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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1607127) Verfasst am: 05.02.2011, 16:35 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | unquest hat folgendes geschrieben: | Mal eine allgemeine Frage zum Anspruch sich fremden Eigentums zu bemächtigen.
Ist die Haltung: "Sie haben Eigentum in Form von Wohnraum, ich habe keins; also sollen sie mir ihren Wohnraum geben" ein Sein/Sollen Fehlschluss? |
Nein finde ich nicht. Ich halte ihn dieser Form auch nicht ganz falsch. Aber die Form in der es abläuft.
Ich halte es für richtig, dass der Staat in Form von Steuern uä von den Wohlhabenderen sich die finanzellen Mitteln holt, um Wohnungen für alle zu gewähren. (Sozialwohnungen, Mietzuschüsse, Notunterkünfte)
Hausbesetzungen fände ich nur legitim, wenn der Staat seiner Aufgabe nicht nach käme und auch nicht in der Form, in der Häuser "verschandelt" werden. |
Ist es denn legitim, für den eigenen Profit Menschen aus ihren Häusern und ihrem Lebensumfeld zu drängen (dieses quasi zu zerschlagen) und an die Stadtränder zu verdrängen? Unter dem Vorwand immerhin gäbe es dort Wohnungen zu günstigeren Mietkonditionen?
Gentrifizierung
Zitat: | Die Gentrifizierung (von engl. Gentry /dʒɛntri/: niederer Adel), teils auch Gentrifikation (von engl. Gentrification) ist ein in der Stadtgeographie verwendeter Begriff, der einen sozialen Umstrukturierungsprozess eines innenstadtnahen Stadtteils beschreibt. Dabei geht es um die soziokulturellen Veränderungen in einem ursprünglich ärmlicheren Viertel, wenn Immobilien zunehmend von wohlhabenderen Eigentümern übernommen und baulich verändert werden.
Der Begriff und die Erscheinung umfasst vielfältige Aspekte der Stadtentwicklung. Daher gilt die Gentrifizierung seit Jahrzehnten als ein zentrales Thema und Konfliktfeld der Stadtgeographie und -soziologie
[...]
Gentrifizierungsprozesse laufen nach typischen Mustern ab: Wegen niedriger Mietpreise wie zunehmend attraktiver Lage werden einzelne Stadtteile für „Pioniere“ (Studenten, Künstler, Subkultur) attraktiv. Diese werten die Stadtteile durch kulturelle Aktivitäten zusätzlich auf und setzen einen Segregationsprozess in Gang. Studenten steigen ins Berufsleben ein, verdienen deutlich mehr Geld als zuvor und gründen Familien. Künstler etablieren sich und bringen weitere Interessenten in die Stadtteile. Investoren sehen Chancen zur Wertsteigerung, Häuser und Wohnungen werden zunehmend systematisch aufgekauft und restauriert, Szene-Clubs und Lokale entstehen – nun steigen die Mieten weiter, und finanziell schwache Alteingesessene wandern zunehmend ab. Die ursprüngliche Bevölkerungsstruktur und der Charakter der Viertel wandeln sich. Die Gentrifizierung geht einher mit einem allgemeinen Segregationsprozess.
Nach dem „doppelten“ Invasions-Sukzessions-Zyklus stellen bereits die Studenten und Künstler die ersten „Invasoren“ dar. Sie verdrängen andere soziale Gruppen und schaffen ein neuartiges soziales Milieu, das besser in Wert gesetzt werden kann (Sanierungen) und damit das Umfeld zur zweiten „Invasorenwelle“, den sogenannten „Gentrifiers“, schafft. Die vorherigen Gruppen werden immer stärker verdrängt, und es erfolgt eine Aufwertung von innenstadtnahen, ehemals marginalen Wohnvierteln (ein Prozess von Reurbanisierung). Chris Hammnett zufolge wirkt sich die Gentrifizierung nicht nur auf die Bewohnerschaft sondern sehr intensiv auf das Wohnungs- und Raumangebot und dessen Qualität aus.
Oftmals entstehen anhaltende politische Konflikte durch die Gentrifizierung und ihre sozialen Folgen. Den Wertsteigerungen durch Verkauf von Wohneigentum und Wegzug steht das Interesse an einer gewachsenen Sozialstruktur und Atmosphäre gegenüber.[12] Demgegenüber sieht der Geograph Neil Smith [13] rein ökonomische Erklärungsansätze für die Gentrifizierung im Rahmen der Mietlückentheorie. Diese erklärt allerdings nicht, wieso es zu unterschiedlichen und zeitlich wechselnden Vorlieben und damit Mietpreisunterschieden für das ein oder andere Stadtviertel kommt. |
Zuletzt bearbeitet von Baldur am 05.02.2011, 16:41, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1607128) Verfasst am: 05.02.2011, 16:38 Titel: |
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Statt einer Legitimitätsdebatte würde ich vorschlagen, die Verhältnismässigkeit zu diskutieren.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1607132) Verfasst am: 05.02.2011, 16:43 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: |
Ist es denn legitim, für den eigenen Profit Menschen aus ihren Häusern und ihrem Lebensumfeld zu drängen (dieses quasi zu zerschlagen) und an die Stadtränder zu verdrängen? Unter dem Vorwand immerhin gäbe es dort Wohnungen zu günstigeren Mietkonditionen? |
Ich halte es legitim einen Mieter zeitgerecht zu kündigen. (D.h. dem Mieter muss genügend Zeit gegeben werden eine neue Wohnung zu finden.)
_________________ Trish:(
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1607134) Verfasst am: 05.02.2011, 16:44 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Statt einer Legitimitätsdebatte würde ich vorschlagen, die Verhältnismässigkeit zu diskutieren. |
Darauf habe ich RR bereits geschrieben.
_________________ Trish:(
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1607139) Verfasst am: 05.02.2011, 16:57 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Ist es denn legitim, für den eigenen Profit Menschen aus ihren Häusern und ihrem Lebensumfeld zu drängen (dieses quasi zu zerschlagen) und an die Stadtränder zu verdrängen? Unter dem Vorwand immerhin gäbe es dort Wohnungen zu günstigeren Mietkonditionen? |
Ich halte es legitim einen Mieter zeitgerecht zu kündigen. (D.h. dem Mieter muss genügend Zeit gegeben werden eine neue Wohnung zu finden.) |
Hm. Das Problem ist was ich damit habe ist, dass die eine Seite die Wohnung als Investitionsobjekt betrachtet, die andere Seite aber als Lebensraum. D.h., jeder Nichteigentümer kann sicht keinen Lebensraum mit Kontinuität und Verlässlichkeit für die Zukunft schaffen, sondern muss seinen Lebensraum immer nur als Wohnraum mit zeitlicher Befristung betrachten. Dies mit allen Konsequenzen für das soziale Lebensumfeld und die Möglichkeit von wachsenden und sich festigenden Gemeinschaften im Lebensraum des Wohnumfeldes.
Die Zerschlagung über Jahre gewachsener sozialer Strukturen und Netzwerke ist demnach quasi jederzeit möglich. Wie fest können Netzwerke und Beziehung in einem Lebensraum, demzufolge werden? - Ein Baustein der fortschreitenden "Atomisierung" der Gesellschaft?
Natürlich ist die Fixierung auf wirtschaftlichen Erfolg und Profit in unserer Gesellschaft durchaus legitim und überaus erwünscht. Daher ist es innerhalb der bestehenden ökonomistischen Weltsicht und Werteordnung natürlich legitim.
Gäbe es denn eine Möglichkeit, die konkurrierenden Interessen hierbei zu vereinen, oder sie zumindest nicht gegeneinander wirken zu lassen? Also etwa die Möglichkeit einen gesicherten Lebensraum auf Lebenszeit zu schaffen?
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1607156) Verfasst am: 05.02.2011, 17:36 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Ist es denn legitim, für den eigenen Profit Menschen aus ihren Häusern und ihrem Lebensumfeld zu drängen (dieses quasi zu zerschlagen) und an die Stadtränder zu verdrängen? Unter dem Vorwand immerhin gäbe es dort Wohnungen zu günstigeren Mietkonditionen? |
Ich halte es legitim einen Mieter zeitgerecht zu kündigen. (D.h. dem Mieter muss genügend Zeit gegeben werden eine neue Wohnung zu finden.) |
Hm. Das Problem ist was ich damit habe ist, dass die eine Seite die Wohnung als Investitionsobjekt betrachtet, die andere Seite aber als Lebensraum. D.h., jeder Nichteigentümer kann sicht keinen Lebensraum mit Kontinuität und Verlässlichkeit für die Zukunft schaffen, sondern muss seinen Lebensraum immer nur als Wohnraum mit zeitlicher Befristung betrachten. Dies mit allen Konsequenzen für das soziale Lebensumfeld und die Möglichkeit von wachsenden und sich festigenden Gemeinschaften im Lebensraum des Wohnumfeldes.
Die Zerschlagung über Jahre gewachsener sozialer Strukturen und Netzwerke ist demnach quasi jederzeit möglich. Wie fest können Netzwerke und Beziehung in einem Lebensraum, demzufolge werden? - Ein Baustein der fortschreitenden "Atomisierung" der Gesellschaft?
Natürlich ist die Fixierung auf wirtschaftlichen Erfolg und Profit in unserer Gesellschaft durchaus legitim und überaus erwünscht. Daher ist es innerhalb der bestehenden ökonomistischen Weltsicht und Werteordnung natürlich legitim.
Gäbe es denn eine Möglichkeit, die konkurrierenden Interessen hierbei zu vereinen, oder sie zumindest nicht gegeneinander wirken zu lassen? Also etwa die Möglichkeit einen gesicherten Lebensraum auf Lebenszeit zu schaffen? |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat?
_________________ I'm tapping in the dusternis
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1607157) Verfasst am: 05.02.2011, 17:39 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat? |
Solange der mir verwehrt, selbst eine zu bauen und es zuwenig gibt, natürlich?!?!!!!
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1607160) Verfasst am: 05.02.2011, 17:42 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: | Gäbe es denn eine Möglichkeit, die konkurrierenden Interessen hierbei zu vereinen, oder sie zumindest nicht gegeneinander wirken zu lassen? Also etwa die Möglichkeit einen gesicherten Lebensraum auf Lebenszeit zu schaffen? |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat? |
Ich habe nur eine Situation bzw. ein Problem beschrieben, das ich sehe. Ich habe nicht gesagt, dass ich eine Lösung dafür habe oder dass es eine Lösung gibt. Stattdessen habe ich gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt das Problem zu lösen.
Ist dann der staatliche Wohnungsbau ein Lösungsvorschlag von dir?
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1607162) Verfasst am: 05.02.2011, 17:47 Titel: |
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Hausräumung in Berlin
Randale weitet sich auf Hamburg und Kopenhagen aus
Zitat: |
Die Proteste gegen die Räumung eines besetzten Hauses in Berlin weiten sich aus: In der Nacht lieferten sich Autonome auch in Hamburg und Kopenhagen schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei. Vermummte schmissen Fensterscheiben ein - es gab Festnahmen. |
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1607177) Verfasst am: 05.02.2011, 18:32 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat? |
Solange der mir verwehrt, selbst eine zu bauen und es zuwenig gibt, natürlich?!?!!!! |
wer verbietet dir, eine wohnung zu bauen?
_________________ I'm tapping in the dusternis
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1607244) Verfasst am: 05.02.2011, 21:28 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat? |
Solange der mir verwehrt, selbst eine zu bauen und es zuwenig gibt, natürlich?!?!!!! |
wer verbietet dir, eine wohnung zu bauen? |
Der Staat. Ich könnte ja theoretisch mir mittels Axt und co. ein Blockhaus bauen; und darin meine Tauben und Rehe verzehren.
Da würde ich dann aber wohl schnell hinter schwedischen Gardinen landen.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1607246) Verfasst am: 05.02.2011, 21:31 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat? |
Solange der mir verwehrt, selbst eine zu bauen und es zuwenig gibt, natürlich?!?!!!! |
wer verbietet dir, eine wohnung zu bauen? |
Der Staat. Ich könnte ja theoretisch mir mittels Axt und co. ein Blockhaus bauen; und darin meine Tauben und Rehe verzehren.
Da würde ich dann aber wohl schnell hinter schwedischen Gardinen landen. |
theoretisch, wenn dir das grundstück gehört, könntest du da ein blockhaus bauen, wenn auf deinem grundstück genügend bäume wachsen.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1607248) Verfasst am: 05.02.2011, 21:34 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wer soll denn die mietwohnungen für die ganzen mieter hier im lande bauen, der staat? |
Solange der mir verwehrt, selbst eine zu bauen und es zuwenig gibt, natürlich?!?!!!! |
wer verbietet dir, eine wohnung zu bauen? |
Der Staat. Ich könnte ja theoretisch mir mittels Axt und co. ein Blockhaus bauen; und darin meine Tauben und Rehe verzehren.
Da würde ich dann aber wohl schnell hinter schwedischen Gardinen landen. |
Also Öff Öff lebt doch noch in freier Wildbahn...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1607310) Verfasst am: 05.02.2011, 23:27 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: |
Hausbesetzungen fände ich nur legitim, wenn der Staat seiner Aufgabe nicht nach käme |
Zum Teil tut er das auch nicht. |
Eben! Genau so ist die Hausbesetzerbewegung naemlich entstanden. Ueberwiegend wurde kein kostenloses Wohnen angestrebt, sondern eine Ueberfuehrung der ungeregelten Besetzung in ein ordentliches Mietverhaeltnis, weil der Eigentuemer ansonsten keinerlei Interesse an einer solcher Nutzung seiner Immobilie zeigte, sondern sie aus Spekulationsgruenden ungenutzt leerstehen, oft sogar absichtsvoll verfallen liess. Eine solche absichtliche Zerstoerung von Wohnraum, waehrend gleichzeitig viele Leute mit eher geringem Einkommen (z.B. Studenten) kein Dach ueberm Kopf hatten wurde als Begruendung fuer die widerrechtliche Besetzung angefuehrt. Oft wurden dabei dringend notwendige (auch bausubstanzerhaltende!) Reparaturen eigenmaechtig und auf eigene Rechnung durchgefuehrt. (Stichwort "Instandbesetzung")
Die polemischen Vorwuerfe gegenueber Hausbesetzern sie wuerden nur daran interesssiert sein kostenlos zu Lasten anderer wohnen, duerften nur in den wenigsten Faellen so zutreffen.
_________________ Defund the gender police!!
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1607413) Verfasst am: 06.02.2011, 14:27 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: |
Hausbesetzungen fände ich nur legitim, wenn der Staat seiner Aufgabe nicht nach käme |
Zum Teil tut er das auch nicht. |
Eben! Genau so ist die Hausbesetzerbewegung naemlich entstanden. Ueberwiegend wurde kein kostenloses Wohnen angestrebt, sondern eine Ueberfuehrung der ungeregelten Besetzung in ein ordentliches Mietverhaeltnis, weil der Eigentuemer ansonsten keinerlei Interesse an einer solcher Nutzung seiner Immobilie zeigte, sondern sie aus Spekulationsgruenden ungenutzt leerstehen, oft sogar absichtsvoll verfallen liess. Eine solche absichtliche Zerstoerung von Wohnraum, waehrend gleichzeitig viele Leute mit eher geringem Einkommen (z.B. Studenten) kein Dach ueberm Kopf hatten wurde als Begruendung fuer die widerrechtliche Besetzung angefuehrt. Oft wurden dabei dringend notwendige (auch bausubstanzerhaltende!) Reparaturen eigenmaechtig und auf eigene Rechnung durchgefuehrt. (Stichwort "Instandbesetzung")
Die polemischen Vorwuerfe gegenueber Hausbesetzern sie wuerden nur daran interesssiert sein kostenlos zu Lasten anderer wohnen, duerften nur in den wenigsten Faellen so zutreffen. |
Na klar! Und als mein Vater die französische Bourgeoisie aus ihren Schlössern gejagt hat und diese ins Eigentum des nationalsozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates überführte handelte es sich um ein Kulturprojekt.
Aber Spass beiseite. Wann ist denn genügend Wohnraum im Staat vorhanden? Und sollte es an Wohnraum mangeln, sollte man dann nicht wie es die meisten Leute tun einfach mal ein Haus bauen? Das ist jedoch mit Verzicht, Sparsamkeit und Arbeit verbunden; einfacher ist es Eigentum in Besitz zu nehmen und es dann als "soziales Projekt" zu deklarieren.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1607449) Verfasst am: 06.02.2011, 17:32 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | Mein CJ3 Jeep hat weder Verdeck noch Türen die ich verschließen könnte - ich mach mich strafbar wenn ihn unbeaufsichtigt abstelle? |
Da gilt der Jeep dann vermutlich als "Moped".
Zitat: | spaltweit geöffnete Fenster u offene Verdecke (beim Cabrio) sind nicht zu beanstanden (VwV zu Abs 2; Dü ZfS 86, 95); bei geschlossenem Verdeck ist es ebenso zu sichern wie eine Limousine (Dü VRS 70, 379). Bei Krafträdern u Mopeds genügt Abschließen von Zündung u Lenkung (BGH NJW 59, 629). | |
In Bezug auf Steuern und Versicherung hätt ich da nix gegen - n Blick auf die Kontoauszüge besagt aber anderes
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1607452) Verfasst am: 06.02.2011, 17:47 Titel: |
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Bei uns in der Nachbarschaft steht auch ein komplettes, an sich sehr schönes Haus seit Jahren leer. Wundert mich, dass das noch keiner besetzt hat. Wenn ich noch jünger wär, mehr Zeit hätte und weniger zu verlieren...
Mit Sympathie verfolge ich auch diese Leutchen hier:
http://s30a.blogspot.com/
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1607470) Verfasst am: 06.02.2011, 18:31 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: |
Hausbesetzungen fände ich nur legitim, wenn der Staat seiner Aufgabe nicht nach käme |
Zum Teil tut er das auch nicht. |
Eben! Genau so ist die Hausbesetzerbewegung naemlich entstanden. Ueberwiegend wurde kein kostenloses Wohnen angestrebt, sondern eine Ueberfuehrung der ungeregelten Besetzung in ein ordentliches Mietverhaeltnis, weil der Eigentuemer ansonsten keinerlei Interesse an einer solcher Nutzung seiner Immobilie zeigte, sondern sie aus Spekulationsgruenden ungenutzt leerstehen, oft sogar absichtsvoll verfallen liess. Eine solche absichtliche Zerstoerung von Wohnraum, waehrend gleichzeitig viele Leute mit eher geringem Einkommen (z.B. Studenten) kein Dach ueberm Kopf hatten wurde als Begruendung fuer die widerrechtliche Besetzung angefuehrt. Oft wurden dabei dringend notwendige (auch bausubstanzerhaltende!) Reparaturen eigenmaechtig und auf eigene Rechnung durchgefuehrt. (Stichwort "Instandbesetzung")
Die polemischen Vorwuerfe gegenueber Hausbesetzern sie wuerden nur daran interesssiert sein kostenlos zu Lasten anderer wohnen, duerften nur in den wenigsten Faellen so zutreffen. |
Im 19. Jahrhundert gab es in Preussen ein neues Gesetz welches das sammeln von Totholz/Ästchen etc im Wald verbot, auch wenn das ganze im Wald nur verrottete. Die ärmeren Schichten der Bevölkerung waren aber auf dieses Reisig angewiesen, das war das womit sie heizten und kochten, die mussten jetzt frieren(für "richtiges" Holz hatten die kein Geld).
Zwangsweise wurde selbst 30 Jahre nach Auflage des Gesetzes dieses kaum beachtet, auf 35000 allgemeine Diebstähle kamen 265000 Holzdiebstähle.
http://www.deutsches-museum.de/bibliothek/unsere-schaetze/technikgeschichte/schuebler/holz-als-brennstoff/
http://www.tagesspiegel.de/kultur/legal-illegal-digital/1790026.html
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44688
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(#1607478) Verfasst am: 06.02.2011, 18:39 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Im 19. Jahrhundert gab es in Preussen ein neues Gesetz welches das sammeln von Totholz/Ästchen etc im Wald verbot, auch wenn das ganze im Wald nur verrottete. |
Ach ja, ich erinnere mich. Der Unterschied ist natürlich, dass die besetzten Häuser jemandem gehören.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1607489) Verfasst am: 06.02.2011, 19:20 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Im 19. Jahrhundert gab es in Preussen ein neues Gesetz welches das sammeln von Totholz/Ästchen etc im Wald verbot, auch wenn das ganze im Wald nur verrottete. |
Ach ja, ich erinnere mich. Der Unterschied ist natürlich, dass die besetzten Häuser jemandem gehören. |
Bis zu dem Gesetz von 1821 gehörten demjenigen die Ästchen der sich die Arbeit gemacht hatte und sie aufsammelte. Ab dem Gesetz aber gehörte das Totholz auch dem Waldbesitzer(alles muß einen Besitzer haben oder Geld einbringen nach dem K.).
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1607508) Verfasst am: 06.02.2011, 20:22 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: |
Hm. Das Problem ist was ich damit habe ist, dass die eine Seite die Wohnung als Investitionsobjekt betrachtet, die andere Seite aber als Lebensraum. D.h., jeder Nichteigentümer kann sicht keinen Lebensraum mit Kontinuität und Verlässlichkeit für die Zukunft schaffen, sondern muss seinen Lebensraum immer nur als Wohnraum mit zeitlicher Befristung betrachten. | In lebenslangen Mietverträgen sehe ich ein zu hohes Risiko für den normalen Vermieter. Mit Altmieten lässt sich ein Haus nur schwer erhalten. Ein gewisses Maß an Kontinuität ist natürlich sowohl für den Mieter als auch den Vermieter wichtig. Eine leerstehende Wohnung bringt dem Vermieter nichts, vertrauenswürdige Mieter zu finden ist keineswegs leicht.
Andererseits muss ein Vermieter seinen Mieter auch wieder loswerden können (etwa durch befristete Verträge) um das finanzelle Risiko einzukalkulieren können. Die Erhaltungskosten für ein Haus steigen mit dem Alter, während der Wert des Geldes und damit der Miete sinken. Und es ist auch durchaus legitim sich Mieter zu suchen, die besser bezahlen. Die Diskontunierlichkeit ist ja auch keine einseitige. Mieter kündigen bzw verlängern den Mietvertrag nicht, weil sie andere Anforderung an ihren Lebensraum stellen, mehr Platz für Frau und Kinder oder billigere Mieten, wegen schlechterem Job.
Sollte es wirklich Probleme geben sozial-verträgliche Mieten zu finden muss dies auf staatlicher Ebene gelöst werden und nicht damit, dass man irgendwelche Häuser besetzt und verwüstet.
Und eine solche Lösung darf auch keine zu einseitige sein. Wenn Höchstsätze für Mieten vorgeschrieben werden, dann muss auch sichergestellt sein, dass der Vermieter das Haus/die Wohnung trotzdem erhalten kann und dann darf der Staat eben nicht so sehr abkassieren.
Ich stelle mir das im Groben so vor:
Der Vermieter wählt zwischen 2 Modellen. Eines wie bisher ohne obere Grenze für den Mietpreis, aber dafür langt der Staat wie bisher ordentlich beim Gewinn zu.
Oder der Vermieter hält sich an eine obere Grenze für den Mietpreis und der Staat kassiert weniger ab.
Und wenn man nicht gerade bei einer Investment-firma mietet, wird einem als anständiger Mieter auch kaum gekündigt bzw darf verlängern. Außer es besteht Eigenbedarf.
_________________ Trish:(
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1607521) Verfasst am: 06.02.2011, 20:56 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Ich stelle mir das im Groben so vor:
Der Vermieter wählt zwischen 2 Modellen. Eines wie bisher ohne obere Grenze für den Mietpreis, aber dafür langt der Staat wie bisher ordentlich beim Gewinn zu.
Oder der Vermieter hält sich an eine obere Grenze für den Mietpreis und der Staat kassiert weniger ab.
Und wenn man nicht gerade bei einer Investment-firma mietet, wird einem als anständiger Mieter auch kaum gekündigt bzw darf verlängern. Außer es besteht Eigenbedarf. |
Ich finde, das hört sich so im Groben schonmal nach einem sehr vernünftigen Vorschlag an.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44688
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(#1607543) Verfasst am: 06.02.2011, 21:31 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Der Vermieter wählt zwischen 2 Modellen. Eines wie bisher ohne obere Grenze für den Mietpreis, aber dafür langt der Staat wie bisher ordentlich beim Gewinn zu.
Oder der Vermieter hält sich an eine obere Grenze für den Mietpreis und der Staat kassiert weniger ab. |
Klingt gar nicht mal uninteressant.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1607575) Verfasst am: 06.02.2011, 22:37 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Sollte es wirklich Probleme geben sozial-verträgliche Mieten zu finden muss dies auf staatlicher Ebene gelöst werden und nicht damit, dass man irgendwelche Häuser besetzt und verwüstet. |
Es geht ja häufig nicht zuletzt gerade darum, bezahlbare Mieten auch in urbanen Gegend zu haben und nicht bloß in irgendwelchen Sozialwohnungsghettos am Stadtrand.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1607618) Verfasst am: 07.02.2011, 00:00 Titel: |
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unquest hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: |
Hausbesetzungen fände ich nur legitim, wenn der Staat seiner Aufgabe nicht nach käme |
Zum Teil tut er das auch nicht. |
Eben! Genau so ist die Hausbesetzerbewegung naemlich entstanden. Ueberwiegend wurde kein kostenloses Wohnen angestrebt, sondern eine Ueberfuehrung der ungeregelten Besetzung in ein ordentliches Mietverhaeltnis, weil der Eigentuemer ansonsten keinerlei Interesse an einer solcher Nutzung seiner Immobilie zeigte, sondern sie aus Spekulationsgruenden ungenutzt leerstehen, oft sogar absichtsvoll verfallen liess. Eine solche absichtliche Zerstoerung von Wohnraum, waehrend gleichzeitig viele Leute mit eher geringem Einkommen (z.B. Studenten) kein Dach ueberm Kopf hatten wurde als Begruendung fuer die widerrechtliche Besetzung angefuehrt. Oft wurden dabei dringend notwendige (auch bausubstanzerhaltende!) Reparaturen eigenmaechtig und auf eigene Rechnung durchgefuehrt. (Stichwort "Instandbesetzung")
Die polemischen Vorwuerfe gegenueber Hausbesetzern sie wuerden nur daran interesssiert sein kostenlos zu Lasten anderer wohnen, duerften nur in den wenigsten Faellen so zutreffen. |
Na klar! Und als mein Vater die französische Bourgeoisie aus ihren Schlössern gejagt hat und diese ins Eigentum des nationalsozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates überführte handelte es sich um ein Kulturprojekt.
Aber Spass beiseite. Wann ist denn genügend Wohnraum im Staat vorhanden? Und sollte es an Wohnraum mangeln, sollte man dann nicht wie es die meisten Leute tun einfach mal ein Haus bauen? Das ist jedoch mit Verzicht, Sparsamkeit und Arbeit verbunden; einfacher ist es Eigentum in Besitz zu nehmen und es dann als "soziales Projekt" zu deklarieren. |
Ich werde Deine wertvolle Anregung an die Tochter meiner Cousine weiterleiten, die wahrscheinlich naechsten Herbst ein Studium beginnen wird und moeglicherweise ein Problem haben koennte am Studienort eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Kann ich Ihr Deine Zusage uebermitteln, dass Du ihr beim eventuellen Hausbau zur Hand gehen wirst? Sie hat es naemlich nicht so dicke und Handwerker kosten heutzutage viel Geld.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1607620) Verfasst am: 07.02.2011, 00:02 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Im 19. Jahrhundert gab es in Preussen ein neues Gesetz welches das sammeln von Totholz/Ästchen etc im Wald verbot, auch wenn das ganze im Wald nur verrottete. |
Ach ja, ich erinnere mich. Der Unterschied ist natürlich, dass die besetzten Häuser jemandem gehören. |
Das Totholz auch, naemlich demjenigen, auf dessen Grundstueck das Zeug anfaellt.
_________________ Defund the gender police!!
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1607703) Verfasst am: 07.02.2011, 08:43 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: | Es ist auch absurd, dass mir gesetzlich geboten wird mein Auto abzuschließen, weil ich sonst eine Straftat provoziere, weil vielleicht jemand das Auto "unberechtigt" nutzen könnte. Es ist schließlich mein Eigentum und demzufolge sollte es mir überlassen sein, wann ich wem dieses Fahreug ggf. auch ohne mein Wissen zur Verfügung stelle. |
oh, du kannst dein auto unabgeschlossen stehen lassen. wenn es aber dann von jemandem anderes genutzt wird und du nicht weisst, wo sich dein auto befindet, darfst du halt nicht zur polizei gehen und es als gestohlen melden. |
Nein, darf ich laut Gesetz nicht. Ich habe die Benutzung durch Unbefugte zu verhüten.
1. Provoziere ich damit eine Straftat, indem ich einen Diebstahl nicht verhindere.
2. Muss ich alles mir mögliche dafür tun, dass zB nicht ein Mensch ohne gültige Fahrerlaubnis oder zB im alkoholisierten Zustand das Auto nutzt.
Die Polizei zB kann das Auto mit dieser Begründung abschleppen lassen UND es drohen Punkte in Flenzburg, Entzug der Fahrerlaubnis, Geldstrafe. |
aha,
also eine vernünftige regelung. und was hast du dagegen, dass soetwas verhindert werden soll? |
Eine vollkommen blödsinnige Regelung. Erstmal geht es doch niemanden etwas an, ob ich etwas dagegen habe oder nicht, wenn mein Auto gestohlen wird oder ob ich es frei zur Verfügung stelle.
Und zweitens ist es doch vollkommen absurd, dass ich verhindern soll, dass irgendjemand anderes mglw. mein Auto entgegen der StVO nutzt.
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Du ignorierst, daß ein Auto eine Sache ist, von deren unberechtigter und unsachgemäßer Benutzung erhebliche Gefahren für andere ausgehen können. Selbstverständlich und legitimerweise bist du als deren Besitzer in der Pflicht, diese soweit zumutbar zu vermeiden, ebenso wie du nicht das Recht haben kannst, ein Gewehr zu freien Ausleihe zur Verfügung zu stellen.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1607776) Verfasst am: 07.02.2011, 13:10 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Eben! Genau so ist die Hausbesetzerbewegung naemlich entstanden. Ueberwiegend wurde kein kostenloses Wohnen angestrebt, sondern eine Ueberfuehrung der ungeregelten Besetzung in ein ordentliches Mietverhaeltnis, weil der Eigentuemer ansonsten keinerlei Interesse an einer solcher Nutzung seiner Immobilie zeigte, sondern sie aus Spekulationsgruenden ungenutzt leerstehen, oft sogar absichtsvoll verfallen liess. Eine solche absichtliche Zerstoerung von Wohnraum, waehrend gleichzeitig viele Leute mit eher geringem Einkommen (z.B. Studenten) kein Dach ueberm Kopf hatten wurde als Begruendung fuer die widerrechtliche Besetzung angefuehrt. Oft wurden dabei dringend notwendige (auch bausubstanzerhaltende!) Reparaturen eigenmaechtig und auf eigene Rechnung durchgefuehrt. (Stichwort "Instandbesetzung") |
Das klingt ja gar nicht mal so dumm. Ist man von dir gar nicht gewöhnt.
Es gibt aber einen sachlichen Fehler. Deine Argumentation könnte man wunderbar in einer Verhältnismäßigkeitsprüfung unterbringen. Möglicherweise sogar mit Erfolg. Voraussetzung ist aber, dass eine Verhältnismäßigkeitsprüfung vorher eröffnet sein muss. Sie muss rechtlich zulässig sein. Und das ist sie nicht. Wie ich bereits sagte, ist Verhältnismäßigkeit ein Instrument des Verwaltungsrechts, nicht des Zivilrechts. Man kann diesen Grundsatz nicht einfach beliebig auf andere Materien übertragen. Mit gutem Grund, denn man könnte sonst leicht zu Ergebnissen kommen, die andere wichtige und geschützte Rechtsgüter dritter Privatpersonen betreffen.
Beispiel:
Dein Nachbar, Herr X, ist unattraktiv und bekommt daher keine Frau ab. Du bist verheiratet und hast regelmäßig guten Sex. X findet das ungerecht. X hatte in 2010 keinen einzigen GV, BB hatte über 100. Das ist unverhältnismäßig. Deshalb fordert Herr X, dass sich deine Frau hin und wieder (z.B. 1x pro Quartal) zum GV mit ihm bereitzuhalten hat. Er kommt dir insoweit entgegen, als das nur während deiner Arbeitszeit passieren soll (= "Leerstand"). X führt an, dass ihm sonst schwere seeleische Schäden drohen, weil die Befriedigung des Geschlechtstriebes elementar und damit Menschenrecht sei. Für deine Frau hingegen sei das nicht mehr als ein Ärgernis. Im Vergleich zu den ihm drohenden seelischen Schäden seien die ihr zu erwartenden Unannehmlichkeiten so gering, dass die vorzunehmende Güterabwägung klar zu seinen Gunsten ausgehe.
Das Beispiel hinkt? Jaja, das tun Beispiele immer. Aber sehen wir die Sache sachlich. in beiden Fällen geht es um die Eingriff in ein fremdes Rechtsgut. Einmal ist es das Eigentum, einmal die sexuelle Selbstbestimmung. Beide Rechtsgüter sind im Grundgesetz geschützt. Rechtlich sind die Sachverhalte also durchaus vergleichbar.
Mein Beispiel ist nicht falsch, weil "das etwas völlig anderes" sei. Herr X hat keinen Anspruch auf deine Frau, weil das eben keine Frage der Verhältnismäßigkeit ist. Wäre es eine, hätte er nämlich durchaus gute Chancen...
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1607814) Verfasst am: 07.02.2011, 16:29 Titel: |
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Wenn BBs Frau eine Gummipuppe wäre die er selbst nicht mehr benutzt bzw. zur späteren eventuellen
Nutzung in seinem Besitz behält,
wäre die rechtliche Lage auch nicht anders - der Vergleich würde aber weit weniger hinken
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1607815) Verfasst am: 07.02.2011, 16:32 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Im 19. Jahrhundert gab es in Preussen ein neues Gesetz welches das sammeln von Totholz/Ästchen etc im Wald verbot, auch wenn das ganze im Wald nur verrottete. |
Ach ja, ich erinnere mich. Der Unterschied ist natürlich, dass die besetzten Häuser jemandem gehören. |
Das Totholz auch, naemlich demjenigen, auf dessen Grundstueck das Zeug anfaellt. |
Im Gegensatz zu nem Haus aber das (vorübergehend) genutzt wird, ist das Totholz nach der
Fremdnutzung weg und damit für den eigentlichen Besitzer nicht mehr verfügbar.
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