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Ausweg aus der Globalisierungsfalle?

 
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#161725) Verfasst am: 05.08.2004, 14:18    Titel: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Wie können überhaupt deutsche Unternehmen, die im Korsett der "Sozialpartnerschaft" stecken, in einer globalisierten Wirtschaft ohne soziale Mindeststandards bestehen?

Manche tun so, als sei die Globalisierung der Wirtschaft ein Umstand, dem ein einzelner Staat auf Dauer irgend etwas entgegen setzen könnte. Dem ist aber nicht so, denn mann kann den Unternehmen nicht vorschreiben, im Lande zu bleiben, dort die Sozialsysteme zu finanzieren, und dennoch weltweit konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Ideen eines Lafontaine und der Gewerkschaftsflügel der SPD stellen dem neoliberalen Regierungskurs leider nur völlig antiquierte und untaugliche Alternativen entgegen.

Was könnte aber helfen?
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#161743) Verfasst am: 05.08.2004, 14:55    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Manche tun so, als sei die Globalisierung der Wirtschaft ein Umstand, dem ein einzelner Staat auf Dauer irgend etwas entgegen setzen könnte. Dem ist aber nicht so, denn mann kann den Unternehmen nicht vorschreiben, im Lande zu bleiben, dort die Sozialsysteme zu finanzieren, und dennoch weltweit konkurrenzfähig zu bleiben.


Auf Dauer hilft natürlich nur die Globalisierung der Arbeitnehmerseite.


Aber ganz so einfach, wie es scheint, ist es trotzdem nicht. Nehmen wir Deutschland: eine exportorientierte, und exportstarke Wirtschaft - wie können Unternehmen, die weltweit nicht konkurrenzfähig sind, erfolgreich exportieren können? Da kann wohl was nicht stimmen ...

Wie aber kann eine exportstarke Wirtschaft schwächeln? Es muss wohl an den Binnennachfrage liegen ... Dass die bei so vielen Arbeitslosen schwächelt, braucht einen ja nicht zu wundern. Aber wieso erholt es sich dann nicht einfach dadurch, dass man mit inländischen Arbeitskräften Produkte für den inländischen Markt produziert, gleichzeitig durch die Lohnzahlung an die inländischen Arbeiter die Binnennachfrage erhöht, die diese Produkte dann abnimmt?

Da fallen mir zwei Gründe ein:

Erstens: Diese Produktion auf nachfolgende Binnennachfrage wäre eine längerfristige Investition, die sich nicht sofort in Gewinnen niederschlagen würde. derart seriöse Unternehmenspolitik ist ein einem Wirtschaftssytem, dass nur auf schnellen Profit und steigende Aktienkurse aus ist, und im Grunde zum großen Pyramidenspiel verkommen ist, natürlich unmodern.

Zweitens: Die Wirtschaft ist in der Tat -auf dem inländischen Markt- nicht konkurrenzfähig gegen Billigimporte aus den Billiglohnländern, d.h., die so gesteigerte Binnennachfrage würde nicht die so produzierten Produkte abnehmen, sondern zu verstärkten Billigimporten führen.

Beide Probleme aber sind sehr wohl national lösbar, denn beide Probleme sind rein inländischer Natur: Dem Abzug der Binnennachfrage durch Billigimporte könnte man durch entsprechde Besteuerung entgegenwirken (Einfuhrumsatzsteuer für Importe aus Ländern ohne hinreichenden Sozialstandard so hoch setzen, dass es nicht mehr biliger ist als die Entlohnung zu inländischen Sozialstandards), und die kurzichtige Unternehmenspolitik könnte man durch entsprechende Steuergestaltung auch weniger attraktiv machen ...
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#161752) Verfasst am: 05.08.2004, 15:09    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Dem Abzug der Binnennachfrage durch Billigimporte könnte man durch entsprechde Besteuerung entgegenwirken (Einfuhrumsatzsteuer für Importe aus Ländern ohne hinreichenden Sozialstandard so hoch setzen, dass es nicht mehr biliger ist als die Entlohnung zu inländischen Sozialstandards), und die kurzichtige Unternehmenspolitik könnte man durch entsprechende Steuergestaltung auch weniger attraktiv machen ...


Das eine nennt man gemeinhin "Protektionismus" und würde eine Fülle internationaler Klagen und vielleicht sogar den einen oder anderen Handelskrieg nach sich ziehen.
Der andere Vorschlag ist auch fragwürdig: Der Mittelstand kann solche Investitionen in die Zukunft schlicht nicht finanzieren und die Großunternehmen stehen alle im globalen Wettbewerb, der die Binnennachfrage zu einer relativ vernachlässigenswerten Größe reduzierte. Und wer von den "Großen" ist denn überhaupt noch ein "inländisches" Unternehmen, das sich seinem Standortland gegenüber verantwortlich fühlen würde? Die Deutsche Bank? Daimler-Chrysler? ThyssenKrupp?

Ich denke, es gibt wenig Einflussmöglichkeiten. Mit großer Sicherheit wird unser Lebensstandard sinken. Nur muss der "Rest des Reichtums" im Land gerecht verteilt werden. Der Lebensstandard sinkt doch schon längst, nur versucht man uns einzureden, dass sich das aufhalten ließe, wenn wir uns nur schön weiter die Umverteilung von unten nach oben (Hartz IV vs. Steuerbefreiung für Großkonzerne) gefallen ließen. DAS ist die eigentliche Lüge!
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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nickchanger
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
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Beitrag(#161771) Verfasst am: 05.08.2004, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

wer hier produkte verkauft zahlt auch hier steuern - basta.

die caymans sollen uns mit ihrer armee drohen von mir aus. aber es kann nicht sein, dass daimler etc. keine körperschaftssteuern mehr zahlt, nur weil sie drohen können wegzuziehen. wer weder hier produziert noch die hier anfallenden gewinne hier versteuern will, der darf einfach nichts mehr hier verkaufen. wo ist das problem?
da spielt es auch keine rolle ob es von gewerkschaftsmitgliedern oder von kinderhänden produziert wird. nike zahlt auf die umsätze hier steuern - basta.

das wäre mal ein erster schritt
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RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
-
den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#161776) Verfasst am: 05.08.2004, 16:00    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Das eine nennt man gemeinhin "Protektionismus" und würde eine Fülle internationaler Klagen und vielleicht sogar den einen oder anderen Handelskrieg nach sich ziehen.


Das eine wäre wohl eine Form von Protektionismus, stimmt. Wobie ich nicht von Strafzöllen spreche, und nicht von Maßnahmen, die dem Ursprungsland schaden sollen. Aber natürlich hast du Recht: Die Welthandelsorganisation und allen voran die USA würde im Dreick springen, weil es ein Schlag gegen den von ihr vorangetriebenen Neomanchesterismus wäre.

In dem Zusammenhang sehe ich den einzelnen Staat durchaus in der Rolle des einzelnen Arbeiters in Manchester - und ja, der kam auch in den Knast, wenn er gegen die Ausbeutung aufbegehrt hat. Manchmal muss man eben auch kämpfen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich von Deutschalnd rede, einer Wirtschaftsgroßmacht, die sich leicht mitt anderen Wirtschaftsmächten koordinieren kann - selbts wenn die Amerikaner es wagen würden, einen Wirtschaftskrieg anzuzetteln - müssten wir Angst davor haben?

Zitat:
Der andere Vorschlag ist auch fragwürdig: Der Mittelstand kann solche Investitionen in die Zukunft schlicht nicht finanzieren und die Großunternehmen stehen alle im globalen Wettbewerb, der die Binnennachfrage zu einer relativ vernachlässigenswerten Größe reduzierte. Und wer von den "Großen" ist denn überhaupt noch ein "inländisches" Unternehmen, das sich seinem Standortland gegenüber verantwortlich fühlen würde? Die Deutsche Bank? Daimler-Chrysler? ThyssenKrupp?


Warum sollten sich irgendwelche Unternehmen "dem Standortland gegenüber verantwortlich" fühlen sollen? Wann hätten sie das je getan? Es ist letztlich immer nur ums Geld gegangen (selbst bei Zeiss). Und ob die Rahmenbedingungen so sind, dass mit seriöser Unternehmenspolitik besser oder schlechter als mit Schareholder-Value-Mentalität verdient, dass kann der Staat beeinflussen.

Und wer sagt eigentlich, dass sich die Mittelständischen Unternehmen solche Investitionen nicht leisten können? Warum können sie es sich nicht leisten? Doch wohl in erster Linie deswegen, weil sie nicht an die dafür nötigen langfristigen Kredite kommen. Und wer hat das wiederum in der Hand? Und wieder sind wir bei den Großunternehmen, diesmal den Banken ...

Zitat:
Ich denke, es gibt wenig Einflussmöglichkeiten. Mit großer Sicherheit wird unser Lebensstandard sinken. Nur muss der "Rest des Reichtums" im Land gerecht verteilt werden. Der Lebensstandard sinkt doch schon längst, nur versucht man uns einzureden, dass sich das aufhalten ließe, wenn wir uns nur schön weiter die Umverteilung von unten nach oben (Hartz IV vs. Steuerbefreiung für Großkonzerne) gefallen ließen. DAS ist die eigentliche Lüge!


Natürlich wird der Lebensstandard sinken, fragt sich nur, wie weit - und ob er nicht schon weiter gesunken ist, als nötig gewesen wäre ... Die eigentliche Verschwendung passiert nicht bei uns, sindern in den USA - genau da, wo die Sahne des ganzen Systems abgeschöpft wird. Natürlich lassen sich auf Dauer nicht mehr Werte verteilen, als geschaffen werden - aber bei den horrenden Arbeitslosenzahlen weltweit kann das Wertschöpfungspotential längst nicht ausgeschöpft sein, und die Werte, die geschaffen werden, lassen sich etwas gleicher verteilen, als alles einigen vorwiegend amerikanischen Großkaptalisten, vorzugsweise aus dem Freundeskreis der Präsidentenfamilie, in den Rachen zu schieben und allen anderen sagen, sie müssten den Gürtel eben enger schnallen ...

Dass es den Unternehmen schlecht geht, das ist die Lüge ...
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Jolesch
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Beitrag(#161789) Verfasst am: 05.08.2004, 16:24    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:

Manche tun so, als sei die Globalisierung der Wirtschaft ein Umstand, dem ein einzelner Staat auf Dauer irgend etwas entgegen setzen könnte. Dem ist aber nicht so, denn mann kann den Unternehmen nicht vorschreiben, im Lande zu bleiben, dort die Sozialsysteme zu finanzieren, und dennoch weltweit konkurrenzfähig zu bleiben.


Na der Staat kann "Werte" wie Infarstruktur, Bildung ( Winken Pisa) entgegensetzen. Das niedrige "Hilfsarbeiter" Jobs abwandern ist unvermeidlich, darum muss man Alternativen fördern

Zitat:
Auf Dauer hilft natürlich nur die Globalisierung der Arbeitnehmerseite.


volle zustimmung
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Effô Tisetti
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Beitrag(#161791) Verfasst am: 05.08.2004, 16:30    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Auf Dauer hilft natürlich nur die Globalisierung der Arbeitnehmerseite.

volle zustimmung


Sowas wie´ne internationale Gewerkschaft? Wie soll das funktionieren? Sollen in einer polnischen Stadt mit einer Arbeitslosequote von 20% die Arbeiter solidarisch mit ihren Gelsenkirchener Genossen (Arbeitslosenquote ebenfalls 20%) dafür demonstrieren, dass der Betrieb nicht der Lohnkosten wegen von Gelsenkirchen in besagte polnische Stadt verlegt wird?

Bisschen weltfremd, oder? Am Kopf kratzen
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Jolesch
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Beitrag(#161799) Verfasst am: 05.08.2004, 16:37    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Auf Dauer hilft natürlich nur die Globalisierung der Arbeitnehmerseite.

volle zustimmung


Sowas wie´ne internationale Gewerkschaft? Wie soll das funktionieren? Sollen in einer polnischen Stadt mit einer Arbeitslosequote von 20% die Arbeiter solidarisch mit ihren Gelsenkirchener Genossen (Arbeitslosenquote ebenfalls 20%) dafür demonstrieren, dass der Betrieb nicht der Lohnkosten wegen von Gelsenkirchen in besagte polnische Stadt verlegt wird?

Bisschen weltfremd, oder? Am Kopf kratzen


jaja unterstell mir nur was.... Zustimmung "Globalisierung der Arbeitnehmerseite" bedeutet für mich (wesentlich) mehr Mobilität, Flexiblität und auch Vernetzung, aber bitte nicht im Sinne einer Internationalen Gewerkschaft( Ungustiöses im Blickfeld ) Think global, act local
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Effô Tisetti
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Beitrag(#161827) Verfasst am: 05.08.2004, 17:13    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Auf Dauer hilft natürlich nur die Globalisierung der Arbeitnehmerseite.

volle zustimmung


Sowas wie´ne internationale Gewerkschaft? Wie soll das funktionieren? Sollen in einer polnischen Stadt mit einer Arbeitslosequote von 20% die Arbeiter solidarisch mit ihren Gelsenkirchener Genossen (Arbeitslosenquote ebenfalls 20%) dafür demonstrieren, dass der Betrieb nicht der Lohnkosten wegen von Gelsenkirchen in besagte polnische Stadt verlegt wird?

Bisschen weltfremd, oder? Am Kopf kratzen


jaja unterstell mir nur was.... Zustimmung "Globalisierung der Arbeitnehmerseite" bedeutet für mich (wesentlich) mehr Mobilität, Flexiblität und auch Vernetzung, aber bitte nicht im Sinne einer Internationalen Gewerkschaft( Ungustiöses im Blickfeld ) Think global, act local


Sorry, wollte nix unterstellen Verlegen

Trotzdem kann ich mir unter den Schlagworten nix vorstellen.
Was heißt mehr "Mobilität", "Flexibilität" und "Vernetzung untereinander"? Wie soll das an einem konkreten Beispiel aussehen und inwiefern kann das ein Ausweg aus der Misere sein? Mach mich schlauer.
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Jolesch
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
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Beitrag(#161845) Verfasst am: 05.08.2004, 18:11    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:


Trotzdem kann ich mir unter den Schlagworten nix vorstellen.
Was heißt mehr "Mobilität", "Flexibilität" und "Vernetzung untereinander"? Wie soll das an einem konkreten Beispiel aussehen und inwiefern kann das ein Ausweg aus der Misere sein? Mach mich schlauer.


Na Schlagworte werden eben dann verwendet, wenn man nichts Konkretes vorweisen kann Verlegen ich wollte mit den Schlagwörtern auch nur einige Tendenzen beschreiben die sich IMO (zwangsläufig) in Zukunft verstärken werden (in Reaktion auf die Globalisierung der Unternehemn)

Mobilität: Arbeitssuchende werden sich mit Kind und Kegel zu ihrem Job bewegen (siehe USA)
Flexiblität: vermehrte Weiter/Um bildung (Sprachen, Technik), Entlohnung, soziale Sicherheit
Vernetzung: Informationsaustausch (im Konzern x gibts die Sozialleizung y, aber nicht im Land z), politische Meinungsbildung, globale Initiativen (siehe NGOs)
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#161852) Verfasst am: 05.08.2004, 18:24    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:


Trotzdem kann ich mir unter den Schlagworten nix vorstellen.
Was heißt mehr "Mobilität", "Flexibilität" und "Vernetzung untereinander"? Wie soll das an einem konkreten Beispiel aussehen und inwiefern kann das ein Ausweg aus der Misere sein? Mach mich schlauer.


Na Schlagworte werden eben dann verwendet, wenn man nichts Konkretes vorweisen kann Verlegen ich wollte mit den Schlagwörtern auch nur einige Tendenzen beschreiben die sich IMO (zwangsläufig) in Zukunft verstärken werden (in Reaktion auf die Globalisierung der Unternehemn)

Mobilität: Arbeitssuchende werden sich mit Kind und Kegel zu ihrem Job bewegen (siehe USA)
Flexiblität: vermehrte Weiter/Um bildung (Sprachen, Technik), Entlohnung, soziale Sicherheit
Vernetzung: Informationsaustausch (im Konzern x gibts die Sozialleizung y, aber nicht im Land z), politische Meinungsbildung, globale Initiativen (siehe NGOs)


Ok, dann war das in der Tat ein Missverständnis. Ich dachte du meintest, man könnte mit der Macht der "Global Workers" dem ungezügelten Kapitalismus der "Global Players" etwas entgegensetzen.
Was du zum Teil vorschlägst, ist ja eher die Erfüllung der Wünsche globalisierter Unternehmen, so nach dem Motto: "Was hindert dich und deine 5-köpfige Familie daran, dein Eigenheim zu verlassen, um deiner ausgelagerten Firma nach Bulgarien zu folgen, wo du für 1,50 Euro die Stunde ohne Kündigungsschutz und soziale Sicherung arbeiten darfst?"

Jaja, ich weiß, dass du das so nicht meinst.. ich mag halt Sarkasmus. Mit den Augen rollen
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Jolesch
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#161863) Verfasst am: 05.08.2004, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

"Globalisierung" ist für mich weder ein positiver noch ein negativer Begriff.


Zitat:
Was hindert dich und deine 5-köpfige Familie daran, dein Eigenheim zu verlassen, um deiner ausgelagerten Firma nach Bulgarien zu folgen, wo du für 1,50 Euro die Stunde ohne Kündigungsschutz und soziale Sicherung arbeiten darfst?"


Nichts. aber ich bin mehr Wert als 1,50 Cool


"ungezügelter Kapitalismus" ist genauso wie "Gewerkschaft" ein vollkommen veralteter Begriff der nur mehr von ein paar Ewiggestrigen verwendet wird. zwinkern
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#161875) Verfasst am: 05.08.2004, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Schön, hier wird mal wieder gezeigt, dass die "Globalisierung" zu mehr Ausbeutung führt, da es ja internationale Konkurrenz gibt und deshalb die Konzerne "Kosten" (Löhne, Sozialabgaben, Steuern) senken müssen.

Aber war bedeutet dies? Geht es hier um ein unvermeidliches Naturereignis? Mit den Augen rollen

Hier geht es um die charakteristische Entwicklung des Kapitalismus - die nur manche nicht wahrhaben wollen, da sie mit Kapitalismus eine Ausnahmeepoche (50er bis 70er) identifizieren. Natürlich ist eine reformistische Politik - egal ob durch gewerkschaftliche Aktionen oder parlamentarische Mittel - dagegen machtlos. Der Punkt ist also eigentlich, dass es nicht möglich ist, den Kapitalismus zu zähmen, sondern dass es eine Alternative braucht!

Aber es ist natürlich viel einfacher fatalistisch über die Erbsünde des Menschen zu faseln, der ihn dazu zwingt, für immer im Kapitalismus zu leben, weil es ja keine Alternative gibt. Böse
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#161902) Verfasst am: 05.08.2004, 20:20    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Wie können überhaupt deutsche Unternehmen, die im Korsett der "Sozialpartnerschaft" stecken, in einer globalisierten Wirtschaft ohne soziale Mindeststandards bestehen?


Ja, du meinst, die Macht der Multis! Ich stehe der Globalisierung allgemein eher positiv gegenüber. Allerdings würde ich eine international koordninierte Antimonopolpolitik befürworten. Man muss sich gegen Preisabsprachen, Monopole wehren und auch die Staatsmonopole sind möglichst aufzuheben.

Frank hat folgendes geschrieben:

Manche tun so, als sei die Globalisierung der Wirtschaft ein Umstand, dem ein einzelner Staat auf Dauer irgend etwas entgegen setzen könnte. Dem ist aber nicht so, denn mann kann den Unternehmen nicht vorschreiben, im Lande zu bleiben, dort die Sozialsysteme zu finanzieren, und dennoch weltweit konkurrenzfähig zu bleiben.


Was willst du denn? In Mordkorea gelingt das doch glänzend! Das Land kann sich mit allem selbst versorgen, und zwar so gut, dass zwei Millionen (die Quellen gehen weit auseinander; Mordkorea gibt 200 000 Tote an, während international von bis zu 3,5 Millionen Hungertoten die Rede ist; die geläufigste internationale Schätzung liegt bei 2 Millionen) Menschen allein in den neunzigern verhungerten.

Frank hat folgendes geschrieben:

Die Ideen eines Lafontaine und der Gewerkschaftsflügel der SPD stellen dem neoliberalen Regierungskurs leider nur völlig antiquierte und untaugliche Alternativen entgegen.

Was könnte aber helfen?


Sachen, die bisher die Globalisierungen gebremst haben, waren Schutzzölle für Importwaren, oder, vor allem in Österreich, übertriebene Quallitätsvorschriften, die in manchen Punkten die Gesetze der EU in der Strenge weit überbieten.

Beides sollte den Binnenmarkt vor äusserer, billigerer und nicht selten auch quallitativ besserer Konkurenz schützen.

Manche inländische Branchen werden gar nur noch durch solche Schutzzölle am Leben erhalten!

Aber diese Schutzmassnahmen widersprechen dem Fortschritt!
Daher sind diese Schranken über kurz oder lang vollständig abzubauen!

Die Lohnkosten dürfen in den Industrieländern nur um soviel höher sein, wie es die höhere Produktivität zulässt.

Sind die Lohnkosten aber höher, ohne, dass dem gegenüber eine entsprechend höhere Produktivität steht, dann werden die Betriebe auf dem Weltmarkt schnell defizitär sein!

Der effecktivste Ausweg liegt in einem gemässigtem Neoliberalismus, welcher die dringlichsten sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung flächendeckend befriedigt, aber gleichzeitig sich den wirtschaftlichen Bedingungen, der Konkurrenz des Weltmarktes und den modernen Herausforderungen anpasst.

Nur wenn man die Wirtschaftlichen Möglichkeiten berücksichtigt, kann ein Sozialstaat auf Dauer funktionieren.
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Hannibal
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Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#161906) Verfasst am: 05.08.2004, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:


Aber es ist natürlich viel einfacher fatalistisch über die Erbsünde des Menschen zu faseln, der ihn dazu zwingt, für immer im Kapitalismus zu leben, weil es ja keine Alternative gibt. Böse


Welche Erbsünde? Frage

Du hast bisher keine echte Alternative zum Kapitalismus hervorgebracht, die nicht zu einer massiven, permanenten Verarmung der Bevölkerung führen würde. zwinkern

Zwar würde dein System vielorts in der dritten Welt das Wachstum der Wirtschaft erheblich beschleunigen, aber hier, in den westlichen Industrieländern würden deine Reformen nur das zerstören, was bereits erreicht wurde. Daher ist es hier unbrauchbar. skeptisch
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#161918) Verfasst am: 05.08.2004, 20:53    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Sowas wie´ne internationale Gewerkschaft?


Genau das.

Zitat:
Wie soll das funktionieren? Sollen in einer polnischen Stadt mit einer Arbeitslosequote von 20% die Arbeiter solidarisch mit ihren Gelsenkirchener Genossen (Arbeitslosenquote ebenfalls 20%) dafür demonstrieren, dass der Betrieb nicht der Lohnkosten wegen von Gelsenkirchen in besagte polnische Stadt verlegt wird?


Nein, die Polnischen Arbeiter sollen dem Betrieb klarmachen, dass sie sich nicht als Billiglohnarbeiter missbrauchen lassen und einen fairen Lohn/faire Arbeitsbedingungen wollen. Und die Gelsenkirchener Genossen sollen dem selben Betrieb klarmachen, dass sie das genauso sehen.

Zitat:
Bisschen weltfremd, oder? Am Kopf kratzen


So weltfremd wie die Vorstellung, der hungernde Arbeitslose in Manchester solle sich weigern, als Streikbrecher einzuspringen.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#161922) Verfasst am: 05.08.2004, 21:06    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie soll das funktionieren? Sollen in einer polnischen Stadt mit einer Arbeitslosequote von 20% die Arbeiter solidarisch mit ihren Gelsenkirchener Genossen (Arbeitslosenquote ebenfalls 20%) dafür demonstrieren, dass der Betrieb nicht der Lohnkosten wegen von Gelsenkirchen in besagte polnische Stadt verlegt wird?

Irgendwann sind die Löhne in D auf polnischem Niveau. Dann könnte man sich zusammenschließen. Nur das die Polen ihrerseits damit bedroht werden, dass man ihre Arbeitsplätze in die Ukraine verlagert. Und wahrscheinlich kriegen die Ukrainer ähnliches zu hören, wenn sie aufmucken. Wichtig ist, dass alle immer schön Angst haben. Und ihren Hass auf diejenigen richten, die noch weniger haben als sie selbst.
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#161955) Verfasst am: 05.08.2004, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Du hast bisher keine echte Alternative zum Kapitalismus hervorgebracht, die nicht zu einer massiven, permanenten Verarmung der Bevölkerung führen würde.

Nein, so geht das nicht! Wer fordert hier mehr Armut? Lohnkürzungen, Sozialabbau etc.? Die heutigen Verzichtsideologen sind die Neoliberalen, die sich trotzdem erdreisten zu behaupten, dass Sozialismus nicht funktionieren würde, weil die Anreize fehlen. Interessant warum der Kapitalismus noch nicht vollkommen zusammengebrochen ist. zynisches Grinsen Er begann mit Massenarmut (industrielle Revolution), breitete diese auf der ganzen Welt aus (Kolonialismus) und erzwingt inzwischen in den Staaten, in denen diese zeitweise wieder überwunden wurde, erneut Massenarmut (z.B. USA).
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Zwar würde dein System vielorts in der dritten Welt das Wachstum der Wirtschaft erheblich beschleunigen, aber hier, in den westlichen Industrieländern würden deine Reformen nur das zerstören, was bereits erreicht wurde. Daher ist es hier unbrauchbar.

Entschuldige, aber hier kann ich überhaupt nichts nachvollziehen. Was meinst du bitte? Welche Reformen?! Welches System meinst du bitte?
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#162028) Verfasst am: 05.08.2004, 22:55    Titel: Re: Ausweg aus der Globalisierungsfalle? Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Auf Dauer hilft natürlich nur die Globalisierung der Arbeitnehmerseite.


Das sehe ich auch so - und ich habe mir immer noch die leise (vielleicht utopische) Hoffnung bewahrt, dass dies auch irgendwann eintreten wird. Smilie
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#162157) Verfasst am: 06.08.2004, 03:17    Titel: Antworten mit Zitat

Der Weg aus der Globalisierung wird ein dorniger und schmerzender.....

Er führt nur darüber, in das US-amerikanische Getriebe einen dicken Pflock zu schlagen.
Und wenn die US-okonomy ins Trudeln kommt, dann wirds herbe für die Welt.
Nur wird anders kein Globalisierungs-Ausstieg möglich sein.

Und, es bleibt ja der Trost, wenn es so käme, daß die amerikanische Wirtschaft so ins Trudeln käme, daß sie von der irren Globalisierung läßt, denn werden einige Jährchen später die Wirtschaften mit Konkurrenz und freierem Handel, freierem Geldmarkt auch, wieder langsam gesunden.

Bin Rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#162183) Verfasst am: 06.08.2004, 06:48    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Der Weg aus der Globalisierung wird ein dorniger und schmerzender.....

Er führt nur darüber, in das US-amerikanische Getriebe einen dicken Pflock zu schlagen.
Und wenn die US-okonomy ins Trudeln kommt, dann wirds herbe für die Welt.
Nur wird anders kein Globalisierungs-Ausstieg möglich sein.

Und, es bleibt ja der Trost, wenn es so käme, daß die amerikanische Wirtschaft so ins Trudeln käme, daß sie von der irren Globalisierung läßt, denn werden einige Jährchen später die Wirtschaften mit Konkurrenz und freierem Handel, freierem Geldmarkt auch, wieder langsam gesunden.

Bin Rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns


freierer handel und geldmarkt sind aber globalisierung zwinkern
vielleicht sollte man sich hier erstmal klar werden, ob sich hier globalisierungsgegner oder -kritiker unterhalten. ich für meinen teil halte einen freien handel nämlich auch für durchaus wünschenswert. das bedeutet aber eben, dass unsere milch in zukunft aus afrika kommt und nicht aus mit steuern subventionierten eu-betrieben. oben hat es schon jemand gesagt: globalisierung ist nicht per se positiv oder negativ belegt, sondern man kann sie ausgestalten.
allerdings hast du recht, dass eine positive ausgestaltung im mom nur gegen den willen der usa geht (aber eben auch nur gegen den willen unserer agrarlobby Böse )
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Jolesch
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Beitrag(#162203) Verfasst am: 06.08.2004, 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:

Nein, so geht das nicht! Wer fordert hier mehr Armut? Lohnkürzungen, Sozialabbau etc.? Die heutigen Verzichtsideologen sind die Neoliberalen, die sich trotzdem erdreisten zu behaupten, dass Sozialismus nicht funktionieren würde, weil die Anreize fehlen. Interessant warum der Kapitalismus noch nicht vollkommen zusammengebrochen ist. zynisches Grinsen Er begann mit Massenarmut (industrielle Revolution), breitete diese auf der ganzen Welt aus (Kolonialismus) und erzwingt inzwischen in den Staaten, in denen diese zeitweise wieder überwunden wurde, erneut Massenarmut (z.B. USA).



Entschuldige, aber das ist nicht der wahre Kapitalismus den du hier beschreibst, sondern nur fehlgeleitete Vorformen, die von ein paar irrgeleiteten Individueen negativ beeinflust wurden. Wenn erst der wahre Kapitalismus durchgesetzt wird, wird alles gut. zynisches Grinsen
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Wygotsky
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Beitrag(#162264) Verfasst am: 06.08.2004, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:

Nein, so geht das nicht! Wer fordert hier mehr Armut? Lohnkürzungen, Sozialabbau etc.? Die heutigen Verzichtsideologen sind die Neoliberalen, die sich trotzdem erdreisten zu behaupten, dass Sozialismus nicht funktionieren würde, weil die Anreize fehlen. Interessant warum der Kapitalismus noch nicht vollkommen zusammengebrochen ist. zynisches Grinsen Er begann mit Massenarmut (industrielle Revolution), breitete diese auf der ganzen Welt aus (Kolonialismus) und erzwingt inzwischen in den Staaten, in denen diese zeitweise wieder überwunden wurde, erneut Massenarmut (z.B. USA).

Entschuldige, aber das ist nicht der wahre Kapitalismus den du hier beschreibst, sondern nur fehlgeleitete Vorformen, die von ein paar irrgeleiteten Individueen negativ beeinflust wurden. Wenn erst der wahre Kapitalismus durchgesetzt wird, wird alles gut. zynisches Grinsen

Und wenn's doch der wahre Kapitalismus ist, leben wir eben einfach in der besten möglichen Welt.
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#162303) Verfasst am: 06.08.2004, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Der Weg aus der Globalisierung wird ein dorniger und schmerzender.....

Er führt nur darüber, in das US-amerikanische Getriebe einen dicken Pflock zu schlagen.
Und wenn die US-okonomy ins Trudeln kommt, dann wirds herbe für die Welt.
Nur wird anders kein Globalisierungs-Ausstieg möglich sein.

Und, es bleibt ja der Trost, wenn es so käme, daß die amerikanische Wirtschaft so ins Trudeln käme, daß sie von der irren Globalisierung läßt, denn werden einige Jährchen später die Wirtschaften mit Konkurrenz und freierem Handel, freierem Geldmarkt auch, wieder langsam gesunden.

Bin Rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns


freierer handel und geldmarkt sind aber globalisierung zwinkern
vielleicht sollte man sich hier erstmal klar werden, ob sich hier globalisierungsgegner oder -kritiker unterhalten. ich für meinen teil halte einen freien handel nämlich auch für durchaus wünschenswert. das bedeutet aber eben, dass unsere milch in zukunft aus afrika kommt und nicht aus mit steuern subventionierten eu-betrieben. oben hat es schon jemand gesagt: globalisierung ist nicht per se positiv oder negativ belegt, sondern man kann sie ausgestalten.
allerdings hast du recht, dass eine positive ausgestaltung im mom nur gegen den willen der usa geht (aber eben auch nur gegen den willen unserer agrarlobby Böse )


Tja, wenns denn freier Handel wäre, wärs ja gut. Ist es aber nicht. Die Globalisierung bezieht zunächst alles aufs Kapital, namentlich aufs US-Kapital, und die Wirtschaft lebt dementsprechend in irren Zusammenschlüssen und Oligopolen, die den freien Handel eben zerstören.
Das ist ja das Problem der Globalisierung, mit dem der freisoziale marktwirtschaftliche Kapitalismus auf Dauer zerstört würde.

bin Anbetung des lila Einhorns rabenkrähe
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Wygotsky
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Beiträge: 5014

Beitrag(#162308) Verfasst am: 06.08.2004, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das ist ja das Problem der Globalisierung, mit dem der freisoziale marktwirtschaftliche Kapitalismus auf Dauer zerstört würde.


Das ist deine Interpretation. Ich denke, dass der freisoziale marktwirtschaftliche Kapitalismus ein Märchen ist, das mit dem real existierenden Kapitalismus so wenig zu tun hat, wie der real existierende Sozialismus mit dem was Max sich wünscht.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#162312) Verfasst am: 06.08.2004, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Tja, wenns denn freier Handel wäre, wärs ja gut. Ist es aber nicht.


Und das lässt sich sogar ganz einfach beweisen: bekanntlich gibt es Währungen, die "weniger wert" sind, als andere, will heißen, da verdient jemand zwar bloß umgerechnet drei Mark achtzig die Woche, kann davon aber trotzdem einigermaßen leben, weil die Kaufkraft dieser umgerechnet drei Mark achtzig wesentlich höher ist. Das sollte doch eigentlich Arbitragegeschäfte auslösen: Man kauft in dem Land billig ein, um anderswo teuer zu verkaufen, dazu bracht man die Landeswährung, die Nachfrage steigt, der Wechselkurs auch, gleichzitig steigt natürlich die Nachfrage im Land, was die Preise erhöht und die Kaufkraft senkt ... Das ganze müsste solange gehen, bis der Wechselkurs an die Kaufkraft angeglichen ist - wenn der Markt denn wirklich frei wäre.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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max
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Beitrag(#163206) Verfasst am: 08.08.2004, 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ein passendes Zitat zum Thema:
Zitat:
'Gegen' die Globalisierung zu sein, ist genauso sinnlos, wie 'gegen' das Gesetz der Schwerkraft zu sein. Die Frage ist vielmehr: auf welcher Grundlage und in wessen Interesse wird diese Entwicklung vonstatten gehen? Soweit die Globalisierung auf kapitalistischer Grundlage stattfindet, nach dem Willen der transnationalen Konzerne und herrschenden Finanzeliten, wird sie zu immer brutaleren Angriffen auf die Arbeiterklasse führen.

Wenn sich jedoch die Arbeiterklasse international zusammenschließt, einen politischen Kampf zum Sturz des Profitsystems führt und selbst die Kontrolle über die Produktivkräfte übernimmt, wird mit den riesigen Möglichkeiten der globalen Wirtschaft die materielle und kulturelle Lage der Weltbevölkerung enorm angehoben werden können.
Quelle

Wobei der Vergleich mit dem Gesetz der Schwerkraft etwas hinkt, weil es hier ja um Prozesse geht, die von Menschen ausgehen. Deshalb ist z.B. ein zeitweise Rückzug auf eine Autarkie-Politik durchaus möglich - aber vollkommen reaktionär, wie die Beispiele einer Autarkie-Politik zeigen. Diese sind - wie z.B. Nordkorea - meist Diktaturen und von Armut gekennzeichnet.
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FREEHORIZON
Gast






Beitrag(#166515) Verfasst am: 17.08.2004, 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kann es nicht sein, dass mit dem heutigen Begriff "Globalisierung" man einfach versucht, den Arbeitnehmer das Gesicht zu nehmen?

In den Debatten um Arbeitskräfte werden die Arbeitnehmer unter diesem Begriff gesichtslos. Für die Arbeitgeber doch das Beste, was passieren kann. Eine Arbeiterbewegung kann sich unter diesen Optionen nur schlecht formieren und ausdrücken und meiner Meinung nach scheint es auch nicht im Interesse der Gewerkschaften zu liegen, sich diesem Trend zu stellen und ebenfalls global zu denken. Somit wird wohl auch in Zukunft die Globalisierung den Arbeitgebern die Hände spielen, was meiner Meuinung nach gar nicht nötig wäre.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#166601) Verfasst am: 17.08.2004, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Tja, wenns denn freier Handel wäre, wärs ja gut. Ist es aber nicht.


Und das lässt sich sogar ganz einfach beweisen: bekanntlich gibt es Währungen, die "weniger wert" sind, als andere, will heißen, da verdient jemand zwar bloß umgerechnet drei Mark achtzig die Woche, kann davon aber trotzdem einigermaßen leben, weil die Kaufkraft dieser umgerechnet drei Mark achtzig wesentlich höher ist.


Das ist natürlich richtig, aber man darf daraus nicht schließen, dass diese Leute einen vergleichbaren materiellen Lebensstandard erreichen.

Ich habe einige Sommer lang in Ungarn mit dortigen Lehrern Ferienlager betreut. Ein Physiklehrer, mit dem ich häufig zusammen gearbeitet habe, verdiente ca. 150 Euro netto. Brot ist in Ungarn sehr billig. Restaurantbesuche gemessen an unserem Preisniveau auch. Aber schon wenn du Milch oder Käse kaufen willst, zahlst du Preise fast auf deutschem Niveau. CDs, Süßigkeiten und Hygieneartikel sind eher teurer als hier.

Das nackte Überleben mag in Niedriglohnländern billig sein. Luxus muss häufig importiert werden, und wird dadurch unerreichbar teuer.

Ich liebe Ungarn, kann sogar etwas Ungarisch und habe mir schon häufig überlegt, dort für ein paar Jahre zu arbeiten. Aber so oft ich es durchrechne: Mir ist einfach unbegreiflich, wie diese Leute von 150 Euro im Monat überleben. Das geht wahrscheinlich nur im Familienverband und mit Schattenwirschaft.
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