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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#112879) Verfasst am: 05.04.2004, 22:41 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: |
Die Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung durch die Alliierten ist meiner Meinung nach der beste Beweis dafür, dass der Zweite Weltkrieg kein Kampf zwischen Demokratie und Faschismus war, sondern zwischen imperialistischen Konkurrenten (es gab auf beiden Seiten brutale Tyrannen, z.B. Stalin auf der Seite der Alliierten, bei den Achsenmächte ist mir aber keine einzige nominelle Demokratie bekannt). |
Finnland hast du vergessen. Die Regierung war dort demokratisch gewählt, wie schon seit 1918. Finnland sezte sich gegen die sowjetische Invasion im Winter (Winterkrieg) 1939/40 zur Wehr.
Die am Anfang mobilisierten Kräfte waren auf russischer Seite zahlmässig fünf Mal so groß, als die der Finnen.
Trotzdem gelang es Finnland, mithilfe der "Motti"-Taktik, wobei sie im Winter mit weißer Uniform getrant und auf Skiern die feindlichen Hauptstellungen umgingen, die sowietischen Truppen einkesselten, oder sie an den empfindlichsten Stellen aufspalteten und angriffen, die Invasion 1939 abzuwehren und einen Gegenangriff zu starten.
Doch ihre Aussichten auf Erfolg verflossen, als die Sowjetunion ihre Truppenstärke bis Februar 1940 ungefähr verdoppelte, während die Finnen kaum noch auf Reserven zurrückgreifen konnten.
Im März zwang die eindeutige Übernmacht der Sowjetunion, die Finnen unter schwedischer Vermittlung um Frieden zu bitten.
Finnland musste ungefähr 10% seines Territoiums abtretten.
Als Hitler Russland angriff, griff Finnland als Verbündeter an und war millitärisch aber nur solange Erfolgreich, wie es die Deutschen waren, schließlich musste Finnland eine neue Niederlage eingestehen und hohe "Reparationszahlungen" an die Sowjetunion leisten.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#159536) Verfasst am: 31.07.2004, 22:34 Titel: |
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In den letzen Tagen hab ich n bisschen rumgegoogelt um was über die Militärdiktaruren in Südamerika und mögliche Beteiligungen der KK herauszufinden. Sehr ergiebig war die Suche nicht. Ich weiß jetzt aber, dass der Papst forderte Pinochet wegen seines Gesundheitszustandes freizulassen. So kam es dann auch, wobei nicht feststeht wieviel Einfluß der Papst hatte. Außerdem sollte Pinochet angeblich durchs Opus Dei unterstützt worden sein, aber sowas geht für mich zu sehr in Richtung Verschwörungstheorie. Auch in anderen Staaten hat die KK mitgeholfen. Bischof Thorne beruhigte die peruanische Bevölkerugn nach Erschießungne durch die Polizei und wurde später in den Kardinalsstand erhoben. Ein anderer Bischof, der eher links eingestellt war wurde ermordet und bis heute noch nicht selig gesprochen, obwohl viele Katholiken dies forderten. Was der Papst sonst so von Linken hält sah man ja an seiner Einstellung zur Befreiungstheologie.
Wer weiß mehr? Und könnte max vielleicht nochmal erklären wieso eine Militärdiktatur nichtfaschistisch ist?
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#159727) Verfasst am: 01.08.2004, 07:52 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | In den letzen Tagen hab ich n bisschen rumgegoogelt um was über die Militärdiktaruren in Südamerika und mögliche Beteiligungen der KK herauszufinden. |
Über die Beteiligung der katholische Kirche kann ich auch nur sagen, dass sie meist die Regime unterstützt hat. Die Kirche war (ist) ein Teil der ideologischen Basis der Rechten, aber ich würde nicht behaupten, dass diese Diktaturen vom Vatikan organisiert wurden. Sie wurden nur von der Kirche unterstützt. Wobei es in Süd- und Mittelamerika meist auch eine kirchliche Opposition gegen den Vatikan und die Diktatoren gegeben hat.
narziss hat folgendes geschrieben: | Und könnte max vielleicht nochmal erklären wieso eine Militärdiktatur nichtfaschistisch ist? |
Der wesentliche Unterschied besteht in der sozialen Basis des Regimes. Diktatoren haben oft überhaupt keine nennenswerte Basis und balancieren nur verschiedene gesellschaftliche Kräfte gegeneinander aus, während sie selbst mit brutaler Gewalt mit Hilfe einer bewaffneten Minderheit herrschen. Eine Militärdiktatur stützt sich - wie der Name schon besagt - auf das Militär, was aber eigentlich bedeutet, dass sie sich auf die Generäle stützt. Wenn diese nicht in der Lage sind die Soldaten weiter zu kontrollieren, bricht auch die Diktatur zusammen.
Der Faschismus hat dagegen eine wirkliche Massenbasis in der Bevölkerung. Diese Basis war die verarmten bzw. durch wirtschaftliche Krisen bedrohte Teile des Kleinbürgertums, die mittels eine nationalistischen und rassistischen Ideologie mobilisiert wurden, um die Arbeiterbewegung und demokratische Oppositionelle zu vernichten.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#159733) Verfasst am: 01.08.2004, 08:12 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | riptor hat folgendes geschrieben: | Ziemlich sicher bin ich aber, dass ein Blick nach Lateinamerika deine Liste gleich erheblich erweitern würde. |
Die meisten Regime in Südamerika stützten sich zwar auf die katholische Kirche, aber faschistisch war meines Wissens keines davon. Die meisten waren einfache, bestialische Militärdiktaturen.
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ist halt die nicht so selten auftachende Frage: Wie definiere ich Faschismus?
wissen.de hat folgendes geschrieben: | Von Militärdiktaturen und anderen autoritären Regimes unterscheidet sich der Faschismus durch eine breitere Machtbasis, die durch zentral gesteuerte Massenorganisationen angestrebt wird. |
Bin mir nicht so sicher ob das auf Dollfuß zutrifft, oder ob er nur gerne den Faschismus erreicht hätte
_________________ Storm by Tim Minchin
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#159737) Verfasst am: 01.08.2004, 08:27 Titel: |
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Bin mir nicht so sicher ob das auf Dollfuß zutrifft, oder ob er nur gerne den Faschismus erreicht hätte |
Das Problem von Dollfuß war, dass seine Basis gespalten war. Ein Teil wollte ein unabhängiges Österreich mit einem Faschismus nach italienischen Vorbild wie Dollfuß selbst, während ein anderer den "Anschluss" an Deutschland wollte. Die faschistische Massenorganisation im damaligen Österreich war die Heimwehr.
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#160160) Verfasst am: 02.08.2004, 13:22 Titel: Re: Faschistische Regimes von Gottes Gnaden |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Hitlers 3. Reich als katholisch - faschistisch zu bezeichnen halte ich auch für einen Fehler, weil Hitler die Katholen auch nicht sonderlich gerne gesehen hat und sich vielmehr seiner grotesken Thor - Variante zugewandt hat. |
Geht so. Das 3. Reich als katholisch zu titulieren, ist natürlich falsch, aber:
1. Der Germanengötterkram war ehr Himmlers Ding als Hitlers.
2. Hitler war katholisch.
3. Hitler hat sich auch durchaus positiv über die KK geäußert. So lobt er z.B. in Mein Kampf, daß sie über 2000 Jahre hinweg entgegen jede Vernunft und jeden wissenschaftlichen Fortschritt an ihren Dogmen festhielt, und fordert von seinen Leuten dasselbe. ( )
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#160161) Verfasst am: 02.08.2004, 13:33 Titel: |
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Wenn ein katholischer Würdenträger gegen das NS-Regime war, dann war er meist nur gegen diese einzelnen Nazigruppen, die den Germanenkult wollten. Oftmals kamen diese Leute wunderbar mit den Nazis aus. Galen zum Beispiel bemängelte nur die Euthanasiepolitik, war aber sonst antidemokratisch und deutschnational eingestellt.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#160191) Verfasst am: 02.08.2004, 15:09 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wenn ein katholischer Würdenträger gegen das NS-Regime war, dann war er meist nur gegen diese einzelnen Nazigruppen, die den Germanenkult wollten. Oftmals kamen diese Leute wunderbar mit den Nazis aus. Galen zum Beispiel bemängelte nur die Euthanasiepolitik, war aber sonst antidemokratisch und deutschnational eingestellt. |
das "nur" ist mißverständlich.
ich würde sagen "von galen bemängelte zwar die euthanasiepolitik ..."
mut ist ihm dennoch zu attestieren. trotz und gerade wegen seiner exponierten stellung.
ein mut, den nur eine verschwindende minderheit aufbrachte.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#160198) Verfasst am: 02.08.2004, 15:19 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Wenn ein katholischer Würdenträger gegen das NS-Regime war, dann war er meist nur gegen diese einzelnen Nazigruppen, die den Germanenkult wollten. Oftmals kamen diese Leute wunderbar mit den Nazis aus. Galen zum Beispiel bemängelte nur die Euthanasiepolitik, war aber sonst antidemokratisch und deutschnational eingestellt. |
das "nur" ist mißverständlich.
ich würde sagen "von galen bemängelte zwar die euthanasiepolitik ..."
mut ist ihm dennoch zu attestieren. trotz und gerade wegen seiner exponierten stellung.
ein mut, den nur eine verschwindende minderheit aufbrachte. | Mut wohl schon. Aber es sieht nicht so aus, als ob er den Mut für eine gute Sache benutzt hätte. Die Haltung der KK zu Sterbehilfe/euthanasie ist bekannt und die Vermutung liegt nahe, dass Galen eine Hilfestellung suchte um besser gegen Sterbehilfe zu protestieren. Das ist schon logischer, als dass jemand, der den Tod von Millionen auf den Schlachtfeldern begrüßt sich über den Tod einiger in irgendwelchen Heimen beschwert.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#160200) Verfasst am: 02.08.2004, 15:21 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Bin mir nicht so sicher ob das auf Dollfuß zutrifft, oder ob er nur gerne den Faschismus erreicht hätte |
Das Problem von Dollfuß war, dass seine Basis gespalten war. Ein Teil wollte ein unabhängiges Österreich mit einem Faschismus nach italienischen Vorbild wie Dollfuß selbst, während ein anderer den "Anschluss" an Deutschland wollte. Die faschistische Massenorganisation im damaligen Österreich war die Heimwehr. | Kann man die Differenzen zwischen deutschem und italienischem Faschismus ungefähr so wie die zwischen sowjetischem und chinesichem Sozialismus betrachten?
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#160208) Verfasst am: 02.08.2004, 15:37 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Wenn ein katholischer Würdenträger gegen das NS-Regime war, dann war er meist nur gegen diese einzelnen Nazigruppen, die den Germanenkult wollten. Oftmals kamen diese Leute wunderbar mit den Nazis aus. Galen zum Beispiel bemängelte nur die Euthanasiepolitik, war aber sonst antidemokratisch und deutschnational eingestellt. |
das "nur" ist mißverständlich.
ich würde sagen "von galen bemängelte zwar die euthanasiepolitik ..."
mut ist ihm dennoch zu attestieren. trotz und gerade wegen seiner exponierten stellung.
ein mut, den nur eine verschwindende minderheit aufbrachte. | Mut wohl schon. Aber es sieht nicht so aus, als ob er den Mut für eine gute Sache benutzt hätte. Die Haltung der KK zu Sterbehilfe/euthanasie ist bekannt und die Vermutung liegt nahe, dass Galen eine Hilfestellung suchte um besser gegen Sterbehilfe zu protestieren. |
du meinst, sein protest gegen die euthanasiepolitk sei vorgeschoben gewesen?
ich gehe bis zum nachweis des gegenteils davon aus, daß er ernstgemeint war.
Zitat: | Das ist schon logischer, als dass jemand, der den Tod von Millionen auf den Schlachtfeldern begrüßt sich über den Tod einiger in irgendwelchen Heimen beschwert. |
[1]
hat von galen den "tod von millionen auf den schlachtfeldern begrüßt"?
[2]
indirekt wendest hier die arithmetische norm an, um den wert von N menschenleben gegen den wert von N+M menschenleben aufzurechnen.
dies ist ein kardinalfehler.
wo es um menschenleben geht, ist eine supremumsnorm anzuwenden.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#160210) Verfasst am: 02.08.2004, 15:44 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | max hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Bin mir nicht so sicher ob das auf Dollfuß zutrifft, oder ob er nur gerne den Faschismus erreicht hätte |
Das Problem von Dollfuß war, dass seine Basis gespalten war. Ein Teil wollte ein unabhängiges Österreich mit einem Faschismus nach italienischen Vorbild wie Dollfuß selbst, während ein anderer den "Anschluss" an Deutschland wollte. Die faschistische Massenorganisation im damaligen Österreich war die Heimwehr. | Kann man die Differenzen zwischen deutschem und italienischem Faschismus ungefähr so wie die zwischen sowjetischem und chinesichem Sozialismus betrachten? |
du meinst die frage, ob ein farbunterschied δ<sub>A</sub> zwischen apfelsorte A<sub>1</sub> und apfelsorte A<sub>2</sub> etwas ähnliches bedeutet wie ein farbunterschied δ<sub>S</sub> zwischen apfelsinensorte S<sub>1</sub> und apfelsinensorte S<sub>2</sub>?
ich weiß es nicht. dazu müßten apfel- und apfelsinenexperten befragt werden.
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