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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1694249) Verfasst am: 06.10.2011, 10:39 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Aber vorher hat der Betreffende mit seinem Stimmpaket womoeglich entscheidend ein Abstimmungsergebnis beeinflusst.
Stimm(paket)uebertragungen, Stimmpaketsammlungen - es gibt gute Gruende, warum derlei Praktiken in vielen demokratischen Vereinen laut deren Satzungen explizit verboten sind. |
Joa, wenn ich da an die Abstimmungen in den Vereinen denke...
Oder wenn ich an Parlamente und ihre Entstehung denke...
Ich habe keine Ahnung was genau du kritisierst. | Das glaube ich Dir sofort! Demokratie basiert auf der Grundvoraussetzung, dasz jeder Mensch eine Stimme hat und so betrachtet, alle gleichgestellt sind. Wer nicht da ist, kann halt nicht mitentscheiden. Wenn aber Anwesende mit Stimmpaketen von Abwesenden auftreten, dann sind die Mitglieder nicht mehr gleich.
Dann kommt moecks mit seinen vier Alliierten zur Versammlung, wo auszer denen 25 weitere Mitglieder sind und sagt: Jungs, wir Viererbande haben als Leitwoelfe 150 Stimmen gesammelt, koennt ihr das zusammen ueberstimmen? Nein? Nun dann gehen alle heutigen Abstimmungen an uns! Mein erster Antrag: ich will, dass mein bester Kumpel Clientelus Maximus den Job des Geschaeftsfuehrers bekommt. Und dann stimmen die Vier mit ihren Stimmpaketen die 25 nieder. Da kommt Freude auf!
Jetzt erklaerst Du mir, dasz so ein Coup ja prompt rueckgaengig gemacht werden koennte, durch Stimmrechtsentzug und Neuentscheidung der Sachfrage. Schon mal was von Rechtssicherheit und Vertragsfolgen gehoert?
Es wuerde ja auch wohl nicht so explizit ablaufen. Aber Stimmrechtsuebertragungen sind geradezu eine Einladung zur Herausbildung undemokratischer klientelistischer und letztlich mafioeser Strukturen.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1694251) Verfasst am: 06.10.2011, 10:48 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: |
Es wuerde ja auch wohl nicht so explizit ablaufen. Aber Stimmrechtsuebertragungen sind geradezu eine Einladung zur Herausbildung undemokratischer klientelistischer und letztlich mafioeser Strukturen. |
Jetzt übertreibst du aber maßlos. Soviel Schwarzmalerei.
Hinter den 150 Stimmen die ich gesammelt habe, stehen tatsächlich andere Mitglieder, die mir ihre Stimmen ja auch nicht grundlos gegeben haben. Sollte ich deren Vertrauen missbrauchen, wird sich das auf meine Reputation auswirken und ich habe für alle Zeiten verspielt.
Du malst hier nur wieder den Teufel an die Wand.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1694252) Verfasst am: 06.10.2011, 10:51 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Es wuerde ja auch wohl nicht so explizit ablaufen. Aber Stimmrechtsuebertragungen sind geradezu eine Einladung zur Herausbildung undemokratischer klientelistischer und letztlich mafioeser Strukturen. |
Jetzt übertreibst du aber maßlos. Soviel Schwarzmalerei.
Hinter den 150 Stimmen die ich gesammelt habe, stehen tatsächlich andere Mitglieder, die mir ihre Stimmen ja auch nicht grundlos gegeben haben. Sollte ich deren Vertrauen missbrauchen, wird sich das auf meine Reputation auswirken und ich habe für alle Zeiten verspielt.
Du malst hier nur wieder den Teufel an die Wand. |
Nicht Du hast 150 Stimmen gesammelt, sondern Du und Deine Allianzpartner zusammen. Ihr habt euch im Vorfeld diskret abgesprochen und natuerlich werdet ihr in der Versammlung betont getrennt auftreten, aber in der Allianzfrage gemeinsam stimmen. Und wenn die Abstimmung geheim ist, dann faellt eure Stimmallianz womoeglich gar nicht auf. Fakt ist: die Anwesenden sind ungleich. Stimmrechtsuebertragung ist Pseudo-Partizipation und staerkt nur die Leitwoelfe. Demokratie braucht Engagement und keine Followers!
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#1694257) Verfasst am: 06.10.2011, 11:19 Titel: |
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Nun so wie ich das verstanden habe delegiert man seine Stimme für bestimmte Themen innerhalb der Software und nicht allgemein, die Abstimmungen und Unterstützung sind immer namentlich und dauerhaft zurückverfolgbar und wenn ein Nutzer sich eine Zeit lang nicht ins System einloggt, wird die Delegation eingefroren.
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1694261) Verfasst am: 06.10.2011, 11:26 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Es wuerde ja auch wohl nicht so explizit ablaufen. Aber Stimmrechtsuebertragungen sind geradezu eine Einladung zur Herausbildung undemokratischer klientelistischer und letztlich mafioeser Strukturen. |
Jetzt übertreibst du aber maßlos. Soviel Schwarzmalerei.
Hinter den 150 Stimmen die ich gesammelt habe, stehen tatsächlich andere Mitglieder, die mir ihre Stimmen ja auch nicht grundlos gegeben haben. Sollte ich deren Vertrauen missbrauchen, wird sich das auf meine Reputation auswirken und ich habe für alle Zeiten verspielt.
Du malst hier nur wieder den Teufel an die Wand. |
Nicht Du hast 150 Stimmen gesammelt, sondern Du und Deine Allianzpartner zusammen. Ihr habt euch im Vorfeld diskret abgesprochen und natuerlich werdet ihr in der Versammlung betont getrennt auftreten, aber in der Allianzfrage gemeinsam stimmen. Und wenn die Abstimmung geheim ist, dann faellt eure Stimmallianz womoeglich gar nicht auf. Fakt ist: die Anwesenden sind ungleich. Stimmrechtsuebertragung ist Pseudo-Partizipation und staerkt nur die Leitwoelfe. Demokratie braucht Engagement und keine Followers! |
Wenn man das jetzt mal weiterdenkt... Da brauchts viel weniger Abgeordneten.
Der Abgeordnete A ist für5 350.000 Stimmen gut, der Abgeordnete B für 320.000. C wiederum für 800.000 .
Hat noch ein Vorteil. Die beiden erste können gleich daheim bleiben.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1694263) Verfasst am: 06.10.2011, 11:44 Titel: |
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Sind diese Stimmübertragungen nicht Themengebunden?
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Landei Gesinnungspolizist
Anmeldungsdatum: 27.02.2011 Beiträge: 1180
Wohnort: Sandersdorf-Brehna
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(#1694265) Verfasst am: 06.10.2011, 11:50 Titel: |
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Sind diese Stimmübertragungen nicht Themengebunden? |
Ja, und jederzeit widerrufbar.
_________________ Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Tom der Dino registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2011 Beiträge: 3949
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(#1694270) Verfasst am: 06.10.2011, 12:12 Titel: |
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Landei hat folgendes geschrieben: | Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | Sind diese Stimmübertragungen nicht Themengebunden? |
Ja, und jederzeit widerrufbar. |
Also sind es eine Art Volksabstimmungen für jedes einzelne Thema, vertreten durch den der den Vorschlag gemacht hat. Oder hab ich etwas falsch verstanden?
_________________ Am Anfang war ......das Experiment.
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1694272) Verfasst am: 06.10.2011, 12:18 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Es wuerde ja auch wohl nicht so explizit ablaufen. Aber Stimmrechtsuebertragungen sind geradezu eine Einladung zur Herausbildung undemokratischer klientelistischer und letztlich mafioeser Strukturen. |
Jetzt übertreibst du aber maßlos. Soviel Schwarzmalerei.
Hinter den 150 Stimmen die ich gesammelt habe, stehen tatsächlich andere Mitglieder, die mir ihre Stimmen ja auch nicht grundlos gegeben haben. Sollte ich deren Vertrauen missbrauchen, wird sich das auf meine Reputation auswirken und ich habe für alle Zeiten verspielt.
Du malst hier nur wieder den Teufel an die Wand. |
Nicht Du hast 150 Stimmen gesammelt, sondern Du und Deine Allianzpartner zusammen. Ihr habt euch im Vorfeld diskret abgesprochen und natuerlich werdet ihr in der Versammlung betont getrennt auftreten, aber in der Allianzfrage gemeinsam stimmen. Und wenn die Abstimmung geheim ist, dann faellt eure Stimmallianz womoeglich gar nicht auf. Fakt ist: die Anwesenden sind ungleich. Stimmrechtsuebertragung ist Pseudo-Partizipation und staerkt nur die Leitwoelfe. Demokratie braucht Engagement und keine Followers! |
Hmm, da ist was dran.... Wenn ich an meine Hamburger Juso-Zeiten so um 1990 denke, und wie da manchen zur Stimmabgabe mit stapelweise Stimmvollmachten als Briefwahlersatz auftauchten.....
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22267
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(#1694287) Verfasst am: 06.10.2011, 13:38 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | wenn sie in einer regierung sitzt, s.o., werden im koalitionsvertrag eh nur ein paar hauptinteressen der piraten stehen. den rest schreiben eh die koalitionspartner. |
Schön zusammengefasst. Und damit wird es völlig dem Zufall möglicher Koalitionen überlassen, was für eine Politik man mit einer Stimme für die Piraten in den meisten Politikfeldern unterstützt.
Womit, im Übrigen, dein Argument, die anderen Parteien würden nicht deine Interessen vertreten, deswegen könntest du auch die Piraten wählen, ziemlich hinfällig wird: Du wählst mit einer Stimme für die Piraten ja die Politik anderer Parteien. Nur dass du nicht weißt, welcher.
Im Übrigen finde ich es ziemlich ungewöhnlich, dass du so deutlich sagst, dass die anderen Parteien so überhaupt nicht deinen Interessen entsprechen. Ich meine, die Programme von FDP, CDU, SPD, Linken, Grünen sind doch recht unterschiedlich. Da kannst du so gar nicht entscheiden, welche Partei zumindest eher deinen Interessen entspricht als andere? Auch nicht unter Abwägung, welche Politikfelder bei welcher Wahl bedeutender sind?
Es ist ja nicht so (wie du anscheinend den Eindruck hast), dass ich eine Partei hätte, die völlig meinen Wünschen entspricht. Aber ich habe doch zwei, die das tendenziell mehr tun als die anderen, und immerhin so deutlich, dass ich noch bei jeder Wahl lieber eine von den beiden wählen würde, als mit meiner Stimme Lotto zu spielen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1694303) Verfasst am: 06.10.2011, 15:06 Titel: |
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Wenn man der Meinung ist dass es um uns vor dem drohendem Untergang zu retten,
etwas mehr braucht als so einen halbherzigen Reformismus,
dann sind die Piraten derzeit die einzige ernst zu nehmende Alternative.
Der etablierte Politik-Apperat ist imho zu einer reinen Karriere-Maschine verkommen,
es geht nur darum am besten zu küngeln.
Mit einem ernsthaftem Wunsch nach Veränderung braucht man bei keiner der etablierten Parteien
anzuklopfen, die betrachten einen nur als Gefahr,
für ein (aus ihrer Sicht) gut funktionierendes System aus "eine Hand wäscht die Andere"
Die Tendenz nimmt von rechts nach links nur ab.
CDU (verdorben bis ins Mark)--->SPD (siehe CDU)---->Grüne (geht noch so, aber nicht essentiell anders)
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1694305) Verfasst am: 06.10.2011, 15:08 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Wenn man der Meinung ist dass es um uns vor dem drohendem Untergang zu retten,
etwas mehr braucht als so einen halbherzigen Reformismus,
dann sind die Piraten derzeit die einzige ernst zu nehmende Alternative.
[...]
Die Tendenz nimmt von rechts nach links nur ab.
CDU (verdorben bis ins Mark)--->SPD (siehe CDU)---->Grüne (geht noch so, aber nicht essentiell anders) |
Gibts einen Grund, warum Du die Linkspartei gar nicht, auch nicht negativ erwähnst?
edit: Warum Du die FDP auch nicht anführst, verbuch ich jetztmal unter "gibts eh bald nicht mehr"
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1694316) Verfasst am: 06.10.2011, 16:06 Titel: |
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Linkspartei:
Ein Haufen ideologisch verblendeter Vollidioten, machtgeiler Vollhonks. und mittelmässig intelligenter Sell-Outs.
FDP:
Muss man nicht erklären, oder ?
Respektier ich aber wirklich noch bisschen mehr als die Linkspartei,
Der Heuchelei-Faktor ist dann doch noch einen Tick niedriger.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1694320) Verfasst am: 06.10.2011, 16:20 Titel: |
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Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Nun so wie ich das verstanden habe delegiert man seine Stimme für bestimmte Themen innerhalb der Software und nicht allgemein, die Abstimmungen und Unterstützung sind immer namentlich und dauerhaft zurückverfolgbar und wenn ein Nutzer sich eine Zeit lang nicht ins System einloggt, wird die Delegation eingefroren. |
lass doch Sermon seine Paras
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44651
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(#1694324) Verfasst am: 06.10.2011, 16:32 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Demokratie braucht Engagement und keine Followers! |
Demokratische Gesinnung lässt sich überhaupt nicht institutionell herbeiführen. Wenn das Engagement da ist, ist die Möglichkeit der Stimmrechtsübertragung kein Problem. Wenn kein Engagement da ist, ist die Abwesenheit dieser Möglichkeit keine Hilfe.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22267
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(#1694348) Verfasst am: 06.10.2011, 18:42 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Wenn man der Meinung ist dass es um uns vor dem drohendem Untergang zu retten,
etwas mehr braucht als so einen halbherzigen Reformismus,
dann sind die Piraten derzeit die einzige ernst zu nehmende Alternative. |
Jetzt soll eine Partei, von der ich nicht recht weiß, wohin es mit ihr politisch gehen soll, statt "halbherzigem Reformismus" sogar eine "Rettung vor dem drohenden Untergang" liefern?
Woher weißt du denn, dass die auch nur die Situation annähernd so ähnlich beurteilen wie du ("drohender untergang"), geschweige denn etwas dagegen unternehmen wollen, was du gutheißen würdest?
Mir scheint das reine Projektion von Wunschfantasien zu sein, die nur möglich ist, weil kein lästiges Programm dagegen steht, aber keinen Anhalt in der Realität der Partei hat.
Mahone hat folgendes geschrieben: | Der etablierte Politik-Apperat ist imho zu einer reinen Karriere-Maschine verkommen,
es geht nur darum am besten zu küngeln.
Mit einem ernsthaftem Wunsch nach Veränderung braucht man bei keiner der etablierten Parteien
anzuklopfen, die betrachten einen nur als Gefahr,
für ein (aus ihrer Sicht) gut funktionierendes System aus "eine Hand wäscht die Andere"
Die Tendenz nimmt von rechts nach links nur ab.
CDU (verdorben bis ins Mark)--->SPD (siehe CDU)---->Grüne (geht noch so, aber nicht essentiell anders) |
MMn siehst du die bisherigen Parteien zu schwarz. Einerseits ist es mE durchaus möglich, mit dem ernsthaften Wunsch nach politischem Mitgestalten sinnvoll bei den Parteien mitzumachenwenn man nur will. Das derartig allgemein abzuqualifizieren, wie du es tust, halte ich für Quark.
Und außerdem ist es mE auch durchaus legitim, eine politische Karriere machen zu wollen. Politik ist eine sinnvolle, notwendige Aufgabe, die auch Erfahrung braucht. Warum sollte es anrüchig sein, da auch eine Karriere machen zu wollen? Natürlich sollte das Karrierestreben nicht das Politikmachen überdecken - aber ob das der Fall ist, muss man ja wohl von Partei zu Partei, ja für alle Politiker unterschiedlich bewerten.
Und andererseits siehst du mE die Piraten zu rosig. Die machen jetzt auch Karriere, haben ihre bezahlten Mandate im Abgeordnetenhaus, haben Posten für Mitarbeiter zu vergeben und dergleichen mehr. Gelegenheit zum kungeln werden sie auch haben - und eine übliche Sicherung gegen das Kungeln, nämlich ein Parteiprogramm, an dem man ihre politischen Entscheidungen überprüfen kann, ist bei ihnen ja nun eher schwach ausgeprägt. Und auch Abhängigleiten/Seilschaften haben sie ja jetzt schon (mW sind drei der Berliner Abgeordneten Angestellte bei einem vierten). Kurz: Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum die Piraten da grundsätzlich besser sein sollten als die anderen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1694432) Verfasst am: 06.10.2011, 22:51 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | wenn sie in einer regierung sitzt, s.o., werden im koalitionsvertrag eh nur ein paar hauptinteressen der piraten stehen. den rest schreiben eh die koalitionspartner. |
Schön zusammengefasst. Und damit wird es völlig dem Zufall möglicher Koalitionen überlassen, was für eine Politik man mit einer Stimme für die Piraten in den meisten Politikfeldern unterstützt.
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in diesen eher weniger wichtigen feldern ist das dann dem zufall ueberlassen, ja. besser zufall als definitiv scheisse.
Zitat: |
Womit, im Übrigen, dein Argument, die anderen Parteien würden nicht deine Interessen vertreten, deswegen könntest du auch die Piraten wählen, ziemlich hinfällig wird: Du wählst mit einer Stimme für die Piraten ja die Politik anderer Parteien. Nur dass du nicht weißt, welcher.
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aber ich kann auf einem feld, das mir wichtig ist, mir eine partei aussuchen, z.b. die piraten mit ihrem programm. dass ich all die anderen politikfelder in meinem sinne irgendwie unterstuetzen koennte, ist zumindest in meinem fall eh chancenlos. da ist es egal, ob ich piraten waehle, die sich dazu ausschweigen oder was anderes, wenn deren meinung mir eh nicht passt. eher ist letzteres noch schlechter.
Zitat: |
Im Übrigen finde ich es ziemlich ungewöhnlich, dass du so deutlich sagst, dass die anderen Parteien so überhaupt nicht deinen Interessen entsprechen. Ich meine, die Programme von FDP, CDU, SPD, Linken, Grünen sind doch recht unterschiedlich. Da kannst du so gar nicht entscheiden, welche Partei zumindest eher deinen Interessen entspricht als andere? Auch nicht unter Abwägung, welche Politikfelder bei welcher Wahl bedeutender sind?
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ich kann mit den parteien wirklich extrem wenig anfangen, ja.
die parteien sind sehr unterschiedlich, ja, und zu jedem bereich der politik faende ich vielleicht eine partei, die mir nahesteht. aber die parteien stehen mir regelmaessig eben nur in dem einen oder anderen politikfeld nahe.
soll ichs mal darstellen?
bund: den betrieb von kernkraftwerken halte ich fuer so unverantwortlich, dass ich CDU und FDP nicht waehlen konnte (und sogar auch derzeit noch kaum waehlen kann). umweltpolitisch stehen mir die gruenen nahe. die CDU kann ich im bund eigentlich auch deshalb kaum waehlen, weil die der bremsklotz gegen volksabstimmungen auf bundesebene sind. wirtschafts/sozialpolitisch waere ich aber eher bei CDU und FDP anzusiedeln. wobei aber die konkrete politik der FDP in dieser legislaturperiode total fuern arsch war (zB diese mwst-klamotte fuer hotels oder die politik der steuersenkungen ohne jede idee, wo das geld dafuer herkommen soll), und ich bin ja nicht der einzige, der denkt, dass man die derzeit gar nicht waehlen kann.
fuer die versuche, die ganze welt mit deutschem geld zu retten, insbesondere die juengsten rettungsschirm-beschluesse, koennte ich SPD und gruene (samt der mehrheit von CDU und FDP) zum mond schiessen, allenfalls ein paar CDUler und FDPler und die linken waeren danach waehlbar, die linken aber vertreten sonst sozial/wirtschaftspolitisch genau das gegenteil von dem, was ich will. immerhin ist die FDP als einzige noch klar gegen eurobonds - soll ich die deshalb etwa waehlen?
land: auf landesebene ist die bildungs/schulpolitik sehr wichtig. SPD und gruene wollen am liebsten eine einheitsschule, was auf die abschaffung des einzig noch halbwegs funktionierenden systems gymnasium hinauslaeuft. das macht fuer mich SPD und gruene auf landesebene unwaehlbar. die CDU macht am bildungssystem fast gar nichts (das ist sehr positiv verglichen mit SPD und gruenen), sie macht leider nicht einmal das notwendige, und das, was sie macht (kopfnoten, kopftuchverbot) ist aus meiner sicht nur gequirlte scheisse. gegen CDU und FDP spricht auch deren haltung zu studiengebuehren, die FDP ist fuer mich auch wegen ihrer stellung zum nichtraucherschutz unwaehlbar. mit den linken verbindet mich gar nichts, das ist nur das gegenteil von dem, was ich will. die CDU hatte des weiteren etwas gegen die "verspargelung" der landschaft durch windenergieanlagen; das rueckte sie in meiner sicht in die naehe der merkbefreiung. (immerhin hat die CDU inzwischen dank fukushima was bemerkt.)
auf europa- und kreisebene kann ich einigermassen mit den gruenen leben. auf lokaler ebene haben die aber dummerweise grade vergessen, dass sie eine demokratische partei sein wollen und was anstaendige demokratische gepflogenheiten sind, das geht grad gar nicht. da gibts aber alternativen.
und nun? was soll ich denn bitteschoen waehlen? immer wieder die wahl zwischen pest und cholera. in sachfragen koennte und wuerde ich gerne abstimmen, darf ich aber nicht, und bei wahlen und diesen parteien krieg ich leider das kotzen. eine demokratie nach schweizer vorbild faende ich toll, aber in unserer repraesentativen demokratie kann ich mich von niemandem repraesentieren lassen.
Zitat: |
Es ist ja nicht so (wie du anscheinend den Eindruck hast), dass ich eine Partei hätte, die völlig meinen Wünschen entspricht. Aber ich habe doch zwei, die das tendenziell mehr tun als die anderen, und immerhin so deutlich, dass ich noch bei jeder Wahl lieber eine von den beiden wählen würde, als mit meiner Stimme Lotto zu spielen. |
ja herzlichen glueckwunsch - ich habe sowas nicht. beim derzeitigen zustand unserer nur repraesentativen demokratie kann ich fast genauso gut wuerfeln oder noch besser meinen stimmzettel unter protest oeffentlich verbrennen.
und wenn ich mir die zahl der nichtwaehler so anschaue, glaube ich nicht, dass ich damit so ganz alleine bin.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1694433) Verfasst am: 06.10.2011, 22:53 Titel: |
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Ob die Grünen zur etablierten Partei geworden sind, erkennt man nicht an Kriegseinsätzen, oder Positionen in der freien Wirtschaft, die nach der Politikeraufbahn eingeschlagen werden, sondern daran, dass die Grünen neuen Parteien genauso begegnen, wie die etablierten Parteien damals den Grünen begegnet sind.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1694435) Verfasst am: 06.10.2011, 22:58 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Ob die Grünen zur etablierten Partei geworden sind, erkennt man nicht an Kriegseinsätzen, oder Positionen in der freien Wirtschaft, die nach der Politikeraufbahn eingeschlagen werden, sondern daran, dass die Grünen neuen Parteien genauso begegnen, wie die etablierten Parteien damals den Grünen begegnet sind. |
Oder sogar noch viel, viel eher. Man denke an die phösen "vaterlandslosen Gesellen".
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1694475) Verfasst am: 07.10.2011, 08:56 Titel: |
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Umfrage: Mehrheit favorisiert eine Große Koalition als "gut für Deutschland".
Zitat: | Die Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich im Bund eine Große Koalition. So gaben 51 Prozent an, ein Bündnis aus Union und SPD sei aus ihrer Sicht "gut für Deutschland". Über eine rot-grüne Koalition denken dies 47 Prozent. Dass die schwarz-gelbe Koalition gut für das Land ist, meinen hingegen nur 20 Prozent. Ebenso viele Bundesbürger würden eine Koalition aus SPD, Grünen und Piratenpartei befürworten. Ein schwarz-grünes Bündnis aus Union und Grünen halten 26 Prozent für gut.
Mehr als zwei Drittel der Deutschen (72 Prozent) sind der Meinung, die Piratenpartei werde nur gewählt, um den anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen. 63 Prozent vertraten die Ansicht, die Piraten seien eine Alternative für diejenigen, die sonst gar nicht wählen würden. EDIT von tagesschau.de: Und 50 Prozent sagen, "die Piraten sorgen dafür, dass endlich auch mal die Jüngeren was zu sagen haben". Dass die Piraten "die einzige Partei ist, die sich wirklich für die Freiheit des Einzelnen einsetzt", meinen immerhin 15 Prozent. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
Zuletzt bearbeitet von Sermon am 07.10.2011, 09:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26458
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1694477) Verfasst am: 07.10.2011, 09:23 Titel: |
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Passt zu dem momentan zu erwartenden Wahlergebnis. Bei uns haben sie gern starke Regierungen mit kräftigen Mehrheiten.
Minderheitenregierungen, die mit wechselnden Mehrheiten jedesmal das ganze Parlament in einem gemeinsamen Ringen um die sinnvollste Lösung überzeugen müssen, wie sie in Skandinavien fast normal sind, entsprechen nicht dem deutschen Ideal von Politik: Sooo demokratisch sind wir nun auch wieder nicht. Wir haben es gerne, wenn eine Regierung ihr einmal ausgekungeltes Programm auch durchzieht. Alles andere würde auch die Lobby stören.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1694513) Verfasst am: 07.10.2011, 11:39 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Passt zu dem momentan zu erwartenden Wahlergebnis. Bei uns haben sie gern starke Regierungen mit kräftigen Mehrheiten.
Minderheitenregierungen, die mit wechselnden Mehrheiten jedesmal das ganze Parlament in einem gemeinsamen Ringen um die sinnvollste Lösung überzeugen müssen, wie sie in Skandinavien fast normal sind, entsprechen nicht dem deutschen Ideal von Politik: Sooo demokratisch sind wir nun auch wieder nicht. Wir haben es gerne, wenn eine Regierung ihr einmal ausgekungeltes Programm auch durchzieht. Alles andere würde auch die Lobby stören.
fwo |
Das war im Prinzip schon immer so in Deutschland nach dem Kriech.
Dämeldeutschland wünscht sich zweierlei:
a) staaaaaaaarke Wirtschaft (CDU)
b) ein bisschen sozial soll dabei sein. (SPD)
Ansonsten freie Fahrt für freie Bürger und ein warmes Wohnzimmer.
deutscher Michel mit Mütze
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22267
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(#1694518) Verfasst am: 07.10.2011, 12:13 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | land: auf landesebene ist die bildungs/schulpolitik sehr wichtig. SPD und gruene wollen am liebsten eine einheitsschule, was auf die abschaffung des einzig noch halbwegs funktionierenden systems gymnasium hinauslaeuft. das macht fuer mich SPD und Gruene auf landesebene unwaehlbar. |
Nur zu dem einen Thema: Stimmt mMn so nicht. Prinzipiell mögen das die Idealisten unter deren Bildungspolitikern zwar immer noch als Utopie haben (wie ich auch). Tatsächlich streben sie das aber nicht mehr an, weil sie eingesehen haben, dass das Gymnasium eine heilige Kuh ist und nicht abegschafft werden kann. Deswegen ist ihr politisches Ziel eher ein zweigliedriges Schulsystem aus Gymnasium und noch was, ob es nun Gesamt-, Gemeinschafts-, Stadtteil- oder Wieauchimmerschule heißt, Hauptsache, es fasst die anderen Schulformen zusammen und man kann auch da zum Abitur kommen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1694521) Verfasst am: 07.10.2011, 12:19 Titel: |
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@tillich,
deiner Einschätzung dass die Piratenpartei zu unkritisch gesehen,
und auch gerne als blanke Projektions-Fläche missbraucht wird, stimme ich absolut zu.
Ich sehe sie allerdings trotzdem als Hoffnungsträger,
da sie die einzigen sind, die den derzeitigen Problemen mit einem gewissen Undogmatismus,
und alle Alterniven umfassenden Rationalismus entgegen treten.
Viele der von ihnen angedachten Punkte,
sehe ich als seit Jahren überfällig an, ich habe Mut dass da noch mehr kommt.
Meine Einschätzung des derzeitigen Politik-Apperates,
wird man mir nicht so schnell ausreden können,
er basiert primär auf geschilderten Erfahrungen von imho sehr intelligenten und idealistischen
Leuten, die da versucht haben ein bisschen was zu machen,
und entsprechend schnell wieder raus sind, wie auch aus eigenen Erfahrungen.
Zitat: | Und außerdem ist es mE auch durchaus legitim, eine politische Karriere machen zu wollen. Politik ist eine sinnvolle, notwendige Aufgabe, die auch Erfahrung braucht. Warum sollte es anrüchig sein, da auch eine Karriere machen zu wollen? Natürlich sollte das Karrierestreben nicht das Politikmachen überdecken - aber ob das der Fall ist, muss man ja wohl von Partei zu Partei, ja für alle Politiker unterschiedlich bewerten. |
Hier wiederspreche ich stark.
Ich konnte schon ein paar Leute kennenlernen die es geschafft haben,
auf lokaler Eben ein bisschen Karriere zu machen,
als auch welche die "gescheitert" sind,
und die Eigenschaft die nötig sind um sich im gegenwärtigem Betrieb
hoch zu arbeiten, lassen sich imho gut mit "Vollidiotentum" umschreiben,
während Eigenschaften die ich gerne bei meinen Vertretern sähe, eher hinderlich sind.
Ich kritisiere also nicht das Karrieremachen an sich,
sondern das "Wie" im gegenwärtigem Betrieb.
Ich habe aber jetzt keine Lust das hier seitenlang zu rechtfertigen,
und verstehe auch wenn Andere da eine andere Sichtweise haben.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1694563) Verfasst am: 07.10.2011, 14:52 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | land: auf landesebene ist die bildungs/schulpolitik sehr wichtig. SPD und gruene wollen am liebsten eine einheitsschule, was auf die abschaffung des einzig noch halbwegs funktionierenden systems gymnasium hinauslaeuft. das macht fuer mich SPD und Gruene auf landesebene unwaehlbar. |
Nur zu dem einen Thema: Stimmt mMn so nicht. Prinzipiell mögen das die Idealisten unter deren Bildungspolitikern zwar immer noch als Utopie haben (wie ich auch). Tatsächlich streben sie das aber nicht mehr an, weil sie eingesehen haben, dass das Gymnasium eine heilige Kuh ist und nicht abegschafft werden kann. Deswegen ist ihr politisches Ziel eher ein zweigliedriges Schulsystem aus Gymnasium und noch was, ob es nun Gesamt-, Gemeinschafts-, Stadtteil- oder Wieauchimmerschule heißt, Hauptsache, es fasst die anderen Schulformen zusammen und man kann auch da zum Abitur kommen. |
moeglich, dass SPD und gruene da *inzwischen* was eingesehen haben (nun versucht man ja den schulfrieden mit der CDU). die wahlprogramme bei der letzten landtagswahl sahen da aber noch anders aus und ich fuerchte, man wuerde in die richtung weiter machen, wenn man ne mehrheit im land haette.
als utopie haben sie es noch, und wenn sie die macht dazu haetten, wuerden sie alles daran setzen, die gymnasien nach und nach abzuschaffen.
so einen mist kann ich nicht waehlen.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1694602) Verfasst am: 07.10.2011, 16:55 Titel: |
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Also Sorry für OT,
aber tridi, zu dir persönlich wollte ich noch sagen:
Das scheint dir ja auch ein sehr wichtiges Thema zu sein, kam auch in anderen Threads rüber,
Ich kann das auch absolut nachvollziehen,
wenn du ein mit deinem Background ein bisschen genervt bist von dieser Kuschelpädagogik-Tendenz die sich da eigentlich seit den letzten Jahrzenten abzeichnet, und wo niemand mehr vernünftig Mathe lernt.
Aber:
Eine progressivere Pädagogik muss absolut nicht heissen dass man nicht auch dafür ist,
dass wieder inhaltlich qualitativerer Unterricht geführt wird.
Es ist auch einfach mittlerweile absoluter Konsens in Pädagogik und Psychologie,
dass man mit hartem Druck einfach weniger lernfähig ist.
Da müssen neue Konzepte her.
Das 60er Jahre Konzept funktioniert einfach nicht mehr,
das sieht man auch einfach täglich an allen möglichen Lehrern die noch diese Schiene fahren.
Das hängt auch einfach mit gesellschaftlichem Wandel zusammen,
und den kann man nicht umkehren, da muss man mit umgehen.
Und:
Ich (als Gymnasiast) bin absolut der Überzeugung,
dass eine durchmischtere Geselleschaft für Alle besser wäre.
Ich muss im nachhinein sagen dass auch ich absolut davon profitiert habe,
dass ich auch mit ein paar Leuten rumhing die etwas vom "anderen Ufer" kamen.
Die intellektuelle Klasse hat meiner Meinung nach
zum Teil auch Defizite (z.bsp im sozialen Bereich, oder auch handwerklich),
die auch durch den Kontakt mit ein paar Proletariern echt kompensiert werden.
Das ist also keine Einbahnstrasse.
Und:
Die Schulen zusammenzufügen
heisst wirklich nicht automatisch dass sich alle am Schwächsten orientieren müssen.
Da gibts x verschiedenste Ansätze mit verschiedenen Kursen, und was weiss ich.
Es geht hier auch einfach um das soziale Zusammenleben der Kids,
also im Prinzip (hart gesagt) die Abschaffung von Klassen-Barrieren.
Etwas das einfach ins letzte Jahrhundert gehört.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1694609) Verfasst am: 07.10.2011, 17:31 Titel: |
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Es gibt Kinder bzw. Jugendliche, die selbständig lernen können - für die kann eine Gesamtschule, die meist auch `ne Ganztagsschule ist angemessen sein.
Andere brauchen wiederum ganz althergebrachte Lernmethoden.
Es sollte beides möglich sein. Aber: An der Gesamtschule hier liegt die Quote der Bewerber regelmäßig ca. (eher mehr) als doppelt so hoch als Plätze da sind.
Wer, wenn nicht die Eltern, sollten die vorläufige Entscheidungsbefugnis haben, auf was für eine Schule ihr Kind kommt. Bei uns reagiert die Politik da nicht.
Ich will aber auch nicht das Gymnasium abschaffen. Ich selbst tu immer nur was, wenn ich in den Popo getreten werde und wenn ich zusammen mit echt deutlich Leistungsschwächeren lerne (gut, das kommt ja gar nicht vor bei mir Null) hat das auch keinen Sinn.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1694613) Verfasst am: 07.10.2011, 17:36 Titel: |
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Dass Das kein einfaches Thema ist, ist klar.
tridis Position erscheint mir in der Form aber schon einfach zu dogmatisch.
Ontopic:
Heute Stammtisch der PiratenPartei München:
Wendl-Dietrich Strasse 24
ab 19:30
Werde ich glaub ich mal hinschauen.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1694615) Verfasst am: 07.10.2011, 17:45 Titel: |
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@mahone: in einem umfeld, in dem klar ist, dass in der schule gewisse dinge gelernt werden muessen, und in dem nicht gleich gejammert wird, wenn "die armen kinder"doch tatsaechlich was lernen sollen, sind sicher auch funktionierende gemeinschaftsschulen denkbar. das ausland beweist es.
aber das umfeld ist hier und derzeit ein anderes. wenn man in dieser situation (mit der heutigen kuschelpaedagogik, wenn du so willst) die gymnasien zugunsten von gesamtschulen einstampft, dann geht die letzte noch halbwegs funktionierende schulform auch noch zu grunde. das kann ich mit meiner stimme nicht unterstuetzen.
sorg dafuer, dass an den schulen wieder richtig gelernt wird (kuschelnd oder nicht kuschelnd, mir wurst). wenn du das geschafft hast, koennen wir gern nochmal ueber eine gesamtschule nachdenken und *dann* will ich dir auch gern glauben, dass eine gemeinschaftschule nicht darauf rauslaeuft, dass nur noch ein gemeinsames minimum gelernt wird.
aber bis dahin ist es noch ein weiter weg.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1694623) Verfasst am: 07.10.2011, 18:06 Titel: |
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Was sagst du zu Waldorf- und Montessori-Schulen ?
Ohne aufd die tausenden Detail- Kritikpunkte einzugehen
liegen die Real- und Gymnasial-Abschlüsse, wie ichs gehört habe, doch ganz gut im Durschnitt,
was ich jetzt erst mal als beachtlichen Erfolg werten würde.
Dass die Probe stark Biased ist,
durch die Eltern die ihre Kinder da überhaupt da hinschicken, und noch weiteres ist klar.
PS:
Mag vielleicht ein netter Mod, die sich abzeichnende Bildungsdiskussion in nen neuen Thread schieben ?
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