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Warum punktet die Linke gesellschaftspolitisch?
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#169197) Verfasst am: 23.08.2004, 23:39    Titel: Warum punktet die Linke gesellschaftspolitisch? Antworten mit Zitat

In meine zu beobachten, dass die gesamte Gesellschaft in den letzten Jahren wesentlich liberaler und aufgeschlossener in vielen Punkten wurde. Ein aktuelles Beispiel wäre die Homo-Ehe. Durch die ÖVP geht in diesen Wochen ein regelrechter Ruck. Homo-Ehe: Nur Vorarlberg und der Kanzler sind dagegen (derStandard)

Vor zehn Jahren wäre das absolut undenkbar gewesen. Damals versuchte das Liberale Forum sich für die Homo-Ehe einzusetzen. Die Grünen waren in dem Punkt nicht einmal sonderlich laut. Generell wurde Homo-Ehe als ein Anliegen des LIF und speziell von Heide Schmidt gesehen. Der überwiegende Großteil der Bevölkerung lehnte das nicht nur ab, sondern zeigte sich darüberhinaus extrem intolerant. Nicht die Homo-Ehe, sondern Homosexuelle wurden generell abgelehnt. Die Haltung des LIF war an den Stammtischen nicht verteidigbar. Durch den Untergang de LIF wurde es auch um das Thema wieder still. Jetzt kommt der entgültige Schwenk der Konservativen.

Die Linke ist also erfolgreich, obwohl die meisten Linken aus einer Berufopposition heraus trotzdem quengeln.

Die Frage ist aber warum die Linke erfolgreich war? Ich habe dazu ja einige Thesen, will aber eure Meinungen hören.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#169199) Verfasst am: 23.08.2004, 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Den vermeintlichen Erfolg der Linken an der ja gar nicht existierenden, sondern allenfalls umschwafelten Homo-Ehe festmachen, das scheint mir nicht stimmig. Gerade die Homo-Ehe ist alles andere als ein linkes, sondern ein stockkonservatives Thema: die endgültige Verbürgerlichung der Schwulen und Lesben.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#169264) Verfasst am: 24.08.2004, 08:27    Titel: Antworten mit Zitat

Daß sich die Gesellschaft in Richtung mehr Liberalität entwickelte, vermag ich leider nicht festzustellen. Vielmehr ist eher ein Rückwätrstrend erkennbar, der sich beipislesweise darin äußert, daß meiner Beobachtung nach die konventionellen Vorstellung von Ehe und Familie vorherrschen wie seit den sechziger Jahren nicht mehr. Unkonventionelle Vorstellungen des Zusammenlebens jenseits der Pärchen-Ideologie sind selbst unter jungen Leuten heutzutage so gut wie unbekannt. Selbst bei der "Homo-Ehe" gehts ja nur darum, dieses Modell auf Homosexuelle zu erweitern. Eine grundsätzliche Öffnung zu mehr Vielfalt kann ich darin nicht erkennen.
Ähnlich siehts mit anderen fortschrittlichen Ideen aus: meistens Fehlanzeige.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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nickchanger
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#169272) Verfasst am: 24.08.2004, 09:00    Titel: Antworten mit Zitat

also in der tat erscheint die homo-ehe als ein punkt, der vor jahren undenkbar war und jetzt zumindest möglich. es ist aber wirklich einer der wenigen punkte, die man als stärkung der linken anführen könnte. und ist es denn wirklich ein erfolg der linken?
die homosexuellen haben selbst darum gekämpft und die sind politisch nicht alle links. wenn dann hat die linke ihre forderungen eben als erste anerkannt.
ausserdem ist das entscheidende nicht, ob cdu-csu öffentlich zustimmen, sondern ob homosexuelle in ihrem bayrischen dorf noch mit der mistgabel gejagd werden oder nicht... und in dieser hinsicht seh ich auch keinen grossen zuwachs an liberalität. meine bekannten (und ich Lachen) sind immernoch homophob zwinkern Auf den Arm nehmen
_________________
RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
-
den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#169278) Verfasst am: 24.08.2004, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
ausserdem ist das entscheidende nicht, ob cdu-csu öffentlich zustimmen, sondern ob homosexuelle in ihrem bayrischen dorf noch mit der mistgabel gejagd werden oder nicht... und in dieser hinsicht seh ich auch keinen grossen zuwachs an liberalität.

Genau das meinte ich. Nur weil etwas zulässig ist, heißt das noch lange nicht, daß es auch anerkannt ist.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Nav
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Beitrag(#169331) Verfasst am: 24.08.2004, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Daß sich die Gesellschaft in Richtung mehr Liberalität entwickelte, vermag ich leider nicht festzustellen. Vielmehr ist eher ein Rückwätrstrend erkennbar, der sich beipislesweise darin äußert, daß meiner Beobachtung nach die konventionellen Vorstellung von Ehe und Familie vorherrschen wie seit den sechziger Jahren nicht mehr. Unkonventionelle Vorstellungen des Zusammenlebens jenseits der Pärchen-Ideologie sind selbst unter jungen Leuten heutzutage so gut wie unbekannt. Selbst bei der "Homo-Ehe" gehts ja nur darum, dieses Modell auf Homosexuelle zu erweitern. Eine grundsätzliche Öffnung zu mehr Vielfalt kann ich darin nicht erkennen.
Ähnlich siehts mit anderen fortschrittlichen Ideen aus: meistens Fehlanzeige.


Ich mache Dir mal den Kulturoptimisten - diese Theorie von mir könnte durchaus zutreffend sein:

Was wir erleben ist nicht notwendigerweise die Wiederkehr der alten "Werte" (Demut, Keuschheit) sondern vielmehr eine Art "Normalisierung".

War die Zeit der sexuellen Revolution geprägt von einer zum Teil sogar vordergründigen Ablehnung jeder Form von Familie oder Partnerschaft (siehe z.B. "Wer zweimal mit der / dem gleichen pennt...", etc...), so wird jetzt das dem Menschen wahrscheinlich naturgegebene Bedürfnis nach einem stabilen Lebensumfeld wieder wichtig.

Das heißt aber nicht, daß wir uns von der "freien Liebe" verabschieden müssen, auch wird es nicht zu einer Wiederkehr der Seuche "Wahre Liebe wartet" kommen, sondern die verschiedenen Partnerschaftsmodelle (vgl. Michael Schmidt - Salomon: http://www.schmidt-salomon.de/sexpol.htm ) werden gleichberechtigt nebeneinander existieren.

Aussterben wird wahrscheinlich das Modell der lebenslangen Monogamie (weil sie widernatürlich ist, betrachtet man die Tatsache, daß der Mensch eben NICHT zu den mongam lebenden Tieren gehört), in Anbetracht der Tatsache, daß aber Menschen auch stabile Beziehungen benötigen, ist vielleicht die "offene Beziehung" mit fließenden Übergängen zum "Intimnetzwerk" das Modell der Zukunft.

Wenig Chance gebe ich aber auch dem ständigen, von zufälligen sexuellen Begegnungen durchsetzten, Singledasein - das mögen im Durchschnitt Übergangsphasen im Leben eines einzelnen Menschen sein, aber als generelles Modell ist das kaum tauglich, da wir Menschen eben auch Rudeltiere sind.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#169348) Verfasst am: 24.08.2004, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:


Ich mache Dir mal den Kulturoptimisten - diese Theorie von mir könnte durchaus zutreffend sein:

Was wir erleben ist nicht notwendigerweise die Wiederkehr der alten "Werte" (Demut, Keuschheit) sondern vielmehr eine Art "Normalisierung".

War die Zeit der sexuellen Revolution geprägt von einer zum Teil sogar vordergründigen Ablehnung jeder Form von Familie oder Partnerschaft (siehe z.B. "Wer zweimal mit der / dem gleichen pennt...", etc...), so wird jetzt das dem Menschen wahrscheinlich naturgegebene Bedürfnis nach einem stabilen Lebensumfeld wieder wichtig.

Nein nein, ich meine auch keinesfalls Unverbindlichkeit und Beliebigkeit, als welche der Begriff "Freie Liebe" mißverstanden wurde. Ich meine vielmehr die Abschaffung des Dogmas, daß Liebe nur als Paarbindung geht. Davon sind wir m.E. weit entfernt.

Nav hat folgendes geschrieben:
Das heißt aber nicht, daß wir uns von der "freien Liebe" verabschieden müssen, auch wird es nicht zu einer Wiederkehr der Seuche "Wahre Liebe wartet" kommen, sondern die verschiedenen Partnerschaftsmodelle (vgl. Michael Schmidt - Salomon: http://www.schmidt-salomon.de/sexpol.htm ) werden gleichberechtigt nebeneinander existieren.

Ja -- genau das meine ich ja auch. Daß fortschrittliche Partnerschaftsmodelle wie Intimnetzwerk gleichberechtigt neben anderen existieren, sehe ich noch lange nicht. Zur Normalität gehört es bestimmt nicht. Die monogamen Modell wurden vielleicht etwas in Richtung Serielle Monogamie aufgeweicht, nach wie vor herrscht aber das alte Denken in den Kategorien der Besitz-Beziehung. Meine Beobachtung.

Nav hat folgendes geschrieben:
ist vielleicht die "offene Beziehung" mit fließenden Übergängen zum "Intimnetzwerk" das Modell der Zukunft.

Tja, schön wärs. Im Moment sehe ich das aber nicht. Wer sowas will, ist heute annähernd genauso ein Exot wie in den sechziger Jahren.

Nav hat folgendes geschrieben:
Wenig Chance gebe ich aber auch dem ständigen, von zufälligen sexuellen Begegnungen durchsetzten, Singledasein -

Darauf lege ich auch keinen Wert.
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Zebra
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Beitrag(#169367) Verfasst am: 24.08.2004, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde nicht, dass die Ansichten zu Liebe und Sexualität unbedingt im Zusammenhang mit der politischen (oder unpolitischen) Einstellung eines Menschen stehen. Im Gegenteil kenne ich zB sowohl tendentiell eher rechte Leute, die ständig durch die Betten hüpfen, als auch "linke" Weltverbesserer (Gutmenschen zwinkern ), für die ein mit einem anderen Menschen als dem Partner verbrachter Abend schon schändlichste Untreue ist.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#169374) Verfasst am: 24.08.2004, 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Ich finde nicht, dass die Ansichten zu Liebe und Sexualität unbedingt im Zusammenhang mit der politischen (oder unpolitischen) Einstellung eines Menschen stehen. Im Gegenteil kenne ich zB sowohl tendentiell eher rechte Leute, die ständig durch die Betten hüpfen,

... wobei dem kaum eine emanzipatorische Idee vom menschlichen Zusammenleben zugrunde liegen dürfte ...

Zebra hat folgendes geschrieben:
als auch "linke" Weltverbesserer (Gutmenschen zwinkern ), für die ein mit einem anderen Menschen als dem Partner verbrachter Abend schon schändlichste Untreue ist.

Na ja, die Begriffe "links" und "rechts" sind ohnehin nur sehr bedingt tauglich. Manche, die sich links wähnen, sind die übelsten konservativen Spießer. Genauso, wie die Partei der Grünen ja kaum anderes mehr ist als eine CDU für Windradbesitzer.
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Zuletzt bearbeitet von Ralf Rudolfy am 24.08.2004, 12:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Nav
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Beitrag(#169378) Verfasst am: 24.08.2004, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Ich finde nicht, dass die Ansichten zu Liebe und Sexualität unbedingt im Zusammenhang mit der politischen (oder unpolitischen) Einstellung eines Menschen stehen. Im Gegenteil kenne ich zB sowohl tendentiell eher rechte Leute, die ständig durch die Betten hüpfen,

... wobei dem kaum eine emanzipatorische Idee vom menschlichen Zusammenleben zugrunde liegen dürfte ...

Zebra hat folgendes geschrieben:
als auch "linke" Weltverbesserer (Gutmenschen zwinkern ), für die ein mit einem anderen Menschen als dem Partner verbrachter Abend schon schändlichste Untreue ist.

Na ja, die Begriffe "links" und "rechts" sind ohnehin nur sehr bedingt tauglich. Manche, die sich links wähnen, sind die übelsten konservativen Spießer. Genauso, sie die Partei der Grünen ja kaum anderes mehr ist als eine CDU für Windradbesitzer.


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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#169424) Verfasst am: 24.08.2004, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:

die homosexuellen haben selbst darum gekämpft und die sind politisch nicht alle links. wenn dann hat die linke ihre forderungen eben als erste anerkannt.

Ja aber wer hört Randgruppenvertretern überhaupt zu, wenn ihre Position nicht von wichtigern Gruppen aufgenommen würde? In Österreich ist Heide Schmidt wohl die einzige Person, die von der breiten Bevölkerung mit Anliegen für Homosexuelle assoziiert wurde. Niemand kennt den Namen des aktuellen Vorsitzenden der HOSI. Ich auch nicht.

nickchanger hat folgendes geschrieben:

ausserdem ist das entscheidende nicht, ob cdu-csu öffentlich zustimmen, sondern ob homosexuelle in ihrem bayrischen dorf noch mit der mistgabel gejagd werden oder nicht... und in dieser hinsicht seh ich auch keinen grossen zuwachs an liberalität.

Ganz im Gegenteil. Die Bauern sind eben auch nach links gerückt. In Österreich war der sonst als konservativ geltende Bauernbund einer der ersten Gruppen innerhalb der ÖVP, die vorstießen. Es handelt sich aber hier sicherlich nicht um eine Initiative der Parteien, trotz deren Anhängern, sondern ganz im Gegenteil mit einer Korrekturbewegung. Die Parteien passen sich an die Meinung ihrer Anhänger an, nicht umgekehrt. Wieso sollte auch eine ÖVP sich plötzlich für Homosexuelle einsetzen, wenn sie damit ihre Stammwählerschaft vergraulen würden und sowieso keine neuen hinzugewinnen könnten? Wo wäre da der Nutzen in Bezug auf die Themen, die für die ÖVP wirklich wichtig sind.

Alleine die Reaktion von Kanzler Schüssel zeigt die Situation recht gut. Er will zu dem Thema nichts sagen. Ich vermute einmal, dass er gegen die Homo-Ehe ist. Früher hätte er ganz einfach eine der üblichen vorgefertigten Floskeln zum Thema von sich gegeben und die Sache wäre gegessen gewesen. Das geht aber heute nicht mehr. Der Preis wäre heute zu hoch.

Nehmen wir mal ein anders Beispiel. Was die Legalisierung von Marihuana angeht, tut sich gar nichts. Wenn man den Drogenexperten von ÖVP und FPÖ zuhört, dann merkt man schnell, dass diese sehr wohl wissen, dass das Verbot von Marihuana einfach lächerlich ist. Hier bewegen sich die beiden Parteien aber nicht und auch SPÖ und Grüne sagen nichts dazu, außer im Wahlkampf für bestimmte Zielgruppen. Gerade den Konservativen bringt eine Legalisierung von Marihuana keinerlei Vorteile, aber sehr wohl unzählige Nachteile. Und auch auf der anderen Seite sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung schlecht aus. Also geschieht nichts.
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annox
Grim Reaper



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Beitrag(#169452) Verfasst am: 24.08.2004, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Genauso, wie die Partei der Grünen ja kaum anderes mehr ist als eine CDU für Windradbesitzer.


Daumen hoch! Gefaellt mir gut - darf ich das verwenden?
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Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#169456) Verfasst am: 24.08.2004, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Svantevit hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Genauso, wie die Partei der Grünen ja kaum anderes mehr ist als eine CDU für Windradbesitzer.


Daumen hoch! Gefaellt mir gut - darf ich das verwenden?

Bitte sehr.
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Sokrateer
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Beitrag(#169489) Verfasst am: 24.08.2004, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Gerade die Homo-Ehe ist alles andere als ein linkes, sondern ein stockkonservatives Thema: die endgültige Verbürgerlichung der Schwulen und Lesben.

Na in Bezug auf dich scheint es ihnen ja gelungen zu sein. zwinkern

nickchanger hat folgendes geschrieben:
es ist aber wirklich einer der wenigen punkte, die man als stärkung der linken anführen könnte. und ist es denn wirklich ein erfolg der linken?

Ich habe nicht von einer Stärkung der Linken geschrieben. Linke Bewegungen werden durch die aktuelle Entwicklung sogar geschwächt, da ein Thema, welches traditionell für Zusammenhalt sorgte, wegfällt. Ich habe von "punkten" und Erfolg geschrieben, denn der konservative Teil der Bevölkerung wurde von einer traditionell linken Auffassung überzeugt. Und das Ziel muss es doch sein andere zu überzeugen, oder etwa nicht?

Was hättest denn du als Erfolg gewertet? Wenn keiner mehr ÖVP wählt und eine mehrheitlich Grüne Partei im Parlament diese Gesetze verabschiedet? Sorry, aber das wird niemals passieren und es sollte auch letztlich völlig gleich sein, wer schlussendlich eine Verbesserung umsetzt. Der Vietnamkrieg wurde offiziell ja auch von Richard Nixon beendet und Henry Kissinger bekam sogar einen Friedensnobelpreis. Das wichtigste ist aber, dass der Krieg beendet wurde. Die Namen derjeniger, die jahrelang für den Fortschritt kämpfen sind selten diejenigen, die den Dank dafür ernten.


Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 24.08.2004, 15:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Nav
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Beitrag(#169498) Verfasst am: 24.08.2004, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Vor 10 Jahren (oder weniger, ich hab' das jetzt nicht im Kopf) hätte man Frau Dr. Heide Schmidt (die beste Politikerin, nach Dr. Christian Broda, die Österreich jemals hatte!) fast gesteinigt, weil sie solche Sachen wollte. Und heute tut die schwarze Mafia das selbe forcieren. Let's Rock
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Shadaik
evolviert



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Beitrag(#169500) Verfasst am: 24.08.2004, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ihc wollte schon imemr mal wissen, was passiert wenn Österreicher und Deutsche sich zum selben politischen Thema unterhalten.

Liebe Deutsche: Dieser Thread wurde von einem Österreicher eröffnet. Seine politischen udn gesellschaftlichen Aussagen beziehen sich somit höchstwahrscheinlich auf Österreich. Mit den Augen rollen
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#169507) Verfasst am: 24.08.2004, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Genauso, wie die Partei der Grünen ja kaum anderes mehr ist als eine CDU für Windradbesitzer.

Diese Aussage ist nicht so unrichtig. Grüne sind generell die Kinder von Bürgerlichen. In Wien kann man das recht schön erkennen, da die ÖVP defacto nicht mehr exisitert. Die Grünen hingegen haben in einem Bezirk sogar die Mehrheit. Die heutige Generation des liberalen Bürgertums wählt grün. Die Grünen waren auch niemals eine Arbeiterpartei und genausowenig waren die 68er aus der Arbeiterklasse.


Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 24.08.2004, 15:16, insgesamt einmal bearbeitet
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#169525) Verfasst am: 24.08.2004, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Liebe Deutsche: Dieser Thread wurde von einem Österreicher eröffnet. Seine politischen udn gesellschaftlichen Aussagen beziehen sich somit höchstwahrscheinlich auf Österreich. Mit den Augen rollen

Deutsche können gerne mitdiskutieren. Langfristig finden in .de die gleichen Phänomene statt. Kurzfristig und tagespolitisch sieht es natürlich anders aus. Die CDU ist im Aufwind, während der SPD die Wähler davon laufen. Keiner Seite würden gesellschaftspolitische Themen momentan irgendwas bringen. Aber auch in Deutschland wäre eine homophobe Position unhaltbar, wenn das Thema wieder ans Tageslicht käme.

In .de wurde beispielsweise die Prostitution legalsiert und zwar gar nicht durch den Bundestag, sondern über eine Gerichtsverhandlung, bei der Dutzende gesellschaftliche Gruppen um ihre Meinung gebeten wurden. Auch hier hat sich eine Menge getan.
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Nav
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Beitrag(#169532) Verfasst am: 24.08.2004, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Liebe Deutsche: Dieser Thread wurde von einem Österreicher eröffnet. Seine politischen udn gesellschaftlichen Aussagen beziehen sich somit höchstwahrscheinlich auf Österreich. Mit den Augen rollen

Deutsche können gerne mitdiskutieren. Langfristig finden in .de die gleichen Phänomene statt. Kurzfristig und tagespolitisch sieht es natürlich anders aus. Die CDU ist im Aufwind, während der SPD die Wähler davon laufen. Keiner Seite würden gesellschaftspolitische Themen momentan irgendwas bringen. Aber auch in Deutschland wäre eine homophobe Position unhaltbar, wenn das Thema wieder ans Tageslicht käme.

In .de wurde beispielsweise die Prostitution legalsiert und zwar gar nicht durch den Bundestag, sondern über eine Gerichtsverhandlung, bei der Dutzende gesellschaftliche Gruppen um ihre Meinung gebeten wurden. Auch hier hat sich eine Menge getan.


Das wußte ich gar nicht. Kannst Du mir dazu bitte mehr erzählen?
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Nav
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Beitrag(#169540) Verfasst am: 24.08.2004, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Genauso, wie die Partei der Grünen ja kaum anderes mehr ist als eine CDU für Windradbesitzer.

Diese Aussage ist nicht so unrichtig. Grüne sind generell die Kinder von Bürgerlichen. In Wien kann man das recht schön erkennen, da die ÖVP defacto nicht mehr exisitert. Die Grünen hingegen haben in einem Bezirk sogar die Mehrheit. Die heutige Generation des liberalen Bürgertums wählt grün. Die Grünen waren auch niemals eine Arbeiterpartei und genausowenig waren die 68er aus der Arbeiterklasse.


http://www.wien.gv.at/wahl/NET/EU041/EU041-109.htm
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#169548) Verfasst am: 24.08.2004, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Was die Legalisierung von Marihuana angeht, tut sich gar nichts. Wenn man den Drogenexperten von ÖVP und FPÖ zuhört, dann merkt man schnell, dass diese sehr wohl wissen, dass das Verbot von Marihuana einfach lächerlich ist.


Hier könnte man mal den Bogen zu Agrarsubventionen schlagen. Hanf ist eine sehr vielseitige Pflanze. Neben den allseits bekannten Verwendungsmöglichkeiten kann man daraus z.B. auch Fasern für die Papier- und Textilherstellung gewinnen.

Ich bin kein Kiffer, aber Hanf könnte tatsächlich eine Chance für die geplagte Landwirtschaft sein.

OK, Agrarsubventionen wären wahrscheinlich trotzdem nötig, damit die Bauern sich leisten können, einen Minengürtel um ihre Felder zu legen.
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Nav
Gast






Beitrag(#169551) Verfasst am: 24.08.2004, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Was die Legalisierung von Marihuana angeht, tut sich gar nichts. Wenn man den Drogenexperten von ÖVP und FPÖ zuhört, dann merkt man schnell, dass diese sehr wohl wissen, dass das Verbot von Marihuana einfach lächerlich ist.


Hier könnte man mal den Bogen zu Agrarsubventionen schlagen. Hanf ist eine sehr vielseitige Pflanze. Neben den allseits bekannten Verwendungsmöglichkeiten kann man daraus z.B. auch Fasern für die Papier- und Textilherstellung gewinnen.

Ich bin kein Kiffer, aber Hanf könnte tatsächlich eine Chance für die geplagte Landwirtschaft sein.

OK, Agrarsubventionen wären wahrscheinlich trotzdem nötig, damit die Bauern sich leisten können, einen Minengürtel um ihre Felder zu legen.


Du täuscht Dich. Genossen wird vom Hanf nur das, was man NICHT für die Faserherstellung braucht (Blüten und Harz).

Das wäre die perfekte Symbiose:

Die Kiffer helfen bei Anbau, Pflege und Ernte und kriegen dafür tonnenweise Gras und Shit als Bezahlung. Cool
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#169553) Verfasst am: 24.08.2004, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aber auch in Deutschland wäre eine homophobe Position unhaltbar, wenn das Thema wieder ans Tageslicht käme.


Wie wäre eine Affäre Schill/von Beust vor 10 Jahren ausgegangen?
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Sokrateer
souverän



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Beiträge: 11649
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Beitrag(#169555) Verfasst am: 24.08.2004, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:

Das wußte ich gar nicht. Kannst Du mir dazu bitte mehr erzählen?

Da muss ich passen. Mit Details kann ich auch nicht aufwarten. Laut Wikipedia gibt es seit 2001 das ProstG, das die Prostitution regelt. Also hatte der Bundestag doch seine Finger im Spiel. Eine wichtige Gerichtsverhandlung gab es aber auch, weiß aber nicht ob vorher, oder nachher und zu welchem Thema. Ich glaube da wurde eine Bordellbesitzerin angezeigt und sie behielt letztlich recht, weil das Gericht feststellte, dass Prostitution nicht mehr sittenwidrig ist. Da hat das Gericht Flexibilität und kann das Gesetz je nach gesellschaftlicher Lage auslegen. Laut Wikipedia gilt Prostitution aber immer noch als sittenwidrig. Aber Wikipedia ist ja auch nicht allwissend.

Stimmt eigentlich die Behauptung wonach täglich 1,2 Millionen Männer Prostituierte aufsuchen? Ich dachte, dass das lediglich Alice-Schwarzer-rithmetik ist, der man keinerlei Bedeutung beimessen darf. Klingt ein wenig hoch, die Zahl. Wie hoch würde dann der Anteil der Prostitution am BIP sein? Wie viel eines durchschnittlichen Monatsgehalts würde dann für Prostitution ausgegeben?
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#169563) Verfasst am: 24.08.2004, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Du täuscht Dich. Genossen wird vom Hanf nur das, was man NICHT für die Faserherstellung braucht (Blüten und Harz).

Das wäre die perfekte Symbiose:

Die Kiffer helfen bei Anbau, Pflege und Ernte und kriegen dafür tonnenweise Gras und Shit als Bezahlung. Cool


Allmählich kristallisiert sich ein umfassendes gesellschaftspolitisches Projekt heraus, dass alle unsere Probleme lösen könnte.

Welcher ALGII-Empfänger möchte schon für einen Euro auf dem Feld schuften? Aber wenn er was zu rauchen bekommt...

Jugendarbeitslosigkeit wäre überhaupt kein Problem mehr.

Außerdem könnten daran noch viele weitere Jobs hängen. Man müsste verbieten, dass Blüten und Harz industriell verarbeitet werden. Tausende von Arbeitlosen könnten eine Ich-AG als Tütendreher aufmachen. Bei der morgendlichen U-Bahn-Fahrt zur Arbeit, würden gutgelaunte Jugendliche den Büroangestellten die nötigen Zutaten für eine wirkliche entspannende Kaffeepause verkaufen. Mit im Sortiment hätten sie gleich Schokolade und sonstiges Labsal für den Fressflash danach.

Auch im Gesundheitsbereich hätte man viele Einsparmöglichkeiten, z.B. in der Schmerztherapie bei Krebskranken. Im Altersheim hilft der tägliche Joint gegen Appetitlosigkeit. Nicht mehr unterernährt sind die Alten viel mobiler und benötigen weniger Pflege.

Unser bescheuerter Bundesadler würde endlich durch ein stylisches Hanfblatt ersetzt.

Und nun denken wir mal außenpolitisch. Die deutsche Luftwaffe wirft Hanfballen über Israel und Palästina ab. Orthodoxe Juden und Islamisten sagen sich auf einmal: "Ach, scheiß doch drauf."

Kinobesucher interessieren sich nicht mehr für die hohlen "Blut und Boden"-Epen aus Amiland. Stattdessen erlebt der jamaikanische Film seine erste internationale Blüte. Überhaupt löst Jamaika die USA als globale Leitkultur ab. Die USA können ihre Berufsarmee dichtmachen. Die Jugendlichen in den Ghettos haben besseres zu tun, als zum Gebrüll eines genital zu knapp bestückten Drill Instruktors Liegestütze überm Koteimer zu machen.

Der Rest bleibt eurer Phantasie überlassen. Ich sag nur noch soviel: Es ist Zeit für eine Parteigründung.
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Nav
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Beitrag(#169575) Verfasst am: 24.08.2004, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aber auch in Deutschland wäre eine homophobe Position unhaltbar, wenn das Thema wieder ans Tageslicht käme.


Wie wäre eine Affäre Schill/von Beust vor 10 Jahren ausgegangen?


Beust wäre gegangen worden, weil er möglicherweise erpreßbar gewesen wäre.
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nickchanger
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Beitrag(#169610) Verfasst am: 24.08.2004, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:

Das wußte ich gar nicht. Kannst Du mir dazu bitte mehr erzählen?

Da muss ich passen. Mit Details kann ich auch nicht aufwarten. Laut Wikipedia gibt es seit 2001 das ProstG, das die Prostitution regelt. Also hatte der Bundestag doch seine Finger im Spiel. Eine wichtige Gerichtsverhandlung gab es aber auch, weiß aber nicht ob vorher, oder nachher und zu welchem Thema. Ich glaube da wurde eine Bordellbesitzerin angezeigt und sie behielt letztlich recht, weil das Gericht feststellte, dass Prostitution nicht mehr sittenwidrig ist. Da hat das Gericht Flexibilität und kann das Gesetz je nach gesellschaftlicher Lage auslegen. Laut Wikipedia gilt Prostitution aber immer noch als sittenwidrig. Aber Wikipedia ist ja auch nicht allwissend.


hier das urteil:
http://www.jurawelt.com/gerichtsurteile/oerecht/VerwG/6222

das gesetz:
http://www.bmfsfj.de/Kategorien/gesetze,did=4136.html

internationaler vergleich:
http://www.profrau.at/de/frauenhandel/nachfrage.htm#uabs_10
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nickchanger
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Beitrag(#169615) Verfasst am: 24.08.2004, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

früher war prostitution als sittenwidriges geschäft deklariert, was dazu führte, dass z.B. der lohn nicht eingefordert werden konnte seitens der damen.
unter förderung des prostitution fielen alle möglichen dinge, die auch nur im geringsten dazu geeignet waren, den damen die arbeit zu erleichtern. so war z.B. das vermieten von zimmern zwar möglich, solang man vorgab nichts von aktivitäten hinter den türen zu wissen. ein zur verfügung stehender bar- oder poolbereich, konnte jedoch bereits unter förderung der prostitution fallen.

nach heutiger gesetzeslage ist nur noch die ausbeutung verboten. es ist sogar möglich prostituierte mit festgehalt anzustellen, die dann einfach 8 stunden im club etc. da sein müssen. hinzu kommen die möglichkeiten zur krankenversicherung und gesetzeskonformen versteuerung der einnahmen.
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Wygotsky
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Beitrag(#169619) Verfasst am: 24.08.2004, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
nach heutiger gesetzeslage ist nur noch die ausbeutung verboten. es ist sogar möglich prostituierte mit festgehalt anzustellen, die dann einfach 8 stunden im club etc. da sein müssen. hinzu kommen die möglichkeiten zur krankenversicherung und gesetzeskonformen versteuerung der einnahmen.


So weit ich weiß, ist die Festanstellung für die meisten Prostituierten aber unattraktiv. Dann hätte man nämlich ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis, was bedeutet, dass man die Hälfte der Kohle nie zu Gesicht bekommt. Vor dem letzten Regierungswechsel brachte es eine Prosituierte im Fernsehinterview auf den Punkt: "Für Helmut Kohl mache ich nicht die Beine breit."
Für Schröder werden sie's wohl auch nicht gerne tun.

Wäre allerdings eine interessante Idee, in diesem Bereich Ein-Euro-Jobs zu schaffen. zwinkern Wo wir doch mittlerweile die Einrichtung eines Pornokanals mit Mitteln für den Aufbau Ost fördern.


Zuletzt bearbeitet von Wygotsky am 24.08.2004, 16:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Evilbert
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Beiträge: 42408

Beitrag(#169620) Verfasst am: 24.08.2004, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Stimmt eigentlich die Behauptung wonach täglich 1,2 Millionen Männer Prostituierte aufsuchen? Ich dachte, dass das lediglich Alice-Schwarzer-rithmetik ist, der man keinerlei Bedeutung beimessen darf. Klingt ein wenig hoch, die Zahl. Wie hoch würde dann der Anteil der Prostitution am BIP sein? Wie viel eines durchschnittlichen Monatsgehalts würde dann für Prostitution ausgegeben?


Vielleicht ist die Zahl ja nicht für D, sondern weltweit Lachen
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