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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1683045) Verfasst am: 04.09.2011, 12:41 Titel: Frage zum freien Willen und der Quantenphysik |
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Ich habe eine Frage zum freien Willen und der Quantenphysik, also:
Wenn man versucht, den freien Willen mit der Quantenphysik zu retten, gibt man doch erstens quasi zu, dass die oberen Ebenen deterministisch sind, und es nur von den Zufällen der Quantenphysik abhängig ist, oder?
Und zweitens:
Wieso sollte man für rein zufällige Ereignisse mehr verantwortlich sein, als für deterministische, also nicht zufällige? Sollte man für rein-zufällige nicht sogar weniger verantwortlich sein?
Wieso "retten" die Zufälle der Quantenphysik (sofern sie wirklich existieren) überhaupt den freien Willen, das macht doch garkeinen Sinn, dass Zufälle freien Willen bedingen.
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1683046) Verfasst am: 04.09.2011, 12:46 Titel: |
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Richtig. Freier Wille existiert nicht.
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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1683053) Verfasst am: 04.09.2011, 13:08 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1683098) Verfasst am: 04.09.2011, 14:55 Titel: |
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Namronia hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen. |
Es gibt dazu schon 2,3 threads. Der "freie Wille" wurde in dem Sinne von wenigen behauptet. Es ging eigentlich vielmehr darum, ob es einen determinierten Willen gibt.
Ein nicht determinierter Wille ist natürlich in dem Sinne nicht frei, als dass er stets im Dienste der Bedürfnisse steht.
Die Freiheit des Willens deckt sich somit mit der Freiheit der dahinter stehenden Bedürfnisse.
Das Element des Zufalls kommt dann ins Spiel, wenn es eine Evolution der menschlichen Erkenntnis gibt, deren Ergebnisse nicht determiniert sind.
Stellt diese Evolution der Erkenntnis einen Fortschritt in der Befreiung des Willens als Ausdruck der Bedürfnisse dar, so stellt auch die Evolution der Erkenntnis selber einen Fortschritt dar.
Im Zuge dieser Erkenntnis-Evolution gibt es immer wieder revolutionäre Sprünge. Diese sind unvorhersehbar.
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1683103) Verfasst am: 04.09.2011, 15:03 Titel: Re: Frage zum freien Willen und der Quantenphysik |
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Namronia hat folgendes geschrieben: | Ich habe eine Frage zum freien Willen und der Quantenphysik, also:
Wenn man versucht, den freien Willen mit der Quantenphysik zu retten, gibt man doch erstens quasi zu, dass die oberen Ebenen deterministisch sind, und es nur von den Zufällen der Quantenphysik abhängig ist, oder?
Und zweitens:
Wieso sollte man für rein zufällige Ereignisse mehr verantwortlich sein, als für deterministische, also nicht zufällige? Sollte man für rein-zufällige nicht sogar weniger verantwortlich sein?
Wieso "retten" die Zufälle der Quantenphysik (sofern sie wirklich existieren) überhaupt den freien Willen, das macht doch garkeinen Sinn, dass Zufälle freien Willen bedingen. |
Meine Sicht dazu ist, die Quantenphysik rettet nicht den freien Willen. Und ich vertrete auch nicht diese Position. Aber der echte Zufall macht das deterministische Weltbild hinfällig. Und das ist für eine Reihe von Argumentationen die Basis für die Ablehnung des freien Willens. Du müsstest also eigentlich die Frage an die richten, die ein deterministisches Weltbild vertreten, wie sie es mit den Folgerungen aus der Quantenphysik vereinbaren können.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1683115) Verfasst am: 04.09.2011, 15:17 Titel: |
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Diejenigen, die den Freierwillen unter Hinweis auf die Quantenphysik retten wollen, argumentieren meist so:
Aufgrund der Heisenbergschen Unschärferelation (oder wahlweise der Wahrscheinlichkeitsverteilung quantenmechanischer Erwartungswerte) gebe es mikrospkopische Ereignis-Alternativen. Das Gehirn könne dadurch mithilfe eines unbekannten Mechanismus makroskopische Entscheidungsalternativen generieren, und so könne der Mensch moralisch entscheiden.
Einwände dagegen (jeder einzelne wäre aus meiner Sicht eine Widerlegung):
1. deterministischer Einwand: es gibt gar keine mikroskopischen Verzweigungen, diese sind ein Artefakt der Kopenhagener Deutung. Genaugenommen gibt es nur keine Möglichkeit im makroskopischen Meßsystem, den Erwartungswert vorher zu bestimmen. Die Schrödingergleichung selbst dagegen ist unitär, die Gesamtwellenfunktion deterministisch.
2. quantenphysikalischer Einwand: Selbst wenn es echten mikroskopischen Zufall gibt, so wäre dieser doch eben Zufall. Die Quantenmechanik wäre sogar verletzt (falsch), wenn man diesen verursachend nützen könnte.
3. thermodynamischer Einwand: Um für eine neuronal-makroskopische Entscheidung echte Quanteneffekte zu nutzen, müssten im Gehirn Kohärenzzeiten und -längen der Größenordnung des synaptischen Spalts und der Aktionspotenzials gelten. Bei den Temperaturen und der Ionenlösung im Gehirn sind die aber mal eben um diverse Zehnerpotenzen zu klein.
4. ethischer Einwand: Selbst wenn unser Gehirn wie ein Quantencomputer und zwischen mehreren Zukünften entscheiden könnte, so würden wir doch gerade bei moralisch wichtigen Entscheidungen von unseren Mitmenschen eher determiniertes Verhalten (Regelkonformität) erwarten. Freiheit wäre demnach im wesentlichen auf Situationen beschränkt, in denen die Gesellschaft keine moralische Präferenz hat (z.B. Lotto, Geschmackliches, unlösbare Dilemmata).
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Letum registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.02.2010 Beiträge: 487
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(#1683237) Verfasst am: 04.09.2011, 18:18 Titel: |
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Passt nicht zur Fragestellung jedoch ist es mir bisher entgangen das der freie Wille widerlegt ist.
Aus den Bereich der Hirnforschung gibt es zwar eine Menge gute Argumente die diese These ( ich glaube Singer und Roth sind da die Bannerträger) stützen aber
auch gute Gegenargumente.
Blinkende Hirnbereiche die anzeigen wo gerade besonders viel Zucker und Sauerstoff verbraucht wird sollen anzeigen wo die Hirnaktivität besonders hoch ist.
Aber was sagt das nun wirklich aus ? Und was ist wenn diese Annahme nicht falsch aber eben auch nicht ganz richtig ist ?
Ich weiß nicht mehr wo ich das gelesen habe aber der Autor verglich das mit dem Bild als wenn man nachts auf einem Hügel steht und auf eine hell-erleuchtete Stadt hinunter blickt.
Und dann Stadtbereiche sieht die etwas heller bzw. Viertel sieht, die dunkler sind als andere.
Aber was sagt das nun wirklich über das "Licht" hinter den Fensternscheiben aus ?
Man müsste auch den Begriff des freien Willens ziemlich genau eingrenzen, ich mein das menschliche Gehirn besteht ja
aus mehr als nur die Summe seiner Dinge weil es schlicht wächst und auf Erfahrung Unwelt usw. reagiert.
Macht die Leber zwar auch aber nicht so komplex wie das Gehirn.
Ich will aber gar nichts mystisches ins Spiel bringen vielleicht bringt die riesen Komplexität des Gehirns das ohnehin
sodas die Frage nach freien Willen letzlich obsolet ist und tatsächlich eher in den Geisteswissenschaften beantwortet werden kann.
_________________ Keine Schwulenpropaganda wegen den Kindern...Putin, es gibt keinen Gott neben ihn, nach Gnaden der Oligarchen
https://www.youtube.com/watch?v=OWyyL7zTTkc
Und für alle die die Hoffnung noch nicht verloren haben
https://www.youtube.com/watch?v=0KekKTvAVD0
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1683339) Verfasst am: 04.09.2011, 21:04 Titel: |
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Namronia hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen. |
Vielleicht könntet ihr ja mal zwischendrin erklären, was ihr unter freiem Willen versteht, damit man weiß, ob man euch zustimmen oder widersprechen sollte.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Ilmor auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.12.2008 Beiträge: 7151
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(#1683342) Verfasst am: 04.09.2011, 21:05 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Namronia hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen. |
Vielleicht könntet ihr ja mal zwischendrin erklären, was ihr unter freiem Willen versteht, damit man weiß, ob man euch zustimmen oder widersprechen sollte. |
kA. Freier Wille ist meiner Meinung nach per Definition nicht möglich.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1683347) Verfasst am: 04.09.2011, 21:11 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Namronia hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen. |
Vielleicht könntet ihr ja mal zwischendrin erklären, was ihr unter freiem Willen versteht, damit man weiß, ob man euch zustimmen oder widersprechen sollte. |
kA. Freier Wille ist meiner Meinung nach per Definition nicht möglich. |
Bin ich so schwer zu verstehen? Ich möchte nicht wissen, ob freier Wille möglich ist, sondern was du oder Namronia unter "freiem Willen" verstehen.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1683382) Verfasst am: 04.09.2011, 22:05 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Namronia hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen. |
Vielleicht könntet ihr ja mal zwischendrin erklären, was ihr unter freiem Willen versteht, damit man weiß, ob man euch zustimmen oder widersprechen sollte. |
kA. Freier Wille ist meiner Meinung nach per Definition nicht möglich. |
Bin ich so schwer zu verstehen? Ich möchte nicht wissen, ob freier Wille möglich ist, sondern was du oder Namronia unter "freiem Willen" verstehen. |
Ich würde jetzt auf die Schnelle sagen, die Möglichkeit, komplett frei zu entscheiden, ohne "Sklave" der Umgebung zu sein.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1683399) Verfasst am: 04.09.2011, 22:42 Titel: |
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Freier Wille existiert. Ihr solltet euch das mal antrainieren. Ist zwar nicht einfach. Geht aber.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683414) Verfasst am: 04.09.2011, 22:56 Titel: |
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Namronia hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Namronia hat folgendes geschrieben: | Ilmor hat folgendes geschrieben: | Richtig. Freier Wille existiert nicht. |
Das ist auch mein Standpunkt, nur will ich irgendwie die Argumentation der Befürworter verstehen. |
Vielleicht könntet ihr ja mal zwischendrin erklären, was ihr unter freiem Willen versteht, damit man weiß, ob man euch zustimmen oder widersprechen sollte. |
kA. Freier Wille ist meiner Meinung nach per Definition nicht möglich. |
Bin ich so schwer zu verstehen? Ich möchte nicht wissen, ob freier Wille möglich ist, sondern was du oder Namronia unter "freiem Willen" verstehen. |
Ich würde jetzt auf die Schnelle sagen, die Möglichkeit, komplett frei zu entscheiden, ohne "Sklave" der Umgebung zu sein. |
Du meinst, für den Weg zur Arbeit das Fahrrad zu nehmen oder besser sich hilfsmittelfrei, 10m über dem Boden, sozusagen fliegend dorthin zu begeben? kleiner Scherz. Du meinst sicher über die Alternativen, die man in der jeweiligen Situation hat, gleichwertig entscheiden zu können. Nehm ich das Fahrrad oder den Bus, esse ich jetzt ein Brötchen oder einen Toast etc.. Für einen freien Willen wäre es notwendig Alternativen bewusst zu durchdenken. Und einem müssen mindestens 2 Entscheidungsmöglichkeiten bewusst sein.
Oder ist es nicht notwendig, dass die Entscheidung bewusst herbeigeführt wird?
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#1683415) Verfasst am: 04.09.2011, 22:58 Titel: |
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Entscheidungsfreiheit =/= Willensfreiheit
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683420) Verfasst am: 04.09.2011, 23:01 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | Entscheidungsfreiheit =/= Willensfreiheit |
Jetzt bin ich verwirrt. Was ist der Unterschied?
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1683425) Verfasst am: 04.09.2011, 23:16 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | Entscheidungsfreiheit =/= Willensfreiheit |
Jetzt bin ich verwirrt. Was ist der Unterschied? |
Auch wenn du dich frei zwischen Verdursten und Verhungern entscheiden kannst, wirst du doch beides nicht wollen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1683452) Verfasst am: 05.09.2011, 00:11 Titel: |
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Völlig egal, was man als Freierwille definiert, damit man noch einen hat. Mit der Quantenphysik kann man jedenfalls nicht dafür argumentieren.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1683490) Verfasst am: 05.09.2011, 01:34 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Völlig egal, was man als Freierwille definiert, damit man noch einen hat. Mit der Quantenphysik kann man jedenfalls nicht dafür argumentieren. |
Nö: wenn die Frage nach der Existenz von XY mit der Richtigkeit einer bestimmten Ausprägung / Interpretation / whatever von Z zusammenhinge, man daraus die Existenz oder Nicht-Existenz von XY ableiten könnte, dann könnte man sehr wohl mit der Richtigkeit / Falschheit von Z dafür oder dagegen argumentieren.
Und wenn nicht, dann nicht.
Ist also mitnichten "völlig egal, wie man definiert" und hängt ergo sehr wohl von der Definition ab, von dem, was man überhaupt damit meint, wenn man 'XY' sagt.
Und wenn jemand fragt: "was meinst Du denn eigentlich mit 'XY'?" ist es extremst merkwürdig, zu antworten: "ich weiß, was ich meine, sage das aber nicht, jedenfalls ist es so, dass XY nichts mit Z zu tun hat".
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1683609) Verfasst am: 05.09.2011, 11:15 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Völlig egal, was man als Freierwille definiert, damit man noch einen hat. Mit der Quantenphysik kann man jedenfalls nicht dafür argumentieren. | Nö: wenn die Frage nach der Existenz von XY mit der Richtigkeit einer bestimmten Ausprägung / Interpretation / whatever von Z zusammenhinge, man daraus die Existenz oder Nicht-Existenz von XY ableiten könnte, dann könnte man sehr wohl mit der Richtigkeit / Falschheit von Z dafür oder dagegen argumentieren. |
Na gut: Für alle Definitionen von Freierwille, die ich bisher gelesen / gehört habe, einschließlich derer bekannter Kompatibilisten und Deiner eigenen, kann man nicht mit dem Unterschied zwischen Quanten- und klassischer Physik für deren Existenz argumentieren.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#1683611) Verfasst am: 05.09.2011, 11:17 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | Entscheidungsfreiheit =/= Willensfreiheit |
Jetzt bin ich verwirrt. Was ist der Unterschied? |
Du kannst vielleicht tun, was du willst, aber nicht wollen, was du willst.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683670) Verfasst am: 05.09.2011, 13:09 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | Entscheidungsfreiheit =/= Willensfreiheit |
Jetzt bin ich verwirrt. Was ist der Unterschied? |
Du kannst vielleicht tun, was du willst, aber nicht wollen, was du willst. |
Achso, aber das "nicht wollen, was man will" erübrigt sich ja von selbst. Ein Wollen muss ja das erste sein. Insofern ist der Satz zwar immer wahr, aber obsolet. Man könnte weitere "Wollen" dazwischen schieben, und sich für eins entscheiden.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1683707) Verfasst am: 05.09.2011, 14:46 Titel: |
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Na, dann will ich mal mit der Unterscheidung zwischen Handlungsfreiheit und Willensfreiheit anfangen.
Handlungsfreiheit ist an sich einfach zu verstehen: als die Freiheit, zu tun, was man will. Damit ist auch klar, daß niemand ganz frei ist in seinen Handlungen, und niemand ganz unfrei. Selbst der rücksichtsloseste Despot findet seine Grenzen an den Gegebenheiten dieser Welt und selbst die Insassen eines Gefängnisses haben noch ein Minimum an Handlungsspielraum, wie man an jedem Ausbruch leicht sehen kann. Handlungsfreiheit ist also nie absolut, sondern immer nur ein Maß für real vorhandene Handlungsspielräume.
Unter Willen wird hier das verstanden, was Menschen wollen, die Gesamtheit ihrer Ziele, Absichten und persönlichen Entscheidungen. Sie sind bestimmt durch deine Herkunft, deine persönliche Entwicklung. Dein Wille ist Ausdruck deiner Person. Du kannst dich nicht außerhalb deiner eigenen Person stellen, einfach mal etwas anderes wollen. Und ja, deine Handlungsfreiheit wird auch begrenzt durch deine Absichten und Ziele, aber nicht zwingend dadurch gestimmt, denn es mögen dich Umstände zwingen, deinen Handlungsspielraum in einer Weise auszunutzen, die nicht deinen Zielen entspricht.
Damit steht fest, wie Schopenhauer sagte, daß die Menschen zwar vielleicht tun können, was sie wollen, aber sicher nicht wollen können, was sie wollen. Unser Wille verändert sich zwar im Laufe unseres Lebens aufgrund unserer Erfahrungen und Entscheidungen, aber Willensfreiheit in einem absoluten Sinne, daß man sich seinen Willen frei bilden könnte, ist eine philosphische Fiktion, und zwar unabhängig davon, ob diese Welt deterministisch ist oder nicht.
Dabei könnte man es bewenden lassen, und ich verstehe jeden, der sagt, Willensfreiheit gibt es nicht.
Wer das sagt, muß dann allerdings erklären, wie es kommt, daß Menschen gelegentlich ihre Ziele ändern, sei es, daß sie sie anpassen an geänderte Verhältnisse, oder an die Wünsche anderer.
Die Entwicklung der Lebewesen auf diesem Planeten kann beschrieben werden als eine hin zu immer mehr Autonomie im Verhalten, mit dem Ziel der immer besseren Anpassung an sich ändernde Verhältnisse. Während Einzeller kaum ihre Bewegungen im Raum kontrollieren können, viele Reptilien instinktgesteuert auf ihre Umgebung reagieren, finden wir bei Säugetieren in immer höherem Maße die Fähigkeit, sich lernend auf neue Bedingungen einzustellen, und schließlich bei Primaten und Menschen die Fähigkeit, sich selbst gewissermaßen von außen zu betrachten, sich die eigene Rolle in der Gruppe und auch in der Welt um sich herum bewußt zu machen, das Bewußtsein.
Diese Entwicklung hin zu größerer Autonomie zwingt die Lebewesen nicht mehr, spontan und in immer gleicher Weise auf Reize aus ihrer Umgebung zu reagieren, sondern sie können Erfahrungen sammeln und daraus Handlungsstrategien entwickeln, die sich an ihren längerfristigen Interessen orientieren. Unser Bewußtsein ist der bisher letzte Schritt auf diesem Weg. Es läßt uns uns selbst wahrnehmen in einem historischen Prozeß aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Es läßt uns planen, über mehrere Stufen denken, wie man das in einfacher Form schon bei manchen intelligenten Vögeln findet.
Nun wollen uns einige einreden, unser Bewußtsein sei nur eine Selbsttäuschung. Die meisten unserer Entscheidungen träfen wir unbewußt. Das ist richtig und falsch zugleich und viele von uns haben das auch schon praktisch ausprobiert, beim Autofahrenlernen. Am Anfang reflektiert man noch jeden Handgriff und ist schon nach ein paar Kilometern völlig fertig. Erst im Laufe der Zeit gehen einem die Handgriffe, wie heißt es so schön, in Fleisch und Blut über. ES entscheidet, aber auf Grund der Erfahrungen und Überlegungen, die das ICH über Jahre immer wieder angestellt hat.
Wenn man Handlungen untersucht, die sich wiederholen, oder wo es auf Geschwindigkeit ankommt, dann kann man sicher sein, daß ES entscheidet. Aber ES entscheidet nur deshalb so, weil ICH das vor langer Zeit so gelernt oder sich überlegt hat. Dieses bewußte Reflektieren in Zeiten der Ruhe, dieses immer und immer wieder wälzen von Problemen, wenn wir vor einem neuen Problem stehen, das ist Aufgabe und besondere Leistung des Teils unseres Gehirns, den wir Bewußtsein nennen.
Hier kommen wir nun zu unserer Fragestellung zurück. Willensfreiheit ist also nichts anderes als ein Maß für unsere Fähigkeit, unsere eigenen Ziele und Absichten anzupassen an neue Aufgaben.
Wenn wir Willensfreiheit so verstehen, dann jagen wir nicht mehr einem philosophischen Phantom hinterher, sondern haben beobachtbare soziale Phänomene. Viele von uns haben schon Menschen erlebt, die zum Beispiel in einer Familie von Zeugen Jehovas aufgewachsen sind, und die sehr große Schwierigkeiten haben, eine eigenen Willen zu bilden, der ihren Interessen entspricht, selbst wenn sie die Notwendigkeit dazu einsehen, und den Handlungsspielraum auch hätten.
Ich denke, es läßt sich zeigen, daß eine so verstandenen Willensfreiheit beobachtbar, vielleicht sogar messbar ist, und sicher unabhängig davon, ob diese Welt deterministisch ist oder nicht.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683711) Verfasst am: 05.09.2011, 15:06 Titel: |
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Guter Beitrag, da gibt es sicher eine Menge zu diskutieren. Ich möchte hier erstmal nur auf einen Punkt eingehen, der mir auch ziemlich zentral erscheint.
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Unter Willen wird hier das verstanden, was Menschen wollen, die Gesamtheit ihrer Ziele, Absichten und persönlichen Entscheidungen. Sie sind bestimmt durch deine Herkunft, deine persönliche Entwicklung. Dein Wille ist Ausdruck deiner Person. Du kannst dich nicht außerhalb deiner eigenen Person stellen, einfach mal etwas anderes wollen. Und ja, deine Handlungsfreiheit wird auch begrenzt durch deine Absichten und Ziele, aber nicht zwingend dadurch gestimmt, denn es mögen dich Umstände zwingen, deinen Handlungsspielraum in einer Weise auszunutzen, die nicht deinen Zielen entspricht. |
Ich denke schon, dass Menschen in der Lage sind, einfach etwas anderes zu wollen. So lange es "Selbstbelügungsprogramme" gibt, wie z.B. kognitive Dissonanz, können sich Menschen einreden, was sie denn wirklich wollen, und danach vergessen, dass sie es sich eingeredet haben. Das Wollen ist also auf mindestens einer Ebene wählbar. Meist passiert das unbewusst, oder durch die Not bestimmte Entscheidungen im Nachhinein vor sich selbst rechtfertigen zu müssen.
So gesehen bestimmen die Entscheidungen eben auch das Wollen.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1683751) Verfasst am: 05.09.2011, 16:39 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Ich denke schon, dass Menschen in der Lage sind, einfach etwas anderes zu wollen. So lange es "Selbstbelügungsprogramme" gibt, wie z.B. kognitive Dissonanz, können sich Menschen einreden, was sie denn wirklich wollen, und danach vergessen, dass sie es sich eingeredet haben. Das Wollen ist also auf mindestens einer Ebene wählbar. Meist passiert das unbewusst, oder durch die Not bestimmte Entscheidungen im Nachhinein vor sich selbst rechtfertigen zu müssen.
So gesehen bestimmen die Entscheidungen eben auch das Wollen. |
Ja, das gibt es sicherlich, nur habe ich meine Zweifel, ob das der Normalfall ist. Genau das unterstellst du aber in deinem letzten Satz, und drehst damit alles auf den Kopf, indem du Entscheidungen als wesentlich durch Not bestimmt oder unbewußt getroffen nennst, die sich die einzelnen nachträglich rechtfertigen, was du dann Willen nennst. Für mich liest sich das wie eine riesige Ausrede: "Nein, Herr Richter, das war nicht ich, das war ES. Ich kann nichts dafür!"
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683761) Verfasst am: 05.09.2011, 16:58 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Ich denke schon, dass Menschen in der Lage sind, einfach etwas anderes zu wollen. So lange es "Selbstbelügungsprogramme" gibt, wie z.B. kognitive Dissonanz, können sich Menschen einreden, was sie denn wirklich wollen, und danach vergessen, dass sie es sich eingeredet haben. Das Wollen ist also auf mindestens einer Ebene wählbar. Meist passiert das unbewusst, oder durch die Not bestimmte Entscheidungen im Nachhinein vor sich selbst rechtfertigen zu müssen.
So gesehen bestimmen die Entscheidungen eben auch das Wollen. |
Ja, das gibt es sicherlich, nur habe ich meine Zweifel, ob das der Normalfall ist. Genau das unterstellst du aber in deinem letzten Satz, und drehst damit alles auf den Kopf, indem du Entscheidungen als wesentlich durch Not bestimmt oder unbewußt getroffen nennst, die sich die einzelnen nachträglich rechtfertigen, was du dann Willen nennst. Für mich liest sich das wie eine riesige Ausrede: "Nein, Herr Richter, das war nicht ich, das war ES. Ich kann nichts dafür!" |
So wollte ich das nicht verstanden wissen. Die Instanz vor der gerechtfertigt wird, ist das eigene Gewissen. Dafür ist nur von Belang, dass die Tat eigenen Überzeugungen widerspricht. So eine Art "Ausweg" aus dem Double Standard. Die Verantwortung für eine Tat wird gar nicht geleugnet. Die Umweltbedingungen werden im Nachhinein vor einem selbst so geändert, dass die Handlung gerechtfertigt war. Tatsächlich kommt es sehr häufig vor. Ein Beispiel ist es, wenn man die gerauchte Zigarette rechtfertigt, obwohl man doch eigentlich aufgehört hat. Wenn du allerdings mit Richter das eigene Gewissen meinst, hast du vollkommen Recht. Es ist eine riesige Ausrede sich selbst gegenüber. Diese wird aber nicht als Ausrede empfunden, sondern als Tatsache.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1683796) Verfasst am: 05.09.2011, 17:46 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | ... können sich Menschen einreden, was sie denn wirklich wollen, und danach vergessen, dass sie es sich eingeredet haben. Das Wollen ist also auf mindestens einer Ebene wählbar. Meist passiert das unbewusst, oder durch die Not bestimmte Entscheidungen im Nachhinein vor sich selbst rechtfertigen zu müssen. So gesehen bestimmen die Entscheidungen eben auch das Wollen. |
Hmm .... und aufgrund welcher Prozesse erfolgen nun solche - bewußten oder unbewußten - "Entscheidungen auf anderer Ebene"? Doch wohl wieder aufgrund von
- zuvor entstandenen Präferenzen
- Zwängen
- oder zufällig
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683838) Verfasst am: 05.09.2011, 19:42 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | ... können sich Menschen einreden, was sie denn wirklich wollen, und danach vergessen, dass sie es sich eingeredet haben. Das Wollen ist also auf mindestens einer Ebene wählbar. Meist passiert das unbewusst, oder durch die Not bestimmte Entscheidungen im Nachhinein vor sich selbst rechtfertigen zu müssen. So gesehen bestimmen die Entscheidungen eben auch das Wollen. |
Hmm .... und aufgrund welcher Prozesse erfolgen nun solche - bewußten oder unbewußten - "Entscheidungen auf anderer Ebene"? Doch wohl wieder aufgrund von
- zuvor entstandenen Präferenzen
- Zwängen
- oder zufällig |
Ja, wie jede Entscheidung. Aber sie betreffen eben auch das, was man will. Ich will damit sagen, dass in dem Sinne die Willensfreiheit ähnlich frei wie Entscheidungsfreiheit ist.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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MeineGitarreBrauchtStrom schmutzabweisend
Anmeldungsdatum: 19.06.2009 Beiträge: 2083
Wohnort: Aldi-Nord
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(#1683868) Verfasst am: 05.09.2011, 20:53 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Wenn man Handlungen untersucht, die sich wiederholen, oder wo es auf Geschwindigkeit ankommt, dann kann man sicher sein, daß ES entscheidet. Aber ES entscheidet nur deshalb so, weil ICH das vor langer Zeit so gelernt oder sich überlegt hat. Dieses bewußte Reflektieren in Zeiten der Ruhe, dieses immer und immer wieder wälzen von Problemen, wenn wir vor einem neuen Problem stehen, das ist Aufgabe und besondere Leistung des Teils unseres Gehirns, den wir Bewußtsein nennen. |
Die Verinnerlichung von Prozessen, z.B. des Fahrenlernens, ist ein Ergebnis der mit der Zeit „fürs Autofahren“ gebildeten Synapsen. Bereits deren Entstehung wird nicht vom Bewußtsein gesteuert, sondern hier steuert (und bildet) sich das ES selbst. Obwohl der Verweis interessant ist, daß in neuen Situationen das ICH sich auf den Ablauf konzentriert, sehe ich jedoch nicht, warum das ICH der Initiator eines Lernprozesses sein soll (Vielleicht kennen unsere Biologen hierzu die Zusammenhänge?). Die Frage bleibt m.E. bestehen, ob (z.B. in der ersten praktischen Fahrstunde) tatsächlich das ICH jeden einzelnen Schritt, jedes einzelne Treten der Kupplung abwägt und auch entscheidet, oder ob das unterschwellige ES hierfür verantwortlich ist und dem Bewußtsein lediglich eine Entscheidung als Projizierung vorgaukelt.
_________________ Beten ist die höflichste Art, jemandem nicht zu helfen
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1683882) Verfasst am: 05.09.2011, 21:32 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Ja, wie jede Entscheidung. Aber sie betreffen eben auch das, was man will. Ich will damit sagen, dass in dem Sinne die Willensfreiheit ähnlich frei wie Entscheidungsfreiheit ist. |
Und die Entscheidungsfreiheit ist ähnlich frei wie die Handlungsfreiheit. Sie unterscheiden sich bei den meisten Kompatibilisten auf Nachfrage nur durch die Spezifik der Situation: Wenn jemand nach seinen Präferenzen handelt ("handelt, wie er will"), so nennt man das in den meisten Situationen Handlungsfreiheit, in ganz bestimmten Kontexten jedoch "Willensfreiheit", etwa wenn die Präferenz durch moralische Prägung entstanden ist oder wenn der Entscheider hinreichend lange abgewogen hat oder ...
Diese Unterscheidung vernebelt jedoch mE nur das Wesen des Willens als auch das der Moral.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1683885) Verfasst am: 05.09.2011, 21:40 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Ja, wie jede Entscheidung. Aber sie betreffen eben auch das, was man will. Ich will damit sagen, dass in dem Sinne die Willensfreiheit ähnlich frei wie Entscheidungsfreiheit ist. |
Und die Entscheidungsfreiheit ist ähnlich frei wie die Handlungsfreiheit. Sie unterscheiden sich bei den meisten Kompatibilisten auf Nachfrage nur durch die Spezifik der Situation: Wenn jemand nach seinen Präferenzen handelt ("handelt, wie er will"), so nennt man das in den meisten Situationen Handlungsfreiheit, in ganz bestimmten Kontexten jedoch "Willensfreiheit", etwa wenn die Präferenz durch moralische Prägung entstanden ist oder wenn der Entscheider hinreichend lange abgewogen hat oder ...
Diese Unterscheidung vernebelt jedoch mE nur das Wesen des Willens als auch das der Moral. |
Da geh ich mit. Ich versteh nur deinen Einwand zur Moral nicht.
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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