt. Finde ich immer noch wichtig , das hier zumindestens in der Türkei eine öffentliche Diskussion angestoßen wird. |
die wird spätestens mit dem EU-beitritt kommen. es sind ja nicht alle türken mitglied der grauen wölfe. es gibt dort auch nicht wenige leute, über die im beliebtesten deutschen bildungsblatt nie berichtet wird, um die leserschaft nicht zu überfordern.
Zitat: | Warum die EU nicht als Modell für andere Regionen sehen ? Nordafrikanische Union , oder Panarabisch-osmanische Union wären doch auch denkbar. |
ist sie doch schon längst, besonders in afrika, aber auch in süd- und mittelamerika. die NAFTA ist übrigens ein billiger abklatsch auf amerikanisch.
nur daß die "freunde" jenseits des teiches zusehends mehr mühe haben, sich darüber zu "freuen".
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#158893) Verfasst am: 30.07.2004, 20:34 Titel: Re: Demokratie im Werden |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | Encantado hat folgendes geschrieben: | Kann man z.B. Istanbul nach Aussage meines türkischstämmigen Arbeitskollegen aus nicht nur struktureller sondern auch freiheitlicher Sicht mit Wien vergleichen, |
ok, der mann ist offensichtlich gut informiert - über instanbul. kommt er von dort? |
Wien ist eine Stadt, die in vielen Hinsichten veraltete gesellschaftliche Tendenzen aufweist. Aber Istanbul schätze ich trotzdem anders ein, als Wien.
Zwar stimmt es, das die größte türkische Stadt gesellschaftlich und nicht nur gepgraphisch Europa überraschend nahe liegt.
In Istanbul kommt es normalerweise nicht mehr vor, dass Menschen durch ihre Eltern zwangsverheiratet werden.
Aber völlig in Europa ist diese Stadt nun auch wieder nicht. Es gibt auch hier noch komische Sitten. So wollte ein türkischer Fernsehsender, der gerade in Istanbul seinen Hauptsitz hat, im Falle, dass Tatu während des Songkontestes 2003 wirkliche Sexspielchen machen, es nicht senden. |
paßt 100% auf den BR.
Zitat: | Oder in Istanbul gibt es immer noch erhabliche gesellschaftliche Vorbehalte gegen ein "zu" freizügiges Sexuallleben, welches "hier" als normal gelten würde. |
auch das ist kein alleinstellungsmerkmal von instanbul.
Zitat: | Also ganz modern ist Istanbul nun auch wieder nicht. Die Mitteleuropäischen Städte übrigens auch nicht.  |
könnte es sein, daß für dich das als "modern" gilt, was deinen momentanen bedürfnissen entgegenkommt?
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#158900) Verfasst am: 30.07.2004, 21:05 Titel: Re: Demokratie im Werden |
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frajo hat folgendes geschrieben: |
könnte es sein, daß für dich das als "modern" gilt, was deinen momentanen bedürfnissen entgegenkommt?  |
Nicht unbedingt meinen persönlichen Bedürfnissen...
Mach mich zum Diktator von irgendeinem Land (von den Ministaaten, wie zB. Vatikan, oder Monaco abgesehen) und ich baue in diesem Staat binnen weniger Jahre(wenn dieser Staat sich in Mittel- oder Westeuropa befindet), oder binnen weniger Jahrzehnte(wenn es sich um einen Staat, wie zB. Saudi-Arabien, Pakistan, oder Burundi handelt) die liberalste Gesellschaft der Welt auf, allerdings unter dem Vorbehalt, dass es mir überlassen bleibt, mit welchen Methoden ich das erreiche. Verlass dich drauf.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#158928) Verfasst am: 30.07.2004, 22:31 Titel: Re: Die sollen in die EU??? |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Da könnten wir gleich die US - Volltrottel einladen:
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Können wir nicht. Die USA sind, bedingt aus der Tatsache, dass die USA zu Nordamerika und damit zum Kontinent Amerika gehören, nicht zur Europäischen Union zugehörig bzw. dem europäischen Kontinent.
Und das ist - angesichts der derzeitigen US-Politik - auch gut so.
Die Türkei scheint mir ein vollkommen anders gelagerter Fall zu sein, wie die USA, deswegen ist dieser Vergleich wirklich nicht besonders hilfreich.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
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(#158930) Verfasst am: 30.07.2004, 22:33 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Die sollen in die EU??? |
Warum nicht? |
Ja. Immerhin wurde der Türkei bereits vor mehr als 40 Jahren eine Beitrittsperspektive zur EG bzw. jetzt EU in Aussicht gestellt...
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Nordseekrabbe linker Autist
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(#158931) Verfasst am: 30.07.2004, 22:36 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Ich bin der Meinung, daß eine in Aussicht gestellte Aufnahme (beschlossen ist die ja nicht, von "sollen" kann also keine Rede sein) in die EU eher geeignet ist, einen Reformprozeß in der Türkei zu befördern als ein dauernder Ausschluß. |
Das ist auch meine Auffassung.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#158946) Verfasst am: 30.07.2004, 22:51 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | im beliebtesten deutschen bildungsblatt |
Ist das der Spiegel?
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#158990) Verfasst am: 30.07.2004, 23:20 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Nein, sollen sie nicht.
1. Die Türkei ist kein europäisches Land. Der kleine Brückenkopf zwischen Maritza und Bosporos macht sie nicht dazu. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als geographisches gebilde definiert. |
Ach nein? Wie denn dann? |
du weichst meiner frage mit einer gegenfrage aus.
meine frage lautete:
"inwieweit ist die EU ein - wie du behauptest - geographisch definiertes gebilde?" |
Keineswegs. Du behauptest, die EU sei nicht als Gemeinschaft europäischer Staaten geographisch definiert. Du stehst unter Beweiszwang, nicht ich.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | 2. Die Türken gehören nicht zur europäischen Völkerfamilie. Sie sind weder Slawen noch Romanen noch Germanen noch Finnoungrier (heißt das so?). Sie wurzeln nicht in der griechisch-römischen Antike, nicht im Christentum (ob's uns passt oder nicht, aber das ist ein sehr wesentliches Merkmal der europäischen Völker) und nicht in der Aufklärung. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als linguistisches, ethnisches, religiöses oder gar aufklärerisches projekt definiert. ansonsten hätten länder wie GB, polen oder malta wenig in der EU zu suchen. |
Dass Polen noch nicht EU-reif ist und Malta noch viel weniger, ist richtig. Das macht aber die Türkei nicht beitrittsfähig |
wogegen polen und malta "beitrittsfähig" sind?
Zitat: | Wo liegt übrigens das Problem mit Großbritannien? |
du hattest das kriterium "aufklärung" angebracht. |
Großbritannien unaufgeklärt? Ein Hort vorwissenschaftlicher Kirchenherrschaft? Gestatte, dass ich kichere.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | 3. Die EU darf sich auf keinen Fall einen so explosiven Konflikt wie den kurdisch-türkischen ins Haus holen. |
die "explosiven" zeiten sind vorbei, zumindest, was das gebiet der türkei betrifft.
die aktuellen krisenherde liegen dank gewisser maßnahmen vor allem der USA und GBs vor allem im irak. |
Angesichts der militärischen Einmischung der Türkei nicht nur im "eigenen" Teil Kurdistans, sondern auch im irakischen halte ich den kurdisch-türkischen Konflikt nach wie vor für ein Pulverfass. |
könntest du mir dazu jahreszahlen liefern, damit ich weiß, von welcher türkei du sprichst? |
2004
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | 4. Die EU darf sich auf keinen Fall gemeinsame Grenzen mit dem Iran, dem Irak und Syrien leisten und damit unmittelbar in den Nahostkonflikt, genauer gesagt: in die ständige Gefahr des Krieges mit den arabischen und islamischen Ländern, verwickelt werden. |
das ist eine hypothese.
dazu gäbe es die alternative hypothese, daß gemeinsame grenzen auch gemeinsame interessen sowie eine art kooperation zu fördern imstande sind.
gibt es irgendwelche daten & fakten, die nahelegen, daß hypothese 1 die realistischere sei? |
Worauf stützt Du Deine Hoffnung, die nahöstlichen Völker werden sich von der EU, dem in ihren Augen westlich-christlichen Klub, stabilisieren lassen? |
auf banal-materielle erwägungen. |
Bei Völkern, die massiv von ihrer Religion geprägt sind, brauchen wir materiellen Erwägungen keinen allzu großen Einfluss einzuräumen.
Zitat: | Zitat: | Da müsste der Nahe Osten ja unter europäischer Herrschaft zwischen den Weltkriegen ungeheuer stabil gewesen sein. |
besatzung ist grundsätzlich von übel und keineswegs zu vergleichen mit nachbarschaft.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 6. Die Türkei liegt seit dem Völkermord an den Armeniern, den sie bis heute leugnet, in Dauerfehde mit Armenien. |
es ist richtig, daß die TR noch einiges an ihrer offiziellen geschichtsschreibung - ganz besonders zum punkt dieses genozids - aufzuarbeiten hat.
es ist aber nicht richtig, das verhältnis zwischen der TR und armenien in den letzten 80 jahren als "dauerfehde" zu bezeichnen. das suggeriert falsche assoziationen. |
Das militärische Sperrgebiet der Türkei an der Grenze zur Armenischen Republik legt mir nicht den Verdacht freundnachbarlicher Beziehungen nahe. |
als "freundschaftlich" würde ich die beziehungen auch nicht unbedingt bezeichnen.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Sie strebt eine innerasiatische Führungsrolle unter den von Turkvölkern besiedelten Staaten von Aserbeidschan bis zur chinesischen Grenze an. |
eine wirtschaftliche "führungsrolle", wohlgemerkt.
was ist daran frevelhaft? daß sie damit etwas anstrebt, was allein den teutonen zusteht? |
...
Hier geht's um die Türkei. Und wenn die eine wie auch immer geartete Führungsrolle in Innerasien anstrebt, kollidiert sie mit Russland und China. |
dann hast du beim wort "führung" offensichtlich andere assoziationen als ich.
für mich ist eine wirtschaftliche "führungsposition" keine, aus der heraus anweisungen erteilt werden, sondern eine, aus der heraus angebote gemacht werden, die anzunehmen im ermessen der anderen seite verbleibt. |
Dann hast Du keine Vorstellung von Politik. Bildest Du Dir ein, unsere Führungsmacht USA macht uns "Angebote", deren Annahme in unserem Ermessen liegt?
[quote] Zitat: | Zitat: | Wie man die russischen und chinesischen Ansprüche dort beurteilt, spielt keine Rolle. |
ich halte nichts von der annahme, rußland oder china hätten irgendwelche "ansprüche" in zentralasien. das mag in den hinterköpfen einiger betonkommißköpfe russischer zunge der fall sein, aber ich denke nicht, daß diese über mehr politische bedeutung verfügen als ein gaspodin schirinowski. und in china nicht einmal sowenig. china fährt seit jahrzehnten jahr um jahr seine größten ökonomischen erfolge ein und wird sich evtl. wegen taiwan ein militärisches scharmützel erlauben, aber sicher nicht wegen irgendwelcher zentralsteppen. |
Russland betrachtet Innerasien genau so als seinen Hinterhof wie die USA Mittelamerika. Mna mag das gut oder schlecht finden, aber es leugnen ist Leugnung einer wichtigen politischen Realität.
Zitat: | Zitat: | Entscheidend ist, dass Russland sich schon mit der EU und der NATO im Baltikum nur schwer anfreunden kann, |
was sehr verständlich ist.
niemand hat gern lauschposten und brückenköpfe direkt vor seinem vorgarten.
es ist schon ein ziemlich grober tobak, was die legalitätsnonchalante angriffskriegsvereinigung "NATO" den russen dort zumutet. |
Aber in Innerasien soll Russland toll findet, woran es sich im Baltikum stört?
Zitat: | Zitat: | eine Umklammerung durch die EU und/oder einzelne Mitglieder vom Nordkap bis nach China kann das Verhältnis EU-Russland nicht positiv beeinflussen. |
rußland hat nichts gegen die EU.
nur der NATO trauen sie nicht. und dazu haben sie auch allen grund. |
Und? Ist die Türkei nicht NATO-Mitglied?
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | Damit tun sich Gefahrenherde vom Kaukasus bis nach Sinkiang auf, aus denen sich die EU unbedingt heraushalten muss, will sie nicht von Tschetschenien bis Tadschikistan Ärger mit Russland provozieren. |
welcher art sollte dieser "ärger" sein?
daß die kreml-führung sich demnächst wieder einen chef ohne deutsch-kenntnisse ausguckt? |
Und wieder latente Deutschenfeindlichkeit. Du hast wirklich ein Problem. |
keine antwort also.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | 8. Laizismus à la Atatürk hin oder her. Tatsache ist, dass weite Teile der nach Mittel- und Westeuropa eingewanderten Türken hier eine islamische Parallelgesellschaft z.T. unter dem Dach radikalislamischer Organisationen wie Millü Görüs (sicher falsch geschrieben) aufgebaut und sich als integrationsunwillig erwiesen haben. |
und wieder mal ein bourgeoises dogma aus atheistenmund.
da halte ich aber die parallelgesellschaft der deutschen bürgerschützenvereine für weitaus "weiter verbreitet" und "radikaler". |
Dein Deutschentick wird langsam skurril. |
keine antwort also. |
Dein hanebüchener Vergleich eines Schützenvereins mit einer Organisation religiöser Radikalinskis beantwortet sich selbst.
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Fluse KLERIKERFEINDIN
Anmeldungsdatum: 27.10.2003 Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen
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(#159938) Verfasst am: 01.08.2004, 20:08 Titel: |
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Stimme mit Raphael überein.
_________________ Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
Extra Sündenlösekraft und Weissfärbekraft ( Magnusfe)
Jesusfreak zahl allein für deine Pfaffen!
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#159967) Verfasst am: 01.08.2004, 22:26 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | im beliebtesten deutschen bildungsblatt |
Ist das der Spiegel? |
diesmal nicht.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#159982) Verfasst am: 01.08.2004, 23:04 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Nein, sollen sie nicht.
1. Die Türkei ist kein europäisches Land. Der kleine Brückenkopf zwischen Maritza und Bosporos macht sie nicht dazu. |
stimmt.
du übersiehst jedoch, daß die EU sich keineswegs als geographisches gebilde definiert. |
Ach nein? Wie denn dann? |
du weichst meiner frage mit einer gegenfrage aus.
meine frage lautete:
"inwieweit ist die EU ein - wie du behauptest - geographisch definiertes gebilde?" |
Keineswegs. Du behauptest, die EU sei nicht als Gemeinschaft europäischer Staaten geographisch definiert. Du stehst unter Beweiszwang, nicht ich. |
dann sind wir halt verschiedener ansicht.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Wo liegt übrigens das Problem mit Großbritannien? |
du hattest das kriterium "aufklärung" angebracht. |
Großbritannien unaufgeklärt? Ein Hort vorwissenschaftlicher Kirchenherrschaft? Gestatte, dass ich kichere. |
dann haben wir halt verschiedene vorstellungen von "aufklärung".
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | 3. Die EU darf sich auf keinen Fall einen so explosiven Konflikt wie den kurdisch-türkischen ins Haus holen. |
die "explosiven" zeiten sind vorbei, zumindest, was das gebiet der türkei betrifft.
die aktuellen krisenherde liegen dank gewisser maßnahmen vor allem der USA und GBs vor allem im irak. |
Angesichts der militärischen Einmischung der Türkei nicht nur im "eigenen" Teil Kurdistans, sondern auch im irakischen halte ich den kurdisch-türkischen Konflikt nach wie vor für ein Pulverfass. |
könntest du mir dazu jahreszahlen liefern, damit ich weiß, von welcher türkei du sprichst? |
2004 |
das ist mir neu. ich gebe zu, daß ich die ereignisse nicht auf tagesbasis verfolge.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | 4. Die EU darf sich auf keinen Fall gemeinsame Grenzen mit dem Iran, dem Irak und Syrien leisten und damit unmittelbar in den Nahostkonflikt, genauer gesagt: in die ständige Gefahr des Krieges mit den arabischen und islamischen Ländern, verwickelt werden. |
das ist eine hypothese.
dazu gäbe es die alternative hypothese, daß gemeinsame grenzen auch gemeinsame interessen sowie eine art kooperation zu fördern imstande sind.
gibt es irgendwelche daten & fakten, die nahelegen, daß hypothese 1 die realistischere sei? |
Worauf stützt Du Deine Hoffnung, die nahöstlichen Völker werden sich von der EU, dem in ihren Augen westlich-christlichen Klub, stabilisieren lassen? |
auf banal-materielle erwägungen. |
Bei Völkern, die massiv von ihrer Religion geprägt sind, brauchen wir materiellen Erwägungen keinen allzu großen Einfluss einzuräumen. |
du bist halt ein wenig voreingenommen gegenüber insbesondere den islamischen ländern und ihren bewohnern.
dabei ist ein katholisches land wie polen oder ein orthodoxes land wie GR nicht weniger massiv religiös geprägt.
während gerade die TR, um die es hier geht, in sachen trennung von staat und kirche einer der fortschrittlichsten staaten der welt ist. und das seit 80 jahren.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | Zitat: | Sie strebt eine innerasiatische Führungsrolle unter den von Turkvölkern besiedelten Staaten von Aserbeidschan bis zur chinesischen Grenze an. |
eine wirtschaftliche "führungsrolle", wohlgemerkt.
was ist daran frevelhaft? daß sie damit etwas anstrebt, was allein den teutonen zusteht? |
...
Hier geht's um die Türkei. Und wenn die eine wie auch immer geartete Führungsrolle in Innerasien anstrebt, kollidiert sie mit Russland und China. |
dann hast du beim wort "führung" offensichtlich andere assoziationen als ich.
für mich ist eine wirtschaftliche "führungsposition" keine, aus der heraus anweisungen erteilt werden, sondern eine, aus der heraus angebote gemacht werden, die anzunehmen im ermessen der anderen seite verbleibt. |
Dann hast Du keine Vorstellung von Politik. Bildest Du Dir ein, |
mäßige bitte deinen ton.
Zitat: | unsere Führungsmacht USA macht uns "Angebote", deren Annahme in unserem Ermessen liegt? | kommt drauf an, was du unter "uns" verstehst.
im ermessen des souveräns liegt es allemal.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Wie man die russischen und chinesischen Ansprüche dort beurteilt, spielt keine Rolle. |
ich halte nichts von der annahme, rußland oder china hätten irgendwelche "ansprüche" in zentralasien. das mag in den hinterköpfen einiger betonkommißköpfe russischer zunge der fall sein, aber ich denke nicht, daß diese über mehr politische bedeutung verfügen als ein gaspodin schirinowski. und in china nicht einmal sowenig. china fährt seit jahrzehnten jahr um jahr seine größten ökonomischen erfolge ein und wird sich evtl. wegen taiwan ein militärisches scharmützel erlauben, aber sicher nicht wegen irgendwelcher zentralsteppen. |
Russland betrachtet Innerasien genau so als seinen Hinterhof wie die USA Mittelamerika. Mna mag das gut oder schlecht finden, aber es leugnen ist Leugnung einer wichtigen politischen Realität. |
da stimme ich zu. die "hinterhof"-perspektive haben sie. wie auch D den balkan nicht erst seit kaisers zeiten als "seinen" hinterhof betrachtet.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | Entscheidend ist, dass Russland sich schon mit der EU und der NATO im Baltikum nur schwer anfreunden kann, |
was sehr verständlich ist.
niemand hat gern lauschposten und brückenköpfe direkt vor seinem vorgarten.
es ist schon ein ziemlich grober tobak, was die legalitätsnonchalante angriffskriegsvereinigung "NATO" den russen dort zumutet. |
Aber in Innerasien soll Russland toll findet, woran es sich im Baltikum stört? |
nein. aber das hängt nicht davon ab, ob die TR in die EU geht. denn die USA sind bereits feste dabei, ihre geostrategischen pflöcke einzuschlagen, wo sie nur können. das werden sie auch dann weitertreiben, wenn es nicht zur EU-anbindung der TR kommt.
Zitat: | Zitat: | Zitat: | eine Umklammerung durch die EU und/oder einzelne Mitglieder vom Nordkap bis nach China kann das Verhältnis EU-Russland nicht positiv beeinflussen. |
rußland hat nichts gegen die EU.
nur der NATO trauen sie nicht. und dazu haben sie auch allen grund. |
Und? Ist die Türkei nicht NATO-Mitglied? | sie ist ein waffenstarrender brückenkopf und horchposten der USA. mit oder ohne EU.
der dreh ist, daß die türkische bevölkerung nicht glücklich darüber ist und daß herr erdogan nicht glücklich darüber ist. erst eine anbindung an die EU wird ihm die nötige rückendeckung geben, den ansinnen der USA langfristig paroli zu bieten.
das herauskicken der US-basen aus der TR wäre für mehrere seiten höchst erquicklich: für die TR, für (teile der) EU, für RU. nur nicht für die USA und ihre achse der blöden. im ergebnis hätten wir enorm entspannte beziehungen zwischen EU, RU und sicher noch einigen weiteren zaunguckern.
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