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Piratenpartei
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694184) Verfasst am: 06.10.2011, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

satsche hat folgendes geschrieben:
Die Grünen kamen 1982 mit dem Einzug in einen BT, der durchdrungen war von einer Atmosphäre die an eine Wirtshausschlägerei erinnerte.
Die Gruenen kamen 1983 in den Bundestag, hatten ein umfangreiches Programm und loesten im Bundestag keine Schlaegereien aus.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1694185) Verfasst am: 06.10.2011, 00:27    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:

Und im Zweifelsfalle wird man den Piraten immer noch vorwerfen, sie seien noch zu unerfahren, um ihnen eine Regierungsverantwortung anvertrauen zu können Am Kopf kratzen.

1.
ach, das wird sich schlagartig aendern, sobald man mal zur regierungsbildung auf die piraten angewiesen ist.

2.
is ja super, dass die anderen schon so erfahren sind, dass der waehler genau weiss, was fuer einen scheiss diese parteien verbrechen.


Also könnte man auch den Spieß umdrehen und sagen: "Wir sind ja wenigstens bereit, dazuzulernen." Lachen

Sermon hat folgendes geschrieben:
Piraten 8%, Andere 92%


Das ist ja sehr schön. Die Frage ist aber auch, in wieweit in einer Demokratie Minderheiten berücksichtigt und auch geschützt werden Am Kopf kratzen.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1694186) Verfasst am: 06.10.2011, 00:27    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
im übrigen fallen solche programme häufig koaltionsverhandlungen zum opfer.


Da ist es sicher der Volatilitaet foerderlich, wenn eine Partei sich mit derlei Verhandlungs-Hindernis - wie einem Programm - gar nicht erst belastet. zynisches Grinsen


wir könnten uns hier munter darüber streiten, ob ein gelogenes oder ein nichtexistentes parteiprogramm besser ist.


An einem nichtexistenten Programm kann man niemanden messen. Der Vorwurf, jemand halte sich aber nicht an sein Programm, setzt doch die Existenz eines Programmes voraus.

sollen sich die piraten jetzt nur dafuer ein ausfuehrliches programm zulegen, damit du dann kritisieren kannst, dass sie sich spaeter in der zusammenarbeit mit anderen parteien nicht mehr dran halten?!?
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694187) Verfasst am: 06.10.2011, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
die keiner mehr wählen will
Piraten 8%, Andere 92%
Stichwort: Nichtwähler.
Umfragen beziehen sich auf potentielle Waehler. Von denen haben jene, welche angeblich niemand mehr waehlt, ueber 90%.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1694188) Verfasst am: 06.10.2011, 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
die keiner mehr wählen will
Piraten 8%, Andere 92%
Stichwort: Nichtwähler.


Stichwort: Politikverdrossenheit. Wie soll da Begeisterung für ein Engagement aufkommen, wenn einem nach dem ersten Erfolg gesagt wird, dass man sich ab jetzt gefälligst dem Platzhirschgehabe der Etablierten anzupassen habe, obwohl man genau deshalb angetreten ist, weil man es anders machen wollte.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1694189) Verfasst am: 06.10.2011, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
mal anders gesagt: ich kann besser ne katze im sack kaufen von einem verkaeufer, der mir halbwegs vertrauenserweckend aussieht, als wissentlich nen haufen scheisse zu kaufen.

beides ist suboptimal, aber letzteres ist definitiv scheisse.
Optimal waere, wenn Menschen sich engagierten, statt sich virtuell zu empoeren.

fein. das kann man ja wunderbar bei den piraten. sogar ueber moderne methoden wie das internet.

da kann man sogar noch was erreichen, waehrend bei anderen das programm eh schon festgezurrt ist.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1694190) Verfasst am: 06.10.2011, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
die keiner mehr wählen will
Piraten 8%, Andere 92%

wenn es nicht eine massive frustration der waehler bezueglich der anderen parteien gaebe, waeren die piraten niemals so schnell so hoch gekommen.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1694191) Verfasst am: 06.10.2011, 00:36    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
die keiner mehr wählen will
Piraten 8%, Andere 92%
Stichwort: Nichtwähler.
Umfragen beziehen sich auf potentielle Waehler. Von denen haben jene, welche angeblich niemand mehr waehlt, ueber 90%.


Jetzt tu nicht so, als hättest Du keine Ahnung. 8% sind für eine neue Partei in so einer Situation mehr als ein Achtungserfolg. Viele wählen nur das kleinere Übel, ohne wirklich überzeugt oder sogar begeistert zu sein.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694192) Verfasst am: 06.10.2011, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
sollen sich die piraten jetzt nur dafuer ein ausfuehrliches programm zulegen, damit du dann kritisieren kannst, dass sie sich spaeter in der zusammenarbeit mit anderen parteien nicht mehr dran halten?!?
Programme sind nicht nur Botschaften der Parteien an Waehler, sie sind das Ergebnis eines Selbstverstaendigungsprozesses und Leitlinie fuer das Verhalten von Funktionstraegern. Wie sollen denn die von Dir erwaehnten Fraktions-Debatten funktionieren, wenn es dazu bislang gar nix gibt? Das Kostbarste fuer Mandatstraeger ist Zeit. Das ist naemlich ein arg knappes Gut bzw. eine vielbeanspruchte Ressource. Du rekurrierst dabei auf Vernunft, als ob es in der Politik nicht um Interessen ginge! Was mich an etlichen Piratenfans irritiert ist die vorpolitische Sehnsucht nach der heilen Welt, herstellbar durch das "Betriebssystem".
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1694193) Verfasst am: 06.10.2011, 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

göttertod hat folgendes geschrieben:

Das ist für mich wieder ein Beispiel für die Forderung des bedingungslosen Grundeinkommens. Was bei den Piraten ja stark diskutiert wird. Zurecht, wie ich finde. Erst mit dem Grundeinkommen machen wichtige Punkte der Piraten richtig Sinn.

wenn sie sich dafuer entscheiden, wird das ein starkes argument fuer mich, die piraten nicht zu waehlen.
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Sermon
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694194) Verfasst am: 06.10.2011, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
die keiner mehr wählen will
Piraten 8%, Andere 92%
Stichwort: Nichtwähler.


Stichwort: Politikverdrossenheit. Wie soll da Begeisterung für ein Engagement aufkommen, wenn einem nach dem ersten Erfolg gesagt wird, dass man sich ab jetzt gefälligst dem Platzhirschgehabe der Etablierten anzupassen habe, obwohl man genau deshalb angetreten ist, weil man es anders machen wollte.
Sie machen es ja entgegen der eigenen Ankuendigung eben nicht anders: auch die Piraten tagen nichtoeffentlich. Nach zwei Wochen haben sie sich selbst bereits diesbezueglich entzaubert - ganz ohne Zutun anderer!
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694195) Verfasst am: 06.10.2011, 00:41    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
göttertod hat folgendes geschrieben:

Das ist für mich wieder ein Beispiel für die Forderung des bedingungslosen Grundeinkommens. Was bei den Piraten ja stark diskutiert wird. Zurecht, wie ich finde. Erst mit dem Grundeinkommen machen wichtige Punkte der Piraten richtig Sinn.

wenn sie sich dafuer entscheiden, wird das ein starkes argument fuer mich, die piraten nicht zu waehlen.


Die Piraten tun also gut daran, auf der Stimmungswelle zu reiten und sich blosz nicht allzusehr politisch zu profilieren. zynisches Grinsen
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694196) Verfasst am: 06.10.2011, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
mal anders gesagt: ich kann besser ne katze im sack kaufen von einem verkaeufer, der mir halbwegs vertrauenserweckend aussieht, als wissentlich nen haufen scheisse zu kaufen.

beides ist suboptimal, aber letzteres ist definitiv scheisse.
Optimal waere, wenn Menschen sich engagierten, statt sich virtuell zu empoeren.

fein. das kann man ja wunderbar bei den piraten. sogar ueber moderne methoden wie das internet.

da kann man sogar noch was erreichen, waehrend bei anderen das programm eh schon festgezurrt ist.


Das ist eine Einladung an Auszenstehende, das Programm einer Partei nach ihren Partikularinteressen zu beeinflussen.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1694197) Verfasst am: 06.10.2011, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Wie sollen denn die von Dir erwaehnten Fraktions-Debatten funktionieren, wenn es dazu bislang gar nix gibt?

schlimmstenfalls so, wie das in anderen fraktionen auch funktioniert, wenn man ne vorlage hat zu einem problem, das im parteiprogramm nicht vorgesehen war.

bestenfalls funktionierts durch systematische einschaltung des volks oder wenigstens der piraten unter nutzung des internets sogar besser.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1694199) Verfasst am: 06.10.2011, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Nach zwei Wochen haben sie sich selbst bereits diesbezueglich entzaubert - ganz ohne Zutun anderer!


Genau, Du tust nichts dazu. Und die Stimmen, die Du zitierst, tun auch nichts dazu. Das ist so öde, auch das Gerede von wegen "Entzauberung". Das hat sowas von einem alten Ehepaar, dass sich nicht mehr riechen kann, das Frischverliebten knallhart auf die Nase drückt, dass irgendwann die Entzauberung kommt, die Ernüchterung, der Alltag. Das kommt unausweichlich, aber das muss man doch nicht künstlich herbeipredigen, weil man neidisch darauf ist, dass andere noch die Begeisterung haben, die man längst verloren hat. Das kommt nicht gut rüber und ist auch nicht besonders produktiv.
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Sermon
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694200) Verfasst am: 06.10.2011, 00:47    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
8% sind für eine neue Partei in so einer Situation mehr als ein Achtungserfolg.
Mal sehen, was davon 2013 tatsaechlich an der Wahlurne realisiert wird.
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jdf
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1694201) Verfasst am: 06.10.2011, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
satsche hat folgendes geschrieben:
Die Grünen kamen 1982 mit dem Einzug in einen BT, der durchdrungen war von einer Atmosphäre die an eine Wirtshausschlägerei erinnerte.
Die Gruenen kamen 1983 in den Bundestag, hatten ein umfangreiches Programm und loesten im Bundestag keine Schlaegereien aus.

Soso...

Mangelnde Reife

Nach wie vor gehören die Alternativen zu den fleißigsten Parlamentariern. Auch die Neuen stellen am häufigsten kleine und große Anfragen, bringen Gesetzentwürfe und Anträge ein. Doch langsam dämmert ihnen, daß Fleiß kein Ersatz für ein politisches Programm ist.

Das aber fehlt der Alternativ-Partei noch immer. Realpolitiker und Fundamentalisten waren bislang in einen verbissenen Flügelkampf darüber verstrickt, ob die Partei die SPD tolerieren, mit ihr eine Koalition eingehen oder sich total verweigern soll. Nach wie vor leiden die Grünen unter diesem verschwommenen Profil.


Das war 1985 - 5 Jahre nach der Gründung der Grünen.

Es scheint also nicht ungewöhnlich zu sein, dass der "Findungsprozess" von Parteien einige Zeit in Anspruch nimmt.

Wo ist also das Problem? Etwa dass der blöde Wähler nicht bei den Grünen, sondern bei den Piraten sein Kreuzchen macht?

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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1694202) Verfasst am: 06.10.2011, 00:52    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
8% sind für eine neue Partei in so einer Situation mehr als ein Achtungserfolg.
Mal sehen, was davon 2013 tatsaechlich an der Wahlurne realisiert wird.


Mal sehen, was an Wahlbeteiligung von Deinen 92% realisiert wird.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1694203) Verfasst am: 06.10.2011, 00:58    Titel: Antworten mit Zitat

http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnis_90/Die_Gr%C3%BCnen#Programmatische_Entwicklung

Zitat:

Programmatische Entwicklung

Programmatisch haben die Grünen seit ihrer Gründung einen Wandel von radikalen ökologischen und pazifistischen Forderungen hin zu einer pragmatischeren inhaltlichen Ausrichtung vollzogen.[24] Diese Entwicklung vollzog sich, besonders in den ersten Jahren, nicht kontinuierlich. Waren die Programme zunächst von konzeptioneller Innovation und von einem diskursiven Argumentationsstil geprägt, radikalisierten sie sich verbal wie inhaltlich um 1986, um ab 1990 wieder zu konsolidieren.[25]

Als „grundlegende Alternative“[24] zu allen etablierten Parteien angetreten, betonten die Grünen in ihrem ersten Parteiprogramm von 1980 ihren Charakter als ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei.[26] Die sozial- und wirtschaftspolitischen Forderungen trugen erkennbar die marxistische Handschrift der aus den K-Gruppen zu den Grünen übergetretenen Ökosozialisten.[27] Lange bestimmten erbitterte Auseinandersetzungen zwischen „Fundis“ und den pragmatisch orientierten „Realos“ das Ringen um die inhaltlichen Grundlinien der Grünen.[24]

Nach der deutschen Einheit, dem Scheitern der westdeutschen Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl 1990 und der Vereinigung der Grünen mit der im Bündnis 90 zusammengeschlossenen Bürgerbewegung der DDR im Jahr 1993 kam es zu einer Neupositionierung von Bündnis 90/Die Grünen. Ein Zwischenschritt der programmatischen Entwicklung war der sogenannte „Grundkonsens“ von 1993,[28] in dem die westdeutschen Grünen und das Bündnis 90 als Grundlage ihrer Fusion ihre gemeinsamen politischen Grundüberzeugungen formuliert hatten und der seitdem der Parteisatzung vorangestellt war. Die ökologischen und außenpolitischen Forderungen wurden stärker an den Möglichkeiten der Sozialen Marktwirtschaft sowie den veränderten Realitäten der internationalen Politik nach dem Ende des Ost-West-Konflikts ausgerichtet.[24] Im Laufe dieses Prozesses stand die Partei mehrfach am Rande einer Spaltung.[24] 1990/91 verließen zahlreiche, auch prominente Vertreter des linken Flügels die Partei, wodurch sich der programmatische Wandel beschleunigte. Erneute Zerreißproben gab es zur Zeit der rot-grünen Koalition 1998–2005 angesichts der militärischen Einsätze Deutschlands im Kosovo- und im Afghanistankrieg, des Kompromisses um den Atomausstieg und der Hartz-IV-Reformen. Nach 2005 rückten die Grünen ihren ökologischen Markenkern wieder stärker ins Zentrum.[29]

Die heutigen Grundsatz- und Wahlprogramme

„Die Zukunft ist grün“ ist der Name des aktuellen Grundsatzprogramms von Bündnis 90/Die Grünen.[30] Es wurde nach dreijähriger Debatte auf einer Bundesdelegiertenkonferenz im März 2002 in Berlin mit einer Mehrheit von 90 Prozent beschlossen und trat an die Stelle des Bundesprogramms[31] aus dem Jahr 1980. Das Grundsatzprogramm des Jahres 2002 ist homogener und argumentativ ausgefeilter, gleichzeitig deutlich weniger systemkritisch, als das antikapitalistisch ausgerichtete von 1980.[32] Nicht mehr zu finden sind sozialistisch geprägte Forderungen in der Wirtschaftspolitik.[33]

Das grüne Programm leitet sich ausdrücklich nicht aus einer Ideologie, sondern aus den vier Grundwerten Ökologie, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Demokratie ab.[34] Gewaltfreiheit, Menschenrechte sowie Gleichstellung von Mann und Frau, die im Grundkonsens von 1993 noch als Grundwerte genannt worden waren, gelten nun als Prinzipien, die sich unmittelbar aus den vier Grundwerten ableiten lassen, und sind deshalb nicht mehr als eigenständige Grundwerte genannt.[35] Die Schlüsselkategorie des grünen Programms ist das Prinzip der Nachhaltigkeit, das über den Bereich der Umweltpolitik auf viele Politikbereiche wie soziale Sicherung, Wirtschafts- und Finanzpolitik ausgeweitet wird.[36] Der Gerechtigkeitsbegriff der Grünen betont deshalb über die Verteilungs-, die Chancen-, die Geschlechter- und die internationale Gerechtigkeit hinaus ganz wesentlich die Generationengerechtigkeit.[37]

Während der Nachhaltigkeitsgedanke im Kern konservativ ist, stehen die Grünen gesellschaftspolitisch für linksliberale und kommunitaristische Konzeptionen und Positionen. Beispiele hierfür sind die von den Grünen angestrebte multikulturelle Gesellschaft, die Integration von Einwanderern, die Lesben- und Schwulenpolitik, insbesondere der Einsatz für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften, sowie die Positionen zu Datenschutz, zur Informationsgesellschaft und zu Bürgerrechten.

Das Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2009, „Der Grüne Neue Gesellschaftsvertrag“,[38] setzte Schwerpunkte bei Wirtschaft, Klima, Gerechtigkeit und Bildung.[* 1] Leitbild dieses Wahlprogramms ist eine Grüne Marktwirtschaft mit Betonung ökologischer und sozialer Zielsetzungen.[39]

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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1694204) Verfasst am: 06.10.2011, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
satsche hat folgendes geschrieben:
Die Grünen kamen 1982 mit dem Einzug in einen BT, der durchdrungen war von einer Atmosphäre die an eine Wirtshausschlägerei erinnerte.
Die Gruenen kamen 1983 in den Bundestag, hatten ein umfangreiches Programm und loesten im Bundestag keine Schlaegereien aus.

Soso...

Mangelnde Reife

Nach wie vor gehören die Alternativen zu den fleißigsten Parlamentariern. Auch die Neuen stellen am häufigsten kleine und große Anfragen, bringen Gesetzentwürfe und Anträge ein. Doch langsam dämmert ihnen, daß Fleiß kein Ersatz für ein politisches Programm ist.

Das aber fehlt der Alternativ-Partei noch immer. Realpolitiker und Fundamentalisten waren bislang in einen verbissenen Flügelkampf darüber verstrickt, ob die Partei die SPD tolerieren, mit ihr eine Koalition eingehen oder sich total verweigern soll. Nach wie vor leiden die Grünen unter diesem verschwommenen Profil.


Das war 1985 - 5 Jahre nach der Gründung der Grünen.

Es scheint also nicht ungewöhnlich zu sein, dass der "Findungsprozess" von Parteien einige Zeit in Anspruch nimmt.

Wo ist also das Problem? Etwa dass der blöde Wähler nicht bei den Grünen, sondern bei den Piraten sein Kreuzchen macht?



Der Spiegel-Artikel meinte mit dem fehlenden "politischen Programm" den damaligen innerparteilichen Fluegelstreit um die Frage von etwaigen Regierungsbeteiligungen - und nicht etwa ein Parteiprogramm. Dein Hinweis fuehrt also im hiesigen Debattenkontext in die Irre!
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Kramer
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Beitrag(#1694206) Verfasst am: 06.10.2011, 01:13    Titel: Antworten mit Zitat

Im Zusammenhang mit den Piraten immer nur von "Partikularinteressen" zu sprechen, führt auch in die Irre. Wir leben in einer digitalen Informationsgesellschaft, daran führt kein Weg mehr vorbei, das betrifft jeden.
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Beitrag(#1694208) Verfasst am: 06.10.2011, 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Wie sollen denn die von Dir erwaehnten Fraktions-Debatten funktionieren, wenn es dazu bislang gar nix gibt?

schlimmstenfalls so, wie das in anderen fraktionen auch funktioniert, wenn man ne vorlage hat zu einem problem, das im parteiprogramm nicht vorgesehen war.

bestenfalls funktionierts durch systematische einschaltung des volks


Wie das?

Zitat:
oder wenigstens der piraten unter nutzung des internets sogar besser.


Die Frage, ob eine Fraktion eine Entscheidung legitimatorisch durch die Partei absichert, war nicht der Punkt. Sondern, es geht um die politischen Entscheidungskriterien. Ohne die ist man der Lobbyarbeit von Interessengruppen gegenueber nicht ausreichend geruestet.
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Beitrag(#1694209) Verfasst am: 06.10.2011, 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Im Zusammenhang mit den Piraten immer nur von "Partikularinteressen" zu sprechen, führt auch in die Irre.


Ich sprach im Zusammenhang mit Lobbygruppen von deren Partikularinteressen und dem Erfordernis, dasz eine Partei demgegenueber eigene Programmatik braucht, um nicht deren Erfuellungsgehilfe zu werden.

Zitat:
Wir leben in einer digitalen Informationsgesellschaft, daran führt kein Weg mehr vorbei, das betrifft jeden.
Und es gibt Gruppen, die dessen aus unterschiedlichen Gruenden nicht teilhaftig sind. Das koennten die Piraten ja mal reflektieren.
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Beitrag(#1694210) Verfasst am: 06.10.2011, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
8% sind für eine neue Partei in so einer Situation mehr als ein Achtungserfolg.
Mal sehen, was davon 2013 tatsaechlich an der Wahlurne realisiert wird.


Mal sehen, was an Wahlbeteiligung von Deinen 92% realisiert wird.
Die Wahbeteiligung ist zumeist gar nicht Gegenstand solcher Umfragen.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1694211) Verfasst am: 06.10.2011, 01:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
8% sind für eine neue Partei in so einer Situation mehr als ein Achtungserfolg.
Mal sehen, was davon 2013 tatsaechlich an der Wahlurne realisiert wird.


Mal sehen, was an Wahlbeteiligung von Deinen 92% realisiert wird.
Die Wahbeteiligung ist zumeist gar nicht Gegenstand solcher Umfragen.
Die Wahlbeteiligung ist durchaus wichtig bei einer Nachbetrachtung einer Wahl. Und da zeigt sich, dass die Piraten am deutlichsten in das Nichtwählerreservoir vordringen.
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Beiträge: 18430
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Beitrag(#1694212) Verfasst am: 06.10.2011, 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
8% sind für eine neue Partei in so einer Situation mehr als ein Achtungserfolg.
Mal sehen, was davon 2013 tatsaechlich an der Wahlurne realisiert wird.


Mal sehen, was an Wahlbeteiligung von Deinen 92% realisiert wird.
Die Wahlbeteiligung ist zumeist gar nicht Gegenstand solcher Umfragen.
Die Wahlbeteiligung ist durchaus wichtig bei einer Nachbetrachtung einer Wahl. Und da zeigt sich, dass die Piraten am deutlichsten in das Nichtwählerreservoir vordringen.
Es geht aber nicht um die Nachbetrachtung der realen Berlin-Wahl - wo der Effekt nachgewiesen ist -, sondern um jetzige bundesweite Wahlumfragen, bei denen von weniger als 2500 Befragten auf alle Waehler geschlossen wird. Inwieweit die Institute dabei abgeklaert haben, ob weitere Nichtwaehler zu den Piraten finden, musst Du dort nachfragen, aber bitte nicht mir vorhalten, ich haette das nicht beruecksichtigt. Ich verweise nur darauf, dasz die Institute weiterhin melden, dasz ueber 90% nicht Piraten zu waehlen beabsichtigen und halte die Zahl 90% der der Behauptung entgegegen, dasz "die [Nichtpiraten] keiner mehr wählen will".
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im falschen Film



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Beitrag(#1694225) Verfasst am: 06.10.2011, 07:25    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
mal anders gesagt: ich kann besser ne katze im sack kaufen von einem verkaeufer, der mir halbwegs vertrauenserweckend aussieht, als wissentlich nen haufen scheisse zu kaufen.

beides ist suboptimal, aber letzteres ist definitiv scheisse.
Optimal waere, wenn Menschen sich engagierten, statt sich virtuell zu empoeren.


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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#1694235) Verfasst am: 06.10.2011, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne Kompass droht den Piraten der Schiffbruch

Zitat:
[...]

Ihre Idee der „Liquid Democracy“, der „flüssigen Demokratie“ hat das Zeug, das althergebrachte Parteienverständnis von Organisationen, die mit einem festen Programm bestimmte Wählerschichten vertreten, ins Wanken zu bringen. Jeder darf, jeder soll sich am Entstehungsprozess politischer Entscheidungen beteiligen, alles soll transparent sein. Das ist Politik nach Art der Open-Source-Programme, also frei herunterladbarer Software, die die Nutzer verbessern können.

[...]

Dieser Ansatz spricht urbane, junge, internetaffine Wähler an und kann durchaus frischen Wind in den muffigen Politikbetrieb bringen. In seiner Radikalität wird er in der politischen Praxis aber nicht funktionieren. Politik ist immer wieder auf schnelle Entscheidungen von Menschen angewiesen, denen vom Wähler Verantwortung delegiert wurde; Politik braucht an manchen Stellen Geheimhaltung. Das werden auch die Piraten zu spüren bekommen, die jüngst das Berliner Abgeordnetenhaus geentert haben.

Weitaus schwerer wiegt aber, dass die Piraten auf so viele drängende Fragen der Zeit noch keine Antworten haben – siehe Eurokrise, siehe Afghanistan-Krieg, siehe Gesundheitswesen, siehe Alterssicherung. Selbst in der Netzpolitik sind sie gespalten. Da gibt es etwa die vehementen Verfechter des Schutzes privater Daten; da gibt es aber genauso die Post-Privacy-Propagandisten, die Datenschutz im 21. Jahrhundert schlicht für antiquiert halten.

[...]

Immerhin werden die Piraten auf ihrem ureigensten Gebiet konkreter als auf anderen Politikfeldern. Diese heimischen Küstengewässer wollen sie aber verlassen, wenn sie jetzt nicht mehr als Netzpartei, sondern als „sozial-liberale Grundrechtepartei“ wahrgenommen werden wollen. Um nachhaltigen Erfolg zu haben, müssen sie zügig Konzepte liefern. Wer in See sticht, braucht einen Kompass, der braucht detailliertes Kartenmaterial. All das fehlt den Piraten noch. Derzeit sind sie auf Schiffbruch programmiert.

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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#1694240) Verfasst am: 06.10.2011, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Interview: Als Pirat im Parlament
Andreas Baum über die Suche nach dem Kurs


Zitat:
Liquid Feedback?

Baum: Ja, das ist unser Tool im Internet, mit dem wir die Meinung unserer ja doch sehr differenzierten Basis feststellen und dann zu einer gemeinsamen Position finden können.



Und wie funktioniert das?

Baum: Auch zur A 100 gibt es bei uns sehr viele Meinungen. Jeder konnte einen Text mit seinen Argumenten einstellen, entweder dafür oder dagegen. Es gab dann viele Texte, zu denen man wiederum Anmerkungen machen konnte und die von den Autoren auch oft noch mal verändert wurden. Am Ende stand dann eine Abstimmung. Die Texte sind von allen einsehbar, an der Abstimmung können aber nur Parteimitglieder teilnehmen.



Und wenn ich als Pirat mal gerade keine Zeit oder Lust habe, mich mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen?

Baum: Es gibt auch die Möglichkeit, meine Stimme an jemanden zu übertragen, dem ich vertraue und den ich für kompetent halte. Wenn ich aber das Gefühl habe, dass er nicht mehr in meinem Sinne handelt, kann ich ihm meine Stimme auch jederzeit entziehen. Und ich kann, wenn ich selbst eine bestimmte Anzahl vom Stimmen gesammelt habe, dieses ganze Paket wiederum an jemand anderen übertragen – oder auch wieder entziehen.



Ist dieses Pyramidensystem Ihre Vorstellung von repräsentativer Demokratie?

Baum: Ja. Aber es gibt einen wichtigen Unterschied: Wenn ich jemanden ins Parlament gewählt habe, kann ich ihm erst nach fünf Jahren meine Stimme wieder entziehen. Bei Liquid Feedback geht das jederzeit.



Verschieben sich die Stimmengewichte oft?

Baum: Ja. Die Leute, die für kompetent gehalten werden, haben in der Regel die meisten Stimmen. Wenn aber jemand inaktiv wird oder plötzlich schräge Ansichten vertritt, verliert er seine Stimmen oder Stimmenpakete ganz schnell.


Aber vorher hat der Betreffende mit seinem Stimmpaket womoeglich entscheidend ein Abstimmungsergebnis beeinflusst. Argh
Stimm(paket)uebertragungen, Stimmpaketsammlungen - es gibt gute Gruende, warum derlei Praktiken in vielen demokratischen Vereinen laut deren Satzungen explizit verboten sind.
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moecks
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Beiträge: 4560

Beitrag(#1694245) Verfasst am: 06.10.2011, 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Aber vorher hat der Betreffende mit seinem Stimmpaket womoeglich entscheidend ein Abstimmungsergebnis beeinflusst. Argh
Stimm(paket)uebertragungen, Stimmpaketsammlungen - es gibt gute Gruende, warum derlei Praktiken in vielen demokratischen Vereinen laut deren Satzungen explizit verboten sind.

Joa, wenn ich da an die Abstimmungen in den Vereinen denke...
Oder wenn ich an Parlamente und ihre Entstehung denke...

Ich habe keine Ahnung was genau du kritisierst.
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