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PsychPhil registrierter User
Anmeldungsdatum: 06.11.2007 Beiträge: 107
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(#1642659) Verfasst am: 27.05.2011, 23:11 Titel: Ent-taufen, geht das? |
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Man kann aus der Kirche austreten, aber kann man sich auch ent-taufen lassen?
Ich könnte mir vorstellen, öffentlich und vor Zeuge, offiziell die kirchliche Taufe, die ohne mein Einverständnis vollzogen worden ist, rückwirkend abzulehnen oder das Taufsakrament zurückzugeben, oder wie man das nennen würde.
Geht sowas, hat sowas schonmal jemand gemacht?
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1642662) Verfasst am: 27.05.2011, 23:23 Titel: |
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Selbst Exkommunikation in der katholischen Kirche bedeutet ja nur den Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft, nicht den Ausschluss aus der Kirche (letzteres ist meines Wissens nicht möglich). Von daher dürfte eine Ent-Taufung immer nur ein symbolischer kirchenexterner Akt sein - einmal drin (EK & RKK), dürfte es kein innerkrirchliches zurück mehr geben.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1642664) Verfasst am: 27.05.2011, 23:25 Titel: |
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Derartige Aktionen gibt es tatsächlich:
http://www.ibka.org/node/1102
Ich persönlich weiß nicht so recht, wie ich dazu stehen soll. Dass mir irgendwann mal ein Pfaffe Wasser ins Gesicht gespritzt hat, lässt sich ja nicht rückgängig machen.
Nun her zu gehen und ein entgegengesetztes Ritual auszuführen verleiht der Taufe meiner Meinung nach eine Bedeutung, die ihr nicht zu kommt.
Es sei denn, man hält es für sinnvoll, Schwachsinn mit Schwachsinn zu beantworten. Als satirische Aktion mag das seinen Sinn haben, ich wüsste aber nicht, warum man so etwas irgendwelchen Wert beimessen sollte.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1642666) Verfasst am: 27.05.2011, 23:26 Titel: |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | Derartige Aktionen gibt es tatsächlich:
http://www.ibka.org/node/1102
Ich persönlich weiß nicht so recht, wie ich dazu stehen soll. Dass mir irgendwann mal ein Pfaffe Wasser ins Gesicht gespritzt hat, lässt sich ja nicht rückgängig machen.
Nun her zu gehen und ein entgegengesetztes Ritual auszuführen verleiht der Taufe meiner Meinung nach eine Bedeutung, die ihr nicht zu kommt.
Es sei denn, man hält es für sinnvoll, Schwachsinn mit Schwachsinn zu beantworten. Als satirische Aktion mag das seinen Sinn haben, ich wüsste aber nicht, warum man so etwas irgendwelchen Wert beimessen sollte. |
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PsychPhil registrierter User
Anmeldungsdatum: 06.11.2007 Beiträge: 107
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(#1642668) Verfasst am: 27.05.2011, 23:28 Titel: |
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Naja, er Hintergrund ist natürlich klar, denn die kirchliche Taufe der Kinder sollte abgeschafft werden, da damit unweigerlich über die Religionszugehörigkeit eines Kindes entschieden wird. Die Wahl der Religionszugehörigkeit aber sollte von einem jungen Menschen frühestens mit 14 jahren vorgenommen werden dürfen, und keinesfalls ersatzweise von den Eltern.
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Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
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(#1642669) Verfasst am: 27.05.2011, 23:31 Titel: |
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Aus sicht des Jesusschamanen geht das aus irgendwelchen Theologischen Gründen nicht. Aber dessen Ansichten sind bloß Humbug.
Und Prakitsch hat das Wasserbespritzen die rechtliche Kirchenmitgliedschaft zur Folge.
Und was das Wasser angeht solltest du dir wohl zwischen deiner Taufe und heute mal das Haar getrocknet haben.
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1642672) Verfasst am: 27.05.2011, 23:39 Titel: |
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"You can check out any time you like.
But you can never leave."
(Eagles, Hotel California)
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1642673) Verfasst am: 27.05.2011, 23:39 Titel: Re: Ent-taufen, geht das? |
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PsychPhil hat folgendes geschrieben: |
Geht sowas |
Hast du einen Fön?
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1642674) Verfasst am: 27.05.2011, 23:40 Titel: |
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PsychPhil hat folgendes geschrieben: | Naja, er Hintergrund ist natürlich klar, denn die kirchliche Taufe der Kinder sollte abgeschafft werden, da damit unweigerlich über die Religionszugehörigkeit eines Kindes entschieden wird. Die Wahl der Religionszugehörigkeit aber sollte von einem jungen Menschen frühestens mit 14 jahren vorgenommen werden dürfen, und keinesfalls ersatzweise von den Eltern. |
Die haben schon ihre Gründe sich an Babys zu vergreifen.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1642747) Verfasst am: 28.05.2011, 08:44 Titel: Re: Ent-taufen, geht das? |
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PsychPhil hat folgendes geschrieben: |
Geht sowas, hat sowas schonmal jemand gemacht? |
Der IBKA NRW macht so etwas auf seinen Veranstaltungen regelmäßig.
Es ist allerdings nicht ernstgemeint, sondern als Satire auf die Taufe zu verstehen.
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1642750) Verfasst am: 28.05.2011, 09:13 Titel: Enttaufung auch bei Freireligiösen |
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Einige der Freireligiösen Gemeinden bieten auch Enttaufungen an, hier vor allem die Pflälzer.
Quelle: Pfarrbrief eines protestantischen Pfaffen:
http://www.pfarrerblatt.de/forum_34.htm
Zitat: | „Die Enttaufung dreier Freireligiöser war der Höhepunkt der diesjährigen Sommer-Sonnwendfeier, die am 13. Juni 2010 auf der Waldwiese in Iggelbach statt fand. Zu dieser Feier waren auch die Mitglieder der Freireligiösen Immanuel-Kant-Gemeinde Neustadt gekommen.
Nach der Begrüßungsansprache des Iggelbacher Gemeindevorsitzenden Bernd Elsner hielt Landessprecherin Renate Bauer einen Vortrag zur Enttaufung. Darin hob sie hervor, dass dieser rituelle Akt für die Enttäuflinge wie eine Befreiung wirken könne, weil sie damit nachträglich selbst bestimmt über die Taufe entscheiden.
Beim rituellen Enttaufungsakt schrieben die Enttäuflinge auf einen Zettel ihre persönlichen Beweggründe für ihren Enttaufungswunsch nieder und übergaben diese symbolisch dem Feuer. Anschließend sprang jeder Enttäufling über dieses Feuer, um sich – ebenfalls symbolisch – durch die Flammen von ihrem unfreiwilligen Taufsakrament reinigen zu lassen.
Der Abend ging mit Essen und Trinken und dem Erzählen von Geschichten sehr harmonisch zu Ende. – Jürgen Hammann, Freireligiöse Immanuel-Kant-Gemeinde NW“ |
Für mich käme das Ersatzritual nicht in Frage - es sei denn, es wäre als reine Satire aufzufassen. Wir in Hessen haben auch keine Enttaufungen.
Der Bogen war für mich überspannt, als ich las, das man Zettelchen ins Feuer schmeißen soll - für wen bitte sehr hat man die denn beschrieben
Vorstellen könnte ich mir so was aus Jux bei irgendwelchen Stadtfesten, dann aber verbunden mit Spielen wie: Wer kann am weitesten übers Wasser laufen, etc. So was hatten dereinst italienische Atheisten - die ja immer für Spässe zu haben sind - in einem Festival organisiert.
Wäre es nicht auch konsequent, eine Entsegnung anzubieten - und dies auch für Tiere und Fahrzeuge und alles, was sonst noch unter die feuchten Hände von Pfaffen kommt, zum Beispiel am Florianstag
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1642760) Verfasst am: 28.05.2011, 10:28 Titel: Entsegnen |
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Entsegnen: Eine Neue Marktlücke für die humanistische Geldmaschine
Man käme mit dem Entsegnen gar nicht mehr nach - bei soviel Wasser was die Katholen 'gesegnet' auf Dinge und Lebendes verteilen:
Neben Feuerwehrautos werden ja auch fleißig Tiere bespritzt, zum Beispiel in Spanien Haustiere am Antoniustag:
Auch Motorräder und Fahrer derselben sind vor den Spritzorgien katholischer Geistlicher nicht gefeit. Der Pfaff ist hier aber klug - denn er weiß - Segen schützt vor Unfalltod nicht und so kann er sich sicher sein, Kundenbindung betrieben zu haben. Schließlich wird man sich schon eine Woche später, wenn Kumpel Rudi Asphaltleiche geworden ist, gerne an den kostümierten Fatzke erinnern - und schwupp-di-wupp hat er Beerdigungen und den Kuchen danach + Gelder.
Protestanten verfügen nicht über diese Rituale - so ist man zum Aussterben verdammt.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1642761) Verfasst am: 28.05.2011, 10:34 Titel: Re: Enttaufung auch bei Freireligiösen |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | ....
Der Bogen war für mich überspannt, als ich las, das man Zettelchen ins Feuer schmeißen soll - für wen bitte sehr hat man die denn beschrieben .... |
Ich weiß nicht, was ich von Enttaufungen halten soll, aber diese Frage kann ich dir beantworten: Für sich selbst. Das ist ein Trennungsritual, in dem man den Teil, von dem man sich trennen möchte, symbolisch den Flammen übergibt. Die ganze Wirkung dieser öffentlichen Handlung liegt bei einem selbst.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1642766) Verfasst am: 28.05.2011, 10:55 Titel: Re: Enttaufung auch bei Freireligiösen |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß nicht, was ich von Enttaufungen halten soll, aber diese Frage kann ich dir beantworten: Für sich selbst. Das ist ein Trennungsritual, in dem man den Teil, von dem man sich trennen möchte, symbolisch den Flammen übergibt. Die ganze Wirkung dieser öffentlichen Handlung liegt bei einem selbst.
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Das einzige "Trennungsritual", das ich für sinnvoll halte, ist die Erklärung des Kirchenaustritts im Rathaus. Mehr Ritual braucht es nicht.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1642771) Verfasst am: 28.05.2011, 11:15 Titel: Re: Enttaufung auch bei Freireligiösen |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | ....
Der Bogen war für mich überspannt, als ich las, das man Zettelchen ins Feuer schmeißen soll - für wen bitte sehr hat man die denn beschrieben .... |
Ich weiß nicht, was ich von Enttaufungen halten soll, aber diese Frage kann ich dir beantworten: Für sich selbst. Das ist ein Trennungsritual, in dem man den Teil, von dem man sich trennen möchte, symbolisch den Flammen übergibt. Die ganze Wirkung dieser öffentlichen Handlung liegt bei einem selbst.
fwo |
In frühen Phasen meines Atheismus war ich auch noch ein starker Freund von Gegenritualen. Der 'göttliche Marquis' lässt ja in seinen Büchern auch stets auf das Kreuz urinieren, scheißen, ejakulieren, etc.
Heute stellt sich für mich jedoch eher die Frage - sollten wir nicht eher (zweimal in einem Satz - ich brauche Kaffee ) Rituale anbieten - die uns eigen sind - und die sich nicht durch die Umkehr von religiösen Ritualen alleine definieren. Die Jugendweihe halte ich hier für einen richtigen Ansatz (wobei die für mich damals in meiner Jugend nicht in Frage käme - weil ich so ziemlich alles ablehnte - was irgendwie vororganisiert schien .
Wichtig wäre für mich nur, dass diese säkularen (?) Rituale nicht zu einem Pflichtprogramm werden, sondern diese frei sind.
Als Freireligiöser in Hessen musste ich weder Namensweihe, noch Jugendweihe, noch sonstiges nachholen. Auch für uneheliche Partnerschaften interessiert man sich hier nicht
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
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(#1642779) Verfasst am: 28.05.2011, 11:41 Titel: |
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Keine Krankheit, kein Virus, kein Bakterium auf der Welt produziert sein eigenes Gegenmittel. Warum sollte also eine Kirche eine Enttaufung anbieten? Doch höchstens, um noch ein letztes Mal dem Ex-Gläubigen das Geld aus dem Arsch zu leiern.
Oberstes Ziel einer jeden Glaubensgemeinschaft ist es sich zu vermehren und auszubreiten. Bei den meisten funktioniert das per Missionierung. Eine mit allen Glaubenssätzen vereinbaren, völligen Abkoppelung einzelner Personen, also eine Verkleinerung der Gemeinschaft, würde diesem Prinzip zuwider laufen.
Insofern kann ich nur sagen: Lass den Papst oder die Evangelenkasper da doch ruhig behaupten und glauben, dass deine Seele für immer ihrer Glaubensgemeinschaft von der Taufe ab gehöre. Mir is das völlig wurscht, da ich nicht an eine Seele glaube bzw. ich keinen Grund sehe anzunehmen, dass ich eine hätte. Das ist inetwa so, als würde irgendjemand behaupten, ich hätte ein Flugzeug und dieses Flugzeug gehört ihm, weil ich ihm mal die Hand geschüttelt habe. Solange ich nicht wirklich ein Flugzeug habe, auf dass er realen Anspruch erhebt, is mir sein Geschwätz doch wumpe.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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Lord Snow I am the one who knocks
Anmeldungsdatum: 05.09.2006 Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg
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(#1642818) Verfasst am: 28.05.2011, 13:29 Titel: Re: Enttaufung auch bei Freireligiösen |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß nicht, was ich von Enttaufungen halten soll, aber diese Frage kann ich dir beantworten: Für sich selbst. Das ist ein Trennungsritual, in dem man den Teil, von dem man sich trennen möchte, symbolisch den Flammen übergibt. Die ganze Wirkung dieser öffentlichen Handlung liegt bei einem selbst.
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Das einzige "Trennungsritual", das ich für sinnvoll halte, ist die Erklärung des Kirchenaustritts im Rathaus. Mehr Ritual braucht es nicht. |
So sehe ich das auch!
_________________ Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht
"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Feroc registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.06.2011 Beiträge: 2
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(#1646150) Verfasst am: 05.06.2011, 21:19 Titel: |
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Moin,
ich habe mich gerade mehr oder weniger nur wegen dieses Threads angemeldet und möchte eine kleine Geschichte erzählen die zeigt, dass eine Taufe durchaus auch ganz reale Probleme mit sich bringen kann.
Ich selbst bin getauft, was ich einem ziemlich indoktrinierenden Religionslehrer zu verdanken habe, der mir als kleines Kind so viel Angst gemacht hat, dass ich weinend zu meiner Mutter kam und die mich dann hat taufen lassen. Als ich dann etwas älter wurde, bin ich aus der Kirche ausgetreten.
Viele Jahre später habe ich meine jetzige Frau kennengelernt. Sie fing einige Jahre später ihr Studium an. Lehramt, eines ihrer Fächer: Religion. Gegen Ende des Studiums kamen bei uns dann auch Gespräche über die Heirat. Für mich stand schon immer fest, dass ich nicht kirchlich heiraten werde. Da fing dann das Problem an. Um als Religionslehrerin arbeiten zu dürfen, benötigt man auch das Einverständnis der Kirche, damit man das bekommt, muss man so heiraten, dass es der "Formpflicht" entspricht. Die Formpflicht ist etwas aus dem Kirchenrecht . Das bedeudet im groben, dass die Hochzeit so sein muss, dass es der Kirche gefällt.
Wäre ich nie getauft worden, dann wäre das kein Problem, da es für solche Fälle eine Ausnahmeregelung gibt. Für die Kirche bin ich aber weiterhin christlich, womit es nur eine Lösung gegeben hätte: In der Kirche heiraten. Da das für mich nicht in Frage kommt, hätte das durchaus ihre Karriere gefährden können.
Bei einem Kumpel von mir war es ähnlich. Seine Frau ist Erzieherin in einem katholischen Kindergarten. Die zwei haben auch kirchlich geheiratet, da sie ihren Job nicht gefährden wollten.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1646170) Verfasst am: 05.06.2011, 22:18 Titel: |
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Es ist nicht die fehlende Taufe, die hier Probleme macht, sondern der von den üblichen Gesetzen freigestellte Arbeitsgeber Kirche.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Feroc registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.06.2011 Beiträge: 2
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(#1646177) Verfasst am: 05.06.2011, 22:50 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht die fehlende Taufe, die hier Probleme macht, sondern der von den üblichen Gesetzen freigestellte Arbeitsgeber Kirche. |
Das ist natürlich wahr. Das wird man leider aber nicht so schnell in den Griff bekommen. Dann lieber doch ein paar frischen Eltern ins Gewissen reden ihr Kind nicht taufen zu lassen.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1646189) Verfasst am: 05.06.2011, 23:34 Titel: |
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Feroc hat folgendes geschrieben: | esme hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht die fehlende Taufe, die hier Probleme macht, sondern der von den üblichen Gesetzen freigestellte Arbeitsgeber Kirche. |
Das ist natürlich wahr. Das wird man leider aber nicht so schnell in den Griff bekommen. Dann lieber doch ein paar frischen Eltern ins Gewissen reden ihr Kind nicht taufen zu lassen. |
Irgendwie weiß ich noch nicht so recht, was du den frischen Eltern erzählst:
Auf keinen Fall das Kind taufen lassen, wenn es vom Religionslehrer psychisch unter Druck gesetzt wird, sonst kann es später eine Religionslehrerin nur kirchlich heiraten.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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fritzferdinand Humanist und Freireligiöser
Anmeldungsdatum: 05.06.2011 Beiträge: 89
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(#1646833) Verfasst am: 08.06.2011, 09:51 Titel: Ein Enttaufter schreibt ! |
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Natürlich geht Enttaufung, ich weiß das, weil ich da dabei war. Zuerst fand ich die Idee komisch, weil es ja auch so Spaß-Enttaufungen vom HvD gibt, wenn ich recht weiß. Aber dann habe ich doch mitgemacht und es war sehr in Ordnung. SELBSTVERSTÄNDLICH ist das kein verpflichtendes Ritual, das wäre ja noch schöner. Und vom Sinn des Ganzen: es ist tatsächlich eine jeweils persönliche Psychohygiene, sonst nichts. Kein Exorzismus, keine Magie oder sonstwas esoterisches, nix davon!
Ich vermute mal, die meisten hier haben schon immer, wenn überhaupt, eine sehr entfernte Beziehung zu Kirche und Religion gehabt. Da ist ein formeller Austritt dann völlig befriedigend. Wenn eine entfernter Bekannter Scheiße baut, dann beendet man halt einfach den Kontakt und fertig, aber wenn es um den Ex geht, der auch dann nach einem Jahr mal an die Haustür klopft, sein Porsche-Modellauto abholen will, das er beim Auszug vergessen hat, und dann meint, das mit der Trennung, das ist ja doch wohl nicht so ganz wahr, dann passiert es durchaus mal, dass man ihm eine Vase an den Kopf wirft, und sein geliebtes Porsche-Modellauto vor seinen Augen zertrampelt oder so. Nach einer solchen Aktion der Seelenhygiene dürfte die Sache dann klar sein (für die rkk natürlich nicht, die lässt sich von solchen Nebensächlichkeiten nicht ablenken!). Es gibt natürlich Leute, die in einer solchen Situation doch noch höflich und sachlich bleiben.
Für mich war es durchaus eine negative Offenbarung, als ich erfahren mußte, dass trotz meines lange zurückliegenden Kirchenaustrittes selbige meine Seele dennoch nach wie vor als ihr eigen betrachtete, mit der Begründung, eine Taufe könne man nicht ungeschehen machen, da sie ja schließlich eine historische Tatsache sei (aber die historisch erfolgte Exkommunikation der Pius-Brüder kann man sehr wohl, oder wie ????). Das war für mich dann der Punkt, wo ich dann dachte, dann machst du jetzt mal eine ebenso historische Enttaufung. Die war auch sehr nett, im Wald, mit einem (ordnungsamtlich korrekten) Lagerfeuer und so.
Wir drei schrieben jeder für sich auf, von was genau wir uns durch die Enttaufung befreien wollten, in meinem Falle u.a. (wörtlich weiß ich es nicht mehr) von der Rolle als ewig Schuldbeladener; als jemand, der seinen Verstand durch einen viel "wichtigeren" Glauben entmündigen lassen sollte (wer liefert der leibhaftig in den Himmel aufgenommenen Maria denn das Klopapier und den Nagellack?) , als unwürdiges Würmchen, der nicht wert ist, dem Gott die Füße zu küssen, und nichts wertvolleres zu tun hat, als fraglos zu gehorchen.
Das lasen wir dann vor, warfen es ins Feuerchen, sprangen darüber (das Feuerspringen ist unter Freireligiösen ein alter Brauch, BRAUCH, sonst nichts!), und haben das ganze mit Würstchen und Wein und Liedern gefeiert (wer singt denn eigentlich noch selber von euch). War alles sehr entspannt und lustig, und es hat mir tatsächlich gut getan. Warum sollte man so etwas eigentlich nicht machen dürfen. Menschen leben nicht nur durch den Kopf allein, das ist mir zu wenig!
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1646837) Verfasst am: 08.06.2011, 10:16 Titel: Willkommen fritzferdinand |
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willkommen fritzferdinand im Forum
Schön dass Du Freude an der Ent-Taufung hattest
- und einige hier im Forum singen auch
Dein Beispiel zeigt mir zumindest - das man dieses 'Gegenritual' anbieten sollte.
Zumindest steht ja eine öffentlich vollzogene Ent-Taufung der kirchlichen Propaganda entgegen, man würde nur aus finanziellen Gründen die Kirche verlassen - in Wahrheit wäre man immer noch christlich.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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dAdAmai Zweifler
Anmeldungsdatum: 26.06.2009 Beiträge: 217
Wohnort: Bonn Bad Godesberg
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(#1648916) Verfasst am: 15.06.2011, 06:34 Titel: |
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Zitat: | Art 140 Grundgesetz
(...)
(4) Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eidesform gezwungen werden.
Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_140.html |
Meine Taufe ist verfassungswidrig, also brauche ich auch keine Enttaufung.
_________________ Avatar-Foto: »Der heilige Stuhl« A.Mut, D.Mut, G.Horsam
Readymade, Plastik-Kindertöpfchen, Signatur mit Filzstift
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1648917) Verfasst am: 15.06.2011, 06:37 Titel: |
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dAdAmai hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Art 140 Grundgesetz
(...)
(4) Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eidesform gezwungen werden.
Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_140.html |
Meine Taufe ist verfassungswidrig, also brauche ich auch keine Enttaufung. |
richtig!
ich habe das glueck gar nicht getauft zu sein.
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Woici ist vollkommen humorlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle
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(#1648984) Verfasst am: 15.06.2011, 13:03 Titel: |
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nichts für ungut, aber solche "gegenrituale" finde ich persönlich genau so lächerlich, wie eine taufe... erinnert mich immer an "wir tanzen unseren namen und umarmen einen baum"
_________________ eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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fritzferdinand Humanist und Freireligiöser
Anmeldungsdatum: 05.06.2011 Beiträge: 89
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(#1654835) Verfasst am: 28.06.2011, 21:58 Titel: |
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Nun, wenn es einem Freude macht, seinen Namen zu tanzen, einen Baum zu umarmen, und sich mithilfe von Trinkliedern am Polterabend ritualisiert zuzusaufen, dann tut das der Strämme als Freigeist keinen Abbruch. Sofern man diesen Dingen nicht eine magische Wirksamkeit zuschreibt !!!
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1791000) Verfasst am: 28.10.2012, 16:15 Titel: jetzt auch Enttaufen von Toten - Rückführung in den Pantheon der Atheisten |
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Bill Maher enttauft Mitt Romneys Vater,
er geht aber davon aus, dass dies das erste Ritual dieser Art,
womit er natürlich für Tote eigentlich recht hat
Bill Maher does an un-baptism of the dead
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1791148) Verfasst am: 29.10.2012, 00:36 Titel: |
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Verdammt, hatte den Link schon kopiert und dann ist er schon gepostet. Kann die Maher Zeremonie nur nahelegen, funktioniert super...
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Garfield registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.08.2012 Beiträge: 159
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(#1793659) Verfasst am: 10.11.2012, 19:14 Titel: |
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Zum Ent-taufen müsste man ja erst mal daran glauben daß bei der Taufe irgendwas konkretes passiert das jenseits des reinen Glaubens der Gläubigen liegt.
Aber natürlich kann man für sich selbst ein Ritual zur Beendigung seines Engagements bei den christlichen Kirchen durchführen.
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