Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Der anonyme Wahlhelfer-Thread
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1686038) Verfasst am: 12.09.2011, 10:16    Titel: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Über Vorkommnisse in Wahlbüros soll zwar geschwiegen werden, aber vielleicht könnte man allgemeine, nicht zuordnungsmögliche Situationen hier ansprechen?

Manchmal wundert man sich, mit welcher Selbstverständlichkeit da manches passiert:
- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen
- Ehepaare marschieren gemeinsam in die Kabine
- politische Debatte werden angefangen
- Leute, die es eigentlich wissen müssten, missachten Wahlregeln und stellen sich bei Zurechtweisung taub

Vielleicht habt ihr Tipps oder eigene Erlebnisse.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Naastika
RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1686040) Verfasst am: 12.09.2011, 10:28    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:
Über Vorkommnisse in Wahlbüros soll zwar geschwiegen werden, aber vielleicht könnte man allgemeine, nicht zuordnungsmögliche Situationen hier ansprechen?

Manchmal wundert man sich, mit welcher Selbstverständlichkeit da manches passiert:
- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen
- Ehepaare marschieren gemeinsam in die Kabine
- politische Debatte werden angefangen
- Leute, die es eigentlich wissen müssten, missachten Wahlregeln und stellen sich bei Zurechtweisung taub

Vielleicht habt ihr Tipps oder eigene Erlebnisse.



Cool! Lachen

Ich bin begeisterter Wahlhelfer, so jetzt am 18.

Sollte mir etwas Verdächtiges auffallen, werde ich das natürlich offen legen. Die Wahrheit will doch raus.... zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1686082) Verfasst am: 12.09.2011, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Jau, gibs ihnen - mach gnadenlos von deinem Hausrecht Gebrauch Auf den Arm nehmen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1686156) Verfasst am: 12.09.2011, 16:19    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:

- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen


Naja, andererseits durfte unsere Tochter (damals im Kinderwagen) nicht mit rein, und das ist ja dann wohl auch irgendwie lächerlich.

Was mir übrigens jetzt am Sonntag als Wähler Mißfallen hat: ich bin nunmal kein Wahlprofi. Wenn schon Regeln, die zwecks Wahlgeheimnis gelten und rigide angewandt werden sollten, dann sollte es mE auch einheitliche und ausgehängte Regeln geben, wie man die Scheisswahlbögen knicken sollte.

Ich war - wie eigentlich immer - der einzige zur Zeit anwesende Wähler in dem blöden Klassenzimmer mit 3 Wahl"kabinen" (= dreieckig gefaltete große Pappen) und konnte somit nirends abgucken, ob ich die beiden gefühlt 50000 * A0 großen Wahllappen tausendmal, hundertmal oder nur zehnmal falten solle, um nicht zu individuell zu agieren und somit leicht zu erraten zu sein.

Naja, zehnmal wär eh nicht gegangen; die (unpassenderweise auch noch gelbe, also Wertstoff-)Mülltonne namens Wahlurne hatte einen viel zu engen Schlitz dafür.

Wer Übertreibungen findet hat Pech gehabt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lanette
registrierte Userin



Anmeldungsdatum: 24.08.2011
Beiträge: 153
Wohnort: Braunschweig

Beitrag(#1686175) Verfasst am: 12.09.2011, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war auch schon dreimal Wahlhelferin. Und ich kann mich nur an ein älteres Ehepaar erinnern, wo der Mann seiner Frau in ziemlich ungeduldigem Ton gesagt hat, wo sie ihre Kreuze machen soll. Mein Kollege ist direkt hingegangen und hat ihm gesagt, dass er das bitte unterlassen soll.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#1686178) Verfasst am: 12.09.2011, 16:55    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Naja, zehnmal wär eh nicht gegangen; die (unpassenderweise auch noch gelbe, also Wertstoff-)Mülltonne namens Wahlurne hatte einen viel zu engen Schlitz dafür.


versuche mal ein beliebig grosses stück papier mehr als 7 x zu falten... Sehr glücklich
_________________
eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Miach
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#1686242) Verfasst am: 12.09.2011, 18:18    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:

- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen


Hmm, bin jetzt aus persönlichen Gründen verunsichert, was spricht dagegen?
Ich habe den Kleenen meiner Freundin mitgenommen, habe ihm erklärt, was bei einer Wahl passiert, wie man Stimmen verteilt, und ihm gezeigt, wie ein Wahlzettel aussieht, und wie man Stimmen vergibt (bei einer Bundestagswahl).

O.K., sorry ich sehe den Link, wie man einwirkend agieren könnte... Man könnte... wenn man wollte.

Dann sollte aber die Schule mehr dafür tun, zu vermitteln, wie die Regularien einer demokratischen Wahl ablaufen.

Thx, anyway, ich hab erst jetzt gesehen, daß man Kinder "impfen" könnte, wenn man wollte, was "far beyond" meiner Absicht lag...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1686244) Verfasst am: 12.09.2011, 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

Lanette hat folgendes geschrieben:
Ich war auch schon dreimal Wahlhelferin. Und ich kann mich nur an ein älteres Ehepaar erinnern, wo der Mann seiner Frau in ziemlich ungeduldigem Ton gesagt hat, wo sie ihre Kreuze machen soll. Mein Kollege ist direkt hingegangen und hat ihm gesagt, dass er das bitte unterlassen soll.


So gehört sich das auch.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Miach
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#1686253) Verfasst am: 12.09.2011, 18:33    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:
Malwieder hat folgendes geschrieben:

- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen


Hmm, bin jetzt aus persönlichen Gründen verunsichert, was spricht dagegen?
Ich habe den Kleenen meiner Freundin mitgenommen, habe ihm erklärt, was bei einer Wahl passiert, wie man Stimmen verteilt, und ihm gezeigt, wie ein Wahlzettel aussieht, und wie man Stimmen vergibt (bei einer Bundestagswahl).

O.K., sorry ich sehe den Link, wie man einwirkend agieren könnte... Man könnte... wenn man wollte.

Dann sollte aber die Schule mehr dafür tun, zu vermitteln, wie die Regularien einer demokratischen Wahl ablaufen.

Thx, anyway, ich hab erst jetzt gesehen, daß man Kinder "impfen" könnte, wenn man wollte, was "far beyond" meiner Absicht lag...


Edit: Ich habe dem Kleenen erklärt, daß es eine geheime Wahl ist, er nicht aussuchen darf, er nicht entscheiden darf, was ich wähle. Ich wollte ihm das Prozedere zeigen, und die Bedeutsamkeit der "geheimen Wahl" zeigen, deswegen durfte er nicht sehen, was ich wähle, er durfte nicht entscheiden, wen ich wähle. Aber daß das nach hinten los gehen kann, wenn es darauf ankommt, wenn jemand sein Kind drauf "impft", dies oder denjenigen zu wählen, habe ich nicht bedacht. Thx für dein Statement.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1686275) Verfasst am: 12.09.2011, 19:14    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Malwieder hat folgendes geschrieben:

- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen


Naja, andererseits durfte unsere Tochter (damals im Kinderwagen) nicht mit rein, und das ist ja dann wohl auch irgendwie lächerlich.

Was mir übrigens jetzt am Sonntag als Wähler Mißfallen hat: ich bin nunmal kein Wahlprofi. Wenn schon Regeln, die zwecks Wahlgeheimnis gelten und rigide angewandt werden sollten, dann sollte es mE auch einheitliche und ausgehängte Regeln geben, wie man die Scheisswahlbögen knicken sollte.

Ich war - wie eigentlich immer - der einzige zur Zeit anwesende Wähler in dem blöden Klassenzimmer mit 3 Wahl"kabinen" (= dreieckig gefaltete große Pappen) und konnte somit nirends abgucken, ob ich die beiden gefühlt 50000 * A0 großen Wahllappen tausendmal, hundertmal oder nur zehnmal falten solle, um nicht zu individuell zu agieren und somit leicht zu erraten zu sein.

Naja, zehnmal wär eh nicht gegangen; die (unpassenderweise auch noch gelbe, also Wertstoff-)Mülltonne namens Wahlurne hatte einen viel zu engen Schlitz dafür.

Wer Übertreibungen findet hat Pech gehabt.



Was Kinder in der Wahlkabine angeht, so war das bei uns immer Ermessenssache. Rein gar nichts spricht dagegen, dass eine Mutter einen Saeugling auf dem Arm in die Wahlkabine mitnimmt. Kinder, die alt genug sind um zu verstehen, was da vorgeht, sind demgegenueber eine potentielle Gefahr fuer das Wahlgeheimnis. In meiner Zeit als Wahlhelfer hielten wir das immer so, dass wir, um nervige Diskussionen zu vermeiden, die kleinen Kinder dadurch "abfingen", dass wir sie einfach fragten, ob sie bereit sind fuer die naechsten 2 Minuten "zu helfen". Sie bekamen das Wahlrecht in Buchform in die Hand gedrueckt und sollten es ueber den Einwurfschlitz der Wahlurne halten und auf unsere Anweisung freigeben, wenn ein Waehler seine Stimme hineinwerfen wollte. Kleine Kinder sind in der Regel relativ schnell fuer sowas zu begeistern und das Problem stellt sich so erst gar nicht.


Das Verbot ist uebrigens keinesfalls voellig laecherlich, da es in meinem Heimatort frueher tatsaechlich vorgekommen war, dass Kinder vom Vater angehalten wurden zu kontrollieren ob die Mutter "das Richtige" waehlt.

Bei Ehepaaren unterbanden wir es grundsaetzlich, dass beide zusammen in die Wahlkabine gingen und falls jemand aus gutem Grund nicht alleine waehlen konnte (z.B. "Brille vergessen", einmal hatten wir den Fall eines Mannes, der beide Unterarme eingegipst hatte), so boten wir an, dass sich die betreffende Person jemanden von uns als Helfer aussuchen konnte, damit der/die Gatte/in draussen bleiben konnte. (Einmal traf es mich und ich musste zaehneknirschend das einzige Mal in meinem Leben bei der CDU ein Kreuz machen. Böse )
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1686397) Verfasst am: 12.09.2011, 21:49    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Naja, zehnmal wär eh nicht gegangen; die (unpassenderweise auch noch gelbe, also Wertstoff-)Mülltonne namens Wahlurne hatte einen viel zu engen Schlitz dafür.


versuche mal ein beliebig grosses stück papier mehr als 7 x zu falten... Sehr glücklich


Brett vom Kopf nehmen

Ich, obwohl alter Atheist, bin ja auch so doof. Wenn selbst der allmächtige Gott es insgesamt nur auf dreimal falten brachte, wie soll der Wähler das dann schaffen können Lachen [/DummerGedanke]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1686507) Verfasst am: 12.09.2011, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
die beiden gefühlt 50000 * A0 großen Wahllappen tausendmal, hundertmal oder nur zehnmal falten solle, um nicht zu individuell zu agieren und somit leicht zu erraten zu sein.


Hey, bist du wieder da?
Dann gab es also nicht nur bei uns die Tapetenabschnitte.
Immerhin hatten wir einen Vorfalt-Service. Einheitlich und passgenau für die Urne.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1686515) Verfasst am: 12.09.2011, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
die beiden gefühlt 50000 * A0 großen Wahllappen tausendmal, hundertmal oder nur zehnmal falten solle, um nicht zu individuell zu agieren und somit leicht zu erraten zu sein.


Hey, bist du wieder da?
Dann gab es also nicht nur bei uns die Tapetenabschnitte.
Immerhin hatten wir einen Vorfalt-Service. Einheitlich und passgenau für die Urne.


Den hab ich für die Bügelwäsche/Kleiderschrank auch. Wieso setzt sich sowas nie durch?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1686523) Verfasst am: 12.09.2011, 23:36    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:
Aber daß das nach hinten los gehen kann, wenn es darauf ankommt, wenn jemand sein Kind drauf "impft", dies oder denjenigen zu wählen, habe ich nicht bedacht. Thx für dein Statement.

Um Beeinflussung der Kinder geht es dabei nicht, sondern wie beachbernie schreibt, um die Wahrung des Wahlgeheimnisses. Die Wahl darf durch nichts und niemanden außer dem Wähler nachvollzogen werden. Niemand soll wissen, ob das, was er hinterher darüber erzählt, tatsächlich stimmt.
Die Verletzung des Wahlgeheimnisses kann erstaunlich drastische Strafen nach sich ziehen.
wiki "Wahlfälschung"
Zitat:
Verletzung des Wahlgeheimnisses (§ 107c StGB) steht unter Strafe und ist mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bedroht. Auch der Versuch ist jeweils strafbar.
Oh, dort steht, dass sogar gleiche Stifte in den Kabinen notwendig sind - hatten wir nicht...

Ich war überrascht, wie viele Eltern ganz selbstverständlich und ohne zu fragen, ihre Kinder mitnahmen, ca. im Alter von 5 bis 12 Jahren. Von den anderen Helfern hat keiner etwas dagegen gesagt. Man sollte vielleicht einschreiten freakteach und den Kindern stattdessen als Muster gekennzeichnete Wahlbögen für Zuhause mitgeben. Das darf man.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Naastika
RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1686647) Verfasst am: 13.09.2011, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie, danke für die Tipps zu Umgang mit Kindern.

I.ü. halte ich es für vernünftig, den Kindern den praktischen Umgang mit Wahlen zu erklären und zu zeigen. Von Verletzung des Wahlgeheimnisses zu sprechen ist so was von *nichtgepostethaben*.

Und warum sollte ein mitgebrachtes Kind den Wahlzettel nicht in die Urne werfen dürfen? Mit den Augen rollen Das Wahlrecht müsse persönlich ausgeübt werden, hiess es gestern.

Naja, das nimmt stellenweise mysthische Züge an. Z.B. wie der Wahlleiter von Berlin Mitte die anwesenden Wahlvorstände die Pflicht auferlegte, ihr Amt gesetzesgemäß auszuüben und vor dem Wahltermin selbst die übrigen Wahlhelfer dieselbe Pflicht zu übertragen.

Ich habe das Gefühl, dass in dem noch weitestgehend sekulärem Staat die Ausübung der demokratische Rechten und Pflichten schon einen Hauch des Sakralen annimmt. Muß auch nicht schlecht sein...

Ahh, und etwas habe ich gelernt: Es stimmt nicht, wie ich hier anläßlich der Wahl 2006 erzählt habe, dass Wähler keine Kleidung mit Parteilogos tragen dürfen. "Mein" Wahlvorstand damals hat die Jungs in Piraten-T-Shirt aufgefordert, diese umzudrehen oder auszuziehen.

Wenn es einem/r von euch jetzt am Sonntag passieren sollte, könnt ihr euch weigern und verlangen, dass der Wahlvorstand die Hotline im Wahlamt anruft.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1686672) Verfasst am: 13.09.2011, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Den Wert, nicht bei der Stimmabgabe beobachtet oder nachher "verraten" zu werden kann vielleicht jemand aus einem nicht so freien Land besser ermessen. Für uns klingt es übertrieben.
Bei den Kindern ging es nicht um Zettel-Einwerfen, sondern dass sie das Ankreuzen in der Kabine mitverfolgen.
Uns wurde klar und für mich auch nachvollziehbar gesagt, dass die Wahlhelfer neutral und ohne Parteiabzeichen auftreten müssen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Naastika
RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1686682) Verfasst am: 13.09.2011, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:
Den Wert, nicht bei der Stimmabgabe beobachtet oder nachher "verraten" zu werden kann vielleicht jemand aus einem nicht so freien Land besser ermessen. Für uns klingt es übertrieben.
Bei den Kindern ging es nicht um Zettel-Einwerfen, sondern dass sie das Ankreuzen in der Kabine mitverfolgen.
Uns wurde klar und für mich auch nachvollziehbar gesagt, dass die Wahlhelfer neutral und ohne Parteiabzeichen auftreten müssen.


Wahlhelfer: Klar, neutral. Es ging aber 2006 um Wähler selbst, die ihre Parteipräfenrenzen mittels Oberbekleidung zum Ausdruck brachten.

Zu Kindern: Ja, es geht um zwei Sachen- in der Kabine sein, oder, und das ist eher ein Gag/Spass für die Kleinen, die Wahlzettel einwerfen. In beiden Fällen sehe ich das Wahlgeheimnis oder die Wahlfreiheit nicht tangiert.
Und: Ich komme ursprünglich aus einem nicht demokratischen Staat, und weiss den Wert der Grundrechte zu schätzen. zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1687004) Verfasst am: 13.09.2011, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:


I.ü. halte ich es für vernünftig, den Kindern den praktischen Umgang mit Wahlen zu erklären und zu zeigen. Von Verletzung des Wahlgeheimnisses zu sprechen ist so was von *nichtgepostethaben*.


Bei uns am Ort hatte dies den Hintergrund, dass es in den 50ger und 60ger Jahren tatsaechlich Faelle gab, wo Kinder dazu missbraucht wurden Mama in der Wahlkabine ueber die Schulter zu gucken und hinterher dem Papa zu sagen was die Mama gewaehlt hat. Deswegen war man etwas mehr sensibilisiert fuer sowas als andernorts.



Naastika hat folgendes geschrieben:
Und warum sollte ein mitgebrachtes Kind den Wahlzettel nicht in die Urne werfen dürfen? Mit den Augen rollen Das Wahlrecht müsse persönlich ausgeübt werden, hiess es gestern.


Das haben wir auch nicht so eng gesehen.

Naastika hat folgendes geschrieben:
Naja, das nimmt stellenweise mysthische Züge an. Z.B. wie der Wahlleiter von Berlin Mitte die anwesenden Wahlvorstände die Pflicht auferlegte, ihr Amt gesetzesgemäß auszuüben und vor dem Wahltermin selbst die übrigen Wahlhelfer dieselbe Pflicht zu übertragen.


Diese gestzliche Verpflichtung ist gaengiger usus und dient u.a. dazu den Wahlhelfern klarzumachen, dass gravierende Verstoesse Straftaten sind und entsprechend geahndet werden.

Naastika hat folgendes geschrieben:
Ich habe das Gefühl, dass in dem noch weitestgehend sekulärem Staat die Ausübung der demokratische Rechten und Pflichten schon einen Hauch des Sakralen annimmt. Muß auch nicht schlecht sein...


Da wirken auch noch spezifisch deutsche Erfahrung mit totalitaeren Systemen nach, dass man es lieber etwas zu genau nimmt als zuwenig.
Zumindest zum Teil hat das den praktischen Hintergrund, dass bei zu laschem Umgang der Wahlhelfer mit ihren Pflichten die Gefahr besteht, dass jemand die Wahl anfechten koennte, sodas im Extremfall sogar die Wahl ganz oder teilweise wiederholt werden muss. Dies bedeutet nicht nur eine ziemliche Blamage fuer die zu laschen Wahlhelfer, sondern auch ein weiterer Sonntag im Wahllokal anstatt im Sessel. Erfahrungsgemaess gibt es immer Leute, die jede Moeglichkeit nutzen um Wahlen anzufechten, sei es weil ihre Partei verloren hat oder weil man "dem System" den Stinkefinger zeigen will und die Gerichte muessen solchen Klagen streng nach Wortlaut des Gesetzes nachgehen.

Naastika hat folgendes geschrieben:
Ahh, und etwas habe ich gelernt: Es stimmt nicht, wie ich hier anläßlich der Wahl 2006 erzählt habe, dass Wähler keine Kleidung mit Parteilogos tragen dürfen. "Mein" Wahlvorstand damals hat die Jungs in Piraten-T-Shirt aufgefordert, diese umzudrehen oder auszuziehen.

Wenn es einem/r von euch jetzt am Sonntag passieren sollte, könnt ihr euch weigern und verlangen, dass der Wahlvorstand die Hotline im Wahlamt anruft.


Jede Art von Wahlwerbung ist im und direkt neben dem Wahllokal verboten. Dies dient auch dazu um die Gefahr von Streitereien im Wahllokal moeglichst gering zu halten und man sollte sich eigentlich von sich aus daran halten.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1687028) Verfasst am: 13.09.2011, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Bei uns am Ort hatte dies den Hintergrund, dass es in den 50ger und 60ger Jahren tatsaechlich Faelle gab, wo Kinder dazu missbraucht wurden Mama in der Wahlkabine ueber die Schulter zu gucken und hinterher dem Papa zu sagen was die Mama gewaehlt hat. Deswegen war man etwas mehr sensibilisiert fuer sowas als andernorts.


Es hängt allerdings echt vom "Kindes"alter ab. Bei nem 17jährigem glasklar; geht nicht. Bei nem dreijährigen Kind? Das kann nicht auf die Platte gucken und sehen wo angekreuzt wurde; lesen schon mal gar nicht, aber na gut.

Mein Kind war damals keine zwei Monate alt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1687037) Verfasst am: 13.09.2011, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Bei uns am Ort hatte dies den Hintergrund, dass es in den 50ger und 60ger Jahren tatsaechlich Faelle gab, wo Kinder dazu missbraucht wurden Mama in der Wahlkabine ueber die Schulter zu gucken und hinterher dem Papa zu sagen was die Mama gewaehlt hat. Deswegen war man etwas mehr sensibilisiert fuer sowas als andernorts.


Es hängt allerdings echt vom "Kindes"alter ab. Bei nem 17jährigem glasklar; geht nicht. Bei nem dreijährigen Kind? Das kann nicht auf die Platte gucken und sehen wo angekreuzt wurde; lesen schon mal gar nicht, aber na gut.

Mein Kind war damals keine zwei Monate alt.


Ich sagte ja auch, dass das Ermessenssache ist und erwaehnte, dass Saeuglinge auf dem Arm der Mutter bei uns frueher kein Problem waren. Erst, wenn das Kind in einem Alter ist, wo es begreifen kann, was da laeuft, wird die Sache problematisch.

Ich sehe uebrigens keinen Grund weshalb ich Dein zwei Monate altes Kind haette beanstanden koennen. Das klingt mir in der Tat sehr uebertrieben.

Oder hatte das Kind am Ende eine Cat-Cam umhaengen? Komplett von der Rolle
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1687051) Verfasst am: 13.09.2011, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Oder hatte das Kind am Ende eine Cat-Cam umhaengen? Komplett von der Rolle


Was ist das denn? Das war Ende der 90er; da hatten wir grad mal einen 486er und weder Handy noch Digitalkamera.

Mensch, war das schön.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1687110) Verfasst am: 14.09.2011, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Oder hatte das Kind am Ende eine Cat-Cam umhaengen? Komplett von der Rolle


Was ist das denn?



Eine Kamera, die man einer Katze umhaengt. Weil das bei Dir irgendwie naheliegt... Sehr glücklich
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1687113) Verfasst am: 14.09.2011, 00:44    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Oder hatte das Kind am Ende eine Cat-Cam umhaengen? Komplett von der Rolle


Was ist das denn?



Eine Kamera, die man einer Katze umhaengt. Weil das bei Dir irgendwie naheliegt... Sehr glücklich


Hm. Ich hab heute/edit: nee, gestern) gelesen, dass Benedikt Ratzingers Katze voll fies sei (laut seinem Dompfaffenbruder). Da dachte ich gleich doppelt:

Na und?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#1687125) Verfasst am: 14.09.2011, 01:53    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Hi Malwieder!


Malwieder hat folgendes geschrieben:

Über Vorkommnisse in Wahlbüros soll zwar geschwiegen werden, [..]


Die Vorgänge im Wahllokal sind grundsätzlich öffentlich - es ist nur sicherzustellen, dass die eigentliche Wahl eines Wahlvorschlags durch die/den Wählerin/Wähler persönlich und unbeobachtet erfolgen kann. Als Wahlhelfer darfst Du natürlich auch keine Auskünfte à la "Hat denn mein Nachbar schon gewählt?" geben.




Malwieder hat folgendes geschrieben:

[..] aber vielleicht könnte man allgemeine, nicht zuordnungsmögliche Situationen hier ansprechen?


Was willst Du denn nicht zuordnen?!




Malwieder hat folgendes geschrieben:

Manchmal wundert man sich, mit welcher Selbstverständlichkeit da manches passiert:
- Kinder werden mit in die Wahlkabine genommen


Dies ist okay, wenn es sich um Kleinkinder handelt, von denen anzunehmen ist, dass sie nicht lesen und schreiben können ("Der Papa hat aber sein Kreuz bei 'XY' gemacht ...").




Malwieder hat folgendes geschrieben:

- Ehepaare marschieren gemeinsam in die Kabine


Der Wahlvorgang hat persönlich und unbeobachtet zu erfolgen. Hier wird der Wahlvorstand also einschreiten. Es ist allerdings möglich, aufgrund von Barrieren oder Gebrechlichkeit Unterstützung beim Wahlgang zu erhalten. Dies kann eine beliebige Person, so auch der Ehepartner, leisten.




Malwieder hat folgendes geschrieben:

- politische Debatte werden angefangen


Im Wahllokal gilt entsprechende politische Neutralität. Letzthin musste ich da auf meinen eigenen Club bezüglich der Atomkraft?-Nein-danke-Buttons einwirken ... .




Malwieder hat folgendes geschrieben:

- Leute, die es eigentlich wissen müssten, missachten Wahlregeln und stellen sich bei Zurechtweisung taub


Diese dürfen sich gerne taub stellen, kommen aber nicht an die Wahlurne.




Malwieder hat folgendes geschrieben:

Vielleicht habt ihr Tipps oder eigene Erlebnisse.


Der Wahlvorstand hat Hausrecht. Entsprechende Bitten, gegebenenfalls verbunden mit den freundlich-dezent angebrachten Hinweis auf die juristischen Folgen einer Wahlbehinderung wirken Wunder.




Cheers,

Lamarck
_________________
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1687152) Verfasst am: 14.09.2011, 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Hi Malwieder!

Auch hi!
Wenn du es denn wissen willst, sollst du auch Antwort bekommen.

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Als Wahlhelfer darfst Du natürlich auch keine Auskünfte à la "Hat denn mein Nachbar schon gewählt?" geben.

Zum einen das - beim leutseligen Plaudern mit den Leuten rutscht einem schon mal raus "deine ganze Straße war schon da" o.ä.
und man darf natürlich auch nach der Wahl nicht erzählen, wer welchen Larry im Wahlbüro veranstaltet hat. (DABEI WÜRDE MAN ES SO GERN ERZÄHLEN!!! Sehr glücklich )

Lamarck hat folgendes geschrieben:

Was willst Du denn nicht zuordnen?!


Vorfälle detailiert beschreiben, dass sie evtl. von jemandem auf die wahre Situation o. Person zurückgeführt werden könnten.

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Dies ist okay, wenn es sich um Kleinkinder handelt, von denen anzunehmen ist, dass sie nicht lesen und schreiben können ("Der Papa hat aber sein Kreuz bei 'XY' gemacht ...").

Aber nervig, wenn ein ganzer Schwung mit Kindern ankommt.
Dann ist man als Hausdrache am sortieren: Du darfst, du darfst nicht... Geplärre der Kinder und Auseinandersetzung mit den Eltern, warum der andere aber wir nicht...
Ein allgemeines Verbot wäre einem da lieber. Selbst ein Baby kann in der Karre neben der Kabine stehen und muss nicht unbedingt auf den Arm - das behindert doch beim Hantieren.
Außerdem bedeutet im Grunde die Erlaubnis für Kleinkinder: Diejenigen, die eh nichts mit dem Wahlzettel anfangen können, dürfen zuschauen wie Mama oder Papa Kreuze malen. Toll!
Wenn gelernt werden soll, wie eine Wahl funktioniert, können sich die Kinder eigentlich gleich daran gewöhnen: den Musterzettel kann man sich gemeinsam ansehen, in die Wahlkabine darf immer nur einer.
Lamarck hat folgendes geschrieben:
Diese dürfen sich gerne taub stellen, kommen aber nicht an die Wahlurne.


Naja, es hat schon was, Leute, die am Ort "was sind" und meinen, sich was rausnehmen zu dürfen,
zurechtzuweisen Lachen zumindest wenn man in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu denen steht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1687194) Verfasst am: 14.09.2011, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:

Aber nervig, wenn ein ganzer Schwung mit Kindern ankommt.
Dann ist man als Hausdrache am sortieren: Du darfst, du darfst nicht... Geplärre der Kinder und Auseinandersetzung mit den Eltern, warum der andere aber wir nicht...
Ein allgemeines Verbot wäre einem da lieber. Selbst ein Baby kann in der Karre neben der Kabine stehen und muss nicht unbedingt auf den Arm - das behindert doch beim Hantieren.
Außerdem bedeutet im Grunde die Erlaubnis für Kleinkinder: Diejenigen, die eh nichts mit dem Wahlzettel anfangen können, dürfen zuschauen wie Mama oder Papa Kreuze malen. Toll!
Wenn gelernt werden soll, wie eine Wahl funktioniert, können sich die Kinder eigentlich gleich daran gewöhnen: den Musterzettel kann man sich gemeinsam ansehen, in die Wahlkabine darf immer nur einer.

Kinder sind doch was großartiges.
Ein laut brüllendes Baby im Kinderwagen finde ich viel hinderlicher als ein beruhigtes Baby auf dem Arm. Womöglich verstößt das schreiende Kind auch gegen Lärmschutzvorschriften im Wahllokal.

Ausserdem gibt es - zumindest außerhalb von Wahllokalen - keine Kinderwagenpflicht. Es gibt Eltern, die ihre Kinder völlig legal mit einem Tragetuch oder auch ganz ohne Hilfsmittel auf dem Arm bei sich tragen. Denen müßtest du dann einen Kinderwagen ausleihen, wo sie das Kind ablegen können. (mit allen hygienischen konsequenzen Am Kopf kratzen )

Dann gibts auch noch Eltern, die ihr Kleinkind nur ungerne aus den Augen lassen, wegen Aufsichtspflicht, das Kleine könnte nämlich was anstellen oder könnte gestohlen werden.

Ja, da gibts noch ne Menge zu organisieren und zu regeln...
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1687221) Verfasst am: 14.09.2011, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kannst du mal sehen, mit welch unvorhergesehenen Problemen man als Wahlhelfer zu tun hat zwinkern und man sieht, gerade das Thema Kinder ist sehr kontrovers.

Tragetuch genehmigt, aber mit einem schreienden Baby würde ich erst gar nicht ins Wahllokal gehen, sondern wenn es sich beruhigt hat. Überhaupt vorausgesetzt, dass in den 3 Minuten niemand anderes aufpassen kann. Man muss sich konzentrieren, man braucht freie Hände - warum also sollte ich gerade in dem Moment wählen, wenn das Kind schreit? Und wenn es während des Wählens anfängt unruhig zu werden, ist man kurze Zeit später schon fertig.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1687250) Verfasst am: 14.09.2011, 12:55    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:
Über Vorkommnisse in Wahlbüros soll zwar geschwiegen werden, aber vielleicht könnte man allgemeine, nicht zuordnungsmögliche Situationen hier ansprechen?

Vielleicht habt ihr Tipps oder eigene Erlebnisse.


Mein kuriosestes Erlebnis war die schriftlich vorgelegte Wahlanfechtungs-Argumentation des NPD-Anwaltes im Wahlpruefungsausschuss (dessen Mitglieder nicht Wahlhelfer sein duerfen), wonach die Tatsache eines nachweislich telephonischen Uebermittlungsfehlers des in den Niederschriften korrekt protokollierten Wahlergebnisses in zwei Wahllokalen (schlichte versehentliche Zeilenvertauschung zwischen FDP und NPD bei der telephonischen Ergebnismitteilung an das Wahlamt am Wahlabend), die Begruendung dafuer liefern sollte, dasz die Auszaehlung selbst - und diese dann in saemtlichen anderen Wahllokalen - fehlerhaft gewesen sein koenne, und darob alle Stimmen im gesamten Stadtgebiet neu ausgezaehlt werden muessten. Das war garniert mit dem Lamento, "nationale Stimmen" wuerden ja hierzulande bekanntlich "unterdrueckt". Irgendeinen konkreten Hinweis auf tatsaechliche Unregelmaeszigkeiten bei der oeffentlichen Stimmauszaehlung gab es jedoch nicht. Die NPD hat den Unfug bis zum Verwaltungsgericht getrieben.

Uebermittlungsfehler sind leider gar nicht so selten. Am Haeufigsten sind Zahlendreher. Bei der Kommunalwahl NRW 2009 - um die es im vorerwahnten Fall ging - wurde zuerst die OB-Wahl ausgezaehlt, dann die Ratswahl und zuletzt die Bezirkswahl. Die Konzentration des Wahlvorstandes nimmt hierbei wohl nicht zu. Und wenn bei der BV-Wahl die Reihenfolge der Parteien auf dem Zettel eine andere ist, als gerade zuvor bei der Ratswahl erlebt, dann kann eine falsche Zuordnung am Telephon passieren. Natuerlich ist es unschoen, wenn darob vermeintlich Gewaehlte nach der Pruefung der Niederschriften durch das Wahlamt zwei Tage spaeter erfahren, dasz sie doch nicht gewaehlt sind. Entscheidend ist, dasz richtig gezaehlt wurde und das dann richtig in der Niederschrift steht.

Etliche Wahlvorstaende erschweren sich unnoetig die Arbeit. In fast jedem Wahllokal gibt es mindestens einen sich unglaublich erfahren duenkenden Parteivertreter, welcher das Ehrenamt seit Jahrzehnten ausuebt und sein eigenes "System" fuer obligatorisch haelt. Beliebt ist es, die von Waehlern vorgelegten Wahlbenachrichtigungskarten zu sammeln und in 50er Stapeln zu schichten. Um 18 Uhr kommt dann das stapelnde Wahlvorstandesmitglied mit einer Zahl an, welche er hartnaeckig als Zahl der Stimmabgaben behauptet. Hierbei wurde ignoriert, dasz es Wahlscheine gibt, dasz Wahlberechtigte ohne Wahlberechtigungskarte mit Vorlage des Personalausweises waehlten ... Entscheidend sind allein die Haken im Waehlerverzeichnis. Diese Debatte kostet mehrere Minuten und nervt. Der Stapelnde fuehlt sich bitterlich gekraenkt.

Ein Wahlvorstand, welcher waehnte, aufgrund der gesammelten Wahlbenachtigungskarten oder der summierten Haken im Waehlerverzeichnis brauche er nach Oeffnung der Wahlurne nicht zunaechst die Stimmanzahl bestimmen, sondern koenne gleich die Parteipraeferenzen auszaehlen, hat hier schon verloren.

Bei der Oeffnung der Umschlaege ist darauf zu achten, dasz sich nicht zuviele Stimmzettel in einem Umschlag befinden.

Bei der Auszaehlung gehoeren fragliche Stimmzettel (z.B.: Unklarheit ob ungueltig oder gueltig) zunaechst separiert und nicht im Auszaehlungsvorgang nebenbei entscheidungsverbindlich debattiert und dann in Stapeln verschwindend. Bei der Auszaehlung zaehlt nicht jeder ("wir wollen schnell fertig werden") einen Anteil, sondern es gilt das Vieraugenprinzip. (Spaetere Ungereimtheiten zu klaeren ist oft schwer moeglich und gewiss langwieriger.) Bei der Stapelung von ausgezaehlten Stimmen muss darauf gesachtet werden, dasz nicht versehentlich ein Stimmstapel bei einer anderen Partei gestapelt wird.

Bei der Niederschrift ist Hektik zu vermeiden. Man kann uebrigens die Niederschrift und den Zettel fuer die telephonische Kurzmeldung bereits vor 18 Uhr so vorbereiten, dasz nur noch die Zahlen eingetragen werden muessen und die Unterschriften geleistet. Wer erst um 19 Uhr anfaengt, sich das Formular der Niederschrift erstmalig anzusehen, wird eher Fehler machen.

Die Wahlvorstaende bestehen ja aus Parteivertretern und aus Personen der Verwaltung bzw. dem Staatsdienst. Einige davon sind nicht freiwillig dort. Man sitzt den halben Tag auf den winzigen Stuehlen in einem Grundschulraum und darf sich dafuer von einigen Waehlern anpoebeln lassen.

Es gibt paranoide Waehler, die in einem dreiseitigen Sichtschutz gegenueber dem Wahlvorstand in der Wahlurne sitzen und waehnen, man koenne vom Wahlvorstand ihre Stimmabgabe dabei ausforschen.

Etliche Wahler fuehlen sich von mehrere Stimmzetteln, grosze/lange Stimmzetteln bereits ueberfordert. Ueberall dort, wo kumulieren und panaschieren neu eingefuehrt wird, steigt der Anteil der ungueltigen Stimmen. Etliche vergessen alle vier Jahre wieder den Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme.
_________________
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Malwieder
meinStichwort



Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1687262) Verfasst am: 14.09.2011, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Mein kuriosestes Erlebnis war die schriftlich vorgelegte Wahlanfechtungs-Argumentation des NPD-Anwaltes im Wahlpruefungsausschuss

Geschockt

Sermon hat folgendes geschrieben:
In fast jedem Wahllokal gibt es mindestens einen sich unglaublich erfahren duenkenden Parteivertreter, welcher das Ehrenamt seit Jahrzehnten ausuebt und sein eigenes "System" fuer obligatorisch haelt.

Smilie

Sermon hat folgendes geschrieben:
Bei der Auszaehlung zaehlt nicht jeder ("wir wollen schnell fertig werden") einen Anteil, sondern es gilt das Vieraugenprinzip.

Ach deshalb waren wir so schnell...
Vieraugen / 2 Leute sind evtl. auch keine Sicherheit. Derjenige, der die Zählliste abhakt, schaut meist nicht auf den Wahlzettel zur Kontrolle des vom anderen Angesagten.

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Wahlvorstaende bestehen ja aus Parteivertretern und aus Personen der Verwaltung bzw. dem Staatsdienst.


Nöö, bei uns sind auch normale, bzw. Parteivertretern nahestehende Leute
Allerdings wird man gelegentlich angesprochen, als hätte man sämtliche politischen Miseren zu verantworten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Naastika
RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1687280) Verfasst am: 14.09.2011, 13:40    Titel: Re: Der anonyme Wahlhelfer-Thread Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Die Wahlvorstaende bestehen ja aus Parteivertretern und aus Personen der Verwaltung bzw. dem Staatsdienst. Einige davon sind nicht freiwillig dort. Man sitzt den halben Tag auf den winzigen Stuehlen in einem Grundschulraum und darf sich dafuer von einigen Waehlern anpoebeln lassen.



Echt? Wusste ich gar nicht. Bin persönlich parteilos und beruflich selbständig. Einige der Wahlhelfer sind in der Staat im öff. Dienst, aber eher Schriftführer.

Das es insgesmat nervig ist, stimmt. Ich habe das erste Mal ein Buch mitgenommen und dachte, einfach ein bisschen lesen zu können.... Mit den Augen rollen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Seite 1 von 2

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group