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Der Kulakenmord, ein Classizid?
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1151354) Verfasst am: 11.12.2008, 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
[...]Es ist eine der bürgerlichen Irrtümer übrigens anzunehmen, dass einzelne Personen allein Geschichte machen und machten. Das ist allerdings nonsense. Selbst der größte Despot ist machtlos, wenn er nicht eine Hausmacht hinter sich hat/te!! Der Marxismus wird nicht müde, auf diesen Umstand hinzuweisen.[...]

Was andererseits die sog sozialistischen Staaten nie vom Personenkult um ihre Führer abhielt. ; )


Komm Peter H. widerleg mal diesen Einwand.

Warum wohl lies Stalin der Klosterschüler Lenin einbalsamieren wie einenn ägypgischen Pharao und Stellvertreter Gottes auf Erden?

Und warum liessen die Bolschewisten das zu?

Agnost
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1151357) Verfasst am: 11.12.2008, 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:


P.S. ein Schuster ist übrigens nur dann ein Kleinbürger, wenn er selbständig ist, ansonsten ist er ein Proletarier.


Das trifft auf Dachdecker, Zimmermänner, Sanitärinstalateure und Schreiner auch zu.

Wie steht es nun mit denselben wenn sie den Meisterbrief haben aber doch für andere solchige arbeiten.

Sind sie dann Kleinbürger oder Arbeiter?

Agnost
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Xing xiao jie
Coup de foudre



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 647
Wohnort: im Fragmentarium

Beitrag(#1151360) Verfasst am: 11.12.2008, 02:06    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Warum wohl lies Stalin der Klosterschüler Lenin einbalsamieren wie einenn ägypgischen Pharao und Stellvertreter Gottes auf Erden?...

Warst Du dort?
_________________
noc Your koalafications are completely irrelephant.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1151362) Verfasst am: 11.12.2008, 02:10    Titel: Antworten mit Zitat

Xing xiao jie hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Warum wohl lies Stalin der Klosterschüler Lenin einbalsamieren wie einenn ägypgischen Pharao und Stellvertreter Gottes auf Erden?...

Warst Du dort?


Und du, Miss Mao?

Lenin liegt dort, auch wenn ich dort nie war.

Agnost
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1151461) Verfasst am: 11.12.2008, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist nicht relevant für die angesprochene Frage, ob jemand eine mumifizierte Leiche selber in Augenschein genommen hat.

Allerdings ist die Reduzierung eines Diskussionspartners auf ein ideologisches Feindbild, und das aufgrund vermeintlichen Wissens über RL-Umstände, ziemlich grenzwertig, Agnost. Bitte verzichte in Zukunft darauf.
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1151474) Verfasst am: 11.12.2008, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:


Wie steht es nun mit denselben wenn sie den Meisterbrief haben aber doch für andere solchige arbeiten.

Sind sie dann Kleinbürger oder Arbeiter?

Agnost


Wenn der Meister in einem Lohnverhältnis steht, ist er Proletarier, egal ob es "für sich" arbeiten läßt oder nicht. Im Lohnverhältnis kann er zuwar Arbeit , die er eigentlich verrichten müßte, ggf. an andere delegieren, doch das ist kein Arbeiten "für sich", sondern ein Arbeiten lassen im Sinne von "anstelle von".

P.S. ich habe Lenin in seinem Glassarg gesehen.
Übrigens, Lenin wollte nicht, dass er mumifiziert werde, er wollte vielmehr bei seiner Mutter beerdigt sein.
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#1151504) Verfasst am: 11.12.2008, 11:57    Titel: @Red Psycho aka Peter H. Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
..
P.S. ich habe Lenin in seinem Glassarg gesehen.
Übrigens, Lenin wollte nicht, dass er mumifiziert werde, er wollte vielmehr bei seiner Mutter beerdigt sein.


Hätte ein Filmempfehlung für Dich: Alfred Hitchcocks "Psycho". Wird Dir sicherlich gefallen
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1151526) Verfasst am: 11.12.2008, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:


Wie steht es nun mit denselben wenn sie den Meisterbrief haben aber doch für andere solchige arbeiten.

Sind sie dann Kleinbürger oder Arbeiter?

Agnost


Wenn der Meister in einem Lohnverhältnis steht, ist er Proletarier, egal ob es "für sich" arbeiten läßt oder nicht. Im Lohnverhältnis kann er zuwar Arbeit , die er eigentlich verrichten müßte, ggf. an andere delegieren, doch das ist kein Arbeiten "für sich", sondern ein Arbeiten lassen im Sinne von "anstelle von".

P.S. ich habe Lenin in seinem Glassarg gesehen.
Übrigens, Lenin wollte nicht, dass er mumifiziert werde, er wollte vielmehr bei seiner Mutter beerdigt sein.


In einem Gewerbebetrieb arbeitet der Meister/Eigentümer sehr oft selbst mit, ohne zu delegieren.

Ja, natürlich wollte Lenin nicht vergottet werden.
Aber warum liess es das Zentralkommitee zu?

Das ZK der Bolschewisten wollte die Vergottung, nicht nur Stalin alleine.

Agnost
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1151540) Verfasst am: 11.12.2008, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Stalin konnte an eine jahrhundertealte Tradition der Vergöttlichung des Autokrators in Russland anknüpfen. Die meisten Russen bekamen die Gestalt ihres Herrschers, der im fernen Moskau und dann in der weltoffenen, Europa zugewandten Metropole St.Petersburg residierte, nicht zu Gesicht, seit Peter I. lediglich sein Konterfei auf den Münzen, mit denen sie ihre Kopfsteuer zu entrichten hatten.

Versuche, einen Personenkult auch in anderen europäischen Ländern durchzusetzen, führten zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen. Die Nomenklatura war daran interessiert, eine Führerfigur aufzubauen, auf die man im Falle des Mißlingens auch die Schuld abwälzen konnte.
In der DDR gab sich Walter Ulbricht als "sportliebend", und an seinen runden Geburtstagen zierten vier Bildseiten das Neue Deutschland - W. U. beim Rudern, W. mit "Lotte" (nicht Pferd, sondern Ehefrau) beim Waldspaziergang, W. U. beim Fußballspielen usw. Er gab sich als größter Historiker unter der Sonne und eifriger "Faust"-Leser (zumindest Teil 1) aus.
Honecker wurde von Anfang an nicht so recht ernst genommen, kein großer Redner und ein Langweiler erster Güte. Berüchtigt waren die Bildseiten zur Eröffnung der Leipziger Frühjahrsmesse, auf denen E. H. in einer Zeitungsausgabe bis zu 40mal an den verschiedenen Ständen abgebildet war.

In Polen und der Tschechoslowakei jedoch ließ sich der Personenkult nicht so leicht durchsetzen, obwohl es versucht wurde. In Polen kamen die Gomulka und Gierek nicht an den Kardinal heran.
In Ungarn tat Kadar besser daran, seine Person nicht in den Vordergrund zu schieben, um keine Erinnerungen an den Herbst 1956 zu wecken. Die groteske Despotie und der Personenkult um Ceaucescu beruhte vor allem auf der Furcht vor der allgegenwärtigen Securitate; Rumänien war das einzige Land, wo der "geliebte Führer" Ende 1989 auch mit dem Leben büßte.

Zu den Einbalsamierungen: außer Lenin wurde auch in Sofia der Begründer der Volksrepublik Georgi Dimitroff einbalsamiert; bei meinem Besuch beeindruckten mich vor allem die farbenprächtigen Uniformen der regungslos am und im Mausoleum stehenden Wachsoldaten.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1151556) Verfasst am: 11.12.2008, 13:55    Titel: Proletarier und Personenkulte Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:


Wie steht es nun mit denselben wenn sie den Meisterbrief haben aber doch für andere solchige arbeiten.

Sind sie dann Kleinbürger oder Arbeiter?

Agnost


Wenn der Meister in einem Lohnverhältnis steht, ist er Proletarier, egal ob es "für sich" arbeiten läßt oder nicht. Im Lohnverhältnis kann er zuwar Arbeit , die er eigentlich verrichten müßte, ggf. an andere delegieren, doch das ist kein Arbeiten "für sich", sondern ein Arbeiten lassen im Sinne von "anstelle von".

P.S. ich habe Lenin in seinem Glassarg gesehen.
Übrigens, Lenin wollte nicht, dass er mumifiziert werde, er wollte vielmehr bei seiner Mutter beerdigt sein.


In einem Gewerbebetrieb arbeitet der Meister/Eigentümer sehr oft selbst mit, ohne zu delegieren.

Ja, natürlich wollte Lenin nicht vergottet werden.
Aber warum liess es das Zentralkommitee zu?

Das ZK der Bolschewisten wollte die Vergottung, nicht nur Stalin alleine.


Zur proletarischen Klassenlage:

Sie ist an ein Lohnarbeitsverhältnis gebunden sowie daran, dass die/der Lohnarbeitende für die Betätigung seiner Arbeitskraft im Rahmen und als Grundlage der Mehrwertschöpfung bezahlt wird und nicht in Form einer Profitbeteiligung, welche unabhängig von der Mehrwertschöpfung an sich erfolgt. Das Verhältnis zwischen Lohn und Gewinnbeteiligung kennzeichnet - wenn man so will als Prozentanteil - den Grad der Proletarität eines Menschen, zumindest, aber immerhin in objektiver Hinsicht.

Wenn also ein Angestellter sein Einkommen aus 90% Lohn (Gehalt) und 10% Aktien bezieht, so ist er ein 9/10-Proletarier. Beim Manager ist es meist umgekehrt, er ist ein 1/10-Proletarier, also zu 1/10 Proletatier und zu 9/10 Kapitalist, wird also im wesentlichen aus einer Gewinnbeiligung, mit einer Art Prämie bezahlt, so wie auch einige Profisportler, je nachdem wie viel Profit ihre Sportart abwirft und ihr Verein einnimmt. Ein Weltklasse-Handballer verdient im Durchschnitt weniger als ein Weltklasse-Fussballer, was auf die Bezahlungsform der Gewinnbeteiligung hinweist, während die Leistung in etwa die gleiche ist.

Was die subjektiven Dimensionen der Klassenlage angeht, also die Identifikationen mit bürgerlichen Institutionen, so ist das Phänomen zu beobachten, dass es sowohl Proletarier mit bürgerlichem Bewusstsein als auch Bürger mit proletarischem Bewusstsein gibt.

Auch das kann man erklären; entscheidend ist letzten Endes, auf welcher Seite man steht.

Zum Personenkult:

Der Personenkult in sozialistischen Staaten ist zuweilen eine Tatsache, zuweilen aber auch nicht.

Es handelt sich hier um ein ad hominem mit positiven Vorzeichen, das heisst, es kommt gar nicht mehr darauf an, was jemand (ein Staatschef etc.) tut, sondern wer etwas tut, etwas sagt, usw.

Ich und Marxisten als solche lehnen ad hominems ab. Denn es kommt in der Politik in erster Linie darauf an, was getan wird, welche Politik betrieben wird. Politik muss gut sein, dann kann auch die Person eine Anerkennung erfahren für die Qualität ihrer Tätigkeit, ihrer Entscheidungen, auch ihrer Persönlichkeit - aber aus jemandem eine lebende Ikone machen, ist Ausdruck der Unkritik. Insofern war und ist zu wenig Kritik, zu wenig Marx in der UdSSR, in der DDR und erst Recht in bestimmten asiatischen Sozialismen.

Was ich an bürgerlichen "Kritikern des Personenkults" bemängele, ist indes ihre absolut fehlende Kritikfähigkeit in Bezug auf bürgerliche Politiker und Theoretiker. Wenn die sagen: "So, wie es ist, muss es bleiben!", dann liegt das bürgerliche Subjekt auf den Knien in Anbetung des absoluten Sachzwangs, der absoluten Notwendigkeit, seines wirklichen Gottes ...-

Skeptiker
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1151573) Verfasst am: 11.12.2008, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Der mag schon mehr als 40 Jahre alt sein, aber den werdet Ihr ja noch verkraften:

Das Zentralkomitee tagt im Moskauer Kreml. Da kommt Kossygin hereingestürzt: "Lenin ist weg!"

Breshnew mit tiefer Stimme und starkem ukrainischen Rollen: "Das kann nicht sein!"

"Dann kommt mit, und wir sehen nach!"

Alle begeben sich zum Lenin-Mausoleum. Tatsächlich, Lenin ist weg!

Auf dem Sarg liegt ein Zettel. Darauf steht: "Bin noch mal in die Schweiz zurück. Wir müssen alles noch mal von vorn anfangen! Lenin"
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1151682) Verfasst am: 11.12.2008, 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:


In einem Gewerbebetrieb arbeitet der Meister/Eigentümer sehr oft selbst mit, ohne zu delegieren.

Ja, natürlich wollte Lenin nicht vergottet werden.
Aber warum liess es das Zentralkommitee zu?

Das ZK der Bolschewisten wollte die Vergottung, nicht nur Stalin alleine.

Agnost


Da gibt es diesen Fall, dort jenen, was interessiert ist hingegen die allgemeine Definition.
Natürlich gibt es Meister, die Arbeiten delegieren lassen, aber wieder mal verharrst du auf der bloßen Erscheinungsebene, um mal den Begriff Hegels zu verwenden.

Zum Personenkult: Dieser ist unsozialistisch, zeigt auch wie rückständig doch Russland war und wie unrevolutionär zudem der Stalinismus.
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#1151739) Verfasst am: 11.12.2008, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Zum Personenkult: Dieser ist unsozialistisch, zeigt auch wie rückständig doch Russland war und wie unrevolutionär zudem der Stalinismus.

Personenkult als Folge von Rückständigkeit hm? Mit den Augen rollen Wirklich? Kann man nachhacken? Geschockt
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1151755) Verfasst am: 11.12.2008, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

So`n Personenkult ist auch was für Leute, die geistig mehr oder minder unbedarft sind. Wären sie entwickelt, hätten sie mit den Werken von Marx und Engels vollauf genug. Der Geist, der in diesen Büchern steckt, ist für entwickelte Menschen völlig ausreichend. Das personenbezogene Denken und Fühlen ist was für Menschen, die nur im Konkretistischen verweilen und zudem einem bloßen Bilderdenken verhaftet sind. Dies haben wir z.B. bei einfachen Gemütern und Kindern. "Alles möge recht anschaulich und zum Greifen und Betasten da sein". Auch erinnert es an den ungläubigen Thomas, der erst seine Finger in die Wunden Jesu stecken mußte, bevor er glaubte, was heißen will, dass dessen Vorstellungsvermögen nur schwach entwickelt war. Solche Thomasse gibt`s wie Sand am Meer, erst recht, wenn der Intellekt schwach entwickelt ist.
die sozialistische Staatsführung war offensichtlich gegenüber den Massen von einem großen Mißtrauen erfüllt, war wohl der Auffassung, dass die Schriften der Klassiker entweder nicht gelesen werden, oder wenn doch, nicht richtig erfaßt und nicht groß beherzigt werden. Daher mußte dieses Vakuum durch einen Hero ausgeglichen werden. Dass auf diese Weise der Sozialismus bereits verflacht und verwässert wird, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Ich nenne das faule Kompromisse eingehen, auf dass wenig Sand ins Getriebe komme.
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Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1672623) Verfasst am: 08.08.2011, 07:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Auszug aus dem Kapitel Das Schicksal des russischen Bauern aus dem 1930 erschienenen Buch Welt vor dem Abgrund von Iwan Iljin:

Zitat:
5. Hohe Besteuerung, niedrige Getreidepreise und unerschwingliche Preise für die schlechten Sowjetfabrikate vollenden die Not. Die Kaufkraft des Getreides liegt bedeutend unter der Vorkriegszeit. Die Bauernschaft hat jährlich etliche Milliarden Rubel an die Sowjetregierung auf dem Wege über die hohen Fertigwarenpreise abzugeben. Hieraus folgt ein Rückgang der gesamten Konsumtion: die Kommunisten haben berechnet, daß die Bauern durchschnittlich nur 65 Prozent des Vorkriegsquantums an Textilware konsumieren, an Leder nur 54 Prozent, an Zucker 82 Prozent, an Glas 57 Proz., an Eisen, Blech, Gußeisen nur 10-25 Proz. usw. usw.

Diese gesamte Bilanz ist unzweideutig: ein steigendes Elend herrschte in der bäuerlichen Landwirtschaft Sowjetrußlands. Es ging so weit, daß der Unterhalt eines Pferdes bei 2 Deßjatinen Saatfläche sich nicht mehr rentieren konnte: „das Pferd verschlingt gleichsam den Bauern." Solcher Wirtschaften gab es 8 Millionen, d.h. ein Drittel der Gesamtzahl der Bauernwirtschaften war wirtschaftlich lahmgelegt und zur Hälfte proletarisiert. Etwa 16 Prozent der ohne Saatfläche gebliebenen Bauern verließen jährlich das Dorf und zogen in die Stadt, in der Hoffnung, in die Listen der Arbeitslosen eingetragen zu werden.
Sie werden von den Kommunisten „als überflüssige Bevölkerung bezeichnet. In einzelnen Gouvernements betrug der Prozentsatz dieser „überflüssigen Menschen" bis 20 Prozent (Tambof) und 25 Prozent (Brjansk) der gesamten Gouvernements-Bevölkerung.

Dies war ungefähr das Bild der Agrarlage Sowjetrußlands bei Beginn des Jahres 1928

...


Der künftige Revolutionshistoriker wird noch feststellen müssen, daß die Leitung der Kommunistischen Partei der ganzen Kollektivierung gegenüber eine doppelte Einstellung bewahrte. Einerseits war sie die Quelle der ganzen Kollektivierungswut und der Enteignungs-Psychose; Stalin, als Parteisekretär (und als Diktator), wußte, was auf dem Lande vor sich ging, und suchte den Angriff ideologisch zu begründen. „Um das Kulakentum als Klasse zu verdrängen", führte er aus, „muß man den Widerstand dieser Klasse im offenen Kampfe brechen und ihm die produktiven Quellen der Existenz und der Entwicklung entziehen. . . . Ohne dies ist jede ernste und, ganz besonders, eine durchgreifende Kollektivierung unmöglich. Dies haben die ärmeren Bauern und die Mittelbauern bei uns auf dem Lande gut verstanden, die das Kulakentum in Trümmer legen und eine durchgehende Kollektivierung verwirklichen." Es wurde also offen zugegeben, daß es sich hier um einen „offenen Kampf", um eine systematische Enteignung und um einen Pogrom handelt; nur wurde dieser Pogrom wie üblich den „Massen" zugeschrieben.

...

Erfolge und Aussichten

Das Ganze bildet aber nur erst den Anfang der integralen Bauernenteignung und der Kollektivierung der Landwirtschaft. Der großartig gedachte Plan wird weiter und bis ans Ende geführt. Das gesetzte Ziel wurde ja erreicht: die reicheren und produktiven Bauernhöfe sind jetzt zum großen Teil liquidiert; ein Drittel der gesamten Bauernwirtschaften ist grundsätzlich enteignet und ein Viertel in die Kollektivbetriebe hineingeschoben; ein weiteres Drittel wurde erfaßt, erschüttert, wirtschaftlich um und um getrieben und schließlich mit großem Verlust auf schlechte Bodenanteile hinausgesetzt; die gesamte Bauernschaft ist um ihre Sicherheit gebracht, terrorisiert und vor die Aussicht gestellt, der heranrückenden Enteignung zu verfallen. Der Sommer 1930 brachte den Bauern nur eine kurze Atempause, und wurde von den Kommunisten zur Vorbereitung des weiteren Angriffs ausgenutzt.

Das Geschehene wird von den Kommunisten selbst und ihren Mitläufern folgendermaßen bewertet.

„Wenn der erste Schritt der Oktoberrevolution auf dem Lande in der Konfiskation des Bodens bei den Gutsbesitzern bestand, so erscheint der Uebergang zu den Kollektivbetrieben als der zweite und ausschlaggebende Schritt, der die wichtigste Etappe im Aufbau des Fundamentes der sozialistischen Gesellschaft kennzeichnet." . . . „Die riesige Umwälzung im Leben von mehreren Zehnmillionen Menschen" ... „ist unumgänglich mit einer Verschärfung des Widerstandes der Klassenfeinde im inneren Lande verbunden". „Dem Kulaken haben wir noch nicht den Garaus gemacht, und er wird dem siegreichen Aufmarsch der Kollektivierung noch einen rasenden Widerstand leisten." „In den Kollektivbetrieben werden aber die Bauern ihre kleinbürgerliche, auf Privateigentum eingestellte Mentalität, ihr Streben nach der privat-wirtschaftlichen Anhäufung, die sie von ganzen Generationen kleiner Privateigentümer ererbt haben — endgültig abstreifen." . . . „Ein in der menschlichen Geschichte nie dagewesener Bruch der bisherigen sozialen Verhältnisse geht vor sich": „eine übergroße kapitalistische Wirtschaft wird auf den Knochen der Bauernwirtschaft entstehen, nachdem sie die letztere von der Erde vertilgt haben wird." . . .

Dementsprechend lautet der Beschluß des XVI. Kommunistischen Kongresses dahin, die durchgehende und allgemeine Kollektivierung der Bauernwirtschaft im Laufe der nächsten zwei Jahre (1930—1931—1932) durchzuführen; und im Oktober-November 1930 wird schon wieder eine steigende Kollektivierungswelle verzeichnet.

Dies sind die Grundtendenzen und die Aussichten der letzten zwei Jahre.


Die statistischen Angaben entstammen der offiziellen Parteipresse.
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1672624) Verfasst am: 08.08.2011, 07:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hier gibt es einen Dokumentarfilm zum Holodomor, der von Holywood-Regisseuren stammen soll. Es heißt dort: "Der Holodomor forderte mehr Menschenleben, als alle Schlachten des ersten Weltkrieges zusammen."
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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YB0b
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2010
Beiträge: 210

Beitrag(#1673015) Verfasst am: 08.08.2011, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H.=Stalinist?
_________________
Wenn die Welt erst ehrlich genug sein wird, um Kinder vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird von ihr was zu hoffen sein.
- Arthur Schopenhauer
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Haiduk
Weißgardist



Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern

Beitrag(#1673211) Verfasst am: 09.08.2011, 06:22    Titel: Antworten mit Zitat

YB0b hat folgendes geschrieben:
Peter H.=Stalinist?

Ein mordlüsterner Stalinist. Mit Dummheit allein läßt sich das nicht mehr erklären.
_________________
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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