Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Was hält ihr von meinem Benotungssystem durch die Prüfungskommision und des von dessen Beurteilung abhängigen Gehaltes der Lehrer? |
Die Idee ist glänzend, leider wird sie angesichts der Angstmachereien vor Veränderungen unter der Bevölkerung nur schwer durchzusetzen sein |
|
22% |
[ 2 ] |
Die Idee ist schon gut, aber meinst du nicht, dass dadurch auch der Leistungsdruck an den Schulen noch weiter ansteigt? |
|
0% |
[ 0 ] |
Keine gute Idee! Die Lehrer hätten ihre Schüler dann gar nicht mehr unter Kontrolle. Ausserdem kann dieses System leicht zu Missbräuchen führen |
|
11% |
[ 1 ] |
Andere Meinung - bitte erläutern! |
|
44% |
[ 4 ] |
Weis nicht ODER ist mir egal... |
|
22% |
[ 2 ] |
|
Stimmen insgesamt : 9 |
|
Autor |
Nachricht |
Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
|
(#161888) Verfasst am: 05.08.2004, 19:45 Titel: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Das Modell welches ich jetzt vorstellen werde, erteilt eine totale Absage, an das tranditionelle Schulsystem, wo die Lehrer gleichzeitig den Unterricht und die Beurteilung der Schüler übernehmen.
Meinem Modell nach soll die Sache in Zukunft erheblich anders laufen : Die Lehrer übernehmen die Bildung und Erziehung, aber die Benotung in den Einzelnen Fächern soll nicht mehr durch die Lehrer, sondern durch eine unabhängige Prüfungskommision, die aus völlig anderen Lehrer, die aber keine Schüler unterrichten, sondern hier fest angestellt sind, erfolgen.
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen.
Der Vorteil in diesem System wäre, dass die Willkür der Lehrer dadurch quasi unmöglich gemacht wird. Nur über die Verhaltensnote bestimmen immer noch die Lehrer - nach dem alten Muster - selbst.
Nun aber soll noch ein Vorteil aus diesem System rausgezogen werden: Die Lehrer sollen abhängig von den Prüfungsergebnissen der Schüler entlohnt werden, während die Prüfungskommision unabhängig urteilt, werden die Lehrer motiviert, ihre Mitschüler besonders engagiert zu fördern.
So habe ich mir dieses System, noch sehr grob und unausgereift, vorgstellt. Der Grundgedanke liegt darin, die Lehrer zu mehr Leistung zu motivieren.
Der Nachteil ist eine möglicherweise vergrößerte Bürokratie. Obwohl dem eigentlich dadurch begegnet werden kann, dass die Lehrer, die während der Prüfungen die Klasse nicht betreuen müssen, währenddessen in anderen Klassen unterrichten können und die eingesparten Stunden in den anderen Klassen der Prüfungskommision zufallen, die die Schüler in dieser Zeit betreut und die Aufsicht übernimmt.
Natürlich ist die Prüfungskommision nicht für eine Klasse, sondern für sämtliche Klassen mehrerer Schulen aus einem ganzen Bezirk, oder gar aus mehreren Bezirken zuständig. In einer Prüfungsstunde (es kann auch ruhig Prüfungseinheiten von zwei Stunden mit den in den Schulen entsprechenden Pausen dazwischen geben) soll eine Prüfungskommision von mehreren Klassen, zufallsweise auch ohne Weiteres Klassen aus verschiedenen Schulen auf einmal besucht werden.
Somit müsste der Staat keine neuen Beamten anstellen.
Achja. Ich befürworte neben der Übernahme dieses Systems noch eine Ausweitung der Schulpflicht, wobei die untere und nicht die obere Altersgrenze um ein Jahr erweitert werden soll. Dadurch kann den Schülern schon früh Selbstständigkeit beigebracht werden, vorausgesetzt, das Erziehungssystem lässt den Schülern mehr Selbstständigkeit und Selbstverantwortung zu!
Weitere Projekte, die ich vorschlagen würde:
Bezüglich der Verhinderung von Gewalt an den Schulen wäre ich auch dafür, dass den Schülern mehr Spielraum gegeben wird, selbst die Schule, oder auch innerhalb der Schule, die Klasse wechseln zu können und dass Schüler schon früh für viele Sachen selbst verantwortlich werden sollen und nicht, dass so gut wie alles über die Eltern geregelt wird.
Haustiere in den Schulen haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen, um Gewalt zwischen den Schülern einzudämmen.
Ausserdem sollte die Bildung verstärkt spezialisiert erfolgen. Natürlich ist die Allgemeinbildung samt eines allgemeinen und erweiterten Basiswissens wichtig, aber es gibt nunmal Schüler, die Manches mehr interessiert, als andere Sachen.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
|
|
Nach oben |
|
 |
Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
|
(#161897) Verfasst am: 05.08.2004, 20:03 Titel: |
|
|
In England werden zumindest Bildungsabschlüsse nicht von den unterrichtenden Lehrern sondern von einer Prüfungskommission verliehen. Der Lehrer bereitet den Schüler also nur auf die Prüfung vor, nimmt sie aber nicht selbst ab. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Zentralabitur in einigen Bundesländern.
Zur Idee, Lehrer in Abhängigkeit von den Noten der Schüler zu bezahlen: Wer in einem bildungsbürgerlichen Umfeld arbeitet, braucht sich als Lehrer wenig anstrengen, um seine Schüler auf ein ordentliches Niveau zu bringen. Im sozialen Brennpunkt dagegen muss jeder noch so kleine Fortschritt schwer errungen werden. Eine Bezahlung nach Noten der Schüler bestraft also die Lehrer, die ohnehin am härtesten arbeiten. Sie ist das Gegenteil von Leistungsgerechtigkeit.
Wenn du wissen möchtest, wie ein leistungsfähiges Bildungssystem aussieht, dann schau dir an, wie es in Finnland läuft. Dort gibt es individuelle Förderung, gemeinsamen Unterricht für alle Schüler, Einschulung mit 7, vorbereitet durch personell hervorragend ausgestattete und flächendeckend verfügbare Kindertagesstätten, eine praxisorientierte Lehrerausbildung, eine Erzieherausbildung auf Hochschulniveau und vernünftige Klassen- und Gruppengrößen, um nur einige der Faktoren zu nennen.
Unter diesen Bedingungen macht es auch Spaß zu arbeiten. Der Lehrer- und Erzieherberuf ist in Finnland sehr begehrt und angesehen. Die Unis können sich Jahr für Jahr die besten Bewerber aussuchen. Dabei verdienen finnische Lehrer weniger als ihre deutschen Kollegen.
Ich würde sehr gerne dort arbeiten, nicht aber in dem Angstsystem, das du hier skizzierst.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
|
(#161898) Verfasst am: 05.08.2004, 20:16 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Haustiere in den Schulen haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen, um Gewalt zwischen den Schülern einzudämmen. |
Das hier ist ein guter Ansatz. Ich habe einmal auf einer Jugendfarm gearbeitet. Dort wurden Tiere als pädagogisches Medium eingesetzt. Das war eine tolle Einrichtung, bis sie kaputtgespart wurde.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Ausserdem sollte die Bildung verstärkt spezialisiert erfolgen. Natürlich ist die Allgemeinbildung samt eines allgemeinen und erweiterten Basiswissens wichtig, aber es gibt nunmal Schüler, die Manches mehr interessiert, als andere Sachen. |
Projektarbeit wäre hier ein guter Ansatz. Dabei kommt aber eine andere Art von Bildung heraus, als dein abfragbares Wissen für die "leistungsgerechte" Bezahlung der Lehrer. Die Lehrer würden sich hüten, Projekte durchzuführen, um stattdessen den Schülern den prüfungsrelevanten Stoff reinzupauken, ganz gleich ob der für die Schüler relevant oder interessant ist. In England werden zum Beispiel Theaterprojekte mit Schülern von Englischlehrern und Rektoren abgelehnt, weil das Theaterspielen die Schüler davon abhält, den normierten prüfungsrelevanten Stoff zu pauken. Die Schule könnte dann im Ranking sinken. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sinnvolle Pädagogik für Leistungskontrollen geopfert wird.
Es würde helfen, wenn man sich in Deutschland wieder ein paar Dinge klarmachte:
- Schule ist kein Unternehmen.
- Schüler sind kein Produkt.
- Kinder brauchen Zeit, um zu erleben.
- Neugier und Freude sind gute Lehrmeister, Angst und Zwang schlechte.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
|
(#161911) Verfasst am: 05.08.2004, 20:31 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Achja. Ich befürworte neben der Übernahme dieses Systems noch eine Ausweitung der Schulpflicht, wobei die untere und nicht die obere Altersgrenze um ein Jahr erweitert werden soll. Dadurch kann den Schülern schon früh Selbstständigkeit beigebracht werden, vorausgesetzt, das Erziehungssystem lässt den Schülern mehr Selbstständigkeit und Selbstverantwortung zu! |
Ich gebe hier zu bedenken, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Grundschule mit gutem Grund Methoden aus dem Kindergarten in ihr Repertoire aufgenommen hat. Es spricht wenig dafür, einfach in früherem Alter mit dem zu beginnen, was in der Schule nicht mehr klappt. Sinnvoll wäre eine Stärkung des eigenständigen Bildungsauftrages des Kindergartens und ein verpflichtendes Kindergartenjahr für alle Kinder.
In den meisten anderen Ländern wird früher eingeschult als in Deutschland. Allerdings sieht dort auch der Grundschulunterricht anders als hier und bedient sich eher der Methoden, die hier im Kindergarten angewandt werden. Im Pisa-Wunderland Finnland wird übrigens erst mit 7 eingeschult. Hier verlässt man sich darauf, dass die Elementarpädagogen einen guten Job machen, während wir hierzulande alles was vor der Einschulung stattfindet nicht ernst nehmen wollen. Richtige Bildung beginnt für uns erst mit dem Frontalunterricht und wenn das Kind lesen, schreiben, rechnen lernt. Bei dieser Auffassung ist es natürlich kein Wunder, wenn man nach früherer Einschulung verlangt.
Bei der IGLU-Studie hat Deutschland übrigens ganz gut abgeschnitten. Komisch. Am Ende der 4. Klasse liefern unsere Schüler ganz gute Leistungen ab. Trotzdem wird viel über frühe Einschulung und von Verschulung des Elementarbereiches geredet. Die deutschen Probleme liegen in der weiterführenden Schule.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
|
(#161912) Verfasst am: 05.08.2004, 20:35 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Die Lehrer übernehmen die Bildung und Erziehung, aber die Benotung in den Einzelnen Fächern soll nicht mehr durch die Lehrer, sondern durch eine unabhängige Prüfungskommision, die aus völlig anderen Lehrer, die aber keine Schüler unterrichten, sondern hier fest angestellt sind, erfolgen.
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen. |
Auch wieder typisch. Statt übers Lernen reden wir über Noten und Leistungskontrollen. In Finnland gibt es in den ersten 8 Klassen überhaupt keine Noten. Das ist eben der Unterschied. Wir wollen über Angst vor schlechten Noten die Schüler zur Leistung treiben, statt auf ihre Neugier und Lernlust zu setzen. Dahinter steht die Vorstellung, dass alle Menschen von Natur aus faul sind, und zur Arbeit gezwungen werden müssen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Nav Gast
|
(#161916) Verfasst am: 05.08.2004, 20:42 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | Haustiere in den Schulen haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen, um Gewalt zwischen den Schülern einzudämmen. |
Das hier ist ein guter Ansatz. Ich habe einmal auf einer Jugendfarm gearbeitet. Dort wurden Tiere als pädagogisches Medium eingesetzt. Das war eine tolle Einrichtung, bis sie kaputtgespart wurde.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Ausserdem sollte die Bildung verstärkt spezialisiert erfolgen. Natürlich ist die Allgemeinbildung samt eines allgemeinen und erweiterten Basiswissens wichtig, aber es gibt nunmal Schüler, die Manches mehr interessiert, als andere Sachen. |
Projektarbeit wäre hier ein guter Ansatz. Dabei kommt aber eine andere Art von Bildung heraus, als dein abfragbares Wissen für die "leistungsgerechte" Bezahlung der Lehrer. Die Lehrer würden sich hüten, Projekte durchzuführen, um stattdessen den Schülern den prüfungsrelevanten Stoff reinzupauken, ganz gleich ob der für die Schüler relevant oder interessant ist. In England werden zum Beispiel Theaterprojekte mit Schülern von Englischlehrern und Rektoren abgelehnt, weil das Theaterspielen die Schüler davon abhält, den normierten prüfungsrelevanten Stoff zu pauken. Die Schule könnte dann im Ranking sinken. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sinnvolle Pädagogik für Leistungskontrollen geopfert wird.
Es würde helfen, wenn man sich in Deutschland wieder ein paar Dinge klarmachte:
- Schule ist kein Unternehmen.
- Schüler sind kein Produkt.
- Kinder brauchen Zeit, um zu erleben.
- Neugier und Freude sind gute Lehrmeister, Angst und Zwang schlechte. |
Ich bin da völlig bei Dir - aber sag' das mal der "warum soll es die heutige Jugend besser haben als wir?" - Fraktion.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
|
(#161917) Verfasst am: 05.08.2004, 20:52 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Nav hat folgendes geschrieben: | Ich bin da völlig bei Dir - aber sag' das mal der "warum soll es die heutige Jugend besser haben als wir?" - Fraktion. |
Niemand will einen PC, einen Fernseher oder ein Auto auf dem Stand der 50er Jahre. Aber die Erziehung der 50er und 60er wünschen sich offenbar viele zurück. Wer selbst immer nur unter Druck gelernt, gelebt und gearbeitet hat, vielleicht sogar unter Druck geheiratet und Kinder bekommen hat, der kann sich nicht vorstellen, dass es auch anders gehen könnte. Im Prinzip haben die Leute sogar recht. Wir steuern auf eine Gesellschaft zu, in der jeder jederzeit bereit sein soll an jedem Ort, alles zu tun, wodurch ein Reicher noch reicher wird, ganz gleich, wie er selbst darüber denkt und fühlt. Gefordert ist nicht Kreativität oder Selbstständigkeit sondern Unterordnung. Flexibilität ist auch nur ein anderes Wort dafür.
|
|
Nach oben |
|
 |
Encantado registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2004 Beiträge: 61
Wohnort: Österreich
|
(#161921) Verfasst am: 05.08.2004, 21:04 Titel: Große Worte! |
|
|
Hab "Andere Meinung - bitte erläutern!" angekreuzt. Warum? Lass uns doch mal sehen:
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Das Modell welches ich jetzt vorstellen werde, erteilt eine totale Absage, an das tranditionelle Schulsystem, wo die Lehrer gleichzeitig den Unterricht und die Beurteilung der Schüler übernehmen. |
Wau, klingt vielversprechend, da bin ich aber gespannt!
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Meinem Modell nach soll die Sache in Zukunft erheblich anders laufen : Die Lehrer übernehmen die Bildung und Erziehung, aber die Benotung in den Einzelnen Fächern soll nicht mehr durch die Lehrer, sondern durch eine unabhängige Prüfungskommision, die aus völlig anderen Lehrer, die aber keine Schüler unterrichten, sondern hier fest angestellt sind, erfolgen. |
Zack. Mein Kopf ist vor Entsetzen auf die Tischplatte geknallt. DAS soll DIE totale Absage an das traditionelle Schulsystem sein, von der du gesprochen hast? Für mich sieht das nach einem oberflächlichen Facelift eines an sich maroden Systems aus, welches seinen hochtrabenden Ansprüchen wie "Allgemeinbildung" und "Erziehung zum anständigen Bürger" wohl noch nie gerecht werden konnte!! Und das verstehst du unter Reform?
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen. |
Juhu, statt die überflüssige und lernbehindernde Benotung endlich abzuschaffen, wird das ganze einfach etwas verändert, bleibt aber im Kern der gleiche Unsinn.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Der Vorteil in diesem System wäre, dass die Willkür der Lehrer dadurch quasi unmöglich gemacht wird. Nur über die Verhaltensnote bestimmen immer noch die Lehrer - nach dem alten Muster - selbst. |
Statt Abschaffung eines Übels also Aufteilung und dadurch zusätzliche Ungerechtigkeit. Welch edle Tat!
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Nun aber soll noch ein Vorteil aus diesem System rausgezogen werden: Die Lehrer sollen abhängig von den Prüfungsergebnissen der Schüler entlohnt werden, während die Prüfungskommision unabhängig urteilt, werden die Lehrer motiviert, ihre Mitschüler besonders engagiert zu fördern. |
Wunderbar! Lehrer sehen also immer noch nicht den Menschen in Schülern, sondern jetzt statt Knettmasse ihren goldscheißenden Esel, den es anzutreiben und auszubeuten gilt. Eine fruchtbare Beziehung?
Kossuth hat folgendes geschrieben: | So habe ich mir dieses System, noch sehr grob und unausgereift, vorgstellt. |
Wohl war!
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Der Grundgedanke liegt darin, die Lehrer zu mehr Leistung zu motivieren. |
Durchaus befürwortenswert, aber damit bestimmt nicht zu erreichen. Dein Versuch kommt eher dem installieren eines sich stetig verengenden Halsbandes bei den Lehrern gleich - Druck, Erpressung, Krankheitsrisiko, etc. wären die Folge
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Der Nachteil ist eine möglicherweise vergrößerte Bürokratie. Obwohl dem eigentlich dadurch begegnet werden kann, dass die Lehrer, die während der Prüfungen die Klasse nicht betreuen müssen, währenddessen in anderen Klassen unterrichten können und die eingesparten Stunden in den anderen Klassen der Prüfungskommision zufallen, die die Schüler in dieser Zeit betreut und die Aufsicht übernimmt.
Natürlich ist die Prüfungskommision nicht für eine Klasse, sondern für sämtliche Klassen mehrerer Schulen aus einem ganzen Bezirk, oder gar aus mehreren Bezirken zuständig. In einer Prüfungsstunde (es kann auch ruhig Prüfungseinheiten von zwei Stunden mit den in den Schulen entsprechenden Pausen dazwischen geben) soll eine Prüfungskommision von mehreren Klassen, zufallsweise auch ohne Weiteres Klassen aus verschiedenen Schulen auf einmal besucht werden.
Somit müsste der Staat keine neuen Beamten anstellen. |
Diese kostensparende Methode übertüncht den sinnlosen Charakter der Idee an sich nicht.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Achja. Ich befürworte neben der Übernahme dieses Systems noch eine Ausweitung der Schulpflicht, wobei die untere und nicht die obere Altersgrenze um ein Jahr erweitert werden soll. Dadurch kann den Schülern schon früh Selbstständigkeit beigebracht werden, vorausgesetzt, das Erziehungssystem lässt den Schülern mehr Selbstständigkeit und Selbstverantwortung zu! |
Statt Schulpflicht besser Schulrecht um endlich den totalitären Mief aus dem Schulsystem zu bekommen. Keine festgeschriebenen Altersgrenzen und viel größeren Spielraum in der Frage: was, wann, mit wem, wo! DAS wäre doch mal ne Neuerung!
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Weitere Projekte, die ich vorschlagen würde:
Bezüglich der Verhinderung von Gewalt an den Schulen wäre ich auch dafür, dass den Schülern mehr Spielraum gegeben wird, selbst die Schule, oder auch innerhalb der Schule, die Klasse wechseln zu können und dass Schüler schon früh für viele Sachen selbst verantwortlich werden sollen und nicht, dass so gut wie alles über die Eltern geregelt wird. |
Verhinderung von Gewalt an Schulen ist schon ein Widerspruch in sich, da die belastende und frustrierende Atmosphäre der - jetzigen - Schulen stark mitverantwortlich an der Gewalt ist. Extremstbeispiel für die menschenfresserische Wirkung des ewig verlangenden, ungenügsamen Schulsystems sind die Totalaussteiger in Japan, welche sich ? nicht mehr fähig mit den ständigen Forderungen ihrer Umwelt (Schule) fertig zu werden ? komplett von der Gesellschaft isolieren und verwahrlost in irgendeinem Loch hausen.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Haustiere in den Schulen haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen, um Gewalt zwischen den Schülern einzudämmen. |
Wie? Indem sie statt an ihren Mitschülern den Frust an nem kleinen Hamster o.Ä. auslassen?
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Ausserdem sollte die Bildung verstärkt spezialisiert erfolgen. Natürlich ist die Allgemeinbildung samt eines allgemeinen und erweiterten Basiswissens wichtig, aber es gibt nunmal Schüler, die Manches mehr interessiert, als andere Sachen. |
Wo liegt bitte der Sinn darin irgendwelche Formeln in Chemie zu pauken, die man spätestens am nächsten Tag schon wieder vergessen hat. Oder sich blödsinnige Name&Datum-Kombinationen aus der Geschichte zu merken, ohne daran wirklich interessiert zu sein?
Ich bin für eine WIRKLICHE Liberalisierung des Schulsystems, welches auf den irreführenden Begriff Allgemeinwissen und dem damit verbundenen Lernpaket verzichtet und stattdessen zu einer Quelle des Wissens und der Bildung für den heranwachsenden Menschen wird!!!
_________________ "Die wichtigste Lehre aus der Geschichte ist, daß der Mensch nicht sehr viel aus der Geschichte lernt." - Aldous Huxley
|
|
Nach oben |
|
 |
Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
|
(#161928) Verfasst am: 05.08.2004, 21:23 Titel: Re: Große Worte! |
|
|
Encantado hat folgendes geschrieben: | Statt Schulpflicht besser Schulrecht um endlich den totalitären Mief aus dem Schulsystem zu bekommen. Keine festgeschriebenen Altersgrenzen und viel größeren Spielraum in der Frage: was, wann, mit wem, wo! DAS wäre doch mal ne Neuerung! |
Dem versuchen wir uns im Kindergarten anzunähern. Seit PISA würde man uns gerne wieder mehr an die Kandarre nehmen. Was wir bei den 3-jährigen verbockt haben, wirkt sich angeblich noch bei den 15-jährigen aus. Trotzdem hat natürlich das gegenwärtige Schulsystem die besseren Rezepte. Sie müssen nur schon bei den 3-jährigen angewendet werden, dann funktionieren sie auch wieder. Darüber könnte ich mich jeden Tag aufregen, bis ich einen Infarkt kriege.
Encantado hat folgendes geschrieben: | Verhinderung von Gewalt an Schulen ist schon ein Widerspruch in sich, da die belastende und frustrierende Atmosphäre der - jetzigen - Schulen stark mitverantwortlich an der Gewalt ist. |
Ich würde gerne hinzufügen, dass eine belastende und frustrierende Atmosphäre nicht nur an der Schule herrscht.
Encantado hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | Haustiere in den Schulen haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen, um Gewalt zwischen den Schülern einzudämmen. |
Wie? Indem sie statt an ihren Mitschülern den Frust an nem kleinen Hamster o.Ä. auslassen? |
Nein. Ich muss dringend weg, darum bleibt mir wenig Zeit es auszuführen. Einer der Gründe, warum Tiere als pädagogisches Medium sehr heilsam sein können, ist die Unmittelbarkeit ihrer emotionalen Reaktion. Ein Pferd, eine Ziege, ein Hund reagiert mit Angst, Freude, Aggression. Viele Kinder möchten eine Beziehung mit einem Tier eingehen. Sie lernen, dass man das nicht erzwingen kann, und dass sie auf das Tier und seine Bedürfnisse eingehen müssen, sonst läuft es ihnen weg. Natürlich ist es nicht damit getan, ein Ziegengehege hinzustellen. Du brauchst einen Erwachsenen, einen verantwortungsbewussten Jugendlichen oder einen erfahrenen Gleichaltrigen, der zeigen kann, wie man mit dem Tier umgeht. Ich habe oft erlebt, wie gewaltbereite und weithin gefürchtete Jungs sich gegenüber Tieren sehr liebevoll und aufmerksam verhalten haben, weil sie dort eine Emotionalität und Körperlichkeit erleben konnten, die ihnen im Alltag verwehrt blieb.
Encantado hat folgendes geschrieben: | Wo liegt bitte der Sinn darin irgendwelche Formeln in Chemie zu pauken, die man spätestens am nächsten Tag schon wieder vergessen hat. Oder sich blödsinnige Name&Datum-Kombinationen aus der Geschichte zu merken, ohne daran wirklich interessiert zu sein?
Ich bin für eine WIRKLICHE Liberalisierung des Schulsystems, welches auf den irreführenden Begriff Allgemeinwissen und dem damit verbundenen Lernpaket verzichtet und stattdessen zu einer Quelle des Wissens und der Bildung für den heranwachsenden Menschen wird!! |
Bravo.
Aber Nav hat schon recht. Wie erklärt man's den Eltern. In meinem Kindergarten fragen die immer wieder nach, wann denn das Kunstprojekt endlich vorbei ist und wir endlich mal ein paar von den tollen Mathearbeitsblättern aus den 70er machen. Viele wollen ihr Kind hart machen für die Schule.
|
|
Nach oben |
|
 |
Nav Gast
|
(#161930) Verfasst am: 05.08.2004, 21:25 Titel: |
|
|
Ja. Die Kinder "hart machen". Ihnen alles menschliche möglichst früh abzüchten, damit man sie gut am Fließband und als Kanonenfutter ("nützliche Mitglieder der Gesellschaft") verheizen kann.
Mit meinen Kindern jedenfalls nicht!
|
|
Nach oben |
|
 |
Zebra Gast
|
(#161935) Verfasst am: 05.08.2004, 21:35 Titel: |
|
|
Heute kam zu mir auf Arbeit eine Frau, die sich Schulbücher aussuchen wollte, weil sie ihre Kinder selber unterrichtet. Ich hab sie gefragt, weswegen, und sie führte alle die Missstände an, die auch hier genannt wurden. Aber ob Privatunterricht als Ausweg - den ja letztendlich auch viele andere wählen könnten - die Lösung ist?
|
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#161936) Verfasst am: 05.08.2004, 21:38 Titel: |
|
|
Zebra hat folgendes geschrieben: | Heute kam zu mir auf Arbeit eine Frau, die sich Schulbücher aussuchen wollte, weil sie ihre Kinder selber unterrichtet. Ich hab sie gefragt, weswegen, und sie führte alle die Missstände an, die auch hier genannt wurden. Aber ob Privatunterricht als Ausweg - den ja letztendlich auch viele andere wählen könnten - die Lösung ist? | In Ö gibt es keine Schulplicht?
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
Nav Gast
|
(#161939) Verfasst am: 05.08.2004, 21:43 Titel: |
|
|
Doch, 9 Jahre.
OT:
Deine Signatur finde ich klasse.
|
|
Nach oben |
|
 |
Zebra Gast
|
(#161941) Verfasst am: 05.08.2004, 21:47 Titel: |
|
|
Noc, wenn es anständig begründet wird, ist es mW doch auch in Dtl. erlaubt, seine Kinder zu Hause zu unterrichten, oder?
|
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#161945) Verfasst am: 05.08.2004, 21:50 Titel: |
|
|
Zebra hat folgendes geschrieben: | Noc, wenn es anständig begründet wird, ist es mW doch auch in Dtl. erlaubt, seine Kinder zu Hause zu unterrichten, oder? | Soweit ich weiß, icst es in D aber keine "anständige Begründung", dass die Eltern keinen Bock auf die spezielle Art des Unterrichts haben.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#161947) Verfasst am: 05.08.2004, 21:50 Titel: |
|
|
Nav hat folgendes geschrieben: | Deine Signatur finde ich klasse.  | na eh.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
Zebra Gast
|
(#161949) Verfasst am: 05.08.2004, 21:52 Titel: |
|
|
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Zebra hat folgendes geschrieben: | Noc, wenn es anständig begründet wird, ist es mW doch auch in Dtl. erlaubt, seine Kinder zu Hause zu unterrichten, oder? | Soweit ich weiß, icst es in D aber keine "anständige Begründung", dass die Eltern keinen Bock auf die spezielle Art des Unterrichts haben. |
Wer weiß, was sie der Behörde erzählt hat
Ich habe ja nach ihren Gründen gefragt... und ich glaube ihr, dass die genannten Missstände die eigentliche Motivation waren.
|
|
Nach oben |
|
 |
Reichsbedenkenträger wechselhaft
Anmeldungsdatum: 13.07.2004 Beiträge: 1089
Wohnort: S-H
|
(#161952) Verfasst am: 05.08.2004, 21:55 Titel: |
|
|
Nav hat folgendes geschrieben: | Ja. Die Kinder "hart machen". Ihnen alles menschliche möglichst früh abzüchten, damit man sie gut am Fließband und als Kanonenfutter ("nützliche Mitglieder der Gesellschaft") verheizen kann.
Mit meinen Kindern jedenfalls nicht!  |
Was ist so falsch daran, die Kinder schon früh an die Regeln und Ansprüche dieser Ellenbogengesellschaft zu gewöhnen?
M.E. wird das Leistungsprinzip in den nächsten 20 -30 Jahren wohl nicht abgeschafft, im Gegenteil, der Druck wird sich noch weiter erhöhen und damit auch die Zahl der Verlierer.
So schlecht war es in den Schulen der 70er nun auch nicht.
Zumindest haben wir, Leistungsdruck hin, Schulnotensystem her, was gelernt.
Sieh Dir mal heute ein Bewerbungsschreiben oder einen Einstellungstest eines Realschülers an. Da kann einem Angst und Bange werden.
Nicht bei allen, aber bei einem auffallend großen Teil.
_________________ Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
|
|
Nach oben |
|
 |
Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
|
(#162011) Verfasst am: 05.08.2004, 22:45 Titel: |
|
|
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | In Ö gibt es keine Schulplicht? |
Doch!
So tief ist Österreich zum Glück noch nicht versunken.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#162066) Verfasst am: 05.08.2004, 23:20 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen.
|
Was ist gemeint mit "Semester"? Heisst das pro Halbjahr?
Und: Welche Regelungen sieht dein Modell in Bezug auf solche Sachen wie z. B. "Hitzefrei" vor? Soll die alte Regel bestehen bleiben oder durch neue ersetzt werden?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
|
(#162068) Verfasst am: 05.08.2004, 23:20 Titel: |
|
|
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Zur Idee, Lehrer in Abhängigkeit von den Noten der Schüler zu bezahlen: Wer in einem bildungsbürgerlichen Umfeld arbeitet, braucht sich als Lehrer wenig anstrengen, um seine Schüler auf ein ordentliches Niveau zu bringen. Im sozialen Brennpunkt dagegen muss jeder noch so kleine Fortschritt schwer errungen werden. Eine Bezahlung nach Noten der Schüler bestraft also die Lehrer, die ohnehin am härtesten arbeiten. Sie ist das Gegenteil von Leistungsgerechtigkeit. |
Generell ist der Beruf des Lehrers tatsächlich hart und er hat verhältnissmässig in unreren Breiten nur wenig Achtung.
Das bedeutet nicht, dass alle Lehrer engagiert sind und hart arbeiten. In der Schule wo ich war, hatte zB. die Geschichtslehrerin KEINE Ahnung (anfangs hatten wir eine gute Geschichtslehrerin, aber sie wurde durch eine völlig uninformierte ersetzt) von ihrem Fach, auch wenn sie es pflegte, politisch den Mund weit aufzumachen. Sie wusste nicht, dass das alte Rom einmal eine Republik war. Sie war sich nicht einmal sicher, ob Hitler (obwohl sie fast laufend Predigten gegen Rechtsradikalismus und Krieg vor der Klasse hielt, oft Stundenlang) ein Faschist war.
Sie lies uns Schüler in ihren Stunden einfach Referate halten und im Nachhinein fällt mir auf, dass sie oft gar nicht das Wissen hatte, die Richtigkeit dieser Referate zu überprüfen.
Sie mag ständig gejammert haben, wie hart der Job als Lehrer doch ist, aber ich habe heute das Gefühl, dass sie es sich selbst unnötig hart gemacht hat und ihre Kompetenzen als Lehrerin waren meines Erachtens unzureichend.
Wenn wir aber damals mein Prüfungssystem gehabt hätten, dann wäre es gar nicht dazu gekommen, dass man diese Lehrerin zu für den Geschichtsunterricht eingeteilt hätte, weil sie an einem stark reduziertem Gehalt zu knabbern hätte.
Sie war bei weitem nicht die einzige Lehrerin, mit der es sich so verhielt...
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Wenn du wissen möchtest, wie ein leistungsfähiges Bildungssystem aussieht, dann schau dir an, wie es in Finnland läuft. Dort gibt es individuelle Förderung, gemeinsamen Unterricht für alle Schüler, Einschulung mit 7, vorbereitet durch personell hervorragend ausgestattete und flächendeckend verfügbare Kindertagesstätten, eine praxisorientierte Lehrerausbildung, eine Erzieherausbildung auf Hochschulniveau und vernünftige Klassen- und Gruppengrößen, um nur einige der Faktoren zu nennen.
Unter diesen Bedingungen macht es auch Spaß zu arbeiten. Der Lehrer- und Erzieherberuf ist in Finnland sehr begehrt und angesehen. Die Unis können sich Jahr für Jahr die besten Bewerber aussuchen. Dabei verdienen finnische Lehrer weniger als ihre deutschen Kollegen.
Ich würde sehr gerne dort arbeiten, nicht aber in dem Angstsystem, das du hier skizzierst. |
Das hört sich aber nach einem Kostenaufwändigen System an, selbst wenn die Lehrer weniger verdienen, dann sind durch geringe Klassengrößen mehr von denen angestellt.
Obwohl wir Vieles aus Finnland übernehmen können, ist es mit meinem Modell zusammenkombiniert doch umso leistungsfähiger!
Und warum soll es ein Angstsystem sein? Schularbeiten gibt es überall. Nahezu überall wird man geprüft und fast überall wird vorwiegend gepaukt.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#162069) Verfasst am: 05.08.2004, 23:21 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen.
|
Was ist gemeint mit "Semester"? Heisst das pro Halbjahr?
Und: Welche Regelungen sieht dein Modell in Bezug auf solche Sachen wie z. B. "Hitzefrei" vor? Soll die alte Regel bestehen bleiben oder durch neue ersetzt werden?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
|
(#162080) Verfasst am: 05.08.2004, 23:32 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
|
Was ist gemeint mit "Semester"? Heisst das pro Halbjahr?[/quote]
Ja, ein Semester ist ein halbes Schuljahr.
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Und: Welche Regelungen sieht dein Modell in Bezug auf solche Sachen wie z. B. "Hitzefrei" vor? Soll die alte Regel bestehen bleiben oder durch neue ersetzt werden? |
Was meinst du mit Hitzefrei?
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
|
|
Nach oben |
|
 |
Nav Gast
|
(#162090) Verfasst am: 05.08.2004, 23:38 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen.
|
Was ist gemeint mit "Semester"? Heisst das pro Halbjahr?
Und: Welche Regelungen sieht dein Modell in Bezug auf solche Sachen wie z. B. "Hitzefrei" vor? Soll die alte Regel bestehen bleiben oder durch neue ersetzt werden? |
Bitte Hirn einschalten und konzentrieren. Was haben minimalste, extremst unwichtige Details wie "hitzefrei" mit dem von Kossuth vorgestellten Bildungsmodell zu tun?
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#162095) Verfasst am: 05.08.2004, 23:45 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Nav hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen.
|
Was ist gemeint mit "Semester"? Heisst das pro Halbjahr?
Und: Welche Regelungen sieht dein Modell in Bezug auf solche Sachen wie z. B. "Hitzefrei" vor? Soll die alte Regel bestehen bleiben oder durch neue ersetzt werden? |
Bitte Hirn einschalten und konzentrieren. Was haben minimalste, extremst unwichtige Details wie "hitzefrei" mit dem von Kossuth vorgestellten Bildungsmodell zu tun?  |
Auch kleinste Details gehören zu einem Modell, sonst ist es für mich wenigstens kein schlüssiges und abgeschlossenes Modell. Und unwichtig ist es schon längst nicht - grad in diesen Tagen. Frag das mal Hamburgs Schüler, die heute wieder ihren ersten Schultag hatten...
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#162097) Verfasst am: 05.08.2004, 23:46 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Was meinst du mit Hitzefrei? |
Das gibt es bei Euch in Österreich nicht?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Nav Gast
|
(#162099) Verfasst am: 05.08.2004, 23:46 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Statt den drei Schularbeiten im Semester, sollen drei Prüfungen für Hauptfächer und zwei Prüfungen für Nebenfächer gemacht werden, wo die Schüler die Kommision im Rahmen der Schulpflicht besuchen müssen und dort ihre Prüfung ablegen.
|
Was ist gemeint mit "Semester"? Heisst das pro Halbjahr?
Und: Welche Regelungen sieht dein Modell in Bezug auf solche Sachen wie z. B. "Hitzefrei" vor? Soll die alte Regel bestehen bleiben oder durch neue ersetzt werden? |
Bitte Hirn einschalten und konzentrieren. Was haben minimalste, extremst unwichtige Details wie "hitzefrei" mit dem von Kossuth vorgestellten Bildungsmodell zu tun?  |
Auch kleinste Details gehören zu einem Modell, sonst ist es für mich wenigstens kein schlüssiges und abgeschlossenes Modell. Und unwichtig ist es schon längst nicht - grad in diesen Tagen. Frag das mal Hamburgs Schüler, die heute wieder ihren ersten Schultag hatten...  |
Das sind trotzdem Detailfragen. Wäre das Gleiche, als wie wenn wir in einem Thread über "Gewalt gegen Kröten und Frösche" zuerst mal definieren würden, ob wir das Wort "Gewalt" jetzt mit einem "t" oder einem "d" am Ende schreiben. Einfach nur Firlefanz, der behindert.
SAND IM GETRIEBE.
Zuletzt bearbeitet von Nav am 05.08.2004, 23:48, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#162101) Verfasst am: 05.08.2004, 23:48 Titel: |
|
|
Zebra hat folgendes geschrieben: | NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Zebra hat folgendes geschrieben: | Noc, wenn es anständig begründet wird, ist es mW doch auch in Dtl. erlaubt, seine Kinder zu Hause zu unterrichten, oder? | Soweit ich weiß, icst es in D aber keine "anständige Begründung", dass die Eltern keinen Bock auf die spezielle Art des Unterrichts haben. |
Wer weiß, was sie der Behörde erzählt hat | Ich fände es schon ein bissl bedenklich, wenn man sich mal eben kurz 'n grund aus den Fingern saugen kann, um die Kinderchen bloß nicht in die Schule schicken zu müssen.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
|
(#162102) Verfasst am: 05.08.2004, 23:48 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | Haustiere in den Schulen haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen, um Gewalt zwischen den Schülern einzudämmen. |
Das hier ist ein guter Ansatz. Ich habe einmal auf einer Jugendfarm gearbeitet. Dort wurden Tiere als pädagogisches Medium eingesetzt. Das war eine tolle Einrichtung, bis sie kaputtgespart wurde. |
Genau. Bildung ist ein Punkt, welcher möglichst von Sparmassnahmen ausgenommen werden sollte. Bezüglich medizinischer Einrichtungen kann man dafür den Gürtel umso enger schnallen, so dass es sich die Menschen selbst finanzieren müssen.
Auch die Sozialhilfe ist überflüssig und das sage ich als Sozialhilfeempfänger-Prolo .
Und die Überwucherte Bürokratie ist erst recht abzubauen. Aber zurrück zum Thema:
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Projektarbeit wäre hier ein guter Ansatz. Dabei kommt aber eine andere Art von Bildung heraus, als dein abfragbares Wissen für die "leistungsgerechte" Bezahlung der Lehrer. Die Lehrer würden sich hüten, Projekte durchzuführen, um stattdessen den Schülern den prüfungsrelevanten Stoff reinzupauken, ganz gleich ob der für die Schüler relevant oder interessant ist. In England werden zum Beispiel Theaterprojekte mit Schülern von Englischlehrern und Rektoren abgelehnt, weil das Theaterspielen die Schüler davon abhält, den normierten prüfungsrelevanten Stoff zu pauken. Die Schule könnte dann im Ranking sinken. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sinnvolle Pädagogik für Leistungskontrollen geopfert wird. |
Auch dem kann man begegnen, abgesehen von der Tatsache dass das Schulsystem auch heute vor allem aus sturer Paukerei besteht. Projekte und offenes Lernen können von den Schulen aus kollektiv organisiert werden.
Auch können Lehrer entsprechend geschult werden, dass durch alternative Methoden die Lehrnleistung maximiert werden kann.
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Es würde helfen, wenn man sich in Deutschland wieder ein paar Dinge klarmachte:
- Schule ist kein Unternehmen. |
Doch, die Schule ist ein Dienstleistungsbetrieb und ihre Aufgabe sollte sein mit möglichst wenig Aufwand möglichst große Leistung herauszuhollen.
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
- Schüler sind kein Produkt. |
Wer hat das gesagt?
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
- Kinder brauchen Zeit, um zu erleben. |
Ja, stimmt schon, wenn es ums lernen geht.
Aber das was ich in meiner ehemaligen Schule erlebt habe, hätte ich mir spraen können: Psychoterror und Ausgrenzung
Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
- Neugier und Freude sind gute Lehrmeister, Angst und Zwang schlechte. |
Stimmt auch. Aber daher müssen die Lehrer eben zu Leistung motiviert werden. Ob ihre Leistung in richtung Kreativität, oder stures Schreibenlassen geht, ist durchaus lenkbar, vor allem über die Schulorganisation, wie auch durch eine entsprechende Ausbildung der Lehrer.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#162103) Verfasst am: 05.08.2004, 23:52 Titel: Re: Mein Modell für ein neues Bildungssystem |
|
|
Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Auch die Sozialhilfe ist überflüssig und das sage ich als Sozialhilfeempfänger-Prolo .
|
Sie ist dann überflüssig, wenn Du den Grund, warum sie existieren muss, abschaffst. Da dies aber reinste Utopie ist, lohnt es gar nicht, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.
Meines Erachtens nach ist der Verteidigungshaushalt, bzw. die Mittel, die in ihn hineingepumpt werden, vollkommen überflüssig. Wenn diese Mittel dann für Bildungspolitik zu Verfügung gestellt werden würden, wären wir meines Erachtens nach auf humanem Gebiet viel weiter.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
|