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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1614746) Verfasst am: 28.02.2011, 11:18 Titel: |
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Wir haben in Deutschland kein Gesinnungsstrafrecht. Wir haben ein Tatstrafrecht.
Es ist legal und völlig legitim, rechts, links, schwul, pedophil, necrophil, gewaltbereit etc. zu sein. Man darf eben nur keine Straftatbestände erfüllen. Aus meiner Sicht eine klare und leicht zu handhabende Zweiteilung. Die Gedanken sind frei. Handlungen nicht.
Aber offenbar möchten unsere linken Freunde hier eine Gedankenpolizei einführen. Schon seltsam, solche Polizeistaatsmethoden von selbsternannten Freiheitswächtern vorgesetzt zu bekommen.
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Wilson zwischen gaga und dada
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 21455
Wohnort: Swift Tuttle
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(#1614749) Verfasst am: 28.02.2011, 11:29 Titel: |
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wie wär's mit bauchtanz, evil?
_________________ "als ob"
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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1614819) Verfasst am: 28.02.2011, 14:40 Titel: |
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Wilson hat folgendes geschrieben: | wie wär's mit bauchtanz, evil? |
Das kannst du dir nicht leisten.
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1614934) Verfasst am: 28.02.2011, 18:42 Titel: |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Wir haben in Deutschland kein Gesinnungsstrafrecht. Wir haben ein Tatstrafrecht.
Es ist legal und völlig legitim, rechts, links, schwul, pedophil, necrophil, gewaltbereit etc. zu sein. Man darf eben nur keine Straftatbestände erfüllen. Aus meiner Sicht eine klare und leicht zu handhabende Zweiteilung. Die Gedanken sind frei. Handlungen nicht. |
Diese klare Zweiteilung funktioniert so meiner Meinung in der Praxis nicht.
§ 86a Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen...
Offenbar wird hier mit "gedankenpolizeilichen" Methoden aus Gründen des
"Staatschutzes" strafrechtlich vorgegangen. Hier wird die Grenze zwischen
"Gesinnungsstrafrecht" und "Tatstrafrecht" arg strapaziert.
Offenbar darf man zwar jede Gesinnung haben die einem liegt, aber diese nicht
öffentlich zur Schau stellen...
Dr. Evil hat folgendes geschrieben: |
Aber offenbar möchten unsere linken Freunde hier eine Gedankenpolizei einführen. Schon seltsam, solche Polizeistaatsmethoden von selbsternannten Freiheitswächtern vorgesetzt zu bekommen. |
Ich kann mit Sicherheit nicht für alle sprechen, aber was mich angeht:
Es ist eine Entscheidung des persönlichen Gewissens legitime Blockaden aufzubauen und so
keine Toleranz gegnüber absoluter Intoleranz walten zu lassen. Es ist durchaus möglich das der Staat neutral bleiben muss, ich seh aber nicht ein warum das der Bürger das auch sein müsste.
Ich seh nicht ein warum ich zum Däumchen drehen verdammt werde, wenn wieder einmal
das bürgerliche Versammlungsrecht dem Versammlungsrecht von Nazis bedingungslos
untergeordnet wird. Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun.
Btw.: Hast du dieses Gedankenpolizeidings wirklich ernst gemeint?
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1614953) Verfasst am: 28.02.2011, 19:07 Titel: |
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Ich finde, man sollte die ruhig marschieren lassen. Es stehen doch schließlich alle Parteien im "demokratischen Wettbewerb", auch undemokratische und antidemokratische.
Viel schlimmer finde ich da die Scheinheiligkeit, Meinungsmache, Lügen und Betrug die selbst oder auch gerade von den etablierten Parteien standardmäßig und fast schon ganz unverhohlen betrieben werden. Würde es gelingen, den politischen Wettbewerb zur Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit zu zwingen, wäre der Demokratie gewiss ein größerer Dienst erwiesen, als mit dem Verbot von Parteien, Meinungen und deren öffentlichen Äußerungen.
Aber wer sollte entscheiden, was Wahrheit ist und nach welchen Kriterien? Sollte sich eine qualifizierte Bevölkerungsmehrheit und eine qualifizierte parlamentarische Mehrheit für die Beseitigung der "Freiheitlich demokratischen Grundordnung" finden, so müsste auch das zumindest diskutabel sein. Problematisch wäre allerdings, wie im Hinblick auf kommende Generationen und Minderheiten diese Entscheidung zu legitimieren wäre.
Die Demokratie wäre dadurch gewiss gestärkt, allerdings würde sich die wehrhafte Demokratie einige ihrer Waffen selbst nehmen. Hinzu kommt die Erfahrung aus der Weimarer Republik, die eben gerade auch zu dieser "Bewaffnung" (also Parteienverbot, Einschränkung demokratischer Rechte, usw.) der Demokratie geführt hat.
Ich bin für mich noch nicht ganz durch mit diesen Überlegungen. Und nicht zuletzt hatte auch Brandt recht, wenn er ein mehr an Demokratie als ein Wagnis bezeichnete. Die SPD diskutiert ja gerade auch, wie ein mehr an Demokratie unter Stärkung plebiszitärer Entscheidungen und Mitsprache aussehen könnte und wo hierbei Grenzen zu ziehen wären.
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1615086) Verfasst am: 28.02.2011, 23:20 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Ich finde, man sollte die ruhig marschieren lassen.
...
Die SPD diskutiert ja gerade auch, wie ein mehr an Demokratie unter Stärkung plebiszitärer Entscheidungen und Mitsprache aussehen könnte und wo hierbei Grenzen zu ziehen wären. |
Sry, ich habe etwas gekürzt, da ich deine Überlegungen im Großen und Ganzen sehr schlüssig finde und bisweilen sogar teile, allerdings komme ich am Ende zu einer deutlichen Schlussfolgerung .
Primär habe ich kein grundlegendes Problem damit das Naziaufmärsche prinzipiell genehmigt werden.
Die Demokratie muss das aushalten können. Allerdings ist der Demokratie schwächstes Glied
der Bürger. Und das Bürgertum oder zumindest ein nicht unwesentlicher Teil davon ist nicht Willens oder nicht fähig das auszuhalten. Es ist vermessen anzunehmen das es genau das aber muss.
Ich denke genau das hat sich jüngst in DD gezeigt. Ein Versammlungsrecht
das ohne Rücksicht auf konkurrierende Versammlungen immer wieder pervers durchgeboxt wird, ist ebenso undemokratisch wie ein komplettes Versammlungsverbot unterpriviligierter Minderheiten (wenn ich das mal so nennen darf). Des Weiteren ist konsequente Demokratie gegen den Bürger oder ohne den Bürger faktisch auch keine Demokratie mehr.
Ähnlich verhält es sich meiner Ansicht nach mit dem Humanismus. Wie die Demokratie kommt auch er ab einem bestimmten Punkt nicht mehr an einer klaren Positionierung gegen absolut intolerante nicht humanistische Weltbilder vorbei. Denn immer dann, wenn man absolute Intoleranz toleriert, kann man nichts anderes mehr tolerieren (klingt komisch, is aber so). Oder glaubt hier jemand das Nazis gewillt sind allen ethnischen Gruppen die gleichen Rechte wie ihreren Gesinnungsgenossen einzuräumen?
Meine Schlussfolgerung: Man kann denen nicht die Straße überlassen.
News:
Wenn diese Guttenberg Attitüde endlich durch ist, wäre es vorstellbar das Konserativ zum
Gegenschlag ausholt und Thierse im Bundestag demontiert. Die arme Polizeigewerkschaft ist
nun leider auch nicht kritikfähig gegenüber Thierse´s Äußerung über die Art und Weise der Durchsetzung sächs. Versammlungsrechtes.
http://www.dnn-online.de/specials-dd/specialthemen/19-februar/polizei-gewerkschaft-fordert-nach-thierse-aeusserung-stellungnahme-des-bundestags-praesidenten/r-19-februar-a-21725.html
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1615094) Verfasst am: 28.02.2011, 23:35 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich finde auch, dass es irgendwie schade ist, wenn eine Handvoll "Totalbekloppte" die vielen anderen, die friedlich gegen Auslaender hetzen, in Misskredit bringen. |
Der war gut! |
Findet ihr deren Verhalten etwa gut, weil es den anderen Neonazis schadet? |
Man sollte eigentlich Dich fragen, ob Du deren Verhalten bloss deshalb kritisierst, weil es den anderen Neonazis schadet. Du hast naemlich so argumentiert, ich habe das lediglich durchaus ironisch gemeint auf den Punkt gebracht.
Ich finde eigentlich gewalttaetige und "friedliche" Nazis allesamt zum
_________________ Defund the gender police!!
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1615104) Verfasst am: 28.02.2011, 23:58 Titel: |
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aztec hat folgendes geschrieben: |
Primär habe ich kein grundlegendes Problem damit das Naziaufmärsche prinzipiell genehmigt werden.
Die Demokratie muss das aushalten können. Allerdings ist der Demokratie schwächstes Glied
der Bürger. Und das Bürgertum oder zumindest ein nicht unwesentlicher Teil davon ist nicht Willens oder nicht fähig das auszuhalten. Es ist vermessen anzunehmen das es genau das aber muss.
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Wenn man sagt, dass "die Demokratie das aushalten muss", heißt das selbstverständlich, dass es die Menschen in der Demokratie aushalten müssen. Das ist genauso wie wenn man sagt, dass sich der Staat eine angemessene Sozialhilfe zahlen muss. Überraschung, ja, das heißt, dass die Menschen es zahlen müssen.
aztec hat folgendes geschrieben: |
Denn immer dann, wenn man absolute Intoleranz toleriert, kann man nichts anderes mehr tolerieren (klingt komisch, is aber so). |
As if just saying a thing makes it true.
*Selbstverständlich* wollen Nazis nicht allen Mitmenschen dieselben Rechte einräumen (ist ja auch beim Thema Homosexuellenrechte in breiteren Bevölkerungsschichten so). Das, was man toleriert, ist, dass sie es *wollen*, daraus folgt nicht, dass man es tolerieren muss oder soll, wenn der Wille in die Tat umgesetzt wird. Mit dem vagen Wort "Intoleranz" vermischt du diese beiden Aspekte.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1615115) Verfasst am: 01.03.2011, 00:20 Titel: |
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Wo habe ich nur kürzlich das Video von der Goebbels-Rede gesehen, in der er sich zur Meinungsfreiheit äußerte:
Zitat: | "Wenn unsere Gegner sagen ›Ja, wir haben euch doch früher die Freiheit der Meinung zugebilligt.‹ Ja, ihr uns! Das ist doch kein Beweis, daß wir das euch auch tun sollen. Daß ihr das uns gegeben habt, das ist ja ein Beweis, wie dumm ihr seid." |
Es war in einer Rede vom 4. Dezember 1935. Irgendeine Rede bzgl. der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, aber leider finde ich das Video nicht.
Vielleicht hatte ich es auch im TV gesehen.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1615134) Verfasst am: 01.03.2011, 00:41 Titel: |
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Dr. Evil hat folgendes geschrieben: | Wir haben in Deutschland kein Gesinnungsstrafrecht. Wir haben ein Tatstrafrecht.
Es ist legal und völlig legitim, rechts, links, schwul, pedophil, necrophil, gewaltbereit etc. zu sein. Man darf eben nur keine Straftatbestände erfüllen. ..... |
Bis dahin kann man noch folgen und dann folgt wieder der schwerwiegende ideologische Rückfall des dr.evil:
Die phösen linken Freunde haben gar kein Problem mit Meinungsfreiheit, sondern mit Straftaten, zu welchen die Meinungsfreiheit missbraucht wird. Dass manch einer auch nach mehrmaligem Hinweis nicht in der Lage (oder Willens) ist, das zu unterscheiden, deutet nicht unbedingt auf ein lauteres Anliegen.
Kaum einer trappst so laut im Walde wie der Herr Weltdiktatore:
*Nachtigall, im Gleichschritt, rechts, rechts, rechts zwo drei vier ... !*
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1615517) Verfasst am: 01.03.2011, 22:40 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Primär habe ich kein grundlegendes Problem damit das Naziaufmärsche prinzipiell genehmigt werden. Die Demokratie muss das aushalten können. Allerdings ist der Demokratie schwächstes Glied der Bürger. Und das Bürgertum oder zumindest ein nicht unwesentlicher Teil davon ist nicht Willens oder nicht fähig das auszuhalten. Es ist vermessen anzunehmen das es genau das aber muss. |
Wenn man sagt, dass "die Demokratie das aushalten muss", heißt das selbstverständlich, dass es die Menschen in der Demokratie aushalten müssen. Das ist genauso wie wenn man sagt, dass sich der Staat eine angemessene Sozialhilfe zahlen muss. Überraschung, ja, das heißt, dass die Menschen es zahlen müssen. |
Ein System ist etwas anderes als der Mensch der diesem System angehört.
Für ein Wirtschaftssytem kann z.B. die Polarisierung von Kapital kein Problem sein.
Das Wirtschaftssystem an sich nimmt dabei keinen Schaden. Für den Teil der Menschen
der in einem solchen System so radikal verarmt, das dessen Existenz bedroht wird, is das
jedoch eine Katastrophe. Man kann soziale Sicherungssyteme einführen um den Betroffenen
das System "erträglich" zu machen. Ich bin interessiert was man in einer parlamentarischen
Demokratie verändern könnte, um sowas wie Nazis Teilen der Bevölkerung
"erträglich" zu machen.
esme hat folgendes geschrieben: |
aztec hat folgendes geschrieben: |
Denn immer dann, wenn man absolute Intoleranz toleriert, kann man nichts anderes mehr tolerieren (klingt komisch, is aber so). |
As if just saying a thing makes it true.
*Selbstverständlich* wollen Nazis nicht allen Mitmenschen dieselben Rechte einräumen (ist ja auch beim Thema Homosexuellenrechte in breiteren Bevölkerungsschichten so). Das, was man toleriert, ist, dass sie es *wollen*, daraus folgt nicht, dass man es tolerieren muss oder soll, wenn der Wille in die Tat umgesetzt wird. Mit dem vagen Wort "Intoleranz" vermischt du diese beiden Aspekte. |
Intoleranz ist eigentlich ein recht präziser Begriff, so "vage" ist er gar nicht.
Es macht für mich keinen Sinn deren "Wollen, nur weil sie es momentan nicht können" zu tolerieren.
Denn wenn sie es denn erstmal können ist es zu spät für die Homosexuellen.
Irgendwann kommt man also an einen Punkt wo eine klare Positionierung notwendig ist:
Toleriert man Nazis oder Homosexuelle?
So zumindest seh ich das.
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#1615569) Verfasst am: 01.03.2011, 23:42 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich finde eigentlich gewalttaetige und "friedliche" Nazis allesamt zum |
Ich auch.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1615591) Verfasst am: 02.03.2011, 00:41 Titel: |
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Homosexuelle muss man nur tolerieren, wenn man homophob ist, für andere Leute gibt es da nichts "auszuhalten".
Die Gegenüberstellung von "tolerieren von Homosexuellen oder Nazis" zeigt daher wieder deine Weigerung, Begriffe präzise zu verwenden (oder du bist homophob).
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1615644) Verfasst am: 02.03.2011, 11:32 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Homosexuelle muss man nur tolerieren, wenn man homophob ist, für andere Leute gibt es da nichts "auszuhalten". |
Nein! Leben und Leben lassen ist die Devise.
Wenn ich als Heterosexueller Homosexuelle toleriere, heißt das nicht automatisch das ich homophob
bin. Es ist eine "andere Lebensweise" die so wie sie ist ohne Probleme als Coexistenz in einer
freien Gesellschaft "toleriert" werden kann (ein besseres Wort fällt mir nicht ein).
esme hat folgendes geschrieben: |
Die Gegenüberstellung von "tolerieren von Homosexuellen oder Nazis" zeigt daher wieder deine Weigerung, Begriffe präzise zu verwenden (oder du bist homophob). |
Du kannst mir natürlich immer vorwerfen das ich Begriffe nicht präzise verwende, aber ich glaube
wir definieren Toleranz einfach nur unterschiedlich. Ich seh mich nicht als homophob, ich toleriere nur einfach nicht das Weltbild von Nazis das eine dauerharfte Coexistenz mit anderen Weltbildern ausschließt. Nach deiner Definition bin ich also eher naziphob und nicht homophob.
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
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Dr. Evil auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.09.2010 Beiträge: 1504
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(#1615646) Verfasst am: 02.03.2011, 11:42 Titel: |
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Toleranz ist ein zweischneidiges Schwert. Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht aus Versehen die falschen Minderheiten toleriert. Das nämlich wird von der politisch korrekten Masse keinesfalls toleriert.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1615648) Verfasst am: 02.03.2011, 11:51 Titel: |
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aztec hat folgendes geschrieben: |
Toleriert man Nazis oder Homosexuelle?
| Beide. Das schließt sich ja nicht aus.
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Toleranz, auch Duldsamkeit[1], ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.[2]
[1] Synonymie nach Mackensen Deutsches Wörterbuch, 11. Auflage, Südwest Verlag, München, 1986, Lemma Toleranz
[2]Satz nach Max Müller und Alois Halder Kleines Philosophisches Wörterbuch, 3. Auflage, Herder, 1973, Lemma Toleranz
|
Die Meinungsäußerung von Nazis ist genauso zu tolerieren, wie die von jedem anderen auch - sofern sie im Rahmen der Gesetze bleibt.
Eine genehmigte Demo der Rechtsextremisten ist genau so zu tolerieren der CSD der Homosexuellen.
Man muss es nicht gut finden, man muss es nur ertragen.
aztec hat folgendes geschrieben: | Ich seh mich nicht als homophob, ich toleriere nur einfach nicht das Weltbild von Nazis das eine dauerharfte Coexistenz mit anderen Weltbildern ausschließt. |
Was bezeichnet denn die dauerhafte Coexistenz mit anderen Weltbildern?
Hat man ein Weltbild schließt das natürlich viele andere Weltbilder aus.
(Bsp: Man kann nicht eine katholische Sexualmoral und "freie Liebe" gleichzeitig konsistent vertreten.)
Ich sehe eher eine Coexistenz der Weltbilder, wenn man allen das Recht der Meinungsäußerung und der Demonstration- und Versammlungsfreiheit gewährt.
Und nicht dadurch das bestimmte Weltbilder einfach nicht in die Öffentlichkeit dürfen.
_________________ Trish:(
Zuletzt bearbeitet von Wolf am 02.03.2011, 12:03, insgesamt einmal bearbeitet |
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1615741) Verfasst am: 02.03.2011, 19:07 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Toleriert man Nazis oder Homosexuelle?
| Beide. Das schließt sich ja nicht aus. |
Da Nazis u.a. keine Homosexuellen "tolerieren" bin ich genau da anderer Meinung.
Eigentlich tolerieren die gar nichts was nicht genau ihren Vorstellungen und Werten
entspricht und bekämpfen es unter dem Deckmantel der Deutschtümelei.
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Toleranz, auch Duldsamkeit[1], ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.[2]
[1] Synonymie nach Mackensen Deutsches Wörterbuch, 11. Auflage, Südwest Verlag, München, 1986, Lemma Toleranz
[2]Satz nach Max Müller und Alois Halder Kleines Philosophisches Wörterbuch, 3. Auflage, Herder, 1973, Lemma Toleranz
|
Die Meinungsäußerung von Nazis ist genauso zu tolerieren, wie die von jedem anderen auch - sofern sie im Rahmen der Gesetze bleibt. |
Und warum toleriert der Staat dann keine Holocaustleugnung?
Warum steht diese Meinungsäußerung unter Strafe?
Wer verabschiedet Gesetze?
Sind in einer Demokratie Gesetzesänderungen vorstellbar?
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Eine genehmigte Demo der Rechtsextremisten ist genau so zu tolerieren der CSD der Homosexuellen. |
Nach aktuellem Versammlungsrecht ist das so.
Doch ich für meinen Teil habe eben gewisse Zweifel dieser Doktrin, was nicht
bedeutet das ich generell gegen ein Versammlungsrecht für die Naziopfer bin.
Ich richte mich vor allem gegen die Art der Durchsetzung speziell in DD
("rechts wegschauen, links weghauen").
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Man muss es nicht gut finden, man muss es nur ertragen. |
Und ich bin offenbar nicht der einzige der das nicht "erträgt".
Wolf hat folgendes geschrieben: |
aztec hat folgendes geschrieben: | Ich seh mich nicht als homophob, ich toleriere nur einfach nicht das Weltbild von Nazis das eine dauerharfte Coexistenz mit anderen Weltbildern ausschließt. |
Was bezeichnet denn die dauerhafte Coexistenz mit anderen Weltbildern?
Hat man ein Weltbild schließt das natürlich viele andere Weltbilder aus.
(Bsp: Man kann nicht eine katholische Sexualmoral und "freie Liebe" gleichzeitig konsistent vertreten.) |
Gemäß dem aktuellen Weltbild der katholischen Kirche (nicht das der Inquisition) darf man
homosexuell (auch wenn damit in Sünde lebt), atheistisch, buddistisch oder auch jüdisch sein.
Die katholische Kirche akzeptiert sogar verschiedene Staatsformen, da (soweit ich weiß)
in ihren Augen jede Form der Regierung von Gott eingesetzt wurde. (Ja die dürften ziemliche Probleme haben wenn mandie auf Gadaffi oder die NS Zeit anspricht.) Der Knackpunkt ist aber das man im katholischen Weltbild jedweder ethnischen Gruppe angehören darf.
Ich würde jeden Naziaufmarsch "ertragen" können wenn bei denen z.B. Schwule, Schwarzafrikaner
oder Juden mitmarschieren dürften. Denkst du das die Naziopfer da mitspielen würden?
Ich hätte das wohl gleich am Anfang miteinflechten müssen, anstatt nur von Weltbildern zu faseln.
aztec hat folgendes geschrieben: |
Ich sehe eher eine Coexistenz der Weltbilder, wenn man allen das Recht der Meinungsäußerung und der Demonstration- und Versammlungsfreiheit gewährt.
Und nicht dadurch das bestimmte Weltbilder einfach nicht in die Öffentlichkeit dürfen. |
Ich halte erst dann eine Coexistenz von Weltbildern durchsetzbar wenn Weltbilder
toleriert werden die auch andere Weltbilder zulassen. Im Neofaschismus oder z.B. auch im
extrem militanten Islamismus ist das definitiv nicht der Fall. Und noch einmal: ich spreche mich
nicht gegen ein generelles Versammlungsverbot für Nazis aus, wobei ich mich durchaus für Veränderungen im Versammlungsrecht ausspreche. Ich gehe nur nicht mit der momentanen kompromisslosen Umsetzung eben dieses Versammlungsrechtes speziell in DD konform und ich
halte Blockaden für ein legitimes Mittel um Nazis entgegenzutreten.
Der (gemäß sächs Versammlungsrechts) illegale Einsatz von Massenblockaden beruht dabei auf einer Entscheidung des eigenen Gewissens.
Wenn ich hier Termini wie "Toleranz" nicht korrekt verwendet habe, werd ich mit diesem Makel in meiner Argumentation wohl leben müssen. Ich hoffe trotzdem das ich meinen Standpunkt einigermaßen verständlich rübergebracht habe.
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1615757) Verfasst am: 02.03.2011, 20:36 Titel: |
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aztec hat folgendes geschrieben: |
Da Nazis u.a. keine Homosexuellen "tolerieren" bin ich genau da anderer Meinung.
| Wie äußert sich das? Und was unterscheidet dich jetzt davon, der du keine Nazis tolerierst? Zitat: |
Und warum toleriert der Staat dann keine Holocaustleugnung?
| Das halte ich heute für einen Fehler des Staates bedingt durch unsere Geschichte.
Ich denke das wird irgendwann ebenso wie die Strafbarkeit der Homosexuellität aus den Gesetzestexten verschwinden.
Zitat: |
Warum steht diese Meinungsäußerung unter Strafe?
| S.o.. Für längere Ausführungen eröffnest du am besten einen eigenen Strang. Zitat: |
Wer verabschiedet Gesetze?
Sind in einer Demokratie Gesetzesänderungen vorstellbar?
| Und? Zitat: |
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Eine genehmigte Demo der Rechtsextremisten ist genau so zu tolerieren der CSD der Homosexuellen. |
Nach aktuellem Versammlungsrecht ist das so.
| Ja. Wenn man in einer pluralistischen Gesellschaften leben will, hat man es in kauf zu nehmen, dass auch Ansichten, die nicht der eigene entsprechen, sogar zu wider laufen und sich selbst gegen die plurarlistische Gesellschaft richten, geäußert werden dürfen. Zitat: |
Doch ich für meinen Teil habe eben gewisse Zweifel dieser Doktrin, was nicht
bedeutet das ich generell gegen ein Versammlungsrecht für die Naziopfer bin.
Ich richte mich vor allem gegen die Art der Durchsetzung speziell in DD
("rechts wegschauen, links weghauen"). |
In rechten Kreisen heißt es:
"links wegschauen, rechts unterwandern, verhaften und in Grundrechte berauben"
Man denke etwa an die Kundgebung von pro Köln die vorzeitig beendet werden musste, weil die Polizei nicht ausreichend gegen "linke Autonome" vorging.
Es gibt Fehlverhalten der Polizei auf beiden Seiten. Vor ein paar Jahrzehnten mag das Fehlverhalten gegenüber den Linken deutlicher ausgeprägt zu sein. Heute sehe ich das nicht mehr. Allgemein verhält sich die Polizei deutlich korrekter als früher.
Zitat: |
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Man muss es nicht gut finden, man muss es nur ertragen. |
Und ich bin offenbar nicht der einzige der das nicht "erträgt".
| Das ist dein Problem. Zitat: |
Wolf hat folgendes geschrieben: |
aztec hat folgendes geschrieben: | Ich seh mich nicht als homophob, ich toleriere nur einfach nicht das Weltbild von Nazis das eine dauerharfte Coexistenz mit anderen Weltbildern ausschließt. |
Was bezeichnet denn die dauerhafte Coexistenz mit anderen Weltbildern?
Hat man ein Weltbild schließt das natürlich viele andere Weltbilder aus.
(Bsp: Man kann nicht eine katholische Sexualmoral und "freie Liebe" gleichzeitig konsistent vertreten.) |
Gemäß dem aktuellen Weltbild der katholischen Kirche (nicht das der Inquisition) darf man
homosexuell (auch wenn damit in Sünde lebt), atheistisch, buddistisch oder auch jüdisch sein. | argh: Zitat: |
Ich würde jeden Naziaufmarsch "ertragen" können wenn bei denen z.B. Schwule, Schwarzafrikaner
oder Juden mitmarschieren dürften.
| Das können sie gerne machen, von zwei der drei genannten gibt es auch welche.
Der Dritte würde sich offensichtlich der Lächerlichkeit preisgeben. Zitat: |
Denkst du das die Naziopfer da mitspielen würden?
| Zur Opferterminilogie siehe eine Beitrag von Tarvoc an Dr Evil.
Beim Schwarzen würde sie wahrscheinlich nicht mitspielen. Man stelle sich für G.W. nimmt an einer H4 Demo teil. Das würde nur zynisch und provokativ rüberkommen.
Für einen Schwarzen gibt es schlicht keinen Grund einer Demo von weißer Rechtsextremen teilzunehmen.
Jetzt muss ich aber los, mehr dazu hoffentlich später.
_________________ Trish:(
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1615804) Verfasst am: 02.03.2011, 23:04 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Da Nazis u.a. keine Homosexuellen "tolerieren" bin ich genau da anderer Meinung.
| Wie äußert sich das? Und was unterscheidet dich jetzt davon, der du keine Nazis tolerierst?
|
Das ich die nicht von vornherein diskriminiere, sondern "nur" deren diskriminierendes Weltbild strikt ablehne und ich der Meinung bin das mit denen einfach kein Auskommen ist.
Ich ziehe also den reinen Pragmatismus einer "idealisierten" Vorstellung von Demokratie vor.
Ich meine hier Nazis mit Rassenlehre und den ganzen Schotter.
Ich rede hier nicht von harmlosen Rechtspopulisten.
Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Und warum toleriert der Staat dann keine Holocaustleugnung?
| Das halte ich heute für einen Fehler des Staates bedingt durch unsere Geschichte.
|
Seh ich ähnlich. Solange man die marschieren lässt macht es auch keinen Unterschied
ob sie die Geschichte verdrehen und verzerren wollen.
Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Wer verabschiedet Gesetze?
Sind in einer Demokratie Gesetzesänderungen vorstellbar?
| Und? |
Wir stimmen schon mal darin überein das dt Strafrecht an einigen Stellen noch ausgebessert
werden könnte. Die führende politische Strömung verabschiedet Gesetze.
Was wäre wenn unter einer anderen Koalition das Versammlungsrecht geringfügig
verändert werden würde. Wäre die Möglichkeit auch mal einen Aufmarsch nicht zu genehmigen
oder Gegendemonstrationen nicht zu sabotieren wo es nur möglich ist gleich undemokratisch?
Das ist genau das was in DD am 19. schief gelaufen ist: Man hat versucht den Aufmarsch
ohne Rücksicht auf Verluste durchzuboxen. Als dann das Ergebniss schlimmer ausgefallen ist
als befürchtet gingen dann die Schuldzuweisungen los.
Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Eine genehmigte Demo der Rechtsextremisten ist genau so zu tolerieren der CSD der Homosexuellen. |
Nach aktuellem Versammlungsrecht ist das so.
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Ja. Wenn man in einer pluralistischen Gesellschaften leben will, hat man es in kauf zu nehmen, dass auch Ansichten, die nicht der eigene entsprechen, sogar zu wider laufen und sich selbst gegen die plurarlistische Gesellschaft richten, geäußert werden dürfen. |
In einer pluralistischen Gesellschaft dürfte ein Versammlungsrecht nicht zugunsten eines
anderen fast komplett verdräng werden. Genau das haben aber nicht weniger
Dresdener so wahrgenommen. Ich bin daher der Meinung das Pluralismus und auch
Demokratie irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Man kann es nie allen "recht" machen.
Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Doch ich für meinen Teil habe eben gewisse Zweifel dieser Doktrin, was nicht
bedeutet das ich generell gegen ein Versammlungsrecht für die Naziopfer bin.
Ich richte mich vor allem gegen die Art der Durchsetzung speziell in DD
("rechts wegschauen, links weghauen"). |
In rechten Kreisen heißt es:
"links wegschauen, rechts unterwandern, verhaften und in Grundrechte berauben"
Man denke etwa an die Kundgebung von pro Köln die vorzeitig beendet werden musste, weil die Polizei nicht ausreichend gegen "linke Autonome" vorging.
Es gibt Fehlverhalten der Polizei auf beiden Seiten. Vor ein paar Jahrzehnten mag das Fehlverhalten gegenüber den Linken deutlicher ausgeprägt zu sein. Heute sehe ich das nicht mehr. Allgemein verhält sich die Polizei deutlich korrekter als früher. |
Die haben im letzten Jahr in Dresden schon rumgeheult und dieses Jahr behauptet die Polizei
habe mit Kriminellen gemeinsame Sache gemacht. Das ändert trotzdem nichts an meiner
Meinung. Das Fehlverhalten sehe ich auch nicht primär bei der Polizei sondern bei der "Order"
die sie auszuführen hatte.
Zitat: |
[quote="Wolf" postid=1615648]
Man muss es nicht gut finden, man muss es nur ertragen. |
Wolf hat folgendes geschrieben: |
aztec hat folgendes geschrieben: |
Und ich bin offenbar nicht der einzige der das nicht "erträgt".
| Das ist dein Problem. |
Wenn du das so siehst is es konsequenterweise genauso gut das alleinige Problem
der Nazis wenn sie blockiert werden. Is das nicht schön in einer pluralistischen
Gesellschaft zu leben?
Wolf hat folgendes geschrieben: |
aztec hat folgendes geschrieben: |
Ich würde jeden Naziaufmarsch "ertragen" können wenn bei denen z.B. Schwule, Schwarzafrikaner
oder Juden mitmarschieren dürften.
|
Beim Schwarzen würde sie wahrscheinlich nicht mitspielen. Man stelle sich für G.W. nimmt an einer H4 Demo teil. Das würde nur zynisch und provokativ rüberkommen.
Für einen Schwarzen gibt es schlicht keinen Grund einer Demo von weißer Rechtsextremen teilzunehmen. |
Mein Gedankenexperiment sollte klären ob Nazis diese "Gruppierungen" (z.B. Homosexuelle, Türken, Farbige, Geisteskranke, Behinderte, Sinti und Roma oder eben Juden) akzeptieren würden,
wie es sich für Mitglieder einer pluralistischen Gesellschaft gehören würde.
Es ging mir nicht darum ob sich irgendjemand lächerlich machen wöllte.
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
Zuletzt bearbeitet von aztec am 02.03.2011, 23:56, insgesamt einmal bearbeitet |
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1615813) Verfasst am: 02.03.2011, 23:16 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Da Nazis u.a. keine Homosexuellen "tolerieren" bin ich genau da anderer Meinung.
| Wie äußert sich das? Und was unterscheidet dich jetzt davon, der du keine Nazis tolerierst? |
Wenn sich Nazis in der Umgebung rumtreiben, dann gibt es fuer viele Menschen gute, rational nachvollziehbare Gruende sich bedroht zu fuehlen, weil man vielleicht die falsche Hautfarbe hat, Jude ist, politisch ins Feindschema der Nazis passt, schwul ist etc.
Wenn haufenweise Schwule vorm Haus rumlaufen, z.B. bei einer Schwulendemo, dann gibt es keine solche rational nachvollziehbaren Gruende sich bedroht zu fuehlen, hoechsten bei manchen homophob verhetzten Zeitgenossen ein paar hoechst irrationale.
Deshalb verstehe ich es recht gut, wenn Menschen was dagegen haben, dass Nazis geballt an ihrem Ort aufmarschieren. Manche Leute trauen sich dann naemlich aus gutem Grund nicht mehr auf die Strasse, solange diese von Nazis wimmelt. Ist das eigentlich nicht eine viel schwerwiegendere Grundrechtsverletzung als ein Demonstrationsverbot fuer ein paar holocaustrelativierende Glatzkoepfe?
Bei einer Schwulendemo gibt es diesen Effekt nicht. Dort kann prinzipiell jeder andere ohne Gefahr fuer Leib und Leben seinen Alltagsgeschaeften nachgehen und sieht sich nicht aus Sicherheitsgruenden genoetigt sich zuhause zu verstecken bis der Spuk wieder vorueber ist, wie das neulich in Dresden beim Naziaufmarsch der Fall war und auch bei anderen entsprechenden Anlaessen der Fall ist.
_________________ Defund the gender police!!
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1615850) Verfasst am: 02.03.2011, 23:39 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Wenn sich Nazis in der Umgebung rumtreiben, dann gibt es fuer viele Menschen gute, rational nachvollziehbare Gruende sich bedroht zu fuehlen, weil man vielleicht die falsche Hautfarbe hat, Jude ist, politisch ins Feindschema der Nazis passt, schwul ist etc.
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Ist alles noch nichtmal nötig
- Man muss nicht dunkelhäutig sein.
- Man muss kein Semit/Jude sein.
- Man muss nicht "schwul" sein...
Der Punkt "Politisches Feindschema" reicht ja schon... und in das passt irgendwo jeder rein.
Denn ein Feind von hasserfüllten Leuten, die "andere fertig machen" und/oder vertreiben wollen, ist ja auch schon DER Mitmensch, der ihren Hass nicht teilt.
" Der da hasst nicht diese Menschen, die ICH hasse! " = " Der ist nicht auf MEINER "Seite"... "
= " Der "hilft mir nicht", diese anderen Menschen vertreiben/fertigmachen zu wollen... "
" Wer mir nicht hilft, hilft den anderen, NICHT von mir vertrieben/fertiggemacht zu werden... "
Und NUR der Gedanke allein, das jeder Mitmensch, der NICHT auf jeden Fall ein politisch (emotionsmässig?) motivierter Verbündeter ist, auch eben ja ein "potentieller FEIND" sein kann, reicht schon aus, das dieser Mitmensch auch bedroht und bedrängt wird. Wie eben der "offizielle" Feind auch...
"Wer nicht für mich ist, ist GEGEN MICH !!" - George W. Bush.
Sieht man schon am Verhalten in der Schule von "Mobber-Gören" mit krimineller Energie, von wegen einfach irgendwelche Mitschüler zusammenschlagen und Körperverletzung begehen damit.
Oftmals bedrohen solche "Schüler" auch recht häufig... ab und zu... ihre passiven, danebenstehenden Mitschüler, die nicht "mitmobben"...
Einige widerstehen dieser Bedrohung gegen ihre eigene Person - und lassen sich nicht dazu bewegen, "mitzumobben", um selber weniger - oder gar nicht selbst gemobbt zu werden...
... ... andere aber fürchten sich soviel vor den Tätern, das sie lieber "mit" das Opfer schikanieren, was ihnen meistens ja auch nichts tun kann, als den viel gefährlicheren Mobbern, die meistens überlegene Körper besitzen.
Wie war das noch im dritten Reich?
" Sie wollen sich doch nicht etwa mit J~uuuuuuuuuuden einlassen, oooder...? "
" Sie wissen, das es gesetzlich untersagt ist, Juden zu unterstützen, oder ihnen Unterschlupf zu gewähren, oooooder...? "
" Sie wollen doch nicht riskieren, das die Herren von der Staatsschutz-Polizei mal bei "Ihnen" vorbeikommen und sie eventuell wegen Verdacht auf Volksverrat festnehmen, oooooder...? "
(In Klammern: Wenn du festgenommen wirst, erwarte Erniedrigung, Zwangsarbeit - und unter Umständen auch direkte Folter und Ermorderung deinerseits... )
" Heute ist das ja alles anders, nicht waaaahr? "
HEUTE haben diejenigen mit krimineller, bösartiger Energie nicht mehr solche Macht, nicht wahr?
HEUTE können die uns nicht mehr bedrohen...
... nicht mehr bedrängen... ... und uns ZWINGEN, sich mit ihnen zu befassen...
Uns nicht mehr zwingen, uns die ganze Zeit mit ihnen und ihrem Willen auseinanderzusetzen...
... ... uns ihnen lieber zu unterwerfen und ihnen zu gehorchen und mitzuziehen, weil wir Angst haben, was uns sonst erwarten könnte... ...
HEUTE können die ja nur dafür demonstrieren, weil ihre Menschenverachtenden Standpunkte heutzutage ja nur machtlose "Meinungen" sind, nicht waaaaahr... ...?
Dennoch... ... sollte man so eine grosse, zusammengerottete Masse nicht unterschätzen...
... denn das Böse in Menschenverachtern ohne Respekt für ihre Mitmenschen... ... ... stirbt nie... ...
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1615866) Verfasst am: 03.03.2011, 00:20 Titel: |
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aztec hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Da Nazis u.a. keine Homosexuellen "tolerieren" bin ich genau da anderer Meinung.
| Wie äußert sich das? Und was unterscheidet dich jetzt davon, der du keine Nazis tolerierst?
|
Das ich die nicht von vornherein diskriminiere, sondern "nur" deren diskriminierendes Weltbild strikt ablehne und ich der Meinung bin das mit denen einfach kein Auskommen ist.
| Das ich die nicht von vornherein diskriminiere, sondern "nur" deren Auslebung der Homosexualität und ich der Meinung bin das mit dene einfach kein Auskommen ist-ist ja widerlich. Zitat: |
Ich ziehe also den reinen Pragmatismus einer "idealisierten" Vorstellung von Demokratie vor. |  Zitat: |
Ich meine hier Nazis mit Rassenlehre und den ganzen Schotter.
Ich rede hier nicht von harmlosen Rechtspopulisten.
| Ich auch. Zitat: |
Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Und warum toleriert der Staat dann keine Holocaustleugnung?
| Das halte ich heute für einen Fehler des Staates bedingt durch unsere Geschichte.
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Seh ich ähnlich. Solange man die marschieren lässt macht es auch keinen Unterschied
ob sie die Geschichte verdrehen und verzerren wollen.
| Beziehst du dich auf den Holocaust oder auf Dresden? Zitat: |
Wir stimmen schon mal darin überein das dt Strafrecht an einigen Stellen noch ausgebessert
werden könnte. Die führende politische Strömung verabschiedet Gesetze.
| Umso wichtiger sind die Rechte der Minderheiten. Zitat: |
Was wäre wenn unter einer anderen Koalition das Versammlungsrecht geringfügig
verändert werden würde.
| Das wäre ein Rückschritt für die pluralistische Gesellschaft und auch nicht sonderlich pragmatisch.
Ich sehe hier sowohl die Gefahr, dass Neonazis vermehrt zu illegalen und gewalttätigen Mitteln greifen und sich auch in ihren V Ts bestätigt sehen, als auch die Gefahr des Dammbruches. Zitat: |
Wäre die Möglichkeit auch mal einen Aufmarsch nicht zu genehmigen
oder Gegendemonstrationen nicht zu sabotieren wo es nur möglich ist gleich undemokratisch? | Nicht die Gegendemonstraten werden durch die Polizei sabortiert, sondern die Gegendemonstranten sabortieren die Demonstration.
Ja ich finde es undemokratisch. Man nimmt einer Gruppe die Möglichkeit sich öffentlich wahrnehmbar zu machen und so auf die öffentliche Meinung Einfluss zu nehmen.
Zitat: |
In einer pluralistischen Gesellschaft dürfte ein Versammlungsrecht nicht zugunsten eines
anderen fast komplett verdräng werden. Genau das haben aber nicht weniger
Dresdener so wahrgenommen. Ich bin daher der Meinung das Pluralismus und auch
Demokratie irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Man kann es nie allen "recht" machen.
| Wer zuerst die Versammlung/Demo meldet und genehmigt bekommt mahlt zuerst.
Zitat: |
Die haben im letzten Jahr in Dresden schon rumgeheult und dieses Jahr behauptet die Polizei
habe mit Kriminellen gemeinsame Sache gemacht. Das ändert trotzdem nichts an meiner
Meinung. Das Fehlverhalten sehe ich auch nicht primär bei der Polizei sondern bei der "Order"
die sie auszuführen hatte.
| Die Order des Gerichts haben sie jedenfalls nicht durchgesetzt. Zitat: |
Wenn du das so siehst is es konsequenterweise genauso gut das alleinige Problem
der Nazis wenn sie blockiert werden. Is das nicht schön in einer pluralistischen
Gesellschaft zu leben? |
Wo ist die Analogie?
Natürlich hat die Polizei dafür zu sorgen, dass die Gegendemonstranten nicht die ursprüngliche Demonstration sabortieren. Sonst ist unsere Demonstrationsfreiheit ja ein Witz. Zitat: |
Mein Gedankenexperiment sollte klären ob Nazis diese "Gruppierungen" (z.B. Homosexuelle, Türken, Farbige, Geisteskranke, Behinderte, Sinti und Roma oder eben Juden) akzeptieren würden,
wie es sich für Mitglieder einer pluralistischen Gesellschaft gehören würde.
|
Muss die katholische Kirche Juden, Moslems, etc als ihre Mitglieder aktzeptieren? Nein.
Der Kern der pluralistischen Gesellschaft ist doch nicht das sich alle lieb haben, sondern das unterschiedliche Lebensweise und Meinungen in der Gesellschaft offen vertreten werden dürfen.
_________________ Trish:(
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1615878) Verfasst am: 03.03.2011, 01:34 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: | Mein Gedankenexperiment sollte klären ob Nazis diese "Gruppierungen" (z.B. Homosexuelle, Türken, Farbige, Geisteskranke, Behinderte, Sinti und Roma oder eben Juden) akzeptieren würden,
wie es sich für Mitglieder einer pluralistischen Gesellschaft gehören würde.
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Muss die katholische Kirche Juden, Moslems, etc als ihre Mitglieder aktzeptieren? Nein.
Der Kern der pluralistischen Gesellschaft ist doch nicht das sich alle lieb haben, sondern das unterschiedliche Lebensweise und Meinungen in der Gesellschaft offen vertreten werden dürfen. |
Lern erst mal denken. Oder bist du von Haus aus ein Idiot, der falsche Analogien nicht erkennen kann?
Seit wann ist die Mitgliedschaft in einer Gesellschaft das gleiche wie die Mitgliedschaft in einer Glaubensgemeinschaft?
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1615880) Verfasst am: 03.03.2011, 01:36 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Lern erst mal denken. Oder bist du von Haus aus ein Idiot, der falsche Analogien nicht erkennen kann? | Ohne Beleidigungen geht's nicht? Zitat: |
Seit wann ist die Mitgliedschaft in einer Gesellschaft das gleiche wie die Mitgliedschaft in einer Glaubensgemeinschaft? |
Die Mitgliedschaft in der NPD und ähnlichen Vereinen ist auch nicht gleichbeudetend mit der Mitgliedschaft in der Gesellschaft.
_________________ Trish:(
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1615888) Verfasst am: 03.03.2011, 04:10 Titel: |
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Diesen hirnfreien Vergleich von Nazis mit Schwulen, ganz so als ob es sich bei beiden um grundlos verfolgte Minderheiten handeln wuerde, finde ich echt zum
Sehr, sehr oberflaechlich betrachtet koennte man sagen, dass sich Schwule und Nazis gegenseitig hassen und das dasselbe ist. Blickt man etwas tiefer, dann stellt man fest, dass dieser gegenseitige Hass alles andere als symmetrisch ist:
Viele Schwule hassen Nazis, nicht weil sie schwul sind, sondern vor allem deshalb, weil Nazis Schwule hassen und bedrohen. Nazis hassen demgegenueber Schwule, nur weil sie schwul sind und eben nicht primaer, weil die keine Nazis leiden koennen.
Allgemeiner formuliert. Schwule hassen manche andere Leute, weil diese homophob sind und sie sich deshalb von ihnen objektiv nachvollziehbar bedroht fuehlen. Nazis hassen praktisch alle, die "anders sind", auch wenn sie ihnen weder etwas getan haben noch irgendeine Bedrohung fuer sie darstellen.
Das sind also zwei Paar Stiefel, weil der eine Hass den anderen Hass erst ausloest und dabei selbst von seinen Objekten nicht aktiv provoziert wird, so wie umgekehrt.
Den Hass mancher Schwuler auf Nazis und andere homophobe Hassprediger kann ich deshalb nachvollziehen, vor allem vor dem Hintergrund, dass im letzten Jahrhundert Tausende von Schwulen von Nazis grundlos verfolgt und ermordet wurden, der Hass der Nazis gegen alles, was als "fremd" empfunden wird, also auch gegen Schwule, ist demgegenueber pathologisch und dumpf, weil ohne rationalen Grund. Auch deshalb habe ich keine Probleme Schwule zu akzeptieren und halte ihre Grundrechte fuer ein absolut schuetzenswertes Gut, auch ohne selber schwul zu sein, waehrend ich bei Nazis einschraenke, dass ich ihre Grundrechte nur in soweit respektieren kann, wie dadurch nicht die Grundrechte anderer Leute eingeschraenkt werden. Z.B. das Grundrecht eines Juden, eines Schwulen oder eines Tuerken samstag morgens wie jedes andere Wochenende zum Baecker zu gehen und Fruehstuecksbroetchen zu holen, ohne zu riskieren aus einem Naziaufmarsch heraus grundlos angegriffen oder beleidigt zu werden.
Wollen Nazis also ihre Grundrechte uneingeschraenkt geniessen, dann sollen sie zuerst mal die Grundrechte anderer Leute genauso respektieren, aber dann waeren es ja keine Nazis mehr. Solange sie das aus ihrer Ideologie heraus nicht tun, muessen sie halt damit leben, dass man ihre Grundrechte einschraenkt um die Grundrechte anderer Leute zu schuetzen. Wuerden Schwule genauso wie die Nazis grundlos andere Minderheiten angreifen und ihnen ihre Grundrechte voellig absprechen, dann wuerde fuer Schwule das Gleiche gelten, aber das tun sie halt mal nicht und deshalb lege ich an deren Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit andere Masstaebe an als bei Nazis. Wohlgemerkt nicht willkuerlich, weil ich keine Nazis leiden kann, sondern aus den oben angefuehrten objektiven Gruenden.
_________________ Defund the gender police!!
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1615919) Verfasst am: 03.03.2011, 12:08 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Sehr, sehr oberflaechlich betrachtet koennte man sagen, dass sich Schwule und Nazis gegenseitig hassen und das dasselbe ist. Blickt man etwas tiefer, dann stellt man fest, dass dieser gegenseitige Hass alles andere als symmetrisch ist:
| Eine Symmetrie des Hasses habe ich nie behauptet.
Wir müssen nur beide "ertragen". Zitat: |
Viele Schwule hassen Nazis, nicht weil sie schwul sind, sondern vor allem deshalb, weil Nazis Schwule hassen und bedrohen.
| Gegen Bedrohung gibt es ein Gesetz. Zitat: |
Auch deshalb habe ich keine Probleme Schwule zu akzeptieren und halte ihre Grundrechte fuer ein absolut schuetzenswertes Gut,
| Das haben Grundrechte so ansich, dass sie ein schützenswertes Gut sind. Die eines jeden. Zitat: |
auch ohne selber schwul zu sein, waehrend ich bei Nazis einschraenke, dass ich ihre Grundrechte nur in soweit respektieren kann, wie dadurch nicht die Grundrechte anderer Leute eingeschraenkt werden.
| Das verstehe ich nicht.
Wieso diese Unterscheidung?
Etwas anders formuliert: Die Freiheit der Nazis endet da wo die der anderen anfängt, die Freiheit der Schwulen ist uneingeschränkt?
Sobald zwei Grundrechte einen Konflikt bilden muss zwischen beiden abgewogen werden, ich kann mir spontan aber jetzt keinen typischen Grundrechtskonflikt zwischen Schwule und Nazis vorstellen. (Zwischen Prominente und Presse ist es einfacher.)
Diese Abwägung kann nicht unabhängig der Situation eine Gruppe begünstigen. Zitat: |
Z.B. das Grundrecht eines Juden, eines Schwulen oder eines Tuerken samstag morgens wie jedes andere Wochenende zum Baecker zu gehen und Fruehstuecksbroetchen zu holen, ohne zu riskieren aus einem Naziaufmarsch heraus grundlos angegriffen oder beleidigt zu werden. | Aber das haben sie doch. Der Rechtstaat genehmigt nicht Juden oder Türken zu jagen. Zitat: |
Wollen Nazis also ihre Grundrechte uneingeschraenkt geniessen, dann sollen sie zuerst mal die Grundrechte anderer Leute genauso respektieren, |
Was für'n Quark. Grundrechte nur mehr nette Leute.
Man muss nichts tun um Grundrechte zu genießen, auch nicht die Grundrechte respektieren. Nur wenn man die Grundrechte anderer verletzt, wie etwa das Recht auf körperliche Unversehrtheit, macht man sich strafbar. Auch wenn ein überproportionaler Anteil der Neonazis soetwas tut, darf man nicht allen Neonazis dadurch ihre Grundrechte nehmen.
Sollte es im vorhinein Anzeichen geben das eine gemeldete Demonstration dem Zweck dienen soll Juden, Ausländer, etc. zu jagen, so wird sie nicht genehmigt.
Zitat: |
Solange sie das aus ihrer Ideologie heraus nicht tun, muessen sie halt damit leben, dass man ihre Grundrechte einschraenkt um die Grundrechte anderer Leute zu schuetzen.
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JEDER muss damit leben, dass seine Grundrechte eingeschränkt werden, wenn sonst Grundrechte anderer verletzt werden.
Aber man darf nicht willkürlich die Grundrechte einschränken, Neonazis steht es genauso zu friedlich zu demonstrieren wie jedem anderen auch.
_________________ Trish:(
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1615954) Verfasst am: 03.03.2011, 14:51 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | aztec hat folgendes geschrieben: |
Da Nazis u.a. keine Homosexuellen "tolerieren" bin ich genau da anderer Meinung.
| Wie äußert sich das? Und was unterscheidet dich jetzt davon, der du keine Nazis tolerierst? |
Wenn sich Nazis in der Umgebung rumtreiben, dann gibt es fuer viele Menschen gute, rational nachvollziehbare Gruende sich bedroht zu fuehlen, weil man vielleicht die falsche Hautfarbe hat, Jude ist, politisch ins Feindschema der Nazis passt, schwul ist etc.
Wenn haufenweise Schwule vorm Haus rumlaufen, z.B. bei einer Schwulendemo, dann gibt es keine solche rational nachvollziehbaren Gruende sich bedroht zu fuehlen, hoechsten bei manchen homophob verhetzten Zeitgenossen ein paar hoechst irrationale.
Deshalb verstehe ich es recht gut, wenn Menschen was dagegen haben, dass Nazis geballt an ihrem Ort aufmarschieren. Manche Leute trauen sich dann naemlich aus gutem Grund nicht mehr auf die Strasse, solange diese von Nazis wimmelt. Ist das eigentlich nicht eine viel schwerwiegendere Grundrechtsverletzung als ein Demonstrationsverbot fuer ein paar holocaustrelativierende Glatzkoepfe?
Bei einer Schwulendemo gibt es diesen Effekt nicht. Dort kann prinzipiell jeder andere ohne Gefahr fuer Leib und Leben seinen Alltagsgeschaeften nachgehen und sieht sich nicht aus Sicherheitsgruenden genoetigt sich zuhause zu verstecken bis der Spuk wieder vorueber ist, wie das neulich in Dresden beim Naziaufmarsch der Fall war und auch bei anderen entsprechenden Anlaessen der Fall ist. |
Nach dieser Argumentation hätte man die Civil Right Bewegung in der USA niemals zulassen sollen. Schließlich waren die Schwarzen in den 60ern sicherlich statistisch gesehen häufiger krimineller als Weiße, und diese hätten dann nach deiner Denkweise einen rationalen Grund, sich von diesen überwiegend schwarzen Demonstranten zu fürhten. Und ist das eigentlich nicht eine viel schwerwiegendere Grundrechtsverletzung als ein Demonstrationsverbot fuer ein paar Neger?
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1615965) Verfasst am: 03.03.2011, 15:29 Titel: |
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Die offene Gesellschaft verliert an Glaubwürdigkeit, wenn sie ihren Gegnern die Rechte beschneidet. Das macht die Sache zwar etwas komplizierter, aber letztlich überzeugender.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#1615980) Verfasst am: 03.03.2011, 16:30 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Die offene Gesellschaft verliert an Glaubwürdigkeit, wenn sie ihren Gegnern die Rechte beschneidet. Das macht die Sache zwar etwas komplizierter, aber letztlich überzeugender. |
Dem stimme ich zu.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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