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Begleiteter Selbstmord
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Friedensreich
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Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 469

Beitrag(#1630869) Verfasst am: 25.04.2011, 11:46    Titel: Begleiteter Selbstmord Antworten mit Zitat

Ich habe heute auf ORF1 ein Feature über Sterbehilfe in der Schweiz gehört. Die beiden organisationen Dignitas und Exit sind anscheinend gut im "Markt" verankert. Wobei Exit NUR für schweizer Bürger aktiv ist.
Was ist Eure Meinung zu diesen Organisationen? Ist ein begleiteter Freitod ethisch ok?
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1630870) Verfasst am: 25.04.2011, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist denn deine Meinung?
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Namronia
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Anmeldungsdatum: 23.01.2008
Beiträge: 1687

Beitrag(#1630871) Verfasst am: 25.04.2011, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Naklar, wieso auch nicht?

Gibt doch keine Pflicht zu leben, nur das Recht, oder seh ich das falsch?
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1630876) Verfasst am: 25.04.2011, 12:10    Titel: Re: Begleiteter Selbstmord Antworten mit Zitat

Friedensreich hat folgendes geschrieben:
Ist ein begleiteter Freitod ethisch ok?
Ich finde es nicht nur ethisch OK sondern ethisch gut die Möglichkeit zu bieten. Problematisch würde ich es ansehen, wenn bei der Wahl Druck im Spiel wäre.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1630888) Verfasst am: 25.04.2011, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Namronia hat folgendes geschrieben:
Naklar, wieso auch nicht?

Gibt doch keine Pflicht zu leben, nur das Recht, oder seh ich das falsch?

Ein "Recht" auf Leben kann dir nur geben wer Macht über das Leben hat. Wer ist das denn der das Recht auf Leben gegeben hat...?
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Namronia
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Anmeldungsdatum: 23.01.2008
Beiträge: 1687

Beitrag(#1630889) Verfasst am: 25.04.2011, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Namronia hat folgendes geschrieben:
Naklar, wieso auch nicht?

Gibt doch keine Pflicht zu leben, nur das Recht, oder seh ich das falsch?

Ein "Recht" auf Leben kann dir nur geben wer Macht über das Leben hat. Wer ist das denn der das Recht auf Leben gegeben hat...?


Ich meinte rein gesetzlich. Und wenn ich mich richtig erinnere, steht es doch so im Grundgesetz, oder?
Aber sogesehen hat ja der Staat auch die Macht über das Leben. Wenigstens in gewissen Maßen.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1630905) Verfasst am: 25.04.2011, 13:43    Titel: Re: Begleiteter Selbstmord Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Friedensreich hat folgendes geschrieben:
Ist ein begleiteter Freitod ethisch ok?
Ich finde es nicht nur ethisch OK sondern ethisch gut die Möglichkeit zu bieten. Problematisch würde ich es ansehen, wenn bei der Wahl Druck im Spiel wäre.


Oder eine Erwartung.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1630907) Verfasst am: 25.04.2011, 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Namronia hat folgendes geschrieben:
Naklar, wieso auch nicht?

Gibt doch keine Pflicht zu leben, nur das Recht, oder seh ich das falsch?

Ein "Recht" auf Leben kann dir nur geben wer Macht über das Leben hat.


Rechte beziehen sich auf die Handlungen anderer Menschen. Eigentumsreche stehen nicht im Widerspruch zur Zerstörung des Eigentums durch Naturkatastrophen.

Dein Satz ist aber auf jeden Fall Unsinn, weil du verschiedene Definitionen von "Recht" vermischt und dann noch ein Nonsequitur dranfügst.
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Friedensreich
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 469

Beitrag(#1630945) Verfasst am: 25.04.2011, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

@esme
Meine Meinung ist, dass das sicher eine gute Alternative ist, wenn sich ein alter und pflegebedürftiger Mensch freiwillig dafür enstscheidet, seinen Leidensweg abzukürzen und entsprechend assistiert und unterstützt stirbt.
Natürlich müsste der Wille zum Sterben ohne Einfluss von außen realisiert werden können. Auf jeden Fall eine reizvolle Alternative, den Löffel bewußt wegzulegen anstatt zu warten bis er einem ungewollt herunterfällt.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1630954) Verfasst am: 25.04.2011, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Friedensreich hat folgendes geschrieben:
@esme
Meine Meinung ist, dass das sicher eine gute Alternative ist, wenn sich ein alter und pflegebedürftiger Mensch freiwillig dafür enstscheidet, seinen Leidensweg abzukürzen und entsprechend assistiert und unterstützt stirbt.
Natürlich müsste der Wille zum Sterben ohne Einfluss von außen realisiert werden können. Auf jeden Fall eine reizvolle Alternative, den Löffel bewußt wegzulegen anstatt zu warten bis er einem ungewollt herunterfällt.


Genau diese Art Erwartung hatte ich im Sinn. Und da dem Schreiber anscheinend nicht klar ist, daß er hier eine Erwartung an eine Personengruppe äußert - und nicht über seine Überlegungen schreibt, wie er wohl persönlich über seine eigene Entscheidungslage denkt, für den Fall, daß er mal alt und pflegebedürftig wird, denke ich, daß man ganz besonders Acht geben muss, vor einer Entwicklung, die von Menschen mit bestimmten Eigenschaften den Freitod erwartet.
Zu den von Friedensreich genannten Kriterien kann ich jedenfalls keine Verknüpfung zum Freitod erkennen. Weder soll jemand, der pflegebedürftig ist, aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben, noch soll jemand, der alt ist, aufgrund seines Alters den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben. Noch in der Kombination von beiden.
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VanHanegem
Weltmeister



Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 3180

Beitrag(#1630959) Verfasst am: 25.04.2011, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

.....
Genau diese Art Erwartung hatte ich im Sinn. Und da dem Schreiber anscheinend nicht klar ist, daß er hier eine Erwartung an eine Personengruppe äußert ....

Den Druck wird es geben, besonders wenn wirtschaftliche Probleme, wie der sich weltweit abzeichnende Bankrott der medizinischen Versorgung dazukommen.
Aber die Vorstellung Monate und Jahre als an Schläuchen hängendes Vegetable auf Intensiv durchhalten zu müssen ist für mich der größere Horror.
Und: ein zu striktes Verbot des begleiteten Selbstmordes kann einen Druck in Richtung auf einen präventiven Selbstmord nach einer traditionellen Methode (Zyankali, Pistole) bewirken.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
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Beitrag(#1630961) Verfasst am: 25.04.2011, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es persönlich ethisch richtig, dass es diese Möglichkeit gibt.

Ich denke da selbst vor allem an Krankheiten, die mit einem längeren unangenehmen Endstadium verbunden sind, sei es durch Schmerzen, sei es wie bei Alzheimer durch langsamen Verlust der eigenen Identität.

Das Problem der Erwartungshaltung ist mir durchaus klar, das kann für mich aber nicht rechtfertigen, alle zum Leben (oder zu einem qualvollen Suizid) zu zwingen.

Die Verbindung mit alt und pflegebedürftig ist problematisch, aber nicht vollkommen von der Hand zu weisen, weil junge, gesunde Leute üblicherweise auch ohne Hilfe einen Suizid begehen können, wenn sie wirklich wollen (und auch kaum Hilfe bekommen werden).
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1630963) Verfasst am: 25.04.2011, 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Weder soll jemand, der pflegebedürftig ist, aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben, noch soll jemand, der alt ist, aufgrund seines Alters den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben. Noch in der Kombination von beiden.

Wäre es denn OK oder gar moralisch geboten, jemandem (fremden) den Wunsch zu sterben auszureden, oder ihm die Umsetzung möglichst schwer zu machen?

Wie kann man überhaupt verhindern, daß eine mehrheitliche Gewohnheit, eine Konvention, zur Moral wird und so einen Druck ausübt? Durch das häufige und positive Darstellen von Minderheitsmeinungen?
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1630968) Verfasst am: 25.04.2011, 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe das ethische Problem eher in der Frage, ob den Ausführenden die Sterbehilfe zuzumuten ist.
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Friedensreich
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Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 469

Beitrag(#1630975) Verfasst am: 25.04.2011, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

@zelig
Meine Einstellung ist die, die ich mit dem Löffelabgeben gezeichnet habe. Grundsätzlich geht es mir um die Freiheit selbst entscheiden zu können. Oder meinst Du dass es schön ist monatelang an Maschinen zu hängen oder durch eine Magensonde ernährt zu werden? Da würde ich mir für mich schon eher wünschen dement zu werden um das ganze Elend nicht mitzubekommen. Das Motto: Dement und mobil, das ist mein Ziel, hatte ich mit vor jahren schon aus ein T-Shirt gedruckt, ist aber bei älteren Menschen nicht gut angekommen. Nur der Vollständigkeit halber: ich werde heuer 73.
@VanHanegem
Der Schritt vom freiwilligen assistierten Tod um aufgezungenen Tod ist ein relativ Kleiner. Es ist zu befürchten dass der wirtschaftliche Druck im Laufe der Jahre die europ. Regierungen zu einer liberaleren Haltung gegenüber diesem Thema zwingen wird. In der Schweiz ist das vollkommen legal und es wird auch, wenn die Papiere (Willenserklärung, Gutachten von Rsychiater wegen Zurechnungsfähigkeit etc.) stimmen, von einem Amtsarzt er Totenschein ausgestellt.


Zuletzt bearbeitet von Friedensreich am 25.04.2011, 16:14, insgesamt einmal bearbeitet
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1630976) Verfasst am: 25.04.2011, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das ethische Problem eher in der Frage, ob den Ausführenden die Sterbehilfe zuzumuten ist.

Warum wollen die Gegner dann nicht nur den Zwang zur Ausführung verbieten, sondern die Ausführung?
_________________
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1630980) Verfasst am: 25.04.2011, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Weder soll jemand, der pflegebedürftig ist, aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben, noch soll jemand, der alt ist, aufgrund seines Alters den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben. Noch in der Kombination von beiden.

Wäre es denn OK oder gar moralisch geboten, jemandem (fremden) den Wunsch zu sterben auszureden, oder ihm die Umsetzung möglichst schwer zu machen?


Ich kann mir Konstellationen vorstellen, in denen ich den Wunsch akzeptieren würde. Und ich kann mir Konstallationen vorstellen, in den ich ihn nicht akzeptieren würde. Wie ist das bei Dir?

step hat folgendes geschrieben:

Wie kann man überhaupt verhindern, daß eine mehrheitliche Gewohnheit, eine Konvention, zur Moral wird und so einen Druck ausübt? Durch das häufige und positive Darstellen von Minderheitsmeinungen?

Ich versteh jetzt nicht, welche Konvention Du meinst. Ich würde mich jedenfalls jederzeit dagegen stellen, die Erwartung eines Freitods aufgrund der genanntetn Kriterien zu einer Konvention werden zu lassen.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1630985) Verfasst am: 25.04.2011, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich finde es persönlich ethisch richtig, dass es diese Möglichkeit gibt.

Ich denke da selbst vor allem an Krankheiten, die mit einem längeren unangenehmen Endstadium verbunden sind, sei es durch Schmerzen, sei es wie bei Alzheimer durch langsamen Verlust der eigenen Identität.

Das Problem der Erwartungshaltung ist mir durchaus klar, das kann für mich aber nicht rechtfertigen, alle zum Leben (oder zu einem qualvollen Suizid) zu zwingen.

Die Verbindung mit alt und pflegebedürftig ist problematisch, aber nicht vollkommen von der Hand zu weisen, weil junge, gesunde Leute üblicherweise auch ohne Hilfe einen Suizid begehen können, wenn sie wirklich wollen (und auch kaum Hilfe bekommen werden).


Ich finde jedenfalls, daß der Freitod nicht dämonisiert werden sollte, wie es lange Zeit der Fall war. Ich finde, wenn jemand beispielsweise sich für weniger Lebenszeit entscheidet, weil mehr Lebenszeit für ihn unerträgliches Leid bedeuten würde, dann finde ich diese individuelle Entscheidung nachvollziehbar. Ein anderer Mensch entscheidet sich unter ähnlichen Bedingungen jedoch vielleicht für mehr Lebenszeit. Auch das wäre zu respektieren. Wogegen ich mich wende, ist, daß wir, aus der eigenen Perspektive heraus verallgemeinern, und anhand bestimmter Kriterien eine freiwillige Lebensverkürzung erwarten.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1630986) Verfasst am: 25.04.2011, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das ethische Problem eher in der Frage, ob den Ausführenden die Sterbehilfe zuzumuten ist.

Warum wollen die Gegner dann nicht nur den Zwang zur Ausführung verbieten, sondern die Ausführung?


Weil das meine Meinung ist und nicht die der Gegner?

Edited to add: Das, was ich angeführt habe, ist auch ohne Zwang ein Problem.
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Zuletzt bearbeitet von esme am 25.04.2011, 17:02, insgesamt einmal bearbeitet
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1630993) Verfasst am: 25.04.2011, 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Friedensreich hat folgendes geschrieben:
[...]Das Motto: Dement und mobil, das ist mein Ziel, hatte ich mit vor jahren schon aus ein T-Shirt gedruckt, ist aber bei älteren Menschen nicht gut angekommen. Nur der Vollständigkeit halber: ich werde heuer 73.[...]

Ich finde das witzig. ; )
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1631005) Verfasst am: 25.04.2011, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Weder soll jemand, der pflegebedürftig ist, aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben, noch soll jemand, der alt ist, aufgrund seines Alters den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben. Noch in der Kombination von beiden.
Wäre es denn OK oder gar moralisch geboten, jemandem (fremden) den Wunsch zu sterben auszureden, oder ihm die Umsetzung möglichst schwer zu machen?
Ich kann mir Konstellationen vorstellen, in denen ich den Wunsch akzeptieren würde. Und ich kann mir Konstallationen vorstellen, in den ich ihn nicht akzeptieren würde. Wie ist das bei Dir?

Ich sehe es generell als ethisch fragwürdig an, anderen Menschen ihre (privaten) Präferenzen aus- oder einzureden, außer man könnte einen großen allgemeinen Schaden dadurch abwenden.

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Wie kann man überhaupt verhindern, daß eine mehrheitliche Gewohnheit, eine Konvention, zur Moral wird und so einen Druck ausübt? Durch das häufige und positive Darstellen von Minderheitsmeinungen?
Ich versteh jetzt nicht, welche Konvention Du meinst.

Ein Konvention könnte ein Gesetz, eine moralische Mehrheitsüberzeugung oder eine Mode sein. Ist die Konvention, den Freitod als etwas Schlechtes anzusehen, so übt das einen Druck aus. Ist die Mehrheit der Meinung, Freitod sei OK, übt das auch einen Druck aus. So wie ich uns verstehe, wollen wir beides nicht.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1631006) Verfasst am: 25.04.2011, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das ethische Problem eher in der Frage, ob den Ausführenden die Sterbehilfe zuzumuten ist.

esme hat folgendes geschrieben:
Das, was ich angeführt habe, ist auch ohne Zwang ein Problem.

Du meinst, wenn man Sterbehilfe befürwortet, aber selbst nicht helfen will? Oder meinst Du in bezug auf Grenzfälle, in denen sich z.B. ein Arzt nicht sicher ist, wie hoch die Genesungschance ist?
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
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Beitrag(#1631010) Verfasst am: 25.04.2011, 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Mutter ihre einzige Möglichkeit, ihr ansinnen durchzusetzen, war einfach nicht mehr zu essen und zu trinken.
Vielleicht hätt sie sich gerne helfen lassen dabei, hat sie aber von niemand verlangt.
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1631153) Verfasst am: 25.04.2011, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Friedensreich hat folgendes geschrieben:
@esme
Meine Meinung ist, dass das sicher eine gute Alternative ist, wenn sich ein alter und pflegebedürftiger Mensch freiwillig dafür enstscheidet, seinen Leidensweg abzukürzen und entsprechend assistiert und unterstützt stirbt.
Natürlich müsste der Wille zum Sterben ohne Einfluss von außen realisiert werden können. Auf jeden Fall eine reizvolle Alternative, den Löffel bewußt wegzulegen anstatt zu warten bis er einem ungewollt herunterfällt.


Genau diese Art Erwartung hatte ich im Sinn. Und da dem Schreiber anscheinend nicht klar ist, daß er hier eine Erwartung an eine Personengruppe äußert - und nicht über seine Überlegungen schreibt, wie er wohl persönlich über seine eigene Entscheidungslage denkt, für den Fall, daß er mal alt und pflegebedürftig wird, denke ich, daß man ganz besonders Acht geben muss, vor einer Entwicklung, die von Menschen mit bestimmten Eigenschaften den Freitod erwartet.
Zu den von Friedensreich genannten Kriterien kann ich jedenfalls keine Verknüpfung zum Freitod erkennen. Weder soll jemand, der pflegebedürftig ist, aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben, noch soll jemand, der alt ist, aufgrund seines Alters den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben. Noch in der Kombination von beiden.


Das lese ich da nicht raus. Friedensreich sagt doch nur, dass er es gut findet, wenn ein Mensch, der das wünscht, die Möglichkeit dazu hat. Und er sagt, dass er es grundsätzlich (auch für sich?) für eine reizvolle Alternative hält, den Todeszeitpunkt selbst wählen zu können.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1631160) Verfasst am: 25.04.2011, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Friedensreich hat folgendes geschrieben:
@esme
Meine Meinung ist, dass das sicher eine gute Alternative ist, wenn sich ein alter und pflegebedürftiger Mensch freiwillig dafür enstscheidet, seinen Leidensweg abzukürzen und entsprechend assistiert und unterstützt stirbt.
Natürlich müsste der Wille zum Sterben ohne Einfluss von außen realisiert werden können. Auf jeden Fall eine reizvolle Alternative, den Löffel bewußt wegzulegen anstatt zu warten bis er einem ungewollt herunterfällt.


Genau diese Art Erwartung hatte ich im Sinn. Und da dem Schreiber anscheinend nicht klar ist, daß er hier eine Erwartung an eine Personengruppe äußert - und nicht über seine Überlegungen schreibt, wie er wohl persönlich über seine eigene Entscheidungslage denkt, für den Fall, daß er mal alt und pflegebedürftig wird, denke ich, daß man ganz besonders Acht geben muss, vor einer Entwicklung, die von Menschen mit bestimmten Eigenschaften den Freitod erwartet.
Zu den von Friedensreich genannten Kriterien kann ich jedenfalls keine Verknüpfung zum Freitod erkennen. Weder soll jemand, der pflegebedürftig ist, aufgrund seiner Pflegebedürftigkeit den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben, noch soll jemand, der alt ist, aufgrund seines Alters den Wunsch haben sollen, daß es besser wäre zu sterben als zu leben. Noch in der Kombination von beiden.


Das lese ich da nicht raus. Friedensreich sagt doch nur, dass er es gut findet, wenn ein Mensch, der das wünscht, die Möglichkeit dazu hat. Und er sagt, dass er es grundsätzlich (auch für sich?) für eine reizvolle Alternative hält, den Todeszeitpunkt selbst wählen zu können.


Ja. Kann sein, daß ich etwas reingelesen habe, was da so nicht steht.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1631175) Verfasst am: 25.04.2011, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das ethische Problem eher in der Frage, ob den Ausführenden die Sterbehilfe zuzumuten ist.

esme hat folgendes geschrieben:
Das, was ich angeführt habe, ist auch ohne Zwang ein Problem.

Du meinst, wenn man Sterbehilfe befürwortet, aber selbst nicht helfen will? Oder meinst Du in bezug auf Grenzfälle, in denen sich z.B. ein Arzt nicht sicher ist, wie hoch die Genesungschance ist?


Ich meine, dass es belastend ist, Sterbehilfe zu leisten, auch wenn man das freiwillig aus Überzeugung macht. Die meisten Ärzte vertragen auch ohne Sterbehilfe nur eine gewisse Anzahl an Todesfällen unter ihren Patienten, die sie persönlich begleiten, und mir ist auch dunkel ein Artikel aus den Niederlanden erinnerlich, dass die einzelnen Ärzte nicht viele Fälle haben sollen und psychologische Unterstützung haben sollten.

Dass man Sterbehilfe befürwortet, aber selbst nicht helfen will, ist dabei problematischt, finde ich aber nicht generell verurteilenswert. Ich befürworte auch Pflichtverteidiger für offensichtlich schuldige Angeklagte, obwohl ich den Job selber nicht tun will.
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Beitrag(#1631183) Verfasst am: 25.04.2011, 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

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Beitrag(#1631204) Verfasst am: 26.04.2011, 07:21    Titel: Re: Begleiteter Selbstmord Antworten mit Zitat

Friedensreich hat folgendes geschrieben:
(...)
Ist ein begleiteter Freitod ethisch ok?


Für mich eine echt schwierige Frage. 1995 (für meine jüngere Schwester) und dieses Jahr (für meinen Vater) mußte ich Entscheidungen über Leben oder Tod treffen. Konkrekt betroffen läßt es sich nicht so locker darüber sprechen.

Von meiner Schwester wußte ich nicht, wie sie über das Thema dachte, wir haben nie darüber gesprochen. Von meinem Vater wußte ich, dass er nicht an den Schläuchen enden wollte. Er hatte es aber auch abgelehnt, eine Patientenverfügung zu schreiben.

Es gibt ein Recht auf Leben; gibt es auch ein Recht auf Sterben? Diese Frage beschäftigt mich nun seit längerem, aber ich kann keine Gedanken dazu zu Ende führen. Warum muß ich leben, wenn ich sterben will. Inwieweit ist dieser Wille frei, wo es doch so viele Anzeichen gibt, dass es keine Willensfreiheit gibt?

Hat es etwas mit einem Arterhaltungstrieb zu tun? Mit Lebenstrieb und Todestrieb? Wer will es entscheiden, welches die Grenzfälle sind, zwischen "es besteht noch die Chance einer Heilung" und "es ist unheilbar"? Und wie groß darf diese Chance sein, 10 %, 20 % oder wieviel?

Als die Nieren meines Vaters versagten (nach drei Monaten Intensivstation in der zweiten Woche der Reha) und in Folge dessen die Leber und eine Sepsis eintrat, fragten mich die Ärzte, ob er noch mal in eine Intensivstation verlegt werden solle und ob im Bedarfsfalle eine Reanimation durchgeführt werden solle. Ich bat darum dies nicht mehr zu tun und man akzeptierte es sofort. Eigentlich hätte ich da die Maschinen abstellen sollen (wenn es rechtlich möglich gewesen wäre), ich hätte es nicht gekonnt. Ich hätte es auch keinem Arzt oder keiner Ärztin zugemutet.

Trotzdem fände ich es in Ordnung, Freitod und begleiteten Freitod zuzulassen. Ich denke, dass dem religiöse Dogmen im Weg stehen ("Selbstmörder" wurden früher von Katholiken nicht bestattet).

Beschäftigt sich eigentlich eine Ethikkommission mit diesem Thema?
_________________
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Beitrag(#1631220) Verfasst am: 26.04.2011, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

@jagy
Um das klarzustellen: Ich persönlich würde es begrüßen, wenn mir diese Möglichkeit legal zur Wahl stünde. In Österreich hat man wahrscheinlich keine Chance eine legalisierung wie in der >Schweiz durchzusetzen. Das würde bei uns mindestens noch 50 Jahre dauern, dann ist es für mich ohnehin schon zu spät.
@zelig
Ist witzig, aber ich habe einmal ein Pensionistenheim (nicht mit Absicht, eher durch Zufall) mit diesem Shirt besucht, ich kann Dir sagen, es war ein Hauch von Inquisition spürbar, als die Leute das realisierten.
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Sanne
gives peas a chance.



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Beitrag(#1631320) Verfasst am: 26.04.2011, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:

.....

Aber die Vorstellung Monate und Jahre als an Schläuchen hängendes Vegetable auf Intensiv durchhalten zu müssen ist für mich der größere Horror.

Dann schreib das in deine Patientenverfügung, und dieses Schicksal wird dir erspart werden.
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