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Konfessionsschulen
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1303981) Verfasst am: 10.06.2009, 12:55    Titel: Re: Aufnahmekriterien Konfessionsgrundschulen NRW Antworten mit Zitat

Walking on the Water hat folgendes geschrieben:
Hallo Heike,

Heike J hat folgendes geschrieben:

Für die Bekenntnisschulen galt aber die Schulbezirksgrenze auch schon vorher nicht.
So hatte man früher jeweils die Wahl zwischen der zum Bezirk gehörenden GGS und den in der Stadt befindlichen Bekenntnisschulen.


Tatsächlich, durfte man sich als Bekenntnisangehöriger schon immer an allen entsprechenden Bekenntnisschulen im gesamten Stadtgebiet bewerben und wurde bekenntnisfremden aber wohnortnahen Kindern vorgezogen? Also hat sich durch die Neuregelung in bezug auf Bekenntnisschulen gar nichts geändert? Schulleiter hatten auch vorher keinen Spielraum und mussten "Bekenntniskinder" aufnehmen, egal von wo sie kamen? Kann ich mir kaum vorstellen - zumindest in der Praxis war die Situation in den Vorjahren hier im Viertel nicht so drastisch. Kann natürlich sein, dass es eine rein "lokaldemographische" Ursache hat.


Ob nach Bekenntnis zwingend werden vorgezogen musste, weiß ich nicht.
Es war einige Zeit in der Diskussion, strengere Kritierien anzulegen, da immer mehr Eltern ihre Kinder für die Bekenntnisschulen anmeldeten, da diese einen besseren Ruf (sprich ausländerfrei) hatten.

Da müsste die allgemeine Freigabe der Schulbezirksgrenzen eher entspannend gewirkt haben.
Jetzt können die Eltern zwischen allen Grundschulen wählen.
Es stehen also mehrere Grundschulen mit geringem Ausländeranteil zur Verfügung.
Früher hatten diese Eltern nur die Wahl zwischen zuständiger Schule oder der Bekenntnisschule.
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1304291) Verfasst am: 10.06.2009, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, und Jesus und Co sitzen da oben rum und wundern sich, wie unverständlich sie sich ausgedrückt haben.

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Was die Umwandlung von konfessionellen in normale Grundschulen angeht: Klar wäre das der saubere Weg, aber solange eine 2/3-Mehrheit der katholischen Eltern an der Schule zusammenkommen muss, wird das in den meisten Fällen nicht klappen. Ich kann die katholische Kirche ja auch verstehen, wenn sie das zu verhindern sucht. Und dass die Eltern zunächst einmal an ihre eigenen Interessen denken finde ich auch nur menschlich. Frustriert haben mich die Berichte aus Vechta, wo offenbar alle Seiten (incl. Stadt, Kirche, alle Parteien) für die gleichzeitige Umwandlung von 3 katholischen Schulen in freie Schulen waren, die notwendigen Merhheiten bei den Abstimmungen an den Schulen aber nicht zustandekamen.

Heute war wieder ein Artikel im Generalanzeiger Bonn, wo der katholische Stadtdechant seine Sicht wiedergibt. (http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=602241) Interessant finde ich die von ihm dargelegten Zahlen:
Zitat:
So schwankt der Anteil katholischer Kinder je nach Schule zwischen 20 und 70 Prozent. Im Mittel seien das 40 Prozent und das entspreche genau dem Katholikenanteil in der Stadt Bonn.

Es gibt katholische Schulen, die nur 20% katholische Kinder haben? Warum sind die dann katholisch, und wieso sind die Eltern von 80% der Schüler damit einverstanden, dass ihre Kinder verpflichtend den katholischen Religionsunterricht besuchen? Wow.
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1304372) Verfasst am: 10.06.2009, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

hier ist übrigens noch ein Beitrag aus der WDR Lokalzeit Bonn zum Thema: http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2009/06/10/lokalzeit_bonn.xml?offset=437&autoPlay=true Die erzbischöfliche Schulrätin kommt meiner Ansicht nach nicht besonders überzeugend rüber.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1324393) Verfasst am: 07.07.2009, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn eine evangelische und eine katholische zwangsweise zu einer Gemeinschaftsgrundschule zusammengelegt wird, gibts Krach.

http://www.derwesten.de/nachrichten/2009/7/7/news-124900005/detail.html
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1324438) Verfasst am: 07.07.2009, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:
Wenn eine evangelische und eine katholische zwangsweise zu einer Gemeinschaftsgrundschule zusammengelegt wird, gibts Krach.

http://www.derwesten.de/nachrichten/2009/7/7/news-124900005/detail.html


O gott. Schon wieder so eine Horrorstory... Erschreckend finde ich übrigens auch Beiträge im Forum von Monitor zum Beitrag in der Sendung vom 2.7. (s. http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2009/0702/schulen.php5 ). Macht wenig Hoffnung für die derzeitige Debatte in Bonn, wo das Thema es immerhin in den Schulausschuss geschafft hat. Und bisher wird dort von allen Fraktionen bisher die aktuelle Aufnahmepraxis abgelehnt.
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1324484) Verfasst am: 07.07.2009, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Und noch so eine Nachricht, aus einem Blog: http://volker-jost.blog.de/2008/11/05/katholische-schule-gemeinschaftsgrundschule-umgewandelt-4991754/.

Leider habe ich nicht herausgefunden, wie die Sache ausgegangen ist, es deutet aber alles darauf hin, dass die Schule immer noch eine KGS ist und mangels qualifizierter katholischer Bewerber/innen nach wie vor keine Leitung hat.
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immanuela
total südlich



Anmeldungsdatum: 20.05.2009
Beiträge: 1846

Beitrag(#1429455) Verfasst am: 09.02.2010, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/2277298_Bekenntnisschulen-in-NRW-Protestantin-darf-Schule-nicht-leiten.html

Bekenntnisschulen in NRW
Protestantin darf Schule in staatlicher Trägerschaft nicht leiten

"Zwar verbietet das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) eine Diskriminierung aus religiösen Gründen. Aber: In Ausnahmefällen kann eine Ungleichbehandlung "im Hinblick auf das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften unter Beachtung des jeweiligen Selbstverständnisses gerechtfertigt" sein (§ 20 Absatz 1 Nr. 4). "

Pillepalle

"Der Schulrechtsexperte im Düsseldorfer Ministerium, Werner van den Hövel, spricht gar vom Glaubensbekenntnis als "Aspekt der Eignung für das öffentliche Amt." Der im Falle Winkler zuständige Schulrat wiederum drückt sich so aus: "Ein katholischer Bewerber mit Zweier-Prädikat hat Vorrang vor einem evangelischen Einser." "

Merken die noch was? Suspekt

"Konfessionsschulen sind aber in der nordrhein-westfälischen Landesverfassung von 1950 garantiert."

Wieso auch immer. - Ändern! Motzen
Genau wie den Quatsch, dass nur ein Drittel Stimmberechtigte aus der Elternschaft an einer Schule ausreicht, um diese Zustände weiter aufrechtzuerhalten, wenn der Staat zu 100% zahlt.

"Die Situation ist durchaus absurd: Denn in NRW fehlen derzeit knapp 300 Grundschulrektoren; annähernd jede zehnte Stelle ist unbesetzt. "

Argh. zornig
_________________
Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...


Zuletzt bearbeitet von immanuela am 10.02.2010, 10:23, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1429553) Verfasst am: 09.02.2010, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

immanuela hat folgendes geschrieben:

"Der Schulrechtsexperte im Düsseldorfer Ministerium, Werner van den Hövel, spricht gar vom Glaubensbekenntnis als "Aspekt der Eignung für das öffentliche Amt." Der im Falle Winkler zuständige Schulrat wiederum drückt sich so aus: "Ein katholischer Bewerber mit Zweier-Prädikat hat Vorrang vor einem evangelischen Einser." "

Und um besser zu sein als ein Ungläubiger, reicht auch ne Fünf, oder? Vielleicht sollten sich die Nordrheinvandalen mal ne andere Regierung wählen - und danach ein paar Schulräte zurück in den Schulen schicken zu geregelter Arbeit.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Rakon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.08.2007
Beiträge: 300

Beitrag(#1429651) Verfasst am: 10.02.2010, 04:32    Titel: Antworten mit Zitat

Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh
Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh
Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh
Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh
Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh Argh

und ich mache das grade auch vor dem PC aber die Schmerzen über so viel
Dummheit lassen einfach nicht nach.

Ich meine sowas ist doch eigentlich nur noch WTF?!?! Komplett von der Rolle
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1429653) Verfasst am: 10.02.2010, 07:26    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
immanuela hat folgendes geschrieben:

"Der Schulrechtsexperte im Düsseldorfer Ministerium, Werner van den Hövel, spricht gar vom Glaubensbekenntnis als "Aspekt der Eignung für das öffentliche Amt." Der im Falle Winkler zuständige Schulrat wiederum drückt sich so aus: "Ein katholischer Bewerber mit Zweier-Prädikat hat Vorrang vor einem evangelischen Einser." "

Und um besser zu sein als ein Ungläubiger, reicht auch ne Fünf, oder? Vielleicht sollten sich die Nordrheinvandalen mal ne andere Regierung wählen - und danach ein paar Schulräte zurück in den Schulen schicken zu geregelter Arbeit.


Oh, wir hatten schon diverse Regierungen ausprobiert.
An den Konfessionsschulen hat keine gerüttelt.
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1432049) Verfasst am: 15.02.2010, 07:35    Titel: Antworten mit Zitat

Das geschah schon im Jahre 1871 im Großherzogtum Baden:

Ende der Konfessionsschule und des geistlichen Schulaufsicht.

Und dabei ist es geblieben.
_________________
Hark, when the night is falling, hear, hear, the pipes are calling ...
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1445772) Verfasst am: 17.03.2010, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Oh, wir hatten schon diverse Regierungen ausprobiert.
An den Konfessionsschulen hat keine gerüttelt.


Am 11. März war eine Aktuelle Stunde im NRW-Landtag zum Thema Bekenntnisschulen. Die CDU wollte de Gelegenheit nutzen, darin ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen, dass die Grünen es gewagt hatten, darauf hinzuweisen, dass an katholischen Bekenntnisschulen der Anteil von Migranten deutlich geringer ist als an Gemeinschaftsgrundschulen.

In der Debatte (zum Nachhören unter http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Protokolle_und_Tagesordnungen.jsp) wurde übrigens die Existenzberechtigung von öffentlichen Bekenntnisschulen von keiner Partei in Frage gestellt. [/i]
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1445835) Verfasst am: 18.03.2010, 00:33    Titel: Bei uns, breite parteiübergreifend Zustimmung für christliche Privatschulen Antworten mit Zitat

Walking on the Water hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Oh, wir hatten schon diverse Regierungen ausprobiert.
An den Konfessionsschulen hat keine gerüttelt.


Am 11. März war eine Aktuelle Stunde im NRW-Landtag zum Thema Bekenntnisschulen. Die CDU wollte de Gelegenheit nutzen, darin ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen, dass die Grünen es gewagt hatten, darauf hinzuweisen, dass an katholischen Bekenntnisschulen der Anteil von Migranten deutlich geringer ist als an Gemeinschaftsgrundschulen.

In der Debatte (zum Nachhören unter http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Protokolle_und_Tagesordnungen.jsp) wurde übrigens die Existenzberechtigung von öffentlichen Bekenntnisschulen von keiner Partei in Frage gestellt. [/i]


In Wiesbaden gibt es eine parteiübergreifende Zustimmung (von Linke über Grün und FDP bis zu SPD und CDU) für private christliche Schulen (Konfessionsschulen haben wir hier meines Wissens nicht, die in Mainz haben aber dieses Problem). Die Begründung ist meist pekuniärer Art. Privatschulen, egal welcher Art, helfen dem Staat und auch der Stadt sparen (scheinbar, wie ich denke, aber das würde jetzt hier zu weit führen, stw. was machen wenn Privatschule Pleite). Und so bekommt jede Klientel ihre schulische Parallelwelt. Die Katholiken bekommen eine katholische, die evangelischen eine evangelische und die freikirchen eine freichristliche Schule. Die FDP-ler schicken dann ihre Leute auf andere private Schulen der höheren Preisklasse und das Grüne Klientel auf die reformpädagogischen Experimentierschulen. Vielleicht stimmen FDPler und Grüne sowie im Verbund die Linke der Unterstützung von christlichen Privatschulen zu, um dann auch Zustimmung für ihre Schulen zu erhalten. Vielleicht -man kann hier wirklich nur mutmaßen-, aber die Argumente für die jeweiligen Entscheidungen bzw. was sich in deren Oberstübchen abspielt ist leider noch nicht transparent, sondern nur deren Abstimmergebnis.
_________________
Derzeit ohne Untertitel
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1562282) Verfasst am: 27.10.2010, 23:16    Titel: Kulturkampf in Bad Godesberg Antworten mit Zitat

Mit Überraschung lese ich, dass unser lokaler katholischer Pfarrer, Dechant Dr. Wolfgang Picken, M.A., vor kurzem auf dem Deutschen Juristentag eine Rede gehalten hat, in dem er sich über öffentliche Bekenntnisschulen in NRW ausließ. Das muss ich hier mal reinkopieren:

Zitat:
13. Exkurs: Mit Blick auf die Identitätsbildung und -sicherung gesellschaftlicher Subsysteme sind auch die Konfessionsschulen von Bedeutung. Konfessionelle Bindung kann als Teil der kindlichen Bildung und als prägender Aspekt des Sozialverhaltens erlebt werden. In Nordrheinwestfalen gibt es die staatliche Konfessions- Grundschule. Sie ist unter anderem auch aus diesem Grund Verfassungsbestandteil geworden. In der Praxis wurde ihr Profil immer stärker dadurch aufgeweicht,
dass die Schulbezirksgrenzen maßgeblich für die Aufnahme der Kinder waren. Das konfessionelle Merkmal trat so vielerorts durch die Zusammensetzung von Schülern und Eltern in den Hintergrund. Nach der Aufhebung der Schulgrenzen durch die christlich-liberale Koalition rückte an den staatlichen Konfessionsschulen nun wieder automatisch die Konfession an die erste Stelle der Aufnahmekriterien. Der Gesetzgeber hatte mit seiner Initiative die freie Schulwahl sicherstellen wollen und vermutlich diese Wirkung nicht bedacht.

In meinem Rheinviertel in Bad Godesberg, dem kinderreichsten Viertel NRW’s, in dem die beiden Konfessionsschulen in besonders gutem Ruf stehen, führte das zu Tumulten und beinahe an Kulturkampfzeiten erinnernde Szenarien. Mit der Überschrift „Glaubenskrieg am Rhein“ fand es sogar bei Spiegel-online Erwähnung. Kritiker forderten, das Kriterium „Kurze Beine – kurze Wege!“ müsse für die Aufnahme der Kinder entscheidend sein. Eine Grundschule mit mehrheitlich oder gar ausschließlich einer Konfession zugehörigen Schülern wurde zum Inbegriff der Intoleranz und zur Brutstätte religiöser und sozialer Konflikte hochstilisiert. Solche pauschalen Gleichsetzungen, die zweifelsohne diskriminierend sind, gelten gegenwärtig als wirkungsvolle Instrumente in der politischen Durchsetzung individueller Interessen. Verdächtigungen gegen die Kirchen finden schnell Koalitionäre. Die neue Landesregierung plant nun wieder die Einrichtung von Schulbezirken.

Der auch in diesem Fall immer selbstverständlicher werdende Vorrang individueller Interessen vor den Interessen gesellschaftlicher Gruppierungen und ihrer Identitätsbildung, (insbesondere der christlichen), schwächt die Kraft der Gesellschaft. Hier gibt es gesetzlichen Regelungsbedarf. Dem Interesse gesellschaftlicher Subsysteme sollte verstärkt Vorrang vor dem Individualinteresse eingeräumt werden, solange die Folgen für den Einzelnen vertretbar sind. Ein zusätzlicher Fußweg von 3-10 min bis zur nächsten Grundschule, um beim Beispiel zu blieben, erscheint zumutbar.


Wenn es nicht so ernst wäre, wäre es großartige halb-intellektuelle Satire. Die anwesenden Juristen haben den Saal allerdings mehrheitlich weder verlassen noch lauthals gelacht. Im Gegenteil: "Generell aber erntete er mit seinen Forderungen reichlich Beifall." (http://offene-religionspolitik.de/justitia-ist-blind-juristentag-verkennt-religios-weltanschaulichen-wandel/)

Immerhin gab es wohl vereinzelt Widerspruch:
Zitat:
Zurecht wies in der Diskussion Dr. Seiler darauf hin, dass dies die Propagandarede eines katholischen Fundamentalisten gewesen sei. Er verwahrte sich auf das Schärftste gegen die Übernahme des Staates durch die katholische Kirche im Wege einer Subsidaritätsklage. (http://www.humanistische-akademie-deutschland.de/juristentag-raet-muslimen)


Das wäre ja irgendwie lustig, wenn man nicht genau in dem Veedel wohnt, in dem dieser Mensch mit Macht und mächtigen Unterstützern versucht, die Gesellschaft wieder um 50 oder 150 Jahre zurückzudrehen...
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Walking on the Water
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Anmeldungsdatum: 08.06.2009
Beiträge: 26

Beitrag(#1607298) Verfasst am: 05.02.2011, 22:58    Titel: Mal wieder ein Artikel zum Thema Öffentliche Bekenntnisschulen in NRW Antworten mit Zitat

Mal wieder ein Artikel zu dem Thema:
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2011-02/staatliche-bekenntnisschulen-nrw
Wie der Taufschein Nachbarskinder entzweit
In Nordrhein-Westfalen sind ein Drittel der staatlichen Grundschulen katholisch. Seit Kurzem werden andersgläubige Kinder dort abgelehnt, obwohl sie in der Nähe wohnen.
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Jorden
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Anmeldungsdatum: 02.02.2011
Beiträge: 12
Wohnort: Arnheim

Beitrag(#1607577) Verfasst am: 06.02.2011, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Deshalb wil die ASP nür öffentliche, nicht confessionelle Schulen.
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44755

Beitrag(#1607591) Verfasst am: 06.02.2011, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Schon dass es überhaupt vollständig staatlich finanzierte konfessionelle Grundschulen gibt, ist m.E. in einem säkularen Staat bereits ein kleiner Skandal.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Jorden
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Anmeldungsdatum: 02.02.2011
Beiträge: 12
Wohnort: Arnheim

Beitrag(#1607632) Verfasst am: 07.02.2011, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Man hat die trennung von kirche und staut nirgendwo im wetbuch stehen in die niederlanden.

In deutschland wahrscheinlich auch nicht.
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1607634) Verfasst am: 07.02.2011, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

Jorden hat folgendes geschrieben:
wetbuch


Was ist das?

[EDIT]

Sorry, hatte ganz vergessen, dass Deutsch nicht Deine Muttersprache ist.
Wir habe dieses Wort nicht.


Zuletzt bearbeitet von Zoff am 07.02.2011, 00:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Kiki
ist sicher nicht Eso



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm

Beitrag(#1607637) Verfasst am: 07.02.2011, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Jorden hat folgendes geschrieben:
wetbuch


Was ist das?


Ich tippe Verfassung oder so.
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You may not have realized that your tiniest moves provoke disorder in my heart with a strenght comparable to that of a typhoon.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22332

Beitrag(#1607638) Verfasst am: 07.02.2011, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

Kiki hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
Jorden hat folgendes geschrieben:
wetbuch

Was ist das?

Ich tippe Verfassung oder so.

wet = Gesetz
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Kiki
ist sicher nicht Eso



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm

Beitrag(#1607640) Verfasst am: 07.02.2011, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kiki hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
Jorden hat folgendes geschrieben:
wetbuch

Was ist das?

Ich tippe Verfassung oder so.

wet = Gesetz


Sag ich doch ^^
_________________
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~
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1607650) Verfasst am: 07.02.2011, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kiki hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
Jorden hat folgendes geschrieben:
wetbuch

Was ist das?

Ich tippe Verfassung oder so.

wet = Gesetz


Ich dachte wet = nass? Am Kopf kratzen
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1607655) Verfasst am: 07.02.2011, 01:10    Titel: Antworten mit Zitat

Vorhin gab es
http://www.youtube.com/watch?v=qjBMBXRmpHc
Mit der Bibel zum Abitur

Die NRW-Kultusministerin freute sich über die bunte (Privat-)Schullandschaft und dass mit den eigenverantwortlichen Schulen alles noch viel besser wird.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44755

Beitrag(#1607680) Verfasst am: 07.02.2011, 04:12    Titel: Antworten mit Zitat

Privatschulen können meinetwegen jeden Quatsch lehren, der ihnen Spaß macht, solange das keine staatliche Förderung erhält und sowohl für Eltern als auch für spätere Arbeitgeber transparent ist, was an der Schule verzapft wird.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#1607710) Verfasst am: 07.02.2011, 09:01    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Privatschulen können meinetwegen jeden Quatsch lehren, der ihnen Spaß macht, solange das keine staatliche Förderung erhält und sowohl für Eltern als auch für spätere Arbeitgeber transparent ist, was an der Schule verzapft wird.

Es geht auch anders.
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Weseraal
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Anmeldungsdatum: 15.08.2005
Beiträge: 15
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1608508) Verfasst am: 09.02.2011, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Vorhin gab es
http://www.youtube.com/watch?v=qjBMBXRmpHc
Mit der Bibel zum Abitur


Ich habe diese Sendung auch gesehen. Für mich war es ziemlich erschreckend, was da an der Bielefelder Georg-Müller-Schule läuft. Ich Frage mich, ob wohl allen Eltern klar war, was dort vor sich geht, als sie ihr Kind da angemeldet haben.
_________________
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1608673) Verfasst am: 10.02.2011, 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

Weseraal hat folgendes geschrieben:
Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Vorhin gab es
http://www.youtube.com/watch?v=qjBMBXRmpHc
Mit der Bibel zum Abitur


Ich habe diese Sendung auch gesehen. Für mich war es ziemlich erschreckend, was da an der Bielefelder Georg-Müller-Schule läuft. Ich Frage mich, ob wohl allen Eltern klar war, was dort vor sich geht, als sie ihr Kind da angemeldet haben.


Der Film ist schon ein paar Jahre alt, keine Ahnung wie es damals war.
Wenn man sich heute die Schulhomepage ansieht, wird die Angelegenheit ganz offen und selbstbewusst angegangen.
http://www.gms-net.de/gesamt/index.shtml
http://grundschule.gms-net.de/GesLehrplaene/Stellungnahme.pdf
Die Kinder bekommen den regulären Lehrstoff offenbar quasi als Diskussionsgrundlage vermittelt und lernen den Konflikt zu den Bibelfakten zu rechtfertigen.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1608708) Verfasst am: 10.02.2011, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich will gar nicht mal behaupten, dass dort nur unglückliche weltfremde Menschen heranwachsen. In vielen Dingen kommen sie vermutlich zu ähnlichen Handlungen wie Ungläubige. Die Ursachen legt man sich nur anders zurecht.
Dazu ein Zitat aus Die großen Fragen des Lebens für kleine Philosophen/Julia Knop
(bin ja nur ein kleiner Hobbyphilosoph Verlegen )

Zitat:
Die meisten Forscher, die „Gottesbeweise“ entwickeln sind gläubige Menschen. Sie sind in Ihrem Herzen davon überzeugt, dass es Gott gibt. Sie wollen nicht erst beweisen, dass es Gott gibt, und dann auf ihn vertrauen. Sondern sie versuchen besser zu verstehen, was sie schon von Gott erfahren haben. Sie wollen mit ihrem „Beweis“ zeigen: Was sie mit dem Herzen glauben und was sie mit dem Kopf denken, passt gut zusammen.

Schlimm allerdings, wenn Menschen, die so sehr auf diese Wahrheiten vertraut und ihre Lebenszeit damit verbracht haben, irgendwann Zweifel bekommen und sie dann von Light-Religiösen als „zu heiß gebadet“ beurteilt werden. Dabei waren sie nur konsequent in ihrem Glauben.
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Jorden
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Anmeldungsdatum: 02.02.2011
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Wohnort: Arnheim

Beitrag(#1608879) Verfasst am: 10.02.2011, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

In Deutscland würde ich ein gezets einführen dat Worten worten wurde. Das typt doch nicht.
Wer hat das bedacht? Die kirche?
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