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Der Preis für einen Toten
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#163202) Verfasst am: 08.08.2004, 10:57    Titel: Der Preis für einen Toten Antworten mit Zitat

Titel des Threads geändert, da die ursprüngliche Formulierung unglücklich gewählt war.
Danke an den FR für die Anregung. -schtonk-



Gerade wurde in Ö für einen toten Abschiebehäftling 10000€ "Schmerzensgeld" an die Familie bezahlt http://derstandard.at/?id=1752149

Wieviel ist eurer Meinung nach eine Menschenleben wert? Sollte man in der Praxis davon ausgehen wieviel der Tote in seinem Leben noch verdient hätte? oder eine Standart - Enschädigung für alle Toten, wenn die Familie durch Witwen/Waisenpensionen versorgt werden?
_________________
Storm by Tim Minchin
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#163225) Verfasst am: 08.08.2004, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, ohne Abschiebung wäre das gar nicht passiert!

Aleister Crowley, 'Equinox' hat folgendes geschrieben:

Der Mensch hat das Recht [...] zu leben, wo er will [...] sich auf der Erde Antlitz zu bewegen, wie er will.

_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Frank
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#163232) Verfasst am: 08.08.2004, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tja, ohne Abschiebung wäre das gar nicht passiert!


Wer so argumentiert dem kann man dann auch vorhalten:

„Ohne seine illegale Einwanderung wäre das nicht passiert, denn dann hätte man nicht abschieben müssen“

„Mit einer freiwilligen Ausreise wäre das nicht passiert, denn dann hätte man nicht mit Gewalt abschieben müssen“


Ähnlich könnte man das auch bei Wirtschaftsflüchtlingen sehen, die mit unsicheren Booten illegal nach Europa einwandern wollen. Wer sich zur Erlangung von wirtschaftlichen Vorteilen in Gefahr begibt ....
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#163236) Verfasst am: 08.08.2004, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wieviel Entschädigung/Schmerzensgeld für einen Toten - was zahlen denn die Versicherungen so? Bin zu faul, nachzuschlagen.
Den tatsächlichen Geld-Wert eines Menschen zu erstatten, wäre irgendwie unmenschlich: manche sind nur "unnütze Esser", andere sind sogar eine Last für ihre Angehörigen. Wieder andere verdienen sehr viel, und haben auch noch einen hohen "ideellen Wert" (weil man sie einfach gern hat...) Also das wäre nicht fair und ein Zumutung für die Rechtsanwälte/Versicherungsgutachter, da individuelle Geld-Werte auszurechnen.

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
eine Standart - Enschädigung für alle Toten, wenn die Familie durch Witwen/Waisenpensionen versorgt werden?
Das klingt machbar.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#163252) Verfasst am: 08.08.2004, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Der Materialwert des Menschen beträgt ja vielicht 5€ (wenn man nicht gerade beim Chemieversand bestellt).
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#163264) Verfasst am: 08.08.2004, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Der ideelle Wert eines Menschen liegt bei unendlich.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#163286) Verfasst am: 08.08.2004, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der ideelle Wert eines Menschen liegt bei unendlich.

Das kommt auf die Ideologie an.

Im Grunde ist er nicht bestimmbar, aber potenziell unendlich.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#163296) Verfasst am: 08.08.2004, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Der Materialwert des Menschen beträgt ja vielicht 5€ (wenn man nicht gerade beim Chemieversand bestellt).

Bist du dir da so sicher? Du hast vielleicht recht, wenn es um die chemischen Elemente geht, aber sicher nicht, wenn es um Stoffe geht. Und wenn du den Wert ganzer Organe nimmst, ist dieser beträchtlich, insbesondere, wenn sie nicht künstlich hergestellt werden können. Mal abgesehen davon, finde ich die Diskussion über den Wert eines Menschen eigentlich pervers.

10000 € "Schmerzensgeld" ist aber auf jeden Fall unverschämt wenig. Und die Begründung, dass dies für die Qualen des Ermordeten sei, ist schon sehr seltsam.

Wie viele Jahre Knast haben seine Mörder bekommen und wie viel deren Auftraggeber? Acht Montate Knast für die direkten Täter ist auf jeden Fall lächerlich und fast eine Einladung für weitere Verbrechen. Von den Vorgesetzten, also den Auftragebern, ist überhaupt keiner in den Knast gewandert oder?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#163339) Verfasst am: 08.08.2004, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ja der Materialwert ist ziemlich bescheiden, der Preis für die Organe, also da könnte man sicher ne Million rausschlagen, aus dem Hirn kann man auch Zeugs für Leistungssportler gewinnen.

Zitat:
Mal abgesehen davon, finde ich die Diskussion über den Wert eines Menschen eigentlich pervers.


Ja und? Mit wem denkst du verkehrst du hier zynisches Grinsen
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#163358) Verfasst am: 08.08.2004, 20:03    Titel: Re: Toter Neger kostet 10.000 € - Zuviel oder Zuw Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:

Wieviel ist eurer Meinung nach eine Menschenleben wert?


Meiner Meinung nach kann man ein Menschenleben gar nicht nach dem finanziellen Massstab bemessen.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#163385) Verfasst am: 08.08.2004, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der ideelle Wert eines Menschen liegt bei unendlich.

Ich liebe es...
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#163559) Verfasst am: 09.08.2004, 08:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:

Wieviel ist eurer Meinung nach eine Menschenleben wert?


Meiner Meinung nach kann man ein Menschenleben gar nicht nach dem finanziellen Massstab bemessen.


Schön und gut Ungeduldiges Händetrommeln... aber in der Praxis sterben nun mal Menschen und oft wird/soll eine Form der Entschädigung geleistet werden


Nergal hat folgendes geschrieben:
Ja der Materialwert ist ziemlich bescheiden, der Preis für die Organe, also da könnte man sicher ne Million rausschlagen, aus dem Hirn kann man auch Zeugs für Leistungssportler gewinnen.

Zitat:
Mal abgesehen davon, finde ich die Diskussion über den Wert eines Menschen eigentlich pervers.


Ja und? Mit wem denkst du verkehrst du hier zynisches Grinsen


Ihr habt die Endverwertung in einer Körperwelten-Ausstellung vergessen - die bringt trotz chinesischer dumping Preise ein paar Euros ein zynisches Grinsen
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Storm by Tim Minchin
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Smurf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#163565) Verfasst am: 09.08.2004, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Also geht es bloß darum, was den Leuten im Kopf herum geht beim Thema "Wert des Menschen"? Hauptsache zu irgendwas in Richtung Moral und Ethik reizen und die jämmerlichen stets so engagierten lustigen Gesellschaftskritiker dann mal so richtig schocken? Mir geht der "Wert des Menschen" bei solchen Artikeln erst mal ziemlich vorbei-das "Delikt" "Quälen eines Gefangenen", ob in Österreich oder hier, die Doppelmoral auf wen sich das Quälen eines Gefangenen bezieht, Fakten zu Vorurteilen, deutsches Asylrecht etc. finde ich da erstmal interessanter, damit ich weiß, wie man die ganz gewöhnlichen Scheusale erkennt und sich vor ihnen hütet-auch als netter Dominanzkulturler von nebenan kann man schließlich nie sicher sein, ob der Schutzpark sich nicht irgendwann einfach ändert und man selber vom fütternden beobachtenden Besucher zum Abschuß freigegeben wird. Bin mal gespannt, wieviel Wert ihr noch rausschlagen könnt für euer Dasein. Habt ihr eigentlich Kinder? Interessiert mich einfach mal, wie poster so draufsind, die in dieser Art posten.
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Smurf
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Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#163566) Verfasst am: 09.08.2004, 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

Im Falle dieses Artikels geht es eigentlich nicht nur um die finanzielle Entschädigung der Hinterbliebenen, sondern um die rechtliche Seite an sich und welche perversen Mechanismen bei den Handelnden und innerhalb der Gesellschaft den "Vorfall" möglich machen. Diskussionen in diesem stil dazu sind m. M. nach ein Hohn für die Opfer und mich würde interessieren, ob es keine Würde gibt für Menschen-ob tot oder lebendig-, wenn man sich für besonders aufgeklärt hält.
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#163574) Verfasst am: 09.08.2004, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
10000 € "Schmerzensgeld" ist aber auf jeden Fall unverschämt wenig. Und die Begründung, dass dies für die Qualen des Ermordeten sei, ist schon sehr seltsam.


Man stelle sich vor, der Ermordete wäre ein Weißer gewesen... Wie hoch wäre wohl dann das Schmerzensgeld?

max hat folgendes geschrieben:
Wie viele Jahre Knast haben seine Mörder bekommen und wie viel deren Auftraggeber? Acht Montate Knast für die direkten Täter ist auf jeden Fall lächerlich und fast eine Einladung für weitere Verbrechen. Von den Vorgesetzten, also den Auftragebern, ist überhaupt keiner in den Knast gewandert oder?


Das ist ein Skandal ohne Ende.
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nickchanger
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#163587) Verfasst am: 09.08.2004, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
10000 € "Schmerzensgeld" ist aber auf jeden Fall unverschämt wenig. Und die Begründung, dass dies für die Qualen des Ermordeten sei, ist schon sehr seltsam.


Man stelle sich vor, der Ermordete wäre ein Weißer gewesen... Wie hoch wäre wohl dann das Schmerzensgeld?


ich finde es gefährlich per se rassismus zu unterstellen. insbesondere den richtern.
und auch gegenüber den polizeibeamten sollte man mit pauschalen verurteilungen vorsichtig sein. das sind nicht alles moderne kz-ss-killer. erst vor kurzem kam im schweizer fernsehen eine interessante dokumentation über diese abteilung am flughafen zürich. ich möchte den job dieser leute auch nicht machen..skeptisch
dies soll keine entschuldigung für den obigen vorfall sein. sowas darf eben einfach nicht passieren. trotzden sollte man überlegen, ob man ihnen nun vorsatz mit dem motiv rassismus vorwirft oder eben fehlende psychische stärke in der jeweiligen situation. ich glaube auch nicht, dass alle us-soldaten in de irak sind um iraker zu foltern. vielmehr kommen sie mit dem druck nicht zurecht (wobei ich die möglichkeit des befehls keineswegs für unwahrscheinlich halte. allerdings muss es auch gründe geben diesen befehl dann wirklich auszuführen).

auch ein menschenleben muss nun eben bewertet werden - moralische bedenken hin oder her. und diese summe ist m.E. keineswegs eine besonders herausstechende ausnahme. es gibt genug berechnungen, die den "wert" eines menschen erstaunlich niedrig taxieren.
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Smurf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#163606) Verfasst am: 09.08.2004, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,


"...finde es gefährlich per se rassismus zu unterstellen. insbesondere den richtern.
und auch gegenüber den polizeibeamten sollte man mit pauschalen verurteilungen vorsichtig sein. das sind nicht alles moderne kz-ss-killer."....

Es ging gerade, soweit ich das mitbekomme, nicht um Nazivergleiche und ich persönlich finde das hochdramatische Vokabular "moderne kz-ss-killer" nun denn doch einen Hauch übertrieben. Die ganz normalen Mechanismen in sozialen Beziehungen, die oft eine wesentliche Rolle spielen und die durchaus haßerfüllt sein können und den anderen quälen bis auslöschen wollen, existieren nun mal. Grausamkeiten gibt es sicherlich durch alle Berufsfelder, Schichten, Charaktere etc. hindurch, aber das Polizei und Richter oft auf einem Auge blind sind und rechte Gewalt nicht als solche wahrnehmen ist ja nun auch nichts neues, soweit ich das als Laiin mitbekommen habe.


..."trotzden sollte man überlegen, ob man ihnen nun vorsatz mit dem motiv rassismus vorwirft oder eben fehlende psychische stärke in der jeweiligen situation".... ).


Fehlende psychische Stärke in der jeweiligen Situation. Hm, dazu müßte man die Situation der "betroffenen" Polizisten ganauer kennen, aber ich kann mir jetzt nicht vorstellen, daß es notwendig war, die Angriffe des hochgefährlichen gefesselten und geknebelten Angreifers durch Mißhandlung und Tötung abzuwehren....Falls die Situation für die Polizisten nun also nicht absolut grenzwertig war, möchte ich gerne wissen, mit welchem Recht sie sich dazu berechtigt fühlten, zu morden. Ich kann in der Pflege auch nicht einfach die absolut nervigsten alten Leute oder Behinderten auslöschen, weil die mir an diesem Tag gerade tierisch auf den Geist gehen. Und es gibt sehr klare Regelungen, wie man sich in Bezug auf fremdgefährdendes Verhalten zu benehmen hat, sprich auch hier kann ich nicht einfach draufknallen, weil mir jemand eine auf die zwölf gibt, ich darf mich lediglich wehren. Bei Polizisten wird das sicherlich nicht anders geregelt sein. Ich finde es schon komisch, daß in so einem Fall überhaupt der Bedarf besteht, diese Polizisten zu verteidigen und in dieser Richtung moralische Bedenken anzumelden. Ich bin kein Polizistenversteher, kein Soldatenversteher etc. genausowenig wie ich erstmal alle Minderheiten, Gläubigen oder sonstwelche Leute in Schutz nehmen muß. Soweit ich weiß ist jeder nichtentmündigte Erwachsene dazu in der Lage, sein Handeln bis zu gewissen Grenzen selbst zu bestimmen.

...."auch ein menschenleben muss nun eben bewertet werden - moralische bedenken hin oder her"...

Moralische Bedenken? Nö. Nur Verwunderung über den Aufhänger für das Thema "Wert eines Menschen" sprich den Artikel und die threatüberschrift-denn der Artikel, der zu Diskussionen über Sadismus, Rassismus etc. geradezu einlädt, wirkt schon etwas absurd zum Thema. Das hat mit erhobenem Zeigefinger erstmal wenig zu tun.
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Smurf
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Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#163609) Verfasst am: 09.08.2004, 12:01    Titel: Antworten mit Zitat

"Man stelle sich vor, der Ermordete wäre ein Weißer gewesen... Wie hoch wäre wohl dann das Schmerzensgeld?"

hat Nagarjuna geschrieben. Ich denke auch, es geht eher darum, wieviel Rechtsbeistand die Angehörigen sich leisten können und wieviel Einfluß/Geld etc. sie haben-das hat nun mal in vielen Fällen etwas mit der Hautfarbe zu tun, wie der Status innerhalb einer westlichen Gesellschaft ist. Die Vorgesetzen und Richter reagieren wahrscheinlich härter, wenn es sich um einen handfesten "Skandal" handelt, den sie sich damit einbrocken, daß sie zu milde verfahren und die Angehörigen sich mit entsprechenden Mitteln zur Wehr setzen.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
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Beitrag(#163614) Verfasst am: 09.08.2004, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Smurf hat folgendes geschrieben:
Falls die Situation für die Polizisten nun also nicht absolut grenzwertig war, möchte ich gerne wissen, mit welchem Recht sie sich dazu berechtigt fühlten, zu morden. I


Die Polizisten haben den Häftling ja nicht ermordet weil er ihnen lästig war. Es handelt sich nicht um Mord, sondern um fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen wie das Gericht IMO korrekt festgestellt hat....das Starfmaß und die fehlenden Konsequenzen (bes. auf den höheren Ebenen) sind ein anderes Thema.... Motzen


Zitat:
Nur Verwunderung über den Aufhänger für das Thema "Wert eines Menschen" sprich den Artikel und die threatüberschrift-denn der Artikel, der zu Diskussionen über Sadismus, Rassismus etc. geradezu einlädt, wirkt schon etwas absurd zum Thema.


Wollte dich nicht verwirren, die Beitragsüberschrift war nur die erste "Schlagzeile" die mir spontan eingefallen ist als ich den Artikel gelesen habe
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#163615) Verfasst am: 09.08.2004, 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Es handelt sich nicht um Mord, sondern um fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen


Aha. Wenn man also einen Politiker oder einen Wirtschaftsboss entführt und zu Tode prügelt, ist das Mord, aber wenn man einen Ausländer mit brutalen Mitteln mitnimmt, und ihn dann unterwegs zu Tode prügelt, dann ist das fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen?

Warum kann sich der Staat eigentlich mehr Dreistigkeit leisten als das Volk?
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Jolesch
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
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Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#163617) Verfasst am: 09.08.2004, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Am Kopf kratzen ääää tut mir leid: Im konkreten Fall wurde niemand "totgeprügelt" , Omofuma ist wegen der Knebelung zu Tode gekommen (Luftmangel) , er wurde aber nicht geknebelt um ihn umzubringen (das wäre Mord), sondern um ihn ruhigzustellen (das ist fahrlässig)
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Beitrag(#163618) Verfasst am: 09.08.2004, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Smurf hat folgendes geschrieben:
Falls die Situation für die Polizisten nun also nicht absolut grenzwertig war, möchte ich gerne wissen, mit welchem Recht sie sich dazu berechtigt fühlten, zu morden. I


Die Polizisten haben den Häftling ja nicht ermordet weil er ihnen lästig war. Es handelt sich nicht um Mord, sondern um fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen wie das Gericht IMO korrekt festgestellt hat....das Starfmaß und die fehlenden Konsequenzen (bes. auf den höheren Ebenen) sind ein anderes Thema.... Motzen


eben.
man sollte folgendes bedenken (@smurf):
wenn er aus reiner willkür gefesselt wurde, dann wäre es etwas anderes. soweit mir bekannt ist (jaja, staatliche propaganda...) werden solch massiven fesselungen aber nur bei vorheriger heftiger gegenwehr eingesetzt. das ist zum einen ein schutz der beamten, den ich ihnen nicht abstreiten will (was ist zum beispiel bei beissenden häftlingen die hiv-positiv sind?) und auch ein schutz anderer fluggäste, da diese abschiebungen zumeist auf normalen linienflügen durchgeführt werden. und da hat nunmal niemand interesse an randalen (auch wenn sie angesichts der verzweiflung des häftlings ob seiner abschiebung absolut verständlich sind).
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pyrrhon
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Beiträge: 8770

Beitrag(#163631) Verfasst am: 09.08.2004, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
10000 € "Schmerzensgeld" ist aber auf jeden Fall unverschämt wenig. Und die Begründung, dass dies für die Qualen des Ermordeten sei, ist schon sehr seltsam.


Man stelle sich vor, der Ermordete wäre ein Weißer gewesen... Wie hoch wäre wohl dann das Schmerzensgeld?


ich finde es gefährlich per se rassismus zu unterstellen. insbesondere den richtern.
und auch gegenüber den polizeibeamten sollte man mit pauschalen verurteilungen vorsichtig sein. das sind nicht alles moderne kz-ss-killer.


Sorry, aber als kz-ss-killer habe ich diese Leute weder bezeichnet noch habe ich diese Leute mit solchen verglichen. Ich habe auch niemanden pauschal verurteilt, ich habe nur eine Frage gestellt. Natürlich glaube ich nicht, dass zB mit einem weißen Amerikaner genauso umgegangen worden wäre. Ich glaube auch nicht, dass das Gerichtsurteil genauso lauten würde, wäre das Opfer aus einer reichen Familie, die sich einen sehr guten Anwalt leisten kann. Das sind nur Annahmen, mehr nicht, aber nach all diesen Vorkommnissen (der Fall Omafuma ist leider kein Einzelfall) sind derartige Annahmen leider auch nicht so abwegig. Rassismus tritt nicht nur in der Form von KZ's oder der SS auf.
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#163634) Verfasst am: 09.08.2004, 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
nickchanger hat folgendes geschrieben:
Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
10000 € "Schmerzensgeld" ist aber auf jeden Fall unverschämt wenig. Und die Begründung, dass dies für die Qualen des Ermordeten sei, ist schon sehr seltsam.


Man stelle sich vor, der Ermordete wäre ein Weißer gewesen... Wie hoch wäre wohl dann das Schmerzensgeld?


ich finde es gefährlich per se rassismus zu unterstellen. insbesondere den richtern.
und auch gegenüber den polizeibeamten sollte man mit pauschalen verurteilungen vorsichtig sein. das sind nicht alles moderne kz-ss-killer.


Sorry, aber als kz-ss-killer habe ich diese Leute weder bezeichnet noch habe ich diese Leute mit solchen verglichen. Ich habe auch niemanden pauschal verurteilt, ich habe nur eine Frage gestellt. Natürlich glaube ich nicht, dass zB mit einem weißen Amerikaner genauso umgegangen worden wäre. Ich glaube auch nicht, dass das Gerichtsurteil genauso lauten würde, wäre das Opfer aus einer reichen Familie, die sich einen sehr guten Anwalt leisten kann. Das sind nur Annahmen, mehr nicht, aber nach all diesen Vorkommnissen (der Fall Omafuma ist leider kein Einzelfall) sind derartige Annahmen leider auch nicht so abwegig. Rassismus tritt nicht nur in der Form von KZ's oder der SS auf.


aus meiner sicht hat deine frage klar auf rassismus abgestellt. wenn es nicht so war, dann sorry....

aus der tatsache, dass es unterschiedlich "gute"(teure) anwälte gibt leitest du was ab?
das kann dann ja ausschliesslich die gerichte betreffen und nicht mehr die beamten oder?
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zelig
Kultürlich



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Beiträge: 25405

Beitrag(#163645) Verfasst am: 09.08.2004, 13:56    Titel: Re: Toter Neger kostet 10.000 € - Zuviel oder Zuwenig? Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Gerade wurde in Ö für einen toten Abschiebehäftling 10000€ "Schmerzensgeld" an die Familie bezahlt http://derstandard.at/?id=1752149

Wieviel ist eurer Meinung nach eine Menschenleben wert?


Darüber könnt ihr so befreit spekulieren weil es die Fragestellung bereits ermöglicht. Die eigentliche Frage lautet:

Wieviel ist Dir Dein Leben wert? Für wieviel Geld bist Du bereit es zu beenden?
.
.
.
Ach so, es sind immer dritte, gell?
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Smurf
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Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#163649) Verfasst am: 09.08.2004, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

Tante Jolesch meinte

"Die Polizisten haben den Häftling ja nicht ermordet weil er ihnen lästig war. Es handelt sich nicht um Mord, sondern um fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen wie das Gericht IMO korrekt festgestellt hat....das Starfmaß und die fehlenden Konsequenzen (bes. auf den höheren Ebenen) sind ein anderes Thema...."

Gut, meine Formulierung war genauso fundiert wie die Themenüberschrift.

Es gibt im Netz unzählige Seiten zu diesem Tod-inwiefern es sich nach Auffassung anderer "nur" um "fahrlässige Tötung" und um "besonders gefährliche Verhältnisse'' handelt ist ein anderes Thema.
Schon etwas älter, aber sicherlich nicht vollkommen aus der Luft gegriffen ist die Auffassung, das der Bundesgrenzschutz bei Abschiebungen nicht zimperlich vorgeht. Auch im Ausland ist es bereits aufgefallen, wird in diesem Bericht am Rande erwähnt:

http://www.uni-marburg.de/dir/MATERIAL/DOKU/international/ahanhanzo.html

..."Außerdem geht aus Berichten, die dem Sonderberichterstatter überbracht wurden, hervor, daß gewisse Kräfte bei der Polizei fremdenfeindliches Verhalten an den Tag gelegt haben sollen und sich gegenüber Ausländern zu Mißhandlungen hätten hinreißen lassen."..
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Smurf
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Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#163652) Verfasst am: 09.08.2004, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Nickchanger schrieb

"man sollte folgendes bedenken (@smurf):
wenn er aus reiner willkür gefesselt wurde, dann wäre es etwas anderes. soweit mir bekannt ist (jaja, staatliche propaganda...) werden solch massiven fesselungen aber nur bei vorheriger heftiger gegenwehr eingesetzt. das ist zum einen ein schutz der beamten, den ich ihnen nicht abstreiten will (was ist zum beispiel bei beissenden häftlingen die hiv-positiv sind?) und auch ein schutz anderer fluggäste..."

siehe dazu
http://www.proasyl.de/texte/flugbl/flughafen.htm

da steht es so:

"Nachdem der Sudanese Aamir Ageeb bei einer Flugabschiebung zu Tode gekommen ist, hat das Bundesinnenministerium mit Erlass vom 25. Juni 1999 eine Reihe von bislang verwendeten Abschiebepraktiken verboten. Passagiere, die einschreiten wollen, sollten das wissen.

Ausnahmslos untersagt ist die Verwendung

eines Integralhelmes,
von mundverschließenden Hilfsmitteln,
von Klebebändern jeglicher Art im Gesicht oder am Hals,
von atmungsverhindernden Abpolsterungen.

Weiter heißt es im Erlass wörtlich: "Bei der Anwendung von
körperlicher Gewalt - als Mittel des unmittelbaren Zwanges - ist darauf zu achten, dass der Oberkörper des Rückzuführenden
in einer aufrechten Sitzposition verbleibt,
keinesfalls durch Niederdrücken fixiert wird,
um so eine unbeeinträchtigte Atmung zu gewährleisten.
Gleichfalls ist die Anwendung aller Sicherungs- und Vollzugstechniken untersagt, die sich gegen den Hals oder den Mund des Betroffen richten."


Die bislang verwendeten Abschiebepraktiken-bei allem Streß für die ausführenden Polizisten-sind möglicherweise nicht immer die richtigen gewesen. Es hat mittlerweile mehrere Todesfälle bei Rückführungen gegeben.

Gut. Zurück zu eurem Thema. Wert des Lebens? Möglicherweise kommt das bei der Bewertung auf den momentanen eigenen glühenden Lebenswillen-oder halt auch nicht- an. Jedenfalls kann ich mir keinen Tauschwert für mich oder meine Lieblingsmenschen vorstellen.
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Nergal
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Beitrag(#163715) Verfasst am: 09.08.2004, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

[Zynismus] Also wenn ih mir mal einen toten Neger kaufen sollte, ich würde dafür keine 10.000€ ausgeben, zur not kann man ja einn von irgndwo her importieren[/Zynismus]
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Hannibal
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Beitrag(#163820) Verfasst am: 09.08.2004, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der ideelle Wert eines Menschen liegt bei unendlich.


Wenn es sich bei diesem Menschen um mich handelt, dann immer doch. zynisches Grinsen ...


Aber zurrück zum eigentlichem Thema:
Es gab in der Geschichte und gibt immer noch übrigens unzählige Ideen, den "Wert" eines Menschen zu "schätzen", oder zu "berechnen". Was ich dazu gleich sagen möchte ist, dass diese Berechnungen allesamt aus der Sicht der Meisten sicherlich als menschenverachtend betrachtet werden.

Aus meiner Sicht sind sie jedenfalls total irrational. Aber hier mal ein paar von diesen abstrakten, archaischen Vorstellungen:

Bei einer Rechtnung, wo man den Wert auf die Lebenserwartung zurrückführt, wäre ein Mensch, ist also so viele Jahre wert, wiegroß die Lebenserwartung sein wird, zu dem Zeitpunkt, an dem er vorraussichtlich sterben wird. Wird also (angenommen) die durchschnittliche Lebenserwartung in 70 Jahren 85 sein, dann ist ein Leben eines 15 Jährigen 85 Jahre wert, wobei sich die Frage stellt, ob man das aktuelle Alter des Menschen, in dem Fall 15, nicht vom Ergebniss abziehen soll.

Wie das aber in Geld umzurechnen ist, ist wohl nicht möglich...

Es gibt noch andere Berechnungen. Eine aus nationalistischen, teilweise militanten, aber nicht nur faschistischen Kreisen besagt Folgendes:

Im Krieg ist das Leben eines Soldaten so viel wert, wieviele "feindliche" Soldaten er niedergestreckt hat. Dabei muss das aber noch in Verhältniss zu der durchschnittlichen Tötungsrate innerhalb der Armee beziehen. Ausserdem noch die Verhältnisse der einzelnen Schlachten. Hier eine grobe Berechnung nach diesem Muster:

Wenn in einem Kolonialkrieg in Angola (angenommen) durchschnittlich für einen getöteten portugiesischen Soldaten zehn Angolaner sterben und für einen toten Angolaner ein portugiesischer Soldat leicht verletzt wird, dann ist ein Angolaner, welcher einen Portugiesen tötet, einen Portugiesen, oder zehn Angolaner wert. Wenn pro schwer verletzten Portugiesen drei Angolaner durchschnittlich sterben, dann ist ein Angolaner, welcher einen Portugiesen schwer verletzt drei Angolaner, aber nur einen Drittel eines Portugiesen wert.

Solche Gedanken sind total abstrakt, aber es gibt sie. Deprimiert ...

Das sind dogmatische Pseudowissenschaften, ähnlich der NS-Rassenlehre...
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Beiträge: 44649

Beitrag(#163823) Verfasst am: 09.08.2004, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Im Krieg ist das Leben eines Soldaten so viel wert, wieviele "feindliche" Soldaten er niedergestreckt hat. Dabei muss das aber noch in Verhältniss zu der durchschnittlichen Tötungsrate innerhalb der Armee beziehen. Ausserdem noch die Verhältnisse der einzelnen Schlachten. Hier eine grobe Berechnung nach diesem Muster:

Wenn in einem Kolonialkrieg in Angola (angenommen) durchschnittlich für einen getöteten portugiesischen Soldaten zehn Angolaner sterben und für einen toten Angolaner ein portugiesischer Soldat leicht verletzt wird, dann ist ein Angolaner, welcher einen Portugiesen tötet, einen Portugiesen, oder zehn Angolaner wert. Wenn pro schwer verletzten Portugiesen drei Angolaner durchschnittlich sterben, dann ist ein Angolaner, welcher einen Portugiesen schwer verletzt drei Angolaner, aber nur einen Drittel eines Portugiesen wert.


Wäre das nicht so ein ernstes Thema, fände ich diese Ausgüsse überaus amüsant. Ist auf jeden Fall ein netter Mindfuck! zynisches Grinsen
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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