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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1659102) Verfasst am: 08.07.2011, 15:55 Titel: |
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Rohrspatz hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Ich will einen weltanschaulich neutrale Kindererziehung, du willst eine, die deinem Weltbild zusagt. |
Wer hier das verzerrtere Weltbild hat und deswegen weiter weg von einer "objektiven" Neutralität ist, können wir zwei ja wohl schlecht beurteilen. |
Es geht hier nicht darum, wer von uns das "richtige" und wer das "falsche" Weltbild hat, sondern darum, ob wir der Meinung sind, dass der Staat unser Weltbild den Kindern vermitteln sollte. Und so wie ich dich verstehe, vertrittst du diese Position. Korrigiere mich, wenn ich falsch liegen sollte.
Rohrspatz hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Sie werden benachteiligt, weil sie bei gleicher Leistung schlechtere Noten bekommen |
Unabhängig von den Störungen? |
Aus der Studie des Bildungsministeriums "Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen"
PDF Seite 10:
Zitat: |
Für den Übergang in weiterführenden Schulen hat die Lern-Ausgangs-Untersuchung (LAU) in
Hamburg herausgefunden, dass Jungen nicht nur generell seltener eine Gymnasialempfehlung
erhalten, auch bei gleichen Noten werden sie seltener von den Lehrkräften für
gymnasialgeeignet angesehen als Mädchen. |
PDF Seite 17:
Zitat: | In allen Fächern erhalten Jungen auch bei gleichen Kompetenzen schlechtere Noten. |
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1659103) Verfasst am: 08.07.2011, 16:03 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | t-online hat folgendes geschrieben: | Im Kindergarten "Egalia" vermeidet das Personal Wörter wie "er" und "sie" und spricht die 33 Kinder nicht als Jungen und Mädchen, sondern als "Freunde" an. Von der Farbe und Anordnung der Spielsachen bis zur Auswahl der Bücher ist alles bis ins Detail darauf ausgerichtet, dass die Kleinen nicht in Rollenklischees verfallen. "Die Gesellschaft erwartet, dass Mädchen mädchenhaft, nett und hübsch sind und Jungen männlich, robust und offen", erklärt Lehrerin Jenny Johnsson. "'Egalia' bietet ihnen eine fantastische Möglichkeit zu sein, wer sie sein wollen." |
Die spinnen, die Schweden. |
Ja, richtig furchtbar Geschlechterklischees zu vermeiden | Man vermeidet sie offenbar nicht. man verbietet jegliches Verhalten, das mit Geschlechterklischees übereinstimmen könnte, schafft also quasi ein Anti-Klischee.
Ich hab eine Parteikollegin mal mit der Frage sprachlos gemacht, was sie eigentlich tut, wenn ihre Enkelin von sich aus anfängt, pink zu mögen. Die menschen-/personalitätsfeindlichen Albernheiten, die inzwischen unter "Emanzipation" subsummiert werden finde auch ich zum Teil erschreckend. |
Wo steht denn, das den Kindern solches Verhalten verboten wäre, ich kann mich nicht erinnern, im Artikel so etwas gelesen zu haben?
Ich hoffe du schließt nicht von einer Parteikollegin auf den Kindergarten oder auf emanzipatorische Bemühungen im allgemeinen. Ich weiß, dass es einige kleine Mädchen gibt, die, auch wenn es den Eltern nicht gefällt, pink mögen und pinke Kleidung und Sachen haben wollen. Von sich aus klingt mir allerdings angesichts der Einflüsse durch Freunde und Medien zu sehr nach aus sich selbst heraus.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1659108) Verfasst am: 08.07.2011, 16:17 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | Rohrspatz hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Ich will einen weltanschaulich neutrale Kindererziehung, du willst eine, die deinem Weltbild zusagt. |
Wer hier das verzerrtere Weltbild hat und deswegen weiter weg von einer "objektiven" Neutralität ist, können wir zwei ja wohl schlecht beurteilen. |
Es geht hier nicht darum, wer von uns das "richtige" und wer das "falsche" Weltbild hat, sondern darum, ob wir der Meinung sind, dass der Staat unser Weltbild den Kindern vermitteln sollte. Und so wie ich dich verstehe, vertrittst du diese Position. Korrigiere mich, wenn ich falsch liegen sollte. |
Moment, den Staat und "richtig" oder "falsch" bringst du jetzt ins Spiel. So weit ich das verstanden habe, ist dieser schwedische Kindergarten eine Alternative. Und auf dieser Grundlage habe ich ihn natürlich auch bewertet.
Davon ab: Ich will nur, dass Kinder individuell behandelt werden. In Shadaiks Szenario, also was wäre, wenn das Mädchen aber von sich aus pink bevorzugt: Fein. In einem Kindergarten aber beispielsweise den Mädchen automatisch die pinke Pappe zum Basteln zu geben, finde falsch (auch wenn ich das allerdings als unreflektierte Handlung nicht verbieten würde). Oder: Ich würde als Erzieherin einen Jungen nicht als jungenhaft bezeichnen, es sei denn, er hätte mir vorher signalisiert, dass er genau das anstrebt. Auf keinen Fall würde ich aber ein bestimmtes Verhalten als jungenhaft bezeichnen, weil ich auch damit die Meinungsbildung von Kindern beeinflussen könnte. Und damit diese Kinder nicht durch die zunehmende Vielfalt von Lebenskonzepten überfordert werden, würde ich ihnen diese im aufklärerischen Sinne, kindgerecht und nicht überrepräsentiert vorstellen.
So in etwa sähe mein Konzept aus und ich denke, es wird auch klar, wo dieser Kindergarten auch meiner Meinung nach selbst bei wohlwollender Betrachtung zu weit geht.
Und wie sieht deins aus?
Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Rohrspatz hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Sie werden benachteiligt, weil sie bei gleicher Leistung schlechtere Noten bekommen |
Unabhängig von den Störungen? |
Aus der Studie des Bildungsministeriums "Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen"
PDF Seite 10:
Zitat: |
Für den Übergang in weiterführenden Schulen hat die Lern-Ausgangs-Untersuchung (LAU) in
Hamburg herausgefunden, dass Jungen nicht nur generell seltener eine Gymnasialempfehlung
erhalten, auch bei gleichen Noten werden sie seltener von den Lehrkräften für
gymnasialgeeignet angesehen als Mädchen. |
PDF Seite 17:
Zitat: | In allen Fächern erhalten Jungen auch bei gleichen Kompetenzen schlechtere Noten. | |
Beide Zitate beantworten zwar meine Frage nicht, aber das erste Zitat ist definitiv ein Denkanstoß, denn hier sind ja bereits gleiche Kompetenzen bescheinigt.
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1659113) Verfasst am: 08.07.2011, 16:38 Titel: |
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Rohrspatz hat folgendes geschrieben: | Davon ab: Ich will nur, dass Kinder individuell behandelt werden. In Shadaiks Szenario, also was wäre, wenn das Mädchen aber von sich aus pink bevorzugt: Fein. In einem Kindergarten aber beispielsweise den Mädchen automatisch die pinke Pappe zum Basteln zu geben, finde falsch (auch wenn ich das allerdings als unreflektierte Handlung nicht verbieten würde). Oder: Ich würde als Erzieherin einen Jungen nicht als jungenhaft bezeichnen, es sei denn, er hätte mir vorher signalisiert, dass er genau das anstrebt. Auf keinen Fall würde ich aber ein bestimmtes Verhalten als jungenhaft bezeichnen, weil ich auch damit die Meinungsbildung von Kindern beeinflussen könnte. Und damit diese Kinder nicht durch die zunehmende Vielfalt von Lebenskonzepten überfordert werden, würde ich ihnen diese im aufklärerischen Sinne, kindgerecht und nicht überrepräsentiert vorstellen.
So in etwa sähe mein Konzept aus und ich denke, es wird auch klar, wo dieser Kindergarten auch meiner Meinung nach selbst bei wohlwollender Betrachtung zu weit geht.
Und wie sieht deins aus? |
Ich sehe nicht, was dieses Konzept noch mit dem schwedischen Kindergarten zu tun hat.
Mein Konzept wäre vereinfacht gesagt: "So Kinder, hier habt ihr Autos, hier habt ihr Puppen, spielt mit dem, was euch mehr gefällt."
Rohrspatz hat folgendes geschrieben: |
Beide Zitate beantworten zwar meine Frage nicht, aber das erste Zitat ist definitiv ein Denkanstoß, denn hier sind ja bereits gleiche Kompetenzen bescheinigt. |
Nun, meiner Meinung nach spielt das keine Rolle. Wenn das Verhalten offiziell nicht benotet wird, sollte es bei der Einstufung oder Benotung keine Rolle spielen. Selbst wenn du recht hast, werden halt nicht Jungen, sondern verhaltensauffällige Kinder (wobei es zwischen diesen und Jungen eine korrelation gibt) bei gleicher Leistung schlechter bewertet. Macht es die Sache etwa besser?
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1659117) Verfasst am: 08.07.2011, 16:52 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | Ich sehe nicht, was dieses Konzept noch mit dem schwedischen Kindergarten zu tun hat. |
Wobei wir dieses ja auch sehr unterschiedlich interpretiert haben.
Ich fand z.B. an dem Kindergarten gut, dass es Bücher mit unterschiedlichen Lebenskonzepten gibt, dass geschlechtspezifische Attribute überhaupt reflektiert wurden, dass überhaupt mal angezweifelt wurde, dass die traditionellen Vorstellungen die "gesündesten" für die Kinder sein müssen. Ich würde aber eben an vielen Stellen nicht ganz so weit gehen, gleichwohl ich aber etwas offen lasse, was noch förderlich ist und ab wann es schädlich werden kann.
Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Mein Konzept wäre vereinfacht gesagt: "So Kinder, hier habt ihr Autos, hier habt ihr Puppen, spielt mit dem, was euch mehr gefällt." |
Na dann sind wir ja gar nicht so weit auseinander, wie du anfangs vermutet hattest, was?
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Nun, meiner Meinung nach spielt das keine Rolle. Wenn das Verhalten offiziell nicht benotet wird, sollte es bei der Einstufung oder Benotung keine Rolle spielen. |
Das kann aber indirekt durchaus passieren: Wer quatscht oder herum albert, passt in dem Moment nicht auf, wer nicht aufpasst, kann sich nicht konstruktiv beteiligen, wer sich nicht konstruktiv beteiligen kann, bekommt eine schlechtere mündliche Note, holt er das nicht daheim wieder auf, wird evtl. auch die schriftliche schlechter.
Und da sind wir wieder an dem Punkt, den ich ursprünglich meinte: Sollte man dann nicht auf verhaltensauffällige Kinder anders eingehen? Situationen schaffen, in denen sie bessere Voraussetzungen haben, als im klassischen Frontalunterricht?
Ilmor hat folgendes geschrieben: |
Selbst wenn du recht hast, werden halt nicht Jungen, sondern verhaltensauffällige Kinder (wobei es zwischen diesen und Jungen eine korrelation gibt) bei gleicher Leistung schlechter bewertet. Macht es die Sache etwa besser? |
Nö, natürlich nicht.
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1659287) Verfasst am: 09.07.2011, 11:08 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | t-online hat folgendes geschrieben: | Im Kindergarten "Egalia" vermeidet das Personal Wörter wie "er" und "sie" und spricht die 33 Kinder nicht als Jungen und Mädchen, sondern als "Freunde" an. Von der Farbe und Anordnung der Spielsachen bis zur Auswahl der Bücher ist alles bis ins Detail darauf ausgerichtet, dass die Kleinen nicht in Rollenklischees verfallen. "Die Gesellschaft erwartet, dass Mädchen mädchenhaft, nett und hübsch sind und Jungen männlich, robust und offen", erklärt Lehrerin Jenny Johnsson. "'Egalia' bietet ihnen eine fantastische Möglichkeit zu sein, wer sie sein wollen." |
Die spinnen, die Schweden. |
Ja, richtig furchtbar Geschlechterklischees zu vermeiden | Man vermeidet sie offenbar nicht. man verbietet jegliches Verhalten, das mit Geschlechterklischees übereinstimmen könnte, schafft also quasi ein Anti-Klischee.
Ich hab eine Parteikollegin mal mit der Frage sprachlos gemacht, was sie eigentlich tut, wenn ihre Enkelin von sich aus anfängt, pink zu mögen. Die menschen-/personalitätsfeindlichen Albernheiten, die inzwischen unter "Emanzipation" subsummiert werden finde auch ich zum Teil erschreckend. |
Wo steht denn, das den Kindern solches Verhalten verboten wäre, ich kann mich nicht erinnern, im Artikel so etwas gelesen zu haben? |
ich sehe nicht, wie das in dem Artikel geschilderte Szenario anders möglich sein soll.
Zitat: | Ich hoffe du schließt nicht von einer Parteikollegin auf den Kindergarten oder auf emanzipatorische Bemühungen im allgemeinen. |
Nein, aber ich schließe darauf, wie einfach solche extremfälle aus besten Absichten erreicht werden, ohne es selbst zu merken.
Letztlich schließe ich auch höchstens auf den femi9nismus, den ich nicht mit der Emanzipationsbewegung synonym setzen mag, weil er schlicht und ergreifend zu erheblicher Einseitigkeit neigt.
Zitat: | Ich weiß, dass es einige kleine Mädchen gibt, die, auch wenn es den Eltern nicht gefällt, pink mögen und pinke Kleidung und Sachen haben wollen. Von sich aus klingt mir allerdings angesichts der Einflüsse durch Freunde und Medien zu sehr nach aus sich selbst heraus. | da es keinen Menschen gibt, der ausserhalb der Gesellschaft lebt verstehe ich deine bauchschmerzen nicht so ganz. Das selbst immer auch Ergebnis äusserer Einflüsse, das ist doch trivial.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1659374) Verfasst am: 09.07.2011, 17:08 Titel: |
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Rohrspatz hat folgendes geschrieben: |
Und da sind wir wieder an dem Punkt, den ich ursprünglich meinte: Sollte man dann nicht auf verhaltensauffällige Kinder anders eingehen? Situationen schaffen, in denen sie bessere Voraussetzungen haben, als im klassischen Frontalunterricht? |
Aber doch nur, weil sie Verhaltensauffällig sind, und nicht, weil sie männlich oder weiblich sind. Das ist ein Unterschied.
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