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Grymner Morgenmuffel
Anmeldungsdatum: 21.02.2008 Beiträge: 429
Wohnort: Schleswig-Holstein
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(#1605668) Verfasst am: 01.02.2011, 02:09 Titel: |
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»Ich glaube, Hoffnung ist nur ein anderes Wort für Feigheit. Was ist überhaupt Hoffnung? Ist es der Glaube, dass alles besser werden kann? Oder der Wille, dass es besser werden soll? Noch niemals hat jemand eine Analyse des Hoffens durchgeführt, auch Bloch nicht. Nein, Hoffnung hat man nicht zu machen, Hoffnung hat man zu verhindern, denn durch Hoffnung wird niemand agieren. Jeder Hoffende überlässt das Besserwerden einer anderen Instanz. Ja, dass das Wetter sich bessere, das darf ich vielleicht erhoffen. Das Wetter wird dadurch zwar nicht besser; aber auch nicht schlechter. Aber in einer Situation, in der nur das Selberhandeln gilt, ist 'Hoffnung' nur das Wort für den Verzicht auf eigene Aktion«.
Günther Anders
_________________ “There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning”.
Warren Buffet
Published: November 26, 2006/New York Times
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Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Georg Büchner im Frühjahr 1834
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1605674) Verfasst am: 01.02.2011, 06:25 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Die meisten Menschen werden erst gar nicht geboren. So gesehen, gehören wir schon zu den Glücklichen. |
Das hört sich an wie das "Wort zum Sonntag". |
Und gestern Abend in dem Film "Perseus und Andromeda" (schöne alte Stop-motion-Tricks) gehört: "Preise niemand glücklich, der noch zu den Lebenden gehört." |
Zum diesem Thema gibt es ein Buch von E.M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein.
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#1605732) Verfasst am: 01.02.2011, 11:20 Titel: |
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Grymner hat folgendes geschrieben: | Günther Anders hat folgendes geschrieben: | Noch niemals hat jemand eine Analyse des Hoffens durchgeführt, auch Bloch nicht. |
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Und, hat er sich denn an diese Analyse herangemacht, der Herr Anders? Oder hat er nur gehofft, dass die anderen das mal machen?
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1605741) Verfasst am: 01.02.2011, 11:52 Titel: |
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Für mich ist die Hoffnung der kleine innere Schweinehund aber auch das Ruhekissen, manchmal ist Hoffnung auch das Einzige was mich noch antreibt und manchmal etwas, was ich überhaupt nicht brauche. Hoffnung ist manchmal nützlich und auch manchmal sinnlos für das Überleben oder das Zustandekommen von Leben. Aus Hoffnung kann Antrieb entstehen und/oder Aktion erfolgen, jedoch auch Gegenteiliges.
Ist Hoffnung immer irrational? Ein Verdrängungsmechanismus? Entsteht Hoffnung aus Intellekt oder Gefühl?
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able_archer auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.01.2010 Beiträge: 592
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(#1605839) Verfasst am: 01.02.2011, 18:21 Titel: |
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Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Die meisten Menschen werden erst gar nicht geboren. So gesehen, gehören wir schon zu den Glücklichen. |
Das hört sich an wie das "Wort zum Sonntag". |
Und gestern Abend in dem Film "Perseus und Andromeda" (schöne alte Stop-motion-Tricks) gehört: "Preise niemand glücklich, der noch zu den Lebenden gehört." |
Zum diesem Thema gibt es ein Buch von E.M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein. |
ich war mal in ner klosterschule, mein nachbar war ein großer fan von cioran, ist er immernoch, kannst dir ja denken was die christen von dem halten. aber das thema findet sich bereits bei herodot. solon - ist dir sicher auch ein begriff - sagte etwas ganz ähnliches zu kroisos. gefällt mir, cioran als empfehlung zum thema hoffnung, das hat stil.
den oberen spruch kenne ich übrigens ein wenig anders. ich meine es war diogenes, dem jemand eröffnete: "das beste wäre es, überhaupt nie geboren zu werden." worauf dieser entgegnete: "stimmt, aber das passiert kaum einem". auch eine form des zynismus.
hast du noch mehr tipps auf lager?
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1605849) Verfasst am: 01.02.2011, 19:50 Titel: |
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Das Wesen der Hoffnung ist doch das Eingeständnis, keine Kontrolle zu haben. Und das ist eigentlich fast immer der Fall - auch wenn wir so tun als ob.
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able_archer auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.01.2010 Beiträge: 592
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(#1605863) Verfasst am: 01.02.2011, 20:35 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Das Wesen der Hoffnung ist doch das Eingeständnis, keine Kontrolle zu haben. Und das ist eigentlich fast immer der Fall - auch wenn wir so tun als ob. |
Kontrolle reicht so weit wie der Verstand. Hoffnung aber ist auch das Verlangen mittels Unerwartetem zu kontrollieren.
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able_archer auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.01.2010 Beiträge: 592
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(#1605877) Verfasst am: 01.02.2011, 21:33 Titel: |
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oder Konrolle auszuüben.
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1605988) Verfasst am: 02.02.2011, 07:50 Titel: |
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able_archer hat folgendes geschrieben: | Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Die meisten Menschen werden erst gar nicht geboren. So gesehen, gehören wir schon zu den Glücklichen. |
Das hört sich an wie das "Wort zum Sonntag". |
Und gestern Abend in dem Film "Perseus und Andromeda" (schöne alte Stop-motion-Tricks) gehört: "Preise niemand glücklich, der noch zu den Lebenden gehört." |
Zum diesem Thema gibt es ein Buch von E.M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein. |
ich war mal in ner klosterschule, mein nachbar war ein großer fan von cioran, ist er immernoch, kannst dir ja denken was die christen von dem halten. aber das thema findet sich bereits bei herodot. solon - ist dir sicher auch ein begriff - sagte etwas ganz ähnliches zu kroisos. gefällt mir, cioran als empfehlung zum thema hoffnung, das hat stil.
den oberen spruch kenne ich übrigens ein wenig anders. ich meine es war diogenes, dem jemand eröffnete: "das beste wäre es, überhaupt nie geboren zu werden." worauf dieser entgegnete: "stimmt, aber das passiert kaum einem". auch eine form des zynismus.
hast du noch mehr tipps auf lager? |
Einen Geheimtipp habe ich nicht zu bieten.
Zu Hoffnung fällt mir noch Kafka ein. Das "Eingeständnis, keine Kontrolle zu haben" (zelig) ist in seinen Werken excellent herausgearbeitet. Der Prozess und Das Schloß sind tiefsinnige Betrachtungen über Würde und Hoffnung.
Die Aphorismen von Kafka fallen dagegen etwas ab:
www.digbib.org/Franz_Kafka_1883/Aphorismen?k=Betrachtungen+%FCber+S%FCnde%2C+Leid%2C+Hoffnung+und+den+wahren+Weg
Aphorismus 13 gefällt mir aber: Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben. ...
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1606023) Verfasst am: 02.02.2011, 10:47 Titel: |
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Grymner hat folgendes geschrieben: | Günther Anders hat folgendes geschrieben: | Noch niemals hat jemand eine Analyse des Hoffens durchgeführt, auch Bloch nicht. |
| Ich bin ziemlich sicher, dass Nietzsche sich mit der Hoffnung beschäftigt hat.
Er hat nur keine sonderlich freundlichen Worte zu diesem Thema gefunden.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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able_archer auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.01.2010 Beiträge: 592
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(#1606603) Verfasst am: 04.02.2011, 01:18 Titel: |
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Danke, offenbar doch ein Geheimtipp. Dafür würd' ich dir glatt einen ausgeben.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1606680) Verfasst am: 04.02.2011, 12:21 Titel: |
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Zitat: | Aphorismus 13 gefällt mir aber: Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben. ... |
Mein Chef sagte mal: "Der Mensch muß geärgert werden, sonst hat er keine Lust zu sterben."
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