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BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland

 
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#166722) Verfasst am: 17.08.2004, 22:22    Titel: BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland Antworten mit Zitat

BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland

Ist ein riesiger Wälzer. Die Einleitung zum Thema "Der Islamismus im Niedergang?" und die Teilstudie zum Thema "Junge Muslime in Deutschland" sind besonders interessant. Letztere untersucht Zusammenhänge zwischen Religiösität, häuslicher Gewalt, Gewaltbereitschaft- und Legitimation, frauenfeindlichen Auffassungen etc. unter Einwanderern der zweiten Generation auf.

Zitat:

In der Summe lässt sich somit feststellen, dass muslimische Jugendliche, auch innerhalb der Gruppe der Migranten und bei Berücksichtigung ihrer ungünstigeren sozialen Lage, die mit Abstand traditionellsten Geschlechtsrollenorientierungen aufweisen. Dies gilt sowohl für Jungen als auch für Mädchen. Für die muslimischen Jungen ist bei hoher Religiosität der Abstand zu den christlichen Jugendlichen am höchsten. Auch für weibliche Jugendliche gilt: je höher die Religiosität, desto ausgeprägter stellen sich die Differenzen der beiden Religionsgemeinschaften mit Blick auf Geschlechtsrollenorientierungen dar."



Messung gewaltlegitimierender Männlichkeitsnormen hat folgendes geschrieben:

Zur Messung gewaltlegitimierender Männlichkeitsnormen wurde die von Enzmann und Wetzels (2002) entwickelte Skala GLMN verwendet (zum Wortlaut der Items s.a. Wilmers et al., 2002, S. 178). Diese Skala besteht aus acht Items mit Aussagen wie: "Wenn eine Frau ihren Mann betrügt, darf er sie schlagen" oder "Ein Mann der nicht bereit ist, sich gegen Beleidigungen mit Gewalt zu wehren, ist ein Schwächling".
....
In der Summe ergibt sich, dass muslimische Jugendliche in stärkerem Maß zur Übernahme normativer Vorstellungen im Sinne des Konzeptes der Kultur der Ehre neigen, als das für Jugendliche anderer Religionsgruppen festgestellt werden kann. Dabei gilt weiter, dass bei muslimischen Jugendlichen diese Akzeptanz um so ausgeprägter ist, je stärker ihre religiöse Bindung ist, bei christlichen Migranten ist das nicht der Fall.


Zitat:
Im Modell 1 wurde nur der Effekt von Migrantenstatus/Religionsart berücksichtigt. Es zeigt sich der bereits bivariat demonstrierte signifikante Effekt: Im Vergleich zu einheimisch-christlichen Jugendlichen ist das Risiko einer elterlichen Misshandlung bei muslimischen Jugendlichen etwa 4,8fach höher. Auch für christliche Ausländer zeigt sich ein Effekt im Vergleich zu einheimischen christlichen Jugendlichen eine Erhöhung der Misshandlungswahrscheinlichkeit um den Faktor 1,85. Der Effekt für die muslimischen Jugendlichen ist mithin deutlich stärker.
....
ein Teil der scheinbar auf Migrantenstatus/Religionsart rückführbaren Effekte sind tatsächlich in Unterschieden der sozialen Lage der verschiedenen Migrantengruppen begründet. Gleichwohl ist aber auch bei deren systematischer Berücksichtigung immer noch eine deutliche Erhöhung der Misshandlungsrate im Falle muslimischer Jugendlicher festzustellen. Dies ist also keineswegs alleine auf schlechtere soziale Rahmenbedingungen rückführbar.


Zitat:
Es scheint vielmehr so zu sein, dass hier vor allem die Auffassungen zur Legitimation von Gewalt im Kontext von Ehrverletzungen entscheidend sind. Wird dieses besondere Moment von Ehrauffassungen und Männlichkeit statistisch kontrolliert, dann ist kein signifikanter Unterschied zwischen den religiösen Gruppen mehr nachweisbar.


Zitat:
Insgesamt ergibt sich somit ein konsistentes Bild dahingehend, dass muslimische Jugendliche sowohl auf der Einstellungs- als auch auf der Verhaltensebene eine deutlich stärkere Neigung zu Gewalt erkennen lassen. Diese scheint durch kulturelle und insofern partiell auch über religiöse Traditionen beschreibbare Konzepte von Ehre und Selbstwertbehauptung mittels Gewaltanwendung erklärlich zu sein.


Zitat:
Offenbar kann eine starke religiöse Bindung im Falle islamischer Religionszugehörigkeit ein Risikofaktor sein, worauf erhöhte innerfamiliäre Gewalt, deren Akzeptanz sowie die Propagierung gewaltlegitimierender Ehrkonzepte hinweisen; in diesem Sinne kann es sich auch um einen Faktor der Erhöhung des Risikos sozialer Ausgrenzung bzw. Selbstausgrenzung handeln.


Interessante einleitende Bezugnahme auf andere Studien:
Zitat:
In der Einstellungsforschung wurde schon früh von Allport (1954) das Paradox thematisiert, dass Religiosität mit Vorurteilen und Rassismus in Zusammenhang zu stehen scheint, während gleichzeitig die Inhalte der (christlichen) Religion doch zu einem höheren Maß an Toleranz Fremd- oder Andersartigen gegenüber beitragen sollten. Allport und Ross (1967) unterschieden zur Differenzierung verschiedener Wirkungen von Religiosität theoretisch intrinsische von extrinsischen religiösen Orientierungen. Während extrinsische religiöse Orientierungen, bei denen Religiosität von persönlichen oder sozialen Nutzenerwägungen geleitet ist, einen leichten positiven Zusammenhang mit Rassismus aufweisen, findet sich für intrinsische religiöse Orientierungen, die sich dadurch kennzeichnen, dass Religion ein aus innerer Überzeugung entspringendes und zentrales Prinzip der Organisation des eigenen Lebens ist, ohne dass damit unmittelbare Nutzenkalküle verbunden wären, kein solcher Zusammenhang (vgl. Fulton, Gorsuch & Maynard, 1999).

Ich frage mich, wie sinnvoll es ist eine Religion in intrinsische (=gute) und extrinische (=böse) Aspekte aufzuspalten. Was bringt es uns zu sagen, dass die Religion X ohne die Aspekte A,B und C ja eigentlich friedfertig wäre, da A, B und C offenbar nunmal Teil von X sind. Die Unterscheidung zwischen extrinsisch und intrinsisch halte ich für unbegründet. Eine intrinsische Orientierung ist angeblich ein "aus innerer Überzeugung entspringendes und zentrales Prinzip der Organisation des eigenen Lebens". Klingt nach Katholensprech und außerdem nach der unbegründeten Auffassung des monotheistischen Glaubens an einen persönlichen Gott, wonach der Glaube an diesen in jedem steckt, natürlich ist, usw. Mit den Augen rollen
Die Anthropologie ist da jedenfalls anderer Meinung.....

Zitat:

In jüngerer Zeit wurde in diesem Forschungskontext auch religiöser Fundamentalismus analysiert. Fundamentalismus wurde dabei aufgefasst als ein militanter Glaubensstil, der gekennzeichnet ist durch die Überzeugung, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, in Abgrenzung und Gegensatz zu anderen Religionen oder Glaubenssystemen; Fundamentalismus ist eine Haltung, die von der Auffassung getragen ist, eine besondere, gerade diese Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion exklusiv kennzeichnende Beziehung zu Gott zu besitzen, über die andere, welche nicht dieser Religion angehören, so nicht verfügen (vgl. Altemeyer & Hunsberger, 1992). Empirische Untersuchungen zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen der Ausprägung von religiösem Fundamentalismus und rassischen Vorurteilen wie auch Vorurteilen gegenüber Homosexuellen besteht (vgl. Wylie & Forest, 1992; Hunsberger, 1995).
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Nav
Gast






Beitrag(#166729) Verfasst am: 17.08.2004, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Verstehe. Danke, lieber Sokrateer, damit ist den Kopftuchbefürwortern, die es auch hier im Forum gibt, wohl endgültig der Wind aus den Segeln genommen worden.

Den Kampf der Kulturen werden wir gewinnen müssen, sonst geht die Welt in einem Blutbad, angezettelt von den arabischen Hyänen, unter!
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#166740) Verfasst am: 17.08.2004, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Verstehe. Danke, lieber Sokrateer, damit ist den Kopftuchbefürwortern, die es auch hier im Forum gibt, wohl endgültig der Wind aus den Segeln genommen worden.

Den Kampf der Kulturen werden wir gewinnen müssen, sonst geht die Welt in einem Blutbad, angezettelt von den arabischen Hyänen, unter!

Du bläst ja mächtig die Backen auf. Dass Du damit Dein eigenes Boot keinen Millimeter antreiben kann, weisst Du aber schon..
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posted by Babyface
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Nav
Gast






Beitrag(#166742) Verfasst am: 17.08.2004, 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Verstehe. Danke, lieber Sokrateer, damit ist den Kopftuchbefürwortern, die es auch hier im Forum gibt, wohl endgültig der Wind aus den Segeln genommen worden.

Den Kampf der Kulturen werden wir gewinnen müssen, sonst geht die Welt in einem Blutbad, angezettelt von den arabischen Hyänen, unter!

Du bläst ja mächtig die Backen auf. Dass Du damit Dein eigenes Boot keinen Millimeter antreiben kann, weisst Du aber schon..


Die Zahlen sprechen für sich - offenbar sind Mohammedaner 4,8x so gewalttätig (alleine in der Familie) wie normale Menschen. Und ein Normaler hat auch noch nie zu Friedenszeiten mit einem Flugzeug gleich ein paar tausend Zivilisten umgebracht, aus purer Lust am töten.

Das schafft z.B. auch nur einer dieser Allah - Fanatiker. Schulterzucken

Solange es jedenfalls nicht genehm ist, die Dinge beim Namen zu nennen - solange wird sich auch nichts tun. Aber der sogenannte "Islam" ist nicht wirklich eine Religion, es ist eine Ideologie der Gewalt und der Menschenverachtung. Auf dem gleichen Niveau wie der Nationalsozialismus.

In beiden Ideologien geht es nur darum, alle anderen umzubringen. Die Nazis wurden abgeschafft, Hitler ist weg. Wann ist Allah dran?
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nickchanger
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#166744) Verfasst am: 17.08.2004, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Verstehe. Danke, lieber Sokrateer, damit ist den Kopftuchbefürwortern, die es auch hier im Forum gibt, wohl endgültig der Wind aus den Segeln genommen worden.

Den Kampf der Kulturen werden wir gewinnen müssen, sonst geht die Welt in einem Blutbad, angezettelt von den arabischen Hyänen, unter!

Du bläst ja mächtig die Backen auf. Dass Du damit Dein eigenes Boot keinen Millimeter antreiben kann, weisst Du aber schon..


Die Zahlen sprechen für sich - offenbar sind Mohammedaner 4,8x so gewalttätig (alleine in der Familie) wie normale Menschen. Und ein Normaler hat auch noch nie zu Friedenszeiten mit einem Flugzeug gleich ein paar tausend Zivilisten umgebracht, aus purer Lust am töten.

Das schafft z.B. auch nur einer dieser Allah - Arschkriecher. Schulterzucken



weil unsere christlichen fundi-mitbürger sich drauf verlassen würden, dass ihnen jesus sogar das abnimmt...
oder zweifelst du wirklich die bereitschaft an?
_________________
RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
-
den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Nav
Gast






Beitrag(#166746) Verfasst am: 17.08.2004, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Verstehe. Danke, lieber Sokrateer, damit ist den Kopftuchbefürwortern, die es auch hier im Forum gibt, wohl endgültig der Wind aus den Segeln genommen worden.

Den Kampf der Kulturen werden wir gewinnen müssen, sonst geht die Welt in einem Blutbad, angezettelt von den arabischen Hyänen, unter!

Du bläst ja mächtig die Backen auf. Dass Du damit Dein eigenes Boot keinen Millimeter antreiben kann, weisst Du aber schon..


Die Zahlen sprechen für sich - offenbar sind Mohammedaner 4,8x so gewalttätig (alleine in der Familie) wie normale Menschen. Und ein Normaler hat auch noch nie zu Friedenszeiten mit einem Flugzeug gleich ein paar tausend Zivilisten umgebracht, aus purer Lust am töten.

Das schafft z.B. auch nur einer dieser Allah - Arschkriecher. Schulterzucken



weil unsere christlichen fundi-mitbürger sich drauf verlassen würden, dass ihnen jesus sogar das abnimmt...
oder zweifelst du wirklich die bereitschaft an?


Das tue ich derzeit schon. Außer dem Opus Dei gibt es meines Wissens keine einzige andere wirklich gefährliche christliche Kraft, die zu paramilitärischen Mitteln greifen würde in Europa.

Und das Opus Dei hat wohl ein Personalproblem, wie mir scheint. Cool
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#166757) Verfasst am: 17.08.2004, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hier die Gewaltstatistik:

<table border="1"><th><td>Keine Gewalt</td><td>leicht gezüchtigt</td><td>schwer gezüchtigt</td><td>selten mißhandelt</td>
<td>gehäuft mißhandelt</td><td>gültige n</td> </th><tr><td>Ausländer islamisch </td><td>48.6% </td><td>17.8% </td><td>11.8% </td><td>9.3% </td><td>12.4% </td><td>837</td></tr> <tr><td>Ausländer christlich </td><td>48.8% </td><td>23.7%</td><td> 16.4% </td><td>4.8% </td><td>6.3% </td><td>855 </td> <tr><td>Aussiedler christlich </td></td><td>50.4% </td><td>21.4%</td><td> 16.4% </td><td>6.0% </td><td>5.8% </td><td>365 </td> <tr><td>einheimisch christlich </td><td>53.9% </td><td>28.3% </td><td>11.8% </td><td>2.5% </td><td>3.5% </td><td>5 439 </td></tr> <tr><td>total </td><td>52.5% </td><td>26.3% </td><td>12.6% </td><td>3.7% </td><td>4.9% </td><td>7 496</td></tr></table>

Auffällig ist, dass etwa die Hälfte der Kinder zum Glück überhaupt nicht geschlagen werden und zwar egal in welcher Gruppe. In islamischen Familien kommen aber gehäuft die besonders schweren Mißhandlungen vor. Die Studie stellt dann später fest, dass das mit der Religiosität zusammenhängt. Bei Christen ist die Religiosität AFAIR egal.

Ungläubige Jugendliche, also solche die sich zu keiner Religion bekennen, wurden übrigens in der ganzen Studie nicht betrachtet, da es innerhalb dieser Gruppe logischerweise keine religiöseren und areligiöseren gibt. Unter Christen und Moslems wurde die Religiösität an Selbsteinschätzung, aber auch an der Zahl der Gotteshausbesuche, der Häufigkeit von Gebeten und ähnlichem erruiert.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#166881) Verfasst am: 18.08.2004, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Auffällig ist, dass etwa die Hälfte der Kinder zum Glück überhaupt nicht geschlagen werden und zwar egal in welcher Gruppe. In islamischen Familien kommen aber gehäuft die besonders schweren Mißhandlungen vor. Die Studie stellt dann später fest, dass das mit der Religiosität zusammenhängt. Bei Christen ist die Religiosität AFAIR egal.

Die Studie spekuliert mögliche Erklärungsfaktoren, u.a. Religion der Eltern, aber auch religionsunabhängige ethisch/kulturelle Faktoren, die mit Religion korrelieren, nachdem ein Effekt der Variablen _Religionsart_ (nicht _Religiosität_) durch andere Faktoren wie sozialer Hintergrund nicht besser erklärt werden konnte. Die Religiösität hat nur einen geringen, tendenziellen Einfluss auf die Unterschiede. (s. S. 283)

Später stellt die Studie fest, dass islamische Jugendliche eine signifikant größere Gewaltbefürwortung als christliche Jugendliche aufweisen. Allerdings unterscheiden sich hier islamische Jugendliche mit "keiner Religion" bzw. niedriger Religiosität nicht von islamischen Jugendlichen mit sehr hoher Religiösität bzw. hat die Variable Religiösität innerhalb der Gruppe der islamischen Jugendlichen keinen Effekt auf die Gewaltbefürwortung. Innerhalb der christlichen Gruppe weisen die Jugendlichen mit hoher Religiosität hingegen tendenziell niedrigere Gewaltbefürwortung auf, d.h. Religiosität ist hier sogar ein Schutzfaktor vor Gewaltbefürwortung.(s. S.291/292)

Im Bezug auf die tatsächliche Anwendung von Gewalt erweist sich die Religiosität dann auch unter islamischen Jugendlichen tendenziell als Schutzfaktor, d.h. je religiöser islamische Jugendliche sind, desto geringer ist das Risiko, dass sie gewalttätig werden. Dieser Effekt lässt sich nicht auf soziale Kontrolle reduzieren. (s. S.301)

Allerdings weist die Gruppe der islamischen Jugendlichen gegenüber den christlichen Gruppen auch hier eine signifikant höhere Gewaltanwendung auf. Sobald man jedoch die soziale Lage kontrolliert unterscheiden sich nur noch die einheimischen Christen von den anderen Gruppen, d.h. der Unterschied zwischen ausländischen Christen, christlichen Aussiedlern und islamischen Ausländern verschwindet. (s. S. 299)
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#166892) Verfasst am: 18.08.2004, 14:40    Titel: Re: BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:


Interessante einleitende Bezugnahme auf andere Studien:
Zitat:
In der Einstellungsforschung wurde schon früh von Allport (1954) das Paradox thematisiert, dass Religiosität mit Vorurteilen und Rassismus in Zusammenhang zu stehen scheint, während gleichzeitig die Inhalte der (christlichen) Religion doch zu einem höheren Maß an Toleranz Fremd- oder Andersartigen gegenüber beitragen sollten. Allport und Ross (1967) unterschieden zur Differenzierung verschiedener Wirkungen von Religiosität theoretisch intrinsische von extrinsischen religiösen Orientierungen. Während extrinsische religiöse Orientierungen, bei denen Religiosität von persönlichen oder sozialen Nutzenerwägungen geleitet ist, einen leichten positiven Zusammenhang mit Rassismus aufweisen, findet sich für intrinsische religiöse Orientierungen, die sich dadurch kennzeichnen, dass Religion ein aus innerer Überzeugung entspringendes und zentrales Prinzip der Organisation des eigenen Lebens ist, ohne dass damit unmittelbare Nutzenkalküle verbunden wären, kein solcher Zusammenhang (vgl. Fulton, Gorsuch & Maynard, 1999).

Ich frage mich, wie sinnvoll es ist eine Religion in intrinsische (=gute) und extrinische (=böse) Aspekte aufzuspalten. Was bringt es uns zu sagen, dass die Religion X ohne die Aspekte A,B und C ja eigentlich friedfertig wäre, da A, B und C offenbar nunmal Teil von X sind. Die Unterscheidung zwischen extrinsisch und intrinsisch halte ich für unbegründet.

Gordon Allport war Persönlichkeitstheoretiker und als solcher natürlich bemüht, menschliches Verhalten anhand von Persönlichkeitseigenschaften zu erklären und vorherzusagen. Vor diesem Hintergrund ist die Einführung von Persönlichkeitskonstrukten wie extrinsische/intrinsiche religiöse Orientierung selbstverständlich begründet, wenn sich daraus unterschiedliche Vorhersagen über das Verhalten ableiten lassen.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
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Beitrag(#167552) Verfasst am: 20.08.2004, 00:48    Titel: Re: BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland Antworten mit Zitat

Oh Mann, mein Browser ist abgestürzt. Jetzt muss ich alles nochmal tippen. Traurig

Babyface hat folgendes geschrieben:

Gordon Allport war Persönlichkeitstheoretiker und als solcher natürlich bemüht, menschliches Verhalten anhand von Persönlichkeitseigenschaften zu erklären und vorherzusagen. Vor diesem Hintergrund ist die Einführung von Persönlichkeitskonstrukten wie extrinsische/intrinsiche religiöse Orientierung selbstverständlich begründet, wenn sich daraus unterschiedliche Vorhersagen über das Verhalten ableiten lassen.

Die Begrifflichkeit intrinsisch/extrinsisch lehne ich aber ab, weil sie suggeriert erstere sei unbegründet und angeboren und dass letztere eigentlich nichts mit der Religion zu tun hätten.

Zitat:

Die Studie spekuliert mögliche Erklärungsfaktoren, u.a. Religion der Eltern, aber auch religionsunabhängige ethisch/kulturelle Faktoren, die mit Religion korrelieren, nachdem ein Effekt der Variablen _Religionsart_ (nicht _Religiosität_) durch andere Faktoren wie sozialer Hintergrund nicht besser erklärt werden konnte. Die Religiösität hat nur einen geringen, tendenziellen Einfluss auf die Unterschiede. (s. S. 283)

Hier ist von der Religiosität der Kinder die Rede. Die Eltern wurden ja nicht befragt. Die Religiosität der Kinder kann sowieso keinen kausalen Einfluß darauf haben, ob sie geschlagen werden, es sei denn die Autoren suggerierten mit dieser Aussage, dass religiöse Kinder die Eltern mehr nervten. zwinkern
Michael Shermer zitiert in einem seiner Bücher "Why People believe weird things" oder "How we believe" eine Studie wonach Kinder, die in der Familie schlechte Erfahrungen machten, Weltanschaulich die Seiten wechseln.

Die Autoren machen in Bezug auf Religiosität eben genau den Fehler, den ich beschrieben habe. Sie messen die Religiosität anhand der Gotteshausbesuche und ähnlichem und tun fast so, als sei islamische Religiosität und christliche Religiosität dasselbe. Dabei gibt es unzählige Katholiken, die jeden Sonntag in die Kirche gehen, aber keinen Plan von katholischer Theologie, Transsubstantiation und vielem anderen haben. Kaum ein Christ sieht bei Fragen des täglichen Lebens oder der Politik in der Bibel nach um eine Antwort zu finden. Er wüßte gar nicht wo er nachsehen müsste und ich auch nicht, da das NT nicht so viele weltliche Regeln besitzt und das AT rundwegs abgelehnt wird.
Im Islam ist das eben anders. Der Koran und darüber hinaus die Hadithe sind ein Sammelsurium an Regeln, die sich mit allen möglichen alltäglichen und politischen Situationen befassen.
In entweder dieser Teilstudie, oder der Teilstudie im vorangehenden Kapitel wird ja auch festgestellt, dass Moslems durchwegs eine höhere religiöse Bildung haben.

Die Autoren der Studie sehen Religiosität wohl eher synonym mit Spiritualität, was ein genereller westeuropäischer Denkfehler ist. Der Religiosität wird z.B. leichtfertig anhand des Christentums ein Schutzfaktor gegen Gewalt zugesprochen. Da es sich beim Islam aber gegensätzlich verhält, wird vermutet, dass irgendetwas den Schutzfaktor Religion beim Islam ausheble. Dieser Schutzfaktor scheint aus der Sicht der Autoren intrinsisch zu sein.

Die Vorstellung von "religionsunabhängigen ethisch/kulturellen Faktoren", also die Abkopplung von Kultur und Moral von der Religion als extrinische Aspekte, halte ich gerade in Bezug auf den Islam etwas weltfremd. Ich habe oben ja auch hauptsächlich Stellen zitiert, die nicht Religiosität sondern von "Auffassungen zur Legitimation von Gewalt im Kontext von Ehrverletzungen" von "gewaltlegitimierender Männlichkeitsnormen" usw. sprechen. Die Autoren der Studie sagen dann aber selbst, dass diese Auffassungen möglicherweise partiell religiös beschreibbar seien.

Eine Auffassung ist übrigens nicht deshalb religionsunabhängig, weil sie Areligiöse nicht vertreten. Nehmen wir als Beispiel Scheidung her. In unserem Kulturkreis wird die Scheidung generell als etwas negatives betrachtet. Scheidung ist, wenn die Ehe scheitert. Das anzustrebende Ideal ist die ewige Lebe zu einer Person und ewige Treue. Ein Ansteigen der Scheidungsrate wird wie selbstverständlich als Negativum betrachtet.
Diese Ansichten stammen sicher aus dem Christentum, werden aber trotzdem von Taufscheinchristen und Atheisten genauso vertreten.

Aufgrund solcher Beobachtungen Kultur der Ehre und ethische Auffassungen unter islamischen Einwanderern kurzerhand von der Religion abzutrennen, halte ich für höchst abenteuerlich. Der Koran und die Sunna schreiben nun mal alles mögliche vor und zwar auch gesellschaftliche, kollektive Gesetze, nicht nur persönliche. Wenn die Tochter gegen islamisches Recht verstößt, dann fällt das eben auch auf den Vater und den Bruder zurück, denn sie hätten das möglicherweise verhindern können und somit dem göttlichen Recht zum Durchbruch verholfen.
Laut Jesus hingegen kommt die Tochter in die Hölle und die Eltern sollten sich besser von ihr abwenden und bei den wahren Gläubigen bleiben.
Darüberhinaus äußerte sich Mohammed zu allem möglichen inklusive wie man seine Notdurft zu verrichten hat. Die islamische Moral ist in tausenden Beispielen vorexerziert, während die christliche ziemlich vage ist und auf einem höheren, philosophischeren Level ansetzt.

Immanuel Kant hat folgendes geschrieben:

Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als F r e i h e i t ; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die : von seiner Vernunft in allen Stücken ö f f e n t l i c h e n G e b r a u c h zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen : r ä s o n n i e r t n i c h t ! Der Offizier sagt : räsonniert nicht, sondern exerziert ! Der Finanzrat : räsonniert nicht, sondern bezahlt ! Der Geistliche : räsonniert nicht, sondern glaubt ! (Nur ein einziger Herr in der Welt sagt : r ä s o n n i e r t, so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt ; aber g e h o r c h t !) Hier ist überall Einschränkung der Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der Aufklärung hinderlich ? Welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich ? - Ich antworte : der ö f f e n t l i c h e Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zu |5| Stande bringen ;

Der Abfall von religiösen Dogmen und Aufbruch festgefahrenen Vorstellungen ist die Voraussetzung für Aufklärung aber nicht identisch mit ihr. Sicher bleiben bei einem areligiösen Moslem viele der Ehrvorstellungen erhalten. Aber er hat immerhin die Möglichkeit darüber nachzudenken und sie abzulehnen.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#167953) Verfasst am: 20.08.2004, 22:07    Titel: Re: BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Oh Mann, mein Browser ist abgestürzt. Jetzt muss ich alles nochmal tippen. Traurig

Da hast Du mein volles Mitgefühl.

Zitat:
Babyface hat folgendes geschrieben:

Gordon Allport war Persönlichkeitstheoretiker und als solcher natürlich bemüht, menschliches Verhalten anhand von Persönlichkeitseigenschaften zu erklären und vorherzusagen. Vor diesem Hintergrund ist die Einführung von Persönlichkeitskonstrukten wie extrinsische/intrinsiche religiöse Orientierung selbstverständlich begründet, wenn sich daraus unterschiedliche Vorhersagen über das Verhalten ableiten lassen.

Die Begrifflichkeit intrinsisch/extrinsisch lehne ich aber ab, weil sie suggeriert erstere sei unbegründet und angeboren und dass letztere eigentlich nichts mit der Religion zu tun hätten.

Zunächst mal zu den Begrifflichkeiten. Man muss hier zwischen zwei Arten von Variablen unterscheiden. Religion als kulturelle Variable und Religiöstiät als motivationale Orientierung des einzelnen Individuums. Religion als kulturelle Variable kann definiert werden als ein von vielen Individuen geteiltes System von Werten, Normen und Verhaltensweisen, die durch metaphysische Überzeugungen begründet und entsprechend weitervermittelt werden. Religiösität als Persönlichkeitsvariable kann definiert werden als Intensität der Überzeugung einer metaphysischen Legitimation entsprechender Werte und Normen. So kann eine Religion als kulturelle Variable Wertesysteme vieler Individuen prägen, ohne dass diese Individuen die metaphysische Begründung für die Werte übernehmen müssen. Sie sind zwar von Religion beeinflusst, aber areligiös.

Extrinsisch ist ein Verhalten dann motiviert, wenn es von äußeren Bedingungen (Belohnung/Bestrafung) kontrolliert wird. Und diese externale Kontrolle kann durchaus durch religiöse Überzeugungen vermittelt werden und von der kulturellen Variable Religion beeinflusst sein. Ein Mensch, der an Gott glaubt und auf Sex vor der Ehe verzichtet, weil er meint, sonst in die Hölle zu kommen hat eine extrinsisch religiöse Motivation ebenso wie jemand, der Gutes tut, weil er sich davon ein Platz im Himmel verspricht.

Intrinsisch bedeutet hingegen, dass das Verhalten von internalisierten Standards gesteuert wird. Als angeboren werden in der Persönlichkeitspsychologie nur sehr wenige internale Standars betrachtet, nämlich die Sollwerte von Grundbedürfnissen. Alle anderen Motive werden in Abhängigkeit durchaus erblicher Dispositionen gelernt, d.h. sie sind sekundär. Ein Mensch der Schwulenhass internalisiert hat und das auf seine religiöse Überzeugung rückführt, der ist intrinsisch religiös motiviert. Selbiges gilt wiederum für Gute Taten.

Wer aber z.b. etwas gegen Pornos hat und nicht an Gott glaubt, der hat keine religiöse Motivation, auch wenn Ablehnung von Pornographie in der Gesellschaft durch das Wirken der kulturelle Variable Religion bedingt ist. Ebenso verhält es sich mit der Scheidung, wie Du bereits angeführt hast.

Zitat:
Zitat:

Die Studie spekuliert mögliche Erklärungsfaktoren, u.a. Religion der Eltern, aber auch religionsunabhängige ethisch/kulturelle Faktoren, die mit Religion korrelieren, nachdem ein Effekt der Variablen _Religionsart_ (nicht _Religiosität_) durch andere Faktoren wie sozialer Hintergrund nicht besser erklärt werden konnte. Die Religiösität hat nur einen geringen, tendenziellen Einfluss auf die Unterschiede. (s. S. 283)

Hier ist von der Religiosität der Kinder die Rede. Die Eltern wurden ja nicht befragt. Die Religiosität der Kinder kann sowieso keinen kausalen Einfluß darauf haben, ob sie geschlagen werden, es sei denn die Autoren suggerierten mit dieser Aussage, dass religiöse Kinder die Eltern mehr nervten. zwinkern

An der Stelle habe ich auch gestutzt. Möglicherweise wird die Religiösität der Jugendlichen auch als Indikator für die Religiösitöt der Eltern aufgefasst.

Zitat:
Die Autoren machen in Bezug auf Religiosität eben genau den Fehler, den ich beschrieben habe. Sie messen die Religiosität anhand der Gotteshausbesuche und ähnlichem und tun fast so, als sei islamische Religiosität und christliche Religiosität dasselbe. Dabei gibt es unzählige Katholiken, die jeden Sonntag in die Kirche gehen, aber keinen Plan von katholischer Theologie, Transsubstantiation und vielem anderen haben. Kaum ein Christ sieht bei Fragen des täglichen Lebens oder der Politik in der Bibel nach um eine Antwort zu finden. Er wüßte gar nicht wo er nachsehen müsste und ich auch nicht, da das NT nicht so viele weltliche Regeln besitzt und das AT rundwegs abgelehnt wird.
Im Islam ist das eben anders. Der Koran und darüber hinaus die Hadithe sind ein Sammelsurium an Regeln, die sich mit allen möglichen alltäglichen und politischen Situationen befassen.
In entweder dieser Teilstudie, oder der Teilstudie im vorangehenden Kapitel wird ja auch festgestellt, dass Moslems durchwegs eine höhere religiöse Bildung haben.

Die Autoren der Studie sehen Religiosität wohl eher synonym mit Spiritualität, was ein genereller westeuropäischer Denkfehler ist. Der Religiosität wird z.B. leichtfertig anhand des Christentums ein Schutzfaktor gegen Gewalt zugesprochen. Da es sich beim Islam aber gegensätzlich verhält, wird vermutet, dass irgendetwas den Schutzfaktor Religion beim Islam ausheble. Dieser Schutzfaktor scheint aus der Sicht der Autoren intrinsisch zu sein.

Die Variable Religiösität wird von den Autoren mit der Frage erhoben, wie wichtig Religion für den Alltag der Jugendlichen ist. Damit werden automatisch sowohl sämtliche intrinsische als auch extrinsische religiöse Motivationen abgedeckt, die natürlich sowohl gute als auch schlechte Aspekte umfassen können. Ein Ergebnis der Studie ist, dass die damit erfasste motivationale Gesamtorientierung insgesamt möglicherweise einen Schutzfaktor darstellt, d.h. das was die Jugendlichen unter ihrer Religion verstehen, hat im Schnitt eher einen positiven Effekt auf ihr Verhalten. Daher scheinen Normen wie Gewaltanwendung trotz ihrer möglicherweise starken Prägung durch die kulturelle Hintergrundvariable Religion von den Jugendlichen nicht mehr als integraler Bestandteil ihrer Religion begriffen zu werden, gleichwohl diese Normen aufgrund der kulturellen Konditionierung bei islamischen Jugendlichen stärker ausgeprägt sind als bei christlichen Jugendlichen.
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posted by Babyface
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#167981) Verfasst am: 20.08.2004, 22:54    Titel: Re: BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:

Extrinsisch ist ein Verhalten dann motiviert, wenn es von äußeren Bedingungen (Belohnung/Bestrafung) kontrolliert wird. Und diese externale Kontrolle kann durchaus durch religiöse Überzeugungen vermittelt werden und von der kulturellen Variable Religion beeinflusst sein. Ein Mensch, der an Gott glaubt und auf Sex vor der Ehe verzichtet, weil er meint, sonst in die Hölle zu kommen hat eine extrinsisch religiöse Motivation ebenso wie jemand, der Gutes tut, weil er sich davon ein Platz im Himmel verspricht.

Intrinsisch bedeutet hingegen, dass das Verhalten von internalisierten Standards gesteuert wird. Als angeboren werden in der Persönlichkeitspsychologie nur sehr wenige internale Standars betrachtet, nämlich die Sollwerte von Grundbedürfnissen. Alle anderen Motive werden in Abhängigkeit durchaus erblicher Dispositionen gelernt, d.h. sie sind sekundär. Ein Mensch der Schwulenhass internalisiert hat und das auf seine religiöse Überzeugung rückführt, der ist intrinsisch religiös motiviert. Selbiges gilt wiederum für Gute Taten.

Verstehe ich nicht, auch nicht deine Beispiele. Der Unterschied ist nur, dass Schwulenhass auf andere gerichtet, während Verzicht von Sex vor der Ehe auf einen selbst. Aber auch der Abstinenzler ist oft auf die unzüchtige Andersdenkende nicht gut zu sprechen und der Schwulenhasser wird auch selbst nicht schwul sein. (Außer derjenige, der nur vorgibt ein Schwulenhasser zu sein um Stimmen zu erheischen)

Ehrlich gesagt klingen diese Begriffsdefinitionen verdächtig schwurbelhaft

Babyface hat folgendes geschrieben:

Die Variable Religiösität wird von den Autoren mit der Frage erhoben, wie wichtig Religion für den Alltag der Jugendlichen ist. Damit werden automatisch sowohl sämtliche intrinsische als auch extrinsische religiöse Motivationen abgedeckt, die natürlich sowohl gute als auch schlechte Aspekte umfassen können.

Eben nicht. So wie ich das sehe, fasst die Studie Religiosität nur als Indikator für sich selbst also für Spiritualität auf.

Die Teilstudie "Islam in Deutschland" ist da ein wenig anders. Sie stellt zum Beispiel fest, dass stark religiöse Moslems der Aussage "Wir müssen unter uns bleiben" zu 31% voll und ganz zustimmen, während schwach religiöse Moslems das nur zu 6% tun.
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Babyface
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#167999) Verfasst am: 20.08.2004, 23:43    Titel: Re: BMI-Bericht über Islamismus in Deutschland Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:

Extrinsisch ist ein Verhalten dann motiviert, wenn es von äußeren Bedingungen (Belohnung/Bestrafung) kontrolliert wird. Und diese externale Kontrolle kann durchaus durch religiöse Überzeugungen vermittelt werden und von der kulturellen Variable Religion beeinflusst sein. Ein Mensch, der an Gott glaubt und auf Sex vor der Ehe verzichtet, weil er meint, sonst in die Hölle zu kommen hat eine extrinsisch religiöse Motivation ebenso wie jemand, der Gutes tut, weil er sich davon ein Platz im Himmel verspricht.

Intrinsisch bedeutet hingegen, dass das Verhalten von internalisierten Standards gesteuert wird. Als angeboren werden in der Persönlichkeitspsychologie nur sehr wenige internale Standars betrachtet, nämlich die Sollwerte von Grundbedürfnissen. Alle anderen Motive werden in Abhängigkeit durchaus erblicher Dispositionen gelernt, d.h. sie sind sekundär. Ein Mensch der Schwulenhass internalisiert hat und das auf seine religiöse Überzeugung rückführt, der ist intrinsisch religiös motiviert. Selbiges gilt wiederum für Gute Taten.

Verstehe ich nicht, auch nicht deine Beispiele. Der Unterschied ist nur, dass Schwulenhass auf andere gerichtet, während Verzicht von Sex vor der Ehe auf einen selbst. Aber auch der Abstinenzler ist oft auf die unzüchtige Andersdenkende nicht gut zu sprechen und der Schwulenhasser wird auch selbst nicht schwul sein. (Außer derjenige, der nur vorgibt ein Schwulenhasser zu sein um Stimmen zu erheischen)

Ehrlich gesagt klingen diese Begriffsdefinitionen verdächtig schwurbelhaft

Intrinische und extrinsiche Motivationen schliessen sich ja nicht zwangsläufig gegenseitig aus. Wenn ein Christ Nächstenliebe praktiziert, dann kann dieses Verhalten durchaus selbstverstärkend (intrinsisch) als auch extrinsisch motiviert sein (weil er denkt, dass er in den Himmel kommt, also die Erwartung einer Belohnung). Ein anderer verzichtet auf Sex, weil er der Überzeugung ist, dass Sex etwas schlechtes ist (die Ausübung von Sex wäre durch ein schlechtes Gewissen selbstbestrafend und ihre Vermeidung damit intrinssich). Gleichzeitig kann er auch darauf verzichten, weil er Angst hat, in die Hölle zu kommen (extrinsisch). Die relative Bedeutsamkeit dieser beiden motivationalen Tendenzen ist bei Individuen durchaus variabel, wobei mit zunehmendem Alter extrinische Motivationen tendenziell in intrinsische Überführt werden (Kleine Kinder orientieren sich eher an äußeren Verhaltenskonsequenzen bevor sie bestimmte elterliche Verhaltensmaßstäbe internalisieren).

Zitat:
Babyface hat folgendes geschrieben:

Die Variable Religiösität wird von den Autoren mit der Frage erhoben, wie wichtig Religion für den Alltag der Jugendlichen ist. Damit werden automatisch sowohl sämtliche intrinsische als auch extrinsische religiöse Motivationen abgedeckt, die natürlich sowohl gute als auch schlechte Aspekte umfassen können.

Eben nicht. So wie ich das sehe, fasst die Studie Religiosität nur als Indikator für sich selbst also für Spiritualität auf.

Nochmal: Es wird religiöse Bindung erfasst. An welche Aspekte und wie diese zu gewichten sind, bleibt für den Beantworter der Frage offen. Er wird also eine Vorstellung von dem, was er unter seiner Religion versteht aktivieren und den Einfluss dieses Konstrukts auf sein Handeln einschätzen. Diese Einflüsse können selbstverständlich sowohl extrinische als auch intrinsische Aspekte umfassen.
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magnusfe
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
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Beitrag(#168324) Verfasst am: 21.08.2004, 22:18    Titel: Christentum - Islam ... Antworten mit Zitat

Der Islam entstand Jahrhunderte nach dem Christentum

Der Islam ist eine Kopie - und zwar eine schlechte - denn er enthält nicht den genialen Liebesbeweis der Kreuzigung

Er enthält Anweisungen an die Christen zur Gewaltausübung
im Gegensatz zur Bibel

"Ich bin nicht gekommmen um ... sondern das Schwert" ist kein Befehl sondern eine traurige Realität, dass die Religion immer mal wieder gesellschaftliche Spannungen auslöst, aber keinesfalls eine Aufforderung zur Gewalt

Viele Dinge sind verboten, aber laut NT ist der Staat ausreichend um diese Dinge in dieser Welt zu verurteilen und in der jenseitigen dann Gott, kein privater Mensch (Christ) braucht sich in irgend einer Form an einer Gewalttätigkeit zu beteiligen

z.B. bezüglich Hitler : selbst wenn es einen "bösen" Staat wie den NS-Staat gibt, wenn Gott diesen Staat beseitigen will weil er gegen seine Gebote handelt, dann kann er sich Nicht-Christen bedienen z.B. für den Widerstandskampf, für Christen hätte es sicherlich gereicht z.B. Befehle zu verweigern die nicht akzeptabel waren gewaltfrei -
ich bin sicher dass es möglich ist als Christ völlig gewaltfrei zu leben

Somit ist Christentum die friedlichere Religion


Zuletzt bearbeitet von magnusfe am 21.08.2004, 22:36, insgesamt einmal bearbeitet
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twiggy
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Anmeldungsdatum: 16.08.2004
Beiträge: 8

Beitrag(#168328) Verfasst am: 21.08.2004, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Somit ist Christentum die friedlichere Religion


aber nicht die wahrere. zynisches Grinsen
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magnusfe
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :

Beitrag(#168353) Verfasst am: 21.08.2004, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Solange Gott sich im Verborgenen hält (bis zur sichtbaren Widerkunft Jesu)
wird diese Frage nach wahr oder unwahr nicht zu beantworten sein
oder aus atheistischer Sicht : Wenn das Universum aufhört zu existieren ohne dass sich ein Gott gezeigt hat

Auch dass immer mehr Menschen durch die Kompexität der Welt (berufliche Möglichkeiten, private Möglichkeiten, technischer Fortschritt etc.) das Interesse an Religion verlieren weil sie sich so toll und überlegen fühlen und keine Lust mehr auf Demut und Sanftmut haben ist logisch
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Sokrateer
souverän



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Wohnort: Wien

Beitrag(#168417) Verfasst am: 22.08.2004, 09:39    Titel: Re: Christentum - Islam ... Antworten mit Zitat

magnusfe hat folgendes geschrieben:

Somit ist Christentum die friedlichere Religion

In den USA landen Christen 40 mal wahrscheinlicher im Häfn als Atheisten. Und die Scheidungsrate bei Gläubigen ist am höchsten und bei Atheisten am niedrigsten. Also keine voreiligen Schlüsse ziehen.
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